Herzlich willkommen zur aktuellen Presseschau. Nach den zahlreichen Beiträgen zu den Abschaltungen von KKW Ende des Jahres 2021 und der umfangreichen Diskussion zur Taxonomie der EU ist der Fokus der Berichterstattung in dieser Woche wieder mehr auf „klassische“ Rückbauthemen gerichtet, dazu blicken wir nach Frankreich und Schweden und historisch auf die Geschichte des KKW in Biblis. Wir wünschen gewinnbringende Lektüre.
Im Kernkraftwerk Brokdorf wurden im Rahmen von wiederkehrenden Prüfungen fehlerhafte Schließfunktionen an zwei Hauptkühlmittelpumpen festgestellt, meldet Herzogtum Direkt unter Bezug auf eine Pressemeldung des Betreibers. Die Verschlussarmaturen der Hauptkühlmittelpumpen waren im früheren Leistungsbetrieb des Kraftwerks dazu gedacht, bei Einwirkungen von außen die Leitungen des Versorgungssystems gegen den Verlust von Primärkühlmittel abzusperren. Mittlerweile konnten die Armaturen wieder automatisch geschlossen werden und eine Überprüfung vergleichbarer Armaturen ergab keine Auffälligkeiten. Die Betreibergesellschaft PreussenElektra hat das Ereignis der Kategorie „N“ (Normalmeldung) zugeordnet und fristgemäß der Reaktorsicherheitsbehörde gemeldet. Das Kernkraftwerk Brokdorf wurde am 31. Dezember 2021 endgültig abgeschaltet und befindet sich seitdem im Nachbetrieb:
Drei Kernkraftwerke sind in Deutschland derzeit noch am Netz. Eines davon ist der Block Neckarwestheim II im Kreis Heilbronn. Der SWR schildert in seinem Beitrag, wie der Zeitplan für den Rückbau nach dem geplanten Abschalt-Termin derzeit aussieht. Betreiber EnBW erwarte die Erlaubnis des Umweltministeriums zur Stilllegung und zum Abbruch von Block II in Neckarwestheim noch vor dem gesetzlich festgelegten Abschalt-Termin Ende des Jahres. Der Antrag wurde bereits vor fünf Jahren gestellt, der Genehmigungsprozess sei weit fortgeschritten, so EnBW:
• SWR
Im Kernkraftwerk Isar 2 im Kreis Landshut ist ein Leck an einem Ventil im Inneren der Anlage entdeckt worden. Der Meiler musste deswegen vom Netz gehen. Der Schaden sei inzwischen genauer inspiziert worden, das Werk konnte wieder ans Netz genommen werden:
• BR
Nachdem das Kernkraftwerk Isar 2 wegen einer Störung heruntergefahren worden ist, fehlte zwischenzeitlich der im Normalfall produzierte Strom auf dem Markt. Damit Schwankungen in solchen Fällen nicht das Stromnetz stören, gibt es klar festgeschriebene Abläufe. Ebenfalls der BR schildert in seinem Beitrag, was bei Ausfällen im Stromnetz passiert:
• BR
Das Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung kritisiert laut Tagesschau die Pläne, Kernkraft als nachhaltige Energieform einzustufen. Die EU-Entscheidung sei nicht nachvollziehbar, wichtige Punkte seien demnach unberücksichtigt geblieben. Die EU will Kernkraftwerke unter bestimmten Bedingungen als nachhaltig einstufen, der dort produzierte Strom soll damit als klimafreundlich gelten. Das Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE) warnt davor, diese Pläne umzusetzen. In vielen europäischen Ländern sei u.a. die Haftung der Kraftwerksbetreiber stark limitiert. Für schwere Unfälle mit erheblichem Austritt von Radioaktivität würden die Haftungssummen nicht ausreichen, so das Bundesamt:
Eine Zeitreise unternimmt die Frankfurter Rundschau und schildert in einem ausführlichen Beitrag den Besuch im hessischen KKW Biblis und die dortige „Rückbaufabrik“. Zahlreiche Fachleute kommen in dem bebilderten Beitrag zu Wort und schildern Stand und weitere Planung des Rückbaus des Werks:
• FR
Frankreichs erster Druckwasserreaktor der neuen Generation (European Pressurized Reactor, EPR) werde noch teurer und später fertig als bislang geplant, berichtet die FAZ. Das gab der staatliche Energiekonzern EDF demnach bekannt. Statt Ende dieses Jahres solle Flamanville 3 nun im Laufe des zweiten Quartals 2023 in Betrieb genommen werden können. Die von EDF kommunizierten Kosten steigen von 12,4 auf 12,7 Milliarden Euro. Der Konzern verweist laut des Berichts darauf, dass man die Inbetriebnahme dem „durch die Pandemie erschwerten industriellen Kontext anpassen“ müsse:
• FAZ
Mini-Kernkraftwerke sollen Kernschmelzen unmöglich machen. Experten zweifeln allerdings, dass sie die Universallösung seien, um die Klimakrise zu beenden. Das Portal Futurezone beschäftigt sich mit den neuen Flüssigsalzreaktoren, die als sog. „Small Modular Reactors“ u.a. von Persönlichkeiten wie Bill Gates oder Joe Biden propagiert werden. Sie beziehen sich auf Kernkraftwerke der sogenannten IV. Generation, die im Vergleich zu heutigen Kernkraftwerken sicherer, nachhaltiger und wirtschaftlicher werden sollen. Entwickelt werden unterschiedliche Reaktortypen. Die ersten sollen ab 2030 einsatzfähig sein und CO2-freie Energie erzeugen:
Ferngesteuerte Flugobjekte seien laut des Portals Futurezone über den Reaktoren von Forsmark im Osten und Oskarshamn im Südosten Schwedens gesehen worden. Lokale Medien berichteten zudem von ähnlichen Sichtungen im Luftraum über zwei weiteren Kernanlagen. Einsatzkräfte hätten per Helikopter und mit eigenen Drohnen nach dem Flugobjekt gesucht, es jedoch nicht gefunden. „Es gibt keine Hinweise darauf, dass die Drohne etwas über dem Gebiet abgeworfen hat oder gelandet ist“, erklärte die Polizei laut Futurezone: