Herzlich willkommen zur neuesten Ausgabe der Presseschau. Während es in den deutschen Medien aktuell recht still rund um das Thema Kernkraft ist, finden Sie in der aktuellen Presseschau vielseitige Einblicke in die internationale Handhabung der diesbezüglichen Energiepolitik. Wir wünschen Ihnen viel Spaß bei der Lektüre:

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Hessen benötigt Deponiekapazitäten für zehntausende Tonnen Abfälle jährlich. Das umfasst insbesondere auch Kapazitäten für Abfälle, die beim Rückbau von Kernkraftwerken entstehen, da bei diesen zusätzlich zum Kapazitätsproblem auch noch die Schwierigkeit besteht, dass es gegen ihre Deponierung oft Widerstand gibt. So wehren sich die Betreiber der Deponie Büttelborn beispielsweise weiterhin gegen die Aufnahme von Bauschutt aus dem sich im Rückbau befindenden KKW Biblis. Aktuell laufen noch keine Genehmigungsverfahren für neue Deponiestandorte, doch der Ausbau einiger bestehender Deponien befindet sich bereits in Planung:

HESSENSCHAU

Internationale News:

Schweiz: Der Präsident der Schweizer FDP, Thierry Burkart, hat sich abermals dafür ausgesprochen, neue Kernkraftwerke zu bauen. Laut ihm sei ein Erreichen der Klimaziele ansonsten kaum machbar. Diese Position des Politikers ist nicht neu. Bereits bei seiner ersten Delegiertenversammlung im Oktober 2021 ließ er ein Positionspapier zur Energiepolitik verabschieden, das die Grundlage für die Zulassung von Kernkraftwerken der neuen Generation legen sollte. Letzten Sommer setzte er sich außerdem für den staatlich unterstützten Weiterbetrieb der bestehenden Kernkraftwerke ein:

WATSON

Frankreich: Der Bürgermeister der elsässischen Gemeinde Fessenheim, Claude Brender, plädiert offen für den dortigen Bau eines der neuen, in Frankreich geplanten Mini-Reaktoren. In Fessenheim war bis zur Abschaltung 2020 das KKW Fessenheim betrieben worden, das zum Zeitpunkt der Stilllegung Frankreichs ältestes Kernkraftwerk war. Schon damals hatte Brender die Abschaltung als überstürzt bezeichnet. In dem Bau eines neuen Kernkraftwerks in der Gemeinde sieht er nun Chancen, die mit dem Betrieb verbundenen Arbeitsplätze und Steuereinnahmen zurück in die Gegend zu holen:

BNN (Bezahlinhalt)

Finnland: Während die Energiegewinnung aus Kernkraft in weiten Teilen Europas kontrovers diskutiert wird, ist in Finnland die Zustimmung so hoch wie noch nie. 69% Prozent der Finnen sehen sie als positiv an, nur 6% sprechen sich explizit gegen sie aus. Die rapide Zustimmungszunahme ist auch mit dem Überfall Russlands auf die Ukraine zu begründen. Zuvor hatte Finnland 10% seines Stroms aus Russland importiert, nun ist dieser nach Einsparungen im Winter durch die Inbetriebnahme des Kernkraftwerks Olkiluoto 3 ersetzt worden. Das KKW hätte schon vor 14 Jahren ans Netz gehen sollen, doch der Bau hatte sich immer wieder verzögert. Der einstmalige Unmut seitens der finnischen Bevölkerung darüber hat sich nun gelegt. Selbst die finnischen Grünen unter Vorsitz der Energiewissenschaftlerin Peppi Seppälä sprechen sich für eine Energiegewinnung aus Kernkraft aus. Finnland ist zudem das erste Land, das eine Lösung für die Endlagerung von radioaktivem Abfall gefunden hat:

NEUE ZÜRCHER ZEITUNG (Bezahlinhalt)

Japan: Auch Japan setzt wieder vermehrt auf Kernkraft. Zu diesem Zweck verabschiedete das Parlament in Tokio ein Gesetz, mit dem die maximale Betriebsdauer japanischer Kernkraftwerke nicht mehr auf 60 Jahre beschränkt ist. Es sieht vor, dass Betreiber diejenigen Phasen aus der Betriebszeit herausrechnen können, in denen die Reaktoren aus unvorhersehbaren Gründen vom Netz genommen wurden. Theoretisch können japanische Kernkraftwerke damit unbegrenzt in Betrieb bleiben. Diese Regelung geht allerdings mit einer Prüfung durch die japanische Atomsicherheitsbehörde einher, die gerade bei älteren Reaktoren umfassende Sicherheitsprüfungen durchführt:

ZDF

Schweiz: Das KKW Beznau im Schweizer Kanton Aargau ist am 1. Juni nach einem zweiwöchigen Brennelementwechsel wieder ans Netz gegangen. Das Eidgenössische Nuklearsicherheitsinspektorat Ensi hat nach umfassenden Inspektionen und Kontrollen dafür die Genehmigung erteilt:

HANDELSZEITUNG

Ungarn: Nachdem von ungarischer Seite schon länger ein Ausbau des Kernkraftwerks Paks 2 angestrebt wurde, hat die ungarische Regierung nun auch die Genehmigung der Europäischen Kommission für das Vorhaben bekommen. 2014 hatten der ungarische Ministerpräsident Orbán und der russische Präsident Putin ein Abkommen über den Bau zweier neuer Reaktoren unterzeichnet. Wegen des russischen Angriffs auf die Ukraine und den damit einhergehenden Sanktionen war im April 2023 eine Neuverhandlung des Vertrages nötig. Die Inbetriebnahme der neuen Reaktoren ist für den Anfang des nächsten Jahrzehnts geplant:

VISEGRAD POST

Beitragsbild Quelle: TVO

 

Herzlich willkommen zur neuesten Ausgabe der Presseschau. Ein besonderer Fokus in der medialen Berichterstattung liegt nach dem deutschen Ausstieg aus der Kernkraft im April 2023 auf den Themen Rückbau und Zwischenlagerung. Darüber hinaus finden Sie aktuelle Stimmen zur Auswirkung des Ausstiegs auf den Strompreis, sowie internationale News.

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Anders als weitläufig befürchtet, hat die Abschaltung der drei letzten deutschen Kernkraftwerke den Strompreis nicht steigen lassen. Laut Bundesnetzagentur sei der Effekt des Ausstiegs so wenig spürbar, da ihn andere Faktoren, etwa der steigende Anteil erneuerbarer Energien im Frühling, überlagern. Zudem erhole sich Frankreich langsam von der dortigen Krise der Kernkraft und es müsse so weniger Strom exportiert werden. Der Großteil der 30 Terrawattstunden, die die drei letzten deutschen Kernkraftwerke produziert hatten, soll im Laufe des Jahres durch den Zubau von Photovoltaik und Windenergie ersetzt werden:

TAGESSCHAU

Nachdem die drei letzten deutschen Kernkraftwerke Mitte April abgeschaltet wurden, wendet sich das Interesse nun dem Rückbau zu. Dabei könne von dem reinland-pfälzischen Kernkraftwerk Mülheim-Kärlich gelernt werden, das sich seit 2004 im Rückbau befindet. Der Prozess ist mittlerweile zu zwei Dritteln vorangeschritten, als nächster Schritt soll der Reaktordruckbehälter ins Zwischenlager Ahaus in Nordrhein-Westphalen gebracht werden. Mülheim-Kärlich zeigt deutlich, was mit dem Rückbau von Kernkraftwerken verbunden ist: Der Rückbau wird beim angestrebten Fertigstellungsdatum 2025 seit 21 Jahren Laufen und rund eine Milliarde Euro gekostet haben:

MERKUR

Gut einen Monat nach der Abschaltung der drei letzten deutschen Kernkraftwerke ist der Meiler Neckarwestheim II auch rechtlich endgültig stillgelegt. Am 5. April hatte das Umweltministerium die Stilllegungs- und Abbaugenehmigung für das Kernkraftwerk an die EnBW Kernkraft GmbH übergeben. Das Verfahren war bereits 2016 in die Wege geleitet, über die letzten Jahre wurde der Antrag und die rund 700 eingebrachten Einwendungen seitens der Öffentlichkeit umfangreich von Sachverständigen geprüft:

LKZ (Bezahlinhalt)

Aktuelle Stimmen:

Autor Daniel Wetzel argumentiert, warum er glaubt, dass Erleichterung über das Ausbleiben eines Anstiegs der Strompreise nach dem deutschen Ausstieg aus der Kernkraft verfrüht sei. Die Gewährleistung der Versorgungssicherheit habe laut Wetzel nie ernsthaft zur Debatte gestanden, doch die Freude über die stabilen Preise lobe den Tag vor dem Abend. Mit Blick auf die Zukunftsprognosen für den Terminmarkt ist er der Meinung, dass die Debatten darüber, ob der Ausstieg ein Fehler war, wieder an Fahrt aufnehmen werden:

WELT (Bezahlinhalt)

Anlässlich einer Veranstaltung zum Thema sichere Zwischenlagerung geht es im Podcast der hessenschau um das Zwischenlager in Biblis. Aktuell läuft die Genehmigung für das Zwischenlager bis 2046, Dr. Maik Stuke von der BGZ hebt jedoch auch hervor, dass sich das Forschungsprogramm nicht an einem bestimmten Zeitpunkt orientiere, zu dem das Endlager dann existieren müsse. Auch sei es jetzt schon zu erkennen, dass es nicht bei den ursprünglich festgelegten 40 Jahren für das Zwischenlager bleiben werde:

HR

Internationaler Blick:

Frankreich: Um den Bau neuer Kernkraftwerke voranzutreiben, verabschiedete die Nationalversammlung am 16. Mai ein Gesetz, das bürokratische Hürden abbauen soll. Dieses umfasst zum einen verkürzte Genehmigungsverfahren, zum anderen wurde mit ihm das seit 2015 geltende Ziel abgeschafft, den Anteil von Strom aus Kernkraft von mehr als 70 Prozent auf 50 Prozent zu verringern. Die Höchstgrenze für Strom aus Kernkraft wurde ebenfalls außer Kraft gesetzt. Die französische Regierung sieht bis 2035 den Bau von sechs neuen Reaktoren vor:

STERN

Dänemark: Im Jahr 2022 kam 60 Prozent des in Dänemark verbrauchten Stroms aus Erneuerbaren, in Sachen Windkraft ist das Land führend. Auch darüber hinaus hat sich das skandinavische Land ehrgeizige Klimaziele gesetzt und will bis 2045 klimaneutral wirtschaften. Dieses Bestreben wird nun auch als Grund für die neu entfachten Diskussionen zur Errichtung neuer Kernkraftwerke genannt. Vertreter der Partei Liberal Alliance sind der Meinung, dass Dänemark selbst anfangen müsse, Kernkraftwerke zu bauen, um die Klimaziele erreichen und eine bezahlbare Stromversorgung gewährleisten zu können. Der Punkt der Bezahlbarkeit ist für die Dänen dabei von größer Bedeutung: Blickt man auf die EU-Länder ist der Strom nur in Deutschland noch teurer:

WELT (Bezahlinhalt)

Schweiz: Der Reaktor-Block 1 des im Kanton Aargau gelegenen Kernkraftwerks Beznau ist am 16. Mai für einen Brennelementewechsel vom Netz genommen worden. Über die nächsten zwei Wochen werden unter Aufsicht des Eidgenössischen Nuklearsicherheitsinspektorats 16 der 121 Brennelemente im Reaktorkern ersetzt und wiederkehrende Prüfarbeiten und Systemtests durchgeführt. Das KKW Beznau hat in den vergangenen 318 Betriebstagen etwa 2,8 Milliarden Kilowatt Strom produziert:

NAU.CH

 

Herzlich willkommen zur neuesten Ausgabe der Presseschau. Die Konsequenzen des deutschen Ausstiegs aus der Kernkraft werden nach wie vor in den Medien thematisiert und finden auch in den Aktuellen Stimmen in Form eines Interviews mit Wirtschaftsweisen Veronika Grimm Ausdruck. Des Weiteren beschäftigt die schwierige Frage nach der Zwischen- und Endlagerung von radioaktiven Abfällen sowie internationale Nachrichten. Wir wünschen viel Spaß bei der Lektüre:

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Umweltministerin Lemke besuchte am 4. Mai den Standort Asse in Niedersachsen, um dessen Eignung als Zwischenlager für radioaktive Abfälle es seit geraumer Zeit Unstimmigkeiten gibt. Aktuell lagern dort rund 126 000 Fässer mit schwach- bis mittelradioaktivem Abfall, doch das ehemalige Bergwerk ist marode und muss in etwa zehn Jahren geräumt werden. Ein Standort in der Nähe der Asse ist als Zwischenlager im Gespräch, da dieser laut Betreibergesellschaft BGE auch wegen der damit einhergehenden überschaubaren Zwischentransporte geeignet sei. Gegen diesen Vorschlag regt sich jedoch heftiger Widerstand und auch die Bedingungen im Salzstock sind nicht ideal: Immer wieder dringt salzhaltiges Wasser ein, das aufgefangen werden muss, um nicht an die radioaktiven Abfälle zu gelangen. Bis es ein Endlager gibt, muss für diese eine Möglichkeit zur Zwischenlagerung gefunden werden:

TAGESSCHAU

Berechnungen der Energieplattform ICIS in London zeigen, dass Deutschland nach dem Abschalten der drei letzten deutschen Kernkraftwerke vermehrt auf den Import von Strom setzt, um den ausbleibenden Energiegewinn zu kompensieren. So werden sich die Stromimporte aus Frankreich um vermutlich 50% erhöhen und auch die Importe aus Tschechien und Skandinavien werden zunehmen. Teils führt dies zu Stirnrunzeln: Frankreich beispielsweise bezieht 70% seines Stroms aus Kernkraft – Deutschland wird also trotz Ausstieg nach wie vor Strom aus Kernenergie nutzen. Und auch fossilen Kraftwerken wird zumindest im ersten Jahr eine große Rolle zukommen; die Verstromung von Braun- und Steinkohle sowie Erdöl nimmt zu:

WELT (Bezahlinhalt)

Am 26. April erhielt das KKW Krümmel Besuch von Mitgliedern der CDU-Fraktion Geesthacht. Die sechs Christdemokraten erhielten eine Einführung in die Kraftwerksgeschichte sowie die Stilllegungsentscheidung im Jahr 2011 und wurden anschließend durch das KKK geführt, um sich ein Bild von den Rückbaumaßnahmen machen zu können. Besonders im Gedächtnis blieben den Besuchern dabei die Sicherheitsvorkehrungen, die auch während Stilllegung und Rückbau nicht geringer sind als zu Betriebszeiten. Andreas Schwandt, CDU-Sprecher im Ausschuss für Stadtplanung und Verkehr, ist sich daher sicher, dass der Rückbaubetrieb keinerlei negative Auswirkungen auf die Stadt Geesthacht haben werde:

HERZOGTUM DIREKT

Aktuelle Stimmen:

In einem Interview mit der Welt spricht Veronika Grimm, Wirtschaftsweise im Sachverständigenrat und Expertin für Energieversorgung, über die hohen Energiepreise und darüber, warum sie einen subventionierten Industriestrompreis ablehnt. Das Abschalten der letzten Atomkraftwerke bedeute, dass der Strompreis um 8 bis 12% höher ausfallen werde, so Grimm. Sie sieht einen Fehler in der Art, wie diese Entscheidung umgesetzt wurde, ruft nun allerdings dazu auf, den Fokus nicht darauf, sondern auf die weiterhin notwendigen Bemühungen zur Einsparung von Gas zu legen:

WELT (Bezahlinhalt)

Internationale News:

Ukraine: Seit Freitag ordnen russische Besatzungstruppen in mehreren Städten in der Nähe des ukrainischen Kernkraftwerks Saporischschja Evakuierungen an. Von offizieller russischer Seite heißt es, die Städte werden evakuiert, da es in den letzten Tagen vermehrt zu ukrainischen Bombenangriffen kam, doch die Internationale Atomenergie-Organisation (IAEA) zeigt sich besorgt; Generaldirektor Grossi warnt vor einem ernsten atomaren Unfall. Das Kernkraftwerk befindet sich seit März 2022 unter russischer Militärkontrolle und ist derzeit nicht in Betrieb:

TAZ

Niederlande: Während in Deutschland im April die drei letzten Kernkraftwerke vom Netz gegangen sind, planen die Niederlande den Bau mehrerer neuer Kraftwerke. Die Pläne wurden im Rahmen eines neuen Klimapakets vorgestellt und gehen mit der Strategie einher, die sich bereits Ende 2022 mit der Entscheidung bis 2035 zwei neue Kernkraftwerke zu bauen, angekündigt hatte. Darüber hinaus ist der Bau von sogenannten kleinen modularen Reaktoren im Gespräch. Diese generieren weniger Energie, lassen sich jedoch schneller und einfacher bauen und können auch in dicht besiedelten Gebieten mit wenig Platz zum Einsatz kommen. Dem Vorhaben wird aus NRW mit Kritik begegnet; das Bundesland teilt sich eine Grenze mit den Provinzen, in denen die Kernkraftwerke errichtet werden sollen:

RUHR NACHRICHTEN

Ukraine: Am 26. April jährte sich die Katastrophe von Tschernobyl. Obgleich an diesem Tag dem Gedenken an den Unfall im Jahr 1986 eine große Rolle zukam, war gerade vor Ort die Erinnerung an jüngere Ereignisse noch präsenter. Im Februar 2022 besetzten russische Truppen das Kernkraftwerk, als sie einen Monat später wieder abzogen, hatte sich die Situation auf dem ehemaligen Kraftwerkgelände deutlich verschlechtert, da Sicherheitsvorkehrungen missachtet worden und Equipment gestohlen worden war. Die Mitarbeitenden erinnern sich:

TAGESSCHAU

 

Herzlich willkommen zur neuesten Ausgabe der Presseschau. Hauptthema in den Medien ist die Abschaltung der drei letzten deutschen Kernkraftwerke am 15. April, auch die Geschichte und Bedeutung einzelner Kernkraftwerke wird hier aufgegriffen. Dennoch geht auch die Diskussion darüber weiter, ob der Austritt aus der Kernkraft endgültig sein soll. Des Weiteren erwarten Sie internationale Nachrichten. Wir wünschen viel Spaß bei der Lektüre:

Hinweis auf Bezahlinhalte: Die Nutzung einzelner Beiträge könnte kostenpflichtig sein.

Am 15. April gingen die drei letzten deutschen Kernkraftwerke vom Netz. Während dies auf einer Ebene ein Ende darstellt, ist das Thema Kernkraft für Deutschland damit noch lange nicht abgeschlossen. Über die Hintergründe der Ausstiegsentscheidung, die technische Vorgehensweise, die beim Rückbau anfallenden Schwierigkeiten sowie die Pläne für die KKW-Gelände nach erfolgreichem Rückbau lesen Sie hier:

TAGESSCHAU

Die FDP fordert bereits seit einigen Monaten immer wieder den Weiterbetrieb deutscher Kernkraftwerke. Im Sinne dieser Strategie und der wieder steigenden Akzeptanz für Kernkraft und zugunsten von Klimaneutralität wurde nun auch beim Bundesparteitag in Berlin beschlossen, die Kernkraftwerke Emsland, Isar 2 und Neckarwestheim 2 in Reserve zu halten. Grünenpolitiker Trittin warf der FDP einen Rechtsbruch vor, der Ausstieg sei gesetzlich festgelegt und eine Änderung des Atomgesetzes nicht vorgesehen. Die FDP forderte außerdem weitere Investitionen in die Kernenergie-Forschung:

SPIEGEL (Bezahlinhalt)

Am 31. Dezember 2021 ging das KKW Gundremmingen vom Netz. Der Dokumentarfilm betrachtet die Geschichte des Kraftwerks, seine identitäts- und wohlstandsstiftende Rolle für die dortige Gemeinde sowie die auf vor Ort neu aufgeflammten Debatten darüber, ob der deutsche Ausstieg aus der Kernkraft kurzsichtig war und wie das Problem der Entsorgung der radioaktiven Abfälle zu lösen ist:

ARTE

Ministerpräsident Markus Söders Forderung, das Atomgesetz dahingehend zu ändern, dass der Weiterbetrieb von Kernkraftwerken zur Ländersache werden würde, traf sowohl seitens Politik als auch seitens der Bevölkerung teils auf scharfe Kritik. Die Mehrheit der Deutschen ständen allerdings hinter diesem Plan:

AUGSBURGER ALLGEMEINE

Während am 15. April die drei letzten deutschen Kernkraftwerke vom Netz gingen, fand Tags darauf am stillgelegten KKW Grafenrheinfeld wieder die sonntägliche Anti-Atom-Mahnwache statt. Dort wurde unter anderem das Bestreben Markus Söders kritisiert, das KKW Isar 2 in Landesverantwortung weiterzubetreiben. Eine Rückkehr zur Kernkraft sei nicht zeitgemäß, stattdessen müsse verstärkt in Erneuerbare investiert werden und der Rückbau sowie die diesbezügliche Informationspolitik gegenüber den Bürgern besser strukturiert werden. Während diese Meinung von nicht zu vernachlässigenden Teilen der Bevölkerung mitgetragen wird, hat die Anti-Atombewegung wie sie hinter der Mahnwache steckt, deutlich an Fahrt verloren. Das spiegelt sich sowohl in den Teilnehmerzahlen als auch in der deutlich heruntergefahrenen Polizeipräsenz wider:

MAINPOST

Am 15. April wurde unter anderem auch das KKW Emsland abgeschaltet, bis Mitte des Jahrhunderts solle der Rückbau so weit vorangeschritten sein, dass das KKW frei von Radioaktivität ist. Die Frage danach, wohin die radioaktiven Abfälle sollen, ist allerdings immer noch nicht endgültig beantwortet. Über die genauen Hintergründe, Überlegungen und Vorgehensweisen lesen Sie hier:

NDR

Aktuelle Stimmen:

Deutschland hat den Atomausstieg beschlossen, während in den Nachbarländern wie Frankreich und Tschechien weiterhin Atomkraftwerke betrieben werden. Kritiker argumentieren, dass der Atomausstieg Deutschlands dadurch an Bedeutung verliere, da die Gefahr von nuklearen Unfällen bestehen bleibe und der deutsche Ausstieg durch den Import von Strom aus Kernkraft auch mehr symbolisch als konsequent sei. Kolumnistin Pascale Hugues legt dar, wie sich die deutsche und französische Perspektive unterscheiden und wie die Leidenschaft hinter der Anti-Atom-Bewegung auch in Deutschland größtenteils verschwunden zu sein scheint:

TAGESSPIEGEL (Bezahlinhalt)

Internationaler Blick:

Frankreich: Block 3 des KKW Cattenom, der vor etwa 390 Tagen heruntergefahren worden war, wurde nun wieder an das Stromnetz angeschlossen. Laut Betreiber werde er innerhalb der nächsten Tage seine volle Leistung erreichen. Seit Abschaltung waren mehr als 4000 Arbeiten am Reaktor durchgeführt worden. Block 2 des Kraftwerks ist seit Anfang März diesen Jahres zur jährlichen Wartung abgeschaltet:

EDF

Frankreich: In den kommenden Jahren sollen in Frankreich mehrere neue Kernkraftwerke gebaut und die Laufzeiten bestehender Kraftwerke verlängert werden – aktuell scheint es als würden dafür Fachkräfte fehlen. Die Republik hat zwar eine lange Tradition in der Atomindustrie und verfügt über eine hohe Anzahl an Fachkräften, jedoch werden aufgrund von zögerlichen Investitionen in den letzten Jahren sowie der Verrentung vieler aktueller Fachkräfte rund 100 000 Stellen neu besetzt werden müssen. Auch Schäden an den in die Jahre gekommenen bestehenden Kraftwerken könnten die französische Kernkraft-Renaissance ausbremsen:

MERKUR

Finnland: Während Deutschland aus der Kernkraft aussteigt, setzt Finnland auf einen Ausbau. Grund dafür ist unteranderem das Bestreben, frühere Stromimporte aus Russland zu kompensieren. Vor ein paar Tagen wurde der Reaktor Olkiluoto 3 fertiggestellt – mit einer deutlichen Verspätung von 15 Jahren. Nun ist er aber in der Lage, etwa 15 Prozent des finnischen Strombedarfs zu decken. Der finnische Reaktor der Zukunft wird aber trotzdem eher in die Richtung von Small Modular Reactors gehen als in die von derartigen maßangepassten Großprojekten wie Olkiluoto:

NZZ