Herzlich willkommen zur neuesten Ausgabe der Presseschau. Medial thematisiert wird diese Woche der Aufruf Habecks, abermals die EU-Importe von russischem Uran und Brennelementen zu hinterfragen. Außerdem finden Sie Informationen zu den Plänen Tschechiens in Temelín zwei neue Reaktoren zu errichten sowie weitere internationale Nachrichten.

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Als Reaktion auf die Pläne Tschechiens, auch in Grenznähe zu Deutschland zwei neue Reaktoren zu errichten, werden in Bayern vermehrt kritische Stimmen laut. Im Mittelpunkt der Kritik steht die Besorgnis, dass die Sicherheitsstandards beim Bau und Betrieb mangelhaft ausfallen könnten. Bereits in der Vergangenheit war es im Kernkraftwerk Temelín, bei dem nun auch zwei der neuen Reaktoren entstehen sollen, zu Pannen gekommen. Der erste der beiden neuen Reaktoren in Temelín soll bis 2036 ans Netz gebracht werden. Bis 2050 sollen dann insgesamt noch drei weitere dazukommen:

BR

Nach dem Tod Alexej Nawalnys hat Bundeswirtschaftsminister Habeck abermals die Diskussion um ein EU-Einfuhrverbot für Uran und Brennelementen aus Russland angestoßen. Während Deutschland russische Energielieferungen bereits eingestellt hat, bezieht Frankreich beispielsweise nach wie vor den Großteil des für seine Kernkraftwerke benötigten Urans über das russische Unternehmen Rosatom, sowie aus Russland und weiteren GUS-Staaten. Die östlichen EU-Staaten, die über Kernkraftwerke sowjetischer Bauart verfügen, sind ebenfalls auf Brennelemente aus russischer Produktion angewiesen:

N-TV

Internationale Nachrichten:

Schweiz: Nachdem 2017 ursprünglich der Beschluss zum Ausstieg der Schweiz aus der Kernkraft gefallen war, gibt es nun wieder vermehrt Stimmen zugunsten des Baus neuer Kernkraftwerke. Unter anderem reichte ein Komitee am 16.02. die Initiative „Stopp Blackout“ ein, die verlangt, die schweizerische Stromversorgung jederzeit mit jeglichen umwelt- und klimaschonenden Arten der Stromerzeugung sicherzustellen. Kritik an der Initiative gibt es jedoch nicht nur von Kernkraftgegnern. So ließ der Verband der Schweizerischen Elektrizitätsunternehmen (VSE) beispielsweise verlauten, dass die Initiative zum falschen Zeitpunkt vorgebracht worden sei. Man müsse sich auf den Ausbau erneuerbarer Energien konzentrieren, die Initiative schaffe dabei nur Verzögerungen. Zudem steht auch der Aufbau der Initiative unter Kritik. Sie sei zu offen formuliert und weise Konstruktionsfehler auf, so das Nuklearforum:

NZZ

Ukraine: Die Kampfhandlungen rund um das ukrainische Kernkraftwerk Saporischschja sind nach Informationen der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEA) zurückgegangen. Das Kraftwerk ist seit März 2022 von russischen Truppen besetzt und seitdem stark umkämpft. Die sechs Reaktoren des Kraftwerks sind zwar abgeschaltet, sie benötigen allerdings nach wie vor Strom. In den vergangenen zwei Jahren war es aufgrund der Kämpfe mehrfach zu Stromausfällen gekommen, die IAEA zeigte sich besorgt:

DEUTSCHLANDFUNK

Frankreich: Nach der 2021 genehmigten Laufzeitverlängerung wurde nun Block 4 des französischen Kernkraftwerks Cattenom abgeschaltet, um während der kommenden sechs Monate überprüft zu werden. Unter anderem soll ein Drittel der Brennstäbe ausgetauscht und das Reaktorgebäude, die -behälter und der Primärkreislauf auf ihre Dichtigkeit und Bruchfestigkeit überprüft werden. Die Laufzeitverlängerung wird die voraussichtliche Gesamtlaufzeit des Kernkraftwerks von 40 auf 50 Jahre verlängern:

Saarländischer Rundfunk

 

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Herzlich willkommen zur neuesten Ausgabe der Presseschau. Diese Woche lesen Sie über den Besuch des NDR im Kernkraftwerk Krümmel, dem Rückbau im KKW Grohnde sowie eine Kolumne zur anhaltenden Diskussion über den deutschen Wiedereinstieg in die Kernkraft. Des Weiteren finden Sie wie immer internationale Nachrichten. Wir wünschen viel Spaß bei der Lektüre.

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Die Stilllegungs- und Abbaugenehmigung für das Kernkraftwerk Krümmel wurde bereits 2015 beantragt. Seitdem laufen dort vorbereitende Arbeiten, mit dem eigentlichen Rückbau konnte jedoch noch nicht begonnen werden. Alle Arbeiten, die zum jetzigen Zeitpunkt durchgeführt werden, müssen notfalls reversibel sein, was die Möglichkeiten stark einschränkt. Auch die zeitliche Komponente könnte zum Problem werden. Der eigentliche Rückbau ist auf 15 Jahre ausgelegt und benötigt qualifiziertes Personal. Der Altersdurchschnitt der etwa 200 Beschäftigten des KKK liegt jedoch schon jetzt bei 50 Jahren. Um dem entgegenzuwirken, ist geplant, die am Rückbau des Kernkraftwerk Brunsbüttel beteiligten Dienstleister teils zu übernehmen und auch generell auf die dort gewonnenen Erkenntnisse zurückzugreifen:

NDR

Schleswig-Holstein Magazin

Das im niedersächsischen Landkreis Hameln-Pyrmont gelegene Kernkraftwerk Grohnde wurde nach 36 Jahren Betrieb im Dezember 2021 abgeschaltet. Am 2. Februar 2024 wurden nun die Rückbauarbeiten am KKW begonnen. Der Rückbau ist auf 15 Jahre ausgelegt und soll laut Betreiber Preussen-Elektra rund eine Milliarde Euro kosten. Trotz seiner Pannenanfälligkeit war das Kraftwerk mit seinen im Schnitt 11 Milliarden kWh produzierten Stroms zwischenzeitlich das leistungsstärkste Kernkraftwerk der Welt:

NDR

Aktuelle Stimmen:

Offiziell ist Deutschland im April 2023 endgültig aus der Kernkraft ausgestiegen. Die Betreiber der zuletzt abgeschalteten Kernkraftwerke haben eine Wiederinbetriebnahme ausgeschlossen. Trotzdem hält die Diskussion über einen möglichen Wiedereinstieg sowohl politisch als auch medial an. Spiegel-Journalist und Professor Dr. Christian Stöcker nennt in seiner Kolumne die Hoffnung auf Wahlerfolge durch das Festhalten an einem kontroversen Thema als Grund dafür:

SPIEGEL

Internationale Nachrichten:

Großbritannien: Die Verzögerungen beim Bau des im englischen Somerset gelegenen Kernkraftwerks Hinkley Point C setzen sich fort. Baubetreiber EDF nennt die spezifischen Auflagen der britischen Aufsichtsbehörden als Grund, erschwerend hinzu kämen auch Faktoren wie der Brexit, Covid und die hohe Inflationsrate im vergangenen Jahr. Ursprünglich für 2025 geplant, soll der erste der zwei Reaktoren nun frühestens 2031 ans Netz gehen. Auch die Kosten für den Bau haben sich stark erhöht. All das wirft Fragen über die Zukunft des Projekts auf. Zwar ist eine Fertigstellung nach wie vor angestrebt, doch EDF ist stark verschuldet und Sparmaßnahmen sind außerhalb Frankreichs wahrscheinlicher:

ZDF

Tschechien: Neuen Plänen zufolge könnten am tschechischen Kernkraftwerk Dukovany vier neue Reaktorblöcke entstehen. Ursprünglich geplant war einer. Für die Durchführung des Projekts hatte die Betreibergruppe České energetické závody (ČEZ) im letzten Jahr drei Angebote von Bietern enthalten. Der US-amerikanische Konzern Westinghouse wurde nun aufgrund einer unvollständigen Bewerbung aus dem Wettbewerb ausgeschlossen, weiterhin im Rennen sind Électricité de France (EDF) und die Korea Hydro & Nuclear Power (KHNP). Die verbleibenden Bewerber sollen nun auch verbindliche Angebote für die drei zusätzlichen Reaktorblöcke machen:

CZECH RADIO

Schweiz: Eine aktuelle Umfrage des schweizerischen Bundesamts für Statistik (BFS) zeigt, dass der Anteil der Bevölkerung, der Kernkraft als bedrohlich wahrnimmt, deutlich gesunken ist. Nur noch 26% der Befragten geben an, dass Kernkraftwerke sehr gefährlich für Mensch und Umwelt sind, 2019 waren noch 41% der Schweizer dieser Meinung. Dafür wird der Klimawandel verstärkt als große Bedrohung gesehen:

ENERGATE MESSENGER

Ukraine: Die Ukraine plant, den Verlust des von russischen Truppen besetzten Kernkraftwerks Saporischschja mit einem Ausbau des KKW Chmelnyzskyi zu kompensieren. Zu den bestehenden zwei Reaktoren sollen vier weitere dazukommen, was es zum größten Kernkraftwerk in Europa machen würde. Zwei der neuen Reaktoren sollen sowjetischer Bauart sein, zwei dem US-amerikanischen Typ entsprechen. Der Baubeginn ist noch für dieses Jahr geplant:

N-TV

 

Bild-Copyright: PreussenElektra GmbH

Herzlich willkommen zur neuesten Ausgabe der Presseschau. Auch diese Woche kommt der Diskussion um einen möglichen Wiedereinstieg in die Kernkraft wieder mediales Interesse zu. Des Weiteren finden Sie Informationen zum neuesten Stand bezüglich der möglichen Erweiterung der durch ANF betriebenen Brennelementefabrik in Lingen sowie internationale Nachrichten. Wir wünschen viel Spaß bei der Lektüre.

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Bereits Anfang des Jahres reichte Advanced Nuclear Fuels (ANF) einen Antrag ein, der ermöglichen soll, dass in der Brennelementefabrik in Lingen in Zukunft auch Brennelemente für Kernkraftwerke des osteuropäischen Typs hergestellt werden können. Hauptkritik an dem Vorhaben ist, dass es sich bei ANF um eine Tochterfirma des französischen Konzerns Framatome handelt, der seit einiger Zeit seine Zusammenarbeit mit dem russischen Staatskonzern Rosatom intensiviert und sowohl die Bundesregierung als auch das Land Niedersachsen haben sich bereits gegen das Vorhaben ausgesprochen. Auch das Aktionsbündnis „Münsterland gegen Atomanlagen“ und das emsländische Bündnis „Agiel“ sehen in der möglichen Beteiligung eines russischen Akteurs ein Sicherheitsrisiko, das auch aus ethischer Sicht nicht vertretbar sei. Nun wird jedoch erst einmal das Ergebnis des zweimonatigen öffentlichen Beteiligungsverfahrens, im Rahmen dessen Verbände Einsprüche abgeben können, abgewartet:

NDR

Bei der Klausurtagung der CSU am 6. Januar gab es abermals Forderungen nach einem Wiedereinstieg in die Kernkraft. Angestrebt werden sollte es, die drei bereits 2023 abgeschalteten Kernkraftwerke wieder ans Netz zu nehmen und eine deutsch-französische Allianz zum Bau neuer Kernkraftwerke ins Leben zu rufen. Auch die CDU stellte in ihrer Heidelberger Erklärung ein Wochenende später ähnliche Forderungen: Man könne auf Kernkraft im Energiemix nach wie vor nicht verzichten und müsse möglichst schnell in die Wiederinbetriebnahme der 2023 abgeschalteten Kernkraftwerke investieren. Doch gerade dieser Punkt trifft nicht nur durch die Richtung anderer Parteien auf Hürden. Die Betreiber der drei Kernkraftwerke, um die sich das Gespräch aktuell dreht, RWE, EnBW und Eon, haben bereits deutlich gemacht, dass eine Wiederinbetriebnahme ausgeschlossen sei. Die Kraftwerke befinden sich bereits im Rückbau:

HANDELSBLATT

Das Kernkraftwerk Isar 2 war eines der letzten drei deutschen Kernkraftwerke, das vom Netz genommen wurde, nun laufen dort die Rückbauarbeiten. Gleichzeitig stellt sich auch die Frage, was mit dem Gelände geschehen wird. Die ÖDP forderte nun im Münchner Stadtrat die Umwandlung des Kraftwerks in ein Museum. Laut ihnen würde ein Abriss des Gebäudes nur noch mehr Energie verschlingen, was nicht mit Klimaschutz- und Energiesparzielen kompatibel sei. Gleichzeitig könne die vorhandene Infrastruktur für die Erzeugung und Distribution erneuerbarer Energien genutzt werden:

MERKUR

Internationale Nachrichten:

China: Das in der chinesischen Provinz Shandong gelegene Kernkraftwerk Shidaowan hatte Anfang Dezember den kommerziellen Betrieb aufgenommen, nun zieht der Betreiber eine positive Zwischenbilanz. Bei dem Kernkraftwerk handelt es sich um das weltweit erste Kernkraftwerk der 4. Generation im Regelbetrieb. Zur 4. Generation zählt das Kernkraftwerk, da es zwei moderne modulare Reaktoren nutzt, genauer gesagt Hochtemperaturreaktoren, bei denen sich der Brennstoff in Kugeln befindet. Jeder Reaktor enthält bis zu 430.000 dieser Kugeln, wobei jede davon auf ihre Lebenszeit gesehen so viel Energie liefern soll wie 1,5 Tonnen Kohle. Zudem sind sie deutlich hitzebeständiger als herkömmliche Brennelemente und durch die Ableitung der im Reaktor entstehenden Hitze durch Helium und die damit höhere Temperatur des gewonnenen Dampfes können reguläre Dampfturbinen verwendet werden, was diese Art von Kernkraftwerk effizienter macht. Auch die Tatsache, dass sie als Kernschmelz-sicher gilt und während des Betriebs betankt werden kann, führt zu ihrem Ruf als besonders sicher und effizient:

FUTUREZONE

Großbritannien: Obgleich der Anteil von Kernkraft am Strommix 2023 nur 15% betrug und aktuell sechs der neun sich noch in Betrieb befindenden Kernkraftwerke vom Netz genommen werden mussten, plant die britische Regierung einen erheblichen Ausbau der Kernkraft. Aus einem Dossier geht hervor, dass ab dem Jahr 2030 alle fünf Jahre mit dem Bau eines weiteren 7-Gigawatt-Kernkraftwerks begonnen werden soll. Dabei plant die Regierung Betreiber durch die Vereinfachung der Standortwahl zu unterstützen. Des Weiteren ist der Bau einer eigenen Urananreicherungsfabrik geplant, die dazu dient, die Abhängigkeit von Russland zu verringern. Auch Small Modular Reactors spielen in der britischen Kernkraft-Strategie eine Rolle:

EFAHRER

USA: Im US-amerikanischen Bundesstaat New Mexico arbeitet das Kernkraft-Start-Up Kairos Power an einem neuartigen Kernreaktor, dessen Kühlung mit einem geschmolzenen Salzgemisch arbeitet. Im Dezember hatte die amerikanische Nuklearaufsichtsbehörde die Baugenehmigung für den ersten Testreaktor des Unternehmens erteilt. Anfang Januar hatte dann das erste großtechnische Testkühlsystem 1000 Betriebsstunden überschritten. Neben der Verwendung von Flüssigsalz plant Kairos auch, einen alternativen Brennstoff, nämlich TRISO, einzusetzen. Dieser ist besonders robust und hitze-, strahlungs- und korrosionsbeständig. Das Flüssigsalz als Kühlmittel wiederum lässt es zu, hohen Druck wie im Druckwasserreaktor zu vermeiden. Die Technik ist im Prinzip nicht neu sondern stammt aus den 1950er Jahren, doch Unternehmen wie Kairos arbeiten an der Optimierung des Systems:

HEISE

China: Das chinesische Unternehmen Betavolt Technology hat eine Radionuklidbatterie mit 100 Mikrowatt Leistung und 50 Jahren Lebensdauer angekündigt. Die Batterie, die durch die Bestrahlung eines Halbleiters mit schnellen Elektronen hergestellt wird und Nickel-63 als Energiequelle verwendet, kommt jetzt in die Pilotphase. Das Unternehmen plant außerdem, seine Studien auf Isotope wie Strontium-90 und Promethium-147 auszuweiten, um eine höhere Leistungsfähigkeit und eine Lebensdauer zwischen 2 und 30 Jahren zu erreichen. Einsatzfelder für derartige Batterien könnten Smartphones, Drohen, aber auch Produkte aus der Medizintechnik sein. Die Technologie dahinter ist nicht neu, sondern stammt aus den 60-er Jahren, ihre zivile Nutzung ist jedoch umstritten. Nickel-63 zerfällt mit einer Halbwertszeit von 101,2 Jahren und bei Beschädigung oder unsachgemäßer Entsorgung besteht das Risiko, dass radioaktive Substanzen austreten:

HEISE

Dr. Helge Kröger vom Bundesamt für Strahlenschutz erläutert die Gefahren im Interview:

HEISE

Bildquelle: EDF

 

Herzlich willkommen zur neuesten Ausgabe der Presseschau. Auch im Neuen Jahr bleibt die Debatte rund um den deutschen Ausstieg aus der Kernkraft medial präsent. Zudem finden Sie in dieser Ausgabe Nachrichten zu den unterschiedlichen europäischen Strategien innerhalb der Energiepolitik sowie Informationen zu einzelnen europäischen Kernkraftwerken. Wir wünschen viel Spaß bei der Lektüre.

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Auch neun Monate nach dem deutschen Ausstieg aus der Kernkraft ist die Debatte um einen möglichen Wiedereinstieg noch nicht zu Ende. Insbesondere CDU/CSU und FDP drängen auf eine Reaktivierung von bereits abgeschalteten Kraftwerken und auf einen möglichen Neubau von Reaktoren. Technisch gesehen ist das noch möglich, doch es wäre mit hohen Kosten und viel Aufwand verbunden, und es bestehen Zweifel ob noch Investoren zu finden wären. Dass ein Wiedereinstieg zum aktuellen Zeitpunkt nicht sehr wahrscheinlich wirkt, geben auch Kernkraft-Fürsprecher zu. Wenn, dann wäre eine Investition in Nachfolgetechnologien im Bereich der Kernkraft wahrscheinlicher. Ein Beispiel dafür könnten sogenannte Small Nuclear Reactors sein, für die sich auch Ministerpräsident Söder noch im Dezember aussprach. Man müsse neuen Technologien gegenüber unabhängig von Ideologie aufgeschlossen bleiben:

BR

Während der deutsche Ausstieg aus der Kernkraft nunmehr fast ein Jahr her ist, wächst die deutsche Beteiligung an der Produktion von nuklearen Brennelementen. So will nun auch beispielsweise die zum französischen Framatome gehörende Firma Advanced Nuclear Fuels GmbH (ANF) den Betrieb in ihrer Brennelementefabrik im niedersächsischen Lingen ausbauen. Bislang werden dort nur quadratische Brennelemente produziert, jetzt aber sollen auch sechseckige Brennelemente dazukommen, wie sie für Kernkraftwerke russischer Bauart benötigt werden. Derartige Kernkraftwerke gibt es aktuell in Tschechien, der Slowakei, der Ukraine, Bulgarien, Armenien, Finnland, dem Iran und China. Kritiker befürchten, dass der russische Konzern Rosatom aufgrund seiner anderweitigen Zusammenarbeit mit Framatome durch die Brennelementefabrik in Deutschland Fuß fassen könnte:

TAZ

Erstmals wird mehr als die Hälfte des deutschen Stromerzeugnisses aus erneuerbaren Energien gewonnen. Trotz dieses Erfolges sprach sich Hessens Ministerpräsident Boris Rhein nun aber dafür aus, einen Wiedereinstieg in die Kernkraft ins Auge zu fassen. Es handele sich dabei um eine saubere Energiequelle, die auch viel Innovationspotential biete. Deutschland müsse bei Zukunftsprojekten mutig vorangehen. Rhein wünscht sich außerdem, dass Hessen Leitstandort für laserbasierte Kernfusion wird:

FRANKFURTER RUNDSCHAU

Am 11. Januar 2024 ist im Kernkraftwerk Krümmel eine Dialogveranstaltung im Oberstadttreff im Dialogweg 1 in Geesthacht geplant. Geleitet wird diese von KKW-Leiter Torsten Fricke und Karsten Wulff, Referent für regionale Kommunikation bei Vattenfall. Anlass ist, dass Ende des Quartals ein Entwurf für den Rückbau seitens der atomrechtlichen Genehmigungsbehörde erwartet wird. Bei diesem handelt es sich zwar nicht um eine Rückbaugenehmigung, doch er ist ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Der Rückbau des 2011 stillgelegten Kernkraftwerks wurde bereits 2015 beantragt, bislang sind jedoch lediglich Rückbauarbeiten erlaubt, die zur Not reversibel wären. Wie lange die Genehmigung noch auf sich warten lassen wird, lässt sich nicht sagen. Die Dauer der Rückbauarbeiten wird auf 15 Jahre geschätzt:

HAMBURGER ABENDBLATT (Bezahlinhalt)

EINLADUNG (Perspektive Krümmel)

Internationale Nachrichten:

Spanien: Während Länder wie Frankreich, England oder Polen auf den Ausbau der Kernkraft setzen, schlägt Spanien die gleiche Richtung wie Deutschland ein. Ende Dezember bestätigte die Regierung den geplanten Ausstieg bis 2035. Aktuell befinden sich noch sieben spanische Kernkraftwerke am Netz, die schrittweise Abschaltung soll ab 2027 beginnen. Den Anfang soll dabei im November 2027 Block 1 des KKW Almaraz machen, das seit 1983 in Betrieb ist. Um seine Energie- und Klimaziele trotzdem erreichen zu können, plant Spanien eine gezielte Förderung von Photovoltaik und Windenergie:

EFAHRER

Ukraine: Die Lage am ukrainischen KKW Saporischschja sorgt seit Beginn des russischen Angriffskriegs für Bedenken. Schon mehrfach kam es zu Stromausfällen und auch die Kämpfe rund um das Kraftwerksgelände führten zu Sorge. Nun durften Experten der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) die Anlage erstmals nicht inspizieren. Der Zutritt zu den Reaktorhallen der Blöcke 1, 2 und 6 werde ihnen seit zwei Wochen verweigert, so IAEA-Direktor Rafael Grossi. Auch die schon seit mehreren Wochen geplante Begehung der Reaktordächer habe aufgrund von russischen „Sicherheitsbedenken“ noch nicht stattgefunden:

NAU.CH

Tschechien: Am in der tschechischen Region Südböhmen gelegenen Kernkraftwerk Temelín hat am 3. Januar eine unangekündigte Notfallübung stattgefunden. Rund 1000 KKW-nahe Anwohner wurden per SMS informiert, auf dem Gelände ertönten Sirenen. Das Kernkraftwerk, das 2023 den dritthöchsten Jahreswert an Strom seit der Inbetriebnahme im Dezember 2000 produzierte, steht aufgrund von Störfällen und möglichen qualitativen Baumängeln seit langem in der Kritik. Insbesondere seitens Deutschlands und Österreichs gibt es aufgrund der Grenznähe großes Interesse an dem Kernkraftwerk:

ZEIT (Quelle: dpa)

Frankreich: Sechs neue Kernkraftwerke befinden sich schon seit geraumer Zeit in Planung. Nun liegt ein aktueller Gesetzesentwurf vor, der zudem den Bau von acht weiteren Kernkraftwerken vorsieht. Als Grund dafür wird das Vorhaben Frankreichs genannt, den Anteil fossiler Brennstoffe am Energieverbrauch bis 2035 um 20 Prozentpunkte auf 40% zu reduzieren. Dieses Ziel erfordere es, ab 2026 weitere Kraftwerke, mit einer Leistung von insgesamt 13 Gigawatt, zu bauen, so Energieministerin Agnès Pannier-Runacher. Nicht unumstritten ist das dafür vorgesehene Reaktormodell. Die von Frankreich selbst entwickelten EPR-Reaktoren haben schon mehrfach Verzögerungen und Kostenexplosionen mit sich gebracht:

SPIEGEL

Bildquelle: Centrales Nucleares Almaraz-Trillo

Herzlich willkommen zur neuesten Ausgabe der Presseschau. Medial findet aktuell besonders das Thema des Rückbaus Aufmerksamkeit. Darüber hinaus finden Sie Informationen zu einzelnen deutschen Kernkraftwerken, der Debatte um den Bau von Mini-Kernkraftwerken sowie zu internationalen Nachrichten. Wir wünschen viel Spaß bei der Lektüre.

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Auf Anfrage des NDR lies ein RWE-Sprecher verlauten, dass für das Kernkraftwerk Emsland, das im April 2023 als eines der letzten drei deutschen Kernkraftwerke abgeschaltet wurde, immer noch keine Rückbaugenehmigung vorliege. Es sei nicht sicher, wie lange der Betreiber auf die Genehmigung, die seitens des niedersächsischen Umweltministeriums erteilt werden muss, noch warten müsse. Jedoch liefen die Vorbereitungen für den Rückbau im KKW bereits auf Hochtouren:

NDR

Die CDU will die Kernenergie wieder einführen – mehrere Parteispitzen aus Schleswig-Holstein unterstützen diese Forderung:

SHZ (Bezahlinhalt)

Nach dem deutschen Ausstieg aus der Kernkraft stellt sich neben dem Thema des Rückbaus auch die Frage, was mit den ehemaligen Kraftwerksgeländen passiert, wenn dieser erfolgreich war. Der Betreiber des seit 2021 stillgelegten Kernkraftwerks Brokdorf, PreussenElektra, hat nun seine Pläne vorgestellt, die vorsehen, dass aus dem KKW Europas größter Batteriespeicher werden soll. Ziel ist es, Energieversorgungslücken zu schließen. Bis 2026 soll auf dem Gelände ein 100 MW fassender Speicher entstehen, bis 2036 soll die Fläche ausgeweitet werden und die Speicherkapazität auf 700 MW angehoben werden. Die dabei entstehende Gesamtspeicherkapazität von 1.600 Megawattstunden würde ausreichen, um ca. 1,5 Millionen Haushalte für 2 Stunden mit Strom zu versorgen:

EFAHRER

Das in der niedersächsischen Gemeinde Emmerthal gelegene Kernkraftwerk Grohnde kann nun zurückgebaut werden. Das entschied das niedersächsische Umweltministerium nach einer umfangreichen Prüfung der einzelnen Verfahrensschritte. Das Kernkraftwerk war 2021 abgeschaltet worden, seitdem laufen den Rückbau vorbereitende Maßnahmen, wie etwa die Errichtung einer Halle zur Freimessung der demontierten Elemente aus dem KKW. Betreiber PreussenElektra plant den Rückbau bis 2037 abzuschließen:

NDR

Jens Spahn (CDU) hat sich für die Forderungen des CSU-Parteivorsitzenden Markus Söder ausgesprochen, den Bau von Small Modular Reactors (SMR) in Deutschland zu prüfen. Er hob hervor, dass die vergleichsweise geringen Kosten, die beim Bau anfallen, zumindest attraktiv genug seien, dass die Möglichkeit in Betracht gezogen werden müsse. International sind bereits viele Länder am Bau von derartigen Mini-Reaktoren beteiligt. Neben den Hoffnungen, die damit verbunden werden, musste die Technik in letzter Zeit jedoch auch Rückschläge einstecken: Das Vorzeigeprojekt der USA in Idaho wurde noch vor Baubeginn wegen Finanzierungsproblemen eingestellt. Die Chefin des Bundesverbandes der deutschen Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW), Kerstin Andreae, mahnt ebenfalls, dass SMR für Deutschland aufgrund des Ausstiegs aus der Kernenergie nicht in Frage kämen. Stattdessen solle ein stärkerer Fokus auf Erneuerbare Energien gelegt werden:

NEUE OSNABRÜCKER ZEITUNG

Internationale Nachrichten:

Slowenien/Österreich: Am 15. Dezember stimmten alle fünf Fraktionen im österreichischen Nationalrat dafür, die Bemühungen der Regierung zu unterstützen, die Abschaltung des in der slowenischen Region Unterkrain gelegenen Kernkraftwerks Krško aufgrund von Sicherheitsbedenken herbeizuführen. Gegenüber dem KKW, das seit 1983 in Betrieb ist, werden schon seit einiger Zeit kritische Stimmen laut. Besonders bemängelt wird neben dem Alter des Kraftwerks, dass es in einem erdbebengefährdeten Gebiet steht:

DER STANDARD

Großbritannien: Der Bau des in der Grafschaft Somerset gelegenen Kernkraftwerks Hinkley Point C verzögert sich aller Voraussicht nach. Hinkley Point besteht aus drei Anlagenteilen, zwei davon sind stillgelegt, die dritte befindet sich im Bau. Schon seit geraumer Zeit gibt es immer wieder Verzögerungen bei den Bauarbeiten, die vom französischen Stromkonzern EDF mit dem chinesischen Nuklearkonzern China General Nuclear Power Group (CGN) als Juniorpartner verantwortet werden. Nun hat CGN die Investitionen eingestellt. Grund dafür sind starke Kostenüberschreitungen innerhalb des Projekts. Da die britische Regierung abgelehnt hat, sich an den Kosten zu beteiligen, sieht sich EDF nun vor dem Problem, möglicherweise noch höhere Schulden aufnehmen zu müssen, um das Projekt zu Ende führen zu können. EDF war bereits im vergangenen Jahr aufgrund seiner Verschuldung in Höhe von rund 65 Milliarden Euro komplett verstaatlicht worden:

FRANKFURTER RUNDSCHAU

Frankreich: Bislang waren die Strompreise in Frankreich im europäischen Vergleich immer sehr niedrig. Dies wird sich in den kommenden Jahren zumindest bis zu einem gewissen Grad ändern. Die Regierung und der 2022 verstaatlichte Energiekonzern EDF einigten sich nun darauf, die Preise für aus Kernkraft gewonnenen Strom ab 2026 um 67% anzuheben. Grund dafür sind die hohen Kosten, die durch den Bau neuer Kernkraftwerke sowie Laufzeitverlängerungen anfallen. Ob diese dadurch gedeckt werden können, ist jedoch noch unklar. EDF ist hochverschuldet und die Stromproduktion innerhalb Frankreichs war in den vergangenen Jahren teils nicht ausreichend, um den französischen Bedarf zu decken:

FRANKFURTER RUNDSCHAU

 

Bild Hinkley Point C: Copyright EDF Group

Herzlich willkommen zur neuesten Ausgabe der Presseschau. Neben Informationen zum Zwischenlager Grafenrheinfeld finden Sie internationale Nachrichten zum Thema Kernkraftausbau, zur Messe WNE sowie zur Lage am ukrainischen KKW Saporischschja. Wir wünschen viel Spaß bei der Lektüre.

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Im Zwischenlager Grafenrheinfeld für hochradioaktive Abfälle lagern aktuell 54 Castor-Behältern mit Brennelementen, 88 sind möglich. Über die Maximalanzahl der Castor-Behälter hinaus gibt es auch noch eine zeitliche Begrenzung: Die vorgesehene Betriebsdauer endet 2046. Da ein Endlager für diese Abfälle noch nicht konkret in Aussicht ist, wird nun befürchtet, dass der hochradioaktive Müll dort noch deutlich länger bleiben muss. Physikerin Oda Becker hat nun im Auftrag des BUNDs eine Studie erstellt, die aufzeigt, wie sich die zu erwartende Verlängerung der bisher genehmigten Lagerdauer auf die Sicherheit der gelagerten Behälter auswirkt. Gefordert werden eine verstärkte Untersuchung des Zwischenlager-Konzepts sowie Möglichkeiten zur Endlagerung:

MAINPOST (Bezahlinhalt)

Internationale Nachrichten:

Frankreich: Der französische Kernkraftkonzern EDF hat ambitiöse Pläne für den weiteren Ausbau der Kernenergie. Derzeit arbeitet er an acht Reaktoren, in den 2030er Jahren soll pro Jahr mindestens ein großes Kernkraftwerk pro Jahr gebaut werden. Von den acht sich aktuell im Bau befindenden Reaktoren sind sechs in Frankreich angesiedelt und zwei in Großbritannien. Darüber hinaus ist EDF auch in Projekten in Indien, Tschechien und Polen involviert:

DIE PRESSE

Frankreich: Wie sehr die Herangehensweise vieler Länder in Sachen Kernenergie von Deutschlands abweicht, zeigte auch die World Nuclear Exhibition in Villepinte bei Paris. Die Messe umfasste rund 700 Aussteller aus 76 Nationen und wurde von rund 20.000 Teilnehmern besucht. Obgleich unter den Ausstellern auch 29 aus Deutschland waren, kommt dem Land auf der WNE durch den klaren Ausstieg eine Außenseiterrolle zu, die auch EU-Kommissar Thierry Breton in seiner Eröffnungsrede hervorhob. Small Modular Reactors (SMR) seien ihm, ungeachtet des Ostwinds, deutlich lieber als Kohlkraftwerke. An den Mini-KKWs hängen große Hoffnungen, Kernenergie kosten- und zeitgünstiger produzieren zu können und in zahlreichen Ländern laufen Pilotprojekte. Gleichzeitig wurde das womöglich prominenteste SMR-Projekt vor kurzem aus Kostengründen gestoppt:

FOCUS

Schweiz: Die Pensionierungen bei den geburtenstarken Jahrgängen sowie neue Verlängerungen der Laufzeiten von Kernkraftwerken führen aktuell in der Schweiz zu großen Sorgen, ob es für den Betrieb der KKW langfristig genug Personal geben wird. Schon jetzt mangele es an Bewerbern für einige Stellen und das, obwohl seitens der Betreiber mit vielen Anreize geworben wird. Zwar lag die Anzahl der in der Schweiz abgeschlossenen Nukleartechnik-Studiengänge im letzten Jahr deutlich über dem langjährigen Mittelwert, doch die Besorgnis, den Bedarf nicht decken zu können, bleibt:

NZZ

UN: Im Rahmen der Weltklimakonferenz in Dubai forderten rund 20 Staaten einen Ausbau der Kernkraft. Die Klimaneutralität bis 2050 sei nur zu erreichen, wenn die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern auf jede zur Verfügung stehende Art verringert werde. Konkret bedeute das, die installierte Leistung der KKW bis 2050 weltweit zu verdreifachen, und dass es seitens Finanzinstitutionen eine Förderung geben solle. Zu den Staaten, die an der Erklärung beteiligt waren, sind unter anderem die USA, Frankreich, Großbritannien, Japan, Finnland und die Vereinigten Arabischen Emirate:

ZDF

Ukraine: Das ukrainische Energieministerium (Міністерство енергетики України) warnte im Zusammenhang mit einem erneuten Stromausfall im von russischen Truppen besetzten Kernkraftwerk Saporischschja vor den möglichen Konsequenzen solcher Vorfälle. Rund um das KKW gibt es schon länger Probleme mit der Stromversorgung, nun wurde in der Nacht vom 1. auf den 2. Dezember die letzte funktionierende Stromleitung unterbrochen. Die Reparatur dauerte knapp fünf Stunden und das KKW konnte in der Zwischenzeit über Notstromaggregate versorgt werden, doch die Tatsache, dass es sich dabei um den achten derartigen Vorfall seit der Besetzung im März 2022 handelt sei besorgniserregend:

ORF

Schweden: Nachdem die Regierung von Schwedens Ministerpräsident Ulf Kristersson den Ausbau der Kernkraft zu einem Regierungsziel erklärt hatte, hat nun auch Schwedens Parlament den Weg für den Bau weiterer Kernkraftwerke freigemacht. Teil dieser Entscheidung ist, dass nun die bisherige Obergrenze von zehn neuen Kernkraftwerken aufgehoben wurde und diese auch an anderen Standorten als den sechs gegenwärtigen Anlagen entstehen dürfen.Die neuen Beschlüsse stellen eine Kehrtwende in der schwedischen Politik dar. Lange Zeit war Kernkraft in Schweden stark gefördert worden, doch in einem Referendum war 1980 dann eine Abkehr von der Kernenergie befürwortet worden. Die jetzige Entscheidung wird mit der Abkehr von fossilen Brennstoffen und dem damit aller Voraussicht nach steigenden Stromverbrauchs begründet:

DIE PRESSE

 

Herzlich willkommen zur neuesten Ausgabe der Presseschau. Dem Thema Rückbau und Zwischen- bzw. Endlagerung von radioaktiven Abfällen kommt weiterhin große mediale Aufmerksamkeit zu. Darüber hinaus finden Sie Informationen zu den Auswirkungen des deutschen Ausstiegs aus der Kernkraft auf den Strommarkt, eine Kolumne, die die möglichen Vorteile und Optionen für einen Wiedereinstieg behandelt, sowie internationale Nachrichten. Wir wünschen viel Spaß bei der Lektüre.

Hinweis auf Bezahlinhalte: Die Nutzung einzelner Beiträge könnte kostenpflichtig sein.

Anlässlich des 20-jährigen Jubiläums der Abschaltung des Kernkraftwerks Stade in Niedersachsen blickt die Kreiszeitung auf die damalige Entscheidung und ihre heutige Relevanz. Die Reaktionen auf die Entscheidung, das KKW vom Netz zu nehmen, ähneln denen aus dem Jahr 2023 stark: Freude und Erleichterung seitens Umweltschützern und Sorge um die Wirtschaft seitens Unternehmen. Zudem kann gesagt werden, dass das Thema in Stade auch 20 Jahre später noch nicht abgeschlossen ist: Während die Brennelemente aus dem KKW nach dessen Abschaltung in die französische Wiederaufbereitungsanlage La Hague gebracht wurden, werde die leicht- und mittelradioaktiven Abfälle immer noch vor Ort gelagert. Geplant ist, sie ins Endlager Konrad zu verlegen, wenn dieses den Betrieb aufnimmt. Auch die Rückbauarbeiten laufen immer noch. Für das Gelände des KKW gibt es verschiedene Möglichkeiten: Sowohl ein Rückbau „bis zur grünen Wiese“ als auch eine mögliche Weiternutzung als Industriefläche sind im Gespräch:

WOCHENBLATT

Seit geraumer Zeit gibt es Streit um die Zwischenlagerung der radioaktiven Abfälle aus dem KKW Biblis in Hessen. Im Juli wurde die Südhessische Abfall-Verwertungs-GmbH (Savag) vom Regierungspräsidium dazu verpflichtet, die Abfälle aufzunehmen, doch diese wehrt sich auf dem Rechtsweg gegen diese Entscheidung. Nun hat eine Bürgerinitiative darauf hingewiesen, dass die Betreiberfirma RWE seine eigene Deponie erweitern darf:

ECHO ONLINE (Bezahlinhalt)

Ein gutes halbes Jahr nach dem deutschen Ausstieg aus der Kernenergie überprüft Die Zeit die wichtigsten Fakten zum Strommarkt. Zusammengefasst ergibt sich daraus, dass Strom für Verbraucher im europäischen Vergleich überdurchschnittlich teuer ist, sich aber im Hinblick auf den Ukraine-Krieg ähnlich entwickelt hat wie in anderen Ländern: mit einer anfänglichen starken Steigerung und nun einer Rückkehr zu den Preisen von vor der Invasion. Zudem kann festgestellt werden, dass der Ausstieg aus der Kernkraft keine starken Auswirkungen auf die Strompreise hat. Deutschland importiert in erster Linie Strom aus den kontinental-skandinavischen Ländern, wobei dieser hauptsächlich aus erneuerbaren Energien stammt. Auch der selbstproduzierte Strom stammt vermehrt aus erneuerbaren Quellen: In der ersten Hälfte des Jahres 2023 wurden 57,7% des verbrauchten Stroms aus Sonne, Wind, Wasser und Biomasse erzeugt. Bis 2030 soll dieser Prozentsatz auf 80% erhöht werden. Im Hinblick auf den Kohleausstieg ist Deutschland aktuell noch im Hintertreffen, was auch bedeutet, dass die Klimaziele nach aktuellem Stand nicht zu erreichen sind:

DIE ZEIT

Am 21. November lud das Team vom KKW Brunsbüttel zum Pressetermin auf das Gelände des stillgelegten Kernkraftwerks. Informiert wurde bei dem Termin zum aktuellen Stand des Rückbaus, im Rahmen dessen mit dem Abbau der Vorwärmebühne aktuell ein großer Schritt gegangen wird. Doch auch das Thema der Abfalllagerung wurde angesprochen. Allein beim Abbau der Vorwärmebühne wird mit rund 1000 Tonnen Material gerechnet, das einen Platz finden muss. Während Teile davon freigemessen wieder in den Umlauf kommen könnten, bleibt mit Hinsicht auf den Großteil weiterhin die Frage der Lagerung offen; ein Deponieplatz in Schleswig-Holstein konnte noch nicht gefunden werden. Zum aktuellen Zeitpunkt ist die Zwischenlagerung auf dem KKW-Gelände platztechnisch noch möglich, doch die Betreiber fürchten, dass sich das in Zukunft ändern und somit den Rückbau verzögern könnte:

SAT 1 (Videobericht)

ARD (Videobericht)

NDR Info (Videobericht)

BOYENS MEDIEN (Bezahlinhalt)

SHZ (Bezahlinhalt)

Aktuelle Stimmen:

Mit Blick auf die angespannte wirtschaftliche Lage und mögliche Knappheiten am Energiemarkt stellt Kolumnistin Louisa Riepe die Frage, ob es sich beim deutschen Ausstieg aus der Kernkraft um eine durchdachte Entscheidung gehandelt habe. Der auch im europäischen Ausland weiterhin angestrebte Ausbau von Kernkraft sowie Innovationen wie die sogenannten small modular reactors (SMR), die einfacher und kostengünstiger gebaut und betrieben werden und in ihrem fortschrittlichste Stadium sogar Brennstoffe aus heutigen Reaktoren recyceln können sollen, lege laut Riepe nahe, dass ein prinzipielles Ausschließen von Kernkraft als Energielieferant der Zukunft keineswegs zeitgemäß sei:

NORD-OSTSEE-ZEITUNG (Bezahlinhalt)

Internationale Nachrichten:

Ungarn: Schon seit geraumer Zeit bestehen seitens der ukrainischen Regierung Pläne, das im Komitat Toina gelegene Kernkraftwerk Paks gemeinsam mit dem russischen Kernkraftkonzern Rosatom auszubauen. Nun haben sich die beiden Parteien auf einen Fahrplan für den Ausbau geeinigt. Bis Beginn der 2030er-Jahre sollen zwei neue Blöcke am KKW entstehen und zwei der vier bereits bestehenden Reaktoren ersetzen. Die Entscheidung, die Zusammenarbeit weiterhin anzustreben sorgt seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine für Kritik:

UPDAY

USA: Nachdem small modular reactors, umgangssprachlich auch Mini-KKW genannt, seit einiger Zeit als Hoffnungsträger für die Energiewirtschaft gehandelt werden, gibt es nun Anzeichen, dass die Entwicklung doch nicht so reibungslos verlaufen könnte. Das US-Amerikanische Vorzeigeprojekt Carbon Free Power Project der Firmen NuScale und Utah Associated Municipal Power Systems wurde aufgrund deutlicher Kostensteigerungen bei der Entwicklung und der Befürchtung, zu wenige Abnehmer für die erzeugte Energie zu finden, eingestellt. Es scheint auch nicht bei diesem Einzelfall zu bleiben. Eine aktuelle Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung legt nahe, dass der erwartete Neubauboom im Hinblick auf Kernkraftwerke nicht den aktuell tatsächlich existierenden Bauvorhaben entspricht und ein Fokus auf erneuerbare Energien auch aus wirtschaftlicher Sicht mehr Potential hätte. Mini-KKWs bekommen nicht nur in den USA Aufmerksamkeit – auch in u.a. China, Südkorea, Argentinien und einigen europäischen Ländern sind Pilotprojekte in der Planung:

FRANKFURTER RUNDSCHAU

Schweiz: Mit Wiederaufflammen der Diskussion rund um Kernkraft hat sich nun auch die schweizerische Pro-Kernkraftbewegung in zwei Lager geteilt. Auf der einen Seite steht die Stopp-Blackout-Initiative, zu der auch hochrangige Politiker und Energieexperten zählen. Die Initiative setzt sich für die Genehmigung des Neubaus von Kernkraftwerken ein und hat bereits über 100.000 Unterschriften erreicht. Seitens des Nuklearforums, in dessen Vorstand u.a. hochrangige Vertreter aus der Wirtschaft und Energieunternehmen sitzen, gibt es Zweifel an der Umsetzbarkeit der Vorhaben. Die Initiative lasse Zuständigkeiten unklarer werden, die durch die Verfassung eigentlich schon geregelt seien:

TAGESANZEIGER

Japan: Insbesondere in ländlichen Gebieten hat Japan immer mehr mit der demografischen Entwicklung zu kämpfen. Durch einbrechende Steuereinnahmen sehen viele Gemeinden nun eine Chance in der mit großzügigen Subventionen einhergehenden Bereitstellung von Flächen für den Bau von Deponien für radioaktive Abfälle. Gegner sehen darin eine Gefahr für die Natur, sowohl durch die Strahlenbelastung als auch durch die Bauvorhaben, die für die Schaffung von Deponien nötig wären. Auch Japan hat das Problem, dass aktuell noch kein Endlager für radioaktiven Abfall existiert, und viele KKW-Standorte damit drohen, ihre Zustimmung für den Neustart ihres KKW zu entziehen, sollten die radioaktiven Abfälle nicht aus ihrer Region abtransportiert werden. Um das Problem zu lösen, setzen die Regierung und die Reaktorbetreiber nun auf kleine Gemeinden, die auf die zusätzlichen Gelder angewiesen sind und in denen weniger Widerstand zu erwarten ist als anderswo:

SPIEGEL (Bezahlinhalt)

Bildquelle: Magyar Villamos Müvek

 

Herzlich willkommen zur neuesten Ausgabe der Presseschau. Neben Informationen zum Stand des Rückbaus einzelner deutscher Kernkraftwerke finden Sie Nachrichten zum Ausbau des tschechischen KKW Dukovany, der weiteren Verklappung von Kühlwasser am havarierten japanischen Kernkraftwerk Fukushima-Daiichi sowie zur aktuellen schweizerischen Kernenergiepolitik. Wir wünschen viel Spaß bei der Lektüre.

Hinweis auf Bezahlinhalte: Die Nutzung einzelner Beiträge könnte kostenpflichtig sein.

Das Kernkraftwerk Isar 2 im bayerischen Landkreis Landshut war eines der drei letzten deutschen Kernkraftwerke, das im Zuge des deutschen Ausstiegs aus der Kernkraft abgeschaltet wurde. Bereits einen Tag nachdem das KKW vom Netz genommen worden war, hatte Ministerpräsident Söder (CSU) eine Änderung des Atomgesetzes gefordert und angekündigt, Isar 2 in Landesverantwortung weiterbetreiben zu wollen. Nun, ein gutes halbes Jahr später, hat Guido Knott, Geschäftsführer der Betreiberfirma PreussenElektra deutlich gemacht, dass eine Wiederinbetriebnahme ausgeschlossen sei. Zwar steht die offizielle Rückbaugenehmigung noch aus, doch die Vorbereitungen für den Rückbau laufen auf Hochtouren. Weder in Bezug auf das für den Betrieb benötigte Personal noch aus wirtschaftlicher Sicht wäre eine Wiederinbetriebnahme möglich:

FOCUS

Das in Niedersachsen gelegene Kernkraftwerk Unterweser wurde bereits 2011 stillgelegt, der Rückbau begann 2018. Aller Voraussicht nach werden die Rückbauarbeiten noch mindestens ein Jahrzehnt in Anspruch nehmen. Welche Fortschritte bereits gemacht wurden, was aktuell auf dem Gelände geschieht und was die Arbeiten noch umfassen werden, erfahren Sie im Videobericht von SAT 1:

SAT 1

Das in Bayern gelegene KKW Gundremmingen ist seit Ende des Jahres 2021 stillgelegt, 2022 wurde mit den Rückbauarbeiten begonnen. Nun wurde RWE seitens des Landratsamts Günzburg die Erlaubnis erteilt, die Pläne für ein Lager für Rückbauabfälle auf dem Gelände des stillgelegten Kernkraftwerks umzusetzen. Die Fertigstellung ist bis 2025 geplant, mit dem Ziel, dass die Rückbauarbeiten durch diese neue Möglichkeit der Zwischenlagerung für schwach- und mittelradioaktive Abfälle noch schneller vorangehen:

AUGSBURGER ALLGEMEINE (Bezahlinhalt)

Internationale Nachrichten:

Tschechien: Bis 2030 soll der Kernkraftanteil der tschechischen Energiegewinnung auf rund 40% ansteigen. Um dieses Ziel zu erreichen, ist unter anderem der Bau eines weiteren Reaktorblocks am Kernkraftwerk Dukovany, etwa 200 Kilometer östlich von Passau, geplant. Das KKW soll bis 2036 ans Netz gehen, zuvor muss jedoch noch entschieden werden, welches Unternehmen das Bauvorhaben umsetzen wird. Dafür sind nun drei Bewerbungen eingegangen; seitens des US-amerikanischen Konzerns Westinghouse, der südkoreanischen Firma KHNP und der französischen Elektrizitätsgesellschaft EDF:

DIE ZEIT

Japan: Nach den zwei bereits im August und Oktober vorgenommenen Einleitungen von aufbereitetem Kühlwasser aus dem havarierten KKW Fukushima-Daiichi in den Pazifik wurde nun mit der dritten Phase begonnen. Abermals ist geplant, rund 7800 Tonnen Wasser in den Ozean einzuleiten. Diese dritte Etappe wird rund 14 Tage dauern, die Einleitung der gesamten 1,34 Millionen Tonnen Kühlwasser ist auf 30 Jahre angelegt:

DEUTSCHLANDFUNK

Schweiz: Im Bestreben, die Versorgungssicherheit zu gewährleisten gibt es schon seit einiger Zeit Gespräche über mögliche Laufzeitverlängerungen von schweizerischen Kernkraftwerken. Bereits 2017 bei der Abstimmung zum Kernkraftausstieg wurde festgelegt, dass die Reaktoren so lange laufen sollen, wie sie von der Atomaufsichtsbehörde Ensi als sicher beurteilt werden, doch der ursprüngliche Planungshorizont von 50 Jahren wurde auf 60 Jahre angehoben. Nun hat das Bundesamt für Energie (BfE) einen Fragebogen an die Betreiber der Anlagen, Axpo und Alpic, verschickt, um in Erfahrung zu bringen, ob es nach jetzigem Stand genug Brennstoffe und Personal für die verlängerten Laufzeiten gibt. Während der Fachkräftemangel auch hier zum Problem werden könnte, steht die Wirtschaftlichkeit der Anlagen nach heutigem Stand nicht zur Debatte. Auch ohne staatliche Zuschüsse sei ein Langzeitbetrieb vermutlich möglich. Der vollständige auf dem Fragebogen basierende. Bericht soll im ersten Halbjahr 2024 veröffentlicht werden:

NZZ

Bildquelle: ČEZ

Herzlich willkommen zur neuesten Ausgabe der Presseschau. Neben Nachrichten zur weiterführenden Nutzung der Gelände einzelner deutscher Kernkraftwerke finden Sie in der heutigen Ausgabe Informationen zur EU-Strompreisreform, mehreren europäischen Kernkraftwerken sowie zur afrikanischen Energiepolitik. Wir wünschen Ihnen viel Spaß bei der Lektüre.

Hinweis auf Bezahlinhalte: Die Nutzung einzelner Beiträge könnte kostenpflichtig sein.

Auf dem Gelände des seit 2019 stillgelegten Kernkraftwerks Philippsburg entsteht aktuell ein Gleichstrom-Umspannwerk, das nach der Fertigstellung der dazugehörigen Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung Ultranet im Jahr 2026 Strom aus erneuerbaren Energien von Norddeutschland nach Baden-Württemberg transportieren soll. Für die Energiewende ist es notwendig, Strom aus Regionen, in denen große Mengen erneuerbarer Energie produziert werden können, über lange Strecken möglichst verlustarm umzuleiten:

NTV

Das KKW Lubmin, das 1974 den Betrieb aufgenommen hatte und das größte Kernkraftwerk in der DDR war, befindet sich seit 1995 im Rückbau. Nun plädieren Die Grünen allerdings dafür, dass der Block 6 des Kraftwerks, der nie aktiv war und daher im Rückbau bisher nicht priorisiert worden war, als Denkmal erhalten bleibt. Die Idee dahinter ist, eine Bildungs- und Informationsstätte zu schaffen, die über die Geschichte der Kernkraft in Deutschland informiert:

OSTESEEZEITUNG (Bezahlinhalt)

Internationale Nachrichten:

EU: Um Verbraucher stärker vor Strompreis-Schwankungen zu schützen, haben sich die Energieminister der 27 EU-Staaten nun auf eine Reform des gemeinsamen Strommarkts geeinigt. Damit soll der Strompreis unabhängiger vom Gaspreis werden und der Staat bei Schwankungen ausgleichend eingreifen. Ein Konfliktpunkt in den Verhandlungen waren die unterschiedlichen Standpunkte Deutschlands und Frankreichs in Sachen Kernkraft. Den Befürchtungen zum Trotz, dass die Subventionierung von Kernenergie zu einem Wettbewerbsvorteil von Ländern wie Frankreich führen könnte, wurde sich nun darauf geeinigt, dass Hilfe auch für bestehende Kernkraftanlagen zur Verfügung gestellt werden dürfen:

TAGESSCHAU

Tschechien: Das in der tschechischen Region Südböhmen gelegene KKW Temelín produziert nun neben Strom auch Fernwärme. Die 26 Kilometer lange Fernwärmeleitung, die das KKW mit der Stadt Budweis verbindet, nahm am 18. Oktober den Betrieb auf. Erstmal werden mit der Fernwärme nur zwei Plattenbausiedlungen in Budweis versorgt, eine Ausweitung ist jedoch denkbar. Das KKW Temelín steht seit geraumer Zeit aus Sicherheitsbedenken in der Kritik, aufgrund der Grenznähe insbesondere seitens Deutschlands und Österreichs. Gleichzeitig kommt ihm eine große Bedeutung in der tschechischen Energiegewinnung zu: rund ein Fünftel des Strombedarfs wird durch das Kernkraftwerk gedeckt:

SÜDDEUTSCHE ZEITUNG

Slowenien: Wie bereits in der letzten Ausgabe berichtet wurde, wurde im slowenischen Kernkraftwerk Krško ein Leck im Primärsystem festgestellt. Nun sollen alle 121 Brennstäbe aus dem Reaktorbehälter entfernt werden und zur Zwischenlagerung in ein Abklingbecken gebracht werden. Betreiber NEK möchte dadurch die Voraussetzungen schaffen, das Leck näher zu inspizieren und anschließend zu reparieren. Die Reparaturarbeiten werden voraussichtlich einige Zeit in Anspruch nehmen, da die Lieferung der benötigten Materialien sowie die Schulung von rund 100 Mitarbeitenden noch aussteht:

HEISE

Afrika: Mehrere afrikanische Staaten, darunter Kenia, Mali, Burkina Faso und Uganda, diskutieren den Bau von Kernkraftwerken. Während diese Pläne in Kenia von der kenianischen Atombehörde NuPEA stammen, ist es in Burkina Faso und Mali der russische Konzern Rosatom, der das Vorhaben vorantreibt. Die Reaktionen darauf sind gespalten: Während es auf der einen Seite eine klare Notwendigkeit für das Vorantreiben der Elektrifizierung gibt, sagen Kritiker, dass Kernkraft im sonnenreichen Afrika nicht die sinnvollste Lösung sei. Auch der Einfluss russischer und chinesischer Investoren wird kritisch gesehen. Eine steigende Abhängigkeit wolle man vermeiden:

DW

Bildquelle: CEZ

 

Herzlich willkommen zur neuesten Ausgabe der Presseschau. Neben einem Interview mit der Geschäftsführerin der Bundesgesellschaft für Zwischenlagerung zum Thema Rückbau finden Sie aktuelle Informationen zu verschiedenen deutschen Kernkraftwerken sowie internationale Nachrichten. Wir wünschen Ihnen viel Spaß bei der Lektüre.

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Im am 15. April 2023 abgeschalteten Kernkraftwerk Neckarwestheim im Kreis Heilbronn, das sich seit Mai dieses Jahres im Rückbau befindet, wurden bei einer Routinekontrolle Schäden im System zur Behandlung radioaktiver Abwässer festgestellt. Die zwei Lecks enthaltende Rohrleitung hatte zur Bildung einer leicht radioaktiven Wasserlache geführt. Die Reparaturarbeiten laufen und das System wurde bis zu deren Abschluss außer Betrieb genommen. Es bestand zu keinem Zeitpunkt eine Gefahr für Mensch und Umwelt, so das baden-württembergische Umweltministerium:

SWR

Am Vormittag des 5.10. fand auf dem Gelände des stillgelegten KKW Brokdorf eine Anlagensicherungsübung statt. Im Rahmen des diesmaligen Szenarios, in dem sich zwei Unbefugte Zutritt zum Gelände verschafft hatten, übten 21 Einsatzkräfte aus umliegenden Gemeinden sowie Führungskräfte des Polizeireviers Brunsbüttel für den Ernstfall. Sowohl die beteiligten Einsatzkräfte als auch die fünf Polizeitrainer vor Ort zogen ein positives Fazit. Übungen wie diese sind insbesondere für reibungslose Kommunikationsabläufe und eine schnelle und genaue Situationseinschätzung unverzichtbar:

SHZ

Aktuelle Stimmen:

Im Interview mit der Schleswig-Holsteiner Zeitung spricht die neue Geschäftsführerin der Bundesgesellschaft für Zwischenlagerung über die Aufgaben, die beim Rückbau von Kernkraftwerken anfallen, die Schwierigkeiten die in Bezug auf die Lagerung von radioaktivem Müll bestehen und die konkrete Situation im Zwischenlager Brokdorf:

SHZ (Bezahlinhalt)

Internationale News:

Schweiz: Das Genfer Startup Transmutex entwickelt laut eigenen Angaben einen Reaktor, der statt Uran das weniger Abfall verursachende Thorium verwendet. Ziel ist es, eine Art der Kernenergiegewinnung zu schaffen, die mehr Sicherheit gewährleistet und weniger Probleme hinsichtlich der Entstehung und Deponierung radioaktiver Abfälle verursacht. Anders als der Abfall konventioneller Kernkraftwerke, der hunderttausende Jahre strahlen kann, werde der des neuen Reaktortyps lediglich ca. 300 Jahre strahlen, sagt auch Ex-Präsident des Cern-Rats, Maurice Bourquin, der gemeinsam mit anderen Befürwortern des Projekts vom Bund fordert, das Projekt trotz KKW-Verbot zu prüfen:

TAGESANZEIGER (Bezahlinhalt)

Slowenien: Wegen eines mutmaßlichen Lecks im Primärsystem plant der Betreiber Nuklearna Elektrarna Krško (NEK), das Kernkraftwerk Krško im slowenischen Unterkrain herunterzufahren. Bereits letzte Woche war das KKW in den Betriebsmodus „hot standby“ versetzt worden, nachdem der Verdacht auf das Leck entstanden war. Sobald das Leck gefunden sei, können auch genauere Aussagen zur Dauer der Reparaturarbeiten und zur Wiederinbetriebnahme getroffen werden, so NEK, man könne aber bereits jetzt gewährleisten, dass das Leck keine Auswirkungen auf die Sicherheit habe. Beim KKW Krško handelt es sich um das einzige slowenische Kernkraftwerk:

HEISE

Österreich: Das slowenische KKW Krško steht schon länger in der Kritik der österreichischen Politik. Das Kraftwerk, das bereits seit 42 Jahren in Betrieb ist, stelle sowohl wegen seines Alters als auch wegen seiner Lage auf einer Erdbebenlinie eine Gefährdung der öffentlichen Sicherheit dar. Anlässlich des in der vergangenen Woche festgestellten Lecks werden diese Stimmen nun wieder lauter. Insbesondere in der an Slowenien angrenzenden Region Steiermark forderten Kritiker eine komplette Stilllegung. Aktuell ist ein Betreib bis 2043 geplant. Österreich selbst verfügt über keine Kernkraftwerke:

DER STANDARD

USA: Nach US-Kriterien handelt es sich bei Kernenergie aufgrund der niedrigen CO2-Emissionen um eine saubere Art der Energiegewinnung. Das ist auch der Grund, warum die Kernenergie als Beitrag im Kampf gegen den Klimawandel dort wieder mehr gefördert wird. Insbesondere Small Modular Reactor (SMR) gelten als innovative Methode, um kostengünstig und sicher Atomkraft zu produzieren, da sie günstiger zu errichten sind und näher an bewohnten Gebieten platziert werden können, da keine großen Kühltürme mehr benötigt werden. Eine Kombination mit anderen erneuerbaren Energien soll zudem eine große Flexibilität bieten. Kritiker argumentieren jedoch, dass die Kosten aktuell noch nicht wirklich überschaubar seien und noch viele Unklarheiten in Bezug auf die Gewährleistung der Sicherheit bestünden:

MERKUR

Japan: Die Betreiberfirma des havarierten japanischen Kernkraftwerks Fukushima Daiichi, Tepco, hatte im August dieses Jahres damit begonnen, mit Tritium belastetes, verdünntes Kühlwasser aus dem KKW ins Meer zu leiten. Insgesamt waren im Zeitraum vom 24.8. bis 11.9. rund 7800 Tonnen Wasser verklappt worden. Nun soll über die nächsten 17 Tage abermals knapp 8000 Tonnen Kühlwasser ins Meer geleitet werden. Begründet ist dieses Vorgehen darin, dass auf dem Gelände des KKW der Platz für die Lagerung des anfallenden Kühlwassers ausgeht. Bis heute haben sich mehr als 1,34 Millionen Tonnen Wasser angesammelt, die aktuell in Tanks gelagert werden. Gleichzeitig zieht die gewählte Lösung viel Kritik auf sich und führte unter anderem seitens China zu einem Embargo auf japanische Fischereiprodukte:

HEISE

Bildquelle: NEK

 

Herzlich willkommen zur neuesten Ausgabe der Presseschau. In der heutigen Ausgabe geht es um den Anstieg des Stromimports in Deutschland seit dem Ausstieg aus der Kernenergie, den „Dual Fluid Reactor“, einen neuartigen Kernreaktor entwickelt von zwei deutschen Physikern, und deren Plan einen Demonstrationsreaktor in Ruanda zu bauen und der Bürgermeister der ukrainischen Stadt Enerhodar äußert sich besorgt über das Kernkraftwerk Saporischschja. Die polnische Regierung plant den Bau von 79 SMRs bis 2038 und weitere internationale Nachrichten erwarten Sie aus Tschechien und den USA. Wir wünschen Ihnen viel Spaß bei der Lektüre.

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Bei einer Führung über das Gelände des Kernkraftwerk Krümmel am vergangenen Sonntag im Rahmen der Tage der Industriekultur konnten Besucher mehr über die Historie des KKK und den Rückbau erfahren. Karsten Wulff erzählte den Interessierten neben Anekdoten, weshalb er in diesem Jahr nicht mehr mit einer Rückbaugenehmigung rechnet und welche Ideen es bereits für die Nachnutzung des Geländes gibt:

Lauenburgische Landeszeitung (Bezahlinhalt)

Seit Abschaltung der letzten Kernkraftwerke in Deutschland steigt der Stromimport hierzulande an. Ein Drittel des importierten Stroms stamme aus Kernenergie, hauptsächlich aus Frankreich. Die Sorge vor Abhängigkeit sei aber unbegründet, denn Deutschland habe auch vor dem Kernenergie-Aus Strom importiert. Außerdem sei Im- und Export von Energie bedingt durch die Preise am Energiemarkt und damit vor allem eine wirtschaftliche Entscheidung. Nichtsdestotrotz sind die Forderungen nach dem Wiedereinstieg in die Kernenergie noch nicht verstummt:

Frankfurter Rundschau

Deutsche Physiker haben in Berlin ein theoretisches Konzept eines neuartigen Kernreaktors entwickelt. Dem sogenannte „Dual Fluid Reactor“ lieget der Kernbrennstoff nicht in Form fester Brennstäbe, sondern in Form zweier Flüssigkeiten vor, die für eine Selbstregulierung des Reaktors sorgen und damit mehr Sicherheit bieten sollen als herkömmliche Kernreaktoren. Mehr über die Funktionsweise der Technologie und den Plan einen Demonstrationsreaktor in zwei bis drei Jahren in Ruanda in Betrieb zu nehmen, lesen Sie hier:

Welt (Bezahlinhalt)

Aktuelle Stimmen:

Das ukrainische Kernkraftwerk Saporischschja ist von russischen Soldaten besetzt. Jetzt warnt Dmytro Orlow, Bürgermeister von Enerhodar, in der das Kraftwerk steht, vor einem steigenden Unfallrisiko der Anlage. Seit September habe es sechs Zwischenfälle mit unterbrochener Stromversorgung gegeben. Nachdem drohenden Kühlwassermangel aufgrund eines zerstörten Staudamms haben die russischen Besetzer laut der IAEA die Versorgung mit Kühlwasser wieder sichergestellt:

FAZ

Internationale Nachrichten:

Polen: Neben dem Bau von herkömmlichen Kernkraftwerken plant das Nachbarland 2026 mit dem Bau von Small Modular Reactors, kleinen Kernkraftwerken, die in Industrien und nicht an den Standorten gefertigt werden, zu beginnen und 79 dieser SMRs bis 2038 zu bauen. So möchte die polnische Regierung den Ausbau der Kernenergie beschleunigen, um den steigenden CO2-Preisen aus dem Weg zu gehen und saubere Energie ohne Abhängigkeit von Wind und Sonne zu ermöglichen. Der Zeitplan ist eng und die Finanzierung noch nicht geklärt:

Handelsblatt (Bezahlinhalt)

Tschechien: Das Kernkraftwerk Temelin wird künftig nicht mehr einmal jährlich, sondern alle 18 Monate für den Wechsel der Brennelemente und Unterhaltungsarbeiten heruntergefahren. Grund dafür ist die Verwendung verlangsamter Brennelemente. Das Kraftwerk, dass sich nur unweit der deutschen und österreichischen Grenze befindet, besteht sowohl amerikanischer als auch russischer Technik und gilt daher als störanfällig:

Tagesspiegel

USA: Der Import russischen Urans in die USA habe trotz Sanktionen einen neuen Höchststand seit 2005 erreicht. Der New York Times zufolge kommen etwa ein Drittel des in die USA importierten Urans aus Russland. Warum die USA damit auch indirekt den russischen Militärappart unterstützt, lesen Sie in diesem Artikel:

Merkur

 

 

 

Herzlich willkommen zur neuesten Ausgabe der Presseschau. In der heutigen Ausgabe geht es um die Forderungen mehrerer Parteien, den Rückbau in Deutschland zu stoppen, die klare Haltung des Bundeskanzlers zum Ende der Kernenergie in Deutschland und die Ankündigung Italiens wieder in die Kernkraft einzusteigen. Sie erfahren außerdem mehr über die „Dear Greenpeace“ Kampagne der Umweltbewegung RePlanet. Wir wünschen Ihnen viel Spaß bei der Lektüre.

Hinweis auf Bezahlinhalte: Die Nutzung einzelner Beiträge könnte kostenpflichtig sein.

Erneut spricht sich die FDP gegen das Ende der Kernenergie in Deutschland aus. Grund dafür sei unter anderem die „angespannte Lage auf dem Strommarkt“. Außerdem könne man Diskussionen um Subventionen wie die des Industriestrompreis mit dem Stopp des Rückbaus vermeiden. Grünen-Umweltministerin Steffi Lemke hält dagegen:

Tagesspiegel

Die Umweltbewegung „RePlanet“ wendet sich mit ihrer Kampagne „Dear Greenpeace“ an die NGO, um sich gegen deren Bemühungen zu stellen, die EU an der Einstufung von Kernenergie als umweltfreundlich, zu hindern:

Welt

Aktuelle Stimmen:

Im „Interview der Woche“ mit dem Deutschlandfunk äußert sich Olaf Scholz klar zum Ende der Kernkraft in Deutschland nachdem aus FDP, CDU und AfD erneut Forderungen für den Stopp des Rückbaus laut wurden. Das gesamte Interview mit dem Bundeskanzler können Sie hier nachlesen:

DEUTSCHLANDFUNK

Internationale Nachrichten:

Frankreich: Der Atomstrom aus Frankreich könnte bald teurer werden. Bisher bezog das Land Uran zu günstigen Preisen aus der ehemaligen französischen Kolonie, dem Niger. Der im Juli dieses Jahres erfolgte Regierungsputsch könnte nun zu höheren Uranpreisen führen, die wiederum die Preise für Atomstrom steigen lassen. Weshalb das Auswirkungen auf den gesamten europäischen Strommarkt haben wird, lesen Sie hier:

Frankfurter Rundschau

Schweden: Erst Anfang August hatte das Land den Ausbau der Kernkraft angekündigt und dies mit einer Pressemitteilung auf der Website der Regierung schriftlich festgehalten. Nun ist diese Meldung verschwunden und das, wirft Fragen auf. Grund dafür könnten Schwierigkeiten in der Realisierung des Plans sein. Welche das konkret sind können Sie hier nachlesen:

Handelsblatt

Italien: 1990 wurde das letzte Kernkraftwerk Italiens abgeschaltet. Wie schon in der Vergangenheit durch den Energieminister, Gilberto Pichetto Fratin, kündigt nun auch der Infrastrukturminister Matteo Salvini, die Rückkehr zur Kernenergie in zehn Jahren an. Doch das könnte länger dauern:

Tagesspiegel (Bezahlinhalt)

Finnland: Auf der Insel Olkiluoto wird das weltweit erste Endlager für verbrauchten Kernbrennstoff gebaut. Eingehende Untersuchungen bewiesen, dass sich das Grundgestein auf der Insel für die Lagerung von Kernenergieabfällen eigne. Geplant ist die Aufnahme erster abgebrannter Brennelemente Mitte dieses Jahrzehnts.

Vattenfall

 

 

 

Herzlich willkommen zur neuesten Ausgabe der Presseschau. Der Beginn der Verklappung des Kühlwassers aus dem japanischen KKW Fukushima Daiichi am 24.8.2023 fordert aktuell große mediale Aufmerksamkeit ein. Darüber hinaus finden Sie Beiträge zu stillgelegten deutschen Kernkraftwerken sowie weiteren internationalen Nachrichten. Wir wünschen Ihnen viel Spaß bei der Lektüre.

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In einem offenen Brief an den niedersächsischen Umweltminister Christian Meyer wurden anonyme Vorwürfe zum Rückbau des Kernkraftwerks Unterweser veröffentlicht. In dem Brief, der von der Kernkraftgegner-Gruppe Arbeitskreis Wesermarsch stammt, wurde ein gesetzeswidriger Umgang mit radioaktiven Reststoffen seitens des Landkreises kritisiert. Das Betreiberunternehmen Preussen Elektra wehrt sich gegen die Vorwürfe und spricht von Verleumdung. Bereits im April hatte es ähnliche Vorwürfe gegen das Unternehmen gegeben, damals konnten bei einer unangekündigten Kontrolle keine Hinweise darauf gefunden werden, dass diese eine Basis hatten:

NDR

Das stillgelegte Kernkraftwerk Brokdorf im schleswig-holsteinischen Kreis Steinburg produziert seit 2021 keinen Strom mehr. Während es sich noch in Betrieb befand, konnte das KKW auch Teile seines eigenen Bedarfs decken, doch auch für den Rückbau, der für die nächsten 15 bis 20 Jahre angesetzt ist, benötigt das Kraftwerk weiterhin Strom und Wärme. Dafür plant Hauptbetreiber Preussen Elektra nun ein neues Kraftwerk in unmittelbarer Nähe des alten zu bauen, laut eigenen Angaben wird dieses aus zwei Blockheizkraftwerken und drei Warmwasserkesseln bestehen. Die Fertigstellung ist für August 2024 geplant:

NDR

Aktuelle Stimmen:

Die Entscheidung der japanischen Regierung, das aufbereitete Kühlwasser aus dem abgeschalteten Kernkraftwerk Fukushima Daiichi in den Pazifik zu leiten, hat sowohl national als auch international viel Kritik auf sich gezogen. Im Gespräch mit dem Deutschlandfunk äußert sich nun die bei der Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit angestellte Medizinphysikerin Lorena Hentschel zu dem tatsächlichen Risiko, das dieses Vorgehen mit sich bringt. Dieses sei kaum vorhanden – das Wasser sei abgesehen vom hohen Salzgehalt selbst als Trinkwasser unbedenklich:

DEUTSCHLANDFUNK

Journalist und Leiter der Umweltredaktion des Deutschlandfunks Georg Ehring vertritt ebenfalls die Meinung, das Ableiten des Kühlwassers aus dem Kernkraftwerk Fukushima Daiichi sei ein notwendiger Schritt und die sicherste Option, mit dem Kühlwasser umzugehen. Dennoch sei es ein weiteres Zeichen, dass Kernkraft im Allgemeinen auch über den eigentlichen Betrieb der Kraftwerke hinaus große ökologische Konsequenzen habe, die an vielen Punkten ein menschliches Ermessen überschreiten. In seinem Kommentar diskutiert der Redakteur die internationale, sowie die deutsche Herangehensweise an das Thema und einen möglichen weiteren Ausbau bzw. Wiedereinstieg in die Kernkraft:

DEUTSCHLANDFUNK

Internationale Nachrichten:

Japan: Japan hat am 24.8.2023 mit der Ableitung aufbereiteten Kühlwassers aus der Ruine des Kernkraftwerks Fukushima Daiichi in den Pazifik begonnen. Die Reaktoren des Kernkraftwerks, das 2011 durch einen Tsunami stark beschädigt worden war, müssen auch 12 Jahre nach dem Unglück weiterhin gekühlt werden. Das dabei verwendete Kühlwasser wurde bislang auf dem Gelände des Kernkraftwerks gelagert, doch nun geht der Platz in den dafür vorgesehenen Tanks aus. Ein Aufstellen weiterer Tanks würde die laufenden Stilllegungsarbeiten behindern, so die japanische Regierung. Die Verklappung der bisher angefallenen 1,3 Millionen Tonnen Kühlwasser wird etwa 30 Jahre dauern. Der Betreiberkonzern Tepco versichert, dass durch die Ableitung keinerlei gesundheitliche Risiken bestünden, da das Kühlwasser aufbereitet und die Tritiumkonzentration auf ein Vierzigstel der nationalen Sicherheitsnorm abgesenkt werde. Trotzdem gibt es sowohl national als auch international Kritik an dem Vorhaben: zwar werde das Kühlwasser verdünnt, doch die Gesamtmenge an radioaktiven Stoffen bleibe trotzdem im Meer erhalten:

EURONEWS

Asien: Während sich Betreiberkonzern Tepco erleichtert zeigt, nun das Kühlwasser aus dem KKW Fukushima Daiichi ins Meer leiten zu dürfen, werden gerade in Ländern der Pazifikregion Proteste laut. In Südkorea, das die Einfuhr von Meeresfrüchten aus der Region Fukushima schon seit 2013 verbietet, gab es Protestaktionen von Bürger- und Umweltgruppen und das malaysische Gesundheitsministerium prüft nun „Hochrisiko-Lebensmittel aus Japan“. Insbesondere die chinesische Regierung reagiert verärgert: Am Donnerstag kündigte der größte Handelspartner Japans einen vollständigen Importstopp von Fisch und Meeresfrüchten aus Japan an, die Regierung sprach von einer Sabotage des Ökosystems:

SÜDDEUTSCHE ZEITUNG

Frankreich: Erstmals ist die Laufzeit eines französischen Kernkraftwerks auf 50 Jahre verlängert worden. Der Reaktor Tricastin 1, der sich im südfranzösischen Département Drôme befindet, hatte 1980 den Betrieb aufgenommen, die Abschaltung ist demnach für Dezember 2030 geplant. Bislang umfassten die Prüfungen von Kernkraftwerken durch die Atomsicherheitsbehörde (ASN) lediglich einen Betriebszeitraum von 40 Jahren, doch mit dem neu verstärkten Vorhaben, die Kernkraft in Frankreich zu fördern, sind nun neben dem Bau von 14 neuen Kernkraftwerken auch Laufzeitverlängerungen für die bereits bestehenden Reaktoren geplant:

RND

Slowakei: Die Slowakei verfügt über fünf Reaktoren, die ihre Brennstäbe bislang ausschließlich aus Russland bezogen. Um sich nun von russischen Lieferungen unabhängig zu machen, gab die teilstaatliche Betreiberfirma Slovenske elektrarne am 25.8. nun bekannt, einen Vertrag mit der US-Amerikanischen Firma Westinghouse unterschrieben zu haben. Dieses Vorhaben war schon vor einiger Zeit angekündigt worden. Nun müssen die Brennelemente noch im Rahmen eines Lizenzierungsverfahrens von slowakischen Behörden auf ihre Eignung für die Kernkraftwerke sowjetischen Typs geprüft werden:

YAHOO!FINANZEN

 

Herzlich willkommen zur neuesten Ausgabe der Presseschau. Im Sommerinterview forderte Markus Söder erneut eine Rückkehr zur Kernkraft. In Deutschland und im Ausland finden wir weitere Stimmen aus dem Bereich Wirtschaft und Energie zum Thema Kernenergie. Wir wünschen Ihnen viel Spaß bei der Lektüre:

Hinweis auf Bezahlinhalte: Die Nutzung einzelner Beiträge könnte kostenpflichtig sein.

Im ARD-Interview forderte Bayerns Ministerpräsident Söder u.a. erneut eine Rückkehr zur Kernkraft. Das ganze Interview finden Sie hier:

Tagesschau (Videobeitrag)

Aktuelle Stimmen behaupten, dass der zunehmende Strom-Import mit dem Ausstieg aus der Kernenergie zusammenhängt. Im Artikel wird dieses Verhältnis unter die Lupe genommen:

Frankfurter Rundschau

Im Netz liest man gerade viel von einem Vergleich zwischen der Wind- und Kernenergie. Im Artikel wird das genauer geprüft. Ob der Vergleich überhaupt sinnvoll ist oder nicht, lesen Sie hier:

GEO

Aktuelle Stimmen:

In einem Handelsblatt-Artikel liefern zehn Ökonom:innen ihre Vorschläge für mehr Wachstum der deutschen Wirtschaft. Zu den Vorschlägen gehören u.a. eine Kraftwerk-Allianz mit Frankreich:

ExpertenTesten

Schweden: Das skandinavische Land setzt auf Kernenergie, um den Strombedarf der Klimawende zu decken. Zu den jetzigen drei Kernkraftwerken mit sechs Reaktoren könnten demnach zehn neue Reaktoren dazukommen:
Tagesschau

USA: Präsident Joe Biden erklärt Teile rund um den Grand Canyon in Arizona zu einem Nationaldenkmal, um dieses Gebiet vor dem Ausbau des Bergbaus zu schützen. Kritiker fürchten Einbußen beim Abbau von Uran und damit eine größere Abhängigkeit von russischen Uran-Importen.
Frankfurter Rundschau

 

Herzlich willkommen zur neuesten Ausgabe der Presseschau. Das KKW Emsland wurde am 15. April als eines der drei letzten deutschen Kernkraftwerke stillgelegt. Weitere Neuigkeiten aus Deutschland und der Welt gibt es in unseren heutigen Überblick. Wir wünschen Ihnen viel Spaß bei der Lektüre:

Hinweis auf Bezahlinhalte: Die Nutzung einzelner Beiträge könnte kostenpflichtig sein.

Das KKW Emsland wurde am 15. April als eines der drei letzten deutschen Kernkraftwerke stillgelegt, seitdem laufen die Vorbereitungen für die Rückbauarbeiten. Nun hat die Stadt Lingen den Bau eines Logistikgebäudes genehmigt, in dem in Zukunft schwach- und mittelradioaktive Abfälle aus dem KKW Emsland und dem bereits 1979 stillgelegten KKW Lingen in Endlagerbehälter verpackt und zwischenzeitlich gelagert werden sollen. Um die geplante Inbetriebnahme 2024 zu ermöglichen, sollen die Bauarbeiten unverzüglich beginnen:

FAZ

Nach langjährigem Streit um die Lagerung von vier Castor-Behältern mit hochradioaktiven Abfällen aus verschiedenen Kernkraftwerken hat das Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE) nun die Lagerung im baden-württembergischen Philippsburg genehmigt. Diese Regelung folgt auf die 2015 getroffene Entscheidung, zuvor in Großbritannien und Frankreich zwischengelagerte radioaktive Abfälle nach Deutschland zurückzuführen. Als hiesige Standorte wurde sich damals auf Philippsburg, Biblis, Brokdorf und Isar geeinigt. Aufgrund noch ausstehender Transportgenehmigungen steht allerdings noch nicht fest, wann die Castor-Behälter ins Zwischenlager gebracht werden:

SWR

Der Streit um die Deponierung schwach-radioaktiven Bauschutts aus dem KKW Biblis zieht sich nun schon seit geraumer Zeit. Vor Kurzem verpflichtete das Regierungspräsidium Darmstadt die Deponie Büttelborn nun dazu, bis zu 3200 Tonnen freigemessenen Bauschutts anzunehmen, doch der zeitliche Rahmen dieser Verpflichtung wurde noch nicht bestimmt. Die damit einhergehenden Verzögerungen bedeuten, dass der Fall nun vermutlich vor Gericht ziehen wird. Die Bürgerinitiative Büttelborn21, Gegner des Vorhabens, drückten ihre Hoffnung aus, dass sich das Verfahren womöglich bis 2030, und damit bis zum Laufzeitende der Deponie Büttelborn, ziehen könnte:

Hessenschau (Videobeitrag)

Hessenschau

Aktuelle Stimmen:

Der deutsche Ausstieg aus der Kernkraft war eines der am kontroversesten diskutierten Themen der Energiepolitik der letzten Jahrzehnte und noch immer herrscht kein Konsens. Nun hat das US-amerikanische Beratungsunternehmen Radiant Energy Group in einer Studie festgestellt, dass der Ausstieg rückgängig gemacht werden könnte und auch technisch machbar wäre. Insgesamt könnten mindestens acht stillgelegte Kernreaktoren, die sich noch in gutem Zustand befinden, wieder in Betrieb genommen werden. Cicero-Redakteur Daniel Gräber sieht die größte Hürde in der Politik:

CICERO

Internationale Nachrichten:

Ukraine: Auf dem Gelände des von russischen Truppen besetzten ukrainischen Kernkraftwerks Saporischschja wurden Minen entdeckt. Bei den bei einer Begehung durch Experten der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) am 23.7. gefundenen Sprengkörpern handelt es sich um Antipersonenminen, deren Detonation laut Aussage der IAEA die nuklearen Sicherheits- und Sicherungssysteme der Anlage nicht gefährden würde:

ZDF

Schweiz: Wie bereits in der letzten Ausgabe berichtet, stellen steigende Wassertemperaturen natürlicher Gewässer auch für die die Kernenergiegewinnung eine Bedrohung dar, da das Wasser ab einer bestimmten Temperatur nicht mehr als Kühlwasser verwendet werden kann. Zudem kann die Rückleitung von erhitztem Kühlwasser in die Gewässer zu Problemen für die Umwelt führen. Im Schweizer Kanton Aargau hat der Betreiber des KKW Aargau, Axpo, nun einen Versuch gestartet, der das beheben soll. Der Pilotversuch, in dessen Rahmen Gruben im Flussbett der Aare ausgehoben wurden, zielt darauf ab, kühles Grundwasser in den Fluss zu leiten. Der Erfolg der Maßnahme kann noch nicht eingeschätzt werden:

AARGAUER ZEITUNG

 

Herzlich willkommen zur neuesten Ausgabe der Presseschau. In der heutigen Ausgabe finden Sie einen Einblick in die Quellen, aus denen der durch den deutschen Ausstieg aus der Kernkraft ausbleibende Strom ersetzt wird, sowie Genaueres zum neuen Beschluss zur Deponierung des bei den Rückbauarbeiten der KKW Lingen und Emsland entstehenden Bauschutts. Des Weiteren gibt es wie immer einen Überblick über internationale Nachrichten. Wir wünschen Ihnen viel Spaß bei der Lektüre:

Hinweis auf Bezahlinhalte: Die Nutzung einzelner Beiträge könnte kostenpflichtig sein.

Im Januar und Februar 2023 hatten die verbleibenden drei deutschen Kernkraftwerke vier Prozent des bundesweiten Strombedarfs gedeckt, Kritiker befürchteten, dass sich Deutschland durch den Ausstieg aus der Kernkraft abhängiger von Stromimporten machen würde. Drei Monate danach ist der Anteil des importierten Stroms tatsächlich angestiegen, jedoch teils auch dadurch bedingt, dass weniger Strom durch Windkraftanlagen produziert werden konnte. Mehr zu den Rahmenbedingungen und den deutschen Stromimporten lesen Sie hier:

NDR

Nach dem deutschen Ausstieg aus der Kernkraft im April 2023 steht nun der Rückbau im Fokus. Insgesamt sind laut Bundesumweltministerium 33 Reaktoren abgeschaltet worden oder befinden sich in Stillegung in Deutschland , nur drei davon sind bislang vollständig rückgebaut worden. Der Bayerische Rundfunk hat sich nun am Beispiel der unterfränkischen Firma Nukem, die auf den Rückbau von Kernkraftwerken spezialisiert ist, einmal angeschaut, wie sich der Prozess des Rückbaus im Laufe der Zeit verändert hat, mit welchen Herausforderungen er sich nach wie vor konfrontiert wird und wie der konkrete Stand des Rückbaus im KKW Grafenrheinfeld ist:

BR

Auf der niedersächsischen Deponie Dörpen soll in Zukunft Bauschutt aus den zwei sich im Rückbau befindenden Kernkraftwerken Lingen und Emsland abgelagert werden. Diesem Beschluss stimmte nun auch der Kreistag Emsland zu, womit der jährlichen Deponierung von bis zu 100 Tonnen bis 2032 freigemessener Abfälle nun nichts mehr im Weg steht. Während das KKW Lingen bereits seit 1977 stillgelegt ist, gehörte das KKW Emsland zu den drei Kernkraftwerken, die erst im Rahmen des deutschen Ausstiegs aus der Kernkraft am 15. April 2023 abgeschaltet wurden. Bei der genehmigten Gesamtmenge von 2.800 Tonnen, die auf der Deponie Dörpen gelagert werden sollen, handelt es sich nur um einen Bruchteil der Abfälle, die beim Rückbau der beiden Kernkraftwerke anfallen werden – allein für das KKW Emsland wird eine Gesamtmasse von 320.000 Tonnen geschätzt:

EUWID RECYCLING UND ENTSORGUNG

Das Kernkraftwerk Brunsbüttel lädt am 19.07.2023 zur Informationsveranstaltung „Energiewende Konkret“ ein. Im Bürgersaal des Elbeforums Brunsbüttel erwarten Sie um 18:00 Markus Willicks, Leiter des KKB, Sven Honnefeller, Fachbereichsleiter Abbau, und Dr. Katja Hinz, Teilbereichsleiterin Freigabe Herausgabe, als Gesprächspartner und berichten zum aktuellen Stand der Rückbauarbeiten sowie einzelnen Projekten. Die Einladung finden Sie hier:

EINLADUNG

Internationale Nachrichten:

Frankreich: Vier Wochen ist es erst her, dass das Kernkraftwerk Cattenom im französischen Lothringen das letzte Mal wegen einer Panne vom Netz genommen musste. Nun hat es in dem KKW erneut einen Zwischenfall gegeben. Der Rettungsdienst CGDIS informierte darüber, dass es wieder Reaktor 4 sei, der abgekoppelt werden musste. Der Defekt liegt an einem der Nebensysteme der Turbine und hat keine Auswirkungen auf die Sicherheit, so der Betreiber, da sich das betroffene Element im nicht-nuklearen Teil der Anlage befindet. Die Blöcke 1 und 2 sind bereits seit einigen Monaten wegen korrosionsbedingter Wartungsarbeiten abgeschaltet:

TRIERISCHER VOLKSFREUND (Bezahlinhalt)

Ungarn: Das ungarische Kernkraftwerk Paks war am Donnerstag gezwungen, seine Leistung zu drosseln. Grund dafür war die steigende Temperatur der Donau, deren Wasser zur Kühlung des Kraftwerks verwendet wird. Nach Angaben des Betreibers darf die Temperatur des zur Kühlung des KKW verwendeten Wassers maximal 30°C betragen, die Temperatur der Donau betrug zum Zeitpunkt der Messung 29,72°. Experten erwarten, dass solche Fälle in Zukunft häufiger vorkommen werden: Durch den Klimawandel steigen die Temperaturen der Flüsse und gerade im Sommer wird immer häufiger mit Dürreperioden zu rechnen sein:

BALATON ZEITUNG

Asien: Nachdem die Internationale Atombehörde eine Ableitung des Kühlwassers aus dem havarierten Kernkraftwerk Fukushima Daiichi nordöstlich von Tokio genehmigt hatte, gibt es nun Widerstand anderer ost-asiatischer Länder und Regionen. Nach der chinesischen Zentralregierung, die bereits vorletzte Woche angekündigt hatte, strengere Einfuhrbestimmungen für japanische Lebensmittel einzuführen, droht nun auch Hongkong mit einem Importverbot für Fischereiprodukte aus dem Pazifikstaat. Die japanische Regierung wies darauf hin, dass die von ihnen gesetzten Schwellenwerte bezüglich der Freisetzung von Tritium deutlich strenger seien als in ihren Nachbarländern, darunter auch China:

ZEIT

 

Herzlich willkommen zur neuesten Ausgabe der Presseschau. Am Kernkraftwerk Fukushima Daiichi in Japan stehen letzte Inspektionen an, bevor verdünntes Kühlwasser ins Meer abgeleitet werden soll. Frankreich plant auf dem Gelände des elsässischen Kernkraftwerk Fessenheim eine Verwertungsanlage für schwachradioaktive Abfälle in Betrieb zu nehmen und in den Niederlanden zeichnet sich ein klares Bild ab, dass das Land doch nicht wie zwischenzeitlich gedacht einen Ausstieg aus der Kernkraft anstrebt. Wir wünschen Ihnen viel Spaß bei der Lektüre:

Hinweis auf Bezahlinhalte: Die Nutzung einzelner Beiträge könnte kostenpflichtig sein.

Auf der Deponie Niemark bei Lübeck messen neue Sensoren nun die Radioaktivität auf dem Gelände. Aktuell werden dort jedoch keine radioaktiven Abfälle gelagert, die Daten sollen vielmehr als Vergleichswert dienen, falls Bauschutt aus dem KKW Brunsbüttel dort untergebracht wird:

LÜBECKER NACHRICHTEN (Bezahlinhalt)

Internationale Nachrichten:
Japan: Zwölf Jahre nach der Nuklearkatastrophe am Kernkraftwerk Fukushima Daiichi stehen nun die letzten Inspektionen an, bevor große Mengen verdünnten Kühlwassers aus der Ruine des Kraftwerks ins Meer abgeleitet werden sollen. Das Wasser fällt zum einen durch die weiterhin laufende Kühlung der zerstörten Reaktoren, zum anderen durch täglich einsickerndes Regen- und Grundwasser an. Geplant ist die Verklappung von rund 1,3 Millionen Tonnen Wasser, welches aktuell in rund 1000 Tanks gelagert wird, in denen nun jedoch der Platz knapp wird. Das Wasser, das in den Pazifik geleitet werden soll, wird zuvor gefiltert und verdünnt; die Mengen an Tritium, die dennoch ins Meer gelangen, gelten als für Menschen unbedenklich:

NZZ

Frankreich: Nachdem das elsässische Kernkraftwerk Fessenheim 2020 stillgelegt worden war, gibt es nun Pläne, auf dem Gelände bis 2031 eine Verwertungsanlage für schwachradioaktive Abfälle in Betrieb zu nehmen. Die Rückbauarbeiten am KKW beginnen 2026, die Bauarbeiten an der Verwertungsanlage voraussichtlich etwas später. Davor ist jedoch noch ein mehrstufiges Verfahren zur Genehmigung nötig. Während das Projekt von Staatsseite unterstützt wird, gibt es seitens lokalen Umweltschützern Kritik am Vorhaben:

SÜDDEUTSCHE ZEITUNG

Schweiz: Das KKW Gösgen hat nach einer fünfwöchigen Jahresrevision die Genehmigung erhalten, wieder ans Netz zu gehen. Das Eidgenössische Nuklearsicherheitsinspektorat (Ensi) hat die Revision, bei der Brennelemente ausgewechselt und Überprüfungen und Instandhaltungsarbeiten durchgeführt wurden, eng begleitet. Das Kernkraftwerk befindet sich im Kanton Solothurn und ist seit 1979 in Betrieb:

WATSON

Niederlande: Während es zwischenzeitlich so aussah, als würde auch die Niederlande langfristig einen Ausstieg aus der Kernkraft anstreben, zeichnet die aktuelle Energiepolitik ein klares Bild in die andere Richtung. Zum einen soll die Laufzeit des einzigen sich momentan in Betrieb befindenden Kernkraftwerks Borssele über das bisher angestrebte Jahr 2033 hinaus verlängert werden, zum anderen plant die Regierung den Bau zwei neuer Kraftwerke, ebenfalls in der Provinz Zeeland. Nach der Fertigstellung in oder nach dem Jahr 2035 sollen 9 bis 13 Prozent des niederländischen Strombedarfs durch Kernenergie gedeckt werden:

FAZ (Bezahlinhalt)

 

Herzlich willkommen zur neuesten Ausgabe der Presseschau. Zentrales Thema in den deutschen Medien ist nach wie vor der Rückbau. Außerdem finden Sie Informationen zur Kompensation der durch den Ausstieg ausbleibenden Stromproduktion sowie internationale Nachrichten. Wir wünschen Ihnen viel Spaß bei der Lektüre:

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Nach dem deutschen Ausstieg aus der Kernkraft haben Stromimporte für die Bundesrepublik weiter an Bedeutung dazugewonnen. Die Bundesnetzagentur wehrt sich nun gegen die Vorwürfe, die Importe bestünden hauptsächlich aus Kern- und Kohlestrom. Aktuell sei es oft günstiger, Strom zu importieren und die Quellen, die die niedrigsten Preise bieten, seien meistens Erneuerbare. Im Mai hat Deutschland gute 3,5 Terrawattstunden Strom aus dem Ausland importiert, 52 Prozent davon aus erneuerbaren Energiequellen, 23 Prozent aus Kernkraft und sieben Prozent aus Kohle:

DER SPIEGEL

Im Zwischenlager für schwach- und mittelradioaktive Abfälle Grafenrheinfeld sind laut Betreiber Preussen-Elektra erneut Abfälle aus dem KKW Würgassen in Nordrhein-Westfalen angekommen. Das Zwischenlager ist eines von zweien vor Ort, das andere, dessen vorgesehene Betriebsdauer 2046 endet, dient zur Lagerung hochradioaktiver Abfälle. Der aktuelle Plan ist es, die neu angekommenen Abfälle maximal zehn Jahre in Grafenrheinfeld zu lagern und dann in den Schacht Konrad zu verlegen. Bei den Abfällen handelt es sich um schwachradioaktives Material:

SÜDDEUTSCHE ZEITUNG

Nach dem deutschen Ausstieg aus der Kernkraft am 15. April wendet sie die Aufmerksamkeit nun voll und ganz dem Rückbau zu. Die Verantwortlichkeiten liegen hier bei unterschiedlichen Akteuren. Für den Rückbau selbst sind in den meisten Fällen die Betreiber verantwortlich, die Lagerung der dabei entstehenden Abfälle liegt jedoch beim Bund. Die Betreiberkonzerne haben sich an der Finanzierung allerdings ebenfalls beteiligt – die angelegten Mittel im Fonds werden sich bis 2100 schätzungsweise auf 170 Milliarden Euro belaufen. Genaueres zur Finanzierung und zum Rückbau des Kernkraftwerks Lubmin-Greifswald lesen Sie hier:

MDR

Das KKW Neckarwestheim war eines der drei letzten deutschen Kernkraftwerke, das vom Netz ging. Nun hat auch hier der Rückbau begonnen. Am Reaktorgebäude, in dem auch die Brennstäbe lagern, hat sich noch nicht viel verändert, im Maschinenhaus wurden die Arbeiten jedoch bereits eingestellt und mit der Demontierung begonnen. Wie lange der Rückbau dauern wird, was er kostet und warum eine Wiederinbetriebnahme ausgeschlossen wird, erfahren Sie hier:

ZDF

Internationale News:

Frankreich: Seit der vorletzten Woche befindet sich der französische Stromkonzern Électricité de France (EDF) wieder komplett in Staatsbesitz. Die Verstaatlichung bedeutet auch, dass die französische Regierung nun eine weitere Chance hat, ihre formulierten energiepolitischen Ziele umzusetzen. Neben der Sicherung der Stromversorgung, bezahlbaren Strompreisen und einem Ausbau der erneuerbaren Energien zählt dazu auch die Investition in neue Kernkraftwerke. Durch die Verstaatlichung soll der Bau neuer Reaktoren beschleunigt werden. Während die Energiegewinnung aus Kernkraft in Frankreich zwar immer weniger umstritten war als hierzulande, ist auch in Frankreich die Stromproduktion durch Kernkraftwerke in den letzten Jahren stark zurückgegangen. Grund dafür ist, dass viele der französischen Kernkraftwerke mittlerweile sehr alt und damit störanfällig sind. Die neuen Reaktoren sollen das auffangen. Den Plänen der Regierung wird jedoch auch mit Kritik begegnet: Die Finanzierung passiere zu großen Teilen auf Kosten bedürftiger Privatpersonen und die Vergangenheit zeige, dass eine Beschleunigung der Bauverfahren auch mit günstigen rechtlichen Rahmenbedingungen nur begrenzt machbar sei:

FRANKFURTER RUNDSCHAU

Ukraine: Das Kernkraftwerk Saporischschja verfügt nach Angaben des ukrainischen Umweltministers trotz der Zerstörung des Kachowka-Staudamms nach wie vor über ausreichend Kühlwasser. Der Generaldirektor der Internationalen Atomenergie-Organisation, Rafael Grossi, zeigt sich dennoch besorgt. Der Pegel des Kachowkaer Stausees sinke weiterhin an einigen Stellen, was die Funktionsfähigkeit der Wasserpumpen bedrohe:

WIENER ZEITUNG

Frankreich: Der Block 4 des französischen Kernkraftwerks Cattenom befindet sich wieder am Netz. Der Reaktorblock war die Woche davor wegen des Defekts abgeschaltet worden. Eine Gefahr für die Sicherheit der Anlage oder des Personals habe zu keinem Zeitpunkt bestanden, so Betreiber Électricité de France:

SR

 

Herzlich willkommen zur neuesten Ausgabe der Presseschau. Während es in den deutschen Medien aktuell recht still rund um das Thema Kernkraft ist, finden Sie in der aktuellen Presseschau vielseitige Einblicke in die internationale Handhabung der diesbezüglichen Energiepolitik. Wir wünschen Ihnen viel Spaß bei der Lektüre:

Hinweis auf Bezahlinhalte: Die Nutzung einzelner Beiträge könnte kostenpflichtig sein.

Hessen benötigt Deponiekapazitäten für zehntausende Tonnen Abfälle jährlich. Das umfasst insbesondere auch Kapazitäten für Abfälle, die beim Rückbau von Kernkraftwerken entstehen, da bei diesen zusätzlich zum Kapazitätsproblem auch noch die Schwierigkeit besteht, dass es gegen ihre Deponierung oft Widerstand gibt. So wehren sich die Betreiber der Deponie Büttelborn beispielsweise weiterhin gegen die Aufnahme von Bauschutt aus dem sich im Rückbau befindenden KKW Biblis. Aktuell laufen noch keine Genehmigungsverfahren für neue Deponiestandorte, doch der Ausbau einiger bestehender Deponien befindet sich bereits in Planung:

HESSENSCHAU

Internationale News:

Schweiz: Der Präsident der Schweizer FDP, Thierry Burkart, hat sich abermals dafür ausgesprochen, neue Kernkraftwerke zu bauen. Laut ihm sei ein Erreichen der Klimaziele ansonsten kaum machbar. Diese Position des Politikers ist nicht neu. Bereits bei seiner ersten Delegiertenversammlung im Oktober 2021 ließ er ein Positionspapier zur Energiepolitik verabschieden, das die Grundlage für die Zulassung von Kernkraftwerken der neuen Generation legen sollte. Letzten Sommer setzte er sich außerdem für den staatlich unterstützten Weiterbetrieb der bestehenden Kernkraftwerke ein:

WATSON

Frankreich: Der Bürgermeister der elsässischen Gemeinde Fessenheim, Claude Brender, plädiert offen für den dortigen Bau eines der neuen, in Frankreich geplanten Mini-Reaktoren. In Fessenheim war bis zur Abschaltung 2020 das KKW Fessenheim betrieben worden, das zum Zeitpunkt der Stilllegung Frankreichs ältestes Kernkraftwerk war. Schon damals hatte Brender die Abschaltung als überstürzt bezeichnet. In dem Bau eines neuen Kernkraftwerks in der Gemeinde sieht er nun Chancen, die mit dem Betrieb verbundenen Arbeitsplätze und Steuereinnahmen zurück in die Gegend zu holen:

BNN (Bezahlinhalt)

Finnland: Während die Energiegewinnung aus Kernkraft in weiten Teilen Europas kontrovers diskutiert wird, ist in Finnland die Zustimmung so hoch wie noch nie. 69% Prozent der Finnen sehen sie als positiv an, nur 6% sprechen sich explizit gegen sie aus. Die rapide Zustimmungszunahme ist auch mit dem Überfall Russlands auf die Ukraine zu begründen. Zuvor hatte Finnland 10% seines Stroms aus Russland importiert, nun ist dieser nach Einsparungen im Winter durch die Inbetriebnahme des Kernkraftwerks Olkiluoto 3 ersetzt worden. Das KKW hätte schon vor 14 Jahren ans Netz gehen sollen, doch der Bau hatte sich immer wieder verzögert. Der einstmalige Unmut seitens der finnischen Bevölkerung darüber hat sich nun gelegt. Selbst die finnischen Grünen unter Vorsitz der Energiewissenschaftlerin Peppi Seppälä sprechen sich für eine Energiegewinnung aus Kernkraft aus. Finnland ist zudem das erste Land, das eine Lösung für die Endlagerung von radioaktivem Abfall gefunden hat:

NEUE ZÜRCHER ZEITUNG (Bezahlinhalt)

Japan: Auch Japan setzt wieder vermehrt auf Kernkraft. Zu diesem Zweck verabschiedete das Parlament in Tokio ein Gesetz, mit dem die maximale Betriebsdauer japanischer Kernkraftwerke nicht mehr auf 60 Jahre beschränkt ist. Es sieht vor, dass Betreiber diejenigen Phasen aus der Betriebszeit herausrechnen können, in denen die Reaktoren aus unvorhersehbaren Gründen vom Netz genommen wurden. Theoretisch können japanische Kernkraftwerke damit unbegrenzt in Betrieb bleiben. Diese Regelung geht allerdings mit einer Prüfung durch die japanische Atomsicherheitsbehörde einher, die gerade bei älteren Reaktoren umfassende Sicherheitsprüfungen durchführt:

ZDF

Schweiz: Das KKW Beznau im Schweizer Kanton Aargau ist am 1. Juni nach einem zweiwöchigen Brennelementwechsel wieder ans Netz gegangen. Das Eidgenössische Nuklearsicherheitsinspektorat Ensi hat nach umfassenden Inspektionen und Kontrollen dafür die Genehmigung erteilt:

HANDELSZEITUNG

Ungarn: Nachdem von ungarischer Seite schon länger ein Ausbau des Kernkraftwerks Paks 2 angestrebt wurde, hat die ungarische Regierung nun auch die Genehmigung der Europäischen Kommission für das Vorhaben bekommen. 2014 hatten der ungarische Ministerpräsident Orbán und der russische Präsident Putin ein Abkommen über den Bau zweier neuer Reaktoren unterzeichnet. Wegen des russischen Angriffs auf die Ukraine und den damit einhergehenden Sanktionen war im April 2023 eine Neuverhandlung des Vertrages nötig. Die Inbetriebnahme der neuen Reaktoren ist für den Anfang des nächsten Jahrzehnts geplant:

VISEGRAD POST

Beitragsbild Quelle: TVO

 

Herzlich willkommen zur neuesten Ausgabe der Presseschau. Ein besonderer Fokus in der medialen Berichterstattung liegt nach dem deutschen Ausstieg aus der Kernkraft im April 2023 auf den Themen Rückbau und Zwischenlagerung. Darüber hinaus finden Sie aktuelle Stimmen zur Auswirkung des Ausstiegs auf den Strompreis, sowie internationale News.

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Anders als weitläufig befürchtet, hat die Abschaltung der drei letzten deutschen Kernkraftwerke den Strompreis nicht steigen lassen. Laut Bundesnetzagentur sei der Effekt des Ausstiegs so wenig spürbar, da ihn andere Faktoren, etwa der steigende Anteil erneuerbarer Energien im Frühling, überlagern. Zudem erhole sich Frankreich langsam von der dortigen Krise der Kernkraft und es müsse so weniger Strom exportiert werden. Der Großteil der 30 Terrawattstunden, die die drei letzten deutschen Kernkraftwerke produziert hatten, soll im Laufe des Jahres durch den Zubau von Photovoltaik und Windenergie ersetzt werden:

TAGESSCHAU

Nachdem die drei letzten deutschen Kernkraftwerke Mitte April abgeschaltet wurden, wendet sich das Interesse nun dem Rückbau zu. Dabei könne von dem reinland-pfälzischen Kernkraftwerk Mülheim-Kärlich gelernt werden, das sich seit 2004 im Rückbau befindet. Der Prozess ist mittlerweile zu zwei Dritteln vorangeschritten, als nächster Schritt soll der Reaktordruckbehälter ins Zwischenlager Ahaus in Nordrhein-Westphalen gebracht werden. Mülheim-Kärlich zeigt deutlich, was mit dem Rückbau von Kernkraftwerken verbunden ist: Der Rückbau wird beim angestrebten Fertigstellungsdatum 2025 seit 21 Jahren Laufen und rund eine Milliarde Euro gekostet haben:

MERKUR

Gut einen Monat nach der Abschaltung der drei letzten deutschen Kernkraftwerke ist der Meiler Neckarwestheim II auch rechtlich endgültig stillgelegt. Am 5. April hatte das Umweltministerium die Stilllegungs- und Abbaugenehmigung für das Kernkraftwerk an die EnBW Kernkraft GmbH übergeben. Das Verfahren war bereits 2016 in die Wege geleitet, über die letzten Jahre wurde der Antrag und die rund 700 eingebrachten Einwendungen seitens der Öffentlichkeit umfangreich von Sachverständigen geprüft:

LKZ (Bezahlinhalt)

Aktuelle Stimmen:

Autor Daniel Wetzel argumentiert, warum er glaubt, dass Erleichterung über das Ausbleiben eines Anstiegs der Strompreise nach dem deutschen Ausstieg aus der Kernkraft verfrüht sei. Die Gewährleistung der Versorgungssicherheit habe laut Wetzel nie ernsthaft zur Debatte gestanden, doch die Freude über die stabilen Preise lobe den Tag vor dem Abend. Mit Blick auf die Zukunftsprognosen für den Terminmarkt ist er der Meinung, dass die Debatten darüber, ob der Ausstieg ein Fehler war, wieder an Fahrt aufnehmen werden:

WELT (Bezahlinhalt)

Anlässlich einer Veranstaltung zum Thema sichere Zwischenlagerung geht es im Podcast der hessenschau um das Zwischenlager in Biblis. Aktuell läuft die Genehmigung für das Zwischenlager bis 2046, Dr. Maik Stuke von der BGZ hebt jedoch auch hervor, dass sich das Forschungsprogramm nicht an einem bestimmten Zeitpunkt orientiere, zu dem das Endlager dann existieren müsse. Auch sei es jetzt schon zu erkennen, dass es nicht bei den ursprünglich festgelegten 40 Jahren für das Zwischenlager bleiben werde:

HR

Internationaler Blick:

Frankreich: Um den Bau neuer Kernkraftwerke voranzutreiben, verabschiedete die Nationalversammlung am 16. Mai ein Gesetz, das bürokratische Hürden abbauen soll. Dieses umfasst zum einen verkürzte Genehmigungsverfahren, zum anderen wurde mit ihm das seit 2015 geltende Ziel abgeschafft, den Anteil von Strom aus Kernkraft von mehr als 70 Prozent auf 50 Prozent zu verringern. Die Höchstgrenze für Strom aus Kernkraft wurde ebenfalls außer Kraft gesetzt. Die französische Regierung sieht bis 2035 den Bau von sechs neuen Reaktoren vor:

STERN

Dänemark: Im Jahr 2022 kam 60 Prozent des in Dänemark verbrauchten Stroms aus Erneuerbaren, in Sachen Windkraft ist das Land führend. Auch darüber hinaus hat sich das skandinavische Land ehrgeizige Klimaziele gesetzt und will bis 2045 klimaneutral wirtschaften. Dieses Bestreben wird nun auch als Grund für die neu entfachten Diskussionen zur Errichtung neuer Kernkraftwerke genannt. Vertreter der Partei Liberal Alliance sind der Meinung, dass Dänemark selbst anfangen müsse, Kernkraftwerke zu bauen, um die Klimaziele erreichen und eine bezahlbare Stromversorgung gewährleisten zu können. Der Punkt der Bezahlbarkeit ist für die Dänen dabei von größer Bedeutung: Blickt man auf die EU-Länder ist der Strom nur in Deutschland noch teurer:

WELT (Bezahlinhalt)

Schweiz: Der Reaktor-Block 1 des im Kanton Aargau gelegenen Kernkraftwerks Beznau ist am 16. Mai für einen Brennelementewechsel vom Netz genommen worden. Über die nächsten zwei Wochen werden unter Aufsicht des Eidgenössischen Nuklearsicherheitsinspektorats 16 der 121 Brennelemente im Reaktorkern ersetzt und wiederkehrende Prüfarbeiten und Systemtests durchgeführt. Das KKW Beznau hat in den vergangenen 318 Betriebstagen etwa 2,8 Milliarden Kilowatt Strom produziert:

NAU.CH

 

Herzlich willkommen zur neuesten Ausgabe der Presseschau. Die Konsequenzen des deutschen Ausstiegs aus der Kernkraft werden nach wie vor in den Medien thematisiert und finden auch in den Aktuellen Stimmen in Form eines Interviews mit Wirtschaftsweisen Veronika Grimm Ausdruck. Des Weiteren beschäftigt die schwierige Frage nach der Zwischen- und Endlagerung von radioaktiven Abfällen sowie internationale Nachrichten. Wir wünschen viel Spaß bei der Lektüre:

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Umweltministerin Lemke besuchte am 4. Mai den Standort Asse in Niedersachsen, um dessen Eignung als Zwischenlager für radioaktive Abfälle es seit geraumer Zeit Unstimmigkeiten gibt. Aktuell lagern dort rund 126 000 Fässer mit schwach- bis mittelradioaktivem Abfall, doch das ehemalige Bergwerk ist marode und muss in etwa zehn Jahren geräumt werden. Ein Standort in der Nähe der Asse ist als Zwischenlager im Gespräch, da dieser laut Betreibergesellschaft BGE auch wegen der damit einhergehenden überschaubaren Zwischentransporte geeignet sei. Gegen diesen Vorschlag regt sich jedoch heftiger Widerstand und auch die Bedingungen im Salzstock sind nicht ideal: Immer wieder dringt salzhaltiges Wasser ein, das aufgefangen werden muss, um nicht an die radioaktiven Abfälle zu gelangen. Bis es ein Endlager gibt, muss für diese eine Möglichkeit zur Zwischenlagerung gefunden werden:

TAGESSCHAU

Berechnungen der Energieplattform ICIS in London zeigen, dass Deutschland nach dem Abschalten der drei letzten deutschen Kernkraftwerke vermehrt auf den Import von Strom setzt, um den ausbleibenden Energiegewinn zu kompensieren. So werden sich die Stromimporte aus Frankreich um vermutlich 50% erhöhen und auch die Importe aus Tschechien und Skandinavien werden zunehmen. Teils führt dies zu Stirnrunzeln: Frankreich beispielsweise bezieht 70% seines Stroms aus Kernkraft – Deutschland wird also trotz Ausstieg nach wie vor Strom aus Kernenergie nutzen. Und auch fossilen Kraftwerken wird zumindest im ersten Jahr eine große Rolle zukommen; die Verstromung von Braun- und Steinkohle sowie Erdöl nimmt zu:

WELT (Bezahlinhalt)

Am 26. April erhielt das KKW Krümmel Besuch von Mitgliedern der CDU-Fraktion Geesthacht. Die sechs Christdemokraten erhielten eine Einführung in die Kraftwerksgeschichte sowie die Stilllegungsentscheidung im Jahr 2011 und wurden anschließend durch das KKK geführt, um sich ein Bild von den Rückbaumaßnahmen machen zu können. Besonders im Gedächtnis blieben den Besuchern dabei die Sicherheitsvorkehrungen, die auch während Stilllegung und Rückbau nicht geringer sind als zu Betriebszeiten. Andreas Schwandt, CDU-Sprecher im Ausschuss für Stadtplanung und Verkehr, ist sich daher sicher, dass der Rückbaubetrieb keinerlei negative Auswirkungen auf die Stadt Geesthacht haben werde:

HERZOGTUM DIREKT

Aktuelle Stimmen:

In einem Interview mit der Welt spricht Veronika Grimm, Wirtschaftsweise im Sachverständigenrat und Expertin für Energieversorgung, über die hohen Energiepreise und darüber, warum sie einen subventionierten Industriestrompreis ablehnt. Das Abschalten der letzten Atomkraftwerke bedeute, dass der Strompreis um 8 bis 12% höher ausfallen werde, so Grimm. Sie sieht einen Fehler in der Art, wie diese Entscheidung umgesetzt wurde, ruft nun allerdings dazu auf, den Fokus nicht darauf, sondern auf die weiterhin notwendigen Bemühungen zur Einsparung von Gas zu legen:

WELT (Bezahlinhalt)

Internationale News:

Ukraine: Seit Freitag ordnen russische Besatzungstruppen in mehreren Städten in der Nähe des ukrainischen Kernkraftwerks Saporischschja Evakuierungen an. Von offizieller russischer Seite heißt es, die Städte werden evakuiert, da es in den letzten Tagen vermehrt zu ukrainischen Bombenangriffen kam, doch die Internationale Atomenergie-Organisation (IAEA) zeigt sich besorgt; Generaldirektor Grossi warnt vor einem ernsten atomaren Unfall. Das Kernkraftwerk befindet sich seit März 2022 unter russischer Militärkontrolle und ist derzeit nicht in Betrieb:

TAZ

Niederlande: Während in Deutschland im April die drei letzten Kernkraftwerke vom Netz gegangen sind, planen die Niederlande den Bau mehrerer neuer Kraftwerke. Die Pläne wurden im Rahmen eines neuen Klimapakets vorgestellt und gehen mit der Strategie einher, die sich bereits Ende 2022 mit der Entscheidung bis 2035 zwei neue Kernkraftwerke zu bauen, angekündigt hatte. Darüber hinaus ist der Bau von sogenannten kleinen modularen Reaktoren im Gespräch. Diese generieren weniger Energie, lassen sich jedoch schneller und einfacher bauen und können auch in dicht besiedelten Gebieten mit wenig Platz zum Einsatz kommen. Dem Vorhaben wird aus NRW mit Kritik begegnet; das Bundesland teilt sich eine Grenze mit den Provinzen, in denen die Kernkraftwerke errichtet werden sollen:

RUHR NACHRICHTEN

Ukraine: Am 26. April jährte sich die Katastrophe von Tschernobyl. Obgleich an diesem Tag dem Gedenken an den Unfall im Jahr 1986 eine große Rolle zukam, war gerade vor Ort die Erinnerung an jüngere Ereignisse noch präsenter. Im Februar 2022 besetzten russische Truppen das Kernkraftwerk, als sie einen Monat später wieder abzogen, hatte sich die Situation auf dem ehemaligen Kraftwerkgelände deutlich verschlechtert, da Sicherheitsvorkehrungen missachtet worden und Equipment gestohlen worden war. Die Mitarbeitenden erinnern sich:

TAGESSCHAU

 

Herzlich willkommen zur neuesten Ausgabe der Presseschau. Hauptthema in den Medien ist die Abschaltung der drei letzten deutschen Kernkraftwerke am 15. April, auch die Geschichte und Bedeutung einzelner Kernkraftwerke wird hier aufgegriffen. Dennoch geht auch die Diskussion darüber weiter, ob der Austritt aus der Kernkraft endgültig sein soll. Des Weiteren erwarten Sie internationale Nachrichten. Wir wünschen viel Spaß bei der Lektüre:

Hinweis auf Bezahlinhalte: Die Nutzung einzelner Beiträge könnte kostenpflichtig sein.

Am 15. April gingen die drei letzten deutschen Kernkraftwerke vom Netz. Während dies auf einer Ebene ein Ende darstellt, ist das Thema Kernkraft für Deutschland damit noch lange nicht abgeschlossen. Über die Hintergründe der Ausstiegsentscheidung, die technische Vorgehensweise, die beim Rückbau anfallenden Schwierigkeiten sowie die Pläne für die KKW-Gelände nach erfolgreichem Rückbau lesen Sie hier:

TAGESSCHAU

Die FDP fordert bereits seit einigen Monaten immer wieder den Weiterbetrieb deutscher Kernkraftwerke. Im Sinne dieser Strategie und der wieder steigenden Akzeptanz für Kernkraft und zugunsten von Klimaneutralität wurde nun auch beim Bundesparteitag in Berlin beschlossen, die Kernkraftwerke Emsland, Isar 2 und Neckarwestheim 2 in Reserve zu halten. Grünenpolitiker Trittin warf der FDP einen Rechtsbruch vor, der Ausstieg sei gesetzlich festgelegt und eine Änderung des Atomgesetzes nicht vorgesehen. Die FDP forderte außerdem weitere Investitionen in die Kernenergie-Forschung:

SPIEGEL (Bezahlinhalt)

Am 31. Dezember 2021 ging das KKW Gundremmingen vom Netz. Der Dokumentarfilm betrachtet die Geschichte des Kraftwerks, seine identitäts- und wohlstandsstiftende Rolle für die dortige Gemeinde sowie die auf vor Ort neu aufgeflammten Debatten darüber, ob der deutsche Ausstieg aus der Kernkraft kurzsichtig war und wie das Problem der Entsorgung der radioaktiven Abfälle zu lösen ist:

ARTE

Ministerpräsident Markus Söders Forderung, das Atomgesetz dahingehend zu ändern, dass der Weiterbetrieb von Kernkraftwerken zur Ländersache werden würde, traf sowohl seitens Politik als auch seitens der Bevölkerung teils auf scharfe Kritik. Die Mehrheit der Deutschen ständen allerdings hinter diesem Plan:

AUGSBURGER ALLGEMEINE

Während am 15. April die drei letzten deutschen Kernkraftwerke vom Netz gingen, fand Tags darauf am stillgelegten KKW Grafenrheinfeld wieder die sonntägliche Anti-Atom-Mahnwache statt. Dort wurde unter anderem das Bestreben Markus Söders kritisiert, das KKW Isar 2 in Landesverantwortung weiterzubetreiben. Eine Rückkehr zur Kernkraft sei nicht zeitgemäß, stattdessen müsse verstärkt in Erneuerbare investiert werden und der Rückbau sowie die diesbezügliche Informationspolitik gegenüber den Bürgern besser strukturiert werden. Während diese Meinung von nicht zu vernachlässigenden Teilen der Bevölkerung mitgetragen wird, hat die Anti-Atombewegung wie sie hinter der Mahnwache steckt, deutlich an Fahrt verloren. Das spiegelt sich sowohl in den Teilnehmerzahlen als auch in der deutlich heruntergefahrenen Polizeipräsenz wider:

MAINPOST

Am 15. April wurde unter anderem auch das KKW Emsland abgeschaltet, bis Mitte des Jahrhunderts solle der Rückbau so weit vorangeschritten sein, dass das KKW frei von Radioaktivität ist. Die Frage danach, wohin die radioaktiven Abfälle sollen, ist allerdings immer noch nicht endgültig beantwortet. Über die genauen Hintergründe, Überlegungen und Vorgehensweisen lesen Sie hier:

NDR

Aktuelle Stimmen:

Deutschland hat den Atomausstieg beschlossen, während in den Nachbarländern wie Frankreich und Tschechien weiterhin Atomkraftwerke betrieben werden. Kritiker argumentieren, dass der Atomausstieg Deutschlands dadurch an Bedeutung verliere, da die Gefahr von nuklearen Unfällen bestehen bleibe und der deutsche Ausstieg durch den Import von Strom aus Kernkraft auch mehr symbolisch als konsequent sei. Kolumnistin Pascale Hugues legt dar, wie sich die deutsche und französische Perspektive unterscheiden und wie die Leidenschaft hinter der Anti-Atom-Bewegung auch in Deutschland größtenteils verschwunden zu sein scheint:

TAGESSPIEGEL (Bezahlinhalt)

Internationaler Blick:

Frankreich: Block 3 des KKW Cattenom, der vor etwa 390 Tagen heruntergefahren worden war, wurde nun wieder an das Stromnetz angeschlossen. Laut Betreiber werde er innerhalb der nächsten Tage seine volle Leistung erreichen. Seit Abschaltung waren mehr als 4000 Arbeiten am Reaktor durchgeführt worden. Block 2 des Kraftwerks ist seit Anfang März diesen Jahres zur jährlichen Wartung abgeschaltet:

EDF

Frankreich: In den kommenden Jahren sollen in Frankreich mehrere neue Kernkraftwerke gebaut und die Laufzeiten bestehender Kraftwerke verlängert werden – aktuell scheint es als würden dafür Fachkräfte fehlen. Die Republik hat zwar eine lange Tradition in der Atomindustrie und verfügt über eine hohe Anzahl an Fachkräften, jedoch werden aufgrund von zögerlichen Investitionen in den letzten Jahren sowie der Verrentung vieler aktueller Fachkräfte rund 100 000 Stellen neu besetzt werden müssen. Auch Schäden an den in die Jahre gekommenen bestehenden Kraftwerken könnten die französische Kernkraft-Renaissance ausbremsen:

MERKUR

Finnland: Während Deutschland aus der Kernkraft aussteigt, setzt Finnland auf einen Ausbau. Grund dafür ist unteranderem das Bestreben, frühere Stromimporte aus Russland zu kompensieren. Vor ein paar Tagen wurde der Reaktor Olkiluoto 3 fertiggestellt – mit einer deutlichen Verspätung von 15 Jahren. Nun ist er aber in der Lage, etwa 15 Prozent des finnischen Strombedarfs zu decken. Der finnische Reaktor der Zukunft wird aber trotzdem eher in die Richtung von Small Modular Reactors gehen als in die von derartigen maßangepassten Großprojekten wie Olkiluoto:

NZZ

Herzlich willkommen zur neuesten Ausgabe der Presseschau. Weiterhin wird die Abschaltung der drei noch laufenden Kernkraftwerke am 15. April viel diskutiert, dabei werden vermehrt kritische Stimmen laut. Über das geplante Endlager in Salzgitter will Niedersachsen noch in diesem Jahr entscheiden. Lesen Sie außerdem einen Beitrag über die Abschaltung und den Rückbau von Kernkraftwerken. Wir wünschen Ihnen viel Spaß bei der Lektüre:

Hinweis auf Bezahlinhalte: Die Nutzung einzelner Beiträge könnte kostenpflichtig sein.

Das KKW Neckarwestheim 2 in Baden-Württemberg ist eines der drei verbleibenden deutschen Kernkraftwerke und wird am 15. April 2023 vom Netz gehen. Über die Rückbaugenehmigung verfügt Betreiber EnBW schon jetzt. Diese wurde am 05.04. durch das Umweltministerium Baden-Württemberg erteilt. Der Rückbau wird voraussichtlich zwischen 10 und 15 Jahre dauern:

KA-NEWS

Anlässlich des deutschen Ausstiegs aus der Kernkraft beleuchtet der Stern, wie genau die Abschaltung von Kernkraftwerken vonstattengeht. Dabei wird auch auf den Rückbau, die weitere Verwendung der ehemaligen KKW-Gelände und die Schwierigkeiten eingegangen, die es in Bezug auf die beim Betrieb und beim Rückbau entstehenden radioaktiven Abfälle gibt:

STERN

Niedersachsen plant, noch 2023 eine Entscheidung darüber zu treffen, ob der Bau des in Salzgitter geplanten Endlagers für schwach- und mittelradioaktive Abfälle im Schacht Konrad gestoppt werden soll. Gefordert worden war dies durch ein Bündnis aus u.a. Nabu, BUND, der Stadt Salzgitter, der Gewerkschaft IG Metall und das Landvolk. Beim Schacht Konrad handelt es sich um das bundesweit erste nach Atomrecht genehmigte Endlager für diese Abfälle:

NORDSEE ZEITUNG

Kernkraft mit geringeren Risiken dank Reaktoren der vierten Generation – über die neue Technologie berichtet die WirtschaftsWoche. Die innovativen Reaktoren würden zwar ebenso Uran oder Plutonium Atome spalten, verwenden statt Kühlwasser jedoch flüssige Salze wie Lithium-Fluorid oder flüssiges Natrium um die Spaltung zu kühlen. Auch der Brennstoff wäre bereits in flüssiger Form, wodurch es nicht zu einer Kernspaltung kommen könne. Die sogenannten Flüssigsalzreaktoren hätten außerdem durch einen niedrigeren Druck ein geringeres Risiko von Lecks und Explosionen. Das Interesse an diesen Reaktoren der vierten Generation, an der die Forschungsorganisation Generation IV International Forum mit 14 Industrieländern, zu denen auch Deutschland zählt, arbeiten, ist bei Regierungen wie China und auch privaten Investoren wie Bill Gates groß. Doch die Umsetzung der innovativen Kernkraft sei nicht so einfach.

WirtschaftsWoche (Bezahlinhalt)

Industrie und Wirtschaft sorgen sich, dass ohne Kernkraft die Versorgungssicherheit nicht gewährleistet ist. Die Energiebranche und Wirtschaftsminister Habeck setzen jedoch auf klimafreundlichere Alternativen und den verstärkten Gasimport.

ZDF

Aktuelle Stimmen:

Wenige Tage vor der Abschaltung der letzten Kernkraftwerke in Deutschland werden vermehrt Stimmen gegen die Abschaltung laut. Generalsekretär Bijan Djir-Sarai der FDP ist der Ansicht der Weiterbetrieb der Kraftwerke sei für die Energieversorgung notwendig. Aus der CDU kommt die Forderung an die Bundesregierung neuen Brennstäben zu beschaffen, um vor möglichen Blackouts im kommenden Wintern gewappnet zu sein. Auch die Mehrheit der Bevölkerung ist laut Umfragen für den Weiterbetrieb. Robert Habeck hingegen betont, dass die Versorgungssicherheit in Deutschland gewährleistet sei und verweist dabei auf die guten Füllstände der Gasspeicher sowie die Versorgung mit erneuerbaren Energien.

Hamburger Abendblatt

Auch aus Frankreich kommt Unverständnis in Anbetracht der Abschaltung der letzten drei laufenden KKW am 15. April in Deutschland. Der ehemalige Präsident Frankreichs, Nicolas Sarkozy, versteht die Entscheidung der Bundesregierung in der aktuellen energiepolitischen Lage nicht. Ebenso äußern sich deutsche Energieexperten kritisch zum Ausstieg aus der Kernenergie. Es sei eine riskante Entscheidung sowohl für den Wohlstand als auch für den Klimaschutz, denn sollte im Umstieg auf erneuerbare Energien etwas schieflaufen, stehe dann nur noch die Kohle als Option zur Verfügung.

WirtschaftsWoche (Bezahlinhalt)

Internationale News:

Ukraine: Nachdem die Internationale Atomenergiebehörde IAEA seit geraumer Zeit die Einrichtung einer Schutzzone rund um das KKW Saporischschja fordert, hat nun auch die zuständige russische Behörde Rosatom dem zugestimmt. Nun wird der Generaldirektor der IAEA Rafael Grossi zu Gesprächen in Moskau erwartet. Das Kernkraftwerk ist seit Kriegsbeginn mehrfach beschossen und vom Stromnetz getrennt worden und gilt daher als großes Sicherheitsrisiko:

DEUTSCHLANDFUNK

 

Herzlich willkommen zur neuesten Ausgabe der Presseschau. Hauptthema in den Medien ist weiterhin die Abschaltung der drei verbleibenden deutschen Kernkraftwerke sowie der Rückbau von Kernkraftwerken im Allgemeinen. Des Weiteren finden Sie in der aktuellen Ausgabe eine Expertendiskussion zum Umgang mit Störfällen in Kernkraftwerken sowie internationale Nachrichten. Wir wünschen viel Spaß bei der Lektüre:

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Anlässlich der Abschaltung der drei verbleibenden deutschen Kernkraftwerke am 15. April blickt die Schwäbische Zeitung auf die vergangenen Jahrzehnte Kernkraftgeschichte zurück und beantwortet die wichtigsten Fragen rund um Ausmaß, Energieproduktion, Rückbau und Nachnutzung der KKW-Gelände:

SCHWÄBISCHE ZEITUNG

Obgleich die drei verbleibenden deutschen Kernkraftwerke in gerade einmal 17 Tagen vom Netz gehen werden, spielt die Kernenergie-Branche für Deutschland weiterhin eine nicht unbeträchtliche Rolle. So werden beispielsweise weiterhin Bauteile und Steuertechnik für ausländische Kernkraftwerke in Deutschland hergestellt und auch deutsches Expertenwissen ist nach wie vor gefragt. Dazu kommt, dass auch der langjährige Rückbau der bereits abgeschalteten bzw. abzuschaltenden Kernkraftwerke den Betreibern obliegt:

MORGENPOST

Während Teile der Politik weiterhin darüber diskutieren, ob eine Verzögerung des endgültigen Ausstiegs aus der Kernkraft nicht doch sinnvoll wäre, spricht die Lage in den drei verbleibenden deutschen KKW eine andere Sprache. Keines der drei Kraftwerke erzielt mehr die Höchstleistung und Stilllegung und Rückbau seien laut Betreibern bereits gut vorbereitet. Ein Weiterbetrieb sei also mit extremem Aufwand und Kosten verbunden und könne kurzfristig, aufgrund der langen Lieferzeiten von Brennelementen, überhaupt nicht umgesetzt werden:

TAZ

Aktuell liegt für 22 deutsche Reaktoren eine Abrissgenehmigung vor. Das KKW Lubmin in Mecklenburg-Vorpommern ist eines von ihnen. Der Abbau wurde bereits 1995 begonnen und wird aller Voraussicht nach erst in einigen Jahrzehnten komplett abgeschlossen sein. Auf dem Weg dahin wurden bereits alle hochradioaktiven Abfälle im ebenfalls dort angesiedelten Zwischenlager untergebracht, das auch den Müll aus dem KKW Rheinsberg enthält. In Lubmin ist außerdem ein weiteres Zwischenlager geplant. Mehr zu dem sich im Rückbau befindenden KKW sowie dem Rückbau von Kernkraftwerken im Allgemeinen lesen Sie hier:

MORGENPOST

Aktuelle Stimmen:

Anlässlich des zwölften Jahrestags im japanischen KKW Fukushima tauschten sich am 15. März Experten aus den Bereichen Kernkraft und Strahlenschutz im Rahmen eines öffentlichen Fachgesprächs aus. Dabei wurde unter anderem dazu aufgerufen, zwischen der heutigen Situation rund um das KKW Saporischschja und den Unglücksfällen in Tschernobyl und Fukushima klar zu differenzieren. Außerdem ging es um die generell mit Kernkraft verbundenen Risiken, das richtige Verhalten im Falle eines GAUs und die Frage danach, ob der deutsche Ausstieg aus der Kernkraft die richtige Entscheidung war:

BUNDESTAG

Internationaler Blick:

Ukraine: Rafael Grossi, Generaldirektor der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEA), plant, das ukrainische Kernkraftwerk Saporischschja erneut zu besuchen. Das KKW war bereits zu Beginn des Angriffskrieges von russischen Truppen eingenommen und besetzt worden. Die IAEA ist seit September 2022 mit Fachleuten vor Ort präsent. Um die nukleare Sicherheit dauerhaft zu gewährleisten, hatte Grossi die Einrichtung einer Sicherheitszone rund um das KKW vorgeschlagen:

STERN

SLOWENIEN: Im slowenischen KKW Krško wurde vergangene Woche ein neues Trockenlager für abgebrannte Brennelemente in Betrieb genommen. Bislang werden die 1432 abgebrannten Brennelemente im Nasslager des KKW aufbewahrt, bis Herbst sollen 592 davon in das neue Lager überführt werden. Die Maßnahme, die der nuklearen Sicherheit dient, ist Teil der auf zehn Jahre ausgelegten Sicherheitsnachrüstung des Kraftwerks. Nach einer mindestens fünfjährigen Aufbewahrung der Brennelemente im Nasslager können sie im Trockenlager bis zu 100 Jahre gelagert werden:

ORF

 

Herzlich willkommen zur neuesten Ausgabe der Presseschau. Die Schwierigkeiten, die die Entsorgung des beim Rückbau deutscher Kernkraftwerke entstehenden Abfalls bereitet, sind weiterhin Thema in den Medien. Des Weiteren gibt es Nachrichten zu anderen Aspekten des Rückbaus deutscher Kernkraftwerke, eine Expertendiskussion zum Thema beherrschbare Risiken der Kernkraft sowie internationale Nachrichten. Wir wünschen viel Spaß bei der Lektüre:

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Die Konflikte rund um die Entsorgung des Bauschutts aus Kernkraftwerken haben nun auch Auswirkungen auf den Rückbau des KKW Philippsburg bei Karlsruhe. Bereits im Mai 2020 waren die Kühltürme des KKW zum Einsturz gebracht worden, doch auch fast drei Jahre später ist noch unklar, wo die dabei entstandenen Abfälle entsorgt werden sollen. Da die Lagerung auf dem Gelände des Kraftwerks zu Verzögerungen beim Rückbau führen kann, reichte Betreiber EnBW nun Klage am Verwaltungsgerichtshof Mannheim ein. Diese richtet sich gegen den Enzkreis, der sich weigert, den Bauschutt auf einer dortigen Deponie unterzubringen:

SWR

Das schleswig-holsteinische Ministerium für Energiewende, Klimaschutz, Umwelt und Natur erteilte am 8. März die Genehmigung zum Umgang mit radioaktiven Stoffen am Standort des KKW Brunsbüttel. Die Errichtung des Lagers für schwach- und mittelradioaktiven Abfall (LasmA) wurde parallel mit der Beantragung der Genehmigung im Jahr 2014 begonnen. Die Genehmigung gilt zunächst für 40 Jahre:

MERKUR

Anlässlich des Jahrestags der Nuklearkatastrophe von Fukushima öffnete das Geesthachter Ehepaar Boll am 11. März ihr Kernkraft-Widerstandsarchiv. In diesem findet sich unter anderem eine Schrift, in der die Abschaltung des KKW Krümmel gefordert und der Rückbau als einfach und unkompliziert beschrieben wird. Ein Blick auf die Realität zeigt: Dem ist nicht so. Selbst acht Jahre nach Antragsstellung steht eine Rückbaugenehmigung immer noch aus, für den Rückbau selbst werden insgesamt ca. 15 Jahre einkalkuliert:

LAUENBURGISCHE LANDESZEITUNG (Bezahlinhalt)

Als Reaktion auf die Forderung aus den Reihen der CDU, den Austausch der drei verbleibenden deutschen KKW mit Reaktoren modernerer Bauart in Erwägung zu ziehen, veröffentlichte das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) nun eine Studie, die zeigt, dass keines der aktuell zur Diskussion stehenden Kernkraftwerkmodelle sowohl wirtschaftlich als auch technisch sinnvoll sei. Außerdem drohe durch die Abschaltung zum 15. April hin kein Einbruch der Versorgungssicherheit:

AUGSBURGER ALLGEMEINE

Die baden-württembergische Gemeinde Neckarwestheim hat jahrzehntelang von dem dort angesiedelten KKW finanziell profitiert und so sind seitens der dortigen Bevölkerung mit der Stilllegung auch negative Gefühle verbunden. Die Reportage widmet sich der Geschichte des Kernkraftwerks, seinen Freunden und Gegnern, sowie der Frage, was beim und nach dem Rückbau mit dem Kraftwerk passieren wird:

SÜDDEUTSCHE ZEITUNG (Bezahlinhalt)

Aktuelle Stimmen:

Als Teil des Formats 3 auf 1 analysieren und diskutieren Uwe Stoll, technisch-wissenschaftlicher Geschäftsführer der Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit, Rainer Klute, Vorsitzender der Pro-Atom-NGO Nuklearia e.V. und Armin Simon, Aktivist bei der Anti-Kernkraft-Organisation Ausgestrahlt, die Frage, ob die mit Kernkraft verbundenen Risiken mittlerweile beherrschbar sind:

TAGESSPIEGEL

Internationale News:

Belgien: Die belgische Regierung hat eine Untersuchung zur sicheren Versorgung des Landes mit Kernenergie in Auftrag gegeben. Dabei geht es in erster Linie um die Kernkraftwerke Tihange und Doel, in denen jeweils ein Reaktor eigentlich für Wartungsarbeiten ein Jahr lang vom Netz genommen werden sollte, nun aber bis 2035 ununterbrochen weiterbetrieben werden soll. Die Reaktoren, die aus den 1970er und 1980er Jahren stammen, sind gerade in Deutschland sehr umstritten:

HANDELSBLATT

Frankreich: In Reaktor 3 des französischen Kernkraftwerks Cattenom in der Region Lothringen sind weitere Risse entdeckt worden. Um die Durchführung weiterer Kontrollen und Reparaturen zu ermöglichen, wird der Reaktor vorerst vom Netz getrennt bleiben, Reaktor 2 des gleichen KKW ist bereits für Wartungsarbeiten ausgeschaltet. Da es seit 2018 immer wieder zu Sicherheitsbedenken in Bezug auf das Kraftwerk kam, fordert das rheinland-pfälzische Umweltministerium seine Abschaltung:

SWR

Japan: Am 11. März 2023 jährte sich die Nuklearkatastrophe von Fukushima zum 12. Mal. Während das Unglück lange Zeit zur Folge hatte, dass sich sowohl gesellschaftlich als auch politisch viel Widerstand gegen die Energiegewinnung durch Kernkraft regte und es dadurch zu einem starken Herunterfahren kam, ist seit dem Überfall Russlands auf die Ukraine und der dadurch ausgelösten Energieknappheit erstmals wieder die Mehrheit der Japaner für eine weitere Nutzung von Kernkraft:

TAGESSPIEGEL

 

Herzlich willkommen zur neuesten Ausgabe der Presseschau. Während der Stichtag zum endgültigen Ausstieg aus der Kernkraft am 15. April immer näher rückt, nehmen auch die Diskussionen dazu, ob dies die richtige Entscheidung ist wieder an Fahrt auf. Nachrichten gibt es außerdem zu einzelnen deutschen Kernkraftwerken und internationalen News. Wir wüschen viel Spaß bei der Lektüre:

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Am 22. Februar tagte der schleswig-holsteinische Landtag unter anderem zu der von der dortigen FDP gestellten Forderung, die Laufzeiten der verbleibenden Kernkraftwerke noch über den 15. April hinaus zu verlängern. Der in einer aktuellen Stunde diskutierte Vorschlag wurde von einer breiten Mehrheit abgelehnt. Neben Sicherheitsbedenken wurde auch die Tatsache, dass die Anlagen bereits alt und auf den Abbau ausgerichtet seien, als Grund für die Ablehnung genannt:

NDR

Anderenorts forderten jedoch auch Organe anderer Parteien einen Weiterbetrieb der verbleibenden Kernkraftwerke. Laut Mittelstands- und Wirtschaftsunion der CDU und CSU sei ein diesbezüglicher Kurswechsel die beste Möglichkeit, die Versorgungssicherheit auch im nächsten Winter zu gewährleisten. Abgeschaltete KKW sollten ebenfalls wieder in Betrieb genommen werden, zudem müsse Deutschland wieder in die Forschung zu einer friedlichen Nutzung der Kernenergie einsteigen:

HANDELSBLATT

Während in Deutschland im April auch die letzten drei Kernkraftwerke vom Netz gehen werden, soll in Schweden der Bau neuer Kernkraftwerke wieder gesetzlich möglichgemacht werden; bestehende werden weiterbetrieben. An drei von diesen ist auch der deutsche Energiekonzern Uniper beteiligt. Da dieser im letzten Jahr verstaatlicht werden musste, ist der deutsche Staat damit also auch nach dem 15. April weiterhin als Erzeuger von Strom aus Kernkraft aktiv – ein Paradox, das aus Oppositionsreihen scharf kritisiert wird:

FAZ (Bezahlinhalt)

Drei Wochen nach Abriss des ersten Kühlturms im stillgelegten KKW Biblis wurde am 23. Februar nun auch der zweite kontrolliert zum Einsturz gebracht. Das KKW befindet sich seit 2017 im Rückbau:

SWR

Über 60 Personen versammelten sich bei Schweinfurt um gegen den Transport schwachradioaktiver Abfälle aus dem ehemaligen KKW Würgassen in das Zwischenlager Grafenrheinfeld zu protestieren. Grund für diese Verlagerung der Abfälle ist, dass es am Standort selbst keine Zwischenlagerkapazitäten gibt. Den ersten Transport dieser Art aus dem KKW Würgassen gab es Mitte Februar, Proteste hatten sich jedoch schon im Vorfeld formiert. Während die Betreiber von Kernkraftwerken für deren Stilllegung und Rückbau verantwortlich sind, obliegt die Zwischen- und Endlagerung der dabei anfallenden Abfälle beim Bund:

BR

An zwei Presstrommeln im KKW Brunsbüttel wurden bei einer Inspektion jeweils zwei Korrosionen sowie ein Riss an einer der Trommeln festgestellt. Presstrommeln dienen der Volumenreduzierung von pressbaren Mischabfällen und werden im Feststofflager des KKW aufbewahrt, das zum Sperrbereich des Kraftwerks gehört. Der Vorgang wurde fristgerecht gemeldet und der Kategorie „N“ (Normalmeldung) zugeordnet. Die Inspektionen werden fortgesetzt:

MÜNCHNER MERKUR

PRESSEINFORMATION

Mitte Februar besuchte die ARD das Kernkraftwerk Brunsbüttel, um sich über den Stand der Abbauarbeiten zu informieren. Gesprächspartner war Herr Dr. Ingo Neuhaus. Die aus dem Besuch entstandene Reportage wurde am 28. Februar in der ARD-Sendung „Live nach neun“ gesendet. Den Beitrag finden Sie unter folgendem Link ab Minute 39:00:

ARD

Internationale Nachrichten:

Polen: Im Rahmen des Besuchs von US-Präsident Biden in Warschau wurde wie geplant der Vertrag zwischen dem US-amerikanischen Konzern Westinghouse und dem staatlichen Unternehmen Polnische Atomkraftwerke unterzeichnet. Dies ist ein weiterer Schritt auf dem Weg zum Bau des ersten polnischen Kernkraftwerks, das 2033 ans Netz gehen soll. Fünf weitere sind geplant:

ORF

Schweiz: Die GRÜNE Schweiz fordert in einem am 21. Februar eingereichten Antrag bei der nationalrätlichen Umweltkommission ein konkretes Datum für den Ausstieg aus der Kernkraft. Bis 2037 solle das letzte Kernkraftwerk, Leibstadt, vom Netz genommen werden. Anlass des Antrags war, dass in der Kommission bis Mittwoch der sogenannte Mantelerlass diskutiert wurde, der als Vorlage zur Sicherung der Schweizer Stromversorgung dient. Aktuell gibt es in der Schweiz kein festes Ausstiegsdatum, die Kernkraftwerke dürfen so lange am Netz bleiben, wie sie als sicher eingestuft werden und auch der Bau neuer Kraftwerke wird in Betracht gezogen.
In der Schweizer Politik findet der Antrag ebenfalls wenig Unterstützung: Zwar gaben mehrere Parteien an, ebenfalls den Ausbau erneuerbarer Energien priorisieren zu wollen, doch ein abrupter Ausstieg aus der Kernkraft wird als Gefährdung der Versorgungssicherheit gesehen:

BERNER ZEITUNG (Bezahlinhalt)

 

Herzlich willkommen zur neuesten Ausgabe der Presseschau. Nachrichten gibt es diese Woche unter anderem zum KKW Emsland, das nach der Neuanordnung der Brennelemente nun wieder an das Netz angeschlossen ist, sowie zum Rückbau des KKW Biblis, dessen erster Kühlturm planmäßig zum Einsturz gebracht wurde. Das Thema der Entsorgung der Rückbauabfälle aus Kernkraftwerken wird ebenfalls nach wie vor in den Medien thematisiert. Des Weiteren erwarten Sie wie immer internationale Nachrichten. Wir wünschen Ihnen viel Spaß bei der Lektüre:

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Nachdem die Frage der Entsorgung der schwachradioaktiven Abfälle aus dem KKW Würgassen (NRW) die letzten Monate für viele Unstimmigkeiten gesorgt hat, ist die Wahl nun fest auf eine Deponie in Grafenrheinfeld gefallen. Die ersten Transporte wird es Mitte Februar geben:

BAYERISCHER RUNDFUNK

Auf dem Gelände des KKW Würgassen soll außerdem ein mögliches Logistikzentrum für das geplante Endlager im niedersächsischen Schacht Konrad entstehen. Gegen diesen Plan, der laut BGE zehn Jahre Zeit sparen würde, sprechen sich lokale Organisationen aus:

TAZ

RWE-Chef Markus Krebber hält die drei sich weiterhin am Netz befindenden Kernkraftwerke für nicht ausschlaggebend bei der Stromversorgung. Im gesamteuropäischen Kontext machen sie keinen Unterschied, so Krebber. Dies sei einer der Gründe, warum an dem für April geplanten Ausstieg festgehalten wird:

BAYERISCHER RUNDFUNK

Auf dem Gelände des sich seit 2017 im Abriss befindenden KKW Biblis werden aktuell 108 Castoren mit hochradioaktiven Abfällen zwischengelagert. Diese Lagerung ist nur bis 2046 genehmigt, ein Endlager wird jedoch erst ab 2050 zur Verfügung stehen. Die Arbeitsgemeinschaft „Sicheres Zwischenlager Biblis“, die mit der bundeseigenen Gesellschaft für Zwischenlagerung (BGZ) kooperiert, fordert nun vor allem einen transparenten Umgang mit der Situation. Ein kontinuierlicher Dialog mit der Bevölkerung sei zwingend notwendig:

ECHO ONLINE (Bezahlinhalt)

Das Kernkraftwerk Emsland, das vom 21.01. bis zum 06.02. zeitweise vom Netz ging, um eine Neuanordnung der Brennelemente zu ermöglichen, ist nun wieder in Betrieb genommen worden. Neue Brennelemente wurden nicht eingesetzt:

NDR

Der bayerische SPD-Landeschef Florian von Brunn fordert den Bau großer Batteriespeicher in Bayern und schlägt die Gelände abgeschalteter Kernkraftwerke als Standorte vor. Die bieten nicht nur die notwendigen Flächen, so von Brunn, sondern verfügen auch bereits über Netzanschlüsse und die notwendige Übertragungskapazität:

FRÄNKISCHE LANDESZEITUNG

Im KKW Biblis, das 2011 stillgelegt wurde und sich seit 2017 im Rückbau befindet, wurde am 02. Februar der erste von vier Kühltürmen gezielt zum Einsturz gebracht. Der zweite Turm aus Block A soll ebenfalls noch im Februar zu Fall gebracht werden:

SWR

Aktuelle Stimmen:

Wirtschaftsjournalist Nikolaus Piper berichtet von der Anti-Atomkraft-Bewegung der 70er und 80er Jahre, der sich im Wandel befindenden Priorisierungen von Sicherheit und Klima und seinen sich verändernden Einstellungen zum Thema Kernkraft. Die Bewegung, der Sicherheitsbedenken zugrunde lagen, fokussierte sich anfangs nicht auf die Kernkraft selbst, sondern in erster Linie auf die Kühltürme und den durch sie produzierten Nebel. Erst später wurde die Angst vor nuklearen Unfällen zentral. Doch auch damals gab es bereits Wissenschaftler, die davor warnten, statt Kernkraft den Kohleabbau voranzutreiben, da diese Art der Energiegewinnung weitreichende Folgen für das Klima hätte:

SÜDDEUTSCHE ZEITUNG (Bezahlinhalt)

Internationaler Blick:

Frankreich: Um die Versorgungssicherheit auch in Zukunft sicherstellen zu können, plant Frankreich den Bau neuer Kernkraftwerke. Bei diesen handelt es sich um Druckwasserreaktoren der neuen Generation EPR 2 – zwei davon sollen bis Mitte des kommenden Jahrzehnts auf dem am Ärmelkanal gelegenen Gelände in Penly entstehen. Diese Art Reaktor soll durch eine einfache Bauweise und weniger Schweißnähte besonders preiswert Strom produzieren. Kritiker sehen darin Sicherheitsrisiken:

HANDELSBLATT (Bezahlinhalt)

Belgien: Nach 40 Jahren Laufzeit wurde am 01. Februar Block 2 des belgischen Kernkraftwerks Tihange abgeschaltet. Das Kraftwerk, das sich in der Nähe von Lüttich befindet, war aufgrund zahlreicher Pannen eines der umstrittensten Kraftwerke Europas. Auch die deutsche Stadt Aachen als auch die Bundesregierung hatten in der Vergangenheit mehrfach eine Stilllegung der belgischen KKW aus den 70ern und 80ern gefordert:

TAGESSCHAU

Belgien: Die belgische Regierung lässt prüfen, ob die drei ältesten Reaktoren des Landes, die sich seit 1975 am Netz befinden, bis 2027 weiterbetrieben werden können. Ursprünglich sollten diese 2025 abgeschaltet werden:

FOCUS

 

Herzlich willkommen zur neuesten Ausgabe der Presseschau. Das KKW Emsland wurde kurzzeitig vom Netz genommen, um eine Neuanordnung der Brennelemente zu ermöglichen. Außerdem erwartet Sie weiterhin eine mediale Thematisierung der Laufzeitverlängerung der drei verbleibenden KKW sowie internationale Nachrichten. Wir wünschen Ihnen viel Spaß bei der Lektüre:

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Um den Weiterbetrieb des KKW Emsland bis April 2023 zu ermöglichen, ist eine Umgruppierung der Brennelemente nötig. Für diese Maßnahme wurde das Kraftwerk am 21.01. heruntergefahren. Voraussichtlich wird es wieder Anfang Februar ans Netz gehen:

NORDSEE-ZEITUNG

Am gleichen Tag, an dem das KKW Emsland vorrübergehend heruntergefahren wurde, demonstrierten in Lingen 115 Menschen gegen den geplanten Weiterbetrieb des Kernkraftwerks bis April:

NDR

Auf dem Gelände des bereits 1988 vom Netz genommenen KKW Mülheim-Kärlich in Rheinland-Pfalz sollen nun ein Hotel und eine Eventlocation mit Oldtimer-Dauerausstellung entstehen. Der Nachnutzung ehemaliger Kernkraftwerkgelände kommt seit geraumer Zeit großes Interesse zu:

RHEIN-ZEITUNG (Bezahlinhalt)

Wirtschaftsweise Veronika Grimm und die Stadtwerke plädieren für den Weiterbetreib der drei verbleibenden deutschen Kernkraftwerke, darunter das KKW Emsland. Als Grund wird in erster Linie die Gewährleistung der Versorgungssicherheit im Winter 2023/24 zitiert:

SHZ (Bezahlinhalt)

Am 26. Januar war der NDR im KKW Brunsbüttel zu Gast, um mit dem technischen Geschäftsführer der VENE, Dr. Ingo Neuhaus, über die in Bezug auf die Entsorgung der beim Rückbau anfallenden Abfälle existierenden Schwierigkeiten zu sprechen. Obgleich alle aus Kernkraftwerken stammenden Materialien vor der Entsorgung freigemessen werden müssen, findet sich keine Deponie, die bereit ist, die des KKW Brunsbüttel anzunehmen. Mehr darüber erfahren Sie im Schleswig-Holstein Magazin und im NDR-Hörfunk:

NDR (Fernsehbeitrag)

ARD (Kurzversion Fernsehbeitrag)

NDR (Hörfunk-Beitrag)

Aktuelle Stimmen:

Niedersachsens Energieminister Christian Meyer (Bündnis 90/Die Grünen) erläutert, warum er den Weiterbetrieb des KKW Emsland über den 15. April hinaus ablehnt:

NOZ (Bezahlinhalt)

Internationaler Blick:

Polen: Im Dorf Choczewo an der polnischen Ostseeküste soll Polens erstes Kernkraftwerk entstehen. Während Befürworter darin große wirtschaftliche Chancen für die Region und einen wichtigen Schritt in Richtung Dekarbonisierung sehen, fürchten Gegner die Auswirkungen des Baus auf die dortige Natur. Politisch gesehen schlagen sich diese Sorgen aktuell nicht nieder; alle relevanten Parteien befürworten den Einstieg in die Kernkraft:

TAGESSCHAU

Schweiz: Der sich seit dem 01.01.2023 im Amt befindende Bundesrat Albert Rösti (SVP) plant, klimafreundliche Energiegewinnung zu priorisieren. Während er hier besonders den Ausbau von Wasserkraft und Photovoltaik anstrebt, hält er momentan auch eine stärkere Förderung von Kernkraft für notwendig. Diese gewährleiste die Versorgungssicherheit in der Übergangsphase zu einer rein auf Erneuerbaren aufbauenden Energieversorgung:

NZZ

Frankreich: 16 der zwischenzeitlich abgeschalteten Reaktoren sind wieder am Netz. Diese früher als erwartet eingetretene Entwicklung führt nun auch zur Entspannung der Lage auf dem deutschen Markt. Im Sommer und Herbst waren es unter anderem die Ausfälle in den französischen Kernkraftwerken gewesen, die den Strompreis in die Höhe getrieben hatten. Komplette Entwarnung gibt es jedoch noch nicht: Es wird eine Weile dauern, bis die neuen Preise bei den Verbrauchern ankommen und auch die Überalterung der französischen KKW bereitet weiterhin Sorgen:

HAMBURGER ABENDBLATT

 

Herzlich willkommen zur neuesten Ausgabe der Presseschau. Der Weiterbetrieb der drei verbleibenden deutschen Kernkraftwerke ist weiterhin Thema in den Medien. Außerdem finden Sie in der aktuellen Auswahl einen Radiobeitrag, in dem unter anderem den Rückbau des KKW Brunsbüttel behandelt wird, sowie internationale Nachrichten. Wir wünschen Ihnen viel Spaß bei der Lektüre.

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Gegen den Energieversorger RWE werden Vorwürfe laut, dass der leichtradioaktive Bauschutt aus dem KKW Biblis auf der eigenen Deponie in der Nähe von Köln hätte entsorgt werden können. RWE weist diese Anschuldigungen zurück, eine dortige Entsorgung sei weder zeitlich noch logistisch möglich gewesen. Die Entsorgung des Bauschutts aus dem KKW Biblis ist seit geraumer Zeit konfliktbelastet; die aktuelle Entscheidung, ihn in Büttelborn zu entsorgen trifft auf Widerstand:

FRANKFURTER RUNDSCHAU

SPD-Vorsitzender Lars Klingbeil schließt eine erneute Aufnahme der Diskussionen um die Frage, ob die KKW-Laufzeiten auch über das Frühjahr 2023 hinaus verlängert werden könnten, aus. Gefordert worden, war dies unter anderem von Verkehrsminister Volker Wissing (FDP). Klingbeil ruft stattdessen dazu auf, den Ausbau erneuerbarer Energien voranzutreiben:

SÜDDEUTSCHE ZEITUNG

Kernkraftgegner planen erneut eine Demonstration gegen den Weiterbetrieb des KKW Emsland. Proteste gegen das Kernkraftwerk gibt es schon lange. Die bisherigen Demonstrationen verliefen meist friedlich, doch an Silvester 2022 wurde auch in die Brennelementefabrik ANF eingebrochen:

LINGENER TAGESPOST (Bezahlinhalt)

Während seitens FDP und Fachleuten weiterhin Stimmen laut werden, die den Weiterbetrieb der drei verbleibenden deutschen Kernkraftwerke fordern, halten sich die Betreiber eher bedeckt. Grund dafür sind die Kosten, die durch die Entsorgung der vermehrten radioaktiven Abfälle und durch die Verzögerung des Rückbaus anfallen würden, sowie die planungsaufwändigen Prozesse, die eine Entscheidung zum Weiterbetrieb schon deutlich früher nötig gemacht hätten:

SPIEGEL (Bezahlinhalt)

Vom Ausstieg aus der Kernkraft betroffene Regionen fordern Unterstützung von Bund und Ländern beim Strukturwandel vor Ort. Vor allem die Schaffung neuer nachhaltiger Arbeitsplätze sei hier von Belang, um den bisher in der Energiegewinnung tätigen ArbeitnehmerInnen zu ermöglichen, in der Region zu bleiben. Außerdem sollen Gelder für die Planung neuer Gewerbegebiete zur Verfügung gestellt werden:

ZEIT

Im KKW Brunsbüttel wurde bei Kontrollen ein Leck an einer Leitung für radioaktive Abwässer entdeckt. Dieses führte zu einer geringen Kontamination im Sperrbereich, bei der die zulässigen Werte im betroffenen Raumbereich jedoch deutlich unterschritten wurden. Das Ereignis gehört zur Kategorie „N“ (Normalmeldung) und stellte zu keiner Zeit eine Gefahr für die Bevölkerung dar. Die Vorbereitungen für die genauere Untersuchung und Sanierung laufen:

PRESSEINFORMATION

FRANKFURTER ALLGEMEINE

STERN

HAMBURGER MORGENPOST

SHZ

Deutschlandfunkkultur begleitet am Rückbau der stillgelegten Kernkraftwerke Brunsbüttel, Unterweser und Greifswald-Lubmin beteiligte Mitarbeiter bei ihrer Arbeit. In dem Bericht wird auf den Rückbauprozess als solchen als auch auf die Gründe für die Langwierigkeit des Rückbaus eingegangen:

DEUTSCHLANDFUNKKULTUR

Drei der sechs Notstromdiesel aus dem KKW Krümmel befinden sich nun auf dem Weg in das finnische Kernkraftwerk Loviisa. Die drei V16-Aggregate waren im Dezember 2022 an das von Fortum betriebene finnische KKW verkauft worden, um dort als Reserve-Notstromdiesel zu dienen:

WORLD NUCLEAR NEWS (Englisch)

Seit geraumer Zeit unterstützt Vattenfall die Hausaufgabenhilfe der Volkshochschule Geesthacht. Mit dieser Unterstützung ist es möglich, die Eigenbeteiligung der SchülerInnen auf 5 Euro im Monat zu begrenzen und so möglichst vielen Kindern den Zugang zu dem Bildungsangebot zu ermöglichen. Mehr zur Initiative sowie Einblicke in die persönliche Motivation eines Schülers, die Hausaufgabenhilfe zu besuchen, lesen Sie hier:

HAMBURGER ABENDBLATT

Die Rückbaugenehmigung für das KKW Krümmel wurde bereits 2015 beantragt, bis jetzt jedoch noch nicht erteilt. Nun scheint allerdings Bewegung in den Prozess zu kommen: die Landesregierung Schleswig-Holsteins rechne mit einer Genehmigung in der zweiten Jahreshälfte 2023, so der Minister für Energiewende, Klimaschutz, Umwelt und Natur, Tobias Goldschmidt:

HAMBURGER ABENDBLATT

Internationaler Blick:

Frankreich: Die Energieversorgungslage in Frankreich ist nach wie vor angespannt. Die große Sorge um Stromabschaltungen des Herbstes und Frühwinters ist mittlerweile etwas zurückgegangen, doch das liegt in erster Linie am milden Winter und dem damit einhergehenden niedrigen Stromverbrauch. Noch immer sind gut ein Viertel aller Reaktoren außer Betrieb und auch nächsten Sommer sind umfassende Reparaturen geplant, die mit Ausfällen einhergehen werden:

SÜDDEUTSCHE ZEITUNG

Schweden: Die schwedische Regierung plant, den Neubau von Kernkraftwerken wieder zu ermöglichen. Mit dieser Entscheidung steht Schweden auch in Europa nicht allein da, mehrere Staaten haben bereits angekündigt, Laufzeiten deutlich zu verlängern oder den Neubau von KKWs zu ermöglichen. Trotzdem lässt die Langwierigkeit der Umsetzung Zweifel aufkommen, ob die Pläne zur Realität werden:

WIRTSCHAFTSWOCHE

Schweiz: Das KKW Leibstadt hat 2022 knapp 10 Terrawattstunden Strom produziert. Dabei handelt es sich um die höchste Jahresproduktion des Kraftwerks seit der Inbetriebnahme im Jahr 1984:

NAU

Bulgarien: 70% des in Bulgarien verbrauchten Stroms wird von dem Kernkraftwerk im nördlich gelegenen Kozloduj produziert. Bislang war der Balkanstaat von Brennelementelieferungen aus Russland abhängig, doch am 22. Dezember 2022 wurde nun ein Abkommen unterzeichnet, das die Lieferung von Brennelementen seitens des US-amerikanischen Konzerns Westinghouse vorsieht:

FRANKFURTER ALLGEMEINE (Bezahlinhalt)

 

Herzlich willkommen zur neuesten Ausgabe der Presseschau. Die Konsequenzen der Entscheidung, die drei letzten deutschen Kernkraftwerke bis April weiterzubetreiben werden in den Medien weiterhin thematisiert. Nachrichten gibt es außerdem zu einzelnen deutschen Kernkraftwerken sowie dem Durchbruch bei der Gewinnung von Energie aus kontrollierter Kernfusion. Wir wünschen Ihnen viel Spaß bei der Lektüre.

Hinweis auf Bezahlinhalte: Die Nutzung einzelner Beiträge könnte kostenpflichtig sein.

Aufgrund der geplanten Laufzeitverlängerung des KKW Neckarwestheim II wird sich der Rückbau des Kernkraftwerks deutlich nach hinten verschieben. Wahrscheinlich ist eine Verlängerung von mehreren Monaten, doch auch eine Verzögerung um über ein Jahr liegt im Bereich der Möglichkeiten:

SÜDDEUTSCHE ZEITUNG

Der DGB Griesheim fordert genauere Aufklärung über die leicht radioaktiven Abfälle aus dem KKW Biblis. Diese sollen auf der Deponie der nahegelegenen Gemeinde Büttelborn entsorgt werden – eine Entscheidung, die auf viel Widerstand trifft:

ECHO ONLINE

Trotz der für das Frühjahr 2023 bereits geplanten Stilllegung des KKW Neckarwestheim II wurde Mitte Dezember vor dem Verwaltungsgerichtshof in Mannheim Klage gegen die Betriebserlaubnis des Kernkraftwerks eingelegt. Ziel der Kläger ist eine sofortige Stilllegung:

STUTTGARTER NACHRICHTEN

Das vom Energiekonzern EnBW betriebene Kernkraftwerk Neckarwestheim 2 wurde kurzzeitig vom Netz genommen. Der Kurzstillstand von wenigen Wochen ist notwendig, um die 193 Brennelemente so neu zusammenzusetzen, dass der Streckbetreib bis April möglich ist:

HANDELSBLATT

CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt verlangt von der Koalition, auf die Abschaltung der drei bis April weiter am Netz bleibenden Kernkraftwerke zu verzichten. Als Grund nennt er die laut ihm noch nicht gewährleistete Versorgungssicherheit:

FRANKENPOST

Nachdem auch die drei verbleibenden Kernkraftwerke Deutschlands im April voraussichtlich vom Netz genommen werden, stellt sich die Frage, was mit den Bauwerken geschehen wird. Der Artikel zeigt eine Betrachtung der geschichtlichen und gesellschaftlichen Signifikanz dieser Bauten und der diesbezüglichen Entscheidung:

TAZ

Die Gemeinde Neckarwestheim ist lange Zeit von dem dort angesiedelten Kernkraftwerk geprägt worden Was der Ausstieg aus der Kernkraft und die Verlängerung der Laufzeit für den Ort bedeuten, lesen Sie hier:

BADISCHE ZEITUNG (Bezahlinhalt)

Das bayerische Startup Marvel Fusion plant, ab 2030 mit dem Bau erster Kernfusions-Reaktoren zu beginnen. Das Unternehmen ist eine von weltweit 30 privatwirtschaftlichen Firmen, die sich mit laser- und magnetbasierter Kernfusion befassen und ist die einzige in Deutschland:

BR

Die Länder Brandenburg, Berlin und Mecklenburg-Vorpommern sprechen sich wegen Sicherheitsbedenken gegen den geplanten Bau eines polnischen Kernkraftwerks aus. Das KKW, das in der Woiwodschaft Pommern, etwa 250 km von der deutschen Grenzen, entstehen soll, wäre das erste Kernkraftwerk Polens:

TAGESSPIEGEL

Prognosen sagen voraus, dass der Rückbau der drei Schleswig Holsteiner Kernkraftwerke noch Jahrzehnte dauern wird. Bislang am weitesten vorangeschritten ist der Rückbau der beiden Vattenfall-Kernkraftwerke. Doch insbesondere die Entsorgung des leichtradioaktiven Bauschutts aus dem KKW Brunsbüttel wirft schon jetzt Schwierigkeiten auf – ein Problem, das mit dem Voranschreiten des Rückbaus der KKW Krümmel und Brokdorf nur noch größer werden wird:

KIELER NACHRICHTEN (Bezahlinhalt)

Aktuelle Stimmen:

EnBW-Vorstand Georg Stamatelopoulos schließt einen Weiterbetrieb der drei noch verbleibenden deutschen Kernkraftwerke aus. Die Hintergründe dieser Aussage und Prognosen für diesen und nächsten Winter werden im Interview weiter beleuchtet:

SÜDDEUTSCHE ZEITUNG (Bezahlinhalt)

Internationaler Blick:

Japan: Nach der Katastrophe von Fukushima im Jahr 2011 laufen im dortigen Kernkraftwerk die Arbeiten an der Stilllegung und Dekontaminierung. Von besonderer Wichtigkeit ist hier das Thema Wasser, da dieses ab kommenden Jahr ins Meer geleitet werden soll. Wie die Reinigung funktioniert, die das Wasser so sauber zurücklässt, dass es keine Auswirkungen auf die lokale Fischerei hat, beschreibt der folgende Artikel:

EURONEWS

USA: Am 5. Dezember 2022 gelang es einem Forscherteam aus den USA erstmals, bei einer kontrollierten Kernfusion mithilfe von Lasern mehr Energie zu gewinnen, als hineingesteckt wurde. Da bei dieser Art der Energiegewinnung weder CO2 noch langlebiger radioaktiver Abfall anfallen, gilt dieser Erfolg als zukunftsweisender Durchbruch. Eine wirtschaftlich relevante Umsetzung kann allerdings noch auf sich warten lassen:

ZEIT

Polen: Die Kritik der vier deutschen Bundesländer Berlin, Brandenburg, Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern an der Entscheidung zum polnischen Atomeinstieg führt in Polen zu Unmut:

WELT (Bezahlinhalt)

 

Herzlich willkommen zur neuesten Ausgabe der Presseschau. Die Frage nach der Gewährleistung der Versorgungssicherheit über den Winter und über das Frühjahr 2023 hinaus wird in den Medien weiterhin thematisiert. Nachrichten gibt es außerdem zu der für Unstimmigkeiten sorgenden Entsorgung der Rückbauabfälle aus dem KKW Biblis sowie den Plänen zahlreicher Staaten, ihre Kernkraftwerk-Netzwerke weiter auszubauen. Wir wünschen Ihnen viel Spaß bei der Lektüre.

Hinweis auf Bezahlinhalte: Die Nutzung einzelner Beiträge könnte kostenpflichtig sein.

Um auch während des Rückbaus die Sicherheit der Mitarbeiter im KKW Krümmel zu gewährleisten, führten die Werkfeuerwehr sowie die Feuerwehr der Stadt Geesthacht Anfang Dezember eine Übung im Kraftwerk durch. Beide geübten Szenarien verliefen gut:

LÜBECKER NACHRICHTEN (Bezahlinhalt)

Die Hobbyfotografen Matthis Wieneke und Sven Mense waren zu Gast im KKW Brunsbüttel. Worin sich ihr Interesse am Fotografieren von Industrieanlagen begründet und weitere Informationen zum Besuch finden Sie in folgendem Bericht:

BRUNSBÜTTELER ZEITUNG/BOYENS MEDIEN (Bezahlinhalt)

In der Doku-Reihe 45 Min behandelt der NDR die Frage, wie Kernkraftwerke abgebaut werden. Auch auf das KKW Brunsbüttel wird eingegangen:

NDR

Das Schleswig-Holstein magazin lädt zu einer Zeitreise durch die Umweltschutzaktionen seit den 1980er Jahren ein. Der Bericht stellt Fragen zu den Themen Überzeugung, Grenzüberschreitungen im Aktivismus und Fortschritt:

NDR

Die Proteste gegen die Entsorgung des beim Rückbau des KKW Biblis angefallenen schwach radioaktiven Abfalls auf einer Deponie in Büttelborn gehen weiter. Mangels Alternativen ist eine Verpflichtung zur Abfallbeseitigung jedoch denkbar:

GIESSENER ALLGEMEINE

Warum Frankreich Probleme bei der Stromversorgung hat und wie Deutschland eingreift, damit großflächige Stromausfälle vermieden werden können:

SWR

Der Landesvorstand der FDP Südwestpfalz fordert, die noch nicht stillgelegten deutschen Kernkraftwerke nicht wie geplant zurückzubauen. Als Gründe werden die auch über das Frühjahr 2023 hinaus relevante Versorgungssicherheit und Bezahlbarkeit von Strom genannt:

SÜDWEST PRESSE

 

Aktuelle Stimmen:

Der für den Rückbau von fünf Reaktoren verantwortliche Geschäftsführer der EnBW-Nuklearsparte, Jörg Michels, erklärt die Laufzeitverlängerung des KKW Neckarwestheim 2 und inwiefern dabei Grenzen bestehen:

WIRTSCHAFTSWOCHE (Bezahlinhalt)

 

Internationaler Blick:

Niederlande: Die Niederlande haben angekündigt, bis 2035 zwei neue Kernkraftwerke zu bauen. Voraussichtlich sollen diese in der Provinz Zeeland stehen:

NDR

Iran: In der Provinz Chusestan im Süden des Landes wird mit dem Bau eines neuen Kernkraftwerks begonnen:

REDAKTIONSNETZWERK DEUTSCHLAND

Österreich/Ungarn: Österreichs Klage beim Europäischen Gerichtshof, dass bei der Finanzierung des Baus des neuen ungarischen KKW Paks II gegen EU-Beihilferecht verstoßen worden sei, wurde abgewiesen:

EURACTIV

Großbritannien: Das Kernkraftwerk Sizewell C in Suffolk wird nun nicht mehr mit chinesischer Unterstützung gebaut werden. Die britische Regierung kündigte eine Investition in Höhe von 700 Millionen Pfund an:

FINANZEN.NET

Slowakei: Trotz eines bei einem Testlauf festgestellten Lecks im slowakischen KKW Mochovce ist die Inbetriebnahme des dritten Reaktors dank schneller Reparaturarbeiten weiterhin für Mitte Januar geplant:

NTV

Frankreich: Eine Berichterstattung über das französische Dorf Dampierre, das dortige Kernkraftwerk und die diesbezüglichen Haltungen der Anwohner:

SÜDDEUTSCHE ZEITUNG

 

Wir heißen Sie herzlich willkommen zur neuesten Ausgabe der Presseschau. Die geplanten KKW-Laufzeitverlängerungen sind weiterhin ein Thema in der Presse. Nachrichten gibt es außerdem zum Rückbau einiger deutscher Kernkraftwerke sowie zu aktuellen Stimmen und internationalen News. Wir wünschen Ihnen viel Spaß bei der Lektüre.

Hinweis auf Bezahlinhalte: Die Nutzung einzelner Beiträge könnte kostenpflichtig sein.

Auch der Bundesrat stimmt dem Streckbetrieb der drei Kernkraftwerke Isar 2, Neckarwestheim und Emsland zu:

ZEIT

Seitens der Union wurde eine Kleine Anfrage gestellt, um die im März 2022 veröffentliche Prüfung längerer KKW-Laufzeiten auf mögliche Voreingenommenheit zu untersuchen:

BUNDESTAG

Im Bundestag wurde ein Gesetzesentwurf zur Verlängerung der Laufzeiten der drei KKW Isar 2, Neckarwestheim und Emsland bis mindestens Ende 2024 vorgelegt:

STERN

Bereits vor fünf Jahren wurde für das KKW Brokdorf ein Antrag auf die Stilllegungsabbaugenehmigung eingereicht, doch auf die Genehmigung wird immer noch gewartet:

SCHLESWIG-HOLSTEINER ZEITUNGSVERLAG (Bezahlinhalt)

Mit Büttelborn wurde eine geeignete Deponie für den Bauschutt des sich im Rückbau befindenden Kernkraftwerks Biblis gefunden:

FRANKFURTER ALLGEMEINE

Den Rückbau des KKW Biblis erschwerend werden zunehmend Proteste gegen die geplanten Bauschuttentsorgungen in Büttelborn laut:

FRANKFURTER RUNDSCHAU

Als Zwischenlager für schwachradioaktive Abfälle aus dem sich im Rückbau befindenden KKW Würgassen ist Grafenrheinfeld ausgewählt worden:

RADIO PRIMATON

Die Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) kam einer Berichtsbitte durch FDP Abgeordnete nach. Demnach hätten die Betreiber der Ende 2021 vom Netz genommenen Kernkraftwerke Grohnde, Brokdorf und Gundremmingen zwar „Anträge auf Erteilung einer ersten Stilllegungs- und Abbaugenehmigung“ gestellt. Erteilt wurde diese Genehmigung bislang allerdings nur für das bayerische Kraftwerk in Gundremmingen. Für den Block C des dortigen AKW stimmte die zuständige Genehmigungs- und Aufsichtsbehörde, das Bayerische Staatsministerium für Umwelt- und Verbraucherschutz, dem entsprechenden Antrag auf „Ausnutzung der Genehmigung“ am 13. April 2022 zu. Eine Einordnung liefert die WELT:

WELT (Bezahlinhalt)

Die Anwohner des am KKW Isar 2 gelegenen Dorfes Niederaichbach äußern sich positiv zum KKW:

PASSAUER NEUE PRESSE

 

Aktuelle Stimmen:

Wirtschaftskorrespondent Christian Geinitz plädiert für eine nicht-ideologische, faktenorientierte und diversifizierte Strategie zum Erreichen einer sicheren und möglichst grünen Energieversorgung:

FRANKFURTER ALLGEMEINE

Physiker und Kernkraftexperte Ulrich Waas äußert sich kritisch zur letzten Sitzung des Bundestags zum Kernkraft-Ausstieg und dazu, wie wenig Gehör den Anwesenden aus der Energiebranche geschenkt wurde:

BERLINER ZEITUNG

 

Internationaler Blick:

Finnland: Der dritte Reaktor des finnischen KKW Olkiluoto wird nicht wie geplant im Dezember die Stromproduktion aufnehmen. Voraussichtliches Einstiegsdatum ist jetzt Januar 2023:

HANDELSBLATT

Ungarn: Außenminister Szijjártó kündigt an, das KKW Paks 2 werde bis 2030 ans Netz gehen:

BUDAPESTER

Schweiz: Eine Studie zeigt, dass die Schweiz ihr Ziel der Klimaneutralität bis 2050 am günstigsten mit dem Weiterbetrieb der KKW Gösgen und Leibstadt erreichen würde:

NEUE ZÜRCHER ZEITUNG

Frankreich: Bericht zur Frage, ob ein Kernkraft-Ausbau zu einer Stabilisierung der Stromversorgung führen kann (Hörbeitrag):

NDR

Skandinavien und Finnland: Betrachtung der nordischen Haltung gegenüber Atomkraft im Vergleich mit der deutschen:

WELT (Bezahlinhalt)

 

Wir heißen Sie herzlich willkommen zur neuesten Ausgabe der Presseschau. Nach der Entscheidung zur KKW-Verlängerung wird nun die Frage nach einer möglichen Laufzeitverlängerung über das Frühjahr 2023 hinaus gestellt. Nachrichten gibt es außerdem zu einzelnen deutschen Kernkraftwerken, einem Interview und internationalen News. Wir wünschen Ihnen viel Spaß bei der Lektüre.

Hinweis auf Bezahlinhalte: Die Nutzung einzelner Beiträge könnte kostenpflichtig sein.

Der Bundestag beschließt den Weiterbetrieb der Kernkraftwerke Isar 2, Neckarwestheim 2 und Emsland:

TAGESSPIEGEL

Im Bundestag wurde über die geplante Laufzeitverlängerung für die drei verbleibenden KKW diskutiert. CDU/CSU, FDP und AfD plädierten für einen längerfristigen Weiterbetrieb, die SPD war für einen Beibehalt des geplanten Ausstiegs im April und Die Linke und Die Grünen lehnten die Laufzeitverlängerung grundsätzlich ab:

ZDF

Eine Gruppe 20 deutscher Hochschulprofessoren fordert in einer beim Bundestag eingereichten Petition längere Laufzeiten für Kernkraftwerke:

DEUTSCHLANDFUNK

Der Sachverständigenrat Wirtschaft empfiehlt im neuen Jahresgutachten längere Laufzeiten für Kernkraftwerke:

FRANKFURTER ALLGEMEINE (Bezahlinhalt)

Der Energiekonzern RWE beschließt, für das KKW Emsland keine neuen Brennelemente zu bestellen:

SÜDDEUTSCHE ZEITUNG

Was der Plan, die drei verbleibenden Kernkraftwerke nur mit den bereits existierenden Brennstäben weiterzubetreiben, bedeutet:

SWR

Eine Betrachtung der möglichen Vorteile eines ausgesetzten Ausstiegs aus der Kernkraft:

WELT (Bezahlinhalt)

Dem an das Bundeswirtschaftsministerium gestellten Akteneinsichtsantrag zur KKW-Laufzeitverlängerung wird auch nach einer Untätigkeitsklage des Cicero-Magazins nicht nachgekommen:

CICERO

Aktuelle Stimmen:

Im Interview legen Gitta Connemann (CDU) und Jan-Niclas Gesenhues (Grüne) ihre Gründe für und gegen eine Laufzeitverlängerung der letzten drei Kernkraftwerke dar:

DEUTSCHLANDFUNK

Internationaler Blick:

Ungarn: Die Regierung unter Orbán legt einen Gesetzesvorschlag zu einer mindestens zehnjährigen Laufzeitverlängerung für das KKW Paks I vor:

DER STANDARD

Frankreich: Der Bau neuer Kernkraftwerke soll durch einen Gesetzesentwurf Anfang nächsten Jahres beschleunigt werden:

KREISZEITUNG.DE

Frankreich: Am KKW Civaux wurde ein Leck im Kühlsystem entdeckt. Ein Sicherheitsrisiko besteht nicht:

ZEIT

Ukraine: Das KKW Saporischschja, das sich seit dem 5. Oktober unter russischer Besetzung befindet, ist wieder mit dem Stromnetz verbunden und daher nicht mehr auf Dieselgeneratoren angewiesen:

HEISE

Japan: Die maximale Laufzeit japanischer Kernkraftwerke soll auf über 60 Jahre verlängert werden:

FRANKFURTER ALLGEMEINE

Polen: Regierungschef Morawiecki kündigt den Bau drei neuer Kernkraftwerke an. Diese werden die ersten des Landes sein:

ENERGIEZUKUNFT.EU

Tschechien: Der Bau von mehreren kleinen modularen Reaktoren ist in Planung. Der Standort des ersten KKW in Temelin, nahe der deutschen Grenze, ruft Kritik aus Bayern hervor:

PASSAUER NEUE PRESSE

 

Wir heißen Sie herzlich willkommen zur neuesten Ausgabe der Presseschau. Die Entscheidung zur KKW-Verlängerung wird in der Politik weiterhin thematisiert. Insbesondere beschäftigen die Medien die finanziellen Auswirkungen der jüngsten Entscheidung. Nachrichten gibt es außerdem zu einzelnen deutschen KKWs, sowie zu aktuellen Studien und Umfragen, Interviews und internationalen News. Wir wünschen Ihnen viel Spaß bei der Lektüre.

Hinweis auf Bezahlinhalte: Die Nutzung einzelner Beiträge könnte kostenpflichtig sein.

Die verbliebenen drei Kernkraftwerke in Deutschland bleiben bis Mitte April in Betrieb – das hat das Bundeskabinett gebilligt und folgt damit einer Vorgabe von Bundeskanzler Olaf Scholz. Erste Reaktionen berichtet der Artikel:

ZDF

Reaktionen auf die KKW-Laufzeitverlängerung aus Niedersachsen:

KREISZEITUNG

Nach der Entscheidung zur KKW-Laufzeitverlängerung nimmt der Artikel die möglichen Szenarien bezüglich der Strompreise unter die Lupe:

BUSINESS INSIDER (Bezahlinhalt)

Isar 2 geht wegen Wartungsarbeiten vom Netz. Der Artikel spiegelt die zusammenhängende Diskussion aus der Region und bundesweit wider:

TAGESSCHAU

Neue Einzelheiten von EnBW zum Kernkraftwerk Neckarwestheim II im Kreis Heilbronn, welches weiterlaufen soll:

SWR

Das Kernkraftwerk Emsland soll Ende Januar für zwei Wochen vom Netz gehen, um rekonfiguriert zu werden. Bericht zu den Hintergründen:

OLDENBURGER ONLINEZEITUNG

Studien und Umfragen:

Das Münchner Ifo-Institut prognostiziert, dass die geplante KKW-Laufzeitverlängerung sich deutlich auf die Strompreise auswirken wird:

N-TV

Laut ZDF-«Politbarometer» spricht sich eine Mehrheit der Menschen in Deutschland dafür aus, die drei noch aktiven Atomkraftwerke auch nach April 2023 weiter zu betreiben:

ZEIT (Bezahlinhalt)

Aktuelle Stimmen:

FDP-Vize Wolfgang Kubicki stellt im Interview neue Forderungen in den Raum, kurz nach der Entscheidung zur KKW-Laufzeitverlängerung:

KÖLNISCHE RUNDSCHAU (Bezahlinhalt)

Dr. Matthias Deicke von der Uni Göttingen spricht im Tageblatt-Interview über das Für und Wider zur KKW-Laufzeitverlängerung aus seiner Sicht als Geologe:

GÖTTINGER TAGEBLATT (Bezahlinhalt)

Der Münchner Stadtwerke-Chef Florian Bieberbach erklärt im AZ-Interview, wieso er die KKW-Laufzeitverlängerung gut findet:

ABENDZEITUNG MÜNCHEN

Internationaler Blick:

Frankreich: Wegen Pannen, Reparaturen und Streiks in den französischen Atomkraftwerken hängt die Stromproduktion und treibt die Preise hoch:

STUTTGARTER NACHRICHTEN

Die Ukraine meldet verdächtige Arbeiten im Atomkraftwerk Saporischschja. Laut Artikel hat dort das russische Militär nicht autorisiert gearbeitet:

ZDF

Polen steht kurz vor einer konkreten Entscheidung über den Bau seines ersten Kernkraftwerks. Die Hintergründe und die aktuelle Lage zusammengefasst:

FRANKFURTER ALLGEMEINE

Das Unternehmen Emerald Horizon aus Graz plant Mini-AKW mit Thoriumreaktoren zu bauen, mit denen sich Energie nach derzeitigem Erkenntnisstand sicher produzieren lässt:

BLACKOUT NEWS

 

Herzlich willkommen zur neuesten Ausgabe der Presseschau. Nach den letzten Entwicklungen sollen statt zwei nun drei Atomkraftwerke bis 15. April im Streckbetrieb weiterlaufen. Dies teilte Kanzler Scholz am 17.10. mit. Die ersten Medienberichte dazu spiegeln die Reaktionen der Politik wider. In unserer heutigen Übersicht finden Sie außerdem eine Zusammenfassung von aktuellen Studien und Umfragen, eine Sammlung aktueller Kommentare und wie immer Nachrichten aus anderen Ländern. Wir wünschen Ihnen eine gewinnbringende Lektüre.

Hinweis auf Bezahlinhalte: Die Nutzung einzelner Beiträge könnte kostenpflichtig sein.

Laut Artikel trägt die Grünen-Bundestagsfraktion die Entscheidung zur längeren Nutzung der drei verbleibenden deutschen Atomkraftwerke mit. Co-Fraktionschefin Britta Haßelmann beabsichtigt den Vorschlag zu folgen:

TAGESSCHAU

Im ZDF-Interview rechtfertigt Finanzminister und FDP-Chef Christian Lindner die Entscheidung der Ampel zum AKW-Weiterbetrieb. Laut Lindner ist das der Weg, die Versorgung im Land zu sichern:

ZDF

Der Artikel gibt die Reaktionen aus Niedersachsen zum befristeten Weiterbetrieb der Atomkraftwerke wieder:

SÜDDEUTSCHE ZEITUNG

Im Artikel wird über den aktuellen Kurs der FDP berichtet. Diese will alle drei verbliebenen AKWs bis 2024 am Netz lassen, was mit der Grünen-Politik schwer vereinbar ist und laut Artikel mehr und mehr die Koalition belastet:

FRANKFURTER ALLGEMEINE

Der Artikel beschreibt die aktuelle Lage in der Atomkraft-Politik und hebt die Unterschiede innerhalb der Koalition hervor. Die FDP will nämlich mehr Kernenergie, die Grünen dagegen nur einen Streckbetrieb. Im Vordergrund Wirtschaftsminister Robert Habeck und Finanzminister Christian Lindner, als Repräsentanten der Debatte:

SÜDDEUTSCHE ZEITUNG

Im Rahmen des Bundesparteitags haben die Grünen mit klarer Mehrheit für den Streckbetrieb der beiden Atomkraftwerke Isar 2 und Neckarwestheim 2 gestimmt. Die Unterstützung der Einsatzreserve für Atomkraftwerke stützt laut Artikel Robert Habeck im Streit mit FDP-Chef Lindner.

SPIEGEL

Die Grünen haben im Koalitionsstreit über die weitere Nutzung von Atomkraftwerken ihrem Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck den Rücken gestärkt. Die Delegierten des Parteitages beschlossen in Bonn mit klarer Mehrheit, die beiden süddeutschen Atomkraftwerke Isar 2 und Neckarwestheim 2 bis zum 15. April in einer Reserve zu halten und bei Bedarf weiter für die Stromerzeugung nutzen zu können. Im Artikel wird die Positionierung der anderen Parteien wiedergegeben:

HELMSTEDTER NACHRICHTEN

Ausführliche Analyse der Verzögerungen im Verfahren rund um AKWs und der daraus resultierenden Folgen. Laut Artikel bringen Verzögerungen alle Pläne durcheinander, unter anderem für die Reparatur des AKWs Isar 2:

SÜDDEUTSCHE ZEITUNG

Bei der Debatte rund um das Atomkraftgesetz stehen die Grünen und die FDP im Vordergrund. Im Artikel wird nun CDU-Vorsitzender Friedrich Merz zitiert. Nach seiner Ansicht müssten angesichts des Gasmangels alle drei verbliebenen deutschen Kernkraftwerke am Netz bleiben:

ZEIT

Studien und Umfragen:

Eine aktuelle Studie der Universität Erlangen belegt, dass längere Laufzeiten der drei verbliebenen Kernkraftwerke eine Schlüsselrolle bei der Entspannung der Energiekrise spielen können. Mehr Stromerzeugung würde nämlich Verbraucher und Wirtschaft von den hohen Strompreisen entlasten:

HANDELSBLATT

Laut einer Umfrage zeigt sich die Mehrheit der Deutschen für einen längerfristigen Betrieb der deutschen Atomkraftwerke offen. Der Artikel diskutiert bei diesem Anlass die aktuelle Lage der Atomkraftpolitik:

MARBACHER ZEITUNG

Aktuelle Stimmen:

Im Artikel wird Klimaaktivistin Greta Thunberg zitiert, die unter anderem für einen Weiterbetrieb der deutschen Atomkraftwerke plädiert. Thunberg äußert sich zu weiteren aktuellen Umweltthemen und insistiert, dass auch in Kriegszeiten die Folgen der Klimakrise nicht aus dem Blick geraten dürfen:

NORDBAYERN

Eine Petition von zwanzig Professor:innen fordert den Weiterbetrieb deutscher Kernkraftwerke. Das sei in der aktuellen Situation notwendig. André Thess, Professor für Energiespeicherung an der Universität Stuttgart, erklärt die Argumentation dahinter:

SWR

Der stellvertretende Chefredakteur des Hamburger Abendblatts gibt seinen Kommentar zur aktuellen Lage der Atomkraftpolitik ab. Laut Iken wird Deutschland noch einige Jahre mit dem Atom leben müssen, weil die Architektur der Energiewende zusammengebrochen ist:

HAMBURGER ABENDBLATT

Internationaler Blick:

Die Europäische Kommission hat Atomkraft und Gas als klimafreundlich eingestuft. Österreich sieht das als Gefahr und reicht Klage ein. Luxemburg unterstützt die Klage, die Bundesrepublik nicht:

TAGESSPIEGEL

Aktueller Bericht über das AKW Saporischschja, welches nun seit Monaten im Fokus der Berichterstattung zum Krieg gegen die Ukraine steht:

ZEIT (Bezahlinhalt)

Schweiz: Im Atomkraftwerk Beznau 2 im Kanton Aargau ist es zu einer automatischen Reaktorschnellabschaltung gekommen. Laut eidgenössischen Nuklearsicherheitsinspektorat (Ensi) sei die Anlage stabil und es besteht keine Gefahr für Mensch und Umwelt:

BADISCHE ZEITUNG

 

Wir heißen Sie herzlich willkommen zur neuesten Ausgabe der Presseschau. In Deutschland wird weiterhin viel über die Entscheidungen von Wirtschaftsminister Habeck berichtet und Reaktionen dazu dokumentiert. Eine Übersicht zu den aktuellen Nachrichten aus anderen Ländern finden Sie am Ende der Presseschau. Wir wünschen Ihnen eine interessante Lektüre.

Hinweis auf Bezahlinhalte: Die Nutzung einzelner Beiträge könnte kostenpflichtig sein.

Im Falle einer Entscheidung der Bundesregierung zugunsten einer Erweiterung der erforderlichen Stromproduktion soll das AKW Neckarwestheim bis April in Betrieb bleiben. Ein Weiterbetrieb der Anlage würde bis zu 1,7 Milliarden Kilowattstunden Strom gewährleisten. Bis Anfang Dezember soll die Bundesregierung eine finale Entscheidung treffen:

HANDELSBLATT

Der Artikel fasst die gemischten Reaktionen aus Baden-Württemberg auf die Pläne, das AKW Neckarwestheim II bis April 2023 weiter zu betreiben, zusammen. Was Politik, Umweltverbände aber auch Bürger:innen aus der Region dazu denken:

SWR

Stand der Planung zum Rückbau des Atomkraftwerks Grafenrheinfeld im Hinblick auf Kosten und Zeit, aber auch die Entsorgung der Atomabfälle:

RADIO GONG

Der Artikel kommentiert die politischen Konsequenzen der aktuellen Atomenergiepolitik für den Wirtschaftsminister und die grüne Partei. Für Wirtschaftsminister Habeck besteht laut Tagesschau die größte Herausforderung darin, der eigenen Partei treuzubleiben und gleichzeitig Energiesicherheit für den Winter politisch zu vertreten:

TAGESSCHAU

Weitere Artikel über die Politik von Wirtschaftsminister Habeck und dessen Argumentation zu der Laufzeitverlängerung von AKWs:

CICERO (Bezahlinhalt)
PNP
ZDF
SPIEGEL

EnBW Kernkraft GmbH und PreussenElektra GmbH, Betreiber der beiden noch am Netz befindlichen Kernkraftwerke, haben sich nach eigenen Angaben mit dem Wirtschafts- sowie Umweltministerium über die Modalitäten einer möglichen Laufzeitverlängerung der Anlagen Isar 2 und Neckarwestheim 2 verständigt:

VOLKSSTIMME

Weitere Nachrichten zu den Anlagen Isar 2 und Neckarwestheim 2, insbesondere hinsichtlich Sicherheit der Anlagen und aktueller politischer Entscheidungen. Die Süddeutsche Zeitung zeigt einen anderen Blickwinkel und führt ein Interview mit dem Standortleiter von Isar 2:

TAGESSCHAU
N-TV
SÜDDEUTSCHE ZEITUNG (Bezahlinhalt)
N-TV

Das Wirtschaftsministerium gab auf eine Anfrage von Unionsfraktionsvize Jens Spahn (CDU) an, dass bei einem Steckbetrieb der drei noch aktiven deutschen Atomkraftwerke bis einschließlich März kommenden Jahres, rund 1,3 Millionen Tonnen CO2 eingespart werden könnten:

BAYERISCH-SCHWABEN-AKTUELL

Internationaler Blick
Das AKW Saporischschja bereitet weiterhin Sorgen. Inzwischen wurde der Leiter der Anlage festgenommen. In Frankreich wird über den Ausbau von AKWs gesprochen, in Tschechien soll das erste Mini-AKW entstehen:

T-ONLINE
FRANKFURTER ALLGEMEINE
TAGESSCHAU
FRANKFURTER ALLGEMEINE
VIENNA.AT
HEISE ONLINE
ARGOVIA TODAY

 

Herzlich willkommen zur neuesten Ausgabe der Presseschau. Das besetzte ukrainische Atomkraftwerk Saporischschja wird wieder aus dem Stromnetz des Landes versorgt. In Deutschland wird das AKW Emsland wie geplant Ende des Jahres vom Netz genommen, die beiden süddeutschen AKWs sollen in eine Einsatzreserve gehen. Die Reaktionen dazu fallen unterschiedlich aus. Wir wünschen Ihnen eine interessante Lektüre.

Hinweis auf Bezahlinhalte: Die Nutzung einzelner Beiträge könnte kostenpflichtig sein.

Die Lage in Saporischschja beschäftigt seit einiger Zeit die internationalen Medien. Jetzt wird Europas größtes Atomkraftwerk wieder mit Strom versorgt. Die reparierte Leitung sorgt für genügend Energie, um die Reaktorkühlung und weitere unerlässliche Sicherheitsfunktionen zu gewährleisten:

DEUTSCHLANDFUNK

FRANKFURTER ALLGEMEINE (Bezahlinhalt)

SÜDDEUTSCHE ZEITUNG

Reporter Wolfgang Bauer erzählt über seine Recherche im AKW Juschnoukrajinsk:

DIE ZEIT

Die Beladung eines Castorbehälters am Atomkraftwerk Philippsburg bringt Probleme:

SPIEGEL

Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) behauptet, dass der Weiterbetrieb der drei Kernkraftwerke unumgänglich ist, angesichts der hohen Strompreise:

PRESSE AUGSBURG

Die Grünen stoßen auf Ideologiekritik. Der Atomkurs spaltet und die Anti-Atomkraftbewegung kann kaum noch mobilisieren. Ein Beispiel aus Neckarwestheim:

FRANKFURTER ALLGEMEINE (Bezahlinhalt)

Die Grünen-Spitze reagiert auf Vorwürfe, aus Wahlkampfmotiven das niedersächsische Atomkraftwerk Emsland nicht in den Plan für die Stromnotreserve aufgenommen zu haben. Laut Co-Parteivorsitzende Ricarda Lang ist das Kriterium der Versorgungssicherheit Grundlage der Entscheidung gewesen. Erneuerbare Energien und Netze seien besonders im Süden Deutschlands zu wenig ausgebaut worden, weshalb jetzt die beiden bairischen AKWs in eine Notreserve genommen werden.

T-ONLINE

E.ON prüft sein Atomkraftwerk in Bayern. Das Kraftwerk Isar 2 soll im Winter als Reserve bereitgehalten werden, was laut dem Energiekonzern nicht ganz so einfach ist. In einem Interview behauptet der Chef der Betreiberfirma PreussenElektra dass der Weiterbetrieb des Atomkraftwerks Isar 2 möglich ist. Eine rasche Entscheidung der Politik sei allerdings erforderlich:

RADIO ESSEN

BR24

BUSINESS INSIDER

BR24 (Bezahlinhalt)

Nach Einschätzung der Energiebranche dauert das Hochfahren bei einem Standby-Betrieb von Atomkraftwerken zu lange. Ein weiteres Argument ist, dass der richtige Betrieb wohl nicht gefährlicher sei:

FRANKFURTER ALLGEMEINE (Bezahlinhalt)

Alle drei noch verbliebenen deutschen Atomkraftwerke sollten ursprünglich zum Jahreswechsel abgeschaltet werden. Nun werden doch die beiden süddeutschen AKWs in eine Einsatzreserve gehen. Im Artikel werden die Folgen für die deutsche Stromversorgung analysiert:

DEUTSCHLAND FUNK

Zum ersten Mal bezieht der neu formierte Sachverständigenrat dahingehend Stellung, dass der Reservebetrieb zweier Atomkraftwerke nicht zielführend sei:

FRANKFURTER ALLGEMEINE (Bezahlinhalt)

Unterschiedliche Reaktionen aus Niedersachsen zu Habecks Entscheidung, das AKW Emsland doch wie geplant Ende des Jahres vom Netz zu nehmen:

NDR

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) wurde von der CSU aufgefordert, die detaillierten Ergebnisse des Strom-Stresstests zu veröffentlichen:

NEUE PRESSE

Die komplette Abschaltung der verbliebenen drei Atomkraftwerke am 31. Dezember ist eigentlich gesetzlich vorgesehen. Im Rahmen einer aktuellen Umfrage wurden Bundesbürger zu ihrer Meinung gefragt:

OLDENBURGER ONLINEZEITUNG

Politik und Wirtschaft denken angesichts steigender Energiepreise über mögliche Maßnahmen nach. Immer wieder wird über eine Verlängerung der AKW-Laufzeit diskutiert:

BERLINER ZEITUNG

Auch nach der Entscheidung von Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne), zwei deutsche Atomkraftwerke in Reserve zu halten, hält Grünen-Chefin Ricarda Lang am Atomausstieg fest. Der Bundesvorstand der Grünen will einen entsprechenden Leitantrag zum Grünen-Parteitag im Herbst einbringen:

OLDENBURGER ONLINEZEITUNG

Julia Willie Hamburg, niedersächsische Grünen-Politikerin, hat das Festhalten an der Abschaltung des Kernkraftwerks Emsland Ende dieses Jahres verteidigt. Laut Willie Hamburg birgt Atomkraft unfassbare Risiken:

HAMBURGER ABENDBLATT

Große Herausforderungen für Wirtschaftsminister Robert Habeck im Rahmen der Energiekrise. Ein Bedarf an Strom aus Kohle und Atomkraft kann nicht mehr ausgeschlossen werden:

AACHENER NACHRICHTEN (Bezahlinhalt)

 

Herzlich willkommen zur neuesten Ausgabe der Presseschau. Wachsende Sorgen in den letzten Wochen um das größte Atomkraftwerk Europas im ukrainischen Saporischschja, welches zum Ziel von Raketenangriffen geworden ist. In Deutschland hat die Energiekrise die Debatte um die noch hierzulande laufenden Atomkraftwerke neu entfacht. Umweltverbände und Politiker sprechen sich gegen eine Laufzeitverlängerung aus. Wir wünschen Ihnen gewinnbringende Lektüre und alles Gute.

Hinweis auf Bezahlinhalte: Die Nutzung einzelner Beiträge könnte kostenpflichtig sein.

Seit Wochen wird das besetzte Atomkraftwerk Saporischschja im Süden der Ukraine immer wieder beschossen. Russland und die Ukraine machen sich gegenseitig dafür verantwortlich. Experten der Internationalen Atomenergieagentur IAEA sind offenbar auf dem Weg zum Atomkraftwerk Saporischschja gestoppt worden. Der Gouverneur der Region Saporischschja erklärte, die Mission könne aufgrund von Sicherheitsbedenken nicht weiterfahren. Russland beschieße die Fahrtroute von Saporischschja zum AKW in der Nähe der Stadt Enerhodar mit Granatwerfern und Raketen, hieß es:

TAGESSCHAU

WDR

RND

HANDELSBLATT (Bezahlinhalt)

BAYRISCHER RUNDFFUNK

Kommen nun doch längere AKW-Laufzeiten, um die hohen Energiepreise zu senken? Das legt ein Medienbericht nahe. Demnach soll das Wirtschaftsministerium Vorbereitungen treffen, die letzten drei Atomkraftwerke weiterzubetreiben:

TAGESSCHAU

Der scheidende britische Premierminister Boris Johnson hat für den Bau eines Atomkraftwerks im Osten Englands 700 Millionen Pfund Unterstützung durch die Regierung zugesagt. Das teilte Johnson in seiner letzten großen Rede als Regierungschef am Donnerstag mit:

ZDF

Mehr Atomkraft gegen die Energiekrise? Der ehemalige Verkehrsminister Andreas Scheuer spricht sich nicht nur für eine Verlängerung der noch laufenden Meiler aus – er schlägt auch vor, drei neue Atomkraftwerke zu bauen:

ZDF

Wie lange noch Dampf aus dem Kühlturm des Atomkraftwerks Isar 2 bei Landshut steigen soll, darüber streiten Politik und Gesellschaft. Schenkt man den Befürwortern längerer Laufzeiten für Atomkraftwerke Glauben, ist die Sache ganz einfach: Mit einer Änderung des Atomgesetzes könnte der Bundestag die drohende Energiekrise im Winter abfedern:

IDOWA

In Deutschland streitet die Regierung über einen »Streckbetrieb« der letzten Reaktoren. In Japan will Ministerpräsident Kishida sogar über neue Meiler entscheiden:

SPIEGEL

Der CDU-Vorsitzende Friedrich Merz hat die geplante Stilllegung des AKW Emsland kritisiert. „Die Grünen in der Ampel in Berlin sind ganz offensichtlich von den Grünen in Niedersachsen unter Druck gesetzt worden, das Kernkraftwerk Emsland gegen alle Vernunft abzuschalten“, sagte Merz der „Neuen Osnabrücker Zeitung“:

SÜDDEUTSCHE ZEITUNG

In der Ampel-Koalition zeichnet sich nach den Vorschlägen von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) für eine befristete AKW-Reserve ein Krach ab. Die FDP reagierte mit heftiger Kritik:

SÜDDEUTSCHE ZEITUNG

 

Herzlich willkommen zur neuesten Ausgabe der Presseschau. In Deutschland weiterhin vorherrschendes Thema ist aktuell die politische Entwicklung bezüglich zur Laufzeitverlängerung von AKWs. In Europa werden geopolitische Veränderungen unter anderem im Hinblick auf die anhaltende Hitzewelle abgebildet. Wir wünschen Ihnen gewinnbringende Lektüre und alles Gute.

Hinweis auf Bezahlinhalte: Die Nutzung einzelner Beiträge könnte kostenpflichtig sein.

Um eine drohende Energiekrise abzuwenden, fordern viele Politiker längere AKW-Laufzeiten. Umweltverbände wollen dagegen alle rechtlichen Mittel ausschöpfen. Sollte der Bundestag längere Laufzeiten der deutschen Atommeiler beschließen, wollen Umweltverbände mit allen juristischen Mitteln dagegen vorgehen:

ZDF

Die Grünen öffnen sich für längere Laufzeiten der Atomkraftwerke. Mit einem Streckbetrieb wird es aber nicht getan sein. Ein Wechsel der Brennstäbe dürfte unumgänglich werden:

HANDELSBLATT

Das Kernkraftwerk Saporischschja ist das größte Europas und sowohl für Moskau als auch für Kiew von zentraler Bedeutung. Umso erbitterter toben die Kämpfe um seine Kontrolle. Nun gießt auch noch Dmitri Medwedew, amtierender stellvertretender Vorsitzender des Sicherheitsrats Russlands Öl ins Feuer:

STERN

Die Energiekrise und die Frage des Weiterbetriebs der verbliebenen deutschen Atomkraftwerke hat in der Politik erhebliche Verwerfungen ausgelöst. Nun streiten Bund und Bayern um ein Detail: die Bewertung einer TÜV-Analyse zum Betrieb zweier Atommeiler im Freistaat. Das Bundesumweltministerium übt harsche Kritik an der Methodik des Papiers und erklärt, dies sei „kein Gutachten“:

N-TV

Deutschland diskutiert, ob seine drei letzten Atomkraftwerke länger am Netz bleiben sollen. Die Kernphysikerin Mareike Rüffer sagt, was das mit Blick auf Sicherheitsfragen bedeuten würde:

SPIEGEL (Bezahlinhalt)

Noch vor einigen Monaten schien es undenkbar: Inzwischen spricht sich eine Mehrheit für längere Laufzeiten der Atomkraftwerke aus. Die Politik ist sich uneins. Welche Szenarien sind denkbar – und wie wahrscheinlich sind sie:

TAGESSCHAU

Atomkraft in Deutschland: Laut ARD-Umfrage waren vergangene Woche gerade noch 15 Prozent der Deutschen für das geplante Abschalten der letzten drei AKW zum Jahresende:

SPIEGEL

Stresstest für die Energiewende – Atomausstieg ist nicht mehr unantastbar: seit Beginn des Ukrainekriegs haben sich die Gewichte in der Energiepolitik fundamental verschoben. Selbst eine AKW-Laufzeitverlängerung wird wieder salonfähig:

HANDELSBLATT (Bezahlinhalt)

Niedersachsen plant keinen Weiterbetrieb des Ende Dezember zur Abschaltung vorgesehenen Atomkraftwerks Emsland. Laut Landesumweltminister Olaf Lies (SPD) wird der Reaktor zum Jahresende vom Netz gehen, da „alles andere keinen Sinn macht“:

FAZ

Bei Atomenergie scheiden sich zumindest in Deutschland die Geister. Polen dagegen setzt auf den Reaktor-Neubau. So soll ab 2026 ein AKW in Zarnowiec bei Danzig entstehen:

RBB24

Seit Wochen brütet Frankreich – wie andere europäische Staaten – immer wieder bei Temperaturen von um die 40 Grad. Vielerorts wird das Trinkwasser knapp, die Böden trocknen aus, Waldbrände wüten. Auch die Stromproduktion des Landes ist durch die Hitzewelle gefährdet. Etwa ein Fünftel der 56 Reaktoren müssten eigentlich den Betrieb einstellen oder zumindest auf eine Minimalkapazität begrenzt werden, weil die Flüsse, in die sie das erhitzte Kühlwasser ableiten, mittlerweile zu warm sind und eine festgelegte Temperaturgrenze überschreiten.

DW

BR24

HANDELSBLATT

Die Dürre Europas gefährdet Stromversorgung – die extreme Trockenheit trifft nicht nur die Schifffahrt, sondern gefährdet auch den Betrieb von Stauseen, Atom- und Kohlekraftwerken. Von den 56 Reaktoren Frankreichs produziert aktuell weniger als die Hälfte mit voller Leistung Strom. Nur dank massiver Importe aus Deutschland, Belgien, Spanien und Großbritannien konnte die Versorgung in den vergangenen Wochen aufrechterhalten werden:

HANDELSBLATT (Bezahlinhalt)

FAZ (Bezahlinhalt)

 

Herzlich willkommen zur neuesten Ausgabe der Presseschau. In den Beiträgen dreht es sich vornehmlich um die gesellschaftlichen und politischen Debatten zur Laufzeitverlängerung. Wir wünschen Ihnen gewinnbringende Lektüre und alles Gute.

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Mit der Sorge vor einer akuten Energiekrise im Winter ist die Frage nach längeren Laufzeiten wieder auf die Tagesordnung gekommen. Eine längere Laufzeit könne „Sinn machen“, wie Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) vor wenigen Tagen sagte. Auch die öffentliche Stimmung hat sich gedreht: Laut dem jüngsten ARD-DeutschlandTrend sind mehr als 80 Prozent der Deutschen für eine längere Nutzung der Kernkraftwerke. Die einen befürworten nur eine Nutzung im kommenden Jahr, die anderen plädieren sogar für eine längerfristige Nutzung. Drei Szenarien für eine längere Laufzeit sind denkbar:

TAGESSCHAU

Drei Atomkraftwerke laufen in Deutschland noch, politisch läuft eine Debatte, diese angesichts der drohenden Energiekrise vorübergehend am Netz zu lassen. Zumindest für das niedersächsische AKW Emsland sei dies nicht vorgesehen, erklärt die SPD-geführte Landesregierung:

N-TV

Die Gaskrise beschert uns eine brisante Debatte: Sollen unsere Atomkraftwerke länger laufen, um den drohenden Energiemangel abzumildern? Streit droht nicht nur in der Politik, auch in der Wissenschaft gibt es Pro und Contra:

DEUTSCHLANDFUNK KULTUR

Der Endlager- und Atomausstiegs-Beauftragte des Bundes Wolfram König warnt vor dem Wiedereinstieg in die Atomkraft. BDI-Präsident Russwurm dagegen fordert die Politik auf, Vorbereitungen für einen befristeten Weiterbetrieb der Atomkraftwerke zu treffen:

WELT

Ende des Jahres sollen die drei verbliebenden deutschen Atomkraftwerke vom Netz gehen – eigentlich. Wegen des Ukraine-Kriegs und der daraus resultierenden Energiekrise diskutiert die Ampelregierung eine Laufzeitverlängerung für die Meiler. In einer Umfrage für das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ sprachen sich nun 41 Prozent der Befragten sogar für einen Neubau von Akw aus. 52 Prozent stimmten dagegen:

TAGESSPIEGEL

Soll das bayerische Atomkraftwerk Isar 2 weiterlaufen? Technisch sei das möglich, meint der TÜV Süd in einem Papier für das bayerische Umweltministerium. Von wegen, meint das Bundesumweltministerium – es sieht gravierende Mängel in der Argumentation der Experten:

STERN

In der Debatte um eine AKW-Laufzeitverlängerung über das Jahr 2022 hinaus ist bei Teilen der Grünen mittlerweile häufiger von einem Konsens beim Atomausstieg die Rede. Das ist nicht unbedingt gelogen, aber geschummelt ist es trotzdem. Denn die Mehrheit der Deutschen ist klar für eine Laufzeitverlängerung der drei noch verbliebenen deutschen Atomkraftwerke:

CICERO (Bezahlinhalt)

In der Debatte um längere Laufzeiten von Atommeilern in Deutschland wollen die CSU und die Industrie den Druck auf die Ampel-Regierung erhöhen. Der Präsident des Arbeitgeberverbandes Gesamtmetall, Stefan Wolf, sprach sich am Wochenende für einen Weiterbetrieb der drei in Deutschland noch laufenden Atomkraftwerke aus – er will auch über den Bau neuer Reaktoren reden:

ZEIT

Was passiert, wenn das Erdgas knapp wird? Es wird vor allem zum Heizen eingesetzt, trägt aber auch rund zehn Prozent zur Stromproduktion in Deutschland bei. Wenn man länger auf Atomenergie setzen würde, könnte man also mehr Gas zum Heizen nutzen. Aktuell sind noch drei Atomkraftwerke in Deutschland am Netz: Emsland in Niedersachsen, Isar 2 in Bayern und Neckarwestheim 2 in Baden-Württemberg. Sie liefern etwa 30 Terawattstunden Strom pro Jahr und machen einen Anteil von rund fünf Prozent an der deutschen Stromproduktion aus. Laut Gesetzeslage sollen sie aber Ende 2022 abgeschaltet werden. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) ordnete einen neuen Stresstest zur Stromversorgung an:

FAZ

Bayerns Umweltministerium hat Kritik des Bundesumweltministeriums an der TÜV-Bewertung zweier bayerischer Atomkraftwerke zurückgewiesen. „Der TÜV Süd ist einer der renommiertesten und mit Fragen der Kernkraft am besten vertrauten Experten“, sagte ein Sprecher am Samstag in München:

SÜDDEUTSCHE

2011 stillgelegt, liegt das 1983 in Betrieb gegangene Atomkraftwerk Krümmel beschaulich an der Elbe. Die Genehmigung für den Rückbau ist beantragt, sie steht indes noch aus. Drinnen laufen vorbereitende Arbeiten. Seitdem das AKW vom Netz ist, ist es ruhiger geworden. Die letzte große Demonstration von Atomkraftgegnern war am Ostermontag 2011, 15.000 Menschen forderten die endgültige Stilllegung:

ABENDBLATT

 

Herzlich willkommen zur neuesten Ausgabe der Presseschau. In den Beiträgen dreht es sich um die politischen Debatten zur Laufzeitverlängerung und energiepolitische Szenarien für den Winter. Wir wünschen Ihnen gewinnbringende Lektüre und alles Gute.

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Wie sicher ist Deutschlands Stromversorgung im Winter? Das Wirtschaftsministerium überprüft neue Szenarien und könnte die Atomkraftwerke länger laufen lassen. Die Bundesregierung könnte sich für einen Weiterbetrieb der drei noch verbliebenen Atomkraftwerke in Deutschland über das Jahresende hinaus entscheiden:

HANDELSBLATT

Wie angespannt die Lage am Gasmarkt ist, erkennt man dieser Tage an der Debatte um eine in Deutschland längst totgeglaubte Energieform. Die Diskussion um die Atomenergie, um die Jahrzehnte hart gerungen wurde, erscheint kurz vor ihrer letzten Nutzung wie ein Geist, der nicht so recht zurück in die Flasche will. Die Union und die FDP befeuern die Debatte um die Laufzeitverlängerung der letzten deutschen Atomkraftwerke. Das sagen Experten dazu:

TAGESSPIEGEL

Angesichts des drohenden Gasmangels kommenden Winter vergeht kein Tag ohne neue Sparvorschläge. Vom weniger Heizen bis zum Streit um Atom- und Kohlestrom liegt alles auf dem Tisch. Die Ampel-Parteien ziehen sich bei den Themen Tempolimit und AKW-Laufzeitverlängerung in ihre jeweiligen Schützengräben zurück. Es ist Zeit für einen Deal der Koalition. Denn für die Versorgungssicherheit ist beides wichtig:

WELT

Die Bundesregierung sagt, es bringt nichts, Meiler länger laufen zu lassen. Doch das stimmt nicht. In Wahrheit kann die Kernenergie gleich mehrere Probleme auf einmal lösen. Glaubt man der Bundesregierung, ist sie nicht grundsätzlich gegen die Atomkraft. Wenn Wirtschaftsminister Robert Habeck von den Grünen darüber spricht, klingt er aufgeschlossen, nüchtern, nicht wie ein Ideologe. Am Ende sieht Habeck wenig Vorteile. Wir würden ja, lautet die Botschaft. Aber es bringt halt nichts:

FAZ (Bezahlinhalt)

Die Bundesregierung lässt für einen Weiterbetrieb der drei noch verbliebenen Atomkraftwerke in Deutschland über das Jahresende hinaus noch einen Türspalt offen. Eine Regierungssprecherin sagte kürzlich, die Frage der Atomkraftwerke sei für die Bundesregierung von Anfang an keine ideologische, sondern eine rein fachliche Frage gewesen:

SPIEGEL

Stimmen die Grünen doch noch einer Laufzeitverlängerung der letzten deutschen Kernkraftwerke zu? Der Druck auf die Anti-Atom-Partei steigt jedenfalls. Und Ricarda Lang, Bundesvorsitzende der Grünen, machte am Sonntagabend im ARD-Fernsehen bei Anne Will den ersten Schritt:

CICERO (Bezahlinhalt)

Die Bundesregierung muss sich wegen des Krieges in der Ukraine auf alle denkbaren energiepolitischen Szenarien vorbereiten – auch die einer monatelangen Unterbrechung der Gasströme. Das ist jedem in der Ampel-Regierung klar. Es gilt, gesellschaftliche Zerwürfnisse im Herbst und Winter zu vermeiden, wenn Gasmengen zu knapp werden sollten, um noch alle Ansprüche von Industrie und Haushalten zu erfüllen. Seit Kriegsbeginn stellt sich deswegen nun auch wieder die Frage nach AKW-Laufzeitverlängerungen:

TAGESSCHAU

Was kann helfen, um die Energieversorgung in der Industrienation Deutschland zu sichern? Die FDP beharrt auf verlängerte AKW-Laufzeiten, die Union hält auch Strommangel für möglich. Die Debatte um eine längere Nutzung der letzten deutschen Atomkraftwerke entwickelt sich allmählich zu einem Stresstest für die Ampel-Koalition:

STERN

Der bayerische Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger sieht ohne eine mehrmonatige Laufzeitverlängerung von Atomkraftwerken die Energieversorgung Bayerns im Winter gefährdet. Er warnt davor, dass Bayern die Energieversorgung bei einer Gasnotlage „im Winter um die Ohren fliegt“:

AUGSTUBER ALLGEMEINE

In Deutschland wächst der Druck auf die Ampelkoalition, die Laufzeit der drei verbliebenen Atomkraftwerke zu verlängern. Andere Länder machen es vor: In Japan sollen alte Reaktoren wieder ans Netz, in Frankreich sogar neue entstehen:

FAZ

 

Herzlich willkommen zur neuesten Ausgabe der Presseschau. Unsere Auswahl ist in dieser Woche besonders reichhaltig: Sie finden gleich mehrere Beiträge zu aktuellen deutschen Rückbauprojekten, widmen uns aus politischer und technischer Perspektive der Frage nach Laufzeitverlängerung oder sogar Wiederinbetriebnahme deutscher KKW, geben ein Update zum Thema Taxonomie, blicken in die Schweiz, nach Polen und in die USA und zuletzt erneut nach Brunsbüttel, das als für die deutsche Energiepolitik exemplarischer Standort identifiziert wird. Wir wünschen Ihnen gewinnbringende Lektüre und alles Gute.

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Im Kernkraftwerk Emsland in Lingen sei ein meldepflichtiger Schaden festgestellt worden, so die ZEIT. Bei einer turnusmäßigen Prüfung an einem kleineren Rohr des Abwasseraufbereitungssystems sei an einer Schweißnaht eine beginnende leichte Korrosionsablagerung festgestellt worden, teilte der Kraftwerksbetreiber RWE dem Blatt zufolge mit. Die Ablagerung sei entfernt und die Schweißnaht instand gesetzt worden, eine Gefährdung des Personals, der Umgebung oder der Anlage habe zu keiner Zeit bestanden:

ZEIT

Auch im Kernkraftwerk Brunsbüttel (KKB), das zurzeit abgebaut wird, kam es zu einem meldepflichtigen Ereignis: Dort wurde bei einer wiederkehrenden Prüfung der Objektsicherungstechnik eine fehlerhafte Meldeanzeige festgestellt. Bei Arbeiten zur Klärung dieser Störung kam es zum Ausfall eines Teils der Meldeanlage. Der Fehler wurde durch den Austausch mehrerer Baugruppen behoben, alle nachgeordneten Baugruppen wurden zusätzlich überprüft. Die Störung hatte keine Auswirkungen auf sicherheitstechnisch wichtige Einrichtungen. Der Vorgang wurde der atomrechtlichen Aufsichtsbehörde als meldepflichtiges Ereignis der Kategorie „N“ (Normalmeldung) angezeigt und mit der hier verlinkten Pressemeldung bekanntgemacht. Das Ereignis liegt unterhalb der sieben Stufen der internationalen Skala zur Bewertung von Vorkommnissen in Kraftwerken („INES 0“):

PERSPEKTIVE BRUNSBÜTTEL

Seit fünf Jahren wird das Kernkraftwerk in Biblis Stück für Stück zurückgebaut. Die Hessenschau meldet, dass aktuell ca. ein Drittel des Rückbaus bewältigt sei, die 2017 begonnenen Arbeiten sollen in 10 Jahren abgeschlossen sein. Insgesamt fielen beim Rückbau ca. 340.000 Tonnen Material an, von denen lediglich knapp 8.000 Tonnen dekontaminiert werden müssten, so der Sender in dem Beitrag, der auch durch ein Video ergänzt wird. Die markanten Kuppeln des KKW würden 2027 allerdings noch immer stehen. Was dann mit ihnen passiere, sei aktuell ungewiss:

HESSENSCHAU

Dem Rückbau des KKW Rheinsberg widmet sich ein Bericht der WELT. Das KKW, das erste wirtschaftlich genutzte Werk in der DDR, wurde ab 1960 nahe der Stadt Rheinsberg auf einer Landenge zwischen dem Nehmitzsee und dem Großen Stechlinsee errichtet, ging 1966 in Betrieb und wurde bereits 1990 stillgelegt. Seit 1995 befindet es sich im Rückbau. Die reich bebilderte Reportage widmet sich der umfangreichen und teuren Rückbauarbeit, die auch lange nach Beginn des Rückbaus noch nicht abgeschlossen ist:

WELT

Drei deutsche Kernkraftwerke laufen noch bis Ende 2022, und neben der FDP fordert auch die CDU die Verlängerung deren Laufzeiten. Es handelt sich dabei um Isar 2 in Bayern, betrieben von der Eon-Tochter PreussenElektra, Neckarwestheim 2 in Baden-Württemberg, betrieben von EnBW, und Emsland in Niedersachsen, betrieben von RWE. Zur Frage einer möglichen Laufzeitverlängerung, so der Tagesspiegel, müssten vor allem drei Fragen geklärt sein: Wie lange das Brennmaterial noch reiche und ab wann neue Brennstäbe verfügbar wären, zudem welches Personal mit der entsprechenden Sicherheitsprüfung nötig werde. Politisch sei das Thema hoch umstritten, wie der Beitrag ausführlich schildert: Zwischen FDP und CDU auf der einen und den Grünen auf der anderen Seite herrsche hier zunehmend auch im offenen Konflikt ausgetragene Uneinigkeit:

TAGESSPIEGEL

Während über die Laufzeitverlängerung auf politischer Ebene noch gestritten wird, meldet die SZ, dass die Frist zur Vorbereitung einer Laufzeitverlängerung des letzten bayerischen Kernkraftwerks inzwischen bereits abgelaufen sei. Der Leiter des Werks Isar 2 habe bereits seit längerem darauf hingewiesen, dass nur bei einer Entscheidung über die Verlängerung bis Ende Mai zu den Themen Personal, Brennstoffnachschub und Sicherheitsprüpfungen noch rechtzeitig gehandelt werden könne. Diese Frist sei nun ergebnislos verstrichen:

SUEDDEUTSCHE

Auch der SPIEGEL widmet sich erneut der Frage, ob eine weitere Nutzung der Kernkraft in Deutschland sinnvoll sei und sich der Weiterbetrieb der letzten noch aktiven Reaktoren und ggf. die Wiederinbetriebnahme der zuletzt abgeschalteten Werke vor dem Hintergund einer möglichen Eneregiekrise infolge des Ukraine-Kriegs lohne und überhaupt faktisch möglich sei. Dem Weiterbetrieb widerspricht der Umwelthistoriker Frank Uekötter: »Kernkraftwerke sind keine Kaffeemaschinen, die man an- und ausknipst.«, so der Wissenschaftler im Interview mit dem Blatt:

SPIEGEL

Der Umwelt- und der Wirtschaftsausschuss im EU-Parlament haben sich gegen Pläne der EU-Kommission ausgesprochen, Kernkraft und Gas zumindest übergangsweise als umweltfreundliche Energien einzustufen. Die gemeinsame Entscheidung fiel laut EU-Parlament mit 76 zu 62 Stimmen bei 4 Enthaltungen. Die Brüsseler Behörde hatte vorgeschlagen, die beiden Energiequellen in die sogenannte Taxonomie aufzunehmen. Die Taxonomie ist eine Art Katalog für Investoren, welche Vorhaben im Kampf gegen die Klimakrise helfen. Der Tagesspiegel fasst die Details zusammen:

TAGESSPIEGEL

Das Kernkraftwerk im schweizerischen Leibstadt steht erneut still: Dabei handele es sich um die geplante Jahresrevision des Werkes.
950 externe Fachkräfte begannen ihre Arbeit Mitte des Monats Juni, nachdem die Anlage erst seit 6 Monaten nach einer vorherigen Revisionsphase wieder in Betrieb war. Die jetzige Revision dauere lediglich einen Monat, so der Südkurier:

SUEDKURIER

Ebenfalls in der Schweiz befindet sich das Kernkraftwerk Gösgen-Däniken, das ebenfalls am Ende einer fünfwöchigen Revision steht. Das Otner Tageblatt hat diesen Prozess in einer dreiteiligen Serie ausführlich begleitet und dokumentiert, der dritte Teil dieser Reportage beschäftigt sich jetzt mit der Wiederinbetriebnahme des Werks:

OLTNERTAGEBLATT

Expert:innen zufolge ist der Plan der polnischen Regierung, bis 2033 ein erstes Kernkraftwerk und bis 2043 sechs weitere Reaktoren in Betrieb zu nehmen, zu ehrgeizig. Polen, das in hohem Maße von fossilen Brennstoffen abhängig ist und über keine kommerziell genutzten Kernkraftwerke verfügt, kündigte im August 2020 an, es werde sechs Kernreaktoren in Betrieb nehmen. Als Standort für diese Reaktoren ist die an der Ostseeküste gelegene Gemeinde Choczewo in Nordpolen vorgesehen. Angesichts der Klimakrise und der Notwendigkeit, von russischem Brennstoff unabhängig zu werden, bemühe sich die Regierung nun darum, so schnell wie möglich ein erstes Kernkraftwerk zu errichten. Die Regierungsvertreter:innen versicherten, dass die erste Anlage wie geplant gebaut werden soll. Einige Expert:innen aus dem Energiebereich, darunter der stellvertretende Chefredakteur von Energetyka24.com, Jakub Wiech, stellen diesen Optimismus jedoch infrage, wie das europäische Mediennetzwerk Euractiv dokumentiert:

EURAKTIV

Kühltürme von Kernkraftwerken können als „Klimagas-Fänger“ wirken, so das Fachmagazin Ingenieur.de. Pro Jahr sollen durch zwei US-amerikanische Reaktoren so 250.000 Tonnen unschädlich eingefangen und in tiefen geologischen Formationen endgelagert werden können. Die beiden Reaktoren des Kernkraftwerks Byron im US-Bundesstaat Illinois seien also faktisch gut fürs Klima. In einem Großversuch würden sie aktuell so umgebaut, dass sie bei einer Leistung von 2.347 MW nicht nur eine Menge Strom erzeugen, sondern auch große Menge CO2 aus der Atmosphäre saugen könnten. Die Investitionskosten lägen bei 3.125 Mio. US-$, von denen das US-Energieministerium lediglich 2,5 Mio. US-$ tragen würde, so der Beitrag:

INGENIEUR

Von einer „Zeitenwende zwischen Schafen und Schornsteinen“ spricht die Süddeutsche Zeitung in einem ausführlich bebilderten Feature, das mit einem Luftbild des KKW Brunsbüttel aufmacht. An keinem Ort in Deutschland, so das Blatt, zeige sich die aktuelle Energiepolitik so exemplarisch. Während das örtliche KKW zurückgebaut werde, entstehe in unmittelbarer Nachbarschaft ein Terminal für LNG, also flüssiges Erdgas. Die Süddeutsche stellt sich die Frage, ob dies nicht einen Rückschritt darstelle:

SUEDDEUTSCHE

 

In der aktuellen Ausgabe unserer Presseschau finden Sie diesmal lokale, nationale und internationale Nachrichten, erneut Beiträge zur allgemeinen Kernkraftdiskussion, eine Nachricht zum Energiestandort Brunsbüttel und eine historische Notiz zum KKW Krümmel. Wir wünschen anregende Lektüre.

Für die jährliche Sicherheitsüberprüfung und Instandhaltungsarbeiten ist Block II des Kernkraftwerks Neckarwestheim (Landkreis Heilbronn) vom Netz genommen worden, wie die ZEIT unter Berufung auf eine dpa-Meldung berichtet. Es sei die letzte Revision vor der endgültigen Abschaltung des Kraftwerks Ende des Jahres, teilte demnach der Karlsruher Energiekonzern EnBW mit. Während der Revision werden laut EnBW – anders als in den Vorjahren – keine neuen Brennelemente mehr in den Reaktordruckbehälter eingesetzt. Vielmehr werde der Reaktor mit den vorhandenen Brennelementen so bestückt, dass eine Stromproduktion bis zum Ende der gesetzlich definierten Laufzeit möglich sei:

ZEIT

Mit Plädoyers zugunsten einer Renaissance der Kernkraft macht die BILD in gleich zwei Beiträgen auf: Ein Kommentar fordert vehement eine Entlastung der Bürger bei den Energiekosten, die nur über die Nutzung von Kernkraft gelingen könne. In einem readktionellen Beitrag (Bezahlinhalt) sprechen sich führende Politiker und Entscheidungsträger aus der Wirtschaft, darunter der bayerische Ministerpräsident Söder, der Chef des Arbeitgeberverbandes Gesamtmetall sowie Forscherinnen und Forscher zumindest für eine befristete Rückkehr zur Kernkraft aus:

BILD

BILD (Bezahlinhalt)

Während Deutschland versucht, vom russischen Erdgas wegzukommen, werden auch an anderer Stelle jene Stimmen lauter, die das Ende der Atomenergie für falsch halten. Eine Gruppe von ihnen traf sich jetzt im Kernkraftwerk Brokdorf. Die shz protokolliert die dortigen, kontrovers geführten Gespräche:

SHZ

Zum 25. Mal jährt sich ein Fehlalarm im KKW Krümmel, an den das Hamburger Abendblatt erinnert: Ein nächtlicher ABC-Alarm hatte damals den Großraum Hamburg aufgeschreckt und niemand wusste für eine längere Zeitspanne, was genau passiert war. Auch wenn sich das Sirenengeheul letztendlich nur als Fehlalarm herausstellte, ging man in Börnsen danach nicht wieder zur Tagesordnung über. Der vermeintliche Strahlenunfall im nur gut zwölf Kilometer Luftlinie entfernten Kernkraftwerk Krümmel – an den damals viele dachten – führte zur Bildung eines Energiekreises von Bürgern in der Gemeinde, die die Gründung des Gas- und Wärmedienstes Börnsen (GWB) am 19. Dezember 1996 einleiteten. Das Abendblatt protokolliert:

Abendblatt (Bezahlinhalt)

Eine außergewöhnliche Übungseinheit im Kernkraftwerk Isar in Essenbach im Landkreis Landshut absolvierte die Kreisfeuerwehr Traunstein. Die dortige Werkfeuerwehr des Kernkraftwerk hatte die Katastrophenschutzeinheiten der Feuerwehren im Landkreis Traunstein auf eine Anfrage hin zur Besichtigung der Anlage sowie für eine Einsatzübung unter »realen Bedingungen« eingeladen. Das dortige Tageblatt berichtet:

TRAUSTEINER TAGEBLATT

Frankreich sei weniger vom russischem Gas abhängig als Deutschland, so die Tagesschau, insbesondere dank der 56 Atomreaktoren. Weil aber mehr als die Hälfte davon still stehe und Russland als Kunde wegbreche, stehe Frankreichs Atomindustrie unter Druck. Es gäbe ein doppeltes Problem: Der Meilerpark des Staatskonzerns EDF sei in die Jahre gekommen. Viele Reaktoren seien zudem wegen Regelwartungen abgeschaltet. Doch nun müssen ausgerechnet zwölf der jüngeren Baureihe zusätzlich vom Netz:

TAGESSCHAU

Die Ukraine will die Nutzung der Kernenergie weiter ausbauen und setze dabei auf eine Zusammenarbeit mit dem US-Konzern Westinghouse, berichtet die taz. So hätten in den vergangenen Wochen der ukrainische Atomkonzern Energoatom, Betreiber aller ukrainischen Kernkraftwerke, und die Westinghouse Electric Company auf dem Gelände des ukrainischen AKW Chmelnyzkyi die exklusive Belieferung der ukrainischen AKW mit Westinghouse-Brennstoff vereinbart. In zwei Jahren, so Energoatom demnach, sei man in der Ukraine außerdem so weit, dass man in einem eigenen Werk Brennstäbe mit dem Westinghouse-Brennstoff befüllen könne:

TAZ

Neues vom Energiestandort Brunsbüttel: Die geplante LNG-Pipeline in Brunsbüttel soll bis Ende des Jahres fertig sein. Der Hafen Brunsbüttel (Kreis Dithmarschen) soll ebenfalls bis Ende 2022 eine Anbindung an das deutsche Gasnetz erhalten. Das gaben SH Netz und das niederländische Energieunternehmen Gasunie laut NDR bekannt. Damit soll die Einspeisung von importiertem Flüssigerdgas (LNG) in das Gasleitungsnetz schnell möglich werden. Bis zu vier Milliarden Kubikmeter Erdgas pro Jahr könnten so in das Erdgasnetz übernommen werden:

NDR

Herzlich willkommen zu einer neuen Ausgabe unserer Presseschau. Beherrschendes Thema ist in dieser Woche erneut die Frage nach der Zukunft der Kernkraft, der sich zahlreiche Medien aus unterschiedlichen Perspektiven widmen. Prominent ist diesmal auch der „internationale Teil“ der Beiträge, der nach Finnland, Russland, England, Frankreich, Österreich und die Schweiz blickt. Wir wünschen informative Lektüre.

In Block 2 des Kernkraftwerks Philippsburg hat der Betreiber am 6. Mai 2022 im Rahmen einer wiederkehrenden Prüfung eine Rissanzeige am Halteblech des Halters des Ladeluftkühlers eines Notstromdiesels festgestellt. Bei einer anschließenden Überprüfung wurden bei zwei weiteren Notstromdieseln ähnliche Befunde festgestellt. Bereits 2018 waren vergleichbare Befunde an den Halterungen mehrerer Notstromdiesel festgestellt worden. Die vier redundanten Notstromdiesel im Kernkraftwerk Philippsburg 2 versorgen im Anforderungsfall die Beckenkühlung des Brennelementlagerbeckens mit Notstrom. Im aktuellem Anlagenzustand wird nur noch ein Diesel für die Störfallbeherrschung benötigt. Es ergaben sich keine Auswirkungen auf Personen und die Umwelt, so das Umweltministerium Baden-Württemberg in seiner Pressemeldung:

UM-BADEN-WUERTTEMBERG

Drei Kernkraftwerke in Deutschland laufen noch. Zum Jahresende sollen auch sie vom Netz gehen, so ist es im Atomgesetz festgeschrieben. Doch in der aktuellen Krise und der damit in Frage stehenden Versorgungssicherheit werden Rufe laut, die Laufzeiten der KKWs zu verlängern. Das ZDF widmet sich in einem umfangreichen Feature, zudem auch Videoinhalte gehören, dem Stand der Diskussion:

ZDF

Ein Kamerateam der WELT hat eine „Anti-Putin-Pro-Atomkraft-Aktion“ am früheren KKW Grohnde begleitet. Die Aktivisten fordern eine Rückkehr zur Kernkraft. Die WELT berichtet von der Protestaktion in einem Videobeitrag:

WELT

Die Wirtschaftswoche beschäftigt sich mit Szenarien, die das Ausbleiben russischer Gaslieferungen in Deutschland schaffen könnten, und lässt Energieexperten zu Wort kommen. Privatleute könnten das Stromnetz überfordern und die Industrie Produktion ins Ausland verlagern. Deshalb rieten die Fachleute vorzubeugen, auch auf Kosten des Klimaschutzes und ggf. unter Einbeziehung von Kernkraft:

WIWO

Während die Kernkraft in Deutschland Geschichte zu sein scheint, stellt sich die Lage in Großbritannien anders dar: Mit großen Plänen kündigt Premier Johnson laut n-tv die Rückkehr zur Kernenergie an. Experten sehen das allerdings skeptisch und erinnern an das „teuerste Objekt der Erde“, so der Sender:

N-TV

Das neue finnische Kernkraftwerk Olkiluoto 3 hilft laut eines Berichts des Portals Ingenieur.de, die Lücke in der Energieversorgung zu schließen, die durch den Ausfall russischer Energielieferungen an das Land entstanden sei. Finnland mit einer mehr als 1.000 km langen gemeinsamen Grenze mit Russland bezog bisher gut 10 % seines Strombedarfs von seinem östlichen Nachbarn. Die beiden Netze seien allerdings nicht miteinander verknüpft, so dass eine direkte Lieferung nicht möglich war. Das hätte, da das russische Netz keineswegs so stabil ist wie das westeuropäische, die Versorgungssicherheit nicht nur Finnlands gefährdet, sondern weiter Teile Europas:

INGENIEUR

Der französische Stromkonzern EDF muss nach einem Beitrag des Portals finanzen.net für den Bau des Kernkraftwerks Hinkley Point C in England mit deutlichen Mehrausgaben rechnen. Die Gesamtkosten dürften 25 bis 26 Milliarden britische Pfund (29,5 bis 30,7 Mrd Euro) erreichen, teilte das Unternehmen demnach in Paris mit. Anfang vergangenen Jahres hatte EDF die Kosten noch auf 22 bis 23 Milliarden Pfund geschätzt. Bei der Genehmigung im Jahr 2016 war nur von 18 Milliarden die Rede gewesen. Die Stromproduktion des ersten Blocks soll nun im Juni 2027 beginnen und damit ein Jahr später als zuletzt geplant. Dabei warnte EDF vor einer möglichen weiteren Verzögerung von 15 Monaten für die beiden Blöcke. Der Zeitplan hänge zudem davon ab, dass es keine neue Pandemie-Welle und keine zusätzlichen Belastungen durch den Krieg in der Ukraine gebe:

FINANZEN

Frankreich verfügt über den zweitgrößten KKW-Bestand nach den USA. 29 von 56 Reaktoren stehen laut des österreichischen Standard derzeit allerdings still, wie der Stromkonzern Electricité de France (EDF) auf Anfrage der Zeitung bestätigte. Der Ausfall von KKWs und die Mitteilung von EDF, dass im Winter ebenfalls weniger KKWs als üblich am Netz sein werden, haben zu einem zusätzlichen Preisauftrieb geführt. Die Notierungen für die 2023 gehandelten Strommengen (Forward) seien in Richtung 500 Euro je Megawattstunde (MWh) auf ein Allzeithoch gestiegen, so das Blatt:

DER STANDARD

Der Rückbau des schweizerischen KKW Mühleberg gehe in die entscheidende Phase, so der SRF in einem Beitrag. Seit zwei Jahren demontierten Experten bereits das KKW Mühleberg. Nun seien auch die ersten Brennelemente entfernt. Der Rückbau bringe für die BKW Energie AG aber auch Überraschungen und Hürden, wie ein Augenschein des Senders vor Ort zeige:

SRF

Das Kernkraftwerk Gösgen, ebenfalls in der Schweiz in Däniken SO wird für die Jahresrevision abgeschaltet. Die Unterbrechung der Stromproduktion werde rund fünf Wochen dauern, so Nau.ch. Der vergangene 43. Betriebszyklus habe 330 Tage gedauert, teilte das Betreiberunternehmen demnach mit. In dieser Zeit produzierte das AKW 7930 Millionen Kilowattstunden Strom und habe damit gut 13 Prozent des schweizerischen Strombedarfs gedeckt:

NAU

Herzlich willkommen zur neuen Ausgabe der Presseschau. Die Auswahl in dieser Woche ist sehr reichhaltig und thematisch vielfältig: Regionale, nationale und internationale Themen sind dabei, es geht um Rückbau, Proteste, Wirtschaftspolitik, Zukunft der Kernkraft und den Ukraine-Konflikt, Perspektivisches zum Energiestandort Brunsbüttel und nach diesem Parforce-Ritt durch die Energiemedienlandschaft zum Abschluss eine entspannende Radtour auf Einladung der FAZ. Wir wünschen Ihnen anregende Lektüre!

Mit dem Abbruch der Kamine des Gaskraftwerks am KKW Brunsbüttel beschäftigt sich der NDR in einem Videobeitrag. Beide in unmittelbarer Nähe des KKW stehenden Kamine werden nach Demontage der Gasturbinen abgebrochen. Im August sollen die beiden Kamine demontiert und das Dach wieder verschlossen sein. Im Anschluss soll die freiwerdende Halle als Lager für freigemessenes, aber noch nicht freigegebenes Material genutzt werden (Videobeitrag verfügbar bis zum 13.05.):

NDR

Im abgeschalteten Kernkraftwerk Krümmel wurde bei der Prüfung eines Diesel-Aggregats ein Dichtungsleck im Kraftstoffsystem festgestellt, teilte Betreiber Vattenfall laut eines Berichts des Hamburger Abenblatts mit. Nach dem Austausch der Dichtung stand der Notstromdiesel wieder zur Verfügung. Für die Dauer der Instandsetzung sei die nach den Vorschriften geforderte Mindestreserve von einem Notstromdiesel durch zwei weitere betriebsbereite Aggregate erfüllt gewesen. Die wesentliche sicherheitstechnische Aufgabe der Notstromdiesel war es, die Notversorgung für die Nachkühlung der Brennelemente zu gewährleisten. Da sich keine Kernbrennstoffe mehr in der Anlage befinden, besteht die Anforderung nur noch aus formalen Gründen. Der Vorgang wurde der atomrechtlichen Aufsichtsbehörde am 2. Mai fristgerecht als meldepflichtiges Ereignis Kategorie „N“ (Normalmeldung) angezeigt:

ABENDBLATT

Auch im KKW Grohnde gab es ein meldepflichtiges Ereignis. Das Niedersächsische Ministerium für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz als die zuständige atomrechtliche Aufsichts- und Genehmigungsbehörde wurde von der Betreiberin des Kernkraftwerks fristgerecht über ein Ereignis gemäß Atomrechtlicher Sicherheitsbeauftragten- und Meldeverordnung (AtSMV) nach Kriterium N (normal) 2.1.2 (INES 0) informiert. Dabei wurde der Meldung zufolge im Rahmen wiederkehrender Prüfungen festgestellt, dass an mehreren zweiflügligen Brandschutztüren einer der Flügel schwergängig war und nicht wie gefordert selbstständig schloss. Die Betreiberin habe angekündigt, das Wartungskonzept für Brandschutztüren zu überarbeiten. Das Ereignis hatte keine Auswirkungen auf den bestimmungsgemäßen Betrieb der Anlage und war laut Ministerium ohne sicherheitstechnische Bedeutung:

UMWELT.NIEDERSACHSEN

Das Kernkraftwerk Emsland in Lingen ist zu seiner letzten Revision heruntergefahren worden. Ende des Jahres wird der Meiler seinen Betrieb als letzter in Niedersachsen einstellen. Bei der Revision im KKW Emsland gäbe es einen großen Unterschied zu den bisherigen: Es werden diesmal keine neuen Brennelemente mehr eingesetzt. Stattdessen werden die vorhandenen umgesetzt, damit ihr Brennstoff bis zum Betriebsende optimal genutzt werden kann, wie Kraftwerksleiter Wolfgang Kahlert dem NDR sagte. Ansonsten laufe die Revision in dem von RWE betriebenen Kernkraftwerk aber ab wie immer. „Es werden alle sicherheitstechnischen Prüfungen und alle Dinge, die notwendig sind, zu 100 Prozent gemacht, es gibt keine Abstriche“, so der Manager in dem Beitrag, zu dem auch ein Video verfügbar ist:

NDR

Das Kernkraftwerk Neckarwestheim II im Kreis Heilbronn bleibt weiter am Netz. Der Verwaltungsgerichtshof Baden-Württemberg lehnte einen Eilantrag von Kernkraftgegnern ab, die den Betrieb wegen angeblicher Gefahren durch Risse an Rohren untersagen lassen wollten. Die Voraussetzungen für eine Anordnung zur sofortigen Stilllegung des Atommeilers seien nicht erfüllt, teilte das Gericht mit Sitz in Mannheim mit. Der SWR berichtet:

SWR

Alle Brennstäbe aus dem stillgelegten Kernkraftwerk im elsässischen Fessenheim sollen bis spätestens Ende 2023 in die Wiederaufbereitungsanlage La Hague gebracht werden. Das teilte das Regierungspräsidium (RP) Freiburg unter Berufung auf den französischen Energiekonzern EDF mit. Das Unternehmen war der Betreiber des Meilers gewesen. Nach mehr als 40 Jahren Betrieb war das direkt an der Grenze zu Baden-Württemberg liegende Kernkraftwerk vor knapp zwei Jahren abgeschaltet worden. Wegen Sicherheitsbedenken war es jahrelang umstritten. Die Rheinpfalz berichtet:

RHEINLANDPFALZ

Der Streit zwischen Slowenien und Österreich um die Zukunft des umstrittenen slowenischen Kernkraftwerks Krsko wogt seit vielen Jahren. Jetzt kommt es erstmals zu einer offenen, öffentlichen Debatte. Am 19. Mai wird die verantwortliche slowenische Delegation allen Besucherinnen und Interessierten fünf Stunden lang Rede und Antwort zur geplanten Laufzeitverlängerung des 70 Kilometer von der österreichischen Grenze entfernten Kernreaktors stehen. 400 Interessierte können teilnehmen, zudem gibt es einen Livestream, wie die österreichische Kleine Zeitung meldet:

KLEINEZEITUNG (Bezahlinhalt)

Der russische Kraftwerkbauer Rosatom fordert von Finnland Schadenersatz für den geplatzten Auftrag über das Kernkraftwerk Hanhikivi 1. Die Rosatom-Tochter Raos Projekt Oy sprach laut Handelsblatt von einer nicht wirtschaftlich, sondern „politisch motivierten“ Absage der Finnen. Rosatom sei weiter bereit, das Kernkraftwerk in Pyhäjoki, etwa 500 Kilometer nördlich von Helsinki, zu bauen. „In der Zwischenzeit haben wir keine Wahl, als uns zu verteidigen und Kompensation für diese ungesetzliche Vertragsaufkündigung zu verlangen“, hieß es in einer Mitteilung, aus der das Blatt zitiert:

HANDELSBLATT

Der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) hat sich laut STERN.DE besorgt über den fehlenden Zugang seiner Behörde zum größten europäischen Kernkraftwerk Saporischschja in der Ukraine gezeigt. „Saporischschja steht ganz oben auf meiner Sorgenliste, wenn es um die Situation der Atomanlagen in der Ukraine geht“, sagte IAEA-Chef Rafael Grossi dem STERN zufolge in Wien. Die IAEA-Mitarbeiter hätten seit der Besetzung des KKW durch russische Soldaten vor fast zwei Monaten keinen Zugang zu der Anlage. Die Ukraine verfügt aktuell über 15 Kernreaktoren in vier aktiven Kraftwerken und mehrere Atommüllager, darunter das Werk in Tschernobyl:

STERN

Die Ablehnung der Kernenergie hält die Historikerin und Leibnitz-Wissenschaftlerin Anna Veronika Wendland für ein sozialpsychologisches Phänomen. Als Jugendliche habe sie keine andere Wahl gehabt, als Kernenergie-Gegnerin zu werden. Heute setze sie sich für den Bau neuer Kernkraftwerke ein, so die WELT in einem Beitrag. Die Wissenschaftlerin hielte auch die Behauptung der Bundesregierung für falsch, es gäbe für eine Wiederinbetriebnahme der Ende 2021 stillgelegten deutschen Kernkraftwerke unüberwindbare rechtliche und sicherheitstechnische Hindernisse, so die Welt in dem Beitrag aus dem Wissenschaftsteil:

WELT (Bezahlinhalt)

Angesichts der Energiekrise, die der Krieg in der Ukraine ausgelöst hat, werden aktuell wieder Stimmen lauter, die den Ausstieg Deutschlands aus der Kernenergie kritisieren. Dabei sei Europa bei der Nukleartechnologie sogar noch stärker abhängig von Russland als bei Gas oder Öl, widerspricht die Energieexpertin Anke Herold im Deutschlandfunk. Ein Fünftel des hier eingesetzten Kernbrennstoffs stamme aus Russland, ein weiteres Fünftel aus dem eng mit Russland verbündeten Kasachstan. „Aus unserer Sicht sind wir bei den Kernkraftwerken und bei der Nukleartechnologie eigentlich noch stärker abhängig von Russland als bei Gas oder bei Öl“, so die wissenschaftliche Geschäftsführerin des Öko-Instituts:

DEUTSCHLANDFUNK

Die FAZ beschäftigt sich in einem Feature mit den Entwicklungen rund um das geplante LNG-Terminal in Brunsbüttel in der Nähe des dortigen KKW. Fünf Jahre lang, so das Blatt, habe der Plan für ein LNG-Terminal in Schleswig-Holstein im Koalitionsvertrag der Jamaika-Regierung gestanden, passiert sei allerdings nichts. Jetzt solle allerdings alles so schnell gehen, dass manche nicht mehr mitkämen. Der Beitrag lässt insbesondere Gegner des Projekts zu Wort kommen, die auch trotz der energiepolitisch dramatisch gewachsenen Bedeutung des Terminals Bedenken u.a. aufgrund der Sicherheitslage hegen:

FAZ (Bezahlinhalt)

Ebenfalls die FAZ lädt ihre Leser des Reiseteils zu einer Radtour entlang der Elbe ein. Nirgendwo könne man die norddeutsche Energiewende so gut nachvollziehen wie auf dieser Tour: Von Glückstadt zu den abgeschalteten Kernkraftwerken Brokdorf und Brunsbüttel bis zur neuen LNG-Fähre nach Cuxhaven führe die Fahrt:

FAZ

Herzlich willkommen zu einer neuen Ausgabe der Presseschau. Die Auswahl ist diese Woche besonders reichhaltig und thematisch vielfältig: Lokale und nationale Rückbauthemen, Beiträge zur Zukunft der Kernenergie in Deutschland und ein Bericht zum Energiestandort Brunsbüttel treffen auf internationale Nachrichten aus Frankreich, Russland, Griechenland, Bulgarien und Japan. Bemerkenswert sind auch die beiden Beiträge zur Abhängigkeit Deutschlands von russischen Uranlieferungen und die Erkenntnis, dass der zivile Nuklearsektor von den Sanktionen ggü. Russland explizit ausgenommen worden sei. Wir wünschen Ihnen interessante und gewinnbringende Lektüre.

Seit dem 1. Januar 2022 ist das Kernkraftwerk in Brokdorf abgeschaltet. Der Rückbau wird noch mindestens bis Mitte der 2030er-Jahre dauern. Erst wenn in einigen Jahren die letzten Brennelemente aus dem Kernkraftwerk entnommen worden sind, kann auch das letzte borhaltige Abwasser in die Elbe eingeleitet werden. Das Halbmetall Bor sorgt im Primärkreislauf des Kernkraftwerks dafür, dass im Reaktorkern keine zu große Hitze durch nukleare Kettenreaktionen entsteht. Das Einleiten des borhaltigen Abwassers in die Elbe erfolgt also nicht einmalig, sondern über einen längeren Zeitraum hinweg. In einem offenen Brief an Umweltminister Jan Philipp Albrecht äußert nun ein Aktionsbündnis Bedenken über das Einleiten von borhaltigem Abwasser in die Elbe. Der KKW-Betreiber und das Ministerium sehen darin hingegen kein Problem für die Natur, wie der NDR berichtet:

NDR

In Block 1 des Kernkraftwerks Philippsburg fanden wiederkehrende Prüfungen an Türfeststellanlagen statt. Dabei wurde festgestellt, dass eine der Brandschutztüren bei Auslösung der Türfeststellanlage nicht vollständig zufiel. Die betroffene Brandschutztür befindet sich im Maschinenhaus des im Rückbau befindlichen Kernkraftwerks. Sie trennt einen Raum, in dem brennbares Material gelagert wird, vom Rest des Maschinenhauses. Da alle weiteren Einrichtungen und Maßnahmen des Brandschutzes wie die Branderkennung durch Rauchmelder und die Brandbekämpfung uneingeschränkt zur Verfügung standen, sei die sicherheitstechnische Bedeutung des Befundes gering, so das zuständige Ministerium für Umwelt Baden-Württemberg. Es ergaben sich keine Auswirkungen auf Personen und die Umwelt, das Ereignis falle unter die Meldekategorie M:

UM.BADEN-WUERTTEMBERG (Normalmeldung)

Der britische Klimaökonom Nicholas Stern rät der Bundesregierung angesichts der hohen Energiepreise und des Ukraine-Kriegs, den Atomausstieg zurückzunehmen. „Deutschland sollte seine Atomkraftwerke weiterlaufen lassen“, sagte Stern der „Welt am Sonntag“ laut eines Berichts der Oldenburger Onlinezeitung. Das sei vorteilhaft für das Klima und für die Versorgungssicherheit in den kommenden Jahren. „Die Politik sollte die Laufzeiten dabei nicht begrenzen.“ Stern ist Professor an der London School of Economics. Weltweit bekannt wurde er durch den nach ihm benannten „Stern-Report“ aus dem Jahr 2006, in dem er den Klimawandel untersuchte:

OLDENBURGER-ONLINEZEITUNG

Anlässlich des 36. Jahrestages der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl warnen Umweltverbände und Stiftungen vor der großen Abhängigkeit von der weltweit vernetzten Uran-Industrie. Deutschland und Europa seien demnach nicht nur von fossilen Energieimporten abhängig, sondern auch von Uran, wie aus der Neuauflage des Uranatlas hervorgehe, so das Magazin für nachhaltige Geldanlagen Ecoreporter. Der vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) gemeinsam mit der Nuclear Free Future Foundation, der Rosa-Luxemburg-Stiftung, der Umweltstiftung Greenpeace und der Anti-Atom-Organisation ausgestrahlt herausgegebene Atlas zeige, dass etwa 40 Prozent der europäischen Uranimporte aus Russland und Kasachstan stamme. Das betreffe auch die noch laufenden deutschen KKW:

ECOREPORTER

Auch der Deutschlandfunk widmet sich diesem Thema und bietet einen Audiokommentar mit weiteren Fakten, u.a. zum Umfang der Sanktionen gegen Russland, aus denen der zivile Nuklearsektor explizit ausgenommen worden sei. Mitten im Ukraine-Krieg gäbe es Ausnahmen für russische Flugzeuge im EU-Luftraum für die Lieferung von Brennelementen:

DEUTSCHLANDFUNK

Erinnerung an die Reaktorkatastrophe im KKW Tschernobyl in Brokdorf: Dem Aufruf der Steinburger Kreisgruppe des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und der Initiative „Brokdorf Akut“ folgten laut shz am 24. April rund 150 Menschen und trafen sich vor dem Kernkraftwerk zu einer Protest- und Kulturmeile. Das Datum ist angelehnt an die Reaktor-Katastrophe in der Ukraine am 26. April 1986:

SHZ (Bezahlinhalt)

Währenddessen sei das im Ukraine-Krieg schwer umkämpfte Kernkraftwerk Tschernobyl wieder im direkteren Austausch mit der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), so der Branchendienst Heise. Das erklärte demnach IAEA-Generaldirektor Rafael Mariano Grossi. Die telefonische Kommunikation sei wiederhergestellt. Am 24. Februar besetzten russische Truppen den Ort, die dort ansässigen Entsorgungsanlagen sowie das Gelände um die Atomruine mit der neuen Schutzhülle, die die Reste des Reaktorunglücks von 1986 sichern soll. Die russische Arme hielt das Areal, bevor sie sich am 31. März zurückzog. Die staatliche Nuklearaufsichtsbehörde der Ukraine (SNRIU) hatte der IAEA am 10. März mitteilen müssen, dass sie den Kontakt zum KKW-Standort verloren habe:

HEISE

Das Kernkraftwerk Cattenom hat mögliche Risse in Block 3 auf Anfrage des SR dementiert. Allerdings gebe es „Hinweise“ auf Risse, die weitere Kontrollen notwendig machen. Der betroffene dritte Block des KKW soll nun wohl doch erst im August wieder in Betrieb genommen werden. Auf Anfrage des SR teilte eine Sprecherin mit, bei ersten Ultraschallkontrollen habe es Hinweise auf Risse in den Schweißnähten eines Rohrsystems nahe dem Reaktorkessel gegeben. Diese erforderten zusätzliche Untersuchungen. Das werde aber noch einige Woche dauern, so das Unternehmen:

SR

Bulgarien und Griechenland sind bei ihren Verhandlungen über den Bau eines Kernkraftwerks vorangekommen, doch die Frage der Haftung im Falle eines Unfalls bleibe ungelöst, so der Branchendienst EURACTIV unter Bezug auf Partnermedien in Sofia und Athen. Die Verhandlungen zwischen Bulgarien und Griechenland über den Bau eines Kernkraftwerks steckten zwar noch in den Kinderschuhen, Sofia habe jedoch von „guten Absichten“ seiner Partner in Athen berichtet. Die Idee zum Bau wurde erstmals vom stellvertretenden bulgarischen Ministerpräsidenten und Finanzminister Asen Vassilev nach seiner Rückkehr von einem Besuch in Griechenland am 22. Februar bekannt gegeben, wo er mit dem griechischen Ministerpräsidenten Kyriakos Mitsotakis sprach:

EURACTIV

Die Industrieabteilung des japanischen Unternehmens Mitsubishi arbeitet laut eines Beitrags des Technologieportals GIGA an einem Mini-Kernkraftwerk, das sich mit einem Lkw transportieren lasse. Energie könne so ganz nach Bedarf an nahezu beliebige Orte gebracht werden, so die Hoffnung. Ein Dauerbetrieb über 25 Jahre sei ohne den Tausch von Brennelementen möglich und vorgesehen, so das Unternehmen:

GIGA

Das am Energiestandort Brunsbüttel geplante erste deutsche LNG-Terminal, dass u.a. auch die Abhängigkeit der deutschen Engergieversorgung von russischem Erdgas zu reduzieren helfen soll, trifft nicht nur auf Zustimmung. Wie der NDR in einem Videobeitrag berichtet, protestierte die Klimabewegung Fridays for Future nun gegen das Projekt, da es weiter fossile Energien fördere:

NDR

Herzlich willkommen zur aktuellen Presseschau. Diese Woche ist die Auswahl thematisch vielfältig und bietet u.a. auch unmittelbaren norddeutschen Lokalbezug mit Beiträgen zu den KKW in Lingen, Grohnde und Brokdorf und den dortigen Aktivitäten zum Rückbau der Werke. Ein Blick ins Ausland fehlt dennoch nicht, diesmal in die Schweiz und nach Kasachstan. Wir wünschen Ihnen interessante Lektüre und natürlich frohe Ostertage!

Aus dem stillgelegten Kernkraftwerk Grohnde berichtet die BILD mit einem Feature. Der Beitrag beschäftigt sich mit dem anstehenden Rückbau des Werks und der Frage, ob eine theoretische Entscheidung für eine Wiederinbetriebnahme des KKW überhaupt umsetzbar wäre. Das Blatt verneint dies in Hinblick auf die bereits getroffenenen Vorbereitungen und die Genehmigungslage. Der Beitrag dokumentiert den Besuch im KKW Grohnde mit zahlreichen Fotos:

BILD (Bezahlinhalt)

Das Kernkraftwerk in Lingen wird Ende 2022 abgeschaltet. Die Pläne für den Rückbau werden laut eines Beitrags des NDR nun konkreter. Auf dem Kraftwerkgelände solle ein Gebäude entstehen, in dem radioaktive Abfälle für den Weitertransport verpackt werden. Wie bei dem Rückbau des Kernkraftwerks sensible Sicherheitsthemen wie Strahlenschutz gehandhabt würden, sei in Unterlagen beschrieben, die ab kommender Woche in Rathäusern der umliegenden Gebietskörperschaften öffentlich ausgelegt würden:

NDR

Das „Aktionsbündnis für den verantwortungsvollen AKW-Rückbau Cuxhaven“ hat laut NDR in einem offenen Brief an Umweltminister Jan Philipp Albrecht (Grüne) das Einleiten von borhaltigem Abwasser aus dem Kernkraftwerk Brokdorf (Kreis Steinburg) in die Elbe kritisiert. Sie fordern, dass bei der Einleitung eine Filtertechnik angewendet werden soll. Der KKW-Betreiber PreussenElektra beantragte nach eigenen Angaben im November 2020 die Einleitung borhaltiger Abwässer beim Landkreis Steinburg. Der Kreis habe diesen Antrag im Dezember vergangenen Jahres genehmigt. PreussenElektra sieht beim Einleiten von 0,5mg Bor pro Liter in die Elbe kein Problem für die Umwelt. Das bestätigen auch ein Gutachten und das Umweltministerium. Laut Ministerium wird das Abwasser so eingeleitet, dass die natürliche Borkonzentration in der Elbe nicht überschritten werde:

NDR

Uwe Jorden, langjähriger Chef im jetzt stillgelegten Kernkraftwerk Brokdorf, geht nach 17 Jahren als Kraftwerksleiter in den Ruhestand, berichtet die shz. Die Leitung des Kernkraftwerks Brokdorf übernehme nun Tammo Kammrath, der bereits seit 2016 die stellvertretende Kraftwerksleitung innehat. Sein Studium der Schiffsbetriebstechnik an der Hochschule für Seefahrt in Warnemünde schloss Kammrath als Ingenieur ab. 1993 kam er ins Kernkraftwerk Stade. Er absolvierte dort eine Schichtleiter-Ausbildung und war drei Jahre lang in dieser Position tätig:

SHZ (Bezahlinhalt)

Eine Verlängerung der Laufzeit des Kernkraftwerks Isar 2 sei für den Betreiber Eon keine Option, so der BR in einem Bericht. Der Chef des Energiekonzerns habe einer Forderung der bayerischen Staatsregierung eine Absage erteilt, Kernkraft habe in Deutschland keine Zukunft. Der Konzern mit Sitz in Essen wolle den Reaktor bei Landshut termingerecht abschalten. Auch wenn es technisch möglich wäre, Isar 2 bei Landshut über das Jahresende hinaus zu betreiben, akzeptiere Eon bereitwillig die Entscheidung der Bundesregierung, auf diese Laufzeitverlängerung zu verzichten:

BR

Das europäische Medium zu Zentralasien Novastan beschäftigt sich mit den Plänen Kasachstans zur Errichtung eines neuen KKW und veröffentlicht einen entsprechenden Artikel von Living Asia in deutscher Übersetzung. Ende Dezember 2021 wurde bekannt gegeben, dass Kasachstans Behörden entschieden haben, wo das geplante Kernkraftwerk gebaut werden solle. Die Wahl fiel auf die Siedlung Úlken am Ufer des Balqash-Sees. Viele offene Fragen bleiben aber bestehen, so der Beitrag. Das Thema der Wasserversorgung des Werks steht dabei im Fokus, da das zur Verfügung stehende Volumen rückläufig sein:

NOVASTAN

Als Folgerung aus dem Unfall im japanischen Kernkraftwerk Fukushima findet rund um das schweizerische Kernkraftwerk Leibstadt eine Sonderübung statt. Die Einsatzkräfte des Bundes und des Kernkraftwerks trainieren dabei den Lufttransport von Notfallmaterial. Dabei werden verschiedene Lasten vom Lager in Reitnau mit Armee-Lastwagen und Helikoptern zum Kernkraftwerk transportiert, so das lokale Nachrichtenportal Argovia Today:

ARGOVIA TODAY

Dynamik am Energiestandort Brunsbüttel: Mit mehreren Maßnahmen will Schleswig-Holstein den Bau des Flüssiggas-Terminals in Brunsbüttel (Kreis Dithmarschen) beschleunigen, so Ministerpräsident Daniel Günther zum NDR. Wenn es nach dem Willen der Landesregierung gehe, solle der Landtag noch im April eine Änderungen am Landeswassergesetz beschließen. Es ginge insbesondere darum, dass in Häfen, die überwiegend der Energieversorgung oder dem Klimaschutz dienen, bereits vor der Planfeststellungsentscheidung erste Baumaßnahmen eingeleitet werden könnten. Zudem sollen Erforderlichkeit und Bedarf für LNG-Terminals gesetzlich festgelegt werden. Das vereinfache die Entscheidung der Fachbehörden deutlich und erhöhe die Rechtssicherheit, teilte die Landesregierung mit. So könne mit dem Bau auch dann schon begonnen werden, wenn noch Anfechtungsklagen vor Gericht entschieden werden müssten:

NDR

Herzlich willkommen zur aktuellen Presseschau. Die Großthemen „Renaissance der Kernkraft“ und „Auswirkungen Ukraine-Krise“ mit Bezug zu Rückbau und Kernenergie in Deutschland prägen weiterhin die Berichterstattung. Zusätzlich finden Sie diese Woche jedoch auch Berichte zu Geschehnissen rund um den Rückbau deutscher und regionaler KKW, und auch der Energiestandort Brunsbüttel lieferte erneut Berichtenswertes. Wie immer wünschen wir Ihnen eine interessante und erkenntnisreiche Lektüre.

Aus Cuxhaven und Land Hadeln regt sich laut eines Berichts der Cuxhavener Nachrichten aktuell Widerstand gegen die Beantragung des Unternehmens Preußen Elektra zur sofortigen Einleitung von kontaminierten Abwässern in die Elbe aus dem KKW Brokdorf auf der gegenüberliegenden Elbseite. Die Forderungen der Umweltschützer seien konkret: Es gebe neue Filtertechnik, die auch angewandt werden solle. Die Frage des Umgangs mit dem Atommüll sei nach wie vor ungelöst. Das lokale Aktionsbündnis für den verantwortungsvollen KKW-Rückbau setze sich dafür ein, dass die Umwelt und besonders die Elbe durch die Rückbaumaßnahmen so wenig wie möglich belastet werden. Beim Rückbau des KKW Brunsbüttel habe es eine ordnungsgemäße Beteiligung der Verbände und der Öffentlichkeit gegeben, durch die der Betreiber Vattenfall verpflichtet wurde, die Einleitung radioaktiven Kühl- und Waschwassers deutlich zu reduzieren. Für Brokdorf sei das bisher gegenüber Betreiberin Preußen-Elektra nicht gelungen:

CUXHAVEN-NIEDERELBE VERLAG

Auch in Geesthacht beschäftigt das Thema Ableitung von Wasser, hier aus dem KKW Krümmel, die lokalen Medien. Die Lübecker Nachrichten berichten zum Stand des Genehmigungsverfahrens für die Fortführung der Einleitung, die auch mit Baumaßnahmen verbunden ist. Betreiber Vattenfall habe für das Werk Krümmel, dessen Rückbau läuft, eine Einleitmenge von 10 000 Kubikmetern pro Jahr beim Kreis beantragt. Dort wurde bereits der Bau genehmigt, die Inbetriebnahme der TR-Abgabeleitung laufe noch, so ein Kreissprecher. In den Jahren seit der Inbetriebnahme Krümmels 1984 habe man die Bundesrichtlinien zur Einleitung in keinem Betriebsjahr überschritten, sagte ein Sprecher des Betreibers dem Blatt:

LN-ONLINE (Bezahlinhalt)

Der amerikanische Multiunternehmer Elon Musk (Tesla, SpaceX) hat sich im Interview mit der „Welt am Sonntag“, das die BILD aufgreift, deutlich für die Kernkraft als wichtigen Bestandteil der Energiepolitik ausgesprochen. Im Interview sagte Musk demnach, man solle nicht nur die laufenden Kernkraftwerke nicht abschalten, sondern auch die bereits abgeschalteten wieder in Betrieb nehmen. Langfristig, so Musk, werde „Sonnenenergie der größte Energielieferant der Zivilisation sein. Aber bis dahin müssen wir die Kernkraft beibehalten.“

BILD

Der Betreiberkonzern PreussenElektra setzt sich dafür ein, die Laufzeiten der deutschen Kernkraftwerke zu verlängern. Das Unternehmen stellte sich laut eines Berichts des SPIEGEL hinter einen Brief, den der Branchenverband Kerntechnik Deutschland an Bundeskanzler Olaf Scholz geschrieben habe. Darin appellieren die Lobbyisten, die Bundesregierung möge ihre ablehnende Position überdenken und sich auf eine Notsituation »bei der Energieversorgung unseres Landes« vorbereiten. Man trage dieses Schreiben »inhaltlich mit«, erklärte eine Sprecherin des Hannoveraner Unternehmens, das eine hundertprozentige Tochter des Energiekonzerns E.on ist:

SPIEGEL

Die Regierungskoalition hält derweil am Atomausstieg zum Jahresende fest. Doch die Prüfung eines Weiterbetriebs erfolge vorrangig nach Aktenlage und ohne unabhängige Wissenschaftler, so die WELT. Offen sei, ob bei einer Gasmangellage überhaupt genug Strom produziert werden könnte. Einen Weiterbetrieb der letzten drei Atommeiler lehne die Bundesregierung bisher weiter ab, allerdings ohne eine eingehende Prüfung, so der Vorwurf des Blatts. Das gehe aus den Antworten auf mehrere schriftlichen Anfragen des Bundestagsabgeordneten Stefan Müller, Parlamentarischer Geschäftsführer der CSU-Landesgruppe, an die Bundesregierung hervor, die der WELT vorlägen:

WELT (Bezahlinhalt)

Die mögliche Ablagerung von Abrissmaterial aus dem stillgelegten Kernkraftwerk Biblis auf der Büttelborner Deponie beschäftigt weiter die politischen Akteure im Landkreis Groß-Gerau. Da eine Lagerung rechtmäßig wäre, gelte es nun, bei der bestehenden Rechtslage anzusetzen, hieß es nach einem Treffen von CDU-Landes- und Kreispolitiken, der Bürgerinitiative Büttelborn21 und Bürgermeister Marcus Kretschmann (SPD). Bis 2033 sollen aus dem KKW 3200 Tonnen frei getesteter Bauschutt auf Deponien entsorgt werden. Im Gespräch sei Büttelborn, weil der Kreis Bergstraße keine eigene Deponie habe. Doch aus dem Kreis Groß-Gerau komme massiver Protest, so die Frankfurter Rundschau in ihrem Beitrag:

FRANKFURTER RUNDSCHAU

Im Gespräch mit der WELT vertritt die französische Forscherin Sezin Topçu die These, dass zukünftig im Konfliktfall Länder mit Kernkraftwerken bevorzugte Angriffsziele sein könnten. Das Gespräch beschäftigt sich vor dem Hintergrund des Kriegs in der Ukraine mit den konkreten Schlussfolgerungen für den zukünftigen Betrieb und die Sicherung von KKW:

WELT (Bezahlinhalt)

Deutsche Behörden sehen nach eigenen Angaben momentan keine akute Gefahr durch die Kriegsereignisse in der Ukraine in Bezug auf die Sicherheit kerntechnischer Anlagen, meldet die Tagesschau. „In Tschernobyl lagern ungefähr 20.000 Brennelemente in einem Lagerbecken“, heißt es aus dem Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV), das sich mit dem Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) abstimme. „Selbst bei einem vollständigen Stromausfall besteht nach Einschätzung des BMUV und BfS keine Gefahr sofortiger Freisetzung von radioaktiven Stoffen, da sich das Lagerbecken aufgrund des hohen Alters der Brennelemente (mehr als 20 Jahre) nur langsam erwärmen würde.“ Deutschland sei dank flächendeckender Messtechnik gerüstet, um rechtzeitig Maßnahmen ergreifen zu können, falls steigende Werte festgestellt würden, so die Tagesschau:

TAGESSCHAU

Weitere Neuigkeiten zum Energiestandort Brunsbüttel: Dort soll ein Importterminal für Ammoniak entstehen. Das habe laut NDR der Energiekonzern RWE aus Essen mitgeteilt. Ammoniak wird zum Transport und zur Lagerung von grünem Wasserstoff genutzt. Ammoniak-Tankschiffe sollen ab 2026 am Elbehafen der Brunsbüttel Ports GmbH entladen werden. Von dort soll das Produkt per Pipeline in das Ammoniak-Terminal transportiert und dann an Chemieunternehmen weiter verteilt werden. Die Unternehmen stellen mithilfe des Ammoniaks zum Beispiel Stickstoffdünger oder Mineralölprodukte her. Über das Terminal in Brunsbüttel sollen laut RWE jährlich rund 300.000 Tonnen grüner Ammoniak in Deutschland ankommen:

NDR

Herzlich willkommen zur aktuellen Presserschau. Nicht unerwartet gibt es zwei Großthemen, die die einschlägige Berichterstattung dominieren: Der Krieg in der Ukraine und seine Auswirkungen auf die Kernkraftindustrie sowie die Diskussion über die Zukunft der Kernkraft in Deutschland und Europa. Wir haben eine Auswahl aus der Vielzahl entsprechender Beiträge getroffen, zudem findet sich ein Beitrag zum Rückbau in Deutschland, eine Nachricht über den überfälligen Start eines KKW in Finnland und die Dokumentation eines Gesprächs des NDR zu den Anfängen der Kernkraft in Deutschland.

Der Krieg in der Ukraine schürt auch die Angst vor der Gasknappheit. Ein Großteil des deutschen Bedarfs kommt aus Russland. Aktuell gibt es zahlreiche Stimmen, die eine Rückkehr zur Kernenergie fordern. Die SHZ nimmt sich des Themas an und führte ein Interview mit Hauke Rathjen, Referent der Kraftwerksleitung und Standortkommunikator am Kernkraftwerk Brokdorf, das zum Jahreswechsel abgeschaltet wurde. Dabei geht es auch um die Frage, ob Brokdorf wieder ans Netz gehen könne:

SHZ (Bezahlinhalt)

Eine Laufzeitverlängerung für KKW hält Bundesfinanzminister Lindner nur für schwer umsetzbar. Der Minister verspricht sich von einer etwaigen Neuorientierung bei der Kernkraft keine baldige Entlastung bei der Energieversorgung, so das Handelsblatt. Wirtschafts- und Klimaschutzminister Robert Habeck hatte zuvor ausgeschlossen, dass Kohlekraftwerke in Deutschland länger laufen müssen, um das Land energiepolitisch unabhängiger von Russland zu machen. Die Versorgungssicherheit müsse gewährleistet sein. Zu einer längeren Laufzeit der letzten deutschen Kernkraftwerke hatte sich Habeck zuletzt skeptisch geäußert. Dazu seien die Vorbereitungen für die Abschaltung zum Jahresende bereits zu weit fortgeschritten:

HANDELSBLATT

Angesicht des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine fordert Tesla-Chef Elon Musk laut Redaktionsnetzwerk Deutschland die Rückkehr zur Kernenergie in Europa. „Hoffentlich ist es jetzt sehr offensichtlich, dass Europa stillgelegte Kernkraftwerke wieder hochfahren und die Leistung bestehender Kraftwerke erhöhen sollte“, schrieb Musk dazu auf Twitter. Das sei entscheidend „für die nationale und internationale Sicherheit“. Musk spielte damit auf die europäische Abhängigkeit von russischen Energieimporten an, so RND:

RND

Ein Weiterbetrieb der KKWs in Deutschland sei mit „höchsten Sicherheitsbedenken“ verbunden, sagt Bundeswirtschaftsminister Habeck laut WELT. Das habe eine Vorprüfung ergeben. Doch hochrangige Experten kerntechnischer Organisationen sähen die Lage demnach anders. Das Blatt geht der Frage nach den Gründen nach:

WELT (Bezahlinhalt)

Eine klare Mehrheit in der Bevölkerung wolle laut einer Umfrage angesichts der Abhängigkeit Deutschlands von russischen Energie-Importen die Laufzeiten der drei verbliebenen Kernkraftwerke verlängern. Es sprächen sich 70 Prozent der Befragten für eine Laufzeitverlängerung aus, ergab eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey im Auftrag der „Augsburger Allgemeinen“. Am geringsten sei dieser Anteil bei den Anhängern der Grünen mit 32 Prozent – 56 Prozent von ihnen wollen am Ausstieg festhalten, insgesamt seien dies nur 23 Prozent. Im Lager der Union befürworten 90 Prozent längere Laufzeiten, bei der SPD 64 Prozent:

RND

Viele deutsche Stimmen verlangen im Gefolge der russischen Invasion der Ukraine, das Tempo von Kohle- und Atomausstieg zu überprüfen. Doch eine einfache Lösung zeichne sich in Deutschland nicht ab, so die Schweizer NZZ. Da habe es die Schweiz besser: Ihre Kernkraftwerke laufen, solange sie sicher seien, so das Blatt:

NZZ

2017 begannen die Abbauarbeiten im ersten Block des Kernkraftwerks Philippsburg, seit 2020 läuft auch in Block zwei der Rückbau. Bis zum planmäßigen Ende der Arbeiten wird es aber wohl noch mehrere Jahre dauern. Für die weitere Zukunft des Geländes gibt es mehrere Optionen, so die Rheinpfalz in ihrem Bericht, der auch einen Ausblick auf die kommenden Meilensteine des Rückbaus gibt:

RHEINPFALZ

Der finnische Kernreaktor Olkiluoto 3 ist laut eines englischsprachigen Berichts des Global Construction Review ans Netz gegangen, dies 12 Jahre nach dem geplanten Termin und rund 8 Milliarden Euro über dem ursprünglichen Budget von 3 Milliarden Euro. Der finnische Kernkraftwerksbetreiber Teollisuuden Voima (TVO) teilte demnach mit, dass der Reaktor bereits einen Teil des Stroms in das finnische Netz eingespeist habe, obwohl er seine volle Kapazität erst im Juli erreichen werde. Die Arbeiten wurden von dem französischen Ingenieur Areva und dem deutschen Unternehmen Siemens durchgeführt. Der Bau begann 2005 und sollte ursprünglich vier Jahre später abgeschlossen werden:

GLOBALCONSTRUCTIONREVIEW

Die Internationale Atombehörde hatte laut eines Berichts der Tagesschau keine Verbindung mehr zu den Überwachungsgeräten der ukrainischen Atomruine Tschernobyl. Das KKW sei zudem von der Stromversorgung getrennt. Experten warnten vor dem Austritt radioaktiver Stoffe. Das ehemalige ukrainische Kernkraftwerk Tschernobyl ist seit der Einnahme durch russische Einheiten zunehmend von der Außenwelt abgeschnitten. Die Überwachungssysteme der Atomruine übermittelten inzwischen auch keine Daten mehr an die internationale Atomenergiebehörde (IAEA), wie deren Chef Rafael Grossi mitteilte:

TAGESSCHAU

Im Kampf um Saporischja in der Ukraine hatte es auf dem Areal des dortigen Kernkraftwerks gebrannt. In Tschernobyl war tagelang die Stromleitung zu den stillgelegten Reaktorblöcken unterbrochen. Der MDR stellt die Frage, wie es um die Sicherheit der Kernkraftwerke in den Kriegsgebieten stehe, und hat dazu mit Dr. Sören Kliem gesprochen, Abteilungsleiter für Reaktorsicherheit am Helmholtz-Zentrum in Dresden-Rossendorf:

MDR

Eine aktuelle Lageeinschätzung zu den KKW und kerntechnischen Anlagen in der Ukraine des Bundesamtes für Strahlenschutz BfS findet sich laufend aktualisiert hier:

BFS

Große Hoffnungen verbanden sich in den 60er-Jahren weltweit mit der Kernkraft. Von der Politik wurde sie massiv gefördert; Widerstand gegen den Bau von Kraftwerken gab es zunächst noch nicht. Bevor die ersten kommerziellen Kernkraftwerke ans Netz gingen gab es Forschungsreaktoren, auch im Norden. „Es gab in der Gesellschaft die Entwicklung, dass man der Kernkraft alles zutraute“, erinnert sich Hans-Georg Priesmeyer, der langjährige Leiter des Labors für angewandte Neutronenphysik am Forschungsreaktor in Geesthacht im Gespräch mit dem NDR an die Anfänge der Kernkraft in Deutschland:

NDR

Herzlich willkommen zur aktuellen Presseschau. Erwartungsgemäß steht das Thema Ukraine auch mit Blick auf Kernkraft und Energiepolitik im Fokus unserer Auswahl für Sie, insbesondere ein Interview mit Bundeswirtschaftsminister Habeck ist hier ein prominenter Beitrag. Lokale Nachrichten aus Biblis und dem KKW Emsland sowie eine ebenfalls durch den Ukraine-Konflikt beschleunigte Entwicklung für den Energiestandort Brunsbüttel ergänzen unser Leseangebot in dieser Woche. Wir wünschen Ihnen gewinnbringende Lektüre.

Bei Rückbauarbeiten im Kernkraftwerk Biblis (Bergstraße) ist es laut Hessenschau zu einem Kleinbrand gekommen. Auslöser des Brandes war demnach ein Bauteil, das mit einer Seilsäge zerlegt wurde und dabei warm geworden war, wie das Umweltministerium mitteilte. Der Brand hatte sich demnach bereits am 17. Februar ereignet:

HESSENSCHAU

Der Ingenieur Wolfgang Kahlert hat im Laufe seines Berufslebens das Kernkraftwerk Emsland von „der ersten bis zur letzten Stunde“ begleitet. Die NOZ lässt den Mitarbeiter des Werks über seine Erfahrungen und Erlebnisse in einem Feature ausführlich zu Wort kommen:

NOZ (Bezahlinhalt)

Der Ukraine-Krieg und die Abhängigkeit Deutschlands von russischen Gaslieferungen befeuern die Debatte um die Abschaltung von Kohle- und Atomkraftwerken, so die Deutsche Welle. Der grüne Wirtschaftsminister Habeck habe demnach „keine Denktabus“ mehr. Angesichts der sich zuspitzenden Konfrontation des Westens mit Russland schließt Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck demnach eine Verlängerung der Laufzeiten von Kohle- und Kernkraftwerken in Deutschland nicht generell aus. Eine weitere Nutzung der Kernenergie in der Bundesrepublik werde er nicht „ideologisch abwehren“, sagte Habeck demnach in der ARD. Sein Ministerium prüfe dies. Bei den Kohlekraftwerken sei die Situation die gleiche:

DEUTSCHE WELLE

Das Interview mit Bundeswirtschaftsminister Habeck mit den Äußerungen zur Kernkraft findet sich auf der Website der ARD, zusammen mit weiteren Stellungnahmen aus Politik und Wirtschaft zum Thema:

TAGESSCHAU

Die Betreiber der deutschen Kernkraftwerke haben Forderungen nach einer Verlängerung der Laufzeiten mit Blick auf mehr Unabhängigkeit von russischem Gas eine klare Absage erteilt, wie die FAZ meldet. „Ein Weiterbetrieb unseres Kernkraftwerks Isar 2 über den gesetzlichen Endtermin 2022 hinaus ist für uns kein Thema“, sagte demnach ein Sprecher des Energiekonzerns Eon der Düsseldorfer Rheinischen Post. „Der Gesetzgeber hat vor Jahren entschieden, dass Kernkraft in Deutschland keine Zukunft hat. Kurz vor Abschalten in Deutschland eine Debatte darüber zu starten, ist befremdlich.“ Ähnlich äußerte sich demnach auch der Betreiber EnBW:

FAZ

Der Essener Energieversorger Eon ist laut einer späteren Meldung des Handelsblatts offen für Gespräche über eine mögliche Verlängerung der Laufzeiten für Kernkraftwerke in Deutschland. „In dieser Ausnahmesituation sind wir als Eon bereit, darüber zu sprechen, unter welchen technischen, organisatorischen und regulatorischen Randbedingungen eine verlängerte Nutzung des Kernkraftwerks Isar 2 möglich wäre, sofern dies seitens der Bundesregierung ausdrücklich gewünscht ist“, sagte ein Sprecher demnach dem Blatt. Der baden-württembergische Energiekonzern EnBW äußerte sich ähnlich. „Sollte es in den weiteren Entwicklungen als Folge des Kriegs in der Ukraine erforderlich sein, Maßnahmen zu prüfen, die für die Versorgungssicherheit unumgänglich sind und von diesem Pfad abweichen, werden wir mit unserer Erfahrung und unserem Know-how selbstverständlich beratend zur Seite stehen und mithelfen, alle Möglichkeiten technologieoffen auszuloten“, teilte eine Sprecherin mit:

HANDELSBLATT (Bezahlinhalt)

Der WDR beschäftigt sich angesichts des Krieges in der Ukraine mit der Frage, was dies für das KKW Tschernobyl bedeute. Im Zuge der Kampfhandlungen sei auch der Tschernobyl-Kernreaktor von Russland eingenommen. Die Atomenergiebehörde IAEA sei besorgt, Meldungen von höherer Strahlung machen laut WDR die Runde. Quintessenz der zitierten Experten sei jedoch, dass aktuell wohl nur geringer Anlass zur Sorge bestände, allerdings sei die Informationslage unvollständig:

WDR

Auch der SPIEGEL beschäftigt sich mit der Frage nach den ukrainischen KKW. In der Ukraine stehen demnach 15 Kernkraftwerke sowie der Katastrophenreaktor von Tschernobyl. Der Kernphysiker Heinz Smital erklärt, was der russische Angriff auf das Land für die Sicherheit der Anlagen bedeutet:

SPIEGEL (Bezahlinhalt)

Ein Fehler bei der Überprüfung der Brandschutzanlage im Kernkraftwerk Cattenom habe laut Trierer Volksfreund dazu geführt, dass ein Wasser-Öl-Gemisch ausgetreten und die Mosel verunreinigt habe. Das gab der Betreibe des Kraftwerks, der französische Energiekonzern EDF, bekannt. Demnach sei irrtümlich ein Ventil geöffnet worden, wodurch die Sprinkleranlagen über den Transformatoren in den Reaktorblöcken 1,2 und 3 automatisch gestartet worden sei. Bis zu zwei Stunden seien die Trafos besprüht worden. Dadurch habe sich das darin befindliche Öl mit Wasser gemischt und sei übergelaufen. Unmittelbar durchgeführte Messungen hätten ergeben, dass keine Radioaktivität freigesetzt worden sei. Man habe den Zwischenfall der französischen Atomaufsicht gemeldet, so der Energiekonzern:

VOLKSFREUND

Über den „steten Abstieg einer als „sauber“ gefeierten Energietechnik“ resümiert der NDR in einem Beitrag, der die Geschichte der Kernkraft in Deutschland rekapituliert und einen schwindenden Grad an Zustimmung in der Bevölkerung zur Kernenergie attestiert:

NDR

Ein ferngesteuerter Roboter ist in die strahlenverseuchten Gewässer des Kernkraftwerks Fukushima eingetaucht. Dabei ist es ihm gelungen, Bilder von geschmolzenem Kernbrennstoff aufzunehmen. Der STERN zeigt das Video:

STERN

Eine bedeutende Meldung für den Energiestandort Brunsbüttel: Hier soll nun alsbald ein Terminal für Flüssigerdgas (LNG) entstehen. Das hat Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) in einer Regierungserklärung als Reaktion auf den Krieg in der Ukraine angekündigt. „Die Ereignisse der letzten Tage und Wochen haben uns doch gezeigt: Eine verantwortungsvolle, vorausschauende Energiepolitik ist nicht nur entscheidend für unsere Wirtschaft und unser Klima. Sondern entscheidend auch für unsere Sicherheit“, sagte Scholz laut NDR. Mit dem Bau der LNG-Terminals möchte man Scholz zufolge eine sichere Energieversorgung des Landes gewährleisten. Als zweiten Standort nannte der Kanzler Wilhelmshaven in Niedersachsen:

NDR

Herzlich willkommen zur aktuellen Presseschau. Der Fokus in dieser Woche liegt auf internationalen Themen mit Berichten aus Frankreich, England, China und der Schweiz, lokal abgerundet durch Nachrichten aus Krümmel, Grohnde und einem aktuellen Blick auf den Energiestandort Brunsbüttel. Wir wünschen viel Spaß und gute Erkenntnisse bei der Lektüre.

Im dauerhaft abgeschalteten Kernkraftwerk Krümmel wird aktuell zur Vorbereitung auf den Abbau der Anlage Isolationsmaterial im Sicherheitsbehälter entfernt. Dabei wurden Risse an Stahlträgern (Kragarmen) im Bereich der Ablaufrinne sichtbar. Die Ablaufrinne habe im Nachbetrieb keine Funktion, so die LOZ in ihrem Bericht. Die Standsicherheit der Stahlkonstruktion sei gewährleistet. Der Vorgang wurde demnach der atomrechtlichen Aufsichtsbehörde fristgerecht als Meldepflichtiges Ereignis der Kategorie „N“ (Normalmeldung) angezeigt. Das Ereignis liege unterhalb der sieben Stufen der internationalen Skala zur Bewertung von Vorkommnissen in Kraftwerken („INES 0“):

LOZ

Bei wiederkehrenden Druckprüfungen wurde an einer Schweißnaht in einem Strang des gesicherten konventionellen Zwischenkühlsystems des Kernkraftwerks Grohnde eine Tropfleckage festgestellt, teilt das niedersächsische Ministerium für Umwelt in eiener Pressemitteilung mit. Die Leckage sei erst beim sogenannten Prüfdruck aufgetreten, der entsprechend dem kerntechnischen Regelwerk den Betriebsdruck überschreitet. Der betroffene Rohrleitungsabschnitt werde ersetzt, im Rahmen der Übertragbarkeitsprüfung werden weitere, vergleichbare Abschnitte untersucht. Das Ereignis wurde demnach nach der Kategorie Normal (N 2.2.1) der Meldeverordnung innerhalb der vorgeschriebenen Frist gemeldet. Das Ereignis wurde nach der INES-Skala in die Stufe 0 eingestuft:

UMWELT.NIEDERSACHSEN

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat den Bau von bis zu 14 neuen Atomreaktoren angekündigt. Bis 2050 sollen sechs Druckwasserreaktoren der neuesten Generation (EPR) gebaut werden, sagte Macron laut ZDF im ostfranzösischen Belfort. Für diese seien Kosten von etwa 50 Milliarden Euro veranschlagt. Der Bau von acht weiteren Reaktoren solle geprüft werden. Dies bedeute eine „Renaissance der Atomkraft“ in Frankreich, so der Präsident. Er betonte, die Kernenergie stehe im Zentrum der französischen Klimaschutzpolitik. Die neuen Atommeiler sollen vom staatlichen Versorger EDF gebaut und betrieben und mit Milliarden Euro öffentlicher Mittel gefördert werden:

ZDF

Die Regierung in London verspricht eine nukleare Renaissance durch kleine Kernkraftwerke, tatsächlich würden aber viel mehr Reaktoren stillgelegt als neu gebaut, so die Frankfurter Rundschau. Großbritannien sei zwar eines der Hoffnungsländer für die Atombranche. In Hinkley Point im Südwesten der Insel würden derzeit zwei neue große Reaktoren gebaut. Zudem unterstütze die Regierung in London die Entwicklung von Mini-KKW, die ab Mitte der 2030er Jahre Strom liefern sollen. Von der Öffentlichkeit viel weniger beachtet, laufe in dem Land aber ein Rückbau der Kernkraft, dessen Tempo aktuell dem deutschen KKW-Ausstieg ähnele:

FR

Ob Kernenergie das Klima schütze, ist in der EU heftig umstritten. Während Deutschland und Belgien ihre letzten KKW abschalten, setzen Frankreich und viele osteuropäischen Länder auf die vermeintlich grüne Atomkraft. Die heftige Debatte über die EU-Taxonomie habe gezeigt, so die Tagesschau in einem zusammenfassenden Bericht, wie gespalten Europa in der Kernenergie-Frage sei. Einige Länder lehnen die Atomkraft ab; andere Staaten, vor allem in Osteuropa, halten an dem CO2-freien Energieträger fest und wollen ihn teils sogar noch ausbauen, um die verschärften Klimaschutz-Ziele Brüssels einzuhalten. Momentan befinden sich in 14 EU-Ländern Kernkraftwerke. Polen plant als 15. Staat den Einstieg in die Atomenergie und will spätestens 2026 mit dem Bau des ersten Reaktors beginnen. Bis 2043 sollen fünf weitere Meiler folgen:

TAGESSCHAU

Während in Deutschland Kernkraftwerke stillgelegt werden, gibt es in anderen Ländern einen Ausbau. Davon profitieren laut des Portals „Du bist Halle“ deutsche Unternehmen wie die KSB Pumpenwerke, die auch ein Werk in Halle (Saale) betreiben. Das Unternehmen habe jetzt den größten Auftrag seiner Geschichte erhalten. Für mehr als 100 Millionen Euro produziere KSB zusammen mit seinem chinesischen Joint-Venture-Partner SEC-KSB acht Hauptkühlmittelpumpen des Typs RUV für ein derzeit im Bau befindliches Kernkraftwerk im Süden Chinas. Die Produktion werde fast vier Jahre in Anspruch nehmen. Zum Lieferumfang gehören demnach auch Vor-Ort-Service, Werkzeuge, Transport- und Spezialgestelle, die den komplexen Einbau in den Kühlkreislauf des Reaktors ermöglichen:

DUBISTHALLE

Von großem Interesse junger Schweizer Studierender an Kerntechnik berichtet der dortige Tagesanzeiger anlässlich eines Interviews mit einer Professorin der Nukeartechnik an der ETH Zürich. Die Studentenzahl nehme in den letzten Jahren zu. In diesem Jahr hätten 26 Studierende mit dem Masterstudiengang Nuclear Engineering an der ETH Zürich begonnen, im Vorjahr waren es lediglich 15. Dies sei beachtlich für einen spezialisierten Master in Nukleartechnik. Im letzten Jahr seien sogar die Hälfte der Studierenden Frauen. „Die jungen Menschen zeigen ein deutlich grösseres Bewusstsein für die Umwelt und den Klimawandel als früher und sind offen für alle möglichen technischen Lösungen. Dazu gehört auch die Kernkraft“, so die Professorin:

TAGESANZEIGER

Unsicherheit am Energiestandort Brunsbüttel: Der geplante Bau und Betrieb eines Terminals für Flüssigerdgas (LNG) rücken laut n-tv weiter in die Ferne. Rund vier Jahre nach Präsentation des Vorhabens gäbe es noch keinen Termin für eine endgültige Investitionsentscheidung, wie eine Sprecherin des Projektträgers German LNG Terminal GmbH dem Sender zufolge sagte. Es handele sich um eine sehr komplexe, kostenintensive und langfristige Investition. „In Zeiten der Corona-Pandemie ist es schwieriger denn je, verlässliche Aussagen zum exakten zeitlichen Projektverlauf zu tätigen, sodass wir davon wie bisher absehen“:

N-TV

Willkommen zur ersten Presseschau im Februar. Wir bieten in dieser Woche Beiträge zu deutschen KKW, Nachrichten aus Europa, Stimmen aus unterschiedlichen Perspektiven zur andauernden Taxonomie-Diskussion, einen Beitrag zur historischen Entscheidung Schwedens zur Bewilligung eines Endlagers und Erinnerungen an eine „Galionsfigur“ der Anti-Kernkraft-Bewegung. Wir wünschen Ihnen gewinnbringende Lektüre.

Baumaßnahme am KKW Krümmel: Das aktuell unmittelbar an der Anlage entstehende Lager für schwach- und mittelradioaktive Abfälle, kurz LasmAaZ, wurde mit einer Decke aus Beton ausgestattet. Um die gewaltige Menge Beton einbauen zu können, arbeiteten laut des Berichts der Lauenburg Nachrichten 20 Männer mehrere Stunden nonstop. Nach Fertigstellung sollen in der Halle bis zu 1200 Behälter Atommüll gelagert werden. Das LasmAaZ wird etwa 65 Meter lang, 48 Meter breit und 16 Meter hoch und als Zwischenlager bis zur Verfügbarkeit eines Endlagers von einer bundeseigenen Gesellschaft betrieben werden:

LN-ONLINE (Bezahlinhalt)

Das Landesportal Baden-Württemberg berichtet von einem meldepflichtigen Ereignis im KKW Philippsburg. Bei Bauarbeiten kam es demnach auf dem Gelände des KKW zu Beschädigungen. Für Menschen und Umwelt bestand keine Gefahr. Eine Baggerschaufel habe bei Baustellenarbeiten in der Nähe des Brennelement-Zwischenlagers Philippsburg am 14. Januar 2022 eine Armatur und einen Leitungsabschnitt des Feuerlöschsystems beschädigt. Die Beschädigung führte zu einer Leckage, wodurch der Druck im gesamten Feuerlöschsystem am Standort des im Rückbau befindlichen Kernkraftwerks Philippsburg (KKP) abfiel. Alle Feuerlöschwasserpumpen der beiden Blöcke starteten auslegungsgemäß. Die sicherheitstechnischen Auswirkungen des konkreten Ereignisses waren demnach gering, für Menschen und die Umwelt bestand keine Gefahr:

BADEN-WUERTTEMBERG

Bis zum 31. Dezember 2022 wird das Kernkraftwerk Isar 2 noch Strom produzieren, bevor der Reaktor am letzten Tag des Jahres 2022 als letztes deutsches Kernkraftwerk abgeschaltet wird. Bis dahin werde man das Kraftwerk „professionell und sicher betreiben“, versichert Standortleiter Carsten Müller gegenüber dem Portal Isar Donau Wald (Idowa). Die Messlatte für 2022 liege hoch, denn im zurückliegenden Jahr habe das KKI 2 laut Kraftwerksbetreiber PreussenElektra „ein hervorragendes Betriebsergebnis erzielt“. 2021 war Isar 2 demnach zu 95 Prozent verfügbar und speiste rund 12,07 Milliarden Kilowattstunden Strom ins Netz ein. Damit habe das KKI 2 rund 3,5 Millionen Haushalte rund um die Uhr mit CO2-armem Strom versorgt, obwohl es nahezu täglich seine Leistungen an die Anforderungen des Netzbetreibers anpassen musste und dadurch unterm Strich 8,5 Produktionstage eingebüßt habe. Kritik an der Zuverlässigkeit des Werks, wie sie zuletzt von einer Landtagsabgeordneten der GRÜNEN geäußert worden sei, wiesen Vertreter des Betreibers PreussenElektra zurück:

IDOWA

Die Stromversorgung in Frankreich sei durch den Ausfall zahlreicher Kernkraftwerke bereits angespannt, so der Branchendienst IWR. Nach den unverhofften KKW-Ausfällen habe der staatlich dominierte Energieversorger EDF die Prognose für die französische Atomstromproduktion 2022 nun drastisch reduziert. In Frankreich stiegen die Börsen-Strompreise wegen der Nichtverfügbarkeit zahlreicher KKW bereits jetzt auf Rekordwerte, französischer Strom sei aktuell mit der teuerste Strom in ganz Europa. Das dürfte sich sobald nicht ändern, denn die französischen Werke würden in diesem Jahr deutlich weniger Strom aus Kernenergie produzieren als geplant. Die finanziellen Auswirkungen für EDF seien noch nicht abschätzbar, die Auswirkungen auf die europäischen Strompreise ebenfalls nicht:

IWR

In Zwentendorf an der Donau steht das einzige Kernkraftwerk Österreichs. In Betrieb gegangen ist der Meiler aus den siebziger Jahren allerdings nie, da eine Volksabstimmung gegen die Kernkraft erfolgreich war. Es erstaune daher nicht, dass aus Wien heftiger Widerstand gegen die Brüsseler Taxonomie-Verordnung komme, so die Braunschweiger Zeitung. Ein Videobeitrag erläutert die Position des österreichischen Bundesministeriums für Umwelt zur Taxonomie-Debatte und lässt die Ministerin zu Wort kommen:

BRAUNSCHWEIGER ZEITUNG

Zwei Beiträge aus Deutschland beschäftigen sich mit Positionen zur Taxonomie-Entscheidung der EU aus unterschiedlichen Perspektiven: Der BR lässt Christian Klein, Professor für Nachhaltige Finanzwirtschaft an der Uni Kassel, zu Wort kommen. Er beurteile die Klassifizierung von Kernkraft als nachhaltig als falsch, halte die EU-Taxonomie aber dennoch für gelungen. „Niemand sei dadurch gezwungen, in Kernkraft zu investieren“, zitiert ihn der Sender. Im Deutschlandfunk warnt Bundesumweltministerin Lemke im Fall einer Einstufung von Atomkraft und Erdgas als nachhaltige Energieformen durch die Europäische Kommission vor Klagen der Mitgliedsstaaten. Das letzte Wort sei noch nicht gesprochen, sagte die Grünen-Politikerin demnach dem Redaktionsnetzwerk Deutschland:

BR

DEUTSCHLANDFUNK

Mit den Kosten eines Szenarios, in dem in der EU erneut auf Kernkraft als klimafreundliche Energiequelle gesetzt werde, beschäftigt sich die Tagesschau und kommt zu dem Ergebnis, dass nachhaltige Energiequellen in allen Szenarien zu deutlich günstigeren Energiepreisen als Kernkraft führen:

TAGESSCHAU

Die schwedische Regierung hat den Antrag des Entsorgungsunternehmens Svensk Kärnbränslehantering (SKB) bewilligt, eine Anlage für die Endlagerung abgebrannter Brennelemente von Kernkraftwerken zu bauen und zu betreiben, so der Branchendienst Heise. Bisher gibt es weltweit keine solche Anlage. Entstehen solle die Anlage in Forsmark, knapp 140 km nördlich der schwedischen Hauptstadt Stockholm. 12.000 Tonnen verkapselter Atommüll soll in 500 m Tiefe gelagert werden, der Bau könne allerdings bis zu 70 Jahren dauern. Der Plan sähe für die Endlagerung die Methode KBS-3 vor. KBS steht für KärnBränsleSäkerhet, also Kernbrennstoffsicherheit. Dabei werden die abgebrannten Brennelemente in Kupferkanistern verkapselt, die dann mit einem Puffer aus Bentonit-Ton umgeben in Einlagerungsöffnungen in einem Tunnelsystem in einer Tiefe von etwa 500 m im Grundgestein deponiert werden. Die drei Barrieren Kanister, Puffer und Fels sollen die Radionuklide im Brennstoff isolieren, wie Schaubilder in dem Beitrag erläutern. Die Suche nach einem Standort für ein Endlager habe bereits vor 30 Jahren begonnen, so Heise:

HEISE

Trauer um Jochen Stay: Der bekannte Anti-Kernkraft-Aktivist ist im Alter von 56 Jahren an einer Herzkrankheit gestorben. Das teilte der Verein „.ausgestrahlt“, dessen Sprecher Stay zuletzt war, laut des Redaktionsnetzwerks Deutschland mit. Der gebürtige Mannheimer war eine Galionsfigur der Anti-Atomkraft-Bewegung. Einer der Höhepunkte seiner Aktivitäten war die von Stay initiierte 120 Kilometer lange Menschenkette vom KKW Brunsbüttel bis zum KKW Krümmel im April 2010. Stay prägte auch den Widerstand gegen ein Atommüll-Lager im Gorlebener Salzstock:

RND

Herzlich willkommen zur aktuellen Presseschau. Nach den zahlreichen Beiträgen zu den Abschaltungen von KKW Ende des Jahres 2021 und der umfangreichen Diskussion zur Taxonomie der EU ist der Fokus der Berichterstattung in dieser Woche wieder mehr auf „klassische“ Rückbauthemen gerichtet, dazu blicken wir nach Frankreich und Schweden und historisch auf die Geschichte des KKW in Biblis. Wir wünschen gewinnbringende Lektüre.

Im Kernkraftwerk Brokdorf wurden im Rahmen von wiederkehrenden Prüfungen fehlerhafte Schließfunktionen an zwei Hauptkühlmittelpumpen festgestellt, meldet Herzogtum Direkt unter Bezug auf eine Pressemeldung des Betreibers. Die Verschlussarmaturen der Hauptkühlmittelpumpen waren im früheren Leistungsbetrieb des Kraftwerks dazu gedacht, bei Einwirkungen von außen die Leitungen des Versorgungssystems gegen den Verlust von Primärkühlmittel abzusperren. Mittlerweile konnten die Armaturen wieder automatisch geschlossen werden und eine Überprüfung vergleichbarer Armaturen ergab keine Auffälligkeiten. Die Betreibergesellschaft PreussenElektra hat das Ereignis der Kategorie „N“ (Normalmeldung) zugeordnet und fristgemäß der Reaktorsicherheitsbehörde gemeldet. Das Kernkraftwerk Brokdorf wurde am 31. Dezember 2021 endgültig abgeschaltet und befindet sich seitdem im Nachbetrieb:

HERZOGTUM-DIREKT

Drei Kernkraftwerke sind in Deutschland derzeit noch am Netz. Eines davon ist der Block Neckarwestheim II im Kreis Heilbronn. Der SWR schildert in seinem Beitrag, wie der Zeitplan für den Rückbau nach dem geplanten Abschalt-Termin derzeit aussieht. Betreiber EnBW erwarte die Erlaubnis des Umweltministeriums zur Stilllegung und zum Abbruch von Block II in Neckarwestheim noch vor dem gesetzlich festgelegten Abschalt-Termin Ende des Jahres. Der Antrag wurde bereits vor fünf Jahren gestellt, der Genehmigungsprozess sei weit fortgeschritten, so EnBW:

SWR

Im Kernkraftwerk Isar 2 im Kreis Landshut ist ein Leck an einem Ventil im Inneren der Anlage entdeckt worden. Der Meiler musste deswegen vom Netz gehen. Der Schaden sei inzwischen genauer inspiziert worden, das Werk konnte wieder ans Netz genommen werden:

BR

Nachdem das Kernkraftwerk Isar 2 wegen einer Störung heruntergefahren worden ist, fehlte zwischenzeitlich der im Normalfall produzierte Strom auf dem Markt. Damit Schwankungen in solchen Fällen nicht das Stromnetz stören, gibt es klar festgeschriebene Abläufe. Ebenfalls der BR schildert in seinem Beitrag, was bei Ausfällen im Stromnetz passiert:

BR

Das Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung kritisiert laut Tagesschau die Pläne, Kernkraft als nachhaltige Energieform einzustufen. Die EU-Entscheidung sei nicht nachvollziehbar, wichtige Punkte seien demnach unberücksichtigt geblieben. Die EU will Kernkraftwerke unter bestimmten Bedingungen als nachhaltig einstufen, der dort produzierte Strom soll damit als klimafreundlich gelten. Das Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE) warnt davor, diese Pläne umzusetzen. In vielen europäischen Ländern sei u.a. die Haftung der Kraftwerksbetreiber stark limitiert. Für schwere Unfälle mit erheblichem Austritt von Radioaktivität würden die Haftungssummen nicht ausreichen, so das Bundesamt:

TAGESSCHAU

Eine Zeitreise unternimmt die Frankfurter Rundschau und schildert in einem ausführlichen Beitrag den Besuch im hessischen KKW Biblis und die dortige „Rückbaufabrik“. Zahlreiche Fachleute kommen in dem bebilderten Beitrag zu Wort und schildern Stand und weitere Planung des Rückbaus des Werks:

FR

Frankreichs erster Druckwasserreaktor der neuen Generation (European Pressurized Reactor, EPR) werde noch teurer und später fertig als bislang geplant, berichtet die FAZ. Das gab der staatliche Energiekonzern EDF demnach bekannt. Statt Ende dieses Jahres solle Flamanville 3 nun im Laufe des zweiten Quartals 2023 in Betrieb genommen werden können. Die von EDF kommunizierten Kosten steigen von 12,4 auf 12,7 Milliarden Euro. Der Konzern verweist laut des Berichts darauf, dass man die Inbetriebnahme dem „durch die Pandemie erschwerten industriellen Kontext anpassen“ müsse:

FAZ

Mini-Kernkraftwerke sollen Kernschmelzen unmöglich machen. Experten zweifeln allerdings, dass sie die Universallösung seien, um die Klimakrise zu beenden. Das Portal Futurezone beschäftigt sich mit den neuen Flüssigsalzreaktoren, die als sog. „Small Modular Reactors“ u.a. von Persönlichkeiten wie Bill Gates oder Joe Biden propagiert werden. Sie beziehen sich auf Kernkraftwerke der sogenannten IV. Generation, die im Vergleich zu heutigen Kernkraftwerken sicherer, nachhaltiger und wirtschaftlicher werden sollen. Entwickelt werden unterschiedliche Reaktortypen. Die ersten sollen ab 2030 einsatzfähig sein und CO2-freie Energie erzeugen:

FUTUREZONE

Ferngesteuerte Flugobjekte seien laut des Portals Futurezone über den Reaktoren von Forsmark im Osten und Oskarshamn im Südosten Schwedens gesehen worden. Lokale Medien berichteten zudem von ähnlichen Sichtungen im Luftraum über zwei weiteren Kernanlagen. Einsatzkräfte hätten per Helikopter und mit eigenen Drohnen nach dem Flugobjekt gesucht, es jedoch nicht gefunden. „Es gibt keine Hinweise darauf, dass die Drohne etwas über dem Gebiet abgeworfen hat oder gelandet ist“, erklärte die Polizei laut Futurezone:

FUTUREZONE

Wir begrüßen Sie herzlich zur ersten Presseschau des neuen Jahres. Überragendes Thema in der Berichterstattung über die Feiertage und den Jahreswechsel ist die Abschaltung der deutschen KKW in Brokdorf, Grohnde und Gundremmingen, der sich eine Vielzahl von Medien widmet, von denen wir hier einige mit unterschiedlichen Perspektiven ausgewählt haben. Ein weiterer Schwerpunkt ist die politische Diskussion zu einer möglichen Renaissance der Kernkraft, zu der sich Politiker aus dem neuen Bundeskabinett in deutschen Publikationen geäußert haben. Die aktuellsten Beiträge beschäftigen sich mit der erwarteten Entscheidung der EU-Kommission, Kernkraft zusammen mit Erdgas als „grüne“ Energiequelle einzustufen und den Reaktionen auf diese Meldung. Wir wünschen Ihnen heute und für 2022 gewinnbringende Lektüre.

Das Kernkraftwerk Brokdorf ist am 31.12. vom Netz gegangen. Die SHZ widmet sich dem Thema, dass in zahlreichen Medien Berücksichtigung fand, aus einem anderen Blickwinkel: Was bedeutet der Rückbau der Anlage für Mitarbeiter? Wie fühlen sich beispielsweise Auszubildende, die sich gerade am Start ihrer berufliche Laufbahn befinden? Aus Sicht von Mika Schröder (18) aus Brunsbüttel, einem Auszubildenden im zweiten Lehrjahr als Elektroniker für Automatisierungstechnik, bleibe die Arbeit im Kraftwerk laut des Beitrags spannend. Daran ändere auch der Rückbau nichts. Als er seine Ausbildung in 2020 begann, sei der Abschalttermin bereits bekannt gewesen. Dies habe seine Entscheidung für den Arbeitsplatz nicht beeinflusst, sagt Schröder dem Blatt. Er habe sich bewusst für den Berufsstart bei Kraftwerksbetreiber Preußen Elektra in Brokdorf entschieden: „Ich hatte verschiedene Unternehmen zur Auswahl und habe mich hierfür entschieden, weil ich hier die beste Ausbildung kriegen kann.“

SHZ (Bezahlinhalt)

Auch das ZEIT Magazin widmet einem Mitarbeiter des KKW Brokdorf, der sein gesamtes Berufsleben in dem Werk verbracht hat, ein Feature. 36 Jahre habe Jörg Wamser dort gearbeitet, der Beitrag lässt den Techniker ausführlich zu Wort kommen und von seinen Erfahrungen und seiner jetzigen Stimmung berichten:

ZEIT (Bezahlinhalt)

Der Protest gegen das weltweit zuverlässigste KKW Brokdorf ist ein wichtiger Teil von dessen Geschichte, und der Anwohner Karsten Hinrichsen das bekannteste Gesicht dieser Bewegung. Ob es ein Sieg sei, wenn nun die Ära Brokdorf ende, wurde Hinrichsen vom Hamburger Abendblatt gefragt: „Nein“, sagt Hinrichsen demnach, zum einen klinge das Wort Sieg viel zu militärisch, zum anderen habe es für einen Sieg aus einer Sicht zu lange gedauert. „Genugtuung und Freude“ sei es, was er empfinde. Der Widerstand gegen den Reaktor, der sein Leben geprägt hat, werde ihm nicht fehlen. „Der Protest hat oft in mein Privatleben reingefunkt“, räumt Hinrichsen ein

ABENDBLATT

Zu Silvester wurde auch der letzte Block im Kernkraftwerk Gundremmingen im Landkreis Günzburg abgeschaltet. Mit einem Videobeitrag blickt BR24 zurück ins Jahr 1965, als dort zum ersten Mal Strom erzeugt wurde:

BR

Die taz beschäftigt sich mit der Abschaltung des KKW Grohnde, das ebenfalls in der Silvesternacht endgültig abgeschaltet wurde. Während die Gegner die Abschaltung feiern, sei im Kraftwerk niemandem zum Feiern zumute, sagt KKW-Leiter Michael Bongartz dem Blatt: „Für uns Kraftwerker ist das ein trauriger Moment, denn die Anlage ist in einem sehr guten Zustand. Wir haben unseren Auftrag, für eine sichere und verlässliche Stromversorgung zu sorgen, mit großer Leidenschaft erfüllt.“ Diese Aufgabe müssten nun andere übernehmen. „In den vergangenen fast 37 Jahren haben wir in Grohnde mehr Strom erzeugt als jedes andere Kraftwerk auf der Welt“, fügt Bongartz hinzu. Seit der ersten Netzsynchronisation am 5. September 1984 sei der Reaktor insgesamt „acht Mal Weltmeister“ in der Jahresstromerzeugung gewesen und habe dabei „zwei Mal einen Weltrekord“ aufgestellt. Das Kraftwerk habe eine durchschnittliche Verfügbarkeit von gut 91 Prozent aufgewiesen, dies sei ein Spitzenwert im internationalen Vergleich. Ein weiterer Rekord sei im Februar 2020 mit der Erzeugung der 400-milliardsten Kilowattstunde hinzugekommen:

TAZ 

Mit Gundremmingen C, Brokdorf und Grohnde ging zum Jahrswechsel eine Kapazität von rund 4000 Megawatt vom Netz. Strom, der anders als Sonnen- oder Windenergie wetterunabhängig verfügbar war und im Vergleich zu Kohle und Gas deutlich weniger CO2 produziert, wie zuletzt Befürworter der Atomkraft immer wieder betont hatten. Er würde erwägen, den Atomausstieg infrage zu stellen, weil Deutschland noch nicht über ausreichend erneuerbaren Strom verfüge, sagte zum Beispiel VW-Chef Herbert Diess. Ähnlich äußerte sich Jürgen Hambrecht, Ex-Vorstandsvorsitzender des Chemiekonzerns BASF, der die Politik aufforderte, die Laufzeiten der bestehenden Kraftwerke zu verlängern. Die WAZ sammelt diese und weitere Stimmen aus Wirtschaft und Politik zur Abschaltung der drei KKW:

WAZ 

Die EU-Kommission will die Energiegewinnung aus Erdgas- und Atomanlagen als klimafreundlich einstufen. Laut einem Verordnungsentwurf der Brüsseler Behörde, welcher der Nachrichtenagentur AFP laut BR vorliegt, sollen bis 2045 erteilte Genehmigungen für neue Kernkraftwerke unter die sogenannte Taxonomieverordnung fallen und entsprechend gefördert werden können. Für neue Gasinfrastruktur soll dies demnach unter bestimmten Voraussetzungen bis 2030 gelten. Die Taxonomie ist eine Art Klassifizierung nachhaltiger Wirtschaftsaktivitäten und komme einer Einstufung als förderwürdig und einer Empfehlung an Investoren gleich. Den entsprechenden Rechtsakt hatte die EU-Kommission bereits im April vorgestellt. Die heikle Frage der Bewertung von Gas- und Atomenergie ließ die Behörde damals jedoch aus. Vor allem Frankreich dränge mit Nachdruck auf eine Einstufung der Kernkraft als nachhaltig. Auch Polen und weitere östliche Länder drängen die EU-Kommission, Atomstrom als klimafreundlich anzuerkennen. Entschieden dagegen war mit Deutschland, Österreich und Luxemburg bislang nur eine Minderheit der EU-Staaten, so der BR:

BR

Dass die EU-Kommission will Kernkraft als grüne Energiequelle einstufen, stößt u.a. auch in Österreich auf entschiedenen Widerstand, so die Tagesschau. „Die EU-Kommission hat gestern in einer Nacht- und Nebelaktion einen Schritt in Richtung Greenwashing von Atomkraft und fossilem Gas gemacht“, kritisierte die österreichische Klimaschutzministerin Leonore Gewessler. Die Grünen-Politikerin drohte mit einer Klage, sollten die beiden Energiequellen in die sogenannte Taxonomie der EU aufgenommen werden:

TAGESSCHAU

Die Süddeutsche Zeitung beschäftigt sich in einer Serie mit den Befürwortern der Nutzung von Kernenergie, die über Veröffentlichungen und Demonstrationen den Ausstieg kritisieren und eine weitere Nutzung fordern. In einer weiteren Folge dieser Serie portraitiert das Blatt den Amerikaner Mark Nelson. Der 32-jährige organisiert „Stand Up for Nuclear“, die nach eigenen Angaben erste und größte internationale Pro-Atomkraft-Bewegung. Die Mitglieder treffen sich zu Demonstrationen vor Atommeilern oder in Hauptstädten weltweit, um gegen Ausstiegspläne zu protestieren. Ein Abschalten der Meiler, so Nelson laut SZ, sei unnötig und gefährde den Klimaschutz:

SÜDDEUTSCHE

Am stillgelegten KKW Obrigheim (Neckar-Odenwald-Kreis) gehen die Rückbauarbeiten laut SWR erfolgreich weiter. Im zurückliegenden Jahr erfolgte demnach unter anderem die Demontage eines Krans im Reaktorgebäude. Das einst älteste deutsche Kernkraftwerk wird seit 2008 rückgebaut. Hauptschauplätze waren seitdem das Maschinenhaus und später dann das eigentliche Reaktorgebäude. Im Maschinenhaus, so der Betreiber EnBW (Energie Baden-Württemberg), seien die Arbeiten inzwischen fast genauso abgeschlossen wie im Reaktorgebäude:

SWR

Auch in den kommenden zwei Jahren werde Deutschland seine Klimaziele verfehlen, sagt der neue Wirtschaftsminister Robert Habeck der WELT. Er rechne zudem damit, dass die Klimapolitik der neuen Regierung zu Frustrationen in Teilen der Bevölkerung führt. Habeck widersprach dabei der Einschätzung, dass es sich beim Atom-Ausstieg um einen Irrtum handele. Ein Politiker, der den Wiederaufbau der Atomenergie fordere, „müsste dann ja auch sagen, das Atommüll-Endlager möchte ich gern in meinem Wahlkreis haben. Sobald das jemand sagt, werde ich mich wieder mit dem Thema befassen.“ Er sehe nicht, dass der Anti-Atom-Konsens in Deutschland aufweiche:

WELT

Auch Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) warnt laut BR vor einer Renaissance der Kernkraft in Europa. Die Diskussion um Atomkraft als „klimafreundliche Energieform“ beunruhige sie. Deutschland würde dagegen zeigen, wie klimaneutrale Energieerzeugung gehe. Es sei „abstrus, wie viele ungedeckte Versprechungen aktuell zu möglichen neuen Reaktortypen zirkulieren“, sagte die Grünen-Politikerin den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Die EU diskutiert derweil die Einstufung der Kernkraft als klimafreundliche Energieform.
Die Einstufung ist Teil der von der Kommission geplanten neuen Taxonomie für nachhaltige Energieformen, bei der es auch um die mögliche Bewertung von Gas als nachhaltiger Übergangstechnologie gehe:

BR

Zum Jahresende können wir Ihnen in dieser Woche noch einmal eine besonders reiche Ausbeute an Beiträgen anbieten, die sich mit den kommenden Stilllegungen der Werke in Brokdorf und Gundremmingen und dem Stand des Rückbaus weiterer Werke beschäftigen. Das weiterhin heftig diskutierte Thema Taxonomie ist erneut Gegenstand der Berichterstattung, in der sich auch der neue Bundeskanzler Scholz zum Thema äußert. Aus Frankreich und den Niederlanden stammen Meldungen zum dort geplanten Neubau von KKW. Wir runden unsere Auswahl ab mit der Wiederveröffentlichung eines hörenswerten Radiobeitrags zur Inbetriebnahme des KKW Kahl aus dem Jahr 1960.

Die erste Presseschau des neuen Jahres 2022 erscheint am 5. Januar, bis dahin wünschen wir Ihnen und den Ihren frohe Festtage und einen guten Start in ein gesundes und erfolgreiches neues Jahr.

Der bevorstehenden Stillegung des KKW Brokdorf widmet der NDR eine „Zeitreise“ und lässt die 35-jährige Geschichte des Betriebs des letzten noch aktiven KKW in Norddeutschland Revue passieren. Der Beitrag schildert die Planung, Inbetriebnahme und nun bevorstehende Abschaltung des Werks und legt einen besonderen Fokus auch auf die Proteste gegen das Werk, die bis heute andauern. Hervorgehoben wird auch die Bedeutung der Anlage für die Gemeinde Brokdorf, die von Steuereinnahmen und der Schaffung sicherer Arbeitsplätze profitierte, und die nun anstehenden Themen Rückbau und Endlagerproblematik:

NDR

Ein weiterer NDR-Beitrag zum Ende des Betriebs des KKW Brokdorf widmet sich besonders der Situation der Gemeinde nach der Abschaltung, der Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt vor Ort und den Perspektiven für die derzeit noch 320 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die nun nicht mehr alle benötigt würden, denen aber gleichwohl keine Entlassung drohe:

NDR

Auch das KKW Gundremmingen wird zum Jahresende abgeschaltet und die geplante Stilllegung und der Rückbau begonnen. Besonders die Zwischenlagerung der Brennstäbe des Werks in dessen unmittelbarer Nähe beschäftige Politik und Anwohner. Bis zur Inbetriebnahme eines Endlagers, die derzeit noch lange nicht in Aussicht sei, werde das lokale Zwischenlager den Ort prägen. Die Augsburger Allgemeine berichtet:

AUGSBURGER ALLGEMEINE (Bezahlinhalt)

Bereits seit 16 Jahre ist das KKW Obrigheim bereits stillgelegt, der Rückbau läuft seit nunmehr 13 Jahren. Und es sei auch vergleichsweise still geworden um das einst dienstälteste Kernkraftwerk Deutschlands, so die Rhein-Neckar-Zeitung. Vor diesem Hintergrund hat die RNZ das Gespräch mit der KWO-Betreibergesellschaft, der EnBW, gesucht und in dem Interview den Status und die kommenden Schritte des Rückbaus erörtert:

RNZ

Umfangreiches Bildmaterial begleitet den Artikel des Portals Nordbayern des Verlags Nürnberger Presse zum Rückbau des KKW Grafenrheinfeld. Seit im Dezember 2020 das letzte Brennelement das stillgelegte Kernkraftwerk bei Schweinfurt verlassen habe, sei die Anlage brennstofffrei. Seither sei der Rückbau viel einfacher und intensiver geworden. Schon 18 Tonnen Atommüll hätten das Kraftwerk verlassen, gelagert würden sie allerdings nur wenige Meter weiter. Der Rückbau solle erst im Jahr 2035 abgeschlossen sein. Das Zwischenlager und das Lager für schwach- und mittelradioaktive Abfälle, die beide direkt neben dem Kraftwerk stehen, würden allerdings noch sehr viel länger in Betrieb bleiben:

NORDBAYERN

Die Grünen im Niedersächsischen Landtag fordern vom Umweltministerium eine umfangreichere Kontrolle des Kernkraftwerks Lingen, berichtet die ZEIT. Umweltminister Olaf Lies (SPD) als Chef der Landesatomaufsicht müsse unverzüglich alle Dampferzeuger-Heizrohre in dem Atommeiler auf voller Länge und an beiden Enden untersuchen lassen, sagte demnach die stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen im Landtag. Beim baugleichen Kernkraftwerk Neckarwestheim II sei die Notwendigkeit einer jährlichen und vollumfänglichen Überprüfung der Dampferzeugerheizrohre durch Gutachten belegt worden. Bislang seien die Heizrohre des Atomkraftwerks in Lingen nur unvollständig und in diesem Jahr gar nicht mehr geprüft. Das Kernkraftwerk in Lingen wird Ende des nächsten Jahres abgeschaltet:

ZEIT

An einem Kernkraftwerk im französischen Civaux wurden Mängel festgestellt. Der Betreiber EDF stoppte darauf den Betrieb, zwei Meiler stehen still. Betreiber EDF teilte mit, dass Risse aufgrund von Korrosion an den Rohren eines Reaktors festgestellt wurden. Während einer Routineüberprüfung im August wurde bereits ein Reaktor vom Netz genommen, dieser Betriebsstopp werde nun verlängert, wie die Tagesschau meldet:

TAGESSCHAU

Zur Erreichung ihrer Klimaziele wolle die neue niederländische Regierung in den kommenden neun Jahren 35 Mrd. Euro bereitstellen, meldet der Branchendienst energate messenger. Ein Teil des Geldes solle in den Bau von zwei Kernkraftwerken fließen, um von Gasimporten unabhängiger zu werden. So sehe es der jüngst vorgestellte Koalitionsvertrag der neuen Vier-Parteien-Regierung unter Ministerpräsident Mark Rutte vor:

ENERGATE MESSENGER (Bezahlinhalt)

Die EU-Kommission wird die Einzelheiten für ihre Taxonomie zu nachhaltigen Investitionen im Energiebereich erst im Januar bekannt geben, meldet der Branchendienst Heise. Das sagte EU-Binnenmarktskommissar Thierry Breton demnach in einem Interview der Welt. Ursprünglich war die Entscheidung für kommende Woche erwartet worden. Das Thema begegnet besonderem Interesse, da Kernkraft und – vorübergehend – Erdgas als nachhaltig bewertet werden könnten. Dies hatte auch EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen Ende Oktober angekündigt. In einer Rede zur Tagung des Europäischen Rates sagt sie demnach, neben erneuerbaren Energien wie Wind und Sonne würden darin auch die Atomkraft und Erdgas berücksichtigt. Die Taxonomie soll Investoren in der EU klare Kriterien aufzeigen, welche Finanzprodukte dem Klimaschutz nützen:

HEISE

Der deutsche Bundeskanzler Scholz nannte die Debatte über die sogenannte Taxonomie laut eines Beitrags der FAZ „völlig überbewertet“. Auch mit dem Vorschlag ändere sich nichts daran, dass Deutschland im kommenden Jahr das letzte Kernkraftwerk abschalten werde. Berlin ist es bislang nicht gelungen, genügend Stimmen für eine Blockade des Vorschlags zu organisieren. Anlässlich eines Treffens mit dem französischen Präsidenten Macron verteidigte dieser Frankreichs Pläne mit den Worten, die Kernkraft sei zwar „nicht mit erneuerbaren Energien gleichzustellen“, stoße aber wenig Kohlendioxid aus. Zuvor hatte er Kernenergie unerlässlich für das Ziel der EU-Klimaneutralität bis 2050 bezeichnet:

FAZ

In Deutschland sehe man die Zukunft der Kernkraft weniger eindeutig, als es die Regierung aktuell propagiert. Wie die WELT meldet, steht etwa jeder zweite Deutsche der Kernkraft nicht komplett ablehnend gegenüber. In einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov gaben demnach 22 Prozent der Befragten an, dass Kernenergie bei den Bemühungen um eine kohlenstoffarme Stromproduktion in Deutschland sehr wichtig sei und erneuerbaren Energiequellen wie Solar- und Windenergie gleichgestellt sein sollte. Für knapp ein Drittel (31 Prozent) solle Kernkraft bei der Energiewende zumindest eine kleine Rolle spielen. Sie solle aber nicht so stark wie Photovoltaik und Windkraft genutzt werden:

WELT

Das Interesse an der Kernkraft steigt in allen Teilen der Welt stetig an, auch in Europa. Zu den Gründen zählen Versorgungssicherheit, das Klima und die Kosten. Besonders kontrovers werden derzeit sogenannte kleine modulare Reaktoren (SMR) diskutiert. Neu sei die Technologie allerdings nicht, so der Deutschlandfunk in einem Radio-Feature:

DEUTSCHLANDFUNK

Während Deutschland bald die letzten Meiler abschaltet, erhält die Kernkraft in Frankreich eine neue Chance. Im November verkündete Präsident Emmanuel Macron den Bau neuer Kernkraftwerke. Die Hintergründe erklärt die Soziologin Sezin Topçu von der Forschungsorganisation Centre national de la recherche scientifique, die dem Wissenschaftsministerium unterstellt ist, im Interview mit der Süddeutschen Zeitung:

SÜDDEUTSCHE

Mit dem Kernkraftwerk Kahl am Main begann Deutschland, die Kernenergie für zivile Zwecke nutzen. 25 Jahre lang sollte es Strom liefern, 1985 wurde es stillgelegt. Im Jahr der Inbetriebnahme 1960 besuchte der Wissenschaftskorrespondent Ernst von Khuon das Kraftwerk und schilderte, was es von herkömmlichen Kraftwerken unterschied. Der SWR hat den hörenswerten Beitrag von 1960 aus einem Archiv geholt und als Beitrag zur Industriegeschichte erneut veröffentlicht:

SWR

Im Angebot unserer Presseschau haben wir in dieser Woche eine vielfältige Auswahl an Themen: Zuvorderst natürlich der Rückbau von KKW im In- und Ausland, ein Beitrag zum Stand der Rückstellungen der KKW-Betreiber zur Finanzierung des Rückbaus, einige Meldungen aus KKW an internationalen Standorten, ein Beitrag zum Energiebedarf von Kryptowährungen und zum Abschluss ein historischer Beitrag zu den Protesten gegen das KKW Brokdorf am Beispiel eines „Protestveteranen“.

In der Presseschau vom vom 24.11.2021 wurde im dort enthaltenen Bericht der Norddeutschen Rundschau von der bevorstehenden Abschaltung des KKW Brokdorf am 31.12.2021 berichtet. Nach rund 36 Jahren geht zeitgleich auch das Kernkraftwerk Grohnde im Weserbergland bei Hameln endgültig vom Netz. Das teilte der Betreiber Preussenelektra laut eines Berichts der ZEIT mit. Damit gehe in der Region eine Ära zu Ende, sagte dazu der niedersächsische Umweltminister Olaf Lies (SPD) dem Blatt zufolge bei einem Besuch des Kraftwerks. «Ich habe größten Respekt vor den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Anlage, die teilweise bereits viele Jahrzehnte hier Dienst tun, täglich für den sicheren Betrieb der Anlage sorgen und größte Identifikation mit dem Standort haben», wird Lies zitiert. Rund 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Preussenelektra sind in dem Kraftwerk beschäftigt:

ZEIT ONLINE

Die Rückstellungen der Betreiber von Kernkraftwerken für Rückbauverpflichtungen seien im letzten Jahr um rund 400 Millionen Euro gesunken, so BS Aktuell. Laut Angaben der Bundesregierung ständen in den Bilanzen der Betreiber Stand 31. Dezember 2020 noch 21,6 Milliarden Euro für den Rückbau, im Vorjahr waren es 22,0 Milliarden Euro. Nach- und Restbetrieb (8,5 Milliarden Euro) stellten dabei die größte Kostenkategorie noch vor der Reststoffbearbeitung und Verpackung (7,6 Milliarden Euro) im Rahmen des Rückbauverfahrens dar. Die eigentlichen Abbauarbeiten werden mit dem geringsten Kostenanteil veranschlagt (5,5 Milliarden Euro). Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) teilte dem Bericht zufolge mit, es gebe keine Hinweise, dass sich aufgrund der Corona-Pandemie Beeinträchtigungen ergeben hätten. Auch die Prüfung hinsichtlich der Ermittlung der Rückstellungsbeträge habe zu keinen Beanstandungen geführt:

BSAKTUELL

Etwa 50 Arbeiter haben laut eines Berichts des Grenzecho den Eingang zum Kernkraftwerk Tihange in der Provinz Lüttich blockiert. Sie protestierten damit gegen den Atomausstieg. „Die Arbeiter fürchten, ihre Arbeitsplätze zu verlieren“, sagte dem Blatt zufolge Julien Leruth von der sozialistischen Gewerkschaft Gazelco. Die Protestaktion wurde von der gemeinsamen Front von Gazelco und der christlichen Bedienstetengewerkschaft CNE getragen:

GRENZECHO (Bezahlinhalt)

Vor knapp zwei Jahren hat der Berner Energieversorger BKW das Schweizer Kernkraftwerk Mühleberg abgeschaltet. Für den Rückbau des KKW müsse nun viel radioaktives Material entfernt werden, so die dortige Berner Zeitung. Doch nicht nur strahlendes Material bedürfe besonders sorgfältiger Behandlung: Das in den 1960er-Jahren gebaute Werk enthielte auch konventionelle Schadstoffe wie das krebserregende Asbest oder polychlorierte Biphenyle (PCB). Wegen überraschender Asbestfunde müsse der Fahrplan zum Rückbau nun umgestellt werden, so das Blatt:

BERNER ZEITUNG (Bezahlinhalt)

Mit Hilfe eines Whistleblowers rekonstruierten französische Forscher einen Störfall an einem südchinesischen Kernkraftwerk. In dem KKW sind zwei Druckwasserreaktoren neuen Typs (European Pressurized Water Reactor, EPR) im Dienst. Laut eines Berichts des Sender n-tv habe offenbar ein dort verbauter Reaktor einen Konstruktionsfehler. In China hieß es demnach lediglich, das KKW sei für Wartungsarbeiten abgeschaltet worden. Die beiden EPR-Reaktoren in Taishan sind bisher die einzigen weltweit, die bereits Strom liefern. Die beiden Blöcke westlich der chinesischen Sonderverwaltungszonen Hongkong und Macau waren 2018 und 2019 ans Netz gegangen. Insgesamt sind China rund 50 Atomreaktoren in Betrieb, womit das Land hinter den USA und Frankreich weltweit an dritter Stelle stehe:

N-TV

Im KKW Ascó in Katalonien hat sich laut eines Berichts des Magazins SPIEGEL ein Unglück ereignet: Ein Mensch starb, drei weitere kamen ins Krankenhaus. Das Unglück hänge laut Feuerwehr nicht mit radioaktivem Material zusammen. Der Vorfall habe mit dem Brandschutzsystem des Kraftwerks zu tun, teilte demnach die regionale Feuerwehr auf Twitter mit. Das Leck sei während Routinearbeiten entstanden, berichtete vorab unter anderem die »Deutsche Welle«:

SPIEGEL

In China ist das Schürfen und der Handel mit Bitcoin, Ethereum und weiteren Kryptowährungen untersagt. Weil das den Kursen aber nur kurzfristig geschadet habe und das Kryptomining sowie der Handel nach wie vor höchst ertragreich seien, wichen die Miner auf andere Länder aus. Eine zentrale Anlaufstelle sei laut eines Berichts des Portals Golem unter anderem Kasachstan. Wie Nikkei Asia demnach berichtet, liegt der kasachische Anteil der gesamten weltweiten Hashrate bei 18 Prozent. Aus finanziellem Interesse schuf die dortige Regierung gute Bedingungen für den Betrieb von Mining-Hardware und der Strom sei zehnmal günstiger als in Deutschland. Für das Stromnetz des Landes stelle das Bitcoin-Eldorado inzwischen allerdings eine große Herausforderung dar. Der kasachische Präsident Qassym-Schomart Toqajew erklärte nun, man müsse die unpopuläre Entscheidung treffen, der Last mit dem Bau eines Kernkraftwerks zu begegnen. Aufgrund zahlreicher atomarer Waffentests zu Kriegszeiten ist die Bevölkerung von Kasachstan der Kernkraft gegenüber ausgesprochen negativ eingestellt. Das einzige KKW des Landes schloss 1999. Der Präsident bezeichnete die Sorgen als „unangemessene Phobien“:

GOLEM

Wenn der Wedeler Pastor Hans-Günter Werner am 6. Dezember zur Mahnwache ans Kernkraftwerk Brokdorf komme, werde es seine 425. Aktion gegen Kernkraft in der Elbgemeinde sein. Der erklärte Atomkraftgegner gehört zu den Initiatoren der Mahnwachen, die seit 1986 an jedem 6. des Monats vor dem Haupttor des Kernkraftwerks stattfinden. Er selber habe nur eine ausgelassen, dies sei der Corona-Pandemie geschuldet gewesen. Die shz portraitiert den Protest-Veteranen und die schildert die Geschichte des Widerstands gegen das KKW Brokdorf:

NORDDEUTSCHE RUNDSCHAU (Bezahlinhalt)

Die Presseschau in dieser Woche bietet Ihnen erneut eine vielfältige Auswahl an Inhalten zu Rückbau und Kernkraft. Das Thema Endlagerfrage in Schleswig-Holstein ist unser „Aufmacher“, lokale KKW-Nachrichten kommen zudem aus Brokdorf, Grohnde und Biblis. „Renaissance der Kernkraft“ ist weiterhin heftig diskutiertes Thema aus politischer und wirtschaftlicher Sicht, ein Faktencheck versucht die rationale Betrachtung. Zudem blicken wir aus der Luft auf KKW-Neubauten, entdecken den größten Kran der Welt und widmen uns zum Abschluss einem wahrhaft visonären Thema: Einem KKW auf dem Mond.

Die Diskussion um eine Renaissance der Kernkraft in Deutschland ist in vollem Gange. Dabei sei laut SHZ die Endlagerfrage der radioaktiven Abfälle bis heute ungeklärt. In Schleswig-Holstein, wo nach den lange stillgelegten Meilern Brunsbüttel und Krümmel zuletzt das Kernkraftwerk Brokdorf im Dezember vom Netz soll, sei nicht einmal klar, wo der gering radioaktive Bauschutt des Rückbaus der drei KKW schließlich gelagert werden solle. Zwei Standorte seien jetzt mit einer Zwangszuweisung durch das Land konfrontiert. Sowohl die Hansestadt Lübeck für ihre Deponie Niemark der stadteigenen Entsorgungsbetriebe als auch die private Anlage Johannistal in Gremersdorf wenige hundert Meter von der ostholsteinischen Küste samt Campingplatz entfernt klagen jetzt vor dem Verwaltungsgericht Schleswig. Der Artikel nennt auch einen Nebenaspekt: Trotz aller Deponieengpässe seien 2021 Abfälle des niedersächsischen Kernkraftwerks Unterweser nach Schleswig-Holstein gefahren worden. Kunststoffe, Türen oder Spanplatten aus dem KKW an der Weser seien in der Sondermüllverbrennungsanlage in Brunsbüttel verbrannt worden. Die Frage, warum Schleswig-Holstein Importe strahlender Abfälle aus Niedersachsen erlaube, aber selbst keinen KKW-Schutt außer Landes lassen wolle, beantwortete das Ministerium laut SZ wie folgt: „Spezifisch zur Deponierung oder zur Verbrennung freigegebene Abfälle werden nicht vom Land Schleswig-Holstein, sondern von der jeweiligen Beseitigungsanlage, in der die Beseitigung erfolgt, angenommen“:

SHZ (Bezahlinhalt)

Der Zeitpunkt des Abschaltens für das KKW Brokdorf liegt nur noch sieben Wochen entfernt: Am 31. Dezember um 23.59 Uhr werde in der Warte des Werks der Knopf gedrückt, der am Kernkraftwerkstandort Brokdorf den Ausstieg aus der Nutzung der Kernenergie bedeutet. Dann liege hinter dem Kraftwerksbetrieb ein Jahr der höchsten Arbeitsverfügbarkeit mit 99,67 Prozent und vor den Mitarbeitern noch eine längere Stilllegungsphase. Werkleiter Uwe Jorden zog laut eines Berichts der SHZ Bilanz und gab einen Ausblick auf die Zeit nach dem Abschalten vor Gästen aus Politik und Wirtschaft im Rahmen der Kraftwerksveranstaltung „Redezeit“, die das Blatt dokumentiert:

NORDDEUTSCHE RUNDSCHAU (Bezahlinhalt)

Die Nutzung der Kernenergie ist aus ostwestfälisch-lippischer Sicht untrennbar mit dem Namen Grohnde verbunden. Das im gleichnamigen Ortsteil der Gemeinde Emmerthal auf niedersächsischem Gebiet liegende Kernkraftwerk soll zum Jahresende vom Netz gehen. Aktuell gelte die Kernenergie in der Politik jedoch als ein Rettungsanker in der Klimadebatte. Die EU-Kommission will die Kernenergie und die Energiegewinnung aus Gas als nachhaltig einstufen lassen. Eine Zielrichtung, die bei Experten aus Ostwestfalen-Lippe auf Unverständnis stoße, wie die dortige LZ dokumentiert: „Der Green Deal wird zu einer Lachnummer, wenn Atom und Gas als nachhaltig bezeichnet werden. Denn das sind sie sicher nicht“, sagt demnach der Sprecher der dortigen Bezirkskonferenz Naturschutz:

LZ

Im stillgelegten Kernkraftwerk Biblis werde weiter an der Infrastruktur zum Abbau der KKW-Abfälle gearbeitet, so die Süddeutsche Zeitung. Die Behandlung der abgebauten Materialien solle in Block A des Kraftwerks stattfinden, teilte demnach Hessens Umweltministerin Priska Hinz (Grüne) auf eine Kleine Anfrage der SPD-Fraktion in Hessen mit. Dazu würden nicht mehr benötigte Komponenten abgebaut und in den frei gewordenen Bereichen Behandlungseinrichtungen wie Sägen, Strahlanlagen und Dekontaminationseinrichtungen installiert. Die Errichtung dieser „Abbaufabrik“ solle Mitte 2022 abgeschlossen werden:

SZ

Der ehemalige BASF-Vorsitzende Jürgen Hambrecht, der 2011 den Atomausstieg mit verhandelt hat, hat laut Stern seine Meinung revidiert: Nur mit Kernenergie bekomme Deutschland den vollen Umstieg auf erneuerbare Energien hin und könne Millionen an CO2 einsparen. „Die bestehenden Kernkraftwerke sind da, sie sind abgeschrieben. Der Strom ist also relativ preisgünstig“, sagte Hambrecht dem Stern zufolge im Podcast „Die Stunde Null“. „Für unsere Volkswirtschaft, für die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft wäre es sinnvoll, diese Kernkraftwerke weiter zu betreiben“:

STERN

Die Debatte über die Renaissance der Nuklearenergie droht sich zur schweren Belastung des deutsch-französischen Verhältnisses auszuwachsen, berichtet das Handelsblatt. Während in Deutschland Kernkraft als energiepolitisches Tabu gelte, bilde sie für Frankreich das Fundament der wirtschaftlichen Transformation. Mit aller Macht kämpfen die Franzosen demnach dafür, dass Nuklearkraftwerke das Siegel der Klimafreundlichkeit erhalten. Sie fürchten, dass die Taxonomie, ein Regelwerk, das definiert, welche Geschäftstätigkeiten künftig als nachhaltig ausgewiesen werden, nicht nur zum Richtschur der Kreditvergabe von Banken werde, sondern künftig auch darüber bestimmten könnte, welche Technologien noch EU-rechtskonform staatlich förderbar sind. Die scheidende Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) habe den Kampf dagegen praktisch verloren gegeben. Der entsprechende Vorschlag der Kommission sei ein sogenannter delegierter Rechtsakt und könne daher nur abgelehnt werden, wenn Deutschland 19 weitere EU-Staaten an seiner Seite hätte. Aus Sicht Frankreichs sei der Umgang mit der Kernenergie hingegen „nicht verhandelbar“:

HANDELSBLATT

In einem ausführlichen „Faktencheck“ beschäftigt sich die Deutsche Welle mit Pro und Contra zu einer Nutzung von Kernkraft unter Klimaschutzgesichtspunkten. Im Ergebnis, so der Beitrag, sei Kernenergie keine Alternative zu anderen Energieformen. Hauptargumente dagegen seien die mangelnde Wirtschaftlichkeit und die Tatsache, dass der Klimawandel sogar selbst die Nutzung verhindere. In heißen Sommern mussten demnach bereits mehrere KKW heruntergefahren oder ganz vom Netz gehen, da aufgrund sinkender Pegel vieler Flüsse die Kühlung der Reaktoren nicht mehr gewährleistet gewesen sei:

DW

Als Vorstandsmitglied des Unternehmens Terrapower lässt der Microsoft-Gründer Bill Gates in den USA ein erstes eigenes Kernkraftwerk errichten. Dort solle laut GIGA ein experimenteller Natrium-Reaktor für Energie sorgen. Für das Kernkraftwerk werde ein in Schließung befindliches Kohlekraftwerk umgebaut, das sich im kleinen Ort Kemmerer im US-Bundesstaat Wyoming befindet. Das Projekt werde trotz des hohen Vermögens von Bill Gates vom US-Energieministerium gefördert und solle insgesamt rund 160 Millionen Euro kosten. Geplant sei eine Spitzenleistung von 500 Megawatt bei einer durchschnittlichen Leistung von 345 Megawatt. Bis spätestens 2028 soll das Kraftwerk stehen und Energie liefern:

GIGA

In seiner Serie „Wirtschaft von oben“ dokumentiert das Handelsblatt Wirtschaftsgeschichte durch Luftaufnahmen. Die aktuelle Folge beschäftigt sich mit Neubauten von Kernkraftwerken weltweit und dokumentiert den jeweiligen Baufortschritt. Die Bilder, so das Handelsblatt, würden aktuell nahezu bei allen Bauvorhaben zeigen, dass man die ursprünglichen Zeitpläne und damit wohl auch die Kosten für die Bauten zum Teil deutlich überschreite, Beispiele dafür seien unter anderem Flamanville in Frankreich und Hinkley Point C in England:

WIRTSCHAFTSWOCHE

Mit einem Videobeitrag dokumentiert der Stern den Einsatz des größten Krans der Welt „Big Carl“ mit einer Tragkraft von 5000 Tonnen beim Bau des Kernkraftwerks Hinkley Point C im englischen Somerset. Das Werk ist das erste neugebaute englische Kernkraftwerk seit 30 Jahren:

STERN

Wenn Menschen auf dem Mond leben sollen, müssen sie sich mit Strom versorgen. Die US-Raumfahrtbehörde sucht deshalb laut SPIEGEL nach Ideen für einen Kernspaltungsreaktor. Bis Februar 2022 könnt en Vorschläge eingereicht werden. Ausgeschrieben hat die Nasa das Projekt gemeinsam mit dem Idaho National Laboratory, einer Forschungseinrichtung des Department of Energy, des amerikanischen Energieministeriums. Die Behörden wollen nach eigenen Angaben bis zum Ende des Jahrzehnts eine sonnenunabhängige Energiequelle finden, um die Teilnehmerinnen und Teilnehmer künftiger Mondmissionen mit Strom zu versorgen:

SPIEGEL

Herzlich willkommen zur aktuellen Ausgabe der Presseschau. Neben einer Personalie aus Schleswig-Holstein, einem Update aus Biblis und der geplanten Einrichtung eines Kompetenzzentrums für Strahlenschutz in Bayern dominiert erneut die Diskussion um Pro und Contra der Laufzeitverlängerung und zukünftiger Nutzung der Kernkraft die Berichterstattung zu dieser teilweise emotional geführten Debatte. Ein Blick in die Schweiz und auf die Möglichkeiten von Kernfusionsreaktoren rundet unser Angebot für Sie ab.

Überraschende Personalie in Schleswig-Holstein: Umwelt- und Energieminister Jan Philipp Albrecht (Grüne) will laut eines Berichts des NDR im kommenden Jahr an die Spitze der parteinahen Heinrich-Böll-Stiftung wechseln. Der 38-jährige Albrecht, der als ein möglicher Spitzenkandidat der Grünen für die Landtagswahl im Mai 2022 gehandelt worden war, bestätigte dem Sender, dass er als künftiger Co-Vorstand nominiert worden sei. „Die Nominierung als Co-Vorstand der Heinrich-Böll-Stiftung ist eine große Ehre für mich und ich bin im Falle einer Wahl durch die Mitgliederversammlung bereit, diese reizvolle Herausforderung anzunehmen“, sagte er demnach im Interview mit der „Bild“. In Albrechts Ressort fällt auch die Genehmigungs- und Aufsichtsbehörde für die KKW Brunsbüttel und Krümmel. Dort folgte erst kürzlich der Jurist Dr. Andreas Wasielewski als neuer Leiter der Abteilung für Reaktorsicherheit und Strahlenschutz im Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt, Natur und Digitalisierung (MELUND) in Schleswig-Holstein auf den bisherigen Abteilungsleiter Prof. Dr. Dr. Jan Backmann:

NDR

Das Energieunternehmen RWE wolle beim Rückbau des stillgelegten Kernkraftwerks Biblis im Jahr 2032 soweit sein, dass die beiden Blöcke aus dem Atomgesetz entlassen werden können, so die Rhein-Neckar-Zeitung. Für die Demontage werde eine „Rückbaufabrik“ errichtet. Derweil strebe die Bundesgesellschaft für Zwischenlagerung mbH (BGZ) an, das Zwischenlager am Standort spätestens Ende 2024 autark zu betreiben und damit komplett eigenständig und unabhängig von der RWE-Infrastruktur. Für ihre Ziele investiere sowohl der Energieversorger als auch die BGZ „mittlere bis hohe zweistellige Millionenbeträge“, wie es in der jüngsten Online-Sitzung des Informationsforums zum Rückbau in Biblis hieß:

RNZ

Im bayerischen Kulmbach soll laut BR ein Kompetenzzentrum für Strahlenschutz entstehen. Es soll beim Rückbau der Kernkraftwerke in Deutschland eine bedeutende Rolle einnehmen. Vorgesehen sei, das neue Kompetenzzentrum an der Außenstelle des Bayerischen Landesamtes für Umwelt am Schloss Steinenhausen zu bauen. „Ein Leuchtturm der Umweltkompetenz in Oberfranken“ solle der Standort Kulmbach werden, sagt demnach Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber (Freie Wähler). Für den Standort Kulmbach habe gesprochen, dass das dortige Personal des Landesamts für Umwelt Erfahrungen aus dem erfolgreichen Rückbau des Versuchskraftwerks Kahl habe. Das Kernkraftwerk Kahl in der Nähe von Großwelzheim in Unterfranken war das erste kommerziell betriebene Kernkraftwerk in Deutschland. Es war 1985 stillgelegt und bis Ende 2008 rückgebaut worden:

BR

Betriebe man die in Deutschland verbliebenen Kernkraftwerke weiter, ließe sich, so eine These, eine Gigatonne CO2 einsparen und gleichzeitig Versorgungssicherheit gewährleisten. Dies sei zu erreichen, wenn man die Reaktoren weiter betreiben würde, hätten technologisch orientierte Klimaschutz-Vereine wie „Öko-Moderne e.V.“ berechnet. Solche Organisationen haben sich zur Initiative „saveger6“ zusammengeschlossen, eine Abkürzung für „save Germany’s six“, zur „Rettung“ der letzten sechs deutschen Kernkraftwerke. Zwei ehemals hochrangige Energiemanager erläutern in einem Beitrag für die WELT, wie sich der Weiterbetrieb organisieren ließe:

WELT (Bezahlinhalt)

Der Präsident des Bundesamts für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE), Wolfram König, lehnt laut eines Beitrags des Redaktionsnetzwerks Deutschland längere Laufzeiten für die noch verbliebenen Atomkraftwerke in Deutschland entschieden ab. „Die Debatte um etwaige Laufzeitverlängerungen von den letzten Atomkraftwerken in Deutschland hilft in keinerlei Richtung bei der notwendigen Transformation der Energieversorgung“, sagte König demnach der Deutschen Presse-Agentur. Die Diskussion über längere Laufzeiten für Atommeiler befinde sich mittlerweile auf einer Ebene, die „völlig losgelöst“ sei von den „technischen, genehmigungsrechtlichen und politischen Realitäten“, erklärte König, dessen Behörde hierzulande unter anderem die Aufsicht über den Umgang mit hochradioaktiven Abfällen hat:

RND

Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) wendet sich laut FAZ gegen Forderungen von EU-Partnern, die Kernenergie als nachhaltig einzustufen. „Wir wollen keine Atomenergie, wir halten sie nicht für nachhaltig, und wir wollen auch nicht, dass die EU das unterstützt“, sagte die geschäftsführende Ministerin demnach den Zeitungen der Funke Mediengruppe. „Atomkraftwerke zu bauen ist viel zu teuer und dauert viel zu lange für den Klimaschutz“, sagte die Ministerin demnach. „Mal angenommen, wir würden uns entscheiden, doch wieder Atomstrom zu machen. Man findet eine Gemeinde, die ein Atomkraftwerk haben möchte, man beantragt die Genehmigungen, eröffnet einen gesellschaftlichen Großkonflikt und baut dann – da sind wir nach 2045, bis das Ding steht. Das bringt dem Klima nichts“:

FAZ

Angesichts hoher Strompreise und ambitionierter Klimaziele habe sich, ebenfalls laut WELT, die Einstellung der Deutschen zur Kernkraft gewandelt. Bei einer repräsentativen YouGov-Umfrage im Auftrag von WELT AM SONNTAG sprach sich demnach jeder zweite Bürger dafür aus, die bis Ende nächsten Jahres geplante Abschaltung der verbliebenen sechs Kernkraftwerke wegen der stark steigenden Energiepreise zurückzunehmen. Gegen einen solchen Politikwechsel sind lediglich 36 Prozent. 14 Prozent wollten sich nicht festlegen. Zum Vergleich: Im September 2019 hatten in einer Umfrage des Instituts Kantar noch sechs von zehn Deutschen dafür plädiert, die Nutzung der Atommeiler, wie 2011 beschlossen, spätestens bis Ende 2022 zu beenden:

WELT (Bezahlinhalt)

Weil die Revision des Kernkraftwerks Leibstadt einen Monat länger dauere als geplant, müssen die Aktionäre des Werks, die Energieunternehmen Axpo, BKW, AEW, und Alpiq für Ersatz sorgen. Sie hätten, so die NZZ, den zur Produktion geplanten Strom bereits verkauft. Der Schaden belaufe sich laut NZZ auf rund 180 Millionen Franken, da sich die Anbieter nun auf dem Spotmarkt würden eindecken müssen:

NZZ

Kraftwerke mit Kernfusionsreaktoren könnten bei der zukünftigen Energieversorgung eine wichtige Rolle spielen. In der Theorie wisse man bereits, dass das Erzeugen von Energie mit Fusionsreaktoren funktioniere, so eine Beitrag des RND. „Um Energie herzustellen, wird bei der Kernfusion rund eine Millionen Mal weniger Brennstoffmasse verbraucht als im Kohlekraftwerk – das ist ein Riesenvorteil“, berichtet demnach Hartmut Zohm, der am Max-Planck-Institut für Plasmaphysik in Garching forscht und an Fusionsexperimenten in Deutschland und Frankreich beteiligt ist. „Es wird auch kein Kohlendioxid produziert.“ Ein weiterer Vorteil: Auch wenn es sich um eine Art Kernenergie handele, entstehe bei dieser Technologie kaum radioaktiver Müll, der über Millionen von Jahren endgelagert werden muss. „Tritium ist nur kurze Zeit radioaktiv, die Primärbrennstoffe Lithium und der Wasserstoff Deuterium aus dem Meer sind es überhaupt nicht“. Allerdings sei noch unklar, wann und ob die Technologie überhaupt startklar ist. Es liefen zwar vielversprechende Experimente, aber kein Fusionskraftwerk sei jemals in Betrieb gewesen, erst recht nicht zu kommerziellen Zwecken:

RND

Herzlich Willkommen zur aktuellen Presseschau. Selten wurden die Themen politische Zukunft der Kernkraft, Rückbau deutscher KKW und die technische Weiterentwicklung der Nuklearenergie so umfangreich und prominent in deutschen Medien aufgegriffen. Auch die KKW Brunsbüttel und Krümmel fanden Erwähnung. Entsprechend vielfältig und interessant zu lesen ist unsere Auswahl an Beiträgen in dieser Woche. Bei aller Ernsthaftigkeit der Inhalte findet sich zum Schluss aber auch noch ein leichtes Thema, dass jedenfalls in unserer Berichterstattung erstmalig vorkommt: Eine Weinlese auf dem Gelände eines KKW.

Während angesichts des Klimawandels in vielen Staaten über den möglichen Ausbau der Kernkraft gestritten wird, geht Deutschland mit dem Ausstieg aus der Kernenergie den umgekehrten Weg. Ende kommenden Jahres sollen die letzten Meiler vom Netz gehen, mit Folgen für die Lagerung der dabei anfallenden Abfälle. Von Grafenrheinfeld im Süden über Philippsburg bis Unterweser im Norden werden überall in Deutschland neue Zwischenlager für atomare Abfälle gebaut oder sind just fertiggeworden. Der Bauboom für Abfall-Depots, so die ZEIT in einer ausführlichen Reportage, sei eine logische Folge des fortschreitenden Atomausstiegs: Elf Kernkraftwerke werden zurzeit abgebaut, in den vorhandenen Lagern fehlt der Platz für die teilweise strahlenden Materialien. Inzwischen lagerten deutschlandweit mehr als 1.000 Behälter mit radioaktiven Abfällen. Der Beitrag macht mit einem Blick auf die KKW in Brunsbüttel und Krümmel auf und schildert die aktuelle Situation und die Probleme und Lösungen der Zwischenlagerung:

DIE ZEIT ONLINE

Der Jurist Andreas Wasielewski wird neuer Leiter der Abteilung für Reaktorsicherheit und Strahlenschutz im schleswig-holsteinischen Energie- und Umweltministerium. Der 63-Jährige übernimmt das Amt am 1. November, wie die Süddeutsche Zeitung meldet. Vorgänger Dr. Dr. Jan Backmann war bereits im August als Abteilungsleiter für Verbraucherschutz in das Justizministerium gewechselt. Wasielewski war in dem Ministerium zuletzt stellvertretender Leiter der Abteilung für Energie, Klimaschutz und Technischen Umweltschutz. „Die Atomaufsicht unter Leitung von Herrn Dr. Wasielewski wird diesen Prozess (des Rückbaus der KKW, Anm. der Red.) weiterhin eng begleiten und streng darauf achten, dass der Schutz von Bevölkerung und Umwelt gewährleistet ist“ wird Umweltminister Albrecht (GRÜNE) zu der Personalie zitiert:

• DIE SÜDDEUTSCHE ZEITUNG

Noch gut ein Jahr lang soll Baden-Württembergs letztes Kernkraftwerk in Neckarwestheim am Netz bleiben. Doch Ende 2022 werde auch Block II in Neckarwestheim endgültig abgeschaltet, dann als letzter Atommeiler in ganz Deutschland. Unterdessen nehme laut eines Beitrags der Ludwigsburger Kreiszeitung der Rückbau von Neckarwestheim I Fahrt auf, zehn Jahre nach der Zwangsabschaltung nach dem Unfall von Fukushima. Der Abbau von GKN II könne voraussichtlich 2023 kurz nach der Abschaltung beginnen, die nötigen Anträge der EnBW liegen seit 2016 vor und sollen nächstes Jahr genehmigt werden. Etwa 15 Jahre später könnten dann beide Neckarwestheimer Meiler Geschichte sein. So lange würden allerdings auch das Reststoffbearbeitungszentrum und das Abfallzwischenlager benötigt, die am Standort des früheren Zellenkühlers entstanden sind:

LUDWIGSBURGER KREISZEITUNG

Bis 2035 soll das Kernkraftwerk in Grafenrheinfeld im Landkreis Schweinfurt komplett rückgebaut sein. Diie beiden Zwischenlager für radioaktive Abfälle werden jedoch noch länger betrieben. Dazu fand auf dem Gelände jetzt das Richtfest für ein neues, rund neun Millionen Euro teures Funktionsgebäude statt. In dem Gebäude sollen Mitarbeiter der bundeseigenen Gesellschaft für Zwischenlagerung (BGZ) die beiden Zwischenlager verwalten und betreiben. Bislang arbeiten laut BR rund 20 Personen der BGZ vor Ort in einem provisorischen Gebäude. Nach Fertigstellung sollen in dem neuen Gebäude rund 70 Menschen arbeiten:

BR24

Nach erfolgreich abgeschlossener Kraftwerksrevision wurde das Kernkraftwerk Isar 2 wieder mit dem Stromnetz verbunden. Es sei die letzte Revision vor der geplanten Einstellung des Leistungsbetriebs des Kraftwerks Ende 2022. Das aufwändige Schutzkonzept gegen Covid-19 für das im Kraftwerk tätige Personal habe sich dabei sehr gut bewährt, heißt es in einer Mitteilung des Betreibers Preussen Elektra, aus der der Redaktionsverbund Isar Donau Wald zitiert:

IDOWA

Die Zeit nimmt sich in einer Reportage des Themas Rückbau von Kernkraftwerken an und schildert den nunmehr bereits seit 30 Jahren laufenden Rückbau des KKW Greifswald, dessen Ende noch nicht in Sicht sei. Dabei lässt das Blatt u.a. den Liter des dortigen Rückbau-Projekts zu Wort kommen:

DIE ZEIT ONLINE (Bezahlinhalt)

Nach einem Zwischenfall in einem Kernkraftwerk im Süden Russlands ist ein Reaktorblock für Wartungsarbeiten vom Netz genommen worden, meldet der SPIEGEL. In dem Kraftwerk rund 120 Kilometer von der Stadt Rostow am Don entfernt solle Dampf aus einem defekten Rohr ausgetreten sein. Das teilte demnach der Betreiber Rosenergoatom im sozialen Netzwerk Telegram mit. Das Rohr sei allerdings Teil eines Kraftwerksystems, in dem kein radioaktiv belastetes Wasser fließe. Das Kernkraftwerk Rostow besteht aus insgesamt vier Blöcken und ist seit 2001 in Betrieb. Neben dem nun abgeschalteten Teil werde laut Betreiber noch ein weiterer Block seit September gewartet. Die beiden anderen Blöcke sind demnach planmäßig in Betrieb:

DER SPIEGEL

Großbritannien setzt im Kampf gegen den Klimawandel auf Kernenergie. Ein neues Nuklearkraftwerk solle laut eines Berichts der Tagesschau helfen, den CO2-Ausstoß des Landes zu reduzieren. Eine Genehmigung könne es bereits im kommenden Jahr geben. Die Regierung in London setze einem Zeitungsbericht zufolge auf Kernkraft, um ihre Klimaziele zu erreichen. Noch vor den Wahlen im Jahr 2024 solle im Rahmen ihrer Klima-Strategie die Finanzierung eines neuen Kernkraftwerks erfolgen, berichtete laut Tagesschau die Zeitung „The Telegraph“:

TAGESSCHAU

Während in vielen Ländern neue Kernkraftwerke geplant werden, etwa in Frankreich und Großbritannien, nimmt in Deutschland die Diskussion um die Kernenergie weiter an Fahrt auf. Keine der möglichen Regierungsparteien möchte laut FAZ den Ausstieg rückgängig machen, selbst die FDP habe diese Idee verworfen. Aus der Wirtschaft und der Wissenschaft mehren sich hingegen Appelle, über Laufzeitverlängerungen nachzudenken: wegen der steigenden Energiepreise, möglicher Versorgungsengpässe und der Dringlichkeit des Klimaschutzes, so das Blatt. Jetzt meldete sich eine weitere prominente Stimme zu Wort, der ehemalige Chef des weltgrößten Chemiekonzerns BASF, Jürgen Hambrecht, der auch Mitglied der Ethikkommission „Sichere Energieversorgung“ zum Atomausstieg war. „Der gleichzeitige Ausstieg aus Kohle und Atomkraft ist ein Fehler“, sagte er der Zeitung. „So vorzugehen kann zu einer Überforderung der Privathaushalte und der Wirtschaft führen, gefährdet Deutschlands Energiesicherheit und belastet die Wettbewerbsfähigkeit.“ Der Autor führt in seinem Artikel auch ein anderes ehemaliges Mitglied der Ethikkommission an, den Geowissenschaftler Reinhard Hüttl. Hüttl stellt mit Hinweis auf Äußerungen des Vorsitzenden der CDU Armin Laschet fest, dass es ein Fehler gewesen sei, erst aus der Kernenergie und dann aus der Kohle auszusteigen. Auch seien die wegfallenden Erzeugungskapazitäten nur schwer zu ersetzen. Er verweist darauf, dass man in Europa und international die Kernenergie möglicherweise brauche, um Wasserstoff und synthetische Kraftstoffe zu erzeugen und bedauert, dass sich Deutschland völlig aus der Diskussion um die Kernenergie verabschiede:

FRANKFURTER ALLGEMEINE (Bezahlinhalt)

Verschiedene Bürgerinitiativen haben der deutschen Politik einen Irrweg in der Klima- und Energiepolitik vorgeworfen und angesichts hoher Energiekosten eine Verlängerung der Kernkraft gefordert. In einem in Berlin vorgelegten Papier sprächen sie sich für ein „Kernkraftwerk-Moratorium“ aus, wie der Sender n-tv berichtet. Die Regelungen des Atomgesetzes zur Stilllegung von Kernkraftwerken müssten für die verbliebenen sechs Kernkraftwerke aufgehoben werden. Das Gesetz dürfe erst wieder in Kraft treten, wenn die wegfallende Strommenge durch Ersatzneubauten von Erneuerbaren Energien und Gaskraftwerken ersetzt worden sei, heißt es demnach in einem Papier der Initiativen EnergieVernunft und Vernunftkraft:

NTV

In einem offenen Brief, den die Zeitung WELT veröffentlichte, wenden sich laut Welt „führende internationale Experten“ an alle Deutschen: Deutschland drohe sein Klimaziel für 2030 zu verpassen, allen Mühen zum Trotz. Der Ausstieg aus der Atomkraft würde die Kohlenstoff-Emissionen nur noch weiter erhöhen. Dies müsse verhindert werden. Zu den Unterzeichnern zählen Wissenschaftler, Journalisten, Unternehmensvertreter, Politiker und Umweltaktvisten:

DIE WELT

Eine Gruppe von ehemaligen Ingenieuren des Weltraumunternehmens Space-X entwickelt die „weltweit erste mobile, emissionsfreie Energiequelle“, so der STERN. Es handele sich um einen Kernreaktor, der Strom in entlegene Gebiete bringen und schnell installiert werden könne. Mobile Reaktoren seien bereits seit einigen Jahren in Gespräch. Doug Bernauer, Gründer und CEO von Radiant, habe bereits zuvor daran gearbeitet, einen Mini-Reaktor im Auftrag von Space-X für eine Marskolonie zu entwickeln. Da es mit der Besiedelung des Mars noch dauere, könne eine mobile Energiequelle aber auch auf der Erde nutzbringend eingesetzt werden. Der Mikroreaktor inklusive der Stromerzeugungsanlage sei so klein, dass er mit dem Lkw, per Flugzeug oder mit dem Hubschrauber bewegt werden und auch an abgelegenen Orten dann vier Jahre lang praktisch wartungsfrei Strom liefern könne:

STERN

Auch Frankreich plant in eine neue Technologie kleinerer Kernkraftwerke zu investieren. Doch Experten bezweifeln, dass die Meiler ökologisch und wirtschaftlich sinnvoll seien, wie die Deutsche Welle meldet. Zwar wolle Frankreich seinen Nuklearstromanteil laut einem Gesetz bis 2035 von im Moment etwa 70 Prozent – einem weltweiten Rekord – auf 50 Prozent senken. Aber der französische Präsident Emmanuel Macron habe in Frage gestellt, ob das machbar sei. Zudem habe er nun angekündigt, in die Entwicklung kleiner Nuklearreaktoren zu investieren – um „mit bahnbrechenden Innovationen in dem Sektor voranzugehen“. Die zitierten Experten seien hingegen skeptisch, ob die sich noch in den Kinderschuhen befindende Technologie ökologisch und ökonomisch sinnvoll sei. Sie vermuten, dass sich hinter der Investitionsentscheidung andere Gründe verbergen. Die Aufrechterhaltung auch der militärischen Nutzung von Kernkraft könne das eigentliche Motiv sein:

DEUTSCHE WELLE

Auf dem Gelände des umstrittenen tschechischen Kernkraftwerks Dukovany hat nach einem Bericht des Gastro-Informationsdienstes Tageskarte erstmals eine Weinlese stattgefunden. Dabei kamen dem Bericht zufolge rund 700 Kilo Trauben der Sorten Rheinriesling und Sauvignon blanc zusammen, wie die Betreibergesellschaft CEZ mitteilte. Der Weinberg befindet sich knapp unterhalb der Kühltürme, aber außerhalb des umzäunten Sicherheitsbereichs des Meilers südwestlich von Brno (Brünn). Er könne von Touristen besichtigt werden, so Tageskarte:

TAGESKARTE

Die Presseschau in dieser Woche bietet eine Fülle von Beiträgen zum Stand der Rückbauprojekte einiger deutscher KKW und weitere lokale und nationale Meldungen. Ein weiterer Schwerpunkt der Nachrichtenlage in dieser Woche ist die anhaltende europäische Diskussion zur Zukunft der Kernkraft, zuletzt weiter befeuert durch Aussagen des französischen Präsidenten. Wir wünschen Ihnen gewinnbringende, interessante Lektüre.

Das vorletzte aktive Kernkraftwerk in Niedersachsen bereitet sich auf sein Ende vor: Die Vorbereitungen für den Rückbau des Kraftwerks Grohnde bei Hameln laufen laut eines Beitrags bei Stern.de auf Hochtouren. Noch warte der Betreiber PreussenElektra aber auf die Rückbaugenehmigung. Das sehr aufwendige Genehmigungsverfahren laufe bereits seit 2017. Das Kraftwerk soll Ende des Jahres nach 36 Jahren Leistungsbetrieb vom Netz gehen, dann produziert in Niedersachsen als einziges Kernkraftwerk nur noch das KKW Lingen Strom:

STERN

Ausführlich und mit Bildmaterial aus dem Werk beschäftigt sich auch die Hamburger Morgenpost mit dem KKW Grohnde und zitiert den künftigen Leiter des Rückbaus: „Der Rückbau eines Kernkraftwerks unterscheidet sich stark von dem Abriss anderer Industrieanlagen, weil wir es mit Gebäudeteilen zu tun haben, die im Austausch mit radioaktiven Stoffen stehen“, so der Mitarbeiter, der bereits seit fünf Jahren in die Planungen eingebunden sei. „Jedes einzelne Dübelloch, jede einzelne Fuge im Beton muss beim nuklearen Rückbau hinsichtlich einer möglichen Kontamination freigegeben werden“, sagt er. Der Beitrag beschäftigt sich auch mit den Problemen der Entsorgung des beim Rückbau anfallenden Abfalls, hier kommen auch Stimmen aus der lokalen Politik zu Wort:

HAMBURGER MORGENPOST

Aus Lingen meIdet der NDR einen Vorfall: Im Kernkraftwerk habe ein Mitarbeiter mit einem Fehlschnitt ein Wasserrohr durchtrennt, das zum Reaktorgebäude gehört. Da das Rohr sofort verschlossen wurde und leer war, läge laut Umweltministerium keine Gefahr für Personal und Umwelt vor:

NDR

Das Kernkraftwerk Isar 2 in Essenbach im Landkreis Landshut ist ein letztes Mal zur Revision heruntergefahren worden. Noch einmal gäbe es einen umfangreichen Check, bis da Werk Ende 2022 als eines der letzten Kernkraftwerke in Deutschland abgeschaltet wird. Der BR hat die Details:

BAYRISCHER RUNDFUNK

Bis ein Endlager für hochradioaktiven Müll in Betrieb geht, dauert es noch Jahrzehnte. Solange bleibe der Abfall in Zwischenlagern neben den Meilern. Am Kernkraftwerk Krümmel soll schwach- und mittelradioaktiver Müll in einer neuen, riesigen Halle untergebracht werden, bis er irgendwann ins Zwischenlager Schacht Konrad transportiert werden kann. Die Landeszeitung Lüneburg beschäftigt sich mit dem Stand der Arbeiten:

LANDESZEITUNG LÜNEBURG (Bezahlinhalt)

Im abgeschalteten und kernbrennstofffreien Block A des Kraftwerks Biblis musste am Reaktor-Rundlaufkran eine Baugruppe in der betrieblichen Steuerung gegen eine Ersatzbaugruppe gleichen Typs getauscht werden, weil es durch einen Fehler dieser Baugruppe des Krans wiederholt zum Ansprechen der Hupe an der Fernbedienung kam. Die Betreiberin des Kernkraftwerkes Biblis, die RWE Nuclear GmbH, habe laut eines Berichts des RheinMainVerlags dem hessischen Umweltministerium als zuständiger Aufsichtsbehörde das nachfolgende Ereignis gemeldet. Die Befunde hätten keinerlei radiologische Auswirkungen und es sei zu keiner Beeinträchtigung von anderen Systemen gekommen. Das Vorkommnis wurde demnach von der Betreiberin in die Kategorie N (= Normal) nach den deutschen Meldekriterien eingestuft:

RHEINMAIN VERLAG

Im französischen Kernkraftwerk Cattenom habe es laut Trier Volksfreund einen Zwischenfall gegeben. Wie der Betreiber, der Energiekonzern EDF demnach auf seiner Internetseite mitteilte, schaltete sich der Reaktor des Blocks 3 „gemäß den Sicherheits- und Schutzbestimmungen“ automatisch ab. Zu den Gründen, warum der Reaktor heruntergefahren wurde, teilte EDF nichts mit. Es seien Kontrollen und Diagnosen durchgeführt worden. Der Zwischenfall habe keine Auswirkungen auf die Sicherheit der Anlage und die Umwelt, heißt es bei EDF. Durch den Ausfall des dritten Reaktorblocks produzieren derzeit nur zwei Einheiten der Anlagen Strom. Block 2 sei derzeit wegen Wartungsarbeiten planmäßig außer Betrieb:

VOLKSFREUND

Die EU-Kommission wolle festlegen, wann Unternehmen klimafreundlich sind. Umstritten sei, was für Atom- und Gasmeiler gelten solle. Der Disput werde sich nach einer brisanten Entscheidung der Mitgliedstaaten bald zuspitzen, so die Süddeutsche Zeitung. Das Blatt beschäftigt sich deshalb mit der Frage, wie „grün“ Kernkraftwerke tatsächlich seien:

SÜDDEUTSCHE ZEITUNG

Das Handelsblatt gibt einen gesamteuropäischen Überblick zur aktuellen und zukünftig geplanten Nutzung von Kernkraft und schaut dabei nach Frankreich, Finnland, Schweden, Polen, Großbritannien, Italien, Spanien und die Türkei. Bis auf Spanien würden alle genannten Ländern mehr oder weniger intensiv an der Kernkraft festhalten, das Klimaschutzargument stehe dabei zumeist an erster Stelle:

HANDELSBLATT

Trotz des Ausbaus erneuerbarer Energien will sich Frankreich vorerst nicht von der Kernenergie trennen. Präsident Macron plane aktuell stattdessen in neuartige Kernkraftwerke zu investieren. Frankreich wolle nach den Vorstellungen des Präsidenten zum einen neue, kleine Kernkraftwerke (SMR) bauen, zum anderen sollen aber auch erneuerbare Energien ausgebaut werden. Dabei gehe es, wie n-tv kommentiert, um den Kampf gegen Klimawandel ebenso wie um den Schutz der heimischen Industrie und nicht zuletzt auch um die Strompreise. Selbst die französischen Grünen, so der Sender, schöben den früher vehement geforderten Atomausstieg inzwischen verbal weit in die Zukunft. „Niemand sagt, dass wir morgen die Atomkraftwerke runterfahren“, wird der grüne Präsidentschaftskandidat Yannick Jadot zitiert. Er rechne mit 20 Jahren bis zum Ausstieg. „Und wenn es fünf Jahre mehr sind, dann ist das eben so.“

N-TV

Klimaschutz klappe nur mit Kernkraft, behauptet ein Meinungsbeitrag, den das Magazin für politische Kultur Cicero als offenen Brief an die Organisation „Fridays for future“ veröffentlicht hat. Autor ist Prof. Dr.-Ing. Alfred Voß, der das Institut für Energiewirtschaft und Rationelle Energieanwendung der Universität Stuttgart leitete. Er war Mitglied der Enquete-Kommissionen „Schutz der Erdatmosphäre“ und „Nachhaltige Energieversorgung“ des Deutschen Bundestags:

CICERO

Alle zwei Jahre trifft sich die Gemeinschaft der Rettungs- und Erkundungsrobotik am Kernkraftwerk Zwentendorf an der Donau nahe Wien. In diesem Jahr sei laut eines Beitrags auf IDW Online auch das Team roboTHIx der Technischen Hochschule Ingolstadt vor Ort und erprobe beim dritten European Robotics Hackathon EnRicH, wie Roboter im Ernstfall Rettungskräfte unterstützen können. Die Aufgabe im nachgestellten Katastrophenfall des Hackathon seien komplex: Die Teams und ihre Roboter müssen Bereiche des AKWs auf Strahlung hin untersuchen und wichtige Bereiche mittels Laserscannern kartieren. Das Team roboTHIx nehme laut einer Mitteilung der Hochschule zum ersten Mal bei EnRicH teil: Studierende der Fakultät Elektro- und Informationstechnik bauten Roboter X1 in den vergangenen Monaten zusammen. Ausgestattet sei er mit zwei Motoren, einer 3D-Kamera, einem Laserscanner sowie einem Geigerzähler. X1 erstellt auf seiner Mission innerhalb von 30 Minuten eine Umgebungskarte des Kraftwerks, in welcher die Strahlungsquellen eingezeichnet seien:

NACHRICHTEN IDW

 

Unsere Presseschau in dieser Woche bietet einige interessante Beiträge, wobei ein Trend zur Diskussion zur Renaissance der Kernkraft auch in dieser Woche klar auszumachen ist. Besonders aus Italien kommt hier ein weiterer Impuls. Das Thema Gorleben beleuchten wir mit einem Sachbericht und einem Meinungsbeitrag. Sie finden auch Beiträge zum Rückbau in Deutschland, neben Italien blicken wir auch in die Türkei, nach Frankreich und Polen. Wir wünschen gewinnbringende Lektüre.

Im Kernkraftwerk Brokdorf ist eine Fehlfunktion im Not-Nebenkühlwassersystem festgestellt worden. Im Rahmen routinemäßig geplanter Arbeiten hatte die Preussen-Elektra-Betreibergesellschaft in einem von zwei Strängen des Systems einen Schieber manuell geschlossen. Bei erneuter Betätigung zum Öffnen des Schiebers wurde festgestellt, dass der Schieber nicht öffnete, obwohl das Antriebsgestänge betätigt wurde. Die Reaktorsicherheitsbehörde hat zur Ursachenklärung und zur Festlegung von Instandsetzungsmaßnahmen Sachverständige hinzugezogen, teilte das Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt, Natur und Digitalisierung des Landes Schleswig-Holstein laut des Branchendienstes IWR mit. Das KKW Brokdorf wird laut Atomgesetz spätestens Ende 2021 keinen Strom mehr produzieren:

IWR

Das Kernkraftwerk Isar 2 in Niederbayern wird zur letzten Kraftwerksrevision vor Ende seines Leistungsbetriebs vom Strom­netz getrennt und heruntergefahren. Im Rahmen der Revision werden neue Brennelemente eingesetzt und um­fangreiche Prüfungen und Instandhaltungsmaßnahmen durchgeführt. Das habe der Betreiber PreussenElektra mitgeteilt. Neben einer Vielzahl routinemä­ßiger Prüfungen, Inspektionen, Wartungen und Instandsetzungs-Arbeiten werden 48 der insgesamt 193 Brennelemente durch neue ersetzt. „Diese Revision ist für uns natürlich etwas Be­sonderes“, erklärt Standortleiter Carsten Müller gegenüber dem BR: „Zum letzten Mal werden wir in unserem KKI 2 einen Brennelementwechsel durchführen und die Anlage auf Herz und Nieren prüfen, bevor wir sie voraussichtlich Mitte Oktober ein letztes Mal mit dem Stromnetz verbinden werden.“ Für das am Stand­ort tätige Personal bestehe ein umfangreiches Schutzkonzept gegen Infektionen durch das Coronavirus, das im Einvernehmen mit dem Gesundheitsamt Landshut umgesetzt werde:

BR

Das Erkundungsbergwerk Gorleben wird endgültig geschlossen. Einen entsprechenden Auftrag habe laut eines Berichts des NDR das Bundesumweltministerium der Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) erteilt. Ein Sprecher des Bundesumweltministeriums sagte demnach, es sei keine Möglichkeit für eine wirtschaftliche Nachnutzung des Bergwerks gefunden worden. Das BGE habe daher die komplette Stilllegung vorgeschlagen, das Ministerium habe dem zugestimmt. „Das Kapitel Endlager Gorleben wird ab dem heutigen Tag geschlossen“, zitiert der Sender Umweltstaatssekretär Jochen Flasbarth in Gorleben (Landkreis Lüchow-Dannenberg). Niedersachsens Umweltminister Olaf Lies (SPD) betonte demnach: „Ab heute gibt es keine Hintertür mehr.“ Das Thema Endlager Gorleben sei endgültig beendet. Im September 2020 hatte die BGE mitgeteilt, dass große Teile Deutschlands für ein Atomendlager nach geologischen Kriterien grundsätzlich geeignet seien. Gorleben wurde seinerzeit überraschend von der Endlagersuche ausgeschlossen. Als Grund wurden geologische Mängel genannt:

NDR

Die FAZ beschäftigt sich in einem Meinungsbeitrag zum selben Thema: Gorleben sei nicht deshalb als Endlager ungeeignet, weil die Bundesgesellschaft für Endlagerung vor einem Jahr eine entsprechende Expertise abgegeben habe. Das erste Gutachten der Gesellschaft, die einen neuen Standort für ein Endlager suchen soll, passe seine Schlussfolgerungen nur an die politische Lage an. Etliche andere mögliche Standorte seien ähnlich „ungünstig“ wie Gorleben, blieben aber im Rennen. Dass das Erkundungsbergwerk im Wendland geschlossen und wieder aufgefüllt werde, geschehe einzig und allein, um „Gras über einen jahrzehntelangen Streit wachsen“ zu lassen:

FAZ

Teile stillgelegter Kernkraftwerke können in Deutschland wieder verwendet werden. Umweltverbände fordern ein Verbot dieser Praxis, auch im Hinblick auf das KKW Fessenheim, wo eine Recyclinganlage geplant ist. Die Pläne Frankreichs, in Fessenheim ein Recyclingzentrum für Schrott von stillgelegten Atomkraftwerken zu bauen, bereiten Politikern, Bürgerinitiativen und Behörden in Südbaden große Sorgen und die französische Seite müsse laut Badischer Zeitung dafür viel Kritik einstecken. Noch sei das Recycling von Schrott aus Kernkraftwerken in Frankreich gesetzlich gar nicht erlaubt. In Deutschland werde das allerdings längst praktiziert. Der BUND-Regionalverband Südlicher Oberrhein und die Anti-Atom-Gruppe Freiburg fordern nun in einer Petition den Bundestag auf, dies in Deutschland zu stoppen:

BADISCHE ZEITUNG (Bezahlinhalt)

Die 6 deutschen Kernkraftwerke zunächst weiterlaufen zu lassen, würde von 2023 an eine jährliche Einsparung von 90 Mio. Tonnen CO2 ermöglichen. Das wäre nach Meinung des Essener Lokalportals MyHeimat ein konkretes und sofort wirksames Klimaschutzprogramm. Die deutsche Abkehr von Atomkraft laufe der weltweit herrschenden Tendenz total zuwider. Zwar hätten aus unterschiedlichen Gründen auch Italien, die Schweiz, Litauen und Kasachstan der Atomindustrie den Rücken gekehrt, doch wollen laut der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA 28 Staaten neu einsteigen, darunter Bangladesch, Nigeria und Saudi-Arabien. Rund um den Globus sind in 33 Ländern an die 400 Kernkraftwerke in Betrieb, in dreizehn Staaten würden neue gebaut, so in Großbritannien, Finnland und der Slowakei:

MYHEIMAT.DE

Obwohl der Ausstieg aus der Atomkraft beschlossen ist, komme immer wieder die Diskussion auf, inwiefern Kernkraftwerke dem Klima nicht doch zugutekommen könnten. Fakt sei, so Deutschlandfunk Nova, dass Atomkraftwerke die deutschlandweiten CO2-Emissionen reduzieren könnten. Der Sender hat sich im Vorfeld der Bundestagswahl mit den Positionen der Parteien zu dieser Frage beschäftigt. Sein Fazit: Die Verlängerung der Laufzeit von Atomkraftwerken zu fordern, könne je nach Sichtweise als Ausrede angesehen werden, sich nicht konsequent genug um die Energiewende zu kümmern. Auch scheine es bei der sehr geringen Akzeptanz der Kernenergie in Deutschland aktuell sowieso undenkbar, dass sie eine Renaissance erlebe:

DEUTSCHLANDFUNK NOVA

Die Welt berichtet von der letzten großen Friday-for-Future-Demonstration vor der Bundestagswahl. In Berlin sei dabei eine Kernkraft-Aktivistin tätlich angegriffen und ihr die mitgeführten Pro-Kernkraft-Plakate entrissen worden. Es handele sich bei der Frau um eine Demonstrantin, die sich seit Jahren im Kampf gegen den Klimawandel für Kernkraft ausspräche und auf Demonstrationen gehe. Ihr Motto laute: „Aus Liebe zur Natur für Kernkraft“. Sie engagiere sich in der Gruppe „Mothers for Nuclear Deutschland – Österreich – Schweiz“, einem Zusammenschluss von Müttern, die sich für Kernenergie aussprechen. Die Organisation stammt ursprünglich aus den USA, wo sie von zwei Mitarbeiterinnen eines Kernkraftwerks gegründet wurde:

WELT

Die Bundesregierung in Berlin fürchte zwar erhebliche Umweltschäden durch einen möglichen Reaktorunfall neuer Kraftwerke im Nachbarland, habe aber eine Einflussnahme verschlafen, so die Ostsee-Zeitung. Grüne und Umweltschützer schlügen Alarm, bei einem möglichen Unglück wäre MV besonders betroffen, Ministerpräsidentin Schwesig fordere deutliche Korrekturen:

OSTSEE-ZEITUNG (Bezahlinhalt)

Die Türkei rechne damit, dass ihr erster Kernreaktor im Kraftwerk „Akkuyu“ im Mai 2023 fertiggestellt sein werde. Dies sagte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan laut des Nahost-Thinktanks mena-watch, der sich auf einen Beitrag von „Israel Defense“ beruft, bei einem Besuch in der Stadt Mersin, wo der erste Kernkraftwerk des Landes gebaut wird. Erdogan sagte demnach, dass 3.000 russische und 10.000 türkische Arbeiter am Bau der Anlage beteiligt seien, und betonte, wie wichtig es sei, den Bau im Jahr 2023, dem hundertsten Jahrestag der Gründung der türkischen Republik, fertigzustellen. Ein Abkommen mit Russland über den Bau des Kernkraftwerks wurde bereits 2010 unterzeichnet. Der Reaktor soll von der Firma Akkuyu Nukleer betrieben werden, die sich zu 99% im Besitz des russischen Kernkraftwerksbetreibers Rosatom befindet. Der Reaktor wird aus vier Blöcken mit einer Kapazität von jeweils 1.200 Megawatt bestehen:

MENA-WATCH

In einer Videokonferenz zu Italiens Strategie gegen den Klimawandel öffnete Roberto Cingolani laut der Tagesschau überraschend eine Tür für die Kernkraft. Der Physiker mit der offiziellen Amtsbezeichnung Minister für den ökologischen Umbau mochte nicht ausschließen, dass die Kernenergie nach Italien zurückkehrt – in Form von Kernreaktoren der sogenannten vierten Generation. In Reaktoren der vierten Generation ist eine Kernschmelze, der größtmögliche Atomunfall, physikalisch ausgeschlossen. „Wenn sich in einem bestimmten Moment herausstellt, dass diese Reaktoren nur wenig radioaktiven Müll verursachen, dass die Sicherheit hoch und die Kosten pro Megawatt niedrig sind – dann ist es verrückt, diese Technologie nicht in Erwägung zu ziehen“, sagte Cingolani laut Tagesschau dazu. Der nachgeschobene Hinweis Cingolanis, noch sei die Technologie nicht ausreichend erforscht und aktuell stünde keine Entscheidung an, nutze wenig: Italien diskutiere seitdem, ob auch Kernkraftwerke Teil der Strategie im Kampf gegen die Klimawende sein können:

TAGESSCHAU

Das vorherrschende Thema unserer Auswahl an lesenswerten Artikeln in dieser Woche ist die erneut lauter werdende Diskussion über das Festhalten an der Kernkraft angesichts ihrer Bedeutung für die Erreichung der Klimaziele, die gleich in mehreren Beiträgen aus unterschiedlichen Perspektiven diskutiert und beleuchtet wird. Auch der Energiebedarf der deutschen Stahlindustrie und deren möglicher Hinwendung zu Frankreich, um die dortige Kernenergie nutzen zu können, ist eine Facette dieser Thematik. Aus den deutschen Anrainerstaaten wird zudem gleich über mehrere Neubauprojekte für KKW verschiedener Bauarten berichtet. Abgerundet wird unsere Auswahl durch eine interessante Betrachtung des Energiebedarfs der Kryptowährung Bitcoin, die die Kapazität gleich mehrerer KKW voll ausschöpfen würde.

Vor dem Kernkraftwerk in Gundremmingen demonstrierte nach einem Bericht des BR erneut der Verein Nuklearia für den Erhalt der Kerntechnik. Es sei die letzte Station einer Reihe von Veranstaltungen in ganz Deutschland. In Heilbronn, Landshut, Hameln oder Brokdorf seien die Mitglieder der Initiative schon aktiv gewesen, ihre Botschaft verkünden sie auf großen Schildern und Fahnen: „Kernenergie – ja bitte“ oder „Atomaustieg – nein danke“. Der BR hält die Proteste unter Verweis auf den erfolgten, nicht umkehrbaren Ausstieg aus der Kernenergie in Deutschland für aussichtslos, die Befürworter berufen sich auf substantielle positive Auswirkungen auf den Klimaschutz:

BAYERISCHER RUNDFUNK

Ebenfalls von einer Pre-Kernkraft-Demonstration in Brüssel berichtet das Grenzecho. Es habe eine Protestkundgebung am Brüsseler Zentralbahnhof für den Erhalt der Kernenergie gegeben. Die Polizei sprach demnach von etwa 200 Teilnehmern auf dem Höhepunkt der Veranstaltung. Nach Ansicht der Demoteilnehmer sei die Kernenergie als Antwort auf die globale Erwärmung notwendig. Es versammelten sich laut Grenzecho Demoteilnehmer aus verschiedenen Ländern. Die Redner erläuterten die Situation in ihren jeweiligen Ländern:

GRENZECHO (Bezahlinhalt)

Auch der SPIEGEL beschäftigt sich in einem Podcast mit der Diskussion, ob Kernkraft eine starke Relevanz für die Bewältigung des Klimawandels darstellen könne. Die Kernfrage sei, ob man eine Risikotechnologie vom Netz nehmen solle, die klimafreundlichen Strom produziere. Gäste des Podcasts sind Heila Beyme von Anti Atom Berlin, Rainer Klute vom Verein Nuklearia und Philip Bethge, Redakteur im Wissenschaftsressort des SPIEGEL, die das Thema erörtern:

SPIEGEL

Die Zukunft der Stahlindustrie in Deutschland sei aufgrund Unsicherheiten in der Energieversorgung stark gefährdet, so laut WELT Karl-Ulrich Köhler, Vorstandsvorsitzender der Stahl-Holding Saar (SHS), zu der die Dillinger Hütte und Saarstahl gehören. „Die Standortfrage wird sich in den kommenden Jahren stellen“, sagte der Manager demnach vor der Wirtschaftspublizistischen Vereinigung Düsseldorf (WPV). Hintergrund seien die Klimaziele der Politik und die notwendige Umstellung der Produktion von Koks und Kohle auf eine strombasierte Metallurgie. Dabei kämen sogenannte Direktreduktionsanlagen und Elektrolichtbogenöfen zum Einsatz. Die saarländische Stahlindustrie orientiere sich daher jetzt in Richtung Ausland. So habe SHS kürzlich Werke in Frankreich vom Konkurrenten Liberty Steel übernommen. Sie sollen Dreh- und Angelpunkt für die Produktion von grünem Stahl werden. Die dortigen Elektrolichtbogenöfen ermöglichen die Produktion von Spitzenstahl mit einer CO2-neutralen Bilanz. Der notwendige Strom komme aus den französischen Kernkraftwerken. In Deutschland hingegen würden Kapazitäten abgebaut werden:

WELT

Polen will baldmöglichst aus der Kohleverstromung aussteigen, dafür wolle das Land nun massiv auf Kernenergie setzen. Unweit der Ostsee sollen deshalb in den kommenden Jahren zwei neue Kernkraftwerke gebaut werden. In Deutschland bereiten die Pläne laut des Senders n-tv Unbehagen, ein Unfall, so diverse Stimmen, könnte auch für die Nachbarländer und besonders Deutschland schwere Folgen haben. Der Beitrag fasst den Sachstand zusammen und lässt Gegner der Vorhaben und Vertreter der deutschen Politik zu Wort kommen:

N-TV

Auch die BILD blickt nach Polen: Demnach planen die Milliardäre Michał Sołowow (laut „Forbes“ mit einem Vermögen von rund
3,5 Milliarden Euro der reichste Mann Polens) und Zygmunt Solorz-Żak, schon 2027 das erste privat betriebene Kernkraftwerk Polens ans Netz gehen lassen zu wollen. Beide hätten per Twitter bekanntgegeben, dafür ein Joint Venture gegründet zu haben. Gebaut werden solle das Werk in Zentralpolen, rund 100 Kilometer östlich von Wrocław und auf halbem Wege nach Łódź. Geplant seien kleine Reaktoren auf Basis der „Small Modular Reactors“-Technologie (SMR). Der Plan der Milliardäre stehe nicht in Konkurrenz zu den staatlichen Plänen zum Bau weiterer KKW. „SMR werden große staatliche Energieträger nicht ersetzen, aber sie können sie perfekt ergänzen und beitragen, den Mangel an Kapazität im Energiesystem zu überwinden, der durch die Stilllegung weiterer Kohlekraftwerke und die steigende Nachfrage nach Strom entsteht“, zitiert das Blatt den Chef des polnischen Energieunternehmens „Ze Pak“:

BILD

Der Gründer des Software-Riesen Microsoft Bill Gates baue laut eines Berichts des Finanzportals Börse Express zusammen mit dem bekannten Investor Warren Buffett ein Kernkraftwerk. Auf dem Gelände eines stillgelegten Kohlekraftwerks im US-Bundesstaat Wyoming entstehe ein Mini-Kernkraftwerk der neuesten Generation. Gebaut wird es von Terrapower, einem von Bill Gates gegründeten Start-up, und Pacificorp, einem Energieunternehmen von Warren Buffett. An Kernenergie führe als Säule einer wirtschaftlichen, umweltverträglichen, wettbewerbsfähigen Energieversorgung kein Weg vorbei, so die Initiatoren. Im vergangenen Jahr waren 442 Reaktoren in 33 Ländern rund um den Globus in Betrieb, die zusammen eine Leistung von 391 Gigawatt erbrachten. Aktuell befinden sich 53 weitere Kernkraftwerke in Bau, vorwiegend im asiatischen Raum, die dieser Bilanz weitere 56 Gigawatt hinzufügen werden. In Planung sind insgesamt 108 neue Kraftwerke. Allein China plant den Neubau von 44 Meilern:

BOERSE-EXPRESS

In einem Kernkraftwerk in Tschechien ist einer der vier Reaktorblöcke außerplanmäßig heruntergefahren worden, berichtet der Deutschlandfunk. Grund seien Probleme mit einer Kühlpumpe, die nun genauer untersucht würden, sagte demnach ein Kraftwerkssprecher der Deutschen Presse-Agentur. Der betroffene Block im Werk Dukovany werde innerhalb weniger Tage wieder ans Netz gehen können. Umweltschützer halten die mehr als 30 Jahre alte Anlage für veraltet. Die tschechische Regierung will den Anteil der Atomenergie bei der Stromgewinnung mit dem Bau neuer Kernreaktoren ausbauen:

DEUTSCHLANDFUNK

Das Kernkraftwerk Beznau im Schweizer Kanton Aargau darf seinen Block 2 nach einer über fünfwöchigen Revision wieder anfahren. Wie der SRF berichtet, habe die Atomaufsichtsbehörde Ensi der AKW-Betreiberin Axpo nach einer Schlussinspektion die Erlaubnis dafür erteilt. Beznau 2 war am 6. August heruntergefahren worden. Der Brennelementwechsel und die weiteren gesetzlich erforderlichen Arbeiten seien vorschriftsgemäss durchgeführt worden, teilte das Eidgenössische Nuklearsicherheitsinspektorat auf seiner Website mit. Es lägen keine Hinweise vor, die einen sicheren Leistungsbetrieb in Frage stellten:

SRF

Das Schweizer Nachrichtenportal Bluewin beruft sich auf einen Beitrag der New York Times und findet einen Vergleich, um den Energiebedarf der Kryptowährung Bitcoin zu erläutern: Nach einer neuen Analyse zeige sich erneut der enormen Stromverbrauch von Bitcoin. Die Kryptowährung benötige im Jahr 91 Terawattstunden, was rund 0,5 Prozent des weltweiten Strombedarfs entspräche und den siebenfachen Verbrauch des Tech-Unternehmen Google darstelle. Das stärkste Schweizer Kernkraftwerk in Leibstadt, so Bluewin, erzeuge rund 9 Terawattstunden im Jahr, die gesamte Schweiz verbrauche jährlich um die 56 Terawattstunden. Man bräuchte also 10 KKW wie Leibstadt, um Bitcoin zu betreiben:

BLUE NEWS

Der Rückbau deutscher KKW ist diese Woche nur in geringem Umfang Gegenstand relevanter Berichterstattung, dafür ist die Diskussion pro und contra der Nutzung von Kernkraft im Rahmen der zukünftigen, CO2-neutralen und nachhaltigen Energieversorgung im Fokus von gleich drei Beiträgen: Ein Bericht beschäftigt sich mit einer Pro-Demonstration, n-tv mit der Sicht der Finanzwirtschaft auf Kernkraft als nachhaltiges Anlageobjekt, und die FAZ bietet dazu die Ergebnisse eine Umfrage an. Dazu schauen wir international nach Russland, Japan und – besonders interessant – auf die LEU Bank in Kasachstan.

Beim Helmholtz-Forschungszentrum in Geesthacht (Kreis Herzogtum Lauenburg)in der Nähe des KKW Krümmel ist eine Lagerhalle in Brand geraten, berichtet der NDR. In der ca. 300 Quadratmeter großem Halle wurden nach Angaben der Feuerwehr unter anderem Gasflaschen und Chemikalien gelagert. Die Feuerwehr war im Großeinsatz, unterstützt u.a. von der Werksfeuerwehr des Kernkraftwerks:

NDR

Bei einer Demonstration vor dem Kernkraftwerk Neckarwestheim ist jetzt nicht das sofortige Abschalten von Block II gefordert worden, sondern stattdessen der Erhalt der Kernkraft. Aktivisten des Vereins Nuklearia wollen verhindern, dass Block II wie geplant Ende 2022 vom Netz gehen soll. Sie forderten laut der Ludwigsburger Kreiszeitung ein „Moratorium gegen die Verschrottung“, um die Chance für eine Wiederaufnahme des Betriebs zu erhalten. Das Ziel der Akteure, die derzeit quer durch die Republik mit Pro-Kernkraft-Demos unterwegs seien und im September eine Großdemo in Brüssel planen, sei es, die Nutzung von Kernkkraft zur Stromerzeugung wieder auf die Agenda zu bringen. Schlussendlich, so das Blatt, gehe es ihnen um den „Ausstieg aus dem Ausstieg“, also um den Wiedereinstieg in die Kernenergie-Nutzung:

LUDWIGSBURGER KREISZEITUNG

Auch beim Rückbau des KKW Biblis fällt so gering strahlender Bauschutt an, dass er als normaler Abfall entsorgt werden kann. Ein Teil davon, sogenanntes freigemessenes Abrissmaterial, soll auf der Mülldeponie des Kreises Groß-Gerau in Büttelborn abgelagert und recycelt werden, so die FAZ. Doch Bürgerinitiativen und Umweltverbände protestierten nun dagegen, auch der Deponiebetreiber wolle den freigemessenen Abfall nicht im Lager Büttelborn haben. Nach einem Treffen von Bürgern mit Vertretern der Politik, der Umweltverbände und Fachleuten fiel laut FAZ nun eine Entscheidung: Der Abrissmüll solle dort bleiben, wo er anfällt, nämlich auf dem derzeitigen Kraftwerksgelände in Biblis, eingehaust in einem der Kühltürme:

FAZ (Bezahlinhalt)

Nachhaltige Finanzanlagen werden bei Anlegern immer beliebter, so der Sender n-tv. Die EU-Kommission streite darüber, ob auch Kernenergie als nachhaltig gelten soll. Die deutsche Fondsbranche sei zu diesem Thema ebenfalls uneins. Die Nutzung von Kernkraft zur Stromerzeugung ist unter Nachhaltigkeitsaspekten umstritten. Die einen verweisen auf den geringen Ausstoß von Kohlendioxid bei der Spaltung von Uran, die anderen auf die damit einhergehenden Risiken bei Unfällen sowie die ungelöste Frage nach der Endlagerung von Atommüll. Die EU-Kommission hat in ihrer Taxonomie für nachhaltige Geldanlagen die Entscheidung über die Frage, ob Atomkraft als nachhaltig definiert werden soll, bisher ausgeklammert und plane, dazu im Herbst die entsprechenden Detailregeln in Form eines delegierten Rechtsakts vorzulegen. Auch hierzulande gäbe es laut n-tv ein „Atom-Spaltung“ innerhalb der Fondsbranche. Dies zeige ein offener Brief des Forums nachhaltige Geldanlage (FNG), in dem sich über 200 Mitglieder nach eigenen Angaben „für mehr Nachhaltigkeit in der Finanzwirtschaft einsetzen“. Zu den FNG-Mitgliedern zählen den Angaben zufolge Banken, Kapitalgesellschaften, Ratingagenturen, Finanzberatungen, wissenschaftliche Einrichtungen und Privatpersonen. Kürzlich habe das FNG einen Brief an die EU-Kommission verschickt, in dem es sich gegen „eine Kategorisierung von Kernkraft als nachhaltige Wirtschaftsaktivität“ in der EU-Regulierung wende. Der Brief habe knapp 50 Unterzeichner, darunter die deutschen Branchengrößen Deka Investments und Union Investment, nicht jedoch die ebenfalls bedeutenden DWS (eine Tochter der Deutsche Bank) und Allianz Global Investors:

N-TV

Die FAZ berichtet zum selben Thema von einer Umfrage, die „Finanzwende Recherche“, die sich als gemeinnützige GmbH der gleichnamigen Bürgerbewegung um Verbraucherschutz, Bildung und Forschung kümmere, unter 1009 Bundesbürgern in Auftrag gegeben habe. 82 Prozent waren demnach der Meinung, dass eine Geldanlage, bei der Geld auch in Kernkraft angelegt wird, nicht als nachhaltig eingestuft werden könne. Gegenteiliger Ansicht waren 15 Prozent: Sie betrachten solche Geldanlagen als nachhaltig. Die restlichen drei Prozent hatten dazu keine Meinung:

FAZ

Eine Spezialeinheit übt aktuell an der nuklearen Anlage Cattenom unmittelbar hinter der deutsch-französischen Grenze unter anderem, wie Wasser- und Stromleitungen unter Extrembedingungen so schnell wie möglich wiederhergestellt werden. Zum dritten Mal probe diese schnelle nukleare Eingreiftruppe (Farn) den Ernstfall im grenznahen Kernkraftwerk. Diese Spezialeinheit wurde in Frankreich als Reaktion auf den Unfall in Fukushima gegründet. Sie soll in der Lage sein, innerhalb von maximal 24 Stunden die Versorgung mit Wasser, Luft und Strom wiederherzustellen – egal, unter welchen Bedingungen. Dafür verfüge sie über spezielle Ausrüstung wie Boote oder einen Puma-Helikopter, um Material wie zum Beispiel Stromaggregate über mehrere Kilometer hinweg zu transportieren. Die Saarbrücker Zeitung berichtet:

SAARBRÜCKER ZEITUNG

Wegen massiver Waldbrände in Russland haben die Behörden nach einem Bericht der NZZ auch in der Stadt Sarow mit dem nationalen atomaren Forschungszentrum den Ausnahmezustand verhängt. Der Schritt sei notwendig geworden, weil sich das Feuer im Gebiet von Nischni Nowgorod ausbreite und so zusätzliche Kräfte zur Löschung der Brände mobilisiert werden können, teilte die Verwaltung der abgeschirmten Stadt mit. In Sarow liegt Russlands Kernforschungszentrum. Auch in vielen anderen Regionen seien Ortschaften durch die Feuer bedroht:

NEUE ZÜRCHER ZEITUNG

In Kasachstan fanden bis 1989 mehr als 450 Atombombenexplosionen statt. Nach der Schließung des Testgeländes Semipalatinsk vor 30 Jahren setzt sich das Land heute für eine atomwaffenfreie Welt ein und exportiert gleichzeitig große Mengen Uran. Das Land, so der Deutschlandfunk Kultur in einem ausführlichen Feature, verfügte Anfang der 90er über das viertgrößte Nuklearwaffen-Arsenal der Welt. Die Regierung ließ hunderte Kilo hoch angereichertes Uran in die USA fliegen, mehr als 1000 nukleare Sprengköpfe wurden nach Russland gebracht und 1996 erklärte sich Kasachstan für atomwaffenfrei. Bis das Gelände von allen Überresten der Atomtests gesäubert war, dauere es aber bis 2012. Heute werde vor allem die friedliche Nutzung der Kernkraft in den Vordergrund gestellt. Auch hier gäbe es eine lange Geschichte: Kasachstan versorge alle Kernkraftwerke der Sowjetunion mit Brennstoff und sorge somit für billigen Strom in vielen Ländern. In Kasachstan befinde sich auch die sog. LEU Bank, das weltweit erste Vorratslager für schwach angereichertes Uran. LEU stehe für Low Enriched Uranium. Bis zu 90 Tonnen schwach angereichertes Uran würden hier ständig auf Abruf gelagert, genug Brennstoff, um eine mittelgroße Stadt drei Jahre lang mit Strom und Wärme versorgen zu können. Idee dieses Projektes sei es, den für Leichtwasserreaktoren notwendigen angereicherten Brennstoff ständig zu bevorraten, sodass für Mitgliedsstaaten der Internationalen Atomenergie-Organisation IAEA keine Lieferengpässe entstehen:

DEUTSCHLANDFUNK

Die Firma, die das japanische Kernkraftwerk Fukushima Daiichi betreibt, wolle laut eines Berichts der ZEIT mehr als eine Million Tonnen aufbereitetes Wasser im Meer entsorgen. Hierfür solle eine ein Kilometer lange Leitung unter dem Meeresgrund gebaut werden, wie das Unternehmen Tepco demnach mitteilte. Den Angaben zufolge solle bis Mitte März 2022 mit dem Bau begonnen werden. Zuvor sollen noch Machbarkeitsstudien und die Genehmigung der Regierung abgewartet werden:

ZEIT

Herzlich willkommen zur neuesten Presseschau, die in dieser Woche erneut lesenswerte Themen aus dem In- und besonders dem Ausland umfasst, darunter aus dem belgischen Doel, dem Schweizer Bednau und mit einer kuriosen Geschichte aus Taiwan. Bemerkenswert ist der Artikel von Heise zur Rolle der Kernkraft zur Erreichung der Klimaziele, lesenswert ist auch der Meinungsbeitrag aus der ZEIT, den Sie am Ende unseres Angebots finden.

Das Niedersächsische Ministerium für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz als die zuständige atomrechtliche Aufsichts- und Genehmigungsbehörde wurde von der Betreiberin des Kernkraftwerks Emsland fristgerecht über ein Ereignis gemäß Atomrechtlicher Sicherheitsbeauftragten- und Meldeverordnung (AtSMV) informiert. Hiernach ist ein Schaden, insbesondere Riss, Verformung oder Unterschreitung der Sollwanddicke an einer Einrichtung des Sicherheitssystems meldepflichtig. In diesem Fall sei an der Absperrarmatur in der Messleitung zu einer von insgesamt drei Druckluftflaschen des Notstromdieselmotors das Einschraubgewinde abgerissen, so dass die angeschlossene Druckluftflasche entleert wurde. Die Armatur wurde getauscht und die Druckluftflasche wieder gefüllt. Die Verfügbarkeit des Notstromdieselmotors war mit den verbliebenen zwei Druckluftflascheninhalten durchgehend gewährleistet, so das Ministerium auf seiner Website:

NIEDERSÄCHSISCHES UMWELTMINISTERIUM

Der Rückbau des Kernkraftwerks Isar 1 verlaufe nach Plan. Isar 2 werde nach einer letzten Revision im Dezember 2022 vom Netz genommen. Das teilte der Betreiber laut der Passauer Neuen Presse auf ihrem Online-Portal PNP.de kürzlich bei einer Pressekonferenz vor Ort mit. Außerdem gab es einen Überblick über das Covid-19-Geschehen am Standort sowie einen Ausblick auf die kernkraftunabhängige neue Gasversorgung am Kraftwerk Isar. Nach aktuellem Planungsstand gehe der Rückbau noch bis 2032, der konventionelle Abriss der Gebäudehüllen erfolge aber zusammen mit KKI 2 ab 2037:

PASSAUER NEUE PRESSE

Die Ermittlungen zur Sabotage im belgischen Kernkraftwerk Doel 4 im August 2014 seien laut des Nachrichtenportals Grenzecho nun abgeschlossen. Der Untersuchungsrichter habe jedoch niemanden formell unter Verdacht gestellt. Dies bestätigt laut Grenzecho die föderale Staatsanwaltschaft gegenüber der Zeitung „De Tijd“. Es bleibe ein Rätsel, wer der Täter war und was seine Motive waren. Es bestand nie ein nukleares Risiko, aber der Schaden belief sich auf mehr als 100 Millionen Euro. Am 5. August 2014 kam es zur automatischen Abschaltung von Doel-4 nach einem schweren Turbinenschaden durch Überhitzung, nachdem ein Unbekannter rund 65.000 Liter Öl der Turbine hatte auslaufen lassen:

GRENZECHO (Bezahlinhalt)

Block 2 des Schweizer Kernkraftwerks Beznau wird laut Nau.ch in den kommenden etwas mehr als fünf Wochen vom Stromnetz genommen. Grund seien die Revisionsarbeiten, wie die Betreibergesellschaft Axpo mitteilte. Beim Herunterfahren der Anlage werde über dem Maschinenhaus, dem nicht-nuklearen Teil der Anlage, Wasserdampf sichtbar. Es bestehe aber keine Gefährdung von Mensch und Umwelt, schreibt die Axpo weiter. Die Schwerpunkte der Revision umfassen Instandhaltungsarbeiten, wiederkehrende Prüfungen und Inspektionen sowie die Inbetriebnahme von neuen Systemen und Komponenten. Zudem würden wie üblich integrale Systemtests durchgeführt. Von den insgesamt 121 Brennelementen werden 20 durch neue ersetzt:

NAU.CH

Im Kernkraftwerk Kuosheng in Taiwan sei es laut der österreichischen Kronen Zeitung zu einer Notabschaltung gekommen, die offenbar durch eine Panne beim Putzen des Kontrollraumes ausgelöst wurde. Beim Verrücken eines Sessels soll demnach das Reinigungspersonal versehentlich einen Schalter gedrückt haben, der einen Ventilverschluss auslöste, woraufhin die Dampfturbine abgeschaltet und die Notabschaltung eingeleitet worden sei. Nach Identifikation der Ursache des Zwischenfalls sei das AKW Kuosheng nach fünf Stunden wieder ans Netz gegangen, habe aber erst nach drei Tage wieder volle Leistung erbringen können:

KRONEN ZEITUNG

Wie der IT-Branchendienst Heise berichtet, seien die internationalen Klimaziele nach Analysen einer UN-Organisation nicht erreichbar, wenn dabei die Kernkraft ausgeschlossen werde. Kernkraft sei eine kohlendioxidarme Energiequelle, die in den vergangenen 50 Jahren 74 Gigatonnen CO2-Emissionen vermieden habe, heißt es demnach in einem Bericht der Wirtschaftskommission der Vereinten Nationen für Europa (UNECE). Nur Wasserkraft habe bei der Vermeidung solcher Emissionen eine größere Rolle gespielt. Während momentan in der UNECE-Region (Europa, Nordamerika und die Länder der ehemaligen Sowjetunion) immer noch mehr als die Hälfte des Stroms mit fossilen Brennstoffen erzeugt werde, seien es 20 Prozent aus Kernkraft; diese wiederum habe 43 Prozent Anteil an der kohlenstoffarmen Stromerzeugung. Nun werde die Zeit knapp, fossile durch nachhaltige Energieträger zu ersetzen, um das Pariser Abkommen und die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung umzusetzen, ohne die Kernkraft dabei zu berücksichtigen, so der UNECE-Bericht:

HEISE ONLINE

Mit den Vor- und Nachteilen kleiner KKW beschäftigt sich die Schweizer NZZ. Angesichts der explodierenden Kosten für den Bau moderner Kernkraftwerke setzten immer mehr Firmen auf kleine modulare Reaktoren. Zwar könne man die Zahl der Anlagen, die bereits in Betrieb sind, an einer Hand abzählen. Aber laut einer Aufstellung der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEA) werde derzeit weltweit an 70 Projekten geforscht. Die Nuklearindustrie verspräche sich Großes von den kleinen modularen Reaktoren. In Kombination mit den erneuerbaren Energien könnten sie zur Dekarbonisierung der Wirtschaft beitragen und sollen sicherer sein als grosse Reaktoren:

NEUE ZÜRCHER ZEITUNG

In einem Kommentarbeitrag der Wochenzeitung Die Zeit spricht sich der Autor für eine Laufzeitverlängerung der noch in Deutschland in Betrieb befindlichen Kernkraftwerke als Übergangslösung aus. Anders, so zitiert der Verfasser den Chef von Siemens Energy, würden 40 Prozent der notwendigen deutschen Erzeugungskapazität fehlen. Man brauche Brückentechnologien, die Deutschland ohne wirtschaftliche und gesellschaftliche Brüche in die karbonfreie Zukunft führen könnten. Solche Brückentechnologien seien Erdgas aus den Pipelines, durch die eines Tages auch Wasserstoff transportiert werden könne, und eben auch die Kernenergie, deren Hauptproblem, die Entsorgung des Atommülls, in zwei oder drei Jahrzehnten möglicherweise lösbarer sein wird als heute. Die sechs Kernkraftwerke zunächst weiterlaufen zu lassen, würde von 2023 an eine jährliche Einsparung von 90 Millionen Tonnen CO2 ermöglichen. Das wäre ein konkretes und sofort wirksames Klimaschutzprogramm:

ZEIT

Unser Angebot der Presseschau in dieser Woche ist erneut ergiebig, neben lokalen Nachrichten aus dem Norden, u.a. gleich zweimal aus Brunsbüttel und zum KKW Krümmel, finden sich aktuelle Themen wie die Hochwasserkatastrophe und mögliche Auswirkungen auf KKW sowie ein lesenswertes Interview mit dem Chef des Bundesamts für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung in unserer Sammlung. Auch die internationale Entwicklung der Nutzung der Kernenergie ist erneut Thema der Medien. Wir wünschen eine erkenntnisreiche Lektüre.

Nach einem Corona-Ausbruch im abgeschalteten Kernkraftwerk Brunsbüttel laufen die Rückbauarbeiten wieder ohne Einschränkungen. Sie waren am 16. Juli unterbrochen worden, wie Betreiber Vattenfall laut Süddeutscher Zeitung mitteilte. Bis Anfang vergangener Woche hatte es demnach 18 positive Fälle gegeben, nach darauf folgenden Tests von 350 Menschen kamen 4 weitere Fälle hinzu. Die überwiegende Mehrheit habe sich mit der Delta-Variante angesteckt. „Es zeigt sich, dass die umgehende Betriebsschließung beim Auftauchen der ersten positiven Fälle richtig war, so konnte eine weitere Ausdehnung bestmöglich eingedämmt werden“, sagte Kraftwerks-Leiter Markus Willicks laut SZ:

SÜDDEUTSCHE

Mit dem Rückbau des Kernkraftwerkes Krümmel darf erst begonnen werden, wenn die Atomaufsicht in Kiel ihre Genehmigung erteilt hat. Damit wird im kommenden Jahr gerechnet. Um für den Startschuss gerüstet zu sein, haben längst die Vorbereitungen begonnen. Im Kernkraftwerk trainieren Mitarbeiter nicht nur seit Jahren die entsprechenden Abläufe, sondern jetzt sind auch die ersten Container für den Transport von freigemessenem Abfall bereits angekommen. Auf einem Parkplatzes des Kraftwerkgeländes stehen gut ein Dutzend 20-Fußcontainer. „Diese Container sind Spezialanfertigungen und haben eine lange Lieferzeit“, zitieren die Lübecker Nachrichten Vattenfall-Sprecherin Barbara Meyer-Buckow. Deshalb seien die ersten leeren Behälter außerhalb des eigentlichen Überwachungsbereiches zwischengelagert worden:

• LÜBECKER NACHRICHTEN (Bezahlinhalt)

Dr. Jan Backmann, Leiter der Strahlenschutzbehörde im Kieler Umweltministerium schlägt laut Lübecker Nachrichten Alarm: Schleswig-Holstein habe allein im Kreis Herzogtum Lauenburg mit dem Kernkraftwerk Krümmel, dem Reaktordruckbehälter der Otto Hahn und dem ehemaligen Forschungsreaktor der GKSS gleich drei große kerntechnische Rückbauprojekte zu bewältigen. „Der Fachkräftemangel bei Betreibern inklusive Drittfirmen, bei Sachverständigenorganisationen und bei der atomrechtlichen Aufsichts- und Genehmigungsbehörde ist eines der größten – wenn nicht das größte Problem aktuell in der Kerntechnik“ zitiert das Blatt. Der Leiter gehe davon aus, dass die Bedeutung der Atomaufsicht in den nächsten Jahren sogar zunehmen werde, „denn Mängel an Experten aufseiten der Betreiber und Sachverständigenorganisationen, die zu Sicherheitsdefiziten führen könnten, müssen so rechtzeitig erkannt werden, dass rechtzeitig gegengesteuert werden kann“. Auch Betreiber Vattenfall erkenne das wichtige Thema: „Auch wir stellen fest, dass es schwieriger wird, Fachkräfte zu finden“, so laut LN Vattenfall-Sprecherin Barbara Meyer-Buckow. „Noch können wir aber alle Stellen mit qualifiziertem Personal besetzen. Das liegt vielleicht nicht zuletzt an unseren Weiterbildungs- und Trainingsangeboten, die sehr attraktiv sind“:

LÜBECKER NACHRICHTEN (Bezahlinhalt)

Mit Bescheid vom 22.07.2021 hat das Niedersächsische Ministerium für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz der Kernkraftwerk Lingen GmbH das zweite Teilprojekt des Abbaus des Kernkraftwerks Lingen genehmigt. Der Genehmigungsbescheid umfasse insbesondere den Abbau des Reaktordruckgefäßes samt Einbauten sowie des Biologischen Schildes. Mit dem vorangegangenen Genehmigungsbescheid vom 21.12.2015 seien nunmehr alle atomrechtlich für den Abbau des Kernkraftwerks erforderlichen Genehmigungen erteilt worden. Nach den Planungen der Kernkraftwerk Lingen GmbH soll der Abbau des Kernkraftwerks Lingen noch mehrere Jahre dauern. Nach der Entlassung aus der atomrechtlichen Überwachung erfolge anschließend der konventionelle Abriss der Gebäude, so das Ministerium in seiner Erklärung:

NIEDERSÄCHSICHES UMWELTMINISTERIUM

Solange das KKW Isar 2 am Netz sei und Strom produziert, könne sich das Kernkraftwerk noch selbst mit Energie versorgen, so der lokale Nachrichtendienst Isar Donau Wald IDOWA in einem Beitrag. Wenn das KKI 2 aber an Silvester 2022 endgültig abgeschaltet werde, sei die Eigenerzeugung mit Wärme nicht mehr möglich. Aus diesem Grund werde nun auf dem Kraftwerksgelände eine neue Wärmezentrale errichtet, die mit Erdgas betrieben wird. Die Anlage ist laut des Standortleiters erforderlich, weil für die Restbetriebs- und Rückbauaktivitäten weiterhin ein hoher Wärmebedarf in Form von Wärme und Dampf anfalle. Solange der Leistungsbetrieb von Block 2 noch laufe, werde der tägliche Verbrauch am Standort der Kernkraftwerke Isar 1 und 2 durch einen Elektroerhitzer gedeckt. Diese Anlage ohne „eigenen“ Strom weiterzubetreiben, sei laut IDOWA jedoch unwirtschaftlich:

IDOWA (Bezahlinhalt)

Das Portal für Erneuerbare Energien und die bürgernahe Energiewende „energiezukunft“ beschäftigt sich mit möglichen Risiken für KKW in Zusammenhang mit Hochwassersituationen. Das Umweltinstitut München habe im Zuge des verheerenden Hochwassers in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz eine Abschaltung gefährdeter Atomreaktoren in Europa gefordert. Durch die fortschreitende Klimakrise steige das Risiko beim Betrieb von Kernkraftwerken weiter an. Die Gefahr zeige sich in der aktuellen Hochwassersituation z.B. beim belgischen Kernkraftwerk Tihange, das über den Fluss Maas gekühlt wird. Hier schlugen Beobachter demnach Alarm. Die Lage im belgischen Tihange sei nun „stabil“, die Atomaufsicht sprach aber von „erhöhter Wachsamkeit“. Die belgischen AKW Tihange und Doel sind ohnehin bereits seit Jahren in den Schlagzeilen, in Block 2 wurden wiederholt Risse im Reaktorbehälter gefunden, Anwohner forderten die Abschaltung:

ENERGIEZUKUNFT

Ende des Jahres wird das Kernkraftwerk in Brokdorf (Schleswig-Holstein) abgeschaltet. Im nächsten Jahr folgen die letzten drei KKW im Rest der Republik, unter anderem Emsland (Niedersachsen). Kernenergie ist in Deutschland dann Geschichte. Aber das letzte Kapitel, so die shz, sei noch nicht geschrieben, da die Lagerung der nuklearen Abfälle noch offen sei. Das Blatt erörtert die daraus resultierenden Fragen in einem Interview mit Wolfram König, Präsident des Bundesamts für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE). Im Interview erinnert sich Wolfram König an 1976, als er in Brokdorf gegen Atomkraft demonstrierte, er berichtet von der schwierigen Suche nach einem Endlager und wie es gelingen soll, die „Menschen dabei mitzunehmen“:

NORDDEUTSCHE RUNDSCHAU (Bezahlinhalt)

Zehn Jahre nach der Katastrophe von Fukushima erlebe die Kernenergie ein erstaunliches Comeback, so das Magazin Focus. Immer mehr Länder bauen demnach neue Atommeiler, insbesondere auch um Klimaschutzziele zu erreichen. Aktuell entwickle sich eine neue Super-Technologie für Mini-Atomkraftwerke. Das Blatt stellt die Frage, ob Deutschland die Lösung des Klima- und Energieproblems verpasse: Während Deutschland ein Kernkraftwerk nach dem anderen abschalte, mache der Rest der Welt genau das Gegenteil. Alleine in Chinas seien 13 neue Kernkraftwerke im Bau, auch Indien setze massiv auf Atomenergie und habe jetzt 6 neue Meiler im Bau. Selbst das kleine Südkorea baue 4 neue Kernkraftwerke:

FOCUS

China wolle den wohl ersten kommerziellen Kernreaktor weltweit bauen, der kein Wasser zur Kühlung benötigen soll, berîchtet das Fachmagazin EFahrer.com unter Berufung auf einen Meldung von Yahoo! News. Statt wie die meisten Kernkraftwerke mit Uran betrieben zu werden, solle der geplante Schmelzsalzreaktor auf flüssigem Thorium laufen. Die Bauarbeiten für diesen ersten kommerziellen Salzschmelzenreaktor sollen demnach bis 2030 abgeschlossen sein, in Zukunft sollen dann mehrere weitere in den bevölkerungsarmen Wüsten und Ebenen Zentral- und Westchinas gebaut werden, so der Beitrag:

EFAHRER.COM

Heftige Proteste meldet der SPIEGEL aus Brunsbüttel: Klimaaktivistinnen und -aktivisten haben in unmittelbarer Nähe des KKW Brunsbüttel gegen den Bau eines Flüssiggasterminals protestiert. In mehreren Gruppen demonstrierten sie insbesondere gegen die Nutzung von Fracking-Gas und für mehr Anstrengungen im Kampf gegen die drohende Klimakatastrophe. Dabei wurden zeitweise Bahnstrecken blockiert, die zu dem Industriegelände ChemCoast Park führen, sowie auch der Nord-Ostsee-Kanal:

SPIEGEL

Auch der Branchendienst Heise berichtet über die Proteste. Laut eines Polizeisprechers seien im Zusammenhang mit den Protesten mehrere hundert Beamte im Einsatz gewesen, darunter sowohl Einheiten aus Schleswig-Holstein als auch aus anderen Bundesländern sowie von der Bundespolizei. Untergebracht worden seien die Beamten in zwei Camps – teils in der Eissporthalle in Brokdorf, teils auf dem Gelände des dortigen Kernkraftwerks. Der parlamentarische Beobachter Lorenz Gösta Beutin (Die Linke) hatte via Twitter darauf hingewiesen, dass Beamte „kurioserweise auf dem Gelände des AKW“ untergebracht seien:

HEISE ONLINE

Die Presseschau in dieser Woche wartet diesmal u.a. mit vielen internationalen Nachrichten, einem interessanten Beitrag zum Energiebedarf von Kryptowährungen, der Ausbildungsperspektive für Reaktoroperateure und -innen in der Schweiz und erneut einem Blick auf die Zukunft des Energiestandorts Brunsbüttel auf. Wir wünschen Ihnen eine anregende Lektüre.

Im Kernkraftwerk Grohnde im Landkreis Hameln-Pyrmont hat es laut NDR ein meldepflichtiges Ereignis gegeben. Wie das Umweltministerium mitteilte, sei bei Routine-Kontrollen bei einem der vier Notstrom-Diesel festgestellt worden, dass Kühlwasser ausgetreten war, genau in dem Zeitraum, als ein anderer Notstrom-Diesel gerade wegen anderer geplanter Arbeiten ausgeschaltet war. Es könne nicht ausgeschlossen werden, dass für einige Stunden nur zwei der insgesamt vier Notstrom-Diesel einsatzbereit waren, so ein Ministeriumssprecher. Bei einem Störfall hätte dieser eine Generator aber ausgereicht. Das Kernkraftwerk Grohnde soll Ende des Jahres endgültig vom Netz gehen:

NDR

PreussenElektra will vier seiner letzten fünf Kernkraftwerke im Norden und Süden Deutschlands in relativ kurzer Zeit komplett zurückbauen. Mit dem hohen Aufwand, den diese Vorhaben verursachen, beschäftigt sich das Fachmagazin Ingenieur.de in einem umfassenden Beitrag und vergleicht die Situation in Deutschland mit vergleichbaren Projekten in den Niederlanden:

• INGENIEUR.DE / BWK

Das letzte Kernkraftwerk Baden-Württembergs, das GKN II in Neckarwestheim, ist nach der jüngsten Revision vom Umweltministerium als sicher bezeichnet worden. Seit 2018 schwele dort ein Streit um damals 300 entdeckte Risse in den Rohren der Dampferzeuger. Die Prüfergebnisse zeigten aber nun, heißt es laut Stuttgarter Nachrichten in einer Mitteilung des Ministeriums, dass „die ergriffenen Maßnahmen, um Risse zu verhindern beziehungsweise frühzeitig zu erkennen, wirken.“ Zu undichten Stellen an Heizrohren sei es in der gesamten Betriebszeit der Anlage noch nie gekommen. Die Sicherheit sei deshalb gewährleistet:

STUTTGARTER NACHRICHTEN

Momentan sind in Deutschland noch sechs Kernkraftwerke am Netz, drei sollen Ende dieses Jahres abgeschaltet werden, die anderen drei Ende 2022. Für alle Kraftwerke ist ein vollständiger Rückbau geplant, dabei sind nur circa drei Prozent der Baumasse radioaktiv belastet. Alternativen für dieses Konzept haben Studierende der Uni Kassel 2019 zusammengetragen. Die Ergebnisse werden nun in der Ausstellung „Nach der Kernkraft – Konversionen des Atomzeitalters“ im Neubau des Fachgebiets Architektur – Stadtplanung – Landschaftsplanung zu sehen sein, wie das Fachmagazin BauNetz berichtet:

BAUNETZ

Zwei Zwischenfälle, die sich in den vergangenen Monaten im französischen Kernkraftwerk Cattenom ereignet haben, waren offenbar gravierender als zunächst von den Betreibern mitgeteilt. Sie wurden nun offiziell als Störfälle deklariert, wie der Tierischer Volksfreund meldet:

VOLKSFREUND

Mehrere Grünen-Politiker aus Deutschland und Polen haben in Frankfurt/Oder ein Zeichen gegen den Bau von Kernkraftwerken in Polen gesetzt. Von einem Boot aus protestierten die Teilnehmenden mit Transparenten in beiden Sprachen gegen die Atom-Pläne Polens. Polen plane den Grünen zufolge derzeit den Bau von bis zu sechs Reaktoren an zwei Standorten, zwei davon sollen an der Ostsee in der Nähe von Danzig entstehen. Das erste Kraftwerk könnte bereits 2033 in Betrieb gehen. Damit soll unter anderem der Kohleausstieg kompensiert werden:

RBB24

Rund zehn junge Männer und Frauen beginnen jedes Jahr in der Schweiz die Ausbildung zum Reaktoroperateur oder zur Reaktoroperateurin an der Nukleartechnikerschule in Baden. Der SFR beschäftigt sich in seinem Beitrag damit, was an einem Beruf fasziniere, der jedenfalls in der Schweiz keine Zukunft mehr habe, seit im dortigen Energiegesetzt steht, dass keine neuen KKW mehr gebaut werden dürfen:

SRF

Slowenien hat laut eines Beitrags des österreichischen Kurier eine langfristige Klimastrategie bis 2050 verabschiedet, die laut Kritik aus den Umweltorganisationen die Energiezukunft des Landes in Richtung der Atomenergie steuere. Die Strategie halte auf ein klares Szenario zu: den Bau eines neuen Reaktorblocks im Kernkraftwerk Krsko, kritisierte die slowenische Greenpeace via Twitter, nachdem das Dokument im Parlament verabschiedet wurde.In der Strategie werde unter anderem festgelegt, dass Slowenien „eine langfristige Nutzung der Kernkraft“ plane und zu diesem Zweck die Verwaltungsverfahren und Vorbereitung der Dokumentation für Investitionsentscheidungen durchführe:

KURIER

Den Anfang machte die Kryptowährung Bitcoins, dann kamen etliche andere Kryptowährungen und sog. Miner hinzu. Die Preise für Grafikkarten und der Stromverbrauch für das Schürfen von Coins stieg in der Folge massiv an. Mittlerweile ist bei dem immensen weltweiten Energiebedarf für Kryptowährungen die Rede vom Äquivalent eines Landes der Größe Österreichs. Im US-Ostküstenstaat Pennsylvania soll nun eine Kryptomining-Farm direkt an ein Kernkraftwerk angegliedert werden, wie das Fachmagazin GameStar unter Berufung auf Datacenter Dynamics berichtet. Konkret heißt es in der Meldung, das US-Energieunternehmen Talen Energy plane die Entwicklung einer nuklear betriebenen Kryptomining-Anlage und eines Datacenters neben einem Kernkraftwerk, das bis zu 300 Megawatt liefern könne. Das Unternehmen selbst habe sich gegenüber Datacenter Dynamics folgendermaßen geäußert: „Mit dem steigenden Energiebedarf von Rechenzentren und der Verarbeitung von Kryptowährung steigt auch der Ruf nach Dekarbonisierung dieser Energiequellen.“

GAMESTAR

Die Technische Universität Hamburg Harburg (TUHH) untersucht den möglichen Beitrag des geplanten LNG-Importterminals Brunsbüttel für den Aufbau einer Wasserstoffversorgung. Das teilte die Projektgesellschaft für den Bau des Flüssiggas-Terminals German LNG Terminal laut des Branchendienstes energate messenger mit. „Eine erfolgreiche Transformation des deutschen Energiesystems zur Erreichung der 2045er Klimaschutzziele benötigt in einem zunehmenden Maße klimaneutrale Energieträger“, so demnach Professor Martin Kaltschmitt vom Institut für Umwelttechnik und Energiewirtschaft (IUE) der TUHH. Da in Deutschland der hohen Energienachfrage nur ein geringes zu erschließendes Angebot erneuerbarer Energien gegenüberstehe, müssten zunehmend treibhausgasarme Energieträger importiert werden. Vor diesem Hintergrund solle der Austausch mit der TU erste Überlegungen liefern, ob und wie ein Import von Wasserstoff und Wasserstoffderivaten zukünftig über das geplante LNG-Terminal möglich wäre. Erste Erkenntnisse zeigten demnach, dass Brunsbüttel gute Voraussetzungen habe, um sich zu einem wichtigen Knotenpunkt für eine norddeutsche Wasserstoffwirtschaft zu entwickeln. Dafür spreche die gute seeseitige Anbindung, die vorhandenen Anschlüsse ans Gasnetz und die hohe Anzahl an industriellen Verbrauchern in der Region:

• ENERGATE MESSENGER (Bezahlinhalt)

 

Die Nachrichtenlage für die Presseschau in dieser Woche lässt kein Sommerloch erkennen: Nachrichten aus deutschen KKW, Politisches auf EU-Ebene, Berichte aus Belgien, dem Iran und UK und abschließend zum Energiestandort Brunsbüttel ergeben ein rundes Angebot – wir wünschen Ihnen interessante Lektüre.

Aus noch ungeklärter Ursache kam es im abgeschalteten Kernkraftwerk Krümmel zu einem Zwischenfall, die SHZ berichtete. Wie das Land Schleswig-Holstein demnach bestätigte, seien im seit 2009 dauerhaft abgeschalteten Kraftwerk am 21. Juni radioaktiv belastete Filterkonzentrate in einem Sperrbereich ausgetreten. Die Ursache dafür sei, dass in einer Ablaufleitung im Aufbereitungstrakt des Reaktorgebäudes ein Schauglas gebrochen sei. Unverzüglich seien daher die Tätigkeiten zum Trocknen und Abfüllen der Filterkonzentrate eingestellt worden. Die verwendeten Systeme seien außer Betrieb genommen worden und die von der Kontamination betroffenen Bereiche ordnungsgemäß gereinigt. Derzeit werde die Ursache und der Befund noch untersucht. Das Ereignis habe keinerlei Auswirkungen auf Mensch und Umwelt, heißt es im Bericht. Die Reaktorsicherheitsbehörde habe Sachverständige zur weiteren Klärung des Sachverhalts, der Auswirkungen und der Ursachen hinzugezogen. Es sei eine sogenannte „Normalmeldung“:

SHZ (Bezahlinhalt)

Die Bundesregierung zahle laut SPIEGEL den Energiekonzernen Vattenfall und RWE bemerkenswert hohe Entschädigungen für den Atomausstieg. Die beiden Energiekonzerne sollen insgesamt fast 2,3 Milliarden Euro für sogenannte Reststrommengen erhalten, die sie nicht mehr wie geplant in ihren Kernkraftwerken erzeugen können, so das Blatt. Pro ungenutzter Megawattstunde wolle der Bund 33,22 Euro zahlen. Dabei hatte Vattenfall erst 2019 Reststrommengen für nur 13,92 € per Megawattstunde an E.on verkauft, also für nicht einmal den halben Betrag, den jetzt die Regierung ansetze:

SPIEGEL

Am Kernkraftwerk Neckarwestheim (Kreis Heilbronn) ist eine Pumpe der Brennelementlagerbeckenkühlung für etwa vier Minuten ausgefallen. Als Grund nennt der Betreiber eine Störung im externen Stromnetz. Die Temperatur im Becken habe sich während des Ausfalls um circa 0,3 Kelvin erhöht. Die sicherheitstechnische Bedeutung des Ereignisses sei sehr gering, heißt es in einer Mitteilung laut SWR:

SWR AKTUELL

In einem halben Jahr sei die Stromerzeugung mit Kernenergie in Gundremmingen Geschichte, rechnet der BR vor. Am 31.12.2021 solle der letzte Block des Kernkraftwerk abgeschaltet werden. Danach werde sich auch vor Ort die Frage nach dem Erbe der Kernkraft stellen. Der Beitrag schildert die kommenden Schritte des Rückbaus und die Auswirkungen auf die Region:

BR

Zur Technikgeschichte des Kernkraftwerks Rheinsberg gibt es bereits Veröffentlichungen, so die MOZ. Nun hätten sich Studierende der TU Berlin und der Medizinischen Hochschule Brandenburg gemeinsam des Themas angenommen:

MOZ (Bezahlinhalt)

In einer geplanten EU-Richtlinie für grüne Finanzinvestments soll Kernkraft als nachhaltige Energiequelle bezeichnet werden, so die FAZ. Dem stelle sich eine Staatenallianz um Deutschland entgegen und mache Druck auf die EU-Kommission. Jedes Land habe zwar das Recht, seine Energieform selbst zu wählen, schreiben demnach Minister von fünf Staaten in einem der Agentur Reuters vorliegenden Brief an die Kommission. Bei der geplanten sogenannten Taxonomie – der Richtlinie für grüne Finanzinvestments – gehe es aber um Nachhaltigkeit. Die Taxonomie soll ähnlich der deutschen Sustainable-Finance-Richtlinie der wachsenden Zahl von Investoren eine Richtschnur bieten, die in klimafreundliche und nachhaltige Unternehmen und Sektoren investieren wollen. Papiere der EU-Kommission hatten zuletzt deutlich gemacht, dass Kernkraft hier eingeschlossen werden soll. Allerdings gäbe es laut FAZ hier auch innerhalb der Kommission offenbar unterschiedliche Auffassungen:

FAZ

Die Kosten, die der Rückbau bzw. der Abriss der belgischen Kernkraftwerke in Tihange und in Doel sowie die Langzeitaufbewahrung des Strahlenabfalls verursachen werden, läge aktuell bei € 18 Mrd., so das Nachrichtenportal für Flandern NWS. Die sagte demnach die belgische Energieministerin Tinne van der Straeten (Belgische Grüne Partei) im belgischen Bundesparlament. Der Beitrag schildert Kosten und Aufwand des Rückbaus der insgesamt 7 Meiler an den beiden Standorten:

VRT NWS

Das iranische Kernkraftwerk Buschehr im Süden des Landes soll nach einem technischen Defekt wieder am Netz sein. Aus technischen Gründen war das KKW letzten Monat abgeschaltet worden. Nun aber funktioniere der Hauptgenerator wieder und somit sei das Kernkraftwerk wieder am Netz und betriebsbereit, sagte ein Sprecher der Energieorganisation Tawanir am Samstag laut Nachrichtenagentur IRNA und eines Berichts des Handelsblatts. Das KKW in der Hafenstadt Buschehr – das einzige im Land – sei international nur geduldet, weil es lediglich für zivile Zwecke genutzt werde, das Uran aus Russland kommt und weil es unter Kontrolle der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA stehe, so das Blatt:

HANDELSBLATT

Ein „grünes“ KKW baue man laut BILD schon ab 2022 in Großbritannien: General Fusion ist ein Privatunternehmen, das es sich zur Aufgabe gemacht habe, die Fusionsenergie in eine wirtschaftlich rentable Energiequelle zu verwandeln. Der Baubeginn der Demonstrationsanlage sei für 2022 geplant, der Betrieb der Anlage soll etwa drei Jahre später erfolgen, wie BILD unter Bezug auf den Branchendienst Heise berichtet. „Ein großer Vorteil von Fusionsreaktoren gegenüber Spaltungskraftwerken besteht darin, dass man es bei der Fusion leichter Atome nicht mit einer Kettenreaktion zu tun hat“ zitiert das Blatt Prof. Dr. Thomas Klinger, Projektleiter des deutschen Wendelstein 7-x Stellarator der Max-Planck-Gesellschaft, laut BILD der weltweit größten Fusionsanlage dieses Typs:

BILD

Erneute Diskussion am Energiestandort Brunsbüttel: Umweltverbände haben laut Süddeutscher Zeitung weitere Proteste und rechtliche Schritte gegen das Terminal für Flüssigerdgas (LNG) im schleswig-holsteinischen Brunsbüttel angekündigt. Damit reagierten die Deutsche Umwelthilfe (DUH) und das Klimabündnis gegen die LNG auf die Antragstellung der Betreibergesellschaft German LNG Terminal GmbH auf Planfeststellung für die Errichtung eines Hafens. In Deutschland gibt es derzeit kein LNG-Terminal. Das geplante Terminal schließe die Lücke im LNG-Sektor in Deutschland. Das Gas könne ins Netz eingespeist oder weitertransportiert werden, zitiert das Blatt den Geschäftsführer der IHK Schleswig-Holstein:

SÜDDEUTSCHE ZEITUNG

 

Herzlich Willkommen zu einer neuen Ausgabe der Presseschau. Die Berichterstattung der letzten Wochen zum Thema Kernkraft und Rückbau war besonders geprägt von gleich mehreren meldepflichtigen Ereignissen oder Störungen in KKW in Deutschland, Europa und der Welt. Ein weiterer Schwerpunkt unserer Auswahl für die aktuelle Presseschau sind Berichte über neue unternehmerische Initiativen, um durch neue Technik sichere und flexiblere Methoden zur Gewinnung von Kernenergie zu entwickeln.

Im stillgelegten Kernkraftwerk Krümmel sind im Rahmen einer jährlichen Wartung eines Notstromdiesels Risse an Abgaskrümmern festgestellt worden. Die Betreibergesellschaft Vattenfall habe das Ereignis der Reaktorsicherheitsbehörde als Meldepflichtiges Ereignis der Kategorie „N“ (Normalmeldung) fristgerecht mitgeteilt, so das Hamburger Abendblatt. Gemäß Betriebsvorschriften sei ein Notstromdiesel zur Versorgung der Sicherheitseinrichtungen ausreichend. Es stehen weiterhin zwei weitere Notstromdiesel uneingeschränkt zur Verfügung. Das KKW Krümmel wurde bereits im Jahr 2009 dauerhaft abgeschaltet und befindet sich im Nachbetrieb. Der Abbau der Anlage ist beantragt und wird aktuell vorbereitet:

HAMBURGER ABENDBLATT (Bezahlinhalt)

Im Brennelemente-Zwischenlager beim Isar-Kernkraftwerk in Niederaichbach ist es laut BR zu einer technischen Panne gekommen. Kurzzeitig sei die Stromversorgung des Lagers abgeschaltet worden und wurde auch nicht mehr automatisch eingeschaltet, heißt es in dem Beitrag. Nach Angaben der BGZ Gesellschaft für Zwischenlagerung, einer bundeseigenen Gesellschaft, die die Zwischenlager an KKW betreibt, war eine Störung im Stromnetz die Ursache. Der Betreiber erklärte, es habe keine Gefahr für die Bevölkerung bestanden, der Schutz werde durch die dickwandigen Castor-Behälter gewährleistet. Die Zwischenlager wurden bundesweit in Nähe der Kernkraftwerke errichtet, um die verbrauchten Brennelemente für mehrere Jahrzehnte bis zur Inbetriebnahme eines deutschen Endlagers aufzubewahren. Der Block 2 des Kernkraftwerkes Isar soll bis Ende 2022 vom Netz gehen, Block 1 war bereits 2011 wenige Tage nach der Atomkatastrophe im japanischen Fukushima abgeschaltet worden:

BR

Im Kernkraftwerk Neckarwestheim im Kreis Heilbronn werden aktuell wieder routinemäßige Sicherheitsprüfungen an Ventilen vorgenommen. Dabei werde laut eines Berichts des SWR mehrmals kurzzeitig nicht radioaktiver Dampf abgelassen, der eine Dampfwolke über dem Kraftwerk bilden und in der näheren Umgebung auch zu ungewöhnlichen Geräuschen führen könne. Dies habe der Betreiber EnBW vorab mitgeteilt:

SWR

Das stillgelegte französische Kernkraftwerk Fessenheim werde nach Meinung von Atomkraft-Kritikern unter dem Gesichtspunkt Risikominderung nur unzureichend rückgebaut, so der Branchendienst Heise. Der Betreiber EDF erfülle die von der Aufsichtsbehörde verlangten Vorkehrungen nur minimal, es gebe Sicherheitslücken und zu wenig Transparenz, wird der Trinationale Atomschutzverband (TRAS) zitiert. In dessen Auftrag habe Dr. André Herrmann, ehemaliger Präsident der Eidgenössischen Strahlenschutzkommission, gut 100 von EDF übermittelte Dossiers zum Rückbau analysiert. Laut ihm zeige sich, „dass viele Schwachstellen, die seit dem Unfall von Fukushima von der französischen Aufsichtsbehörde kritisiert wurden, auch beim Rückbau ohne Sicherheitsvorkehrungen hingenommen werden“, heißt es in der Mitteilung des TRAS:

HEISE ONLINE

An einem gemeinsam betriebenen französisch-chinesischen Kernkraftwerk in Taishan ist laut eines Berichts der Deutschen Welle erhöhte Radioaktivität gemessen worden. Laut DW berief sich der Sender CNN in seinem Bericht vom 14. Juni auf ein Schreiben des französischen Konzerns Framatome an die US-Atombehörde Department of Energy. Darin sei vor einer „unmittelbaren radiologischen Bedrohung“ gewarnt worden. Nun hielte sich Framatome in einer Pressemitteilung jedoch bedeckt. Die Firma bestätigte zwar, dass sie „die Lösung eines Problems im Betriebsablauf“ unterstütze. Das Kernkraftwerk arbeite jedoch „innerhalb der Sicherheitsparameter“. Auch Behörden geben laut DW Entwarnung:

DEUTSCHE WELLE

Auch die Süddeutsche Zeitung beschäftigt sich kritisch mit den Ereignissen in Taishan, versucht, den Verlauf der Kommunikation zum Thema zu rekonstruieren und schildert die technischen und wirtschaftlichen Hintergründe, die für die weitere Entwicklung um den chinesischen Reaktor relevant werden könnten:

SÜDDEUTSCHE ZEITUNG

Das Eidgenössische Nuklearsicherheitsinspektorat ENSI erhöhte im Nachgang zur Atomkatastrophe in Fukushima die Anforderungen an den Erdbebenschutz aller Schweizer Kernkraftwerke. Diese wurden vom Kernkraftwerk Beznau laut eines Berichts des Schweizer Boten auch erfüllt. Allerdings zeigte sich 2020, dass es an den Notstromdieseln vorübergehend Montageabweichungen gab und die formalen Anforderungen für den Fall eines Erdbebens damit nicht vollständig erfüllt waren. Dies betraf den Zeitraum von April bis Mai 2012. Da im Juni zwei nachgerüstete Dieselgeneratoren in Betrieb genommen wurden, waren die Vorgaben gemäß Behörden jedoch wieder erfüllt. Das Blatt zitiert aus einem jetzt vorgelegten Bericht, der dem Werk durchgehende Erdbebensicherheit attestierte:

BOTE

Das Kernkraftwerk Buschehr ist das einzige Irans. Einer staatlichen Behörde zufolge wurde es nun für einige Tage heruntergefahren, wie der SPIEGEL berichtet. Ein Vertreter der iranischen Stromgesellschaft Tavanir sagte der Nachrichtenagentur AP zufolge, das Kernkraftwerk werde für drei bis vier Tage heruntergefahren. Es könnte daher zu Stromausfällen kommen. Es sei das erste Mal, dass Iran eine Notabschaltung des Werks melde:

SPIEGEL ONLNE

Auf dem Gelände eines stillgelegten Kohlekraftwerks im US-Bundesstaat Wyoming soll ein Mini-Kernkraftwerk der neuesten Generation entstehen. Gebaut werde es laut eines Berichts des Handelsblatts von Terrapower, einem von Bill Gates gegründeten Start-up, und Pacificorp, einem Energieunternehmen von Warren Buffett. Erst kürzlich sei das Projekt ins Leben gerufen worden. Eine Milliarde Dollar solle der natriumgekühlte Laufwellenreaktor kosten und nach sieben Jahren Bauzeit 345 Megawatt produzieren. Dabei handelt es sich um einen sogenannten „Small Modular Nuclear Reactor“ (SMN), ein kleiner modularer Kernreaktor, der die Menschheit, so hoffen die Befürworter, vor der Klimakrise retten und Atomkraft wiederbeleben soll. Das Handelsblatt beschäftigt sich ausführlich mit der Analyse der Erfolgsaussichten dieses Projekts:

HANDELSBLATT

Die FAZ berichtet über die Aktivitäten von Dual Fluid Energy Inc., einem Start-Up-Unternehmen mit Sitz im kanadischen Vancouver. Dual Fluid verspräche, einen neuartigen Kernreaktor zu bauen, der „aus Atommüll Strom für Generationen erzeugt“. Dieser sei sicher, kostengünstig und klimaschonend und die Nuklearabfälle der Vergangenheit können bei seinem Betrieb beseitigt werden. Interessant sei laut FAZ an der in diesem Jahr gegründeten Firma noch etwas anderes: Die Gesellschaft ist zwar in Kanada registriert, doch die Macher hinter dem Unternehmen sind Deutsche, die das technische Konzept des Dual-Fluid-Reaktors in Deutschland entwickelt hätten:

FAZ (Bezahlinhalt)

In dieser Woche können wir Ihnen ein besonders umfangreiches Angebot lesenswerter Beiträge machen: Es geht um Nachrichten zu Kernkraftwerken im Norden und ganz Deutschland, wir blicken in die grenznahen Gebiete Frankreichs und der Schweiz und verfolgen die zunehmend hörbarer geführte nationale und internationale Debatte über eine Renaissance der Kernkraft. Ein Beitrag zur Entwicklung des Energiestandorts Brunsbüttel rundet unser Angebot ab.

Mit „Irritation“ habe laut shz die BGZ Gesellschaft für Zwischenlagerung mbH die zum wiederholten Mal vorgetragenen Behauptungen über Sicherheitsdefizite des Zwischenlagers Brokdorf zur Kenntnis genommen. Die von der Initiative Brokdorf-Akut und BUND-Kreisgruppe Steinburg erhobenen Vorwurf wies sie demnach entschieden zurück. „Ein Blick in die amtlichen Genehmigungsunterlagen und den Stresstest der Entsorgungskommission des Bundes genügt, um zu erkennen, dass die Sorgen vor Ereignissen wie einem Flugzeugabsturz, einem Tankerunglück oder einem Hochwasser unbegründet sind. Alle diese Szenarien sind mehrfach umfassend durch die Behörden betrachtet worden, mit dem Ergebnis, dass keine Gefahr für die Menschen oder Umwelt besteht“, zitiert das Blatt einen Sprecher der BGZ:

SHZ (Bezahlinhalt)

Das Kernkraftwerk Grohnde wird zum 31. Dezember 2021 seinen Leistungsbetrieb einstellen, im Anschluss beginnt die rückbauvorbereitende Maßnahme, der sogenannte Nachbetrieb. Mit Inanspruchnahme der ersten Stilllegungs- und Abbaugenehmigung Anfang 2023 beginnt der Rückbau. Die für die Begleitung des Rückbaus vom Hameln-Pyrmonter Kreistag beschlossene und gegründete Begleitkommission „BK Grohnde“ habe laut Täglicher Anzeiger im letzten Jahr ihre Arbeit aufgenommen und begleitet das Kernkraftwerk Grohnde politisch und gesellschaftlich bis zum konventionellen Rückbau voraussichtlich Ende 2039. Zuletzt war die BK Grohnde auf Einladung des Betreibers im Kernkraftwerk Würgassen zu Besuch, um sich über die praktische Seite eines Rückbaus informieren zu lassen:

TÄGLICHER ANZEIGER

Bis Ende 2021 darf der letzte Block im KKW Gundremmingen, Block C, laufen. Danach könne er abgebaut werden. Dies habe laut BR das Bayerische Umweltministerium genehmigt. Bis das Kernkraftwerk komplett abgebaut ist, werde es aber noch lange dauern. Das Ministerium betonte in einer Pressemitteilung, dass man hinter dem Ausstieg aus Kohle und Kernenergie stehe und an den gesetzlichen Abschalteten nicht gerüttelt werde. Block C in Gundremmingen dürfe noch bis zum 31.12.2021 laufen, Block B wurde schon im Dezember 2017 für immer abgeschaltet:

BR

Im Norden von Breisach sollte vor 50 Jahren ein Kernkraftwerk mit vier Reaktorblöcken gebaut werden. In Breisach begann der badische Anti-Atom-Protest, der laut des Berichts der Badischen Zeitung „ganz Deutschland veränderte“. Der Bau wurde verhindert, da er sich aufgrund der Proteste als nicht politisch durchsetzbar erwies. Der Beitrag rekapituliert die damaligen Geschehnisse:

BADISCHE ZEITUNG (Bezahlinhalt)

Mit der Situation ein Jahr nach der Stilllegung des KKW im französischen Fessenheim nahe der Grenze zu Baden-Württemberg befasst sich der SRF in einem Beitrag, zu dem auch ein Video gehört. Offenbar auch unabhängig von der Corona-Pandemie habe sich die Lage der Gastronomie und des Beherbergungsgewerbes im Ort deutlich verschlechtert, hinzu käme der Verlust zahlreicher Arbeitsplätze. Gleichzeitig sei jedoch auch ein starker Zuzug in die Region zu beobachten, insbesondere von Bewohnern aus unmliegenden Großstädten. Besonders schmerzhaft seien die Folgen der KKW-Schließung dagegen für die Gemeinde. Die Einnahmen seien deutlich eingebrochen. Électricité de France (EDF) zahlte demnach früher Gewerbesteuern an den Gemeindeverband Haut-Rhin-Brisach und seine 29 Gemeinden in Höhe von 15 Millionen Euro jährlich, davon zwei Millionen an Fessenheim:

SRF

Nach einem umfangreichen Check ging das grenznahe schweizerische Kernkraftwerk Beznau am Mittwoch wieder vollständig zurück ans Netz. Zwei Wochen lang hatten Spezialisten zuvor einen Teil der Brennelemente ausgetauscht und anschließend alle Systeme überprüft. Zwanzig der insgesamt 121 Brennelemente im Reaktorkern mussten während der Wartungsarbeiten erneuert werden. Nach Pfingsten konnten die Betreiber den Reaktor dann wieder schrittweise hochfahren. Im Juni solle das Kraftwerk dann nach Angaben des Energiekonzerns Axpo wieder seine volle Auslastung erreichen. Während des Übergangs könnten Wasserdampfwolken über dem Gelände aufsteigen, diese seien aber normal und stellen keine Gefahr für Mensch und Umwelt dar, heißt es laut des Berichts bei Baden-FM:

BADEN.FM

Das US-Unternehmen Terrapower, zu dessen Initiatoren der Microsoft-Gründer Bill Gates gehört, will einen neuartigen Kernreaktor bauen, so das Nachrichtenportal Golem. Er solle auf dem Gelände eines Kohlekraftwerks entstehen, das in Kürze stillgelegt wird. Terrapower entwickele einen sogenannten Small Modular Reactor (SMR). Diese Reaktoren seien kleiner als die bisher gebauten und sollen weniger aufwendig und sicherer sein. Terrapower kündigte demnach an, einen solchem SMR im US-Bundesstaat Wyoming zu bauen. Den genauen Standort wolle das Unternehmen erst Ende des Jahres bekanntgeben. Der Reaktor, den Terrapower plant, wird ein Flüssigsalzreaktor, der mit Natrium gekühlt wird. Er soll eine Leistung von 345 Megawatt haben. Bei Bedarf könne die Leistung auf 550 Megawatt gesteigert werden. Zum Vergleich: Der noch aktive Teil des Kernkraftwerks Gundremmingen in Bayern liefert 1.344 Megawatt. Der Bau der Demonstrationsanlage soll rund eine Milliarde US-Dollar kosten und etwa sieben Jahre dauern:

GOLEM.DE

Kernenergie sei lange von Investoren verschmäht worden, so die WELT. Das ändere sich nun, weil Anleger, die nachhaltig investieren, der Kernkraft zu einem machtvollen Comeback verhelfen würden. In vielen Plänen zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen spielten nukleare Technologien eine zentrale Rolle als jene Energieform, die unabhängig von Wetter und Jahreszeiten verlässlich Strom liefere, ohne dabei Kohlendioxid (CO2) zu produzieren. Die Finanzmärkte könnten laut WELT zu einem wichtigen Treiber dieser Entwicklung werden, zeige die Richtung der Geldströme doch an, wo Zukunftsinvestitionen getätigt würden. Milliarden von Anlagegeldern seien auf der Suche nach nachhaltigen Investments, die mit den ESG-Standards vereinbar sind, die Kriterien für die ökologische, sozial und gesellschaftlich verantwortliche Geldanlage festlegen. Insbesondere Uranminen böten attraktive Anlageoptionen:

WELT+ (Bezahlinhalt)

Mit der Renaissance der Kernkraft beschäftigt sich auch das Magazin Markt und Mittelstand. Weltweit investieren zahlreiche Länder in den Ausbau der Kernkraft. Einer der entschiedensten Befürworter sei Frankreich. Für Staatspräsident Emmanuel Macron stehe fest: „Unsere ökologische und energetische Zukunft hängt auch von der Kernenergie ab. „Frankreich erziele rund 80 Prozent seiner benötigten Stromproduktion aus der Kernkraft. Auch Großbritannien habe die Kernenergie noch nicht abgeschrieben. Der „Aktionsplan zur Entkarbonisierung“, der das Ziel hat, den Ausstoß von Treibhausgasen im Land bis 2050 komplett zu beenden, sehe den Bau neuer Mini-Kernreaktoren vor. 15 dieser von Rolls-Royce geplanten Reaktoren mit einer Kapazität von 440 Megawatt – genug, um eine 500.000-Einwohner-Stadt zu versorgen – sollen in den kommenden neun Jahren ans Netz gehen:

MARKT UND MITTELSTAND

In Deutschland gäbe es immer weniger Kernkraftgegner, das zeige eine neue Umfrage, auf die sich die WELT bezieht. Wegen drohender „Stromlücken“ und verschärfter Klimaziele halten immer mehr den Ausstieg für verfrüht und wünschen sich eine Laufzeitverlängerung. Im Auftrag des Pro-Atomkraftvereins Nuklearia e.V. und des Deutschen Arbeitgeberverbands e.V. (also erklärten Befürwortern der Kernkraft) befragte Allensbach demnach zwischen dem 1. und 13. Mai genau 1027 repräsentativ ausgewählte Deutsche in Face-to-Face-Interviews. Auf die „allgemeine“ Frage nach dem 2011 beschlossenen Atomausstieg bis 2022 antworteten 56 Prozent der Befragten, sie hielten diesen für „richtig“, 25 Prozent heilten ihn für „nicht richtig“. Allerdings hielten im Jahre 2012 noch 73 Prozent der Bevölkerung die Entscheidung der damaligen Regierung, aus der Kernenergie auszusteigen, für richtig, 2014 waren es noch 70 Prozent, 2016 dann nur noch 65 und 2019 bereits nur noch 60 Prozent. Im gleichen Zeitraum vergrößerte sich der Anteil derer, die den Ausstiegsbeschluss kritisch sehen, von 16 auf 25 Prozent:

WELT+ (Bezahlinhalt)

Ebenfalls die WELT berichtet aus Holland. Deutschlands Nachbar gelte zwar als progressiv beim Klimaschutz, beim Thema Kernenergie seien die Ansichten jedoch ganz unterschiedlich. Statt Ausstieg werde der Bau neuer KKWs diskutiert. Kritik gegen einen möglichen Standort gäbe es weniger im eigenen Land als vielmehr aus Deutschland. Noch immer steht das einzige KKW der Niederlande im südwestlichen Borssele. Es sorge für drei Prozent der Stromversorgung im Land, in Deutschland liegt der Anteil der Kernkraft bei über zehn Prozent. Am selben Standort sollte 2012 ein zweiter Block gebaut werden, die Planungen wurden damals aber vor allem aus Unsicherheit der Investoren ausgesetzt:

WELT+ (Bezahlinhalt)

Ein weiterer Schritt in die Zukunft am Energiestandort Brunsbüttel: Die Europäische Kommission hat laut des Fachdienstes energate messenger die Regulierungsfreistellung für das geplante LNG-Terminal in Brunsbüttel genehmigt. Die Entscheidung beziehe sich auf die beantragte Jahresdurchsatzkapazität von 8 Mrd. Kubikmetern im Jahr, teilte demnach die German LNG Terminal GmbH mit. Die Bundesnetzagentur hatte die langfristige Ausnahme von der Regulierung bereits Ende November 2020 genehmigt. Für ihre Freigabe hatte die EU-Kommission aber noch zusätzliche Informationen angefordert und eine Konsultation der nationalen Regulierungsbehörden durchgeführt. Im Genehmigungsverfahren habe die German LNG Terminal GmbH nun das Scoping zur Umweltverträglichkeitsprüfung abgeschlossen. Auf der Website des Projektes heißt es, dass noch im 2. Quartal 2021 die Planfeststellung beantragt werden soll:

ENERGATE MESSENGER (Bezahlinhalt)

 

Hier kommt eine neue Ausgabe der Presseschau: Die Auswahl ist diesmal besonders reichhaltig, sehr international und im Schwerpunkt politisch orientiert. Spanien, Großbritannien, Russland, China und die USA sind hier die Schauplätze, dazu der deutsche Bundestag. Es finden sich auch zwei lesenswerte historische Beiträge. Aus dem Norden gibt es Neues aus Lingen und vom KKW Unterweser.

 

Nach seiner turnusgemäßen jährlichen Anlagenrevision ist das Kernkraftwerk Emsland in Lingen wieder ans Netz gegangen. In den vergangenen drei Wochen wurden nach Angaben des niedersächsischen Umweltministeriums unter anderem 870 wiederkehrende Prüfungen ausgeführt. Dabei seien keine sicherheitsrelevanten Abweichungen festgestellt worden. 52 der insgesamt 193 Brennelemente wurden demzufolge ausgetauscht. Die Revisionsarbeiten seien von Sachverständigen überprüft worden. RTL berichtet:

RTL

Die Braker Bürgerinitiative „Deponie“ wendet sich erneut gegen die Freimessung von Bauschutt aus dem Kernkraftwerk Unterweser (KKU). Die zugrunde gelegten Werte seien nicht wissenschaftlich, sondern rein wirtschaftlich begründet, so die Initiative laut NwZ Online. Das Kernkraftwerk, so ein Sprecher der Initiative, „verharmlose die Risiken gezielt“:

NWZ ONLINE (Bezahlinhalt)

Nur eine einzige Stimme fehlte bei der entscheidenden Abstimmung: Dann wäre in den 80er Jahren die Trinkwassertalsperre Kleine Kinzig zweckentfremdet worden. Ihr Wasser sollte in den Neckar geleitet werden, um das Kernkraftwerk Neckarwestheim zu kühlen. Ein Zeitzeuge erinnert sich in einem Beitrag des Schwarzwälder Boten zurück: In den 70er Jahren gab es demnach Probleme mit der Genehmigung des zweiten Blocks des Kernkraftwerks Neckarwestheim. Um diese Gefahr zu bannen, sollte durch einen unterirdischen Tunnel von neun Kilometern Länge das Kinzigwasser vom Stausee aus zum Heimbach, Richtung Leinstetten, geleitet werden und von da aus dann über die Glatt in den Neckar. Nach Protesten kam das Projekt doch nicht zustande:

SCHWARZWÄLDER BOTE

Das Schweizer Kernkraftwerk Leibstadt wird für eine umfangreiche Jahresrevision mit Erneuerungsmaßnahmen abgeschaltet. Gut fünf Monate lang soll der Reaktor abgeschaltet bleiben. Grund für diese lange Revisionsphase ist der geplante Ersatz sowohl des Kondensators als auch das Reaktorumwälzsystems. Danach solle das Werk deutlich effizienter laufen, der Zuwachs an Leistung entspräche laut Angaben des Betreibers dem eines kleinen Wasserkraftwerks:

SÜDKURIER

Die Bundesregierung sieht die zukünftige Stromversorgung auch ohne Kohle und Kernkraft gesichert. Auf eine Anfrage der FDP-Fraktion antwortete die Bundesregierung laut eines Berichts des Branchendienstes Energie & Management, dass die Stromversorgung in Deutschland auch beim Ausstieg aus Kernenergie und Kohleverstromung sicher bleibe. In ihrer Anfrage hatten die FDP-Abgeordneten gefordert, „worst case“-Szenarien zu analysieren. Damit solle auch beim Zusammentreffen mehrerer absehbarer Risiken die Versorgungssicherheit gewährleistet werden. Die Bundesregierung hielt dies in ihrer Antwort nicht für nötig, kündigte aber weitere Gutachten zur „Resource Adequacy“ im 2. Halbjahr 2021 an:

ENERGIE & MANAGEMENT

Ein Brand im spanischen Kernkraftwerk Trillo sorgte für die Abschaltung der ganzen Anlage. Das Werk in Trillo wurde automatisch abgeschaltet, nachdem am Haupttransformator für die externe Stromversorgung ein Feuer ausgebrochen war. Dies gehe aus einer Mitteilung der spanischen Atomaufsicht Consejo de Seguridad Nuclear (CSN) hervor, so Heise. Der Brand habe etwa 15 Minuten gedauert und die Sicherheitssysteme nicht beeinträchtigt, weder Menschen noch die Umwelt seien zu Schaden gekommen. Das Kernkraftwerk Trillo liegt etwa 80 Kilometer nordöstlich von Madrid:

HEISE ONLINE

Der britische Technologiekonzern Rolls-Royce hat sich mit dem UK SMR Consortium auf die Suche nach Partnern für die Entwicklung von Mini-Kernkraftwerken gemacht, die eine wesentliche Rolle bei der Klimawende spielen könnten. Wie die Börsen-Zeitung berichtet, gehe es um kostengünstige „kleine modulare Reaktoren“ (Small Modular Reactors, SMRs), die 470 MW erzeugen könnten, das sei genug Strom für eine Million Haushalte. Das nun vorliegende Konzept solle im Sommer den Aufsichtsbehörden vorgestellt werden. Dem Konsortium gehören Atkins, BAM Nuttall, Jacobs, Laing O’Rourke und das National Nuclear Laboratory an. Bislang habe es 18 Milliarden Pfund Fördergelder erhalten. Nun hofft es auf mehr als 200 Milliarden Pfund, die im Zehnpunkteplan der Regierung für eine „grüne industrielle Revolution“ vorgesehen sind, der im November vorgestellt wurde:

BÖRSEN-ZEITUNG

Der russische Präsident Wladimir Putin und sein chinesischer Amtskollege Xi Jinping haben in einer Videokonferenz den Baubeginn von vier neuen Reaktoren in zwei chinesischen Kernkraftwerken gefeiert. Die Blöcke 7 und 8 des AKW Tianwan und 3 und 4 des AKW Xudabao bauen Unternehmen der beiden Staaten gemeinsam. Xi Jinping erklärte laut Heise anlässlich des virtuellen Spatenstichs zum 20. Jahrestag der Unterzeichnung eines Freundschaftsvertrags zwischen seinem Land und Russland, Energie sei schon immer der größte Bereich der Zusammenarbeit gewesen, insbesondere die Kernkraft. Er wolle sich zusammen mit Putin bemühen, die Kooperation weiter auszubauen:

HEISE ONLINE

Die US-Regierung erwägt Insidern zufolge Steuererleichterungen für Atomkraftwerke, um die verschärften Klimaziele von Präsident Joe Biden zu erreichen. Dies berichtet n-tv. Dabei sollten die Betreiber bestehender AKWs eine Form von Unterstützung erhalten wie gegenwärtig die Wind- und Sonnenenergiebranche, erfuhr Reuters von drei mit der Debatte vertrauten Personen. „In der Regierung setzt sich zunehmend die Einsicht durch, dass sie die Kernenergie braucht, um ihr Null-Ausstoß-Ziel zu erreichen“, sagte eine von ihnen. Die Hilfe solle Teil von Bidens Investitionsprogramm im Volumen von 2,3 Billionen Dollar werden. Eine Stellungnahme der Regierung läge laut des Senders bisher nicht vor:

N-TV

Aus dem Kernkraftwerk im österreichischen Zwentendorf berichtet die Kleine Zeitung. Am 11. November 1969 wurde der Bau des Kraftwerks genehmigt. Projektbeginn war 1970. Der Plan war damals, einen Siedewasserreaktor mit einer Nettoleistung von 692 Megawatt zu betreiben. Nach der Errichtung des Kernkraftwerks gab es am 5. November 1978 eine Volksabstimmung. Mehrheitlich wurde die Inbetriebnahme abgelehnt, das Werk ging nie ans Netz. Der Beitrag schildert einen Besuch im Werk und den heutigen Zustand:

• KLEINE ZEITUNG

Für die Presseschau dieser Woche finden wir eine solide Nachrichtenlage, u.a. zur Deponieentscheidung in Schleswig-Holstein, mit weiteren Beiträgen aus KKW im Norden und Deutschland und einer interessanten Betrachtung der finanzpolitischen Auswirkungen der Förderung von Kernkraft als nachhaltig durch die EU. Wir blicken außerdem nach Japan und zum Schluss in die Geesthachter Nachbarschaft des KKW Krümmel.

Das Land Schleswig-Holstein hat die angekündigten Zuweisungsbescheide für die Deponierung von freigegebenen Abfällen aus dem Rückbau des Kernkraftwerks Brunsbüttel für die Deponien Lübeck-Niemark und Johannistal erlassen. Beide Bescheide wurden laut SHZ am 10. Mai durch das Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume (LLUR) als zuständiger Behörde an die Deponien übermittelt. Im Rahmen der bis Ende 2022 gültigen Zuweisung werden der Deponie Niemark bis zu 1410 Tonnen und der Deponie Johannistal bis zu 900 Tonnen Rückbau-Abfälle aus dem Kernkraftwerk Brunsbüttel zugewiesen. „Dabei geht es um solche Abfälle, die nach Strahlenschutzrecht freigegeben, allerdings nicht im Wege des Recyclings verwertbar sind und für die die genannten Deponien zugelassen sind“, teilte das LLUR laut des Berichts mit. Die Freigabe aus dem Atomrecht erfolgte in einem mehrstufigen Verfahren unter Begleitung unabhängiger Sachverständiger und nach Prüfung durch die Atomaufsichtsbehörde auf der Grundlage bundesrechtlicher Vorgaben:

SHZ (Bezahlinhalt)

Auch der NDR beschäftigt sich in einem frei verfügbaren Beitrag mit der Thematik. Ein Videobeitrag mit einer Schilderung des Verfahrens zur Deponierung der Abfälle ergänzt die Berichterstattung:

NDR

Ebenfalls in der SHZ findet sich ein weiterer Beitrag zur Zuweisungsentscheidung: Hier werden die kritischen Stimmen gegen diesen Beschluss zusammengefasst. Sowohl lokale Bürgerinitiativen als auch Mitglieder politischer Fraktionen in der Lübecker Bürgerschaft wenden sich gegen die Deponierung. Vorgebracht werden Sicherheitsbedenken, aber auch Hinweise auf die Schwierigkeit der Umsetzung unter Corona-Bedingungen und mögliche Beschädigungen der betroffenen Zufahrtsstraßen zu den Deponiestandorten:

SHZ (Bezahlinhalt)

Im stillgelegten Kernkraftwerk Unterweser im Landkreis Wesermarsch ist radioaktiv belastetes Wasser ausgetreten. Es gelangte in mehrere Räume. Der Zwischenfall sei aber nicht gravierend, teilte das niedersächsische Energieministerium als Aufsichtsbehörde mit. Das kontaminierte Wasser war bei Abbrucharbeiten im AKW ausgetreten. Eine Rohrleitung sei fehlerhaft getrennt worden, so das Ministerium. Das Lokalmedium buten un binnen berichtet, u.a. auch mit einem Audiobeitrag:

BUTEN UN BINNEN

Das einzige Kernkraftwerk in Franken könnte schon bald seine Wahrzeichen verlieren. Die beiden 143 Meter hohen Kühltürme des KKW Grafenrheinfeld sollen nun doch schon viel früher gesprengt werden als ursprünglich geplant, wie Nordbayern.de berichtet. Viele Einheimische vor Ort störten die Türme, sie wollen die markanten Monumente endlich aus dem Sichtfeld haben und auch optisch erkennen können, dass der Rückbau des Kernkraftwerks voll im Gange sei. Bisher konzentriere sich der Betreiber PreussenElektra auf den nuklearen Rückbau. Seit Ende 2020 ist die Anlage brennstofffrei, alle übrigen radioaktiven Komponenten sollen aber erst bis zum Jahr 2033 komplett entfernt sein. Bis 2035 sollen dann alle Gebäude und auch die Kühltürme abgerissen werden. Das Zwischenlager vor Ort wird dann wohl noch bleiben, die Genehmigung läuft bis zum Jahr 2046:

NORDBAYERN

Das Kernkraftwerk Lingen wurde bis Mitte Mai heruntergefahren. Grund dafür sei die jährliche Revision der Anlage, so der NDR. Der Energieversorger RWE investiere rund 20 Millionen Euro in das Prüfverfahren, dabei werden letztmalig 52 neue Brennelemente eingesetzt. Das Werk wird Ende 2022 abgeschaltet. Es ist bereits die zweite Revision unter Corona-Vorzeichen. Die rund 350 Mitarbeiter und das Sicherheitspersonal des Kernkraftwerks würden schon seit der Woche nach Ostern regelmäßig auf das Coronavirus getestet, so Anlagenleiter Wolfgang Kahlert. Energieversorger RWE hält am Abschalttermin Ende nächsten Jahres fest. Vorher solle es erneut eine Revision geben:

NDR

Nach 60 Jahren Kernkraft in Deutschland wird nächstes Jahr der letzte Meiler in Lingen abgeschaltet. Die Atomfabriken in Lingen und Gronau bleiben jedoch noch in Betrieb, für ein atomares Endlager wird auch im Kreis Steinfurt nach einem Standort gesucht. Radio RST widmet sich dem Thema im Rahmen einer „Themenwoche Atomkraft“, u.a. auch mit einigen Expertengesprächen als Audio-Files:

RADIO RST

Mit den finanzpolitischen Konsequenzen aus der Beurteilung der Kernkraft als nachhaltige Energiequelle durch die EU-Kommission beschäftigt sich das Wirtschaftsmagazin Capital. Brüssel ringe darum, ob Anlagen in Kernenergie künftig als nachhaltig gelten sollen. Die Entscheidung könne Milliarden für Kernkraft-Investments mobilisieren oder aber vom Markt komplett ignoriert werden. Sollte Kernenergie offiziell als nachhaltig gelten, dürfte sie für Fondsmanager und Anleger in der neuen, grünen Investmentwelt deutlich interessanter werden. Die Taxonomie wird zwar zunächst nur Investmentfonds und Lebensversicherungen regeln, Zertifikate sind davon zum Beispiel noch ausgenommen. Doch Finanzexperten erwarten, dass der eigentliche Einfluss des Regelwerks noch weit darüber hinaus gehe: Staaten oder Banken könnten sich immer dann auf die Taxonomie beziehen, wenn sie entscheiden müssen, ob eine Investition klimafreundlich sei:

CAPITAL

Zehn Jahre nach dem Unfall im Atomkraftwerk Fukushima Daiichi sollen in Japan drei Atomreaktoren wieder in kommerziellen Betrieb gehen, die damals vom Netz genommen wurden. Tatsuji Sugmimoto, Gouverneur der Präfektur Fukui, in dem die drei Reaktoren liegen, habe laut des Branchendienstes Heise der Wiederinbetriebnahme zugestimmt. Sie seien dann die ersten in dem Land, deren Betriebszeit die Grenze von 40 Jahren überschreiten werden, berichtet Heise unter Berufung auf die Nachrichtenagentur Kyodo. Nach dem Erdbeben und Tsunami am 11. März 2011, als sich Fukushima Daiichi drei Kernschmelzen ereigneten, waren sämtliche japanische Reaktoren vom Netz genommen worden. Bisher gingen 9 von den 50 wieder ans Netz, nachdem die japanische Regierung im Sommer 2015 wieder zur Atomkraft zurückgekehrt war:

HEISE ONLINE

Photovoltaik-Anlagen, die Sonnenenergie in Strom umwandeln, sind Gegenstand mehrerer Projekte in Geesthacht. Am dortigen Pumpspeicherbecken hat Betreiber Vattenfall sein Projekt am Beckenrand fast fertiggestellt, für zwei weitere haben die Mitglieder des Ausschusses für Stadt- und Verkehrsplanung jeweils einstimmig grünes Licht gegeben: Auf dem Gelände der ehemaligen Dynamitfabrik Krümmel in unmittelbarer Nähe des KKW Krümmel plant ein Unternehmen aus Hessen eine großflächige Anlage auf rund 25 Hektar. An der Mercatorstraße wollen die Stadtwerke auf drei Flurstücken und rund zwei Hektar Land Strom aus Sonnenenergie erzeugen. Hintergrund der Anstrengungen ist das Klimaschutzgesetz, das der Deutsche Bundestag im November 2019 beschlossen hat. Demnach soll Deutschland bis zum Jahr 2050 klimaneutral werden. Im Kern geht es darum, den Ausstoß von Kohlendioxid (CO2) zu verhindern, zum Beispiel indem Sonnenenergie genutzt wird. Das Hamburger Abendblatt berichtet:

HAMBURGER ABENDBLATT (Bezahlinhalt)

Wir begrüßen Sie herzlich zu einer neuen Ausgabe der Presseschau. Die Auswahl startet diesmal mit einem ausführlichen Bericht aus Brunsbüttel, mit dem der Deutschlandfunk das Thema Rückbau und Lagerung beispielhaft erläutert. Grohnde, Biblis und Fessenheim sind weitere Schauplätze von Beiträgen zum Rückbau, wir erinnern an die Katastrophe von Tschernobyl anlässlich deren 35. Jahrestags und runden das Angebot ab mit einem Blick nach Indien und Tschechien. Zum Abschluss freuen wir uns über Wanderfalken im Schweizer KKW Leibstadt.

Der Rückbau der deutschen Kernkraftwerke und die Suche nach einem Endlager für den Atommüll stehen im Mittelpunkt eines umfangreichen Feature des Deutschlandfunks. Dabei werden stellvertretend für die Situation aller deutschen KKW am Beispiel des KKW Brunsbüttel die aktuelle Situation und die Positionen der beteiligten Kreise aus Politik, Wirtschaft, Betreibern und Kritikern beleuchtet. Der Beitrag lässt auch Mitarbeiter des KKW Brunsbüttel zu Wort kommen und fasst die Komplexität der Zwischen- und Endlagerthematik in allen Facetten zusammen:

DEUTSCHLANDFUNK

Nach einer Routinerevision ist das Atomkraftwerk Grohnde laut Heise wieder mit dem Stromnetz verbunden worden. Es ist voraussichtlich das letzte Mal, bevor das KKW zum Ende dieses Jahres endgültig abgeschaltet wird. Der Reaktor wurde mit 28 neuen Brennelementen beladen. Eine Dichtheitsprüfung des Sicherheitsbehälters habe den einwandfreien Zustand dieser Schutzbarriere belegt, so der Betreiber. Das KKW Grohnde liegt nahe der Stadt Hameln an der Weser und wurde 1985 in den kommerziellen Betrieb genommen. Fünf Jahre nach der Abschaltung sollen die Uran-Brennstäbe entsorgt sein. Für den Rückbau des KKW Grohnde, der ein Jahr nach der Abschaltung beginnen soll, habe der Betreiber 1,1 Milliarden Euro zurückgelegt:

HEISE ONLINE

In Büttelborn im Kreis Groß-Gerau kämpft eine Initiative dagegen, dass Abbruchreste aus dem Kernkraftwerk Biblis vor Ort eingelagert werden sollen. Der BUND klage laut eines Berichts der FR gegen die Verbreitung von radioaktiv belastetem Abfallmaterial. Konkret soll es laut BUND um 60.000 Tonnen Beton, Metall und brennbare Stoffe gehen, die auf Deponien abgelagert, eingeschmolzen oder verbrannt werden sollen. Hinzu kommen 270.000 Tonnen Betonabriss von Gebäuden. Nach dem Willen der Landesregierung sollen diese freigemessenen und daher nicht gefährlichen Stoffe auf hessischen Deponien entsorgt werden:

FRANKFURTER RUNDSCHAU

Am 35. Jahrestag der Atomkatastrophe von Tschernobyl hat die Ukraine der Opfer gedacht. Der Bürgermeister von Kiew, Vitali Klitschko, erinnerte bei einer Gedenkveranstaltung in der Hauptstadt außerdem an die vielen Menschen, die damals „zum Preis ihrer eigenen Gesundheit und ihres Lebens mit den Folgen der technischen Katastrophe kämpften. Landesweit blendeten die TV-Sender eine Trauerkerze ein. Mehr als 60.000 Menschen halfen demnach laut eines Berichts der ZEIT bei der Beseitigung der Unglücksfolgen und löschten etwa den Brand oder räumten Trümmer weg. Heute leben laut Klitschko in Kiew mehr als 48.000 von der Katastrophe Betroffene, Umgesiedelte und sogenannte Liquidatoren. Anlässlich des Jahrestags erhielten alle eine einmalige Zahlung von umgerechnet zwischen 18 und 30 Euro. Der Beitrag fasst die Geschehnisse von vor 35 Jahren zusammen und dokumentiert auch Stimmen deutscher Politiker anlässlich des Jahrestags der Katastrophe:

ZEIT ONLINE

Vor mehr als einem Jahr wurde der Betrieb von Reaktor 1 des KKW Fessenheim eingestellt, seit Ende Juni 2020 ist auch Reaktor 2 endgültig abgeschaltet. Die Gefahr eines schweren nuklearen Unfalls ist damit im elsässischen Kernkraftwerk ausgeschlossen, so die Badische Zeitung in ihrem Beitrag. Als letzte Risikoquelle bleiben aber die ausgelagerten Brennelemente. Während die Planung und die Vorbereitungen zum Rückbau laufen, hat ihr Abtransport im vergangenen Jahr begonnen. Bis spätestens Mitte 2023, so kündigt der Betreiber Electricité de France (EDF) an, werde sämtliches Brennmaterial vollständig weggebracht sein:

BADISCHE ZEITUNG (Bezahlinhalt)

Inmitten diplomatischer Spannungen hat die tschechische Regierung Russland von der geplanten Ausschreibung für den Ausbau des Kernkraftwerks Dukovany in Südmähren ausgeschlossen. Wie das Kabinett in Prag laut eines Berichts des SPIEGELs entschied, dürfen russische Firmen nicht an einer vorangehenden Sicherheitsprüfung teilnehmen. Das teilte Industrieminister Karel Havlicek mit. Eingeladen werden sollen demnach nur Firmen aus Frankreich, Südkorea und den Vereinigten Staaten. Hintergrund des diplomatischen Zerwürfnisses seien Explosionen in einem tschechischen Munitionslager mit zwei Todesopfern im Jahr 2014. Tschechien wirft Russland eine Mitverantwortung vor und hatte angekündigt, 18 russische Botschaftsmitarbeiter auszuweisen:

SPIEGEL ONLINE

Der französische Energiekonzern EDF komme laut eines Berichts des Grenzecho nach eigener Darstellung beim geplanten Riesen-Kernkraftwerk im indischen Jaitapur einen großen Schritt voran. Es gebe nun ein französisches Angebot für sechs Druckwasserreaktoren des Typs EPR, teilte das Unternehmen demnach in Paris mit. Frankreich und Indien hatten den Bau des Kernkraftwerks bereits 2018 auf den Weg gebracht. Einmal fertiggestellt wäre das Kraftwerk mit seinen fast zehn Gigawatt laut EDF das leistungsstärkste der Welt. Rund 70 Millionen Haushalte in Indien sollen mit Energie versorgt werden:

GRENZECHO

Auch in diesem Jahr haben Falken im Kühlturm des schweizerischen KKW Leibstadt gegenüber Waldshut den Nistkasten bezogen und Nachwuchs bekommen. Dass die Greifvögel in dem Kühlturm nisten, sei kein Zufall, so der Südkurier in einer Kolumne – vor über 20 Jahren sei bereits in etwa 100 Metern Höhe ein Nistkasten an dem Betonbau installiert worden:

SUEDKURIER

 

Wir begrüßen Sie recht herzlich zu einer neuen Ausgabe der Presseschau. Wie schon in den Vorwochen ist die Auswahl recht bunt und erneut international geprägt, bemerkenswert ist u.a. der Vorstoß einiger EU-Staaten zur gewünschten Förderung der Kernenergie durch die EU. Beiträge aus Brokdorf, Biblis und Rheinsberg sind aus nationaler Perspektive relevant.

Am 31. Dezember 2021 geht das Kernkraftwerk Brokdorf vom Netz. Im Gespräch mit der shz zieht dessen Leiter Uwe Jorden ein Resümee des Jahres 2020, schildert die Konsequenzen der Corona-Krise für den Betrieb des Werks und gibt einen Ausblick auf die kommenden Herausforderungen der Abschaltung und des Rückbaus des letzten norddeutschen KKW:

SHZ (Bezahlinhalt)

Der Rückbau des Kernkraftwerks Biblis gehe zügig voran und man sei im Zeitplan. Damit das auch so bleibe, sei die Entsorgung der anfallenden Abfallmengen unverzichtbar, zitiert der Mannheimer Morgen Umweltministerin Priska Hinz aus dem Umweltausschuss des Hessischen Landtags. „Hessen verfügt über geeignete, ortsnahe Deponien, wo der Abfall ordnungsgemäß hingebracht werden kann. Damit vermeiden wir Transporte innerhalb Deutschlands. Die gesetzlichen Standards zur Freimessung und Deponierung sind bereits sehr hoch. Dennoch werden wir den Auftrag des Landtags annehmen und prüfen, mit welchen Maßnahmen wir den Rückbau noch transparenter gestalten können“, so die Ministerin demnach weiter:

MANNHEIMER MORGEN

Seit Ende Juni ist das Kernkraftwerk in Fessenheim abgeschaltet. Laut Baden Online seien seitdem bereits 120 radioaktive Brennstäbe abtransportiert worden. Bis Ende dieses Jahres sollen weitere rund 150 folgen, sodass bis spätestens Mitte 2023 sämtliche Brennstäbe entsorgt seien. Laut der Freiburger Regierungspräsidentin habe der Betreiber EDF schon erste Antragsunterlagen zum Rückbau des Kernkraftwerks eingereicht. Die französische nukleare Atomaufsichtsbehörde ASN wolle in den kommenden drei Jahren prüfen, danach sollen die Pläne zum Rückbau öffentlich ausgelegt werden:

BADEN ONLINE

Frankreich, Polen, Ungarn und vier weitere EU-Staaten setzen sich laut des Branchendienstes Heise in Brüssel für die Kernkraft ein. Diese dürfe nicht von der europäischen Klima- und Energiepolitik ausgeschlossen werden, schrieben demnach Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron und sechs Regierungschefs aus Mittel- und Osteuropa in einem Brief an EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen und drei weitere Kommissions-Mitglieder. Die Atomkraft müsse aber nicht nur anerkannt, sondern von der EU auch aktiv gefördert werden, heißt es demnach weiter in dem Schreiben, das auch von den Regierungschefs Polens und Ungarns, Mateusz Morawiecki und Viktor Orban, mitgetragen werde. Zu der Ländergruppe gehörten laut Heise auch Tschechien, Rumänien, die Slowakei und Slowenien:

HEISE ONLINE

Das schweizerische Kernkraftwerk Leibstadt produzierte im 36. Betriebsjahr nach Unternehmensangaben netto insgesamt 9050 Gigawattstunden Strom, meldet der Südkurier. Das zum Vorjahr um 2,6% höhere Produktionsvolumen sei auf den konstanten Leistungsbetrieb bei hoher Anlagenverfügbarkeit zurückzuführen. Die fällige Jahresrevision solle am 24. Mai starten und aufgrund umfangreicherer Arbeiten bis zum 26. Oktober andauern:

SUEDKURIER

Der RBB führt in einem Rundgang durch das ehemalige KKW Rheinsberg. Der Abbau des Werkes dauert seit seiner Stilllegung vor 30 Jahren immer noch an. Der Beitrag wird mit umfangreichem Bildmaterial begleitet und lässt auch die damalige Bauphase des Werks Revue passieren:

RBB

Die ursprünglich für den Jahresanfang geplante Ausschreibung für den Neubau eines Kernkraftwerks mit 1200 Megawatt Leistung im tschechischen Dukovany verzögere sich laut eines Beitrags der FAZ weiter. Sie solle jetzt erst nach der Parlamentswahl im Oktober und der folgenden Regierungsbildung begonnen werden, teilte demnach der federführende Industrieminister Karel Havlíček mit. Um aber nicht weitere Zeit zu verlieren, will er schon jetzt mit vier Interessenten aus Korea, Amerika, Frankreich und Russland ein Präqualifizierungsverfahren beginnen. Das stieße gleich auf mehrfachen Protest, nicht allein der chinesischen Botschaft, die es einen Verstoß gegen die wirtschaftliche Fairness nannte, dass dem Staatskonzern CGN aus Sicherheitsgründen die Teilnahme an der Ausschreibung versagt bleiben soll:

FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG

In den Vereinigten Arabischen Emiraten nimmt das Kernkraftwerk Barakah den kommerziellen Betrieb auf. Es ist das erste Kernkraftwerk in der arabischen Welt, das Strom im Normalbetrieb liefert. Die Braunschweiger Zeitung bebildert diese Nachricht mit einem kurzen Videobeitrag, der das arabische Werk zeigt:

BRAUNSCHWEIGER ZEITUNG

Das Kernkraftwerk im japanischen Ikata, Präfektur Ehime, darf seinen Betrieb wieder aufnehmen. Das entschied das Oberste Gericht von Hiroshima laut eines Berichts des deutschsprachigen Nachrichtenportals Sumikai. Die Justiz habe damit die einstweilige Verfügung gegen das Kraftwerk aufgehoben. Diese wurde vom Obersten Gericht ursprünglich im Januar 2020 erlassen, um den Reaktor Nr. 3 außer Betrieb zu nehmen. Anwohner hatten in Hinblick auf mögliche weitere Naturkatastrophen Bedenken geäußert. Außerdem solle an dieser Stelle eine Anti-Terror-Einrichtung gebaut werden:

SUMIKAI

Die Presseschau in dieser Woche enthält neben Neuem aus dem Norden und zum Kernthema Rückbau interessante internationale Beiträge sowie Diskussionen über die Zukunft der Kernenergie und deren Sicherheit und Wirtschaftlichkeit. Wir bieten zudem einen Artikel zu einer überraschenden EU-Analyse an, ein lesenswerter historischer Beitrag über die Nutzung der Kernenergie in der ehemaligen DDR rundet unsere Auswahl für Sie ab.

Das Kernkraftwerk Grohnde im Landkreis Hameln-Pyrmont werde aktuell für die letzte Revision heruntergefahren, meldet der NDR. In den kommenden Wochen würden zahlreiche Aggregate und Leitungen überprüft. Darüber hinaus werde der Reaktor geöffnet und mit neuen Brennelementen beladen. Anders als vor der Corona-Pandemiedauern dauern die Arbeiten dieser Revision nun vier Wochen. Zudem würden weniger Mitarbeiter von Fremdfirmen zum Einsatz kommen, um die notwendigen Hygieneabstände einhalten zu können. Die Revision solle ca. zwölf Millionen Euro kosten. Das KKW soll am 31. Dezember 2021 endgültig vom Netz gehen:

NDR

Ein EU-Expertenbericht empfiehlt die Einstufung der Kernkraft als „grüne Investition“. Wie die Nachrichten des Deutschlandradio berichten, hätten die Analysen keine wissenschaftlich fundierten Belege dafür ergeben, dass die Kernenergie die menschliche Gesundheit oder die Umwelt stärker schädige als andere Technologien zur Stromerzeugung, heißt es demnach in einem Entwurf des wissenschaftlichen Dienstes der EU-Kommission, welcher der Nachrichtenagentur Reuters vorliegt. Die Lagerung von Atomabfall tief unter der Erde sei „angebracht und sicher“, heißt es in dem Dokument der Gemeinsamen Forschungsstelle JRC. Die Autoren verweisen auf entsprechende Projekte in Frankreich und Finnland:

DEUTSCHLANDFUNK

Die deutsche Energiewende, so die FAZ in einem Kommentar, habe einen Makel: Eine nüchterne Abwägung zwischen der atomaren und der fossilen Brückentechnologie habe niemals stattgefunden. Die Wirtschaft sei hauptsächlich an einem zuverlässigen Stromfluss und grundlastfähigen Kraftwerken interessiert. Man habe de facto die Auswahl zwischen zwei Brückentechnologien: der Kernkraft, die ein hohes Gefahrenpotential berge, das sich jedoch nur selten realisiere, und den fossilen Energieträgern Kohle oder Gas, deren Nachteile sich in Form von Emissionen auf jeden Fall realisieren würden:

FAZ

Trotz der Nuklearkatastrophe in Japan halten viele Staaten an der Kernenergie fest, etliche wollen sogar neu einsteigen. Am Niedergang der Technik dürfe das aber wenig ändern, so die Süddeutsche Zeitung. Dies, so das Blatt, sei aber primär mit wirtschaftlichen Erwägungen und nicht mit Sicherheitsbedenken begründet:

SÜDDEUTSCHE ZEITUNG

Die ursprünglich für den Jahresanfang geplante Ausschreibung für den Neubau eines Kernkraftwerks mit 1200 Megawatt Leistung im tschechischen Dukovany verzögert sich laut eines Berichts der FAZ weiter. Sie solle jetzt erst nach der Parlamentswahl im Oktober und der folgenden Regierungsbildung begonnen werden, teilte demnach der federführende Industrieminister Karel Havlíček mit. Um nicht weitere Zeit zu verlieren, wolle er schon jetzt mit vier Interessenten aus Korea, Amerika, Frankreich und Russland ein Präqualifizierungsverfahren beginnen. Das stieß auf mehrfachen Protest, u.a. der chinesischen Botschaft, die es einen Verstoß gegen die wirtschaftliche Fairness nannte, dass dem Staatskonzern CGN aus Sicherheitsgründen die Teilnahme an der Ausschreibung versagt bleiben solle:

FAZ

Der französische Energiekonzern EDF erhält nach einem Bericht des Branchendiensts Energie und Management für die vorzeitige Schließung seines Kernkraftwerks Fessenheim eine Entschädigung von mehr als 370 Millionen Euro. Das älteste Kernkraftwerk Frankreichs im elsässischen Fessenheim war Ende Juni letzten Jahres endgültig vom Netz gegangen. Zuvor hatte die französische Atomaufsicht die Reststrommenge der Anlage begrenzt und den Betreiber EDF dadurch gezwungen, das Kernkraftwerk stillzulegen:

ENERGIE & MANAGEMENT (Bezahlinhalt)

Die japanische Atomaufsicht hat laut des deutschsprachigen japanischen Nachrichtendienstes Sumikai beschlossen, die Wiederinbetriebnahme des Kernkraftwerks Niigata für eineinhalb Jahr zu verbieten, nachdem schwerwiegende Sicherheitsmängel festgestellt worden seien. Betreiber Tepco wolle das Kraftwerk Kashiwazaki-Kariwa so schnell wie möglich wieder in Betrieb nehmen, da es ein wichtiger Teil des Ziels des Unternehmens sei, nach der Reaktorkatastrophe in Fukushima seine Abhängigkeit von teuren Importen fossiler Brennstoffe zu verringern. Die Entscheidung, das Kernkraftwerk nicht in Betrieb zu nehmen, komme für die japanische Regierung zu einem besonders ungünstigen Zeitpunkt, da diese bestrebt sei, die als sicher geltenden Kernkraftwerke des Landes wieder ans Netz zu bringen:

SUMIKAI

Die Reaktorkatastrophe von Fukushima hat in vielen Ländern zum Atomausstieg geführt. China folge diesem Trend allerdings nicht, so die Tagesschau in einem Bericht. Das Land brachte demnach gerade eines seiner modernsten KKW ans Netz. Kritik dazu sei kaum zu hören, so das Feature. Statistisch gesehen spiele die fast CO2-freie Kernenergie in China bisher allerdings keine große Rolle. Immer noch sorgten Kohlekraftwerke für mehr als 60 Prozent des Stroms. Der Anteil der Kernenergie liege in China bei gerade einmal fünf Prozent. Zum Vergleich: In den USA seien es rund 20 Prozent und in Deutschland, wo Ende nächsten Jahres die letzten KKW abgeschaltet werden, wurde vergangenes Jahr immerhin noch zwölf Prozent des Stroms nuklear erzeugt:

TAGESSCHAU

Mit der Nutzung der Kernenergie in der ehemaligen DDR zu Zeiten des Unglücks in Fukushima und dem dort damals herrschenden Sicherheitsverständnis, das von den Standards in der Bundesrepublik deutlich abwich, berichtet ein Beitrag des NDR aus dem Ressort Geschichte. Das Feature schildert den damaligen Status am Beispiel des KKW in Lubmin:

NDR

Die Presseschau ist diese Woche ungewöhnlich umfangreich: Entschädigung für Ausstieg aus der Kernenergie in Deutschland, der Jahrestag der Katastrophe von Fukushima, Diskussionen um die Zukunft der Kernkraft, gleich mehrere Features zum Rückbau, ein Blick nach Tschechien und Wanderfalken in Gundremmingen sind die Themen der Auswahl.

Der beschleunigte Ausstieg aus der Kernenergie nach der Atomkatastrophe von Fukushima führt nun zu einer Entschädigung für die deutschen Betreiber von Kernkraftwerken: Versorger, die ihre älteren Kernkraftwerke nach der Katastrophe vorzeitig abschalten mussten, erhalten insgesamt rund 2,4 Milliarden Euro an Ausgleichszahlungen. Das teilten das Bundeswirtschafts-, Umwelt- und Finanzministerium laut SPIEGEL mit. Vor der Fukushima-Katastrophe hatte die Bundesregierung eine Verlängerung der KKW-Laufzeiten beschlossen. Nach den verheerenden Schäden am japanischen Kernkraftwerk waren die sieben ältesten Meiler sowie Vattenfalls Kernkraftwerk Krümmel dann kurzfristig vom Netz genommen worden, weshalb die Betreiber angemessene Entschädigungen forderten. Das Bundesverfassungsgericht hatte 2016 ebenfalls Entschädigungen dafür angemahnt. Die Bundesregierung legte zwischenzeitlich eine Gesetzesregelung vor, die aber 2020 vom Verfassungsgericht teils als unzureichend verworfen wurde. Nun sei eine Einigung erzielt worden, mit der bei verbindlichem Abschluss auch die laufenden juristischen Verfahren beendet würden:

SPIEGEL

Auch die Tagesschau beschäftigt sich mit der Thematik und schildert die positive Resonanz der Betreiber auf die erzielte Einigung. Demnach zeigte sich Vattenfall erleichtert, dass ihre Einigung den „kostspieligen“ und „zeitraubenden“ Auseinandersetzungen rund um den Atomausstieg nun ein Ende setzen könne. Vattenfalls Konzernchefin Anna Borg nannte den Kompromiss „letztlich akzeptabel“. Vattenfall hatte vor dem Schiedsgericht der Weltbank eine deutlich höhere Entschädigungssumme angestrebt. Die Eckpunkte der Einigung sollen nun in einem Vertrag verankert und dem Bundestag übermittelt werden. Die endgültige Regelung solle dann mit einem neuen Gesetz in Kraft treten. Nach Ministeriumsangaben solle dies möglichst noch in diesem Jahr geschehen:

TAGESSCHAU

Die Geschehnisse in Fukushima 2011 erlebte der heutige technische Direktor des Betreibers Vattenfall und damals designierte Kraftwerksdirektor des KKW Krümmel Ingo Neuhaus ein Jahr nach seinem Umzug an die Elbe. In einem Beitrag des Hamburger Abendblatts schildert er den Tag der Katastrophe und seine persönlichen Erfahrungen in Krümmel. Inzwischen ist er als technischer Direktor für den Abbau von Brunsbüttel und Krümmel zuständig. Von rund 330 Vattenfall-Mitarbeitern, die vor zehn Jahren im KKK arbeiteten, seien heute noch knapp 200 übrig geblieben. Auch in der Nachbetriebsphase sei eine kontinuierliche Überwachung der Betriebssysteme erforderlich. Neuhaus könne „verstehen, dass Atomenergie politisch und gesellschaftlich seit Fukushima in Frage gestellt“ werde. Er halte Kernenergie aber immer noch für eine sinnvolle Option bei der Energiewende, so das Abendblatt:

HAMBURGER ABENDBLATT (Bezahlinhalt)

Mit den Gedanken zu einer Renaissance der Kernkraft beschäftigt sich der Sender n-tv. Der Weltklimarat etwa wolle die CO2-arme Atomenergie nutzen, um den Kampf gegen den Klimawandel voranzubringen; Fridays-For-Future-Initiatorin Greta Thunberg äußerte, Kernenergie könne „ein kleiner Teil einer sehr großen neuen kohlenstofffreien Energielösung“ sein und löste damit einen Protest unter den Aktivisten aus. Auf dem Weg zur Klimaneutralität investiere US-Präsident Joe Biden in die Entwicklung neuer Kernenergie. Der Bundesfachausschuss für Wirtschaft, Arbeitsplätze und Steuern der CDU setzte sich schon Anfang 2020 dafür ein, Kernenergie „als mögliche Variante für eine CO2-freie Energieproduktion“ zu prüfen, wie ein Positionspapier zeige. Auch Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer äußerte laut n-tv, man müsse die Kompetenz für Atomenergie behalten. Auf europäischer Ebene sehe das sogenannte „Clean Energy Package“ der Europäischen Kommission Laufzeitverlängerungen vor, sowie den Neubau von zahlreichen Atomkraftwerken bis 2050. Demgegenüber ständen aber neben Sicherheits- vor allem wirtschaftliche Bedenken, zitiert der Sender Experten. Ein wirtschaftlich sinnvoller Betrieb von KKW sei zukünftig nach deren Auffassung nicht denkbar:

N-TV

Staaten wie China, Indien, die Vereinigten Arabischen Emirate, Südkorea oder Brasilien bauen aktuell neue Kernkraftwerke, aber auch alte Atommächte wie die Vereinigten Staaten, Russland, Großbritannien und Frankreich. In Europa solle es neue Anlagen in der Ukraine, in Weißrussland, Finnland und der Slowakei geben. Die Türkei und Bangladesch stiegen sogar ganz frisch in die Nukleartechnik ein. Selbst Japan, so die FAZ, errichte zwei neue Anlagen. Die deutsche Umweltministerin Svenja Schulze (SPD) hält diese Anstrengung laut FAZ jedoch für einen Irrweg und möchte dagegen auch außerhalb Deutschlands angehen. In Deutschland sei es dafür auch nötig, die „Atomfabriken“ von Lingen und Gronau zu schließen, die Brennelemente für das Ausland herstellen. Dazu führte sie aus, die Produktion dort sei mit dem Atomausstieg nicht vereinbar, weshalb die Schließung der Fabriken in der nächsten Legislaturperiode erfolgen müsse. Einem ministeriellen Gutachten zufolge sei das rechtssicher und mit entsprechenden Entschädigungszahlungen möglich. Nötig sei ein Gesetz zur Beendigung der Brennelemente-Fabrikation und des Betriebs von Urananreicherungsanlagen – ein solches habe aber bislang keine parlamentarische Mehrheit gefunden:

FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG

Die Tagesschau berichtet über Aktivitäten am Energiestandort Fukushima, die alternativ zur Kernenergie erfolgen: Das Fukushima Hydrogen Energy Research Field, kurz FH2R, liegt in dem kleinen Ort Namie unweit des havarierten Kernkraftwerks. Auf einer Fläche von 22 Hektar werde dort zur Wasserstoffproduktion geforscht. Fünf Unternehmen haben sich unter dem Dach der staatlichen Organisation für Forschungs- und Entwicklungsprojekte, kurz NEDO, zusammengeschlossen. Das Forschungszentrum wurde demnach erst im März 2020 eröffnet und passe zu den japanischen Klimazielen, bis 2050 aus der Kohlekraft auszusteigen und neben Kernkraft auch verstärkt auf Wasserstoff zu setzen. Für letztere Energieform wolle die japanische Regierung, die parallel an der Kernkraft festhält, bis zu 2030 knapp 16 Milliarden Euro bereitstellen:

TAGESSCHAU

Das Niedersächsische Ministerium für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz als zuständige atomrechtliche Aufsichts- und Genehmigungsbehörde wurde von der Betreiberin des Kernkraftwerks Unterweser (KKU) fristgerecht über ein Ereignis gemäß Atomrechtlicher Sicherheitsbeauftragten- und Meldeverordnung informiert. Im Rahmen einer wiederkehrenden Prüfung hatte eine Brandschutzklappe nicht geschlossen. Die Funktionsfähigkeit wurde kurzfristig über die so genannte Schmelzlotauslösung wiederhergestellt. Das Ereignis wurde unterhalb der siebenstufigen internationalen Skala zur sicherheitstechnischen Bewertung von Vorkommnissen in Kernkraftwerken eingestuft und hatte somit keine sicherheitsrelevanten Auswirkungen, teilte das Ministerium mit:

NIEDERSÄCHSISCHES MINISTERIUM FÜR UMWELT, ENERGIE, BAUEN UND KLIMASCHUTZ

Der Kernkraftstandort Dukovany in Tschechien darf um zwei weitere Reaktoren erweitert werden. Das teilt der Betreiber České Energetické Závody (ČEZ) laut des Branchendiensts Heise mit. Die staatliche Nuklearaufsicht habe die Pläne für die Druckwasserreaktoren mit einer Leistung von jeweils 1200 MW genehmigt. Das bisherige Kernkraftwerk Dukovany liegt 30 km von Österreich entfernt, bis Wien sind es rund 100 km und bis Passau 250 km. Es besteht aus vier Reaktoren der sowjetischen Bauart WWER 440/W-213 mit je 500 MW Leistung. Sie gingen zwischen 1985 und 1987 ans Netz. Die nun geplanten Blöcke sollen die alten schrittweise ersetzen:

HEISE ONLINE

In einem Radiofeature schildert der SWR in seinem Wissenskanal, wie Kernkraftwerke nach ihrer Stilllegung rückgebaut werden. Auf Frage des Senders erklärt ein Fachingenieur, wie der Rückbauprozess läuft:

SWR

Auch der SRF beschäftigt sich in einem ausführlichen Beitrag, der auch ein 3D-Video umfasst, mit dem Rückbau von Kernkraftwerken am Beispiel des KKW Mühleberg:

SRF

Auch ein norddeutsches Medium beschäftigt sich umfassend mit dem Thema Rückbau: Buten und Binnen von Radio Bremen widmet sich dem Rückbau des KKW Unterweser, auch hier mit einem Videobeitrag und mit dem besonderen Schwerpunkt auf die frage der Handhabung der beim Rückbau anfallenden Abfälle:

BUTEN UN BINNEN

Mit dem beim Rückbau des KKW Isar 1 anfallenden Abfälle beschäftigt sich der BR. Besonders viel Zeit nehme beim Rückbau das Recycling der Bauteile in Anspruch. Eines der Ziele beim Rückbau sei, die Menge der radioaktiven Abfälle, die endgelagert werden müssen, so gering wie möglich zu halten. Es solle so viel Material wie möglich wiederverwendet werden können, zum Beispiel als recyceltes Altmetall:

BR

Die Betreiber des Kernkraftwerks Gundremmingen haben in 40 Meter Höhe an den Kühltürmen des Werks zwei Nistkästen montieren lassen. Dort nisten zurzeit Wanderfalken, nicht zuletzt deshalb, weil sie dort besonders sicher sind. Mit etwas Glück, so der BR, schlüpfen in ein paar Wochen Junge:

BR

In die heutige Presseschau starten wir mit einem Beitrag zum Rückbau der Schornsteine des Gaskraftwerks in Brunsbüttel. Nachrichten bieten wir aus Lübeck, Gundremmingen und Brokdorf, wir schauen in die Schweiz, nach Frankreich und Weißrussland, erinnern an die Ereignisse in Fukushima vor 10 Jahren und schließen mit einem Blick in die mögliche Zukunft in Geesthacht und Krümmel.

In wenigen Wochen verschwinden die beiden 70 Meter hohen Kamine des Gasturbinenwerks, das in unmittelbarer Nähe des Kernkraftwerks Brunsbüttel steht. 48 Jahre lang stand das Kraftwerk dort zur Versorgung des benachbarten KKW, ist jedoch seit 2018 nicht mehr in Betrieb. Boyens Medien blicken zurück:

BOYENS MEDIEN (Bezahlinhalt)

Einen eigenen Beitrag zu diesem Thema finden Sie hier:

PERSPEKTIVE BRUNSBÜTTEL

Der schleswig-holsteinische Umweltminister Jan Philipp Albrecht (Grüne) hat sich auf einer Veranstaltung den Fragen Lübecker Politiker gestellt. Es ging dabei um den KKW-Bauschutt aus Brunsbüttel, der bis 2022 auf der Lübecker Deponie Niemark abgelegt werden soll. Albrecht versuchte laut des Berichts im NDR, die Ängste und Sorgen vieler Lübecker zu vertreiben: „Für mich ist klar, dass noch viele offene Fragen und auch Sorgen mit dieser Entsorgung zu tun haben und auftreten. Ich möchte diese Sorgen den Lübeckerinnen und Lübeckern wirklich gerne nehmen: Der Abfall, der hier entsorgt werden soll, ist genauso ungefährlich wie der normale Bauabfall, der tagtäglich in dieser Stadt anfällt.“ Die Mehrheit der Abgeordneten lehne laut NDR die verfügte Deponierung des Bauschutts auf der Lübecker Deponie ab. Vor allem SPD und CDU betonten demnach immer wieder, dass Albrecht die Zwangszuweisung zurückziehen solle. Die Grünen dagegen seien auf der Seite des Kieler Umweltministers:

NDR

Ende 2021 geht auch der letzte Block des KKW Gundremmingen vom Netz. Was das für den Atomausstieg bedeutet und wie der sichere Rückbau eines Kernkraftwerks funktioniert, schildert die SWP in einem umfangreichen Beitrag:

SUEDWEST PRESSE (Bezahlinhalt)

Die Hamburger Morgenpost erinnert an die größte Demonstration gegen die Kernkraft, die es in Deutschland jemals gegeben hat: Am 28. Februar 1981 demonstrierten in Brokdorf ca. 100.000 Teilnehmer*innen gegen den Bau des dortigen KKW und setzten sich dabei auch über ein Demonstrationsverbot hinweg. Das Ziel, das Kernkraftwerk Brokdorf zu verhindern, erreichte der Protest nicht: Im Frühjahr 1981 wurde das Werk weitergebaut und ging in Betrieb. Ende 2021 wird er Meiler stillgelegt:

MOPO.DE

Das Erste blickt in einer bildstarken Dokumentation auf die Ereignisse rund um das KKW in Fukushima 2011 und die darauf folgenden politischen Entscheidungen zurück. In dem 45-minütigen Beitrag kommen Politiker, Journalisten und Augenzeugen zu Wort und schildern ihre Sicht der Ereignisse, die die Geschichte der Kernenergie in Deutschland nachhaltig geprägt haben. Abgerundet wird der Beitrag durch zahlreiche Bild- und Videodokumente sowie Originalnachrichten und Newsbeiträge vom 11.03.2011 und den Tagen danach:

DAS ERSTE

Ergänzend verweisen wir auf ein Referat von Prof. Horst-Michael Prasser, emeritierter Professor für Kernenergiesysteme, ETH Zürich, der detailliert die Hintergründe beschreibt, die für das damalige Geschehen in Fukushima verantwortlich waren. Veranstalter des Forums „Fukushima 10 Jahre danach“ war das Nuklearforum Schweiz, der Beitrag findet sich auf dessen YouTube-Kanal:

YOUTUBE

Die Laufzeit der ältesten französischen Kernreaktoren kann unter Auflagen von 40 auf 50 Jahre verlängert werden. Das gehe laut SWP aus einer Stellungnahme der französischen Atomaufsicht Autorité de sûreté nucléaire (ASN) hervor, die gerade in Paris veröffentlicht wurde. Zur Bedingung machte die Behörde eine Reihe von Reparaturen, um Nuklearunfälle bei den 32 ältesten Reaktoren zu verhindern. Frankreich bezieht rund 70 Prozent seines Stroms aus Kernkraft, das ist der höchste Anteil weltweit:

SUEDWEST PRESSE

Brennelemente aus Lingen dürfen an das Kernkraftwerk Leibstadt in der Schweiz geliefert werden. Das Verwaltungsgericht Frankfurt am Main hat laut eines Berichts des Branchendiensts Heise entschieden, dass trotz eines eingelegten Widerspruchs die vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) erteilte Ausfuhrgenehmigung für den Brennelementhersteller Framatome sofort vollzogen werden könne. Die eingelegten Widersprüche einiger natürlicher Personen sowie des BUND wurden aufgrund von Zulässigkeitsbedenken abgewiesen:

HEISE ONLINE

Fünf Monate lang werde sich das Hochrheintal bei Waldshut-Tiengen ohne die Dampffahne des Schweizer Kernkraftwerks Leibstadt zeigen. Aufwändige Modernisierungsmaßnahmen und der Corona-Infektionsschutz sorgen dafür, dass die Jahresrevision 2021 des KKW wesentlich länger dauern werde als sonst. Wie der Südkurier berichtet, werde ein lange umstrittenes Containerdorf für Revisions-Fachkräfte nun auf dem Betriebsareal des Werks errichtet. Die Jahresrevision des Werkes dauere vom 24. Mai bis in den Oktober und sei damit einer der längsten Stillstände des Reaktors, der 1984 seinen Betrieb aufgenommen hat:

SÜDKURIER

Das EU-Parlament hat die Inbetriebnahme eines Kernkraftwerks in Belarus scharf kritisiert. Die beiden Reaktoren in Ostrowez seien „eine mögliche Bedrohung für die Europäische Union und ihre Mitgliedstaaten“, heißt es laut Stern.de in der verabschiedeten Entschließung. Das Kernkraftwerk ist das erste in Belarus und war im November erstmals ans Netz gegangen. Im März solle es kommerziell in Betrieb gesetzt werden und künftig ein Drittel des belarussischen Energiebedarfs abdecken.  Seit November habe es jedoch immer wieder Notabschaltungen, Ausfälle von Anlagenteilen und Fehlfunktionen der Kühlsysteme gegeben, heißt es in der Entschließung des Europaparlaments. Wegen unzureichender Kontrollen und Transparenz müsse von einer „geringen Betriebssicherheit“ ausgegangen werden:

STERN

In Geesthacht soll nach Vorstellung des Leiters für Wertstoffforschung am Helmholtz-Zentrum zusammen mit dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) am Schleusenkanal, unweit der Grenze zu Hamburg, ein Wasserstoff-Hafen entstehen. Dieser solle laut eines Berichts des Hamburger Abendblatts mehrfach genutzt werden: Erstens als Liegeplatz der neuen, noch nicht im Bau befindlichen Forschungsschiffe von HGZ und DLR, die teilweise mit Wasserstoff laufen. Zweitens als Deutschlands erste Wasserstoff-Tankstelle für Schiffe sowie auch als Wasserstoff-Tankstelle für LKW. Schließlich solle der Hafen auch zum regionalen Verteilungszentrum für Wasserstoff werden. Bis zum Sommer wolle Geesthacht seine Grobplanung für den Wasserstoff-Hafen abgeschlossen haben. Später könne man sich laut der Initiatoren vorstellen, dass auf dem im Rückbau befindlichen Gelände des Kernkraftwerk Krümmel selbst Wasserstoff produziert werde, ähnlich, wie es die Stadt Hamburg mit dem Kraftwerk Moorburg plane:

LAUENBURGISCHE LANDESZEITUNG (Bezahlinhalt)

Diese Woche erwartet Sie in der Presseschau eine besonders reiche Ausbeute an relevanten Beiträgen, beginnend mit einem Jubiläum in Brunsbüttel, dazu zahlreiche Artikel aus Deutschland, aber auch internationale Neuigkeiten aus Estland und gleich zweimal dem französischen Cattenom, wo u.a. ein besonderes Wetterphänomen die Aufmerksamkeit der Medien erregte.

Vor 50 Jahren und einige Jahre, bevor das Kernkraftwerk Brunsbüttel 1977 ans Netz ging, wurde am Standort ein Info-Zentrum geschaffen, um über den Bau und die Energieform Kernenergie aufzuklären. Aufklärung und Transparenz seien durchgehend das Motiv für dessen Betrieb gewesen, so Boyens Medien in einem Beitrag anlässlich des Jubiläums. Das Informationszentrum habe seine Zielsetzung im Laufe der Jahre jedoch verändert. In den Anfangsjahren sei es vor allem um die Energieform Kernkraft und den Bau des Kraftwerks gegangen, später habe die Funktionsweise im Vordergrund gestanden. An Modellen sei das An- und Abfahren sowie das Innenleben und die Funktion eines Generators eines Kernkraftwerks erklärt worden. Wo das Material für die Brennstäbe abgebaut und wie sie hergestellt werden, habe ebenfalls einen Schwerpunkt der Darstellung gebildet. Die letzte Zäsur erfuhr das Kernkraftwerk und sein Informationszentrum nach dem Beschluss zum Ausstieg aus der Kernenergie im Jahre 2011. Seitdem habe sich der Fokus von der Kernenergie hin zur Energiewende verschoben. Alles drehe sich nun um den Rückbau des Kraftwerks, um ein Endlager und mögliche Deponien für kontaminierten Schutt, zitiert das Blatt den Sprecher des KKW Olaf Hiel. Aufklärung sei aber immer noch wichtig, so Hiel, insbesondere deshalb, weil der Ausstieg dauern werde:

BOYENS MEDIEN (Bezahlinhalt)

In Lübeck soll es eine Bürger-Umfrage über die Zwangs-Zuweisung von 12.500 Tonnen Bauschutt aus dem KKW Brunsbüttel geben. In einem Fernsehbeitrag widmet sich der NDR in seinem Schleswig-Holstein-Magazin der Thematik und beschäftigt sich insbesondere differenziert mit der Rolle der GRÜNEN bei der Entscheidung zur Deponierung der freigemessenen Abfälle:

NDR

Eine ähnliche Situation findet sich in Bergrheinfeld: In der Kreismülldeponie Rothmühle bei Bergrheinfeld ist der erste aus dem Kernkraftwerk Grafenrheinfeld stammende, von Radioaktivität freigemessene Müll angeliefert worden. In der Region wird nun mit beiderseits ähnlichen Argumenten über mögliche Folgen für die Gesundheit gestritten, wie der BR berichtet:

BR

Rund 100.000 Menschen kamen am 28. Februar 1981 zur bis dahin größten deutschen Anti-Atom-Demo an die Unterelbe. Sie protestierten gegen den Bau des KKW Brokdorf trotz eines entsprechenden Verbots. 1976 kam es bei der „Schlacht um Brokdorf“ zu massiven Ausschreitungen. Der NDR schildert anlässlich des 40. Jahrestages dieses Ereignisses die damaligen Proteste und die politischen Hintergründe in einem Feature:

NDR

Das Kernkraftwerk Grohnde im Landkreis Hameln-Pyrmont soll bis zum letztmöglichen Abschält-Zeitpunkt Ende 2021 Weiterbetrieben werden. Dies habe laut NDR der Energiekonzern PreussenElektra dem Land Niedersachsen mitgeteilt. Das sei möglich, weil Reststrommengen vom stillgelegten Atomkraftwerk Krümmel auf Grohnde übertragen werden können, heißt es in einer Antwort der Landesregierung an die GRÜNEN. Nach Ansicht der Partei sollte der Meiler stattdessen so schnell wie möglich abgeschaltet werden:

NDR

Das Kernkraftwerk Isar 2 in Essenbach bei Landshut hat im Jahr 2021 deutschlandweit erneut am meisten Strom produziert. Im kommenden Jahr soll das Kraftwerk abgeschaltet werden. Bis dahin liefere es laut BR aber noch eine große Menge Strom. Das AKW sei erneut „deutscher Meister“ unter den Kernkraftwerken bei der Stromerzeugung: Isar 2 führe demnach bei der Stromerzeugung mit über elf Milliarden Kilowattstunden (brutto) im Jahr 2020 erneut die Rangliste der deutschen Kernkraftwerke an. Das Kernkraftwerk Grohnde in Niedersachsen und das Kernkraftwerk Brokdorf in Schleswig-Holstein lieferten jeweils gut zehn Milliarden Kilowattstunden (brutto) Strom. Trotz der Herausforderungen der Corona-Pandemie sind alle drei Kernkraftwerke im vergangenen Jahr mit Ausnahme der Revisionen unterbrechungsfrei gelaufen:

BR

Ergänzend zu diesem Beitrag weisen wir auf eine Pressemeldung des Betreibers KKW Grohnde hin, wonach dieses KKW am 7. Februar 2021 die Marke von 400 Milliarden Kilowattstunden erzeugten Stroms überschritten habe. Damit existiere weltweit kein einziger Kernkraftwerksblock, der mehr Strom erzeugt habe:

PREUSSENELEKTRA

Durch die Stilllegung des Kernkraftwerks Gundremmingen fehle in der Region Energie, so B4B Schwaben. Diese soll nun durch ein neues Gaswerk ersetzt werden.  Der Übertragungsnetzbetreiber Amprion habe den Zuschlag für ein neues Gaskraftwerk am Standort Leipheim erteilt. Der Bayerische Wirtschafts- und Energieminister Aiwanger zeigte sich dem Wirtschaftsdienst zufolge erfreut: „Nicht zuletzt auf hartnäckiges Drängen der Bayerischen Staatsregierung wurde das Ausschreibungsverfahren endlich erfolgreich abgeschlossen. Damit kommt ein weiteres Gaskraftwerk nach Bayern, welches zusammen mit Irsching Block 6 einen wichtigen Beitrag für die Versorgungssicherheit und Systemstabilität Bayerns ab 2022/2023 leisten wird.“:

B4B WIRTSCHAFTSLEBEN SCHWABEN

Im Kernkraftwerk Neckarwestheim sei bei einem Routinerundgang radioaktives Abwasser in einem separaten Raum entdeckt worden, so der SWR. Es war offenbar aus einer undichten Armatur ausgetreten. Bereits Ende Januar habe die Betreiberfirma Ablagerungen im Bereich des Gehäusedeckels der Armatur festgestellt. Es handelt sich dabei um ein System, das zur Behandlung flüssiger radioaktiver Abfälle diene, heißt es in einer Mitteilung des Umweltministeriums. Der betroffene Abschnitt gehöre nicht zum Sicherheitssystem des Kernkraftwerks. Der betroffene Raum wurde geringfügig kontaminiert und die Armatur ersetzt. Nach der Ursache werde gesucht. Mensch und Umwelt seien nicht gefährdet gewesen, hieß es. Es handelte sich um einen meldepflichtigen Vorfall von geringer sicherheitstechnischer Bedeutung:

SWR AKTUELL

Eine deutsche Exporteurin von Brennelementen darf trotz Widersprüchen ein Schweizer Atomkraftwerk mit Kernbrennstoffen beliefern, so die hessische Allgemeine Zeitung unter Berufung auf dpa. Wie eine Sprecherin des Verwaltungsgerichts Frankfurt demnach mitteilte, gab die für Atomrecht zuständige 6. Kammer dem Eilantrag statt. Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) hatte der Antragstellerin im vergangenen September eine atomrechtliche Ausfuhrgenehmigung für die Belieferung eines an der deutschen Grenze gelegenen Schweizer Kernkraftwerks erteilt. Dagegen hatten drei im Süden Baden-Württembergs lebende Privatpersonen und ein Umweltschutzverband Widerspruch eingelegt und argumentiert, der Betrieb des Kernkraftwerks bedrohe die Sicherheit der Region:

ALLGEMEINE ZEITUNG

Die baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen sind trotz des Zerfalls der Sowjetunion (UdSSR) vor etwa 30 Jahren noch immer von der Stromversorgung durch Russland abhängig. Dies solle sich laut einer Mitteilung des Unternehmens Tractebel Engineering bis zum Jahr 2025 ändern, wie die Website Forschung und Wissen berichtet. Laut dem estnischen Rundfunk ERR habe das estnische Energieunternehmen Fermi Energia dazu gemeinsam mit dem finnischen Energieunternehmen Fortum und Tractebel Engineering eine Kooperation geschlossen. Das Ziel der Zusammenarbeit sei die Entwicklung und der Bau eines Small Modular Reactor (SMR). Es handelt sich dabei um ein Mini-Kernkraftwerk mit bis zu 300 MW Leistung, dass die Länder ohne CO2-Emissionen mit Strom versorgen könnte:

FORSCHUNG UND WISSEN

Ein Reaktor des Kernkraftwerks in Cattenom sei für eine längere Laufzeit vorbereitet worden, so der Volksfreund/RP Online. Der Kraftwerksblock Nummer 3 des Kraftwerks wurde zum dritten Mal im Abstand von etwa sechs Monaten vom nationalen Netz getrennt. Während dieses geplanten Stillstands werden 18 000 Aktivitäten, mehr als 150 Änderungen an den Anlagen und zahlreiche behördliche Überprüfungen durchgeführt. Das teilt der Betreiber EDF dem Blatt zufolge mit. Das Ziel dieser alle zehn Jahre stattfindenden Arbeiten sei es nach Angaben des Betreibers, das Sicherheitsniveau des Kraftwerks zu erhöhen und eine Verlängerung der Betriebsdauer zu ermöglichen. Am Ende der Inspektions- und Wartungsarbeiten werde über die Fortführung des Betriebs für die nächsten zehn Jahre entschieden:

VOLKSFREUND

Von einem überraschenden Wetterphänomen in Zusammenhang mit dem Kernkraftwerk Cattenom berichtet das Portal Das Wetter. Das Ereignis fand statt, als die Temperaturen in der Moselregion unter dem Gefrierpunkt lagen. Die von den Kühltürmen des Kernkraftwerks ausgestoßenen Mikrotropfen kondensierten, sodass sogar die Wetterradare die Wolke erkannten. Der Niederschlag lag aufgrund der niedrigen Temperaturen, die durch einen Einbruch der Polarluft verursacht wurden, in fester Form vor. Der Schneefall war von starker Intensität, mit Mächtigkeiten von bis zu 20 oder 30 Zentimetern in den Gebieten, die dem Kernkraftwerk am nächsten liegen. Außerdem fiel der Schnee in einem Radius von etwa 10 Kilometern:

DAS WETTER

Herzlich Willkommen zu einer neuen Ausgabe der Presseschau. Wir finden diesmal Nachrichten aus Grohnde, Brokdorf, Stade und Grafenrheinfeld und international aus Polen und China. Abgerundet wird die Auswahl durch eine Hamburger Entwicklung unter Beteiligung Vattenfalls mit Relevanz auch für den Energiestandort Brunsbüttel.

Das Kraftwerk Grohnde bei Hameln soll Ende Dezember 2021 endgültig abgeschaltet werden. Der genaue Tag stehe allerdings noch nicht fest, teilte der Betreiber PreussenElektra laut Heise auf Anfrage der Presseagentur dpa mit. „Aller Voraussicht nach wird dieser Tag aber in der zweiten Dezemberhälfte 2021 liegen“, wird ein Sprecher zitiert. Der Rückbau der Anlage solle ein Jahr nach der Abschaltung beginnen. Noch fehle dafür aber die Genehmigung des niedersächsischen Umweltministeriums. Das Genehmigungsverfahren habe bereits Ende 2017 begonnen:

HEISE ONLINE

Ende dieses Jahres geht das Kernkraftwerk Brokdorf vom Netz. Im Vorfeld war ursprünglich eine Präsenzveranstaltung für den Erörterungstermin zur Stilllegung und zum Rückbau des Reaktors sowie zu Errichtung und Betrieb des dort geplanten Zwischenlagers für schwach- und mittelradioaktive Abfälle geplant, wie die shz dokumentiert. Nun habe Umweltminister Jan-Philipp Albrecht bekannt gegeben, dass die Veranstaltung lediglich online stattfinden werde. Der Präsenztermin war ursprünglich für Oktober 2020 vorgesehen, wurde schon im Juni des Jahres wegen der Covid-19-Pandemie in den Februar 2021 verschoben und sei jetzt aufgrund der anhaltenden Beschränkungen erneut nicht durchführbar. Die Rechtmäßigkeit einer Online-Konsultation sei laut Ministerium gesetzlich abgesichert. Das bedeute aber nicht, dass die Teilnahme nur online möglich sei. „Die Personen, die Einwendungen erhoben haben, haben auch die Möglichkeit, sich per Post zu ihren Einwendungen und den Stellungnahmen der Betreibergesellschaft zu äußern“, so das Ministerium laut shz:

SHZ (Bezahlinhalt) 

Mit einem Gutachten, das durch die Stadt Stade in Auftrag gegeben wurde, wurden die Weichen für den Bau und Betrieb eines Terminals für verflüssigte Gase in Stade-Bützfleth gestellt. Wie die Kreiszeitung Wochenblatt berichtet, stehe ein durch die Deutsche Umwelthilfe in Auftrag gegebenes Rechtsgutachten jetzt im Widerspruch dazu. Das geplante LNG-Terminal sowie mögliche havarierte LNG-Transportschiffe auf der Elbe würden laut Gutachten als Gefahrenquellen für das benachbarte Zwischenlager des Kernkraftwerkes in Stade aufgezählt. Das Blatt sprach dazu mit dem Betreiber des Lagers und dokumentiert die entsprechenden Aussagen des zuständigen Wasserstraßen- und Schifffahrtsamts Hamburg:

KREISZEITUNG WOCHENBLATT

In der Kreismülldeponie Rothmühle bei Bergrheinfeld ist der erste aus dem Kernkraftwerk Grafenrheinfeld stammende, von Radioaktivität freigemessen Müll angeliefert worden. In der Region wird nun über mögliche Folgen für die Gesundheit gestritten, wobei der Grenzwert von 10 Mikrosievert für die zulässige Freigabe erneut im Mittelpunkt der Diskussion steht, wie der BR berichtet:

BR

Das Redaktionsnetzwerk Deutschland beschäftigt sich mit den Plänen Polens zum Neubau von Kernkraftwerken und der Sicherheitsrelevanz dieser Vorhaben für Deutschland. Polen forcierte den Ausbau der Kernenergie, um sich von Kohlestrom und Importen unabhängiger zu machen. Bei Planung und Bau der Anlagen, die zum Teil nur 450 km von Berlin entfernt seien, würde der Anrainer Deutschland jedoch bislang nicht mit einbezogen, obwohl deutsches Territorium von möglichen Störfällen unmittelbar betroffen sein könnte. Die GRÜNEN im Bundestag wollten nun ein Mitspracherecht Deutschlands erzwingen:

REDAKTIONSNETZWERK DEUTSCHLAND

Die Volksrepublik China hat nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Xinhua mit dem Reaktortyp Hualong One (HRP1000) ihren ersten eigenen Druckwasserreaktor in den kommerziellen Betrieb genommen. Bereits im November hieß es, dass Block Nr. 5 in der Stadt Fuqing in der ostchinesischen Provinz Fujian nach nur fünfjähriger Bauzeit fertiggestellt wurde. Wie die WELT berichtet, sei dies für China „ein Triumph“. In China seien derzeit rund ein Dutzend Kernkraftwerke im Bau und damit mehr als in jedem anderen Land der Welt. Nach Angaben des Kernkraftwerke-Weltverbandes WNISR entfalle fast ein Drittel aller weltweit derzeit in Bau befindlichen knapp 50 neuen Kernkraftwerke auf chinesische Vorhaben. So entstehen beispielsweise zwei chinesische HRP1000-Blöcke in Pakistan:

WELT

Der Bau des Atomkraftwerks Hinkley Point C in Großbritannien verzögere sich und werde erneut teurer, so der Branchendienst IWR. Das habe der französische Stromkonzern EDF jetzt mitgeteilt. Die erwarteten Mehrkosten tragen demnach aber nicht die britischen Verbraucher. Der französische Stromkonzern EDF baut zusammen mit dem chinesischen Projektpartner China General Nuclear Power (CGN) das britische Kernkraftwerk Hinkley Point C. Doch der ursprüngliche Zeit- und Kostenplan könne nicht eingehalten werden:

IWR

Ein Hamburger Großprojekt zur Erzeugung von grünem Wasserstoff hat auch Relevanz für den Energiestandort Brunsbüttel. Die Stadt Hamburg, so die FAZ, wolle zusammen mit Partnern aus der Energiewirtschaft und der Industrie ein Vorzeigeprojekt zur Erzeugung von grünem Wasserstoff umsetzen. Geplant sei eine mit Strom aus Windkraft gespeiste Elektrolyse-Anlage mit einer Leistung mit mindestens 100 Megawatt, wie die Hansestadt und die Unternehmen Shell, Vattenfall und Mitsubishi Heavy Industries mitteilten. Vorbehaltlich einer finalen Investitionsentscheidung solle die Wasserstofferzeugung am Kraftwerksstandort in Hamburg-Moorburg im Jahr 2025 starten. Damit wäre die Anlage eine der größten in Europa. Der Hamburger Wirtschaftssenator Michael Westhagemann (parteilos) wird zitiert: „Über den 380-kV-Anschluss und die Verbindung zu Brunsbüttel haben wir direkten Zugriff auf die Versorgung mit grünem Strom aus der Windkraft – und damit die Möglichkeit, tatsächlich grünen Wasserstoff in relevanten Mengen zu produzieren“:

FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG

 

Herzlich Willkommen zu einer neuen Ausgabe der Presseschau. Beiträge zur Entscheidung über die Deponiewahl in Schleswig-Holstein stehen diese Woche in unserer Presseschau an erster Stelle. Zusätzlich bieten wir Ihnen einen breiten Themenmix aus Deutschland, Österreich, Frankreich, der Schweiz und den USA zu den Themen Rückbau, Ereignissen in KKW und der Zukunft der Kernkraft.

Die Kernkraftwerke Brunsbüttel (Kreis Dithmarschen), Brokdorf (Kreis Steinburg) und Krümmel bei Geesthacht (Kreis Herzogtum Lauenburg) sollen in den kommenden zehn bis zwanzig Jahren abgerissen werden. Beim Rückbau der drei Meiler werden bis zu 50.000 Tonnen leicht kontaminiertes Material anfallen, das nicht in einem Endlager gelagert werden muss, darunter zum Beispiel Mineralwolle, Isolierungen und Bauschutt. Die freigemessenen, nicht-radioaktiven Abfälle strahlen laut Energiewendeministerium deutlich geringer als die natürliche Umwelt, es bestehe kein Gesundheits-Risiko. Der NDR berichtet über die Entwicklung bis zur Verkündung der Entscheidung der Landesregierung:

NDR

Der NDR nahm sich nach der Entscheidung auch in einem Fernsehbeitrag der Thematik an:

NDR

Die Absicht des schleswig-holsteinischen Umweltministeriums, Schutt aus dem Rückbau des Atomkraftwerks Brunsbüttel nicht auf der Deponie Ballerten nahe der Grenze zu lagern, sorgte laut eines Berichts des Nordschleswiger bei den nicht betroffenen, in der näheren Wahl stehenden Standorten, aber vor allem auch auf dänischer Seite für Erleichterung. In Apenrade gäbe es aber dennoch Sorge um die Zukunft. „Denn mit den Plänen der Bundesregierung für die Endlagerung von Atommüll könnte es eine weitere große Herausforderung geben. Auf der Suche nach unterirdischen Lagerstätten sind unter anderem Gebiete nicht weit von Nordschleswig als mögliche Standorte im Spiel“, so Apenrades Bürgermeister laut Nordschleswiger:

NORDSCHLESWIGER

Mehr als zwei Jahre nach dem Einreichen der Klage gegen die Rückbaugenehmigung für das Kernkraftwerk Unterweser warten die regionalen Bürgerinitiativen weiter auf eine Entscheidung. Um das Verfahren vor dem Oberverwaltungsgericht Lüneburg zu beschleunigen, drängen sie nun laut Weser Kurier auf ein gerichtliches Mediationsverfahren. Die Klage richte sich allerdings nicht gegen die E.on-Kernkraftsparte Preussen Elektra, sondern gegen die Genehmigungsbehörde, das niedersächsische Umweltministerium. Auf dessen Zustimmung zu einem gerichtlichen Mediationsverfahren warte der AK Wesermarsch:

WESER KURIER 

Schon lange schwele der Konflikt um deutsche Atomexporte ins Schweizer Kernkraftwerk Leibstadt gegenüber Waldshut. Jetzt wolle der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) rechtlich gegen den Hersteller der Brennelemente vorgehen und habe Strafanzeige gegen eine deutsche Herstellerfirma in Niedersachsen gestellt, so die Badische Zeitung. Zuletzt hatte der BUND vor dem Verwaltungsgericht Frankfurt dagegen geklagt, dass vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) in Eschbron weitere Brennelemente-Lieferungen für den Reaktor des Kernkraftwerks Leibstadt (KKL) bewilligt wurden:

BADISCHE ZEITUNG

Der Konzern Schneider Electric ist relativ unbekannt, aber ein Hauptkonkurrent von Siemens. Seine Europachefin Barbara Frei setze laut eines Interviews mit der WELT voll auf Klimaschutz. Dafür dürfe man die Kernkraft nicht abschaffen, fordert die Managerin dort. „Wir werden auf absehbare Zeit auch weiterhin Atomkraft brauchen. Diese Alternative darf nicht grundsätzlich verdammt, sondern muss weiterentwickelt werden. Auch das ist Teil der Wahrheit bei der Klimarettung“, zitiert das Blatt:

WELT

Das US-Energieministerium Department of Energy DOE ist laut eines Beitrags des Branchendiensts Heise offenbar entschlossen, den Bau und die Entwicklung neuer Kernreaktoren mit Steuergeldern massiv zu unterstützen. Insgesamt sei die Rede von bis zu vier Milliarden Dollar an Fördermitteln. Zum Start der neuen Initiative Mitte Oktober kündigte das DOE demnach an, den Bau von zwei neuen Reaktortypen innerhalb der nächsten sieben Jahre mit je 80 Millionen Dollar zu unterstützen, wobei jeweils das geförderte Unternehmen die andere Hälfte der Kosten trage. Typ eins sei ein natriumgekühlter für hochangereichertes Uran. Da Natrium eine viel höhere Siedetemperatur als Wasser hat, muss das Kühlmittel nicht unter Druck gesetzt werden, was Komplexität und Kosten der Anlage verringert. Das Natrium überträgt seine Energie auf geschmolzenes Salz, das dann direkt in einen Dampferzeuger, aber auch in einen Tank fließen könne, um später Dampf und Elektrizität zu erzeugen. Die Strommenge eines solchen Reaktors ließe sich also schnell flexibel anpassen. Die Projektpartner GE und Hitachi arbeiten dabei mit TerraPower zusammen, das unter anderem von Bill Gates finanziert werde:

HEISE ONLINE

Die französische Atomaufsicht ASN meldet laut SR erneut Fehler bei den Notstrom-Dieselmotoren im Kernkraftwerk Cattenom. Dabei handele es sich nach Angaben der ASN um einen generischen Fehler in zehn französischen Reaktoren, darunter auch Block 2 in Cattenom. Moniert werden vonseiten der ASN unter anderem Korrosion und eine schlechte Montage. Im Ernstfall, etwa bei einem schweren Erdbeben, könnten beide Notstromdiesel in diesem Reaktor ausfallen. Der Betreiber des Nuklearparks in Frankreich, die EDF, habe die Fehler am 14. Dezember der Atomaufsicht gemeldet. Von den zehn betroffenen Reaktoren sind fünf mit 2 und fünf mit 1 eingestuft worden. In letzteren waren die Fehler nicht so gravierend:

SAARLÄNDISCHER RUNDFUNK

Der Umweltausschuss des österreichischen Parlaments debattierte über ein Volksbegehren zum Ausstieg Österreichs aus dem Euratom-Vertrag. Bei der Sitzung zeigten sich anwesende Experten und die Regierungsparteien ÖVP und Grüne einig, dass ein Ausstieg Österreichs aus Euratom abzulehnen sei, so der Dienst Energate Messenger. Die Initiatoren des Volksbegehrens, welches mit 100.482 Unterschriften knapp die Hunderttausender-Hürde für die Behandlung im Nationalrat erreichte, kritisieren unter anderem, dass Österreich ein Land ohne Kernkraftwerk sei, aber als Euratom-Mitglied die europäische Atomgemeinschaft aus Steuergeldern mitfinanziere. Die Gelder sollten daher besser der Forschung in alternative Energiegewinnung oder der Förderung von E-Fahrzeugen und Gebäudedämmung zugutekommen:

ENERGATE MESSENGER

 

Wir wünschen Ihnen ein frohes und gesundes neues Jahr und freuen uns, Sie zur ersten Presseschau in 2021 begrüßen zu dürfen. Neben Nachrichten aus dem Umfeld norddeutscher KKW gibt es Informationen zu anstehenden Stilllegungen deutscher Werke und deren folgender Rückbauvorhaben. Nutzung der Kernkraft in China und die USA sind Gegenstand der Berichterstattung, und ein Beitrag beleuchtet die zukünftige Preisentwicklung des Brennstoffs Uran.

Der Rückbau des KKB Brunsbüttel geht weiter. Rund 340 Mitarbeiter, darunter auch Fremdpersonal, seien laut eines Berichts von Boyens Medien zurzeit in der Anlage und auf dem Gelände tätig. Aktuell werde der Wasserabscheider, ein Bestandteil des Reaktordruckbehälters (RDB), demontiert. Diese Arbeiten sollen in den ersten drei Monaten des neuen Jahres abgeschlossen sein. „Das ist der Plan aus heutiger Sicht“, zitiert das Blatt Sprecher Olaf Hiel. Die Coronapandemie habe bislang noch nicht für Verzögerungen gesorgt, dennoch habe Corona Auswirkungen auf die Arbeitsweise mit Maskenpflicht, Abstand und Schnelltest im Verdachtsfall. Sobald weitere Einbauten des RDB an der Reihe sind und zerlegt werden sollen, kommt Azuro, kurz für: Automatische Zerlegung mittels Unterwasser-Robotertechnik, zum Einsatz. Die Arbeiten erfolgen komplett unter Wasser neben dem gefluteten Druckbehälter. Als erste Komponente sei der sogenannte Dampftrockner, der unterhalb des Behälterdeckels saß, von dem Roboter in Teile zerschnitten worden:

BOYENS MEDIEN (Bezahlinhalt)

Im Zwischenlager für abgebrannte Brennelemente am KKW Krümmel ist der Schutz gegen Angriffe Dritter weiter erhöht worden. Nach Abschluss umfangreicher Arbeiten seit 2016 erfülle dieses Lager nun die höchsten Sicherheitsanforderungen, so „Herzogtum direkt“. Gewährleistet sei auch ein hohes Sicherheitsniveau in der IT-Sicherheit. Die sicherungstechnischen Verbesserungen waren aufgrund neuer Erkenntnisse über mögliche Angriffsszenarien bundesweit initiiert worden. Das Lager in Krümmel sei jetzt das erste Brennelemente-Zwischenlager in Deutschland, das sicherungstechnisch entsprechend ausgerüstet und autark vom Kernkraftwerk ist:

HERZOGTUM DIREKT

Auch das Hamburger Abendblatt beschäftigt sich mit den in Krümmel getroffenen Maßnahmen. Zu den in Betrieb genommenen Einrichtungen zählten – neben einer zusätzlichen Stahlbetonwand am Zwischenlager – ein neues, eigenständiges Wachgebäude für den Objektschutz, ein spezieller Durchfahrschutz und eine autarke, eigene Sicherungszaunanlage. Weitere Details würden aus Geheimschutzgründen nicht genannt:

HAMBURGER ABENDBLATT

Ende des Jahres wird das Kernkraftwerk Gundremmingen endgültig abgeschaltet. Der BR beschäftigt sich in seinem Beitrag mit den Folgen insbesondere für die Region, für die der Arbeitgeber Kraftwerk und die Gewerbesteuereinnahmen zentrale wirtschaftliche Bedeutung besitzen:

BR

Ende des Jahres wird das Kernkraftwerk Grohnde im Landkreis Hameln-Pyrmont vom Netz gehen. Bis 2040 soll der Abriss abgeschlossen sein. Der NDR schildert in seinem Beitrag die Schritte zum anstehenden Rückbau ab 2022 und bietet zum Thema weiterführende Links:

NDR

Nach dem schweren Erdbeben in Kroatien ist im benachbarten Slowenien das Kernkraftwerk Krsko abgeschaltet worden. Es handele sich um eine Vorsichtsmaßnahme, sagte eine Sprecherin der Anlage im Br. Das Erdbeben war in mehreren Nachbarländern Kroatiens zu spüren:

BR

Energiegewinnung aus Kernkraft hat Vor- und Nachteile. Aus diesem Grund ist Atomstrom weiterhin ein strittiges Thema. Welche Argumente für die Stromerzeugung aus Kernkraft sprechen und welche dagegen, fasst ein Beitrag des Focus zusammen:

FOCUS ONLINE

Die Verhandlungen zu einem Investitionsabkommen zwischen der EU und China seien auf den letzten Metern ins Stocken geraten, so die Wirtschaftswoche. Der Grund seien brisante Forderungen im Energie-Sektor. China wolle in europäische Kernkraftwerke investieren und dort chinesische Technologie zum Einsatz bringen, heißt es demnach aus EU-Kreisen. Während der Verhandlungen habe China den Europäern zu verstehen gegeben, die eigene Technologie für fortschrittlicher zu halten. Das Thema Kernkraft ist unter den EU-Staaten umstritten, weil durch solche Investitionen sensible Infrastruktur in chinesische Hände gelänge. Zahlreiche EU-Staaten lehnen Kernenergie komplett ab oder haben wie Deutschland einen Ausstieg aus der Technologie beschlossen:

WIRTSCHAFTSWOCHE

Der zukünftige US-Präsident Biden hat laut des Branchendiensts Heise angekündigt, die Politik der USA unter seiner Staatsführung wieder dem Pariser Klimaabkommen von 2015 zu unterwerfen, das eine Reduktion von Kohlendioxid und Methan bei der Produktion von Energie und Lebensmitteln vorsieht. Dies bedeute auch einen neuen Fokus auf Kernenergie. Die Entwicklung neuer Möglichkeiten der Kernenergie sei in den USA Konsens in beiden Parteimehrheiten und werde nur von vereinzelten Stimmen abgelehnt. Deshalb forsche man dort nicht nur an neuen Reaktoren, sondern auch an der Produktion von Wasserstoff aus Kernenergie mit dem sich beispielsweise Automobile ohne die Nachteile von Batterien betreiben lassen, die vor allem in kalten Wintern spürbar seien:

HEISE 

Anstehende Entwicklungen im Uranmarkt aus Anlegersicht bedeutet der Branchendienst Aktiencheck. Man könne darüber streiten, ob Kernkraftwerke eine gute Alternative zu Stromerzeugung in Öl-, Gas- und Kohlekraftwerken seien. Nicht zu bestreiten sei allerdings, dass die aktuell noch in Betrieb befindlichen Meiler und jene, die in den kommenden Jahren ans Netz gehen sollen, auf ein massives Brennstoffproblem zusteuern. Schon heute würden lediglich 75% des gesamten Uranbedarfs aus der globalen Minenförderung gedeckt. Der Rest speise sich bislang aus einer Quelle, die quasi nicht mehr existent sei: Russlands Atomwaffenarsenal. Verträge, die in den 1990er Jahren und danach geschlossen wurden, sahen vor, dass Russland das Uran aus den verschrotteten Raketen den Kraftwerksbetreibern als Brennstoff zur Verfügung stellen. Nun drohe sich Uran massiv zu verteuern:

AKTIENCHECK

 

Wir begrüßen Sie ganz herzlich zur letzten Presseschau in diesem Jahr. Inhaltlich beschäftigen sich die Veröffentlichungen mit sehr Rückbau-spezifischen Themen aus dem In- und Ausland. Auch die Renaissance der Kernkraft ist wieder Gegenstand der Auswahl.

Im Kernkraftwerk Brunsbüttel kam es zu einem Handhabungsfehler beim Umsetzen einer sog. Neutronenflussmesslanze. Neutronenflussmesslanzen wurden laut der Pressemeldung des Betreibers, die die Ostholstein Presse dokumentiert, im Leistungsbetrieb des Kernkraftwerks Brunsbüttel eingesetzt, um den Neutronenfluss im Reaktor zu bestimmen und damit die Kernspaltung zu überwachen. Einige dieser stark aktivierten Lanzen befinden sich noch im Reaktordruckbehälter, ihre Zerlegung und ihre Verbringung in Endlagerbehälter sind aber bereits beantragt. Bei der Handhabung durch Fremdfirmen war es demnach zu einem unbemerkten Abstellen einer Lanze auf dem sog. unteren Kerngitter im Reaktordruckbehälter gekommen, ohne dass die Lanze in das dafür vorgesehene Führungsrohr eingebracht worden war. Im Zuge der Handhabung kam es insgesamt zu Fehlern des eingesetzten Fremdpersonals, ohne dass das verantwortliche Betriebspersonal des Kernkraftwerks Brunsbüttel unterrichtet worden war. Die Betreibergesellschaft Vattenfall hat das Ereignis der Kategorie „N“ (Normalmeldung) zugeordnet und der Reaktorsicherheitsbehörde in der vergangenen Woche gemeldet.

OSTHOLSTEIN PRESSE

Der Rückbau des Kernkraftwerks Stade wird fast ein Vierteljahrhundert in Anspruch nehmen. Im Jahr 2003 ging der am Elbufer gelegene Meiler vom Netz. 2026 soll nun – zwei Jahre später als geplant – der Bau mit seiner markanten runden Kuppel vollständig verschwunden sein. In der Endphase des Rückbaus gab es jetzt noch einen Führungswechsel mit einem neuen Anlagenleiter, wie die Stader Kreiszeitung berichtet:

KREISZEITUNG WOCHENBLATT

Im Gebäude für Notstromdiesel des Kernkraftwerks Brokdorf hat es laut hamburg.de eine Panne mit einer Brandschutzklappe gegeben. Sie ließ sich bei einer Kontrolle nicht vollständig schließen, wie das für die Atomaufsicht zuständige Energieministerium mitteilte. Durch ein Schmiermittel sei das Problem beseitigt worden. Betreiber PreussenElektra habe das meldepflichtige Ereignis der Kategorie „N“ (Normalmeldung) fristgemäß gemeldet.
Brandschutzklappen sollen verhindern, dass sich Feuer oder Rauch über die Lüftungsleitungen im Gebäude ausbreiten. Der Meiler an der Unterlege muss Ende 2021 vom Netz gehen. Nach Angaben des Betreibers PreussenElektra wurden dort seit Oktober 1986 netto 350 Milliarden Kilowattstunden Strom erzeugt:

HAMBURG.DE

Das Kernkraftwerk Grafenrheinfeld, das im Juni 2015 abgeschaltet wurde und seit April 2018 rückgebaut wird, enthält nun keine Kernbrennstoffe mehr. Wie der Branchendienst Heise meldet, sei die letzte Beladung eines Transport- und Lagerbehälters der Bauart Castor erfolgreich abgeschlossen worden, zitiert wird der Betreiber PreussenElektra. Der Behälter sei aus dem Reaktorgebäude geschleust und in das Standortzwischenlager gebracht worden. Das Brennelement-Lagerbecken des AKW Grafenrheinfeld sei damit komplett leergeräumt, die Anlage frei von Brennstoff. Damit seien 99 Prozent der radioaktiven Masse aus der Betriebszeit entfernt:

HEISE ONLINE

Die Schweinfurter Umweltorganisation „Bürgeraktion Umwelt- und Lebensschutz“ (BA-BI) fordert die Gesellschafter des Gemeinschaftskraftwerks GKS auf, ihren Einfluss auszuüben, dass kein frei gemessener Abfall aus dem Atomkraftwerk Grafenrheinfeld im GKS verbrannt oder auf der Deponie Rothmühle gelagert werde, auch wenn dies nach derzeitigem Recht möglich wäre. Zu diesem Ergebnis seien die Mitglieder laut Mainpost bei einem digitalen Treffen gekommen. Hintergrund sei die Tatsache, dass frei gemessener Abfall aus dem KKW Grafenrheinfeld, der verbrannt werden soll, bislang ans Müllheizkraftwerk in Schwandorf geliefert worden sei:

MAINPOST

In Deutschland soll Ende 2022 das letzte Kernkraftwerk vom Netz gehen. Viele andere Länder halten dagegen am Atomstrom fest und wollen seinen Anteil am Energiemix sogar ausbauen. Die Tagesschau beschäftigt sich mit diesem weltweiten Trend: Angeführt werde die Liste der Länder, in denen neue Kernkraftwerke gebaut werden, von China. Dort sind laut Destatis (Statistisches Bundesamt) für die nächsten zehn Jahre 44 neue Anlagen geplant. Allein 2018 gingen in dem Land acht neue Reaktoren ans Netz. In diesem Jahr war es bisher nur eine Anlage, doch weitere zehn Reaktoren sind im Bau. Russland folgt mit 24 AKW-Bauprojekten, Indien lässt 14 Anlagen errichten. Auch Japan will viele der nach dem Unfall von Fukushima abgeschalteten Atommeiler wieder in Betrieb nehmen und bis 2050 den Anteil des Atomstroms am Energiemix von heute sechs auf 22 Prozent steigern. Im Nahen Osten haben die Vereinigten Arabischen Emirate vergangenen August als erstes arabisches Land ein AKW in Betrieb genommen:

TAGESSCHAU

Die britische Regierung setzt weiter auf den Ausbau von Nuklearenergie als Teil ihrer CO2-Reduktionsstrategie. Premierminister Boris Johnson genehmigte der FAZ zufolge den Start von Verhandlungen mit dem französischen Energiekonzern EdF über die Finanzierung des neuen Doppelreaktors Sizewell C für 20 Milliarden Pfund (22 Milliarden Euro). Das Dorf Sizewell liegt in Suffolk an der Ostküste des Landes. Die neuen Reaktoren würden 3,2 Gigawatt Elektrizität produzieren, was etwa 7 Prozent des Strombedarfs des Königreichs abdecken könnte. Ein neues Weißbuch über die Energiewende der Regierung Johnson skizziert den Weg zur Abkehr von fossilen Brennstoffen. Dazu gehören auch Projekte zur Abscheidung und Lagerung von CO2 (Carbon Capture and Storage, CCS) und die Unterstützung von Wasserstoffprojekten. Neben den atomaren Großreaktoren verfolgt die Regierung auch den Bau von kleinen, modularen Reaktoren, wie sie beispielsweise Rolls-Royce entwickelt:

FAZ

Der finnische Atomreaktor Olkiluoto 2 soll wieder ans Stromnetz gehen. Das teilte der Betreiber TVO laut Heise mit. Der Siedewasserreaktor wurde vom Netz getrennt, da ein Störfall aufgetreten und die Anlage automatisch abgeschaltet worden war. Der Reaktor wurde demnach gründlich inspiziert, gewartet und repariert. Anschließend wurden die Arbeiten noch von der Behörde für Strahlenschutz und nukleare Sicherheit abgenommen. Der Beitrag schildert die Abfolge der Maßnahmen im Detail:

HEISE ONLINE

Der Schweizer SRF berichtet in einer Reportage vom Rückbau des KKW Mühleberg. Ein Jahr nach dessen Abschaltung laufen hier die Rückbauarbeiten auf vollen Touren. Der Beitrag beschäftigt sich mit der Komplexität der Aufgabe und den umfassenden Sicherheitsauflagen beim Rückbau des Werks:

SRF

Der tschechische Kernkraftwerk-Betreiber CEZ hat sich etwas Besonderes ausgedacht, um trotz der Corona-Pandemie für Weihnachtsstimmung unter den Mitarbeitern zu sorgen: Am Kraftwerk Temelin soll es einen eigenen Weihnachtsmarkt geben. „Wir haben uns entschieden, den Verkauf von Weihnachtsbäumen, Karpfen und Lebensmitteln vom Bauernhof in Eigenregie sicherzustellen, um das Ansteckungsrisiko zu verringern“, sagte der Kraftwerksdirektor dem Focus zufolge. Das Kernkraftwerk, das rund ein Fünftel des tschechischen Stromverbrauchs abdeckt, zähle zur kritischen Infrastruktur. Gleichwohl habe man nicht gewollt, dass die Mitarbeiter auf traditionelle Bräuche und Adventseinkäufe verzichten müssten. Umweltschützer halten das KKW Temelin, das nur rund 60 Kilometer von Bayern und Österreich entfernt liegt, für störanfällig und gefährlich. Sie bemängeln die Kombination russischer Reaktor- mit US-amerikanischer Leittechnik. Die Regierung in Prag will den Anteil der Kernenergie am Strommix bis 2040 von derzeit rund 34 Prozent auf 50 Prozent erhöhen:

FOCUS ONLINE

 

Herzlich Willkommen zu einer neuen Ausgabe der Presseschau. Auch diese Woche gibt es, wie schon vor zwei Wochen, ausreichend Lesestoff, wobei neben lokalen und unmittelbar rückbaurelevanten Beiträgen erneut das Thema Renaissance der Kernkraft Gegenstand nationaler und internationaler Diskussion ist.

Der maximale Radioaktivitätswert für Abwässer in die Elbe bei der Stilllegung und dem Abbau des Kernkraftwerkes Krümmel wird nach Angaben des Betreibers Vattenfall signifikant gesenkt. Es werde eine Verringerung auf zehn Prozent des sowohl atomrechtlich genehmigten als auch bisher für Stilllegung und Abbau beantragten Ableitungswertes erreicht, teilte das Unternehmen laut eines Bericht von RTL mit. Man habe sich mit mehreren Umweltverbänden und am Abbau interessierten Anliegern darüber geeinigt und wolle ein umweltpolitisches Zeichen setzen. Krümmel habe laut Vattenfall einen wasserrechtlichen Antrag bei der unteren Wasserbehörde entsprechend geändert:

RTL

Die lokale Online-Zeitung für das Herzogtum Lauenburg LOZ spezifiziert die zwischen Vattenfall und den Umweltverbänden getroffene Einigung weiter: Der Wert werde von derzeit 5×1010 Becquerel (Bq) pro Jahr auf 5×109 Bq im Jahr (jeweils ohne Tritium) abgesenkt. Das entspräche einer Reduktion auf 10 Prozent des sowohl atomrechtlich genehmigten als auch bisher für Stilllegung und Abbau beantragten Ableitungswertes. Zusätzlich wurde demnach vereinbart, dass neben der Begrenzung der jährlichen Tritium-Abgabemenge von 1,85×1013 Bq während der Gültigkeitsdauer der wasserrechtlichen Erlaubnis der Wert von 9×1013 Bq insgesamt nicht überschritten werden dürfe:

LOZ-NEWS

Die schnelle Anfahrt zum Kernkraftwerk probte die Polizei im schleswig-holsteinischen Brokdorf. Das fiktive Szenario, das es zu bewältigen galt, war das Einschleichen einer Person auf das Werksgelände, teilte die Polizeipressestelle Itzehoe auf Anfrage der shz mit. Ziel und Zweck des fiktiven Eindringlings waren dabei unbekannt. Laut Mitteilung der Polizei sollte bei der Aktion insbesondere die schnelle Anfahrt einer bestimmten Zahl von Streifenwagen geübt werden, zudem die Zusammenarbeit mit dem Objektschutz des Kernkraftwerks. Zehn Minuten nach Alarmierung seien bereits drei Wagen vor Ort gewesen, und alle 16 nach rund 20 Minuten. Damit sei das Soll „mehr als erfüllt“:

SHZ (Bezahlinhalt)

Seit dem 28. Juni 2015 ist das Kernkraftwerk Grafenrheinfeld bei Schweinfurt außer Betrieb. Der Rückbau läuft seit 2018 und wird erst im Jahr 2035 komplett abgeschlossen sein. Ein Meilenstein, der den weiteren Rückbau beschleunigt, sei laut dem Portal Nordbayern jetzt erfolgt: Das Kraftwerk werde in Kürze brennstofffrei. Eigentlich sei das Kernkraftwerk Grafenrheinfeld bereits Mai brennelementefrei. An diesem Tag verließen die letzten von 179 Brennelementen, die Anfang des Jahres noch im Abklingbecken verblieben waren, das Reaktorgebäude. Zehn Castor-Behälter waren dafür von Mitte Februar bis Mitte Mai befüllt und in das Zwischenlager BELLA, das sich ebenfalls auf dem Kraftwerksgelände befindet, transportiert worden. Im Laufe des Dezembers sollen nun auch noch die 43 verbliebenen Sonderbrennstäbe ins Zwischenlager kommen:

NORDBAYERN.DE

Nach einem außerplanmäßigen Brennelementewechsel ist das schwäbische Kernkraftwerk Gundremmingen wieder am Netz. Dies teilte der Betreiber RWE laut eines Berichts der Stuttgarter Zeitung mit. Der Meiler im bayerischen Landkreis Günzburg war vor rund einem Monat runtergefahren worden, um ein defektes Brennelement auszutauschen:

STUTTGARTER ZEITUNG

Der Energiekonzern EnBW hat das Standort-Abfalllager auf dem Gelände des Kernkraftwerks Neckarwestheim (Kreis Heilbronn) in Betrieb genommen und an die staatliche Gesellschaft für Zwischenlagerung übergeben. Damit seien alle Zwischenlager der EnBW an den Staat übergeben, teilte das Unternehmen laut der Stimme mit. In den Einrichtungen sollen schwach- bis mittelradioaktive Abfälle aus dem Rückbau der Kernkraftwerke zwischengelagert werden:

STIMME

Der Konzern Urenco ist ein weltweit führendes Unternehmen für Kernenergie. Während Deutschland aus der Kernkraft aussteige, treibe Urenco den Bau neuer Atomreaktoren voran, so das Portal Energiezukunft. Aktuell seien es Planung und Bau zweier Reaktoren in Großbritannien und der Niederlande. Urenco hat seinen Hauptsitz in Großbritannien, wichtigste Anteilseigner seien jedoch die beiden deutschen Energiekonzerne RWE und E.ON, die jeweils ein Sechstel des britischen Unternehmens halten. Damit hätte sie gewichtigen Einfluss auf die Ausrichtung von Urenco. Während in Deutschland politisch gewollt keine Möglichkeiten für Investitionen in Kernkraft mehr bestehen, unterstützen RWE und E.ON demnach im Ausland weiter die Kernenergie, was kritisch gesehen werde. Der Beitrag zitiert hierzu u.a. Sprecher des Bundesumweltministeriums und des Bundeswirtschaftsministeriums:

ENERGIEZUKUNFT

In Deutschland rege sich Widerstand gegen das Ende der Kernenergie. Zwar sei der Atomausstieg seit zehn Jahren beschlossene Sache und werde bereits umgesetzt. Doch die Befürworter des Atomstroms argumentieren mit dem Klimawandel an ihrer Seite. Auch der neue US-Präsident Joe Biden setze im Kampf gegen den Klimawandel auf Atomkraft. Eine neue Generation von Mini-Kraftwerken soll mobil und vor allem sicher sein. Im Gespräch mit dem Deutschlandfunk äußert sich der Soziologe Sighart Neckel zu dem Thema: „Die Atomenergie war eigentlich nie richtig weg“, sagt der Gesellschaftsanalytiker in dem Radiobeitrag. In Frankreich und selbst in Japan habe die Atomenergie auch nach der Reaktorkatastrophe von Fukushima 2011 weiter eine große Rolle gespielt. Der Soziologe meint, dass ein Erreichen der globalen Klimaziele ohne Atomkraft sehr schwierig werde, da man nur noch wenig C02 und wenig Treibhausgase in die Luft ablassen dürfe, kritisiert aber gleichzeitig, dass man mit einer Reaktivierung der Atomenergie, die Probleme der Gegenwart, die man momentan nicht lösen könne, nur in die Zukunft verschiebe. „Die Frage des Atommülls ist ungeklärt. Selbst in den USA gibt es keine Aussicht, ein Endlager zu haben“. Man versuche mit alten Technologien, die Klimakrise zu lösen, was widersinnig sei:

DEUTSCHLANDFUNK

Um die Klimaziele zu erreichen, werde in Europa verstärkt auf Atomkraft gesetzt, warnt der Generalsekretär der Weltklimaorgansiation WKO im österreichischen Heute. Allein in Ost- und Südosteuropa lieffen derzeit bereits 17 Atomreaktoren in sieben Kraftwerken. 16 weitere Reaktoren seien in Bau oder in Planung. Dazu komme Polen, das ab 2033 allein sechs Kernreaktoren in Betrieb nehmen wolle. Aber auch Großbritannien, Finnland, Schweden und Frankreich bauen ihre Kernkraftwerke aus. Grund hierfür seien auch „überambitionierte Klimaziele“:

HEUTE

Frankreich plant einen neuen atombetriebenen Flugzeugträger. Das Schiff mit einer Länge von etwa 300 Metern soll später einmal die „Charles de Gaulle“ ablösen, das aktuelle Flaggschiff der französischen Marine. Präsident Emmanuel Macron sagte laut Handelsblatt bei einem Besuch des französischen Energiekonzerns Framatome, er habe beschlossen, dass auch der künftige Flugzeugträger nuklear angetrieben werde. Macron machte bei dem Besuch deutlich, dass Frankreich an der Atomenergie festhalten wolle. „Unsere ökologische und energetische Zukunft hängt auch von der Kernenergie ab“, sagte er dem Bericht zufolge. Er sei nie ein Befürworter der Kernkraft gewesen, gehe aber davon aus, dass diese in den kommenden Jahrzehnten eine Säule des Energiemixes sein müsse:

HANDELSBLATT

Bisher seien laut n-tv am Bau aller Kernkraftwerke in China ausländische Firmen beteiligt gewesen. Das ändere sich nun mit „Hualong One“, dem ersten vollständig im Land entwickelten Reaktor. China sehe sich nun in der „ersten Reihe der fortschrittlichen Länder“. „Damit bricht China das Monopol der ausländischen Kernkrafttechnologie“, wird der Betreiber CNNC zitiert, nachdem „Hualong One“ ans nationale Netz angeschlossen wurde. Der neue Reaktor sei fähig, jährlich zehn Milliarden Kilowattstunden Strom zu erzeugen und damit den Kohlenstoffausstoß um 8,16 Millionen Tonnen zu senken. „Hualong One“ steht in der ostchinesischen Provinz Fujian. Nach weiteren Tests solle der Kernreaktor bis Ende des Jahres kommerziell genutzt werden. Laut der Nationalen Energiebehörde deckten Kernkraftwerke im Jahr 2019 weniger als fünf Prozent des jährlichen Strombedarfs in China ab. Der Anteil dürfte jedoch zukünftig steigen, da Peking bis 2060 klimaneutral werden will. Eine geringere Abhängigkeit vom Westen in Technologiesektoren wie der Stromerzeugung sei zudem ein erklärtes Ziel des Pekinger Vorhabens „Made in China 2025“:

N-TV

Willkommen zu einer neuen Ausgabe der Presseschau. In dieser Woche beschäftigen wir uns ausführlich mit dem Urteil des BVerfG, das in überregionalen und lokalen Medien große Beachtung fand, haben Beiträge zu konkreten Rückbauthemen im Angebot, blicken auf geschichtliche Ereignisse der Kernkraftnutzung in Deutschland und Österreich, finden Zusammenhänge zwischen der möglichen Stilllegung des Heizkraftwerks Moorburg und dem Atomausstieg, besuchen die USA und Belarus und verlassen erstmals den Planeten, um Erstaunliches zur zukünftigen Nutzung von Kernenergie auf dem Mond zu erfahren.

Der vom Bundesverfassungsgericht geforderte Ausgleich für geschädigte Kraftwerksbetreiber muss noch einmal komplett neu geregelt werden. Die Gesetzesänderung von 2018 sei unzureichend und außerdem wegen formaler Mängel nie in Kraft getreten, entschieden die Karlsruher Richter nach einer erneuten Klage des Energiekonzerns Vattenfall.  Der Gesetzgeber sei „zur alsbaldigen Neuregelung verpflichtet“. Nach dem Reaktorunglück im japanischen Fukushima hatte die schwarz-gelbe Bundesregierung 2011 für die 17 deutschen Kernkraftwerke eine nur wenige Monate zuvor beschlossene Laufzeit-Verlängerung zurückgenommen. Bis spätestens Ende 2022 müssen demnach alle Meiler zu festen Terminen vom Netz gegangen sein. Dagegen hatten Eon, RWE und Vattenfall bereits einmal in Karlsruhe geklagt. In ihrem ersten, großen Urteil vom 6. Dezember 2016 erklärten die Verfassungsrichter den beschleunigten Atomausstieg zwar für größtenteils mit dem Grundgesetz vereinbar. Problematisch sei aber, dass einige Kraftwerksbetreiber einmal zugestandene Strommengen durch die festen Abschalttermine gar nicht mehr selbst produzieren können. Dafür stehe ihnen ein angemessener Ausgleich zu.
Das betrifft vor allem Vattenfall mit seinen beiden deutschen Kraftwerken Krümmel und Brunsbüttel, für die gleich 2011 das endgültige Aus kam. Die Bundesregierung hat sich für einen finanziellen Ausgleich entschieden und stellt sich auf die Zahlung Hunderter Millionen Euro ein. Das Geld soll beantragt werden können, sobald 2023 der Atomausstieg vollendet ist.
Die gesetzlichen Vorschriften, die das Verfahren regeln, seien aber in Teilen „unzumutbar“, wie es nun aus Karlsruhe heißt. Neben der überregionalen Presse, die wir bereits an anderer Stelle aktuell zitierten (Bundesverfassungsgericht entscheidet zu Atomausstieg) und der Tagesschau beschäftigt sich auch die lokale Ostfriesenzeitung ausführlich mit dem Thema:

TAGESSCHAU

OSTFRIESEN-ZEITUNG

Mit dem CONUS-Neutrinodetektor wollen Forschende die kohärente Streuung von Neutrinos an Atomkernen nachweisen und haben den Detektor dazu im Kernkraftwerk Brokdorf installiert. Nun konnten sie laut eines Berichts des Wissenschaftsportals Astronews erstmals eine Obergrenze dafür bestimmen. Detektoren wie CONUS könnten künftig bei der Suche nach Dunkler Materie und als Frühwarnsystem für Supernovae eine wichtige Rolle spielen. Die enormen Anforderungen für ein solches Experiment machten einen experimentellen Nachweis der theoretischen Vorhersagen aus den 1970er Jahren für mehr als 40 Jahre unmöglich. 2017 wurde die kohärente Streuung von Neutrinos an Kernen erstmals im COHERENT-Experiment nachgewiesen. Genauere Messungen, unter anderem mit niederenergetischen Reaktorneutrinos stehen jedoch noch aus. Wissenschaftler des Heidelberger Max-Planck-Instituts für Kernphysik (MPIK) hätten sich nun mit dem Projekt CONUS (COherent Neutrino nUcleus Scattering) in Zusammenarbeit mit dem Kernkraftwerk Brokdorf dieser Herausforderung gestellt. Ein Kernkraftwerk biete ideale Voraussetzungen für ein Experiment zum Nachweis und Charakterisierung der kohärenten Streuung von Neutrinos an Kernen. Der Reaktor ist eine sehr starke, kontrollierte Neutrinoquelle, und je näher an der Quelle man den Detektor aufbauen kann, desto intensiver ist der Fluss:

ASTRONEWS

Anfang 2021 soll am ehemaligen Kernkraftwerk-Standort Grafenrheinfeld ein Lager für schwach- und mittelradioaktive Stoffe in Betrieb gehen. Eine Sprecherin des „Schweinfurter Aktionsbündnisses gegen Atomkraft“ will nun laut BR erfahren haben, dass dort möglicherweise auch Abfälle aus dem Kraftwerk Würgassen gelagert werden sollen. In einer Pressemitteilung äußert die Sprecherin ihr Unverständnis über das Ansinnen des Betreibers Preussen Elektra, denn am Standort des rückgebauten AKW Würgassen gebe es seit 2007 bereits ein Zwischenlager für schwach- und mittelradioaktive Abfälle. Es würden nun unnötig Transporte zwischen diesen Lagern erforderlich, die man aus Sicherheitsgründen hätte verhindern können:

BAYERISCHER RUNDFUNK

Vor 60 Jahren ging das Kernkraftwerk in Kahl am Main bei Aschaffenburg in Betrieb. Damals war es ein Pionierprojekt für die neue Technologie, heute, so der BR in seiner Reportage, sei „Gras über das Areal gewachsen“. Das Werk war das erste deutsche Kernkraftwerk, direkt an der Grenze zu Hessen am Main gelegen. Am 13. November 1960 ging das sog. Versuchs-Atom-Kraftwerk Kahl (VAK) in Betrieb. Ein Jahr später, am 17. Juni 1961, hat das VAK das erste Mal Strom in das öffentliche Stromnetz gespeist:

BAYERISCHER RUNDFUNK

Die letzten Brennstäbe wurden aus dem Kernkraftwerk Isar entfernt, es sei damit seit kurzem brennstofffrei. Dies teilte der Standortleiter laut eines Berichts des lokalen Wochenblatts mit. Darüber hinaus liefen die Vorbereitungen auf den Rückbau des Block 2 „auf Hochtouren“. Ein halbes Jahr zuvor sei der letzte mit 52 Brennelementen beladene CASTOR-Behälter aus dem Reaktorgebäude KKI 1 ausgeschleust und ins Standortzwischenlager transportiert worden. Der letzte einzelne Brennstab wurde nun im Oktober in einem Spezialbehälter in das Lagerbecken von KKI 2 gebracht. Alle Sonderbrennstäbe werden nach der Stilllegung von KKI 2 in speziellen Köchern für Sonderbrennstäbe in den letzten CASTOR-Behälter verladen:

WOCHENBLATT

Das neue umstrittene Kernkraftwerk in Belarus ist nach Technikproblemen erneut ans Netz gegangen. Der erste Kraftwerksblock sei nun in Betrieb, meldete die belarusische Staatsagentur Belta unter Berufung auf das Energieministerium. Der Reaktor arbeite derzeit mit 40-prozentiger Auslastung. Die Systeme würden weiter überprüft. In dem von Russland gebauten und finanzierten KKW war nur wenige Tage nach dem Betriebsstart die Stromproduktion wegen technischer Probleme eingestellt worden. Nachbarland Litauen bezeichnete die Anlage als „nukleare und ökologische Bedrohung“ für ganz Europa. Das Handelsblatt berichtet:

HANDELSBLATT

Mit der Ankündigung, das Kohlekraftwerk Moorburg in Hamburg stillzulegen, überraschte der Betreiber Vattenfall. Auch die Wirtschaft, so die WELT, sorge sich nun um eine sichere Stromversorgung in Norddeutschland. Einen Mangel an Strom fürchte die Hamburger Industrie zwar nicht, aber einen drohenden Rückschritt bei der Netzstabilität. Würde Moorburg vom Netz gehen, gäbe es Ende 2021 kein Großkraftwerk mehr von der Elbe bis zur dänischen Grenze, denn im Zuge des Atomausstiegs stellt Ende des kommenden Jahres auch das Kernkraftwerk Brokdorf den Betrieb ein, das letzte Kernkraftwerk im Großraum Hamburg. „Konventionelle Kraftwerke wie Moorburg erbringen vielfältige technische Leistungen, vor allem auf regionaler Ebene – sie halten die Stromnetze im Betrieb stabil, sie gleichen starke Schwankungen beim Stromangebot oder bei der Nachfrage aus oder auch natürliche Einflüsse, von der Frequenzregelung bis hin zur sogenannten Kurzschlussleistung“, wird der Vorsitzende des Industrieverbands IVH zitiert. „Das kann man nicht einfach durch andere Kraftwerke ersetzen, die Hunderte Kilometer entfernt stehen.“:

WELT

Amerikas nächster Präsident Joe Biden setzt laut Spiegel Online im Kampf gegen den Klimawandel auch auf Kernkraft. Eine neue Generation von Mini-Kraftwerken solle mobil und vor allem sicher sein. Biden wolle eine Agentur gründen, die Forschung und Entwicklung von nuklearen Reaktoren vorantreiben und die »Zukunft der Kernenergie ergründen soll«, wie er laut Spiegel in seinem Wahlprogramm schrieb. Er setze dabei auf sogenannte Small Modular Reactors (SMR), die schnell und kostengünstig entstehen könnten. Das Konzept sei nicht neu, gelte aber als Hoffnung der angeschlagenen Branche. SMRs sollen künftig mit Wind-, Sonnen- und Wasserkraftstrom einen Energiemix liefern und dann einspringen, wenn bei den Erneuerbaren Flaute ist oder Wolken die Energielieferung mindern:

SPIEGEL

Während Deutschland aus der Atomkraft aussteigt, erlebt sie in vielen Ländern der Erde einen Boom. Die USA haben nun laut eines Berichts des Magazins GEO Pläne bekräftigt, Kerntechnologie sogar auf dem Mond einzusetzen. Mini-Kernkraftwerke sollen zukünftige Mond- und Mars-Missionen zuverlässig mit ausreichender Energie versorgen. Eine Ausschreibung der NASA und des US-Energieministeriums für das Mond-Projekt laufe derzeit, 22 Unternehmen sollen sich beworben haben. Zu Jahresbeginn 2021 solle es eine weitere Ausschreibung zur Reaktortechnik geben. Der Zeitplan sei „sportlich“: Schon im Jahr 2026 solle der erste Versuchsreaktor auf dem Erdtrabanten in Betrieb genommen werden:

GEO

„Man darf keine Angst vor der Stille haben. Und das Wichtigste ist die Routine.“ zitiert der österreichische Kurier Franz Müller, Hausmeister im seit 1985 leerstehenden Kernkraftwerk Zwentendorf. Müller sei „der Herr über 1.050 Räume“, die außer ihm so gut wie nie jemand beträte. Das stillgelegte Werk werde nur fallweise von Besuchergruppen frequentiert. 250 Personen hätten bis Mitte der 80er Jahre in dem Werk gearbeitet, dass seinen Betrieb nie aufgenommen hat, da eine Volksabstimmung sich dagegen entschied. Das Feature im Kurier reflektiert über einen Markstein österreichischer Wirtschafts- und Energiegeschichte:

KURIER (Bezahlinhalt)

Herzlich Willkommen zu einer neuen Ausgabe der Presseschau, welche diesmal gleich 12 lesenswerte Beiträge umfasst. Der geografische Bogen spannt sich dabei von Brunsbüttel und Brokdorf über Gesamtdeutschland, England, Weißrussland bis zu einer pan-europäischen Perspektive. Themenfeatures runden das Angebot ab.

Beim Rückbau eines Kernkraftwerks muss der Bauschutt auf eine geeignete Deponie verbracht werden, doch Abfallhöfe im Land weigern sich häufig, das Material zu übernehmen. In der Gemeinde Harrislee im Kreis Schleswig-Flensburg haben laut eines Berichts des NDR hunderte Menschen aus Deutschland und Dänemark gegen das Einlagern von Bauschutt aus dem Rückbau des Kernkraftwerks Brunsbüttel protestiert. Sie versperrten auf zwei Kilometern mit Fahrzeugen die Zufahrtsstraße zu einer Deponie, die für die Lagerung von KKW-Bauschutt in Frage komme. Das schleswig-holsteinische Parlament hatte im Mai beschlossen, das Material des KKW Brunsbüttel einer Deponie notfalls zuzuweisen. Möglich seien laut Umweltministerium insgesamt vier Abfallhöfe im Land: Wiershop (Kreis Herzogtum Lauenburg), Lübeck-Niemark, Johannistal (Kreis Ostholstein) und Harrislee. Bislang hätten alle Deponien im Land abgelehnt, den sogenannten freigemessenen Bauschutt bei sich aufzunehmen:

NDR

Beim Kernkraftwerk Brokdorf entstehen neue Ideen für eine zukünftige Nutzung des dortigen Info-Zentrums. Während der Atommeiler zurückgebaut werde, könnte die Besucher-Info weiter genutzt werden. Der Bau auf drei Etagen biete sich geradezu an, dort eine Art Energiemuseum einzurichten. Es gäbe Funktionsmodelle des Kernkraftwerks und eine zeitgeschichtliche Sammlung, die zeige, dass neue Energieformen durchaus umstritten sein können. Der Beitrag der SHZ dokumentiert den Stand der Planungen und lässt die zuständigen kommunalen Entscheidungsträger zu Wort kommen:

SHZ (Bezahlinhalt)

Das Kernkraftwerk in Gundremmingen wurde nach einem Bericht des BR außerplanmäßig heruntergefahren. Im Rahmen der Betriebsüberwachung sei ein möglicher Defekt an einem Brennelement registriert worden. Das Kernkraftwerk werde nun vier Wochen lang vom Netz genommen. Im Kernkraftwerk Gundremmingen im Landkreis Günzburg hatte man laut einer Pressesprecherin schon zuvor mit der schrittweisen Leistungsreduktion begonnen, am Folgetag wurde der Reaktor dann abgeschaltet. Es handele sich in jedem Fall um ein nicht-meldepflichtiges Ereignis, so eine Pressesprecherin. Das Werk sei für solche Situationen ausgelegt. Betreiber RWE wolle die außerplanmäßige Pause jetzt nutzen und ziehe Wartungsarbeiten vor, die eigentlich erst für die Revision im kommenden Jahr geplant waren. So sollen unter anderem Armaturen und Rohrleitungen gewartet werden. Der letzte aktive Block C des Kernkraftwerks soll Ende 2021 endgültig abgeschaltet werden:

BR

Der schon 2014 abtransportierte Druckbehälterdeckel aus dem Kernkraftwerk Obrigheim sorgte laut der RNZ zuletzt für Schlagzeilen. Das Kernkraftwerk Obrigheim (KWO) ist seit 2005 abgeschaltet, seit 2008 wird die Anlage zurückgebaut. Die wichtigsten Bestandteile des Kraftwerks am Neckar seien längst demontiert und zum Teil auch bereits abtransportiert oder gar deponiert. Jetzt machte das KWO nun aber dennoch Schlagzeilen. Von „Vertuschung“ sei in Bezug auf den Abtransport des Reaktordruckbehälter-Deckels die Rede. Beim Energiekonzern EnBW wisse man um die Schlagzeile, könne die Entstehung aber nicht nachvollziehen. Tatsache sei, dass der RDB-Deckel aus dem KWO schon im Jahr 2014 in die USA verbracht worden sei. „Der Deckel wurde im Auftrag der EnBW zu einer Fachfirma in den USA zur schadlosen Verwertung transportiert. Transport und Verwertung erfolgten unter Einhaltung aller geltenden Vorschriften“, erklärt ein EnBW-Sprecher. Das entsprechende Unternehmen sei für die Verarbeitung qualifiziert und eine geeignete Wiederverwertung gewährleistet. Es handele sich hier um eine „Skandalisierung“ eines regulären und vorschriftskonformen Vorgangs:

RHEIN-NECKAR-ZEITUNG

Im Zwischenlager des Kernkraftwerks Philippsburg kam es zu Problemen mit Castordeckeln. Laut den Betreibern des Lagers, der Bundesgesellschaft für Zwischenlagerung (BGZ), gäbe es an zwei Castorenbehältern „geringe Abweichungen von der Toleranz des Blockmaßes im Deckelsystem“. Die Dichtheit der Behälter sei aber uneingeschränkt gegeben. Die Aufsichtsbehörde wurde unverzüglich eingeschaltet und der Vorfall offiziell als meldepflichtiges Ereignis der Stufe 0 eingestuft. Nun gelte es zu entscheiden, ob die Abweichung vom Toleranzwert noch toleriert werden könne oder ob die BGZ den Fehler beseitigen müsse:

BADISCHE NEUESTE NACHRICHTEN

Schon seit Jahren werden in der Schwandorfer Müllverbrennungsanlage  Abfälle aus KKWs verbrannt. Rund 100 Tonnen freigemessener Abfall waren es allein 2019. In Schwandorf regt sich dagegen nun erstmals Widerstand. Das Bayerische Landesamt für Umwelt (LfU) sieht allerdings kein Risiko. „Der für den Schutz der Bevölkerung gesetzlich vorgegebene Grenzwert von 10 Mikrosievert pro Jahr für die Strahlenexposition wird sicher eingehalten. Für die Bevölkerung besteht keine Gefahr“, teilte das Landesamt laut BR mit. Die mittlere Strahlenexposition allein durch natürliche Radioaktivität für die Bevölkerung in Deutschland liege mit 2100 Mikrosievert pro Jahr deutlich darüber, so das LfU:

BR

Ein Zug mit Castor-Behältern mit Atommüll aus der Wiederaufbereitungsanlage Sellafield in England erreiche laut einer Polizeisprecherin sicher das Gelände des hessischen Kernkraftwerks Biblis. Etwa zwei Dutzend Aktivisten hatten zuvor im Umfeld des Bahnhofs Biblis demonstriert. Nach Angaben der Bundespolizei hatten mehrere Tausend Beamte die gesamte Bahnstrecke gesichert. Es sei alles ruhig verlaufen, sagte eine Sprecherin. In Biblis soll der Atommüll in dem Zwischenlager deponiert werden, bis ein deutsches Endlager zur Verfügung stehe:

NDR

19 Atomkraftwerke in Europa könnten derzeit illegal laufen, berichtet das Redaktionsnetzwerks Deutschland. „In Europa sind die Laufzeiten mehrerer Atomkraftwerke verlängert worden, ohne dass sie der vorgesehenen grenzüberschreitenden Umweltverträglichkeitsprüfung unterzogen wurden“, schreibt das Nachrichtenmagazin demnach in seiner aktuellen Printausgabe. Diese Informationen gingen aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Grünen hervor. Eigentlich müssten sich Kraftwerke einer Umweltverträglichkeitsprüfung unterziehen, wenn sie länger laufen sollen. Dies folge aus einem Urteil des Europäischen Gerichtshofs im Falle des belgischen Kraftwerks Doel. Diese Prüfung habe laut Informationen des „Spiegels“ bisher allerdings unter anderem beim belgischen Atomkraftwerk Tihange-1 nicht stattgefunden:

REDAKTIONSNETZWERK DEUTSCHLAND

In der belarusischen Kleinstadt Ostrovets nahm am 07.11. das erste Kernkraftwerk des Landes den Betrieb auf. Der auch Kernkraftwerk Belarus genannte Atommeiler steht nur 45 Kilometer entfernt von der litauischen Hauptstadt Vilnius nahe der Grenze. Der dort produzierte Strom solle den Belarusen Energiesicherheit garantieren und das Land unabhängiger von russischem Gas machen, das bisher zu Stromerzeugung genutzt wurde. 40 Prozent des gesamten Strombedarfs sollen nach Fertigstellung mit Hilfe des Kernkraftwerks gedeckt werden. Proteste gegen das Werk seien relativ gering gewesen, so die Tagesschau in ihrem Beitrag, jedoch hätten die Nachbarländer sich wiederholt und vehement gegen den Bau des Werks ausgesprochen, da sie zahlreiche Sicherheitsmängel rügen:

TAGESSCHAU

Einen fachlichen Blick auf die Baustelle des neuen Zwischenlagers am Kernkraftwerk Brunsbüttel gewährt die Allgemeine Bauzeitung. Der Beitrag schildert bauliche Herausforderungen bei der Konstruktion. Beim Neubau des Hallenlagers am abgeschalteten Kernkraftwerk Brunsbüttel waren demnach Schallösungen gewünscht, die wenig Montagezeit beanspruchen. Unter anderem habe die Baustelle des Unternehmens Züblin mit vier verziehbaren Traggerüst-Einheiten gearbeitet. So konnte das 5600 m2 große Stahlbetondach abschnittweise hergestellt werden, ohne dass die 15 m hohe Schalungskonstruktion mehrfach ab- und wieder aufgebaut werden musste:

ALLGEMEINE BAUZEITUNG

Deutschland hat sich beim Kampf gegen den Klimawandel viel vorgenommen und will den Ausstoß von Kohlendioxid massiv senken. Der Sender n-tv stellt in diesem Zusammenhang die Frage, ob es nicht klug wäre, den CO2-armen Strom aus Atomkraftwerken einfach weiter zu nutzen. Der ausführliche Beitrag beschäftigt sich mit den Vor- und Nachteilen eines solchen Szenarios und blickt dabei u.a. in die Niederlande, wo eine Renaissance der Kernkraft bevorstehe. Der Status der deutschen Energiewende wird ebenfalls kritisch betrachtet:

N-TV

Vom gewaltigen Aufwand des Rückbaus der deutschen Kernkraftwerke berichtet ein Feature in der Süddeutschen Zeitung. Der Rückbau aller Werke, ohne dabei Risiken für Menschen und Umwelt in Kauf zu nehmen, sei eine „gewaltige Herausforderung“, so die Autorin:

SUEDDEUTSCHE ZEITUNG (Bezahlinhalt)

 

Herzlich willkommen zu einer neuen Ausgabe der Presseschau. Die Auswahl diese Woche enthält nur stellenweise lokale, klassische Rückbauthemen, dafür aber auch übergreifende Energieperspektiven: Zwei Beiträge befassen sich mit unterschiedlichem Ergebnis mit der Frage des Beitrags von Kernenergie zum Erreichen der Klimaziele, ein Artikel resümiert das Energiejahr 2020 und den Beitrag der Erneuerbaren Energien zum Strommix.

Das Kernkraftwerk Brokdorf darf wieder Strom produzieren. Wie das Energieministerium in Kiel laut RTL.de mitteilte, habe die Atomaufsicht die Zustimmung zum Wiederanfahren erteilt. Die Anlage könne damit nach Abschluss des diesjährigen Brennelementewechsels und der damit verbundenen Jahresrevision wieder ans Netz gehen. Das Kraftwerk darf noch bis Ende 2021 Strom produzieren:

RTL

Ein weiterer, früherer Beitrag von RTL.de befasst sich ebenfalls mit dem KKW Brokdorf und wirft einen Blick auf dessen Geschichte, die Herausforderungen des Rückbaus sowie Stimmen aus der Politik und bietet ein Resümee zu den bislang produzierten Strommengen des Meilers:

RTL

Das Energieunternehmen Preussen Elektra müsse laut NDZ.de derzeit viel Geld in die Hand nehmen, um den Weiterbetrieb des Kernkraftwerks Grohnde zu gewährleisten. Die Eon-Tochter sicherte sich dazu erneut sogenannte Reststrommengen von Vattenfall aus dem früheren KKW Krümmel, um die sich die beiden Konzerne eigentlich aktuell vor Gericht streiten. Wie Preussen Elektra mitteilte, handele es sich um drei Terawattstunden (TWh), die den Betrieb des Grohnder Kraftwerks zunächst bis etwa Ende Januar sichern sollen. Weitere Übertragungen könnten bei Bedarf „ungeachtet des fortgesetzten Rechtsstreits stattfinden“, erklärt ein Preussen Elektra-Unternehmenssprecher auf Nachfrage der Zeitung. „Damit kann der Betrieb in Grohnde entsprechend den Vorgaben des Atomgesetzes bis Ende 2021 gewährleistet werden.“:

NDZ.de

Am Kernkraftwerk Gundremmingen bei Günzburg (Bayern) gibt es erneut Sicherheitsprobleme. Bereits zum zweiten Mal in diesem Jahr seien laut Heidelberg24 defekte Brennelemente festgestellt worden. Daraufhin wurde das KKW außerplanmäßig heruntergefahren. Bereits im Frühjahr wurde aufgrund eines ähnlichen Defekts Block C ausgeschaltet. Laut einer Sprecherin würden die Reparaturarbeiten etwa vier Wochen andauern. Atomkritiker fordern schon seit Langem die Stilllegung des größten deutschen Kernkraftwerks:

HEIDELBERG24

Die PreussenElektra GmbH kann mit der Auslagerung der noch innerhalb des Kernkraftwerks Würgassen lagernden schwach- und mittelradioaktiven Abfälle beginnen. Ende September habe die atomrechtliche Aufsichtsbehörde, das Ministeriums für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen (MWIDE), die erforderliche Zustimmung erteilt, berichtet die Beverunger Rundschau. Dementsprechend wurde noch im September das erste 200-Liter-Fass mit radioaktiven Abfällen aus seiner Lagerposition entnommen und in einen Konrad-Container verpackt. Die insgesamt rund 3.000 Abfallgebinde werden in drei Entsorgungskampagnen aus dem Zwischenlager, das sich im Gebäude des ehemaligen unabhängigen Nachkühlsystems (UNS) befindet, ausgelagert, dort in geeignete Endlagerbehälter verpackt und im Werkstattgebäude für den Transport bereitgestellt. Die Auslagerung aller Gebinde werde rund sechs Jahre dauern:

BEVERUNGER RUNDSCHAU

Im belgischen Kernkraftwerk Doel hat es zahlreiche Coronafälle gegeben. Mindestens 26 Mitarbeiter seien mit dem Virus infiziert worden, wie aus einem Bericht der Aachener Zeitung hervorgeht. Die Erkrankungen meldete demnach die belgische Nachrichtenagentur Belga unter Berufung auf den Energieerzeuger Engie Electrabel. Die positiv getesteten Personen seien unter Quarantäne. Das Unternehmen bemühe sich, ihre Kontakte zurückzuverfolgen. Die Beschäftigten würden nun in dem Maße, in dem das möglich sei, vom Homeoffice aus arbeiten. Belgien zählt zu den am schwersten von der Coronavirus-Pandemie betroffenen Ländern Europas:

AACHENER ZEITUNG

Laut Augsburger Allgemeine stellt eine Studie die Verringerung der Kohlendioxid-Emissionen durch Nutzung der Kernkraft infrage. In seiner statistischen Analyse fand ein deutsch-britisches Forscherteam demnach keinen klaren Zusammenhang zwischen beidem. Dagegen ergab die im Fachblatt Nature Energy veröffentlichte Untersuchung von Daten aus 123 Ländern aus dem Zeitraum 1990 bis 2014 eine klare Verbindung zwischen der Nutzung erneuerbarer Energien und einer CO2-Reduktion. Unabhängige Experten bemängeln jedoch deutliche Schwächen der Studie. In letzter Zeit wird von unterschiedlichen Seiten eine weitere Nutzung der Kernkraft aus Klimaschutzgründen ins Gespräch gebracht:

AUGSBURGER ALLGEMEINE

Eine andere Ansicht zu Kernkraft und Klimawandel vertrete laut RTL.de der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde Grossi. Ein Erreichen der globalen Klimaziele sei nach dessen Überzeugung ohne Kernkraft „praktisch ausgeschlossen“. „Die wissenschaftliche Tatsache ist, dass Atomkraftwerke einen extrem geringen Kohlendioxid-Ausstoß verursachen“, sagte Grossi laut RTL der Deutschen Presse-Agentur in Wien. Es sei eine empirische Tatsache, dass ein Drittel der sauberen Energie aus nuklearen Quellen stamme. Unter Berufung auf das Zwischenstaatliche Gremium für Klimawandel (IPCC) und die Internationale Energieagentur sagte Grossi: „Jeder Weg zur Erreichung der im Pariser Abkommen festgelegten 2-Grad-Schwelle ist ohne Atomkraft nahezu unmöglich, wenn nicht unmöglich“. Der deutsche Atomausstieg sei in Konsequenz und Tempo weltweit praktisch einzigartig und ein echter Sonderweg. Nur wenige Länder hätten sich für einen Ausstieg entschieden, andere strebten eine Reduzierung der Atomkraft an, aber keinen Ausstieg. Ansonsten gebe es einen bemerkenswerten Trend zum Ausbau der Kernenergie, u.a. in China, Russland, Indien, Südafrika, Türkei, Bangladesch, Vietnam, den Vereinigten Arabischen Emiraten, Ägypten, Argentinien oder Brasilien, so der Chef der IAEA, die für den sicheren Betrieb zivil genutzter Atomkraftwerke wirbt:

RTL

Der Anteil der erneuerbaren Energiequellen an der öffentlichen Stromerzeugung in Deutschland werde 2020 wohl erstmals bei mehr als 50 Prozent liegen, meldet DER SPIEGEL. Nach Berechnungen des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme (ISE) produzierten Wind-, Solar-, Biomasse- und Wasserkraftwerke demnach vom Jahresanfang bis zum 22. Oktober zusammen 52,5 Prozent der öffentlichen Nettoproduktion, also des Strommixes, der aus der Steckdose kommt. 2019 betrug der Ökostrom-Anteil rund 46 Prozent. 12 Prozent der Nettostromerzeugung in 2020 stamme aus Kernenergie:

SPIEGEL

 

Wir begrüßen Sie ganz herzlich zu einer neuen Ausgabe der Presseschau. Die Auswahl in dieser Woche ist sehr solide, geprägt primär durch Berichte aus dem Norden und Gesamtdeutschland mit Ausflügen in die Niederlande und die Schweiz. Auch Neues vom ICSID-Verfahren ist mit dabei.

Im abgeschalteten Kernkraftwerk Brunsbüttel hat es laut Boyens Medien eine Abfüllpanne bei vier Atommüll-Fässern gegeben. Die Abfälle wurden demnach als Metalle deklariert, enthielten aber auch Verpackungsreste und Bauschutt, wie die Atomaufsichtsbehörde in Kiel mitteilte. Dies wurde bei Kontrollen bemerkt. Die für den Strahlenschutz relevanten Daten seien aber richtig dokumentiert worden:

BOYENS MEDIEN

Seit dem 19. September läuft laut eines Berichts des NDR, zu dem auch ein Videobeitrag gehört, die Jahres-Revision im AKW Brokdorf (Kreis Steinburg). Damit ist der letzte von einst drei Strom produzierenden Meilern in Schleswig-Holstein übergangsweise vom Netz genommen worden. Es würden nun mehrere Wochen lang die gesamte Kraftwerks-Technik inspiziert und, wenn notwendig, repariert. Dazu seien neben den 300 festangestellten Mitarbeitern von Betreiber Preussen Elektra mehrere hundert Techniker und Experten von Fremdfirmen aus dem gesamten Bundesgebiet auf dem KKW-Gelände. Überwacht werden die Arbeiten von der Atomaufsicht in Kiel sowie von Sachverständigen des TÜV Nord:

NDR

Die Bundesregierung habe laut eines Berichts des Branchendienstes „Energie und Management“ derzeit keine Erkenntnisse, wann ein Schiedsspruch in der Kernkraft-Klage von Vattenfall ergehen werde. Man gehe seitens der Bundesregierung weiterhin davon aus, dass die Klage unzulässig sei. Vattenfall hatte im Mai 2012 ein internationales Schiedsverfahren vor einem Schiedsgericht der Weltbank (ICSID) eingeleitet, weil im Zuge des deutschen Ausstiegs aus der Kernenergie ihre Kraftwerke in Krümmel und Brunsbüttel stillgelegt wurden. Entschieden wurde in der Sache bisher nichts. Die Bundesregierung lehnte schon vor zwei Jahren drei Mitglieder des internationalen Tribunals wegen Befangenheit ab und forderte deren Absetzung. Einen ersten Antrag dazu gab es im November 2018, einen weiteren im April 2020:

ENERGIE UND MANAGEMENT

Preussen Elektra als Eigentümerin des ehemaligen Kernkraftwerks Würgassen überraschte laut HNA mit der Nachricht, dass die Gebäude des KKW bereits bis zum Jahr 2029 abgerissen werden sollen. Bevor mit den Rückbauarbeiten begonnen werde, sollten die dort noch lagernden mittel- und schwachradioaktiven Abfälle in endlagertaugliche Behälter verpackt werden. In der direkten Nachbarschaft des Werks wolle die bundeseigene BGZ ein umfangreiches Logistikzentrum einrichten. Dort sollen ab 2027 die Atommüllgebinde für die Just-in-time-Anlieferung für das noch zu findende Endlager zusammengestellt werden. Das Vorhaben sei in der Region des Dreiländerecks hochumstritten:

HNA

Das Branchenportal „Erneuerbare Energien“ befasst sich mit dem Zusammenspiel von Kernkraft und erneuerbaren Energien und moniert, dass diese Quellen nicht wirtschaftlich funktionieren und im tatsächlichen Betrieb nicht harmonieren. Grund hierfür seien u.a. Regelungen im EEG und Einzelverträge, die die Betreiber von KKW – in diesem Fall des KKW Gundremmingen – individuell mit größeren Abnehmern und damit nicht über die preisregulierenden Strombörsen geschlossen hätten. Ein echter Wettbewerb um marktgerechte Einspeisung sei u.a. deshalb blockiert:

ERNEUERBARE ENERGIEN

Gundremmingen ist auch Gegenstand eines Beitrags der HZ. Im dortigen Kernkraftwerk Gundremmingen wird bereits heute hoch radioaktiver Müll zwischengelagert. In mehreren Bildergalerien, Grafiken und in einem Video wird in dem Beitrag erklärt, wie dies im Kernkraftwerk gehandhabt wird:

HEIDENHEIMER ZEITUNG

Mit dem Rückbau des KKW Lubmin in der ehemaligen DDR beschäftigt sich der NDR. In Lubmin bei Greifswald werde seit nunmehr 30 Jahren mühsam abgebaut, was in der DDR zu Beginn der 1970er-Jahre innerhalb weniger Jahre aufgebaut wurde: Das Kernkraftwerk „Bruno Leuschner“ war ein Vorzeigeprojekt der DDR. Jetzt sähe man sich nicht mit nur diversen, teils überraschenden Altlasten konfrontiert, sondern könne auch die Besonderheiten resümieren, die sich nach der Wiedervereinigung durch die Aktivitäten der Treuhand in Zusammenhang mit dem Rückbau ergeben hätten:

NDR

Niedersachsen wolle „mit aller Macht“ gegen den Bau neuer Kernkraftwerke im Norden der Niederlande, unmittelbar in der Nähe zu Ostfriesland, kämpfen. „Ich werde alles dafür tun, damit die Niederlande nicht zum neuen Kernenergie-Land werden“, zitiert die Nordwest Zeitung den niedersächsischen Umweltminister Olaf Lies (SPD) im Gespräch mit dem Blatt. Die niederländische Regierungspartei VVD wolle die Kernenergie reaktivieren und den bau von bis zu zehn neuen Atommeilern prüfen lassen. Dabei würde erneut Eemshaven als Standort von gleich drei Gas- und Kohlekraftwerken. In den Niederlanden ist nur noch eines von zwei Atomkraftwerken in Betrieb. Mit den neuen Meilern sollen nach dem Willen der Partei von Ministerpräsident Mark Rutte die Pariser Klimaziele erreicht werden:

NORDWEST ZEITUNG

Deutschland hat den Ausstieg aus der Atomenergie beschlossen. Dennoch werden Brennelemente ins Schweizer Kernkraftwerk Leibstadt exportiert. Gegen diese Praxis rege sich nun Widerstand, so die Badische Zeitung. Mit der Genehmigung von Brennelement-Exporten, zum Beispiel für das Schweizer Kernkraftwerk Leibstadt gegenüber Waldshut, unterstütze der deutsche Staat indirekt die Nutzung der Atomkraft. Die Waldshut-Tiengener Bürgerinitiative Zukunft ohne Atom (ZoA) kritisiert die Lieferungen und prüfe laut eigener Mitteilung, ob sie gerichtlich gegen dieses Praxis vorgehen solle. Auch die SPD kritisierte im Bundestag dieses Vorgehen und sähe es im Widerspruch zu Vereinbarungen im Koalitionsvertrag:

BADISCHE ZEITUNG

Die deutschen Kernkraftwerke sind wieder Ziel von Protesten, nach jahrzehntelangen Protesten gegen die Kernkraft jetzt aber pro Atomkraft. Dabei, so das Handelsblatt, hätten die Betreiber daran kein Interesse, da die Stilllegung und der Rückbau beschlossene Sache und nicht revidierbar sei:

HANDELSBLATT

 

Wir heißen Sie herzlich willkommen zu einer neuen Ausgabe der Presseschau an diesem Mittwoch: Neben diversen lokalen Nachrichten aus Norddeutschland spielt das Thema „Renaissance der Kernkraft“ in dieser Woche eine hervorgehobene Rolle. Außerdem blicken wir u.a. nach England und auf das andauernde Schiedsverfahren in New York. Zum gerade veröffentlichten Zwischenbericht der Bundesgesellschaft für Endlagerung haben wir Ihnen ein Trio aus Artikeln zusammengestellt, dass die wesentlichen Facetten des Themas komprimiert abdeckt.

Im Kernkraftwerk Brunsbüttel hat es ein meldepflichtiges Ereignis der geringsten Stufe N (null) gegeben. Bei der Umschaltung von der Stromversorgung über das Stadtwerkenetz hin zur Versorgung über den Anschluss des Gasturbinenwerks an das Höchstspannungsnetz kam es zum Ansprechen eines Überstromschutzes, wie das für die Atomaufsicht zuständige Kieler Energiewendeministerium laut Boyens Medien mitteilte. Dieser Schutz diene vorrangig als Leitungsschutz und begrenzt zugleich zeitlich das Auftreten erhöhter Ströme. Durch das Ansprechen des Schutzes startete demnach spezifikationsgemäß ein Dieselaggregat zur Ersatzversorgung sicherheitstechnisch relevanter Verbraucher:

BOYENS MEDIEN

Laut Kieler Nachrichten, die der NDR zitiert, denke das schleswig-holsteinische Umweltministerium aktuell darüber nach, zunächst 250 Tonnen Schutt aus dem Rückbau des KKW Brunsbüttel auf der Deponie Lübeck-Niemark zu lagern. Eine Diskussion darüber schwele schon seit Längerem. Der zuständige Minister Jan Philipp Albrecht wollte jedoch eine solche Zwangsdeponierung nicht bestätigen: „Nein, es gibt keine Vorfestlegung auf Lübeck“, so der Grünen-Politiker im NDR. Da sich bisher keine Kommune bereit erklärt habe, den Bauschutt aufzunehmen, der beim schrittweisen Abriss des KKW anfalle, wolle das Umweltministerium dies nun bestimmen. Albrecht bestätigte dem Sender, dass der Müll einer Deponie zugewiesen werden solle. Es werde noch intensiv geprüft, wo dies erfolgen könne:

NDR

Das Kernkraftwerk Brokdorf wird wegen Wartungsarbeiten zeitweilig vom Netz gehen, so die Süddeutsche Zeitung. Dabei würden in den kommenden Wochen auch zum geplant letzten Mal die Brennelemente gewechselt, wie das für Atomaufsicht zuständige Energieministerium laut SZ mitteilte. Sie sollen bis zum Ende der Restlaufzeit des Reaktors reichen. Die bislang verwendeten Brennelemente werden auf erhöhte Korrosion kontrolliert. 2017 waren an Brennelementen Probleme mit Oxidation festgestellt worden. Der Reaktor solle dieses Mal mit Brennelementen aus dem Werkstoff eines anderen Herstellers bestückt werden:

SUEDDEUTSCHE ZEITUNG

Im Kernkraftwerk Philippsburg habe es eine undichte Stelle an einer Abwasserleitung gegeben, so die Badischen Neuesten Nachrichten. Durch die ausgetretene Flüssigkeit habe keine Gefahr bestanden, es sei nichts nachgewiesen worden. Für den Betreiber des Kernkraftwerks handelt es sich um die Meldekategorie „Normal“, mit keiner oder geringer sicherheitstechnischer Bedeutung auf Stufe 0 nach der internationalen INES-Skala:

BADISCHE NEUESTE NACHRICHTEN

Mit dem juristischen Streit um den Rückbau der KKW Brunsbüttel und Krümmel und beanspruchte Entschädigungszahlungen für die vorzeitigen Einstellung des Betriebes der Werke beschäftigt sich ebenfalls die Süddeutsche Zeitung. Seit nunmehr acht Jahren streite der schwedische Konzern Vattenfall, der die Werke betreibt, vor einem internationalen Schiedsgericht um Entschädigung für die stillgelegten Meiler. Dies sei besonders kostspielig: Fast 22 Millionen Euro hat der Bund dafür bisher vorschießen müssen, insbesondere für Anwälte, Gutachter und Gerichtskosten. In 2020, so stehe es in der Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Linkspartei, seien knapp 3,1 Millionen Euro angefallen. Insgesamt 4,381 Milliarden Euro verlangt das Unternehmen vom Bund, plus Prozesszinsen: Über die Jahre seien so 6,1 Milliarden Euro zusammengekommen. Vattenfall hatte die Klage 2012 nach dem Atomausstieg eingereicht. Der Konzern sieht sich um die Erlöse von Reststrommengen geprellt:

SUEDDEUTSCHE ZEITUNG

Die Niederlande prüfen einem Bericht der WELT zufolge den Wiedereinstieg in die Kernenergie. Im künftigen Energiemix müsse Kernkraft wieder eine Rolle spielen, zitiert das Blatt Kreise der Regierungspartei VVD. Auf Basis einer Studie sei man zu dem Ergebnis gekommen, dass Kernenergie für die Zeit nach 2030 eine der kosteneffizientesten Optionen zur Bereitstellung regelbarer, CO2-freier Kraftwerksleistung darstelle. Diese Entscheidung, so die WELT, erhöhe den „Rechtfertigungsdruck“ auf die deutsche Bundesregierung:

WELT (Bezahlinhalt)

Auch der Generaldirektor der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEO) Rafael Grossi, sehe im weiteren Ausbau der Kernenergie einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz. „Es ist eine unbestreitbare Tatsache, dass atomare Energie saubere Energie ist, nahezu ohne CO2-Ausstoß“, sagte er dem „Spiegel“ laut der Oldenburger Onlinezeitung. Bei der weltweiten Stromerzeugung ersparten die heutigen Kernkraftwerke demnach zwei Gigatonnen Treibhausgas-Emissionen jährlich:

OLDENBURGER ONLINEZEITUNG

Der weltweite Ausbau der Atomenergie sei allerdings im Jahr 2020 ins Stocken geraten, so der Branchendienst IWR. Gerade einmal zwei neue Reaktoren seien in diesem Jahr bisher in Betrieb gegangen. Die Renaissance der Kernenergie und einen kräftigen Anstieg der AKW-Leistung bis 2050 sei in der Vergangenheit häufig prognostiziert worden. Die Realität scheine derzeit diese Prognosen jedoch nicht zu bestätigen:

IWR ONLINE

Planänderung in Großbritannien: Der japanische Technologiekonzern Hitachi habe laut IWR den Bau neuer Kernkraftwerke in Großbritannien endgültig begraben. Der Geschäftsbetrieb für das Bauvorhaben und den Betrieb von Kernkraftwerken in Großbritannien („Horizon Project“) werde damit endgültig eingestellt. Hitachi wollte ursprünglich in Großbritannien zwei Kernkraftwerke in Wales bauen und hatte dafür schon früh eine ABWR-Lizenz (ABWR = Advanced Boiling Water Reactor) erworben. Doch im Jahr 2019 habe Hitachi schon die Notbremse gezogen und das AKW-Projekt wegen der unklaren Finanzierung ausgesetzt. Hitachi wolle sich nun mit der britischen Regierung und den einschlägigen Organisationen hinsichtlich einer Zusammenarbeit als Eigentümer der ABWR-Lizenz und der Abwicklung der geplanten Baustellen und anderer Angelegenheiten abstimmen, teilte das Unternehmen dem Bericht zufolge mit:

IWR ONLINE

Die Suche nach einem Endlager für Atommüll sorgt seit Jahrzehnten für Streit. Der mit Spannung erwartete Bericht der Bundesgesellschaft für Endlagerung BGE zur Frage, welche Regionen geologisch zur Endlagerung geeignet sind, wurde nun vorgelegt. Für Überraschung sorgte dabei die Nachricht, dass der Salzstock Gorleben nicht mehr für die Endlagerung in Betracht gezogen wird. Nach dem ausführlichen Bericht der Tagesschau böten nach Erkenntnissen der Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) 90 Gebiete in Deutschlandgünstige geologische Voraussetzungen für ein Atommüll-Endlager. Der Salzstock Gorleben in Niedersachsen ist nicht darunter, wie aus dem „Zwischenbericht Teilgebiete“ hervorgeht. Berücksichtige man die Überlagerung einiger Gebiete, ist laut Bericht in Deutschland ein Anteil von 54 Prozent der Landesfläche geologisch für die Endlagerung geeignet. Diese sogenannten Teilgebiete liegen etwa in Bayern, Baden-Württemberg und Niedersachsen, aber auch in den ostdeutschen Bundesländern:

TAGESSCHAU

Der SPIEGEL beschäftigt sich in einem Beitrag zum Bericht der BGE besonders mit der Frage, warum Gorleben als Standort für ein Endlager nun ausscheide, obwohl die Lage der dortigen Anlagen jahrzehntelang als geeignet betrachtet wurden. Nur aufgrund massiver Proteste der Anwohner und der Antiatomkraftbewegung sei die Festlegung auf Gorleben aufgegeben worden. Gorleben habe zwar alle Mindestanforderungen erfüllt, so zitiert der SPIEGEL den Sprecher der BGE, sei aber in der geowissenschaftlichen Gesamtschau nicht ausreichend gewesen. Das hätte vor allem am „mangelhaften Rückhaltevermögen“ und dem Deckgebirge gelegen, das nicht vollständig intakt gewesen sei. Teilweise sei der Salzstock laut Bericht nur mit lockerem Material bedeckt, durch das über die Jahre Wasser an das Wirtsgestein – also die direkte Hülle des Atomlagers – dringen könnte. Der Standort hätte zudem nicht die Eignung, Radionuklide hinreichend lange zurückzuhalten, insbesondere im Hinblick auf eine sichere Lagerung von einer Million Jahre. Der Beitrag des Magazins beschäftigt sich zudem ausführlich mit der Erläuterung der erforderlichen Struktur der „Wirtsgesteine“ in Deutschland, deren Struktur unabdingbar für eine sichere, dauerhafte Lagerung sei, sowie der Methodik der weiteren Einengung der möglichen Standorte in den kommenden Jahren:

SPIEGEL

Das Ergebnis des BGE-Berichts hat eine Vielzahl von Pressereaktionen in den genannten Regionen ausgelöst, die hier aufzunehmen den Rahmen des Angebots sprengen würde. Ganz überwiegend wird von lokalem Protest gegen ein Endlager in der jeweiligen Region berichtet. Die FAZ befasst sich in einem Kommentar ortsungebunden mit den zu erwartenden Folgen der Benennung einer Vielzahl von infrage kommenden Regionen. Der Kommentator erwartet überall dort, wo ein Standort in Betracht gezogen werden könne, Proteste, wie man sie bislang gegen den Standort Gorleben kenne. Anders als bislang würden sich daran nun auch kommunale und Landespolitiker beteiligen. Der Verfasser macht auch in Bezug auf die GRÜNEN eine Ironie der Geschichte aus: Die „Kinder der militanten Atomproteste“ seien nun plötzlich die größten Treiber der Suche nach einem neuen Standort, in der Annahme, so wird der Parteivorsitzende Robert Habeck zitiert, dass das Endlager zugleich die letzte Ruhestätte der Atomkraft sein werde:

FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG

 

Wir begrüßen Sie ganz herzlich zu einer neuen Ausgabe der Presseschau: Diesmal ein bunter Strauß von Meldungen aus dem In- und Ausland, bei dem es u.a. um die Entsorgungsthematik im Norden, Forderungen nach einer Renaissance der Kernkraft, erneut um den EC-Treaty sowie um Entwicklungen in Belarus und Russland geht.

Die Gemeinde Harrislee, die Stadt Flensburg, der Deponiebetrieb Balzersen und die Kommune Appenrade/Aabenraa hatten sich bereits gegen die ins Spiel gebrachte Lagerung von Schutt aus dem Rückbau der Kernkraftwerke Brunsbüttel, Krümmel und Brokdorf ausgesprochen. Schon im Mai hatte die Landesregierung Schleswig-Holstein allerdings laut eines Berichts des Der Nordschleswiger beschlossen, dass einer Deponie die Lagerung zugewiesen werden könne. Der Beschluss sei erst jetzt in der Gemeinde Harrislee bekannt geworden, berichtet nun „Flensborg Avis“. Laut politischem Beschluss könnte die Deponie Balzersen nahe der Grenze verpflichtet werden, Schutt von zurückgebauten Kernkraftwerken zu lagern:

DER NORDSCHLESWIGER

Nachdem ein Arbeiter im Juni 2019 im Kernkraftwerk Isar I tödlich verunglückte, ist eine Ingenieurin am Amtsgericht Landshut wegen fahrlässiger Tötung lediglich zu einer Geldstrafe und nicht wie von der Staatsanwaltschaft gefordert zu einer Freiheitsstrafe verurteilt worden. Die Rückbau-Pläne entlasteten dabei laut eines Berichts des BR die Ingenieurin vor Gericht. Bei Rückbauarbeiten am KKI war im Juni 2019 ein Mitarbeiter ums Leben gekommen, weil er bei Plasmaschneidearbeiten von einem herabfallenden, über eine Tonne schweren Metallteil eingequetscht worden war:

BAYERISCHER RUNDFUNK

Im grenznahen Kernkraftwerk im lothringischen Cattenon ist es zu einer Störung gekommen, in deren Folge ein Reaktor abgeschaltet wurde. Wie die Saarbrücker Zeitung berichtet, meldete der Betreiber der Atomsicherheitsbehörde den Vorfall der Stufe 1. Anlass für die Abschaltung des Reaktors sei eine Fehlfunktion einer elektronischen Schaltkarte. Der Block sollte ohnehin für Wartungsarbeiten abgeschaltet werden. Gemeldet wurde ein „Ereignis der Stufe 1“ gemäß der achtstufigen INES-Skala (null bis sieben) für nukleare Ereignisse:

SAARBRÜCKER ZEITUNG

Die bisherige Finanzvorständin Anna Borg wird neue Chefin des Energiekonzerns Vattenfall. Das schwedische Unternehmen mit Sitz in Stockholm kündigte den Wechsel an der Spitze an. Borg soll zum 1. November zur Präsidentin und Geschäftsführerin aufrücken und damit Magnus Hall (60) ablösen. Seit 2017 ist Borg Finanzvorständin bei Vattenfall, so das Manager Magazin:

MANAGER MAGAZIN

Eine Spezial-Ausbildung für Fachkräfte beim Rückbau von Kern- und Kohlekraftwerken hat die Neubrandenburger Industrie- und Handelskammer aufgelegt. Wie die Süddeutsche Zeitung berichtet, können sich Interessierte in neun Monaten zur „Fachkraft für Kraftwerksrückbau (IHK)“ ausbilden lassen. Diesen Lehrgang gibt es erstmals in Deutschland. Dazu gehören ein Theorieteil und Praktika bei mehreren Firmen wie in Lubmin (Vorpommern-Greifswald), wo der Rückbau des größten DDR-Kernkraftwerkes seit Jahren läuft, sowie im brandenburgischen Lübbenau (Oberspreewald/Lausitz). Hintergrund der Ausbildung ist der geplante Rückbau noch laufender Kernkraftwerke in Deutschland und später von Kohlekraftwerken:

SUEDDEUTSCHE ZEITUNG

Ursprünglich hat Deutschland den „Energy-Charta-Treaty“ (ECT) Anfang der neunziger Jahre ratifiziert, um Investitionen in Ländern des ehemaligen Ostblocks zu schützen, deren Justiz noch nicht richtig funktionierte. Auf Basis des ECT konnten ausländische Energiekonzerne, die sich unfair behandelt fühlten, Regierungen vor internationalen Schiedsgerichten verklagen. Inzwischen wenden Unternehmen den ECT aber auch gegen „intakte“ Rechtsstaaten an. Ein Beitrag des ZDF schildert die Zusammenhänge und deren Auswirkungen auf die Energiewende. Ein bekannter Fall sei die Klage gegen die Stilllegung der beiden Kernkraftwerke in Brunsbüttel und Krümmel. Deren Betreiber Vattenfall wolle eine faire Kompensation für die beiden Meiler, die nach der Reaktorkatastrophe von Fukushima 2011 vom Netz genommen wurden. Vor dem Schiedsgericht der Weltbank (ICSID) verlangt Vattenfall von Deutschland 4,4 Milliarden Euro Schadensersatz plus Zinsen, das Verfahren läuft noch:

ZDF

Die Städteregion Aachen ist mit einer Klage auf Stilllegung des als marode kritisierten belgischen Kernkraftwerks Tihange 2 gescheitert. Ein Gericht erster Instanz in Brüssel wies die Klage laut eines Berichts der Neuen Juristischen Wochenschrift NJW ab. Hinter dem Verfahren standen neben der Städteregion Aachen auch das niederländische Maastricht, die luxemburgische Stadt Wiltz und weitere Kläger. Sie hatten Gefahren für Leib und Leben durch das Kraftwerk geltend gemacht. Dem folgte das Gericht laut NJW nicht:

BECK AKTUELL/NJW

Die Stimmen für eine Abkehr vom Atomausstieg bleiben hörbar: So setzt sich laut eines Beitrags der Augsburger Allgemeinen der Verein Nuklearia für eine „moderne und sichere Kernenergie“ ein und habe dazu eine Reihe bundesweiter Pro-Kernkraft-Demonstrationen gestartet. Nach dem Auftakt beim Kernkraftwerk Brokdorf in Itzehoe treten die Kernkraft-Befürworter demnach als nächstes beim Kernkraftwerk Emsland in Lingen an, danach stehe das KKW Isar im bayerischen Niederaichbach auf dem Plan. Der Meiler Neckarwestheim im baden-württembergischen Gemmrigheim solle im Oktober den Schauplatz zum vorläufigen Abschluss der „KKW-Werbetour“ bilden. Die Initiative sei laut Aussage des Blatts „hochkarätig und kompetent“ besetzt, Kernargument pro Kernkraft sei der Klimaschutz und die Funktion als Brückentechnologie bis zur vollständigen Energieversorgung durch erneuerbare Energien:

AUGSBURGER ALLGEMEINE

Durch die Proteste wegen mutmaßlicher Wahlfälschungen in Belarus gerät laut Deutschlandfunk Kultur auch ein Prestigeprojekt von Präsident Lukaschenko ins Wanken: In diesen Tagen soll das erste Kernkraftwerk des Landes in Astravets in Betrieb gehen. Doch der Widerstand dagegen wachse: Zahlreiche Demonstrationen richten sich gegen den Bau, in benachbarten Industrieanlagen sei es bereits zu Streiks gekommen. Die russische Atombehörde Rosatom baut in Astravets seit neun Jahren an dem Kraftwerk, dabei sei es mehrfach zu Komplikationen gekommen:

DEUTSCHLANDFUNK KULTUR

Vor einem Jahr ist die „Akademik Lomonossow“, das erste schwimmende KKW der Welt, mit großer medialer Beachtung im nördlichen Hafen Murmansk in See gestochen. Seit Ende 2019 liefert das Werk Strom in der entlegenen Region Tuschkotka. Doch sei dies extrem teuer, so der MDR. Um den Betrieb wirtschaftlich zu machen, bedürfe es immenser staatlicher Subventionen und einer höheren Auslastung. Auch wenn der Energiebedarf in der Region u.a. durch dort gelegene Minenbetriebe besonders hoch sei, steuere das Werk nur 20% des Bedarfs bei und stehe im Wettbewerb mit lokalen, kohlebetriebenen Kraftwerken:

MDR

Herzlich Willkommen zu einer neuen Ausgabe der Presseschau. Zu meldepflichtigen Ereignissen in den KKW Brunsbüttel und Grohnde liegen Veröffentlichungen vor, ansonsten ist Brokdorf ein Schwerpunkt der Aufmerksamkeit norddeutscher Medien: Mit dem Streit um die dortige Rückbauplanung beschäftigen sich gleich mehrere Beiträge. Wir blicken weiter nach Süden mit Schauplätzen in Gundremmingen und Bayern und im Ausland nach Weißrussland, Lettland und in die Vereinigten Arabischen Emirate.

Bei einer Prüfung im Kernkraftwerk Brunsbüttel ist eine Funktionsstörung von Teilen der Löschanlage im Schaltanlagengebäude festgestellt worden. Wie bereits bei ähnlichen Ereignissen in den Jahren 2016 und 2017 konnten Fernschaltventile durch die Kraftwerkswarte nicht ausgelöst werden. Die schleswig-holsteinische Reaktorsicherheitsbehörde untersuche das Ereignis und werde es in die laufende Überprüfung des Brandschutzes mit einbeziehen. Die Betreibergesellschaft des Kernkraftwerks Brunsbüttel hat das Ereignis der Meldekategorie N (Normalmeldung) zugeordnet und der Reaktorsicherheitsbehörde gemeldet, so die SHZ:

SHZ (Bezahlinhalt)

Bei einer Überprüfung des Kernkraftwerks Grohnde in der Gemeinde Emmerthal (Landkreis Hameln-Pyrmont) ist ein schwergängiges Ventil festgestellt und instand gesetzt worden. Der Defekt sei meldepflichtig, teilte das Umweltministerium laut NDR mit. Er wurde jedoch auf der internationalen Skala für Zwischenfälle in Kernkraftwerken mit 0 eingestuft. Auf den Betrieb des Kernkraftwerks habe sich der Defekt nicht ausgewirkt, heißt es in dem Bericht:

NDR

Diskussion zwischen BUND und einer Bürgerinitiative: Die Initiative MIT-Kernenergie bemängelt „eklatante Wissens- und Informationslücken beim BUND“. Der Naturschutzbund warnte zuletzt öffentlich vor einer Atomkatastrophe. Die Behauptungen der Naturschützer seien „nachweislich falsch“, weshalb die Bürgerinitiative laut SHZ einiges richtigstellen wolle. So sei es unzutreffend, dass „Atomstrom die Netze blockiere“, dass der Rückbau des KKW Brokdorf „unnötig hektisch“ verlaufe und die Lagerung von Brennelementen im Abklingbecken der Dekontamination entgegenstehe. Die Bürgerinitiative fordert den BUND und weitere Anti-KKW-Organisationen auf, den Rückbau der Kernkraftwerke „nicht länger mit unhaltbaren Argumenten zu behindern“:

SHZ (Bezahlinhalt)

Gleichzeitig befürchtet der BUND und Kritiker vom Bündnis „Brokdorf Akut“, der Rückbau des KKW Brokdorf berge unkalkulierbare Risiken und gefährde Menschen. Die Organisationen überreichten dem Umweltministerium in Kiel mehrere Hundert Einwendungen gegen die Stilllegungspläne des Betreibers. Insgesamt hätten sich 800 Personen mit Einwendungen gegen die Rückbaupläne geäußert, so die Kieler Nachrichten:

KIELER NACHRICHTEN (Bezahlinhalt)

Der NDR beschäftigt sich ebenfalls mit der Diskussion um den geplanten Rückbau des KKW Brokdorf und lässt in einem Radiobeitrag Gegner und Befürworter zu Wort kommen:

NDR

Zum Jahresende 2021 soll der letzte noch laufende Block im AKW Gundremmingen, Block C, endgültig abgeschaltet werden. Damit gehe die lange Geschichte der Energiegewinnung durch Kernkraft in der Region zu Ende, so der BR in seinem Beitrag, der eine Rückschau auf die Historie des Werks sowie einige weiterführende Links bietet:

BR

Die Suche nach einem Endlager für den deutschen Atommüll nimmt Ende September einen weiteren wichtigen Schritt, wenn die Endlager-Regionen benannt werden sollen. Die Bundesumweltministerin warnte unterdessen den Freistaat Bayern in einem Beitrag des evangelischen Sonntagsblatt davor, sich bei dem Thema weiter „wegzuducken“. Keine Regierung könne politisch beschließen, dass ihr Gebiet wissenschaftlich nicht geeignet sei, sagte Ministerin Schulze dem Bericht zufolge der „Augsburger Allgemeinen“. Es gebe „eine gemeinsame Verantwortung in ganz Deutschland“ für die Entsorgung des Abfalls, so Schulze:

SONNTAGSBLATT

Lettland wolle aus dem Nachbarland Weißrussland keinen Strom mehr beziehen, falls dort ein umstrittenes Kernkraftwerk ans Netz geht. Dies beschloss laut eines Beitrags im Industriemagazin die Regierung des baltischen EU-Landes in Riga. Begründet wurde dieser Schritt mit Sicherheitsbedenken. Angesichts der aktuellen Situation in Weißrussland nach der umstrittenen Präsidentenwahl hätten sich diese Bedenken noch verstärkt:

INDUSTRIEMAGAZIN

Die Vereinigten Arabischen Emirate haben nach einem Bericht der Rheinischen Post ihr erstes Kernkraftwerk an das Stromnetz angeschlossen. Die Anlage Baraka im Westen des Landes liefere Elektrizität, meldete demnach die staatliche Nachrichtenagentur Wam und veröffentlichte ein Foto aus dem Kontrollraum. Das umgerechnet rund 16,8 Milliarden Euro teure Kernkraftwerk war mit Hilfe Südkoreas gebaut worden und ist das erste auf der Arabischen Halbinsel. Ende Juli hatte der Reaktor den Betriebszustand erreicht, das heißt eine sich selbst tragende nukleare Kettenreaktion in Gang gesetzt:

RP ONLINE

 

In unserer Auswahl zur Presseschau steht das KKW Brokdorf mit gleich drei Beiträgen im Fokus der Berichterstattung, unser Angebot deckt zudem die Schweiz, Frankreich, Weißrussland, UK und Tschechien ab. Aus dem Spiegel lohnt die Lektüre eines Streitgesprächs pro und contra Kernkraft zweier Klimaschützer. Interessant auch der Blick nach Lubmin als Standort für die Fachkräfteausbildung zum KKW-Rückbau.

Am 31. Dezember 2021 erlischt nach 35 Jahren die Betriebserlaubnis des Kernkraftwerks Brokdorf. Mit der Einreichung des Stilllegungsantrags des Betreibers Preussen Elektra an die Atomaufsicht des Landes Schleswig-Holstein beginnt dann der viele Jahre dauernde Prozess des Rückbaus. Aber auch während des Rückbaus gebe es Gefahren, so ein Sprecher des BUND-Arbeitskreises Atomkraft im Gespräch mit der SHZ. Der BUND bemängele nicht nur, dass trotz des Atomausstiegs im Jahr 2011 und von Problemen hinsichtlich der Endlagerung in Brokdorf weiter hochradioaktiver Abfall erzeugt worden sei. Auch habe der Vorrang der Einspeisung von Atomstrom ins Hochspannungsnetz seit Jahren die Durchleitung des erneuerbaren Stroms blockiert. Diese und weitere Punkte wolle der BUND in seiner Stellungnahme einwenden und beim Erörterungstermin im Februar 2021 ansprechen:

SHZ (Bezahlinhalt)

Das Neue Deutschland bemängelt das Timing des Einwendungsprozesses zum Rückbau des KKW Brokdorf. Mitten hinein in die Sommerferien habe das in Schleswig-Holstein für die Atomaufsicht zuständige Energiewendeministerium die Öffentlichkeitsbeteiligung zum anstehenden Rückbau des von Preußen Elektra betriebenen Atomkraftwerks begonnen. Nur, wer noch bis zum kommenden Montag einen Einwand geltend mache, sei dann beim geplanten Erörterungstermin im Februar 2021 zur Teilnahme berechtigt:

NEUES DEUTSCHLAND

Im Kernkraftwerk Brokdorf hat die automatische Leckageüberwachung eine Unrichtigkeit an einer Rohrdurchführung signalisiert. Betroffen sei eine Rohrdurchführung an einer Frischdampfleitung im Reaktorsicherheitsbehälter. Bei den daraufhin vorgenommenen Dichtheitsprüfungen konnte an der Rohrdurchführung selbst keine Leckage ermittelt werden. Dagegen wurde in einer nicht absperrbaren Anschlussleitung eine kleine Leckstelle im Grundmaterial festgestellt. Das teilte das Energiewendeministerium in Kiel laut eines Berichts der SHZ mit:

SHZ

Für den anstehenden Rückbau von Kernkraftwerken in Deutschland sollen am Standort des ehemaligen DDR-Kernkraftwerkes Lubmin bei Greifswald Experten ausgebildet werden. Im Oktober starte dort die neunmonatige Qualifizierung zur „Fachkraft für Kraftwerksrückbau (IHK)“, teilte das Wirtschaftsministerium in Schwerin laut eines Berichts der SZ mit. Für den Rückbau würden Fachkräfte benötigt, die Kenntnisse in den Bereichen Strahlenschutz, Dekontamination, bei der Handhabung und Zerlegung von Armaturen, Komponenten und Rohrleitungen besitzen, so das Ministerium:

SUEDDEUTSCHE ZEITUNG

Rund sechs Wochen stand das Schweizer Kernkraftwerk Leibstadt (KKL) wegen der Jahresrevision still. In dieser Woche haben die Betreiber von der Atomaufsichtsbehörde Ensi grünes Licht für das Wiederanfahren der Reaktoren bekommen. Sowohl nach Auskunft des Kraftwerkes selbst als auch laut des Berichts der Ensi sei die Revision ohne Komplikationen verlaufen, so die Badische Zeitung:

BADISCHE ZEITUNG

Im tschechischen Kernkraftwerk Temelin werde aktuell Block zwei wieder hochgefahren. Der Reaktor sei wegen der planmäßigen Jahresrevision zwei Monate lang abgeschaltet, so der BR in seinem Beitrag. Temelin liegt in Südböhmen, nur 60 Kilometer Luftlinie von der Grenze nach Niederbayern entfernt. Zwei Monate lang war Block zwei im tschechischen Atomkraftwerk Temelin abgeschaltet. Jetzt produziere die Anlage wieder Strom. In dem Kraftwerk wurde ein Teil der Brennelemente ausgetauscht:

BAYERISCHER RUNDFUNK

Unter Protest des Nachbarlandes Litauen habe Weißrussland für das umstrittene Kernkraftwerk Ostrowez an der EU-Grenze mit einer wichtigen Phase für die Inbetriebnahme des ersten Blocks begonnen. Der erste Brennstab sei geladen worden, teilten das Energieministerium in Minsk und der russische Atomenergiekonzern Rosatom laut eines Berichts der FAZ mit. Bis Ende August sollen mehr als 160 weitere Brennstäbe geladen werden. Das Kraftwerk in Ostrowez wird vom Unternehmen Rosatom gebaut, das die Anlage zu 90 Prozent mit Krediten finanziert. Das autoritär regierte Land war 1986 wie kein anderer Staat von der Reaktorkatastrophe in Tschernobyl in der benachbarten Ukraine betroffen:

FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG

Großbritannien setzt weiter auf Atomkraft, um bis 2050 klimaneutral zu werden. Das erste neue Kernkraftwerk Hinkley Point C sei im Bau, das zweite solle bald folgen. Derzeit laufe nach einem Bericht der taz das Genehmigungsverfahren für Sizewell C in der südostenglischen Grafschaft Suffolk. Die Frist für die Beteiligung der Bundesregierung, der Länder und der deutschen Öffentlichkeit an der grenzüberschreitenden Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) laufe am 19. August ab. Kritik am Verfahren komme aus dem Bundestag: Die Vorsitzende des Bundestagsausschusses für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit, Sylvia Kotting-Uhl (Grüne), monierte demnach, dass der britische Umweltbericht unübersichtlich und nicht auf Deutsch verfügbar sei. „Das Vereinigte Königreich versucht erneut, seinen Verpflichtungen zu entgehen“, so die Abgeordnete laut taz:

TAZ

Der Spiegel lässt die beiden Klimaschützer Paul Dorfman und Staffan Qvist in einem ausführlichen Streitgespräch über die Zukunft der Kernkraft zu Wort kommen. Dorfman wolle Kernkraftwerke abschaffen, Qvist spricht sich für Neubauten aus. In dem Streitgespräch erläutern beide ihre Positionen:

DER SPIEGEL (Bezahlinhalt)

Willkommen zu einer neuen Ausgabe der Presseschau. Trotz sommerlicher Trägheit in den Medien finden Sie in der heutigen Presseschau einige lesenswerte Beiträge zu deutschen KKW und deren Rückbau, besonders aber interessante Neuigkeiten aus dem Ausland – Schweden, die baltischen Staaten und Weißrussland sowie die Vereinigten Arabischen Emirate sind hier die Schauplätze. Wir runden das Angebot ab mit einem ungewöhnlichen Vorschlag für die Nachnutzung des KKW Gundremmingen.

 

Das Kernkraftwerk in Brokdorf ist noch etwas über ein Jahr in Betrieb. Die beantragte Rückbaugenehmigung erwartet Betreiber Preussen Elektra bis Ende 2022. Die lokale Initiative „Brokdorf akut“ beschäftigt sich bereits jetzt mit der mehrjährigen Phase des Abbaus der Anlage und fordert scharfe Auflagen und Kontrollen. Dabei werden auch Parallelen zum Genehmigungsverfahren des KKW Brunsbüttel gezogen, so die SHZ in ihrem Bericht (Bezahlinhalt):

SHZ

Das Hamburger Abendblatt resümiert in seinem Beitrag über die Industriegeschichte des Nordens auch Planung, Bau und Betrieb der norddeutschen KKW. Der Beitrag, Teil einer Serie mit Wirtschaftsthemen aus Norddeutschland, schildert u.a. auch die Entstehung der Anti-KKW-Bewegung und die energiepolitischen Entscheidungen im Laufe der Jahrzehnte (Bezahlinhalt):

HAMBURGER ABENDBLATT

Die Landesregierung von Baden-Württemberg hat die letzte Teilgenehmigung für einen Abriss des Kernkraftwerks in Philippsburg erteilt. Das Umwelt- und Energieministerium gestattete dem Betreiber EnBW weitere Abbrucharbeiten. Block 1 wurde bereits 2011 abgeschaltet. Die Genehmigungen zum Abriss des zweiten Blocks des Kraftwerkskomplexes nördlich von Karlsruhe waren zuvor schon komplett erteilt worden. Der zweite Block wurde Ende 2019 stillgelegt. Im selben Jahr begannen auch die Arbeiten zu dessen Rückbau. Das Schweizer Nachrichtenportal Nau.ch berichtet:

NAU.CH

Der skandinavische Strommarkt geriet in den vergangenen Monaten der Corona-Pandemie ähnlich wie der deutsche in Schwierigkeiten. Während die Energienachfrage einbrach, sorgten Wetterumschwünge für einen besonders hohen Stromüberschuss aus Wind-, Solar- und Wasserkraft. Folge: Die Großhandelspreise für Elektrizität fielen massiv und wurden in Deutschland sogar vielfach negativ. Dieses Auf und Ab der Ökostrom-Produktion bedrohte die Stabilität des schwedischen Stromnetzes. In dieser Situation verfielen die Schweden laut eines Berichts der WELT auf eine Lösung, die in Deutschland politisch tabu sei: Man mietete ein abgeschaltetes Atomkraftwerk des Energiekonzerns Vattenfall und nutzte es kurzerhand zum Ausgleich der volatilen Schwankungen. Weil die Schweden schon vor Jahren ihren Atomausstieg gestoppt hatten, stehe dem Land dieses Verfahren wohl noch lange zur Verfügung. Der Meinungsbeitrag kommentiert diese Situation als beispielhaft auch für Deutschland:

WELT

In Weissrussland geht demnächst das erste Kernkraftwerk des Landes in Betrieb. Litauen bezeichnet die nahe seiner Grenze gelegene Anlage als gefährlich und möchte einen gesamtbaltischen Boykott durchsetzen. Doch der Nachbar Lettland habe andere Interessen, auch die EU helfe nicht, so die NZZ in ihrem ausführlichen Bericht, der sich auch mit den politischen Hintergründen im Verhältnis der baltischen Staaten zu Russland und Weißrussland beschäftigt:

NEUE ZÜRICHER ZEITUNG

In den Vereinigten Arabischen Emiraten soll dieses Jahr das Kernkraftwerk Barakah ans Netz gehen, das erste in einem arabischen Staat. Derzeit liefern Gasturbinen 98 Prozent des Stroms in den Emiraten, die anderen zwei Prozent sind Sonnenenergie. Dieser Mix solle sich ändern: Weniger Gas, dazu Kernkraft, etwas Kohle und mehr Erneuerbare. Trotz des Einstiegs in die Kernenergie halten die Emiratis an dem Ziel fest, zu einem wichtigen Player im Bereich der Erneuerbaren Energien zu werden. Eine Debatte über den Sinn eines AKW in einer instabilen Weltregion, so die Tagesschau, gäbe es allerdings nicht:

TAGESSCHAU

Im KKW Gundremmingen läuft aktuell der Rückbau von Block B. Ende 2021 wird die Anlage abgeschaltet. Studenten haben nun Ideen entwickelt, was dort entstehen könnte.Nach der Idee von Studierenden der Uni Kassel könnte aus dem Kernkraftwerk ein Wissens- und Vergnügungspark werden. Der Beitrag in der Augsburger Allgemeinen zeigt die Ideen für die unterhaltsame Nachnutzung (Bezahlinhalt):

AUGSBURGER ALLGEMEINE

Herzlich Willkommen zu einer neuen Ausgabe der Presseschau. In dieser Woche beschäftigen sich nahezu alle Beiträge mit KKWs in Deutschland und deren aktuellen Rückbausituationen. Als Quelle besonders präsent ist der Bayerische Rundfunk: Dessen Beitrag zur Zukunft der Kernenergie in Frankreich ist besonders lesenswert, da er auch Implikationen für Deutschland beleuchtet. Die Auswahl wird abgerundet durch eine bemerkenswerte Nachricht aus Philippsburg: Dort erweisen sich Bruchstücke der gesprengten Kühltürme als Renner bei Souvenirjägern.

 

Im Kernkraftwerk Brunsbüttel ist einer von zwei redundanten Zwischenkühlern in einem Betriebskühlkreis nach einem Hinweis auf eine innere Leckage inspiziert worden. Von den 1148 Kühlerrohren des Wärmetauschers war eines defekt. Die innere Leckage im Kühler hatte keine Auswirkung auf die Funktion des Wärmetauschers. Für den Zeitraum der Inspektion und Sanierung wird ein zweiter, paralleler Kühler für die Kühlung genutzt. Der betroffene Betriebskühlkreis kühlt das Kaltwasserssystem für das Schaltanlagengebäude. Die Anzahl der noch betriebenen Kühlstellen ist während des derzeitigen Abbaus des Kraftwerks stark verringert. Vorsorglich werden weitergehende Untersuchungen vorbereitet. Das geschädigte Rohr und ggf. weitere Rohre mit signifikanter Wanddickenschwächung werden verschlossen. Bei dem zweiten Wärmetauscher war 2018 eine vergleichbare Leckage festgestellt und nach Untersuchungen 11 Kühlerrohre verschlossen worden. Der Vorgang wurde der atomrechtlichen Aufsichtsbehörde fristgerecht als Meldepflichtiges Ereignis der Kategorie „N“ (Normalmeldung) angezeigt. Das Ereignis liegt unterhalb der sieben Stufen der internationalen Skala zur Bewertung von Vorkommnissen in Kraftwerken (Pressemitteilung):

PRESSEBOX

Der schwedische Energiekonzern Vattenfall, in Deutschland u.a. Betreiber der Kernkraftwerke Brunsbüttel und Krümmel, teilte laut eines Berichts des Handelsblatts den bevorstehenden Abschied seines Präsident und CEO Magnus Hall mit. Hall werde Vattenfall nach fast sechs Jahren an der Konzernspitze verlassen, sobald ein Nachfolger gefunden sei. Der Konzern teilte in diesem Zusammenhang ebenfalls mit, im zweiten Quartal einen Betriebsverlust verbucht zu haben, nach einem Gewinn vor Jahresfrist. Abschreibungen auf Vermögenswerte im Geschäftsbereich Wärme und Wind seien hierfür ausschlaggebend:

HANDELSBLATT

Das Kernkraftwerk Gundremmingen ist laut eines Berichts des Nachrichtenportals B4B Schwaben mit Zustimmung der Aufsichtsbehörde nach erfolgreichem Brennelementwechsel und dem Abschluss aller Revisionstätigkeiten und Prüfungen wieder ans Netz gegangen. Die Leistung der Anlage werde sukzessive hochgefahren und demnächst wieder bei Volllast in Betrieb sein. Während der Revision, für die Betreiber RWE rund 12 Millionen Euro investiert haben soll, wurde das Kraftwerk einem intensiven Wartungs- und Prüfprogramm unterzogen. Im Zuge des Brennelementwechsels wurde der Reaktorkern mit 100 frischen Brennelementen beladen. Darüber hinaus fanden in diesem Jahr vor allem Prüfungen und Nachrüstungen an sicherheitstechnisch relevanten Komponenten der Kühlkreisläufe statt:

B4B WIRTSCHAFTSLEBEN SCHWABEN

Deutschlands leistungsstärkstes Kernkraftwerk Isar 2 nahe Niederaichbach bei Landshut wird zur jährlichen Revision vom elektrischen Versorgungsnetz getrennt und heruntergefahren. In Corona-Zeiten, so BR24, sei dies eine besondere Herausforderung. Die Sicherheitsvorkehrungen seien noch strenger als sonst. Es kämen rund 800 externe Fachleute von Spezialfirmen zusätzlich in das Kraftwerk. An einer Gesundheitsschleuse am Eingang werde Fieber gemessen, das sei Teil des umfangreichen Pandemie-Konzept. Damit auch die Abstandsregeln in den Kantinen eingehalten werden können, wurden zusätzlichen Zelte auf dem Kraftwerksgelände aufgebaut. Isar 2 sei bezüglich der erzeugten Strommenge einer der erfolgreichsten Atommeiler der Welt und liefere rund zwölf Prozent des in ganz Bayern benötigten Stroms:

BAYERISCHER RUNDFUNK

Das stillgelegte Kernkraftwerk Isar 1 ist derweil frei von Brennelementen. Das gab der Betreiber Preussen Elektra bei einer Pressekonferenz bekannt, von der der BR berichtet. Der Atommeiler wurde 2011 abgeschaltet, seit 2017 wird der Reaktor zurückgebaut. Dieser Meilenstein ermögliche es, jetzt weitere Rückbauschritte einzuleiten. Bis Ende des Jahrzehnts soll das Kernkraftwerk Isar 1 komplett zurückgebaut sein:

BAYERISCHER RUNDFUNK

Das Hessische Umweltministerium hat dem Betreiber des KKW Biblis, der RWE Nuclear GmbH die zweite Genehmigung zum Abbau von Anlagenteilen des Kernkraftwerkes Biblis, Block B erteilt. Genehmigt wurde der Abbau aller Anlagenteile, die noch nicht von der ersten Genehmigung umfasst waren. Dazu gehören insbesondere der Reaktordruckbehälter und das biologische Schild. Die entsprechende Genehmigung für Block A war bereits am 28. April 2020 erteilt worden. Beide Blöcke sind bereits seit letztem Jahr frei von Kernbrennstoffen. Mit diesen beiden Genehmigungen werde der Abbau der beiden Blöcke zügig aber unter strengen Sicherheitsbestimmungen fortgesetzt, so das Nachrichtenportal Frankfurt Live:

FRANKFURT-LIVE

Ein Bündnis gegen Kernkraft hat zu Protesten gegen das KKW Grafenrheinfeld aufgerufen. Dabei geht es um Recyclingreste des Kernkraftwerks auf der Kreismülldeponie. Die Kritik: Das Problem der Niedrigstrahlung werde ignoriert. Das „Schweinfurter Aktionsbündnis gegen Atomkraft“ sei laut Bayerischem Rundfunk besorgt über die Praxis von Freimessung und die Freigabe von Material aus dem KKW-Rückbau. Das zu deponierende Material müsse nicht frei von Radioaktivität sein. Dieses müsse, gängiger Praxis und Rechtslage entsprechend, nur unter einem festgelegten Grenzwert liegen. Das Problem der Gesundheitsgefährdung durch Niedrigstrahlung werde dabei nach Meinung der Aktivisten generell ausgeklammert. Außerdem sei keine gutachterliche Klärung der Frage bekannt, ob die Deponie „Rothmühle“ des Landkreises Schweinfurt ausreichenden Schutz und Abschirmung vor zu erwartenden Strahlung bieten könne, so ein Sprecher des Bündnisses:

BAYERISCHER RUNDFUNK

Zu den Hintergründen der Entsorgungspläne für das KKW Grafenrheinfeld berichtet ebenfalls der BR auf seinem Portal BR24. Mehr als 270.000 Tonnen Schutt sollen recycelt werden. Das Landesamt für Umwelt würde die Abfuhr kontrollieren. Über 90 Prozent der über 300.000 Tonnen Schutt aus dem KKW sollen recycelt werden. Bislang sei etwa ein Vierzigstel aller Komponenten demontiert:

BAYERISCHER RUNDFUNK

Das Kernkraftwerk Tihange wurde gemäß eines Berichts des WDR vorübergehend vollkommen stillgelegt. Bei dem umstrittenen Reaktor Tihange 2 habe es technische Probleme gegeben. Das Problem beim Reaktor 2 sei im nicht nuklearen Bereich aufgetreten, sagte demnach ein Sprecher der Betreibergesellschaft Engie Electrabel. Dort sei Dampf ausgetreten, daraufhin habe man den Reaktor abgeschaltet. Eine Gefahr für Mensch und Umwelt habe nicht bestanden. Der Reaktor solle kurzfristig wieder hochgefahren werden. Reaktor Nummer 3 in Tihange ist noch bis Oktober wegen Revisionsarbeiten abgeschaltet, Block 1 noch bis mindestens Ende Dezember. Er liege schon seit Januar wegen Unterhalts- und Reparaturarbeiten still:

WDR

Der Betreiber des Kernkraftwerks im lothringischen Cattenom hat laut Saarbrücker Zeitung bei der französischen Atomaufsichtsbehörde ASN einen Antrag gestellt, um die Nachrüstung der Notstromdieselaggregate am vierten Block zu verschieben. Neben dem Kernkraftwerk an der saarländischen Grenze gelte der Antrag auf Verlängerung der Frist auch für weitere KKWs, etwa Flamanville 1 und 2 in der Normandie. Ursprünglich hatte der Betreiber EdF bis zum 30. Juni Zeit, um die Nachrüstungsarbeiten zu vollziehen. Im Schreiben vom 2. Juni an die ASN berichtet EdF aber von Verzögerungen, die mit der Corona-Pandemie zusammenhängen:

SAARBRÜCKER ZEITUNG

Der BR beschäftigt sich mit der Nutzung von Kernenergie in Frankreich und den Gründen für den auch zukünftig hohen Anteil von Strom aus KKW im Nachbarland. In Frankreich seien nach dem Aus für Fessenheim noch 56 Kernkraftwerke in Betrieb. Wind und Sonne hätten einen Anteil von unter 10 Prozent im französischen Energiemix. Deutschland decke im Vergleich rund 35 Prozent seines Energiebedarfs mit Sonne und Wind. Dieses Ungleichgewicht solle sich jetzt zwar ändern, bei der Windkraft seien in Frankreich auch gute Voraussetzungen gegeben.Doch die Genehmigung solcher Anlagen könne in Frankreich bis zu neun Jahre dauern, doppelt so lange wie in Deutschland. Es gäbe auch finanzielle Anreize für die Errichtung von Wind- und Solaranlagen, aber sie beliefen sich nur auf ein Drittel der deutschen Fördersummen. Und auch Deutschland spiele eine Rolle bei der zukünftigen französischen Energiepolitik, denn die Bundesrepublik sei auf Atomstrom aus Frankreich angewiesen:

BAYERISCHER RUNDFUNK

Im Mai wurden die Kühltürme des Kernkraftwerks in Philippsburg gesprengt. Nun wurden Bruchstücke als Souvenirs an Interessierte abgegeben. Wie der SWR berichtet, sei die Nachfrage nach den Erinnerungsstücken an die markanten Philippsburger Kühltürme besonders groß gewesen. Alle 600 Plätze für die Entgegennahme der Bruchstücke seien binnen weniger Tage vergeben gewesen. In einem extra eingerichteten „Drive-In“ konnten die Betonteile beim Durchfahren, zu Fuß oder per Fahrrad kostenlos abgeholt werden:

SWR

In einem Gastbeitrag in der ZEIT plädieren die Autoren, beide Wissenschaftler unterschiedlicher Fachrichtungen, die sich mit Kernenergie beschäftigen, für eine Abkehr vom Atomausstieg in Deutschland. Kernargument ist dabei die Warnung vor einem Klimanotstand, der nur durch unbedingte Erfüllung der CO2-Einsparziele zu verhindern sei. Die deutsche Klimastrategie bestehe im Energiesektor bisher aus drei Linien: rascher Atomausstieg, Ausbau der Erneuerbaren sowie langsamer Ausstieg aus den fossilen Energien. Dies sei u.a. angesichts des Mangels an wirksamer Energiespeichertechnik nicht umsetzbar, ein verzögerter Ausstieg aus der Kernenergie könne hier die notwendige Zeit verschaffen, um klimafreundliche Energieträger zur Marktreife zu bringen. Die nicht gewünschte Alternative, so die Autoren, sei die wachsende Abhängigkeit von Lieferanten aus dem Ausland, insbesondere von Gas aus Russland:

ZEIT ONLINE

Die Themen diese Woche sind in Deutschland ganz überwiegend klassische Nachrichten rund um den Rückbau von KKW. Ein weiterer Schwerpunkt ist Frankreich und die Abschaltung des dortigen ältesten KKW Fessenheim, zusätzlich kommentiert durch einen Meinungsartikel des Focus zur Zukunft der Kernkraft in Frankreich. Abgerundet wird das Angebot von einem Blick in die Schweiz.

 

Fünf Jahre nach der Abschaltung zieht der Betreiber des KKW Grafenrheinfeld Bilanz des Rückbaus. Die Demontage, die seit April 2018 läuft, liege laut eines Beitrags der Mainpost voll im Zeitplan. In diesem Jahr wolle man mit der völligen Brennstofffreiheit des Meilers einen wichtigen Zwischenschritt erreichen. Ende 2020 sollen alle Brennstoffe der Brennelemente, die sich noch im KKG befinden, ins Zwischenlager gebracht sein. Zuständig für das Zwischenlager ist die BGZ Gesellschaft für Zwischenlagerung mbH, ein Unternehmen des Bundes, ebenso wie für die Bereitstellungshalle, wo schwach- und mittelradioaktive Stoffe eingelagert werden:

MAINPOST

Der Bayerische Rundfunk beleuchtet das Thema Deponierung von Bauschutt beim Rückbau des KKW Grafenrheinfeld. Bis das KKW weitgehend abgerissen sein werde, würden rund 1850 Tonnen unverstrahlter Schutt auf die Landkreis-Deponie verbracht. Das Landesamt für Umwelt würde die Abfuhr kontrollieren. Über 90 Prozent der über 300.000 Tonnen Schutt aus dem KKW sollen recycelt werden. Bislang ist etwa ein Vierzigstel aller Komponenten demontiert. Kürzlich seien die letzten verwendeten Brennelemente aus dem Abklingbecken ins benachbarte Atommüllzwischenlager gebracht worden. Hier stehen nun 53 Castoren. Ende des Jahres solle ein letzter 54. Castor mit dem restlichen nuklearen Brennstoff hier eingelagert werden:

BAYERISCHER RUNDFUNK

Die Heidenheimer Zeitung berichtet am Beispiel des KKW Gundremmingen, wie Betreiber von KKW mit den Auswirkungen der Corona-Pandemie zum Schutz ihrer Mitarbeiter vorgehen. Um der Pandemie entgegenzuwirken, habe man dort den bereits seit März im Kraftwerk geltenden erweiterten Infektionsschutz durch zusätzliche Hygiene- und Vorsorgemaßnahmen weiter intensiviert. Aus diesem Grund habe das Kraftwerk zusätzliche Hygieneregeln und Vorsorgekonzepte erarbeitet: Diese reichen von Körpertemperaturmessungen vor Betreten der Anlage, Selbstauskunftsbögen, Abstandsregelungen, zusätzlicher Belehrung der Mitarbeiter, Anweisungen zum Tragen von Mund-Nasen-Bedeckungen bis hin zur Verdichtung von Desinfektionsspendern in häufig frequentierten Arbeitsbereichen. Aktuell werde das Kernkraftwerk Gundremmingen heruntergefahren und voraussichtlich nach vier Wochen Revisions- und Wartungsarbeiten wieder mit dem Netz synchronisiert werden:

HEIDENHEIMER ZEITUNG

Das betriebsälteste Kernkraftwerk Frankreichs im elsässischen Fessenheim wird endgültig abgeschaltet. Der zweite Druckwasserreaktor soll nach Angaben des Betreibers EDF laut eines Berichts von SPIEGEL Online heruntergefahren werden. Die Stilllegung des Kraftwerks soll einen Tag später beendet sein. Der erste Reaktorblock des seit Ende 1977 Strom produzierenden Kraftwerks am Rhein sei bereits Ende Februar vom Netz genommen worden:

SPIEGEL ONLINE

Auch das Magazin Focus beschäftigt sich mit der Abschaltung des KKW Fessenheim. Ein Gastbeitrag stellt die These auf, die Abschaltung sei „ein Vorspiel“ für die Konflikte der kommenden Jahrzehnte. Frankreich sei in Europa die Atomnation schlechthin, etwa drei Viertel der Stromproduktion stamme aus Kernkraftwerken. Das sei das Ergebnis eines massiven Bauprogramms, das Frankreich 1974 unter dem Eindruck der Ölkrise auflegte. Das Land müsste nun ein neues Bauprogramm auf den Weg bringen, wenn es weiterhin auf Kernenergie setzen wolle. Aktuell habe das Land noch 56 Kernkraftwerke in Betrieb. Windkraft und Solarenergie spielten im französischen Energiemix aktuell aber keine nennenswerte Rolle, das werde sich ändern, so der Autor:

FOCUS

Die Nachrüstungsarbeiten im französischen Kernkraftwerk Cattenom verschieben sich laut eines Berichts der Saarbrücker Zeitung. Der Betreiber des KKW im lothringischen Cattenom habe bei der französischen Atomaufsichtsbehörde ASN einen Antrag gestellt, um die Nachrüstung der Notstromdieselaggregate am vierten Block zu verschieben. Neben dem Kraftwerk an der saarländischen Grenze gelte der Antrag auf Verlängerung der Frist auch für weitere KKW, etwa Flamanville 1 und 2 in der Normandie. Ursprünglich hatte der Betreiber EdF bis zum 30. Juni Zeit, um die Nachrüstungsarbeiten zu vollziehen. Im Schreiben vom 2. Juni an die ASN berichtet EdF aber von Verzögerungen, die mit der Corona-Pandemie zusammenhingen. Zunächst sei die Arbeit auf der Baustelle komplett eingestellt worden und auch seit der Wiederaufnahme der Aktivitäten könnten aufgrund von Hygiene- und Abstandsregeln nicht alle Mitarbeiter wieder im Einsatz sein:

SAARBRUECKER ZEITUNG

Das Schweizer Kernkraftwerk Leibstadt im Kanton Aargau geht am 29. Juni für die sechs Wochen dauernde Jahreshauptrevision vom Netz. Wegen der Corona-Pandemie seien die Revisionsarbeiten um zwei Monate verschoben worden, so die Badische Zeitung. Während der Revision werden im Reaktorkern 136 der insgesamt 648 Brennelemente ersetzt, wie das Kernkraftwerk den Medien mitteilte:

BADISCHE ZEITUNG

 

Die aktuelle Presseschau – diesmal erstmals und künftig am Mittwoch – beschäftigt sich u. a. mit Nachrichten aus den KKW Neckarwestheim, Rheinsberg und Fessenheim, wirft einen Blick auf den Stand der Gesetzgebungsverfahren zum Atommüll-Endlager und dokumentiert die Planungen für die Nachnutzung auf dem Gelände des KKW Mülheim-Kärlich. Berichte aus Belgien und Frankreich runden unser Angebot ab.

Der Neubau des Lagers für schwach- und mittelradioaktiven Abfall (LasmA) am Kernkraftwerk Brunsbüttel hat einen wesentlichen Meilenstein erreicht: Mit dem letzten der fünf Betonageabschnitte wurde am 16. Juni 2020 nach insgesamt 21 Monaten Bauzeit das Dach des Gebäudes geschlossen. Der Neubau sei ein wichtiger Bestandteil für de Abbau des Kernkraftwerks. Das Richtfest fiel allerdings den Corona-Schutzmaßnahmen zum Opfer:

SHZ

Der Energiekonzern EnBW hat Block II des Kernkraftwerks Neckarwestheim (Kreis Heilbronn) für jährliche Revisionsarbeiten vom Netz genommen. Damit produziere vorübergehend auch das letzte verbleibende KKW in Baden-Württemberg keinen Strom. Derzeit sei geplant, dass die Auszeit für Überprüfungen und Instandhaltungen bis etwa Mitte Juli andauert, teilte ein Sprecher des Betreibers laut der Heilbronner Stimme mit:

STIMME.DE

Nach langen Verhandlungen hat ein Gesetz zum Umgang mit Unternehmensdaten bei der Suche nach einem Atommüll-Endlager die letzte Hürde genommen. Der Bundesrat verabschiedete laut Süddeutscher Zeitung das Geologiedatengesetz, nachdem der Vermittlungsausschuss von Bundesrat und Bundestag zuvor einen Kompromiss gefunden hatte. Zunächst hatte die Länderkammer das Gesetz zum Umgang mit Bodendaten gestoppt, weil den Grünen die Regelungen zur Transparenz nicht ausreichten:

SÜDDEUTSCHE ZEITUNG

Seit 1991 ist das Kernkraftwerk Rheinsberg stillgelegt. Etwa 200 Menschen arbeiten dort trotzdem bis heute, so die MAZ in einer Reportage. Der Abriss der Anlage könnte noch weitere 20 Jahre dauern, die Kosten steigen dem Bericht zufolge immer mehr. Lange sei von 600 Millionen Euro die Rede gewesen, mittlerweile sei eine Milliarde im Gespräch:

MÄRKISCHE ALLGEMEINE ZEITUNG

Dreieinhalb Jahre nach Einreichung der Klage gegen die Wiederinbetriebnahme und den Weiterbetrieb das Risikoreaktions im Atomkraftwerk Tihange 2 hat laut des Wochenspiegel die erste mündliche Verhandlung dazu in Brüssel stattgefunden. Neun Personen, zwei Unternehmen, drei Kommunen sowie die Bundesländer Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen klagen gegen den Weiterbetrieb von Tihange 2. „Die belgischen Behörden haben nicht alle Anstrengungen unternommen, die erforderlich sind, um die Bevölkerung und die Umwelt vor den Folgen eines nuklearen Unfalls zu schützen. Sie verstoßen damit gegen belgisches und europäisches Recht“, führte ein Klägervertreter nochmal eines der Kernargumente im Verfahren auf. Das Gerichtsurteil werde im September erwartet:

WOCHENSPIEGEL

Auch nach der Abschaltung des Reaktors 1 im Kernkraftwerk Fessenheim gibt es dort Störfälle. Wie die Betreiberin EDF laut SWR der französischen Atomaufsichtsbehörde gemeldet hat, waren vor wenigen Tagen technische Schwierigkeiten bei der Evakuierung eines Brennelements entstanden. Der Zwischenfall solle keine Auswirkungen auf die Sicherheit von Umwelt und Personal gehabt haben, heißt es demnach von der EDF:

SWR

Auf dem Gelände des einstigen Kernkraftwerks Mülheim-Kärlich bei Koblenz soll ein Business-Hotel entstehen. 2019 ist dort der prägnante Kühlturm abgerissen worden, der höher als der Kölner Dom war. Der Rückbau dieses Meilers des Betreibers RWE läuft bereits seit 2004. Er werde laut einer RWE-Sprecherin wohl noch bis in die 2030er Jahre andauern. Das halbkugelförmige Reaktorgebäude solle bis Ende der 2020er Jahre verschwinden. Somit könnten Hotelgäste noch dessen Anblick erleben. Der Investor des Hotelbetriebs gehe laut Branchendienst Tageskarte von einem Baubeginn 2021 und einer Eröffnung ab 2024 aus:

TAGESKARTE

Das Kernkraftwerk Philippsburg mit seinen beiden markanten Kühltürmen ist Gegenstand der Fotoserie „Karlsruhe von oben“ der KA News. Der Beitrag zeigt ungewöhnliche Bilder und rekapituliert die Geschichte des Werks, das über 40 Jahre inoffizielles Wahrzeichen der Region war:

KA-NEWS.DE

Die Werkfeuerwehr des Kernkraftwerks Unterweser (KKU) in der Gemeinde Stadtland (Kreis Wesermarsch) soll schrittweise heruntergefahren und aufgelöst werden. Das KKU wird gegenwärtig stillgelegt und rückgebaut. Wie das Feuerwehrmagazin unter Berufung auf NWZ online berichtet, übergibt der Kernkraftwerk-Betreiber PreussenElektra einen Großteil der WF-Ausrüstung als Spende an die Gemeinde Stadtland – darunter auch ein 13 Jahre altes Löschgruppenfahrzeug (LF) 10. Stimmt der Gemeinderat zu, soll die Ortsfeuerwehr Seefeld das Fahrzeug als Ersatz für ein 31 Jahre altes, fehleranfälliges LF 8 erhalten:

FEUERWEHRMAGAZIN

Wir begrüßen Sie recht herzlich zu einer neuen Ausgabe der Presseschau. Der Fokus liegt diesmal stark auf klassischen Rückbauthemen, noch dazu mit Schwerpunkt auf dem Norden. Abgerundet wird die Auswahl aber durch den Blick nach UK und in die baltischen Staaten sowie nach Weißrussland.

Das Kernkraftwerk Brunsbüttel hat bei der Atomaufsichtsbehörde des schleswig-holsteinischen Ministeriums für Energie, Landwirtschaft, Umwelt, Natur und Digitalisierung (MELUND) die zweite Abbaugenehmigung beantragt. Die Rückbauplanung des KKB sieht den Abbau der Anlage in mehreren Phasen mit jeweils eigenen Genehmigungen vor. Die jetzt beantragte Phase II betrifft den Abbau des Reaktordruckbehälters und des Biologischen Schildes, der Bereiche um das Brennelementlagerbecken, des Abstell- und Reaktorraums sowie den Abbau der noch bestehenden Teile des Sicherheitsbehälters und des darunter befindlichen Sumpfes. Zum beantragten Abbauumfang gehören jeweils auch alle zugehörigen Hilfs- und Versorgungseinrichtungen. Es sollen sukzessive alle Anlagenteile und Systeme abgebaut werden, die zur Gewährleistung der verbleibenden Schutzziele nicht mehr benötigt werden:

PRESSEBOX

Im stillgelegten Kernkraftwerk Krümmel hat der Ausfall eines Niederspannungstransformators einen der sechs Notstromdiesel lahmgelegt. Wie der Betreiber Vattenfall laut Süddeutscher Zeitung mitteilte, werde ein baugleiches Reserveaggregat den ausgefallenen Transformator ersetzen. Vier Notstromdiesel seien verfügbar, als Mindestreserve würden zwei benötigt. Die Ursache der Störung werde geklärt, hieß es. Das meldepflichtige Ereignis der Kategorie „N“ (Normalmeldung) liege unterhalb der sieben Stufen der internationalen Skala zur Bewertung von Vorkommnissen in Kraftwerken:

SUEDDEUTSCHE ZEITUNG

Für die geplante Stilllegung und den Abbau des Kernkraftwerks Brokdorf will Schleswig-Holsteins Reaktorsicherheitsbehörde am Montag das öffentliche Beteiligungsverfahren starten. Ab 15. Juni können die Unterlagen zu den Genehmigungsanträgen zwei Monate lang unter anderem im Umweltministerium in Kiel und im Internet eingesehen werden. „Im Rahmen des Atomausstiegs haben Stilllegung und Abbau gerade des Kernkraftwerks Brokdorf für viele Menschen eine ganz besondere Bedeutung“, sagte Umweltminister Jan Philipp Albrecht (Grüne) laut Süddeutscher Zeitung. Das KKW Brokdorf gehört zu 80 Prozent PreussenElektra und zu 20 Prozent Vattenfall. Betreiber der Anlage ist PreussenElektra. Das Kernkraftwerk ist seit 1986 am Netz:

SUEDDEUTSCHE ZEITUNG

Nach rund dreiwöchiger Revision ist das Kernkraftwerk Emsland bei Lingen wieder ans Netz gegangen. Ende 2022 soll das Kraftwerk nahe der niederländischen Grenze abgeschaltet werden. Wie der Kraftwerksbetreiber RWE laut HAZ mitteilte, wurde der Reaktor mit 44 frischen Brennelementen beladen. Darüber hinaus wurden etliche Prüfungen vorgenommen, bei denen drei meldepflichtige Ereignisse der Kategorie Normal aufgetreten seien, die höchstens sehr geringe sicherheitstechnische Bedeutung gehabt hätten. Menschen oder die Umwelt seien nicht gefährdet worden:

HANNOVERSCHE ALLGEMEINE ZEITUNG

Bei einer wiederkehrenden Prüfung im Reaktorschutzsystem von Block C des Kernkraftwerks Gundremmingen hat eine Armatur im Kaltwassersystem nicht ordnungsgemäß geschlossen. Das System dient unter anderem der Kühlung der Raumluft im Sicherheitsbehälter. Die Funktionalität einer weiteren, für solche Fälle zusätzlich vorhandenen Armatur sei daraufhin getestet und vollständig gegeben gewesen, melden die Betreiber. Ursache war demnach eine fehlerhafte elektronische Komponente. Nach deren Austausch wurde die Prüfung wiederholt und konnte erfolgreich abgeschlossen werden, so die Augsburger Allgemeine:

AUGSBURGER ALLGEMEINE

Der Investment-Newsservice investing.com meldet die Vergabe eines Großauftrags für Arbeiten an einem britische Kernkraftwerk an ein deutsches Unternehmen: Der Industriedienstleister Bilfinger habe sich neue Aufträge für Arbeiten am englischen Kernkraftwerk Hinkley Point C gesichert. Diese hätten dem Unternehmen zufolge ein Gesamtvolumen von rund 400 Millionen Euro. Damit übersteige das Auftragsvolumen für den Meiler nun eine halbe Milliarde Euro. Bilfinger verfüge über eine hohe Leistungsfähigkeit bei großen Neubauprojekten in der Nuklearindustrie, betont der Konzern:

INVESTING.COM

Seit zwei Monaten liegen alle Kohlekraftwerke auf der britischen Insel still. Schon vor der Corona-Rezession war ihr Anteil an der Stromversorgung minimal. Vor allem die Windenergie wird immer wichtiger. Wie die FAZ berichtet, setzt die britische Regierung neben den Erneuerbaren aber auch weiterhin massiv auf Kernenergie. Das Königreich hat 15 Kernkraftreaktoren, die meist rund ein Fünftel zur Stromversorgung beitragen. Derzeit werde das Kernkraftwerk in Hinkley Point um zwei Reaktoren erweitert, auch in Sizewell in Suffolk sei ein dritter Reaktor geplant. Laut Ofgem betrug der Anteil des Atomstroms in Großbritannien im Schlussquartal 2019 etwas mehr als 14 Prozent. Die Seite Carbon Brief schätzt den Anteil des Stroms aus Kernenergie in diesem Jahr bislang auf 18 Prozent:

FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG

In der litauischen Hauptstadt Vilnius haben Demonstranten laut euronews gegen den Import von Strom aus einem neu gebauten Kernkraftwerk in Weißrussland protestiert. Der Meiler in Astravets liegt nur zehn Kilometer hinter der Grenze zu Litauen. Vilnius bemüht sich um eine Vereinbarung mit Lettland und Estland, die den drei baltischen Staaten den Stromhandel mit dem Kraftwerk untersagen würde:

EURONEWS

 

Wir begrüßen Sie recht herzlich zu einer neuen Ausgabe der Presseschau. Diesmal versammeln wir Meldungen aus Brunsbüttel, Grohnde, Stade, Philippsburg und Biblis, blicken nach München und international nach Russland, Japan und Florida.

Das Coronavirus hat Einfluss auf die Arbeit im Kernkraftwerk Brunsbüttel, Auswirkungen auf den Zeitplan des Rückbaus gebe es aber keine. Wie Boyens Medien berichten, habe man im Werk zahlreiche strenge Schutzvorkehrungen getroffen. „Wir versuchen, den geforderten Sicherheitsabstand so gut es geht einzuhalten“, so Kraftwerksleiter Willicks. Nicht immer sei das aus Platzgründen möglich. „Dann werden aber Masken getragen“. Vattenfall als Kernkraftwerksbetreiber sei im Besitz sowohl einfacher Nasen- und Mundbedeckungen, als auch medizinischer FFP 2- und 3-Masken. „Es kommt immer die Art zum Einsatz, die für die jeweilige Arbeit am sinnvollsten ist“, sagt Markus Willicks. Weiterhin arbeiten zahlreiche Bürokräfte im Homeoffice. „Wir haben zusätzlich unser Schichtsystem umgestellt, um die Kontakte der Belegschaft untereinander auf ein Minimum zu reduzieren. Bislang sei noch kein einziger Mitarbeiter positiv auf Covid-19 getestet worden. Aber selbst für das schlimmste Szenario existiere ein Plan: „Wenn wir wegen Coronainfektionen den gesamten Betrieb schließen müssten, würde eine fünf- bis zehnköpfige Notschichtbesetzung im Kraftwerk dafür sorgen, dass nichts passiert, so der KKW-Chef:

BOYENS MEDIEN

Im Kernkraftwerk Brunsbüttel sind Schäden an einer Nebenkühl-Wasserleitung festgestellt worden. Im Rahmen einer Besichtungskontrolle wurden Leckagen in drei Rohrleitungen entdeckt. Sie befinden sich im Bereich des Deckendruchbruchs zwischen dem Pumpenhaus und einer von zwei Saugekammern. Die Betreibergesellschaft hat das Ereignis der Kategorie „N“ (Normalmeldung) zugeordnet und der Reaktorsicherheitsbehörde am 19.05.2020 gemeldet, so der Branchendienst IWR:

IWR

Der Anlagenstillstand mit Brennelementwechsel des Kernkraftwerks Grohnde (KWG) ist beendet. Wie der Tägliche Anzeiger meldet, wurde die Anlage hochgefahren und wieder mit dem Stromnetz verbunden. Die Revision stand ganz im Zeichen der Corona-Schutzmaßnahmen. Damit diese vollumfänglich eingehalten werden konnten, sei die Revision umgeplant worden und dauerte daher gut drei Wochen länger. In den letzten drei Wochen waren statt der sonst zu Spitzenzeiten üblichen rund 1.000 zusätzlichen Service-Mitarbeiter durchschnittlich nur rund 250 auf der Anlage. Die Organisation der Arbeiten erfolgte in Abstimmung mit der atomrechtlichen Aufsichtsbehörde, dem Landkreis sowie dem zuständigen Gesundheitsamt:

TAEGLICHER ANZEIGER HOLZMINDEN

Das Kernkraftwerk Stade war das erste KKW, das nach Beschluss der damaligen rot-grünen Bundesregierung 2003 nach rund 30 Jahren vom Netz genommen wurde. Seitdem wurde es zurückgebaut. Verantwortlich dafür ist der Betreiber Preussen Elektra. Um die radioaktiven Abfälle lagern zu können, wurde ein Zwischenlager auf dem Gelände direkt neben dem KKW gebaut. Das Lager wurde Anfang des Jahres 2020 von der Bundesgesellschaft für Zwischenlagerung (BGZ) übernommen. Die BGZ informierte den Rat der Hansestadt Stade sowie die Öffentlichkeit nun zum Sachstand sowie zum künftigen Umgang mit dem Abfall, die Kreiszeitung Wochenblatt berichtet:

KREISZEITUNG WOCHENBLATT

Anders als die Anfang Mai gesprengten Kühltürme des KKW Philippsburg sei für das KKW Biblis eine ähnliche Abbruchaktion für die dortigen Kühltürme nicht konkret geplant. Es gebe dafür noch keinen Termin, zitiert der Mannheimer Morgen einen Pressesprecher des Betreibers RWE: „Unsere Kühltürme sind bereits vollständig entkernt, aber der Abbruch hat bei uns nicht oberste Priorität.“ Der Schwerpunkt des Rückbaus liege vielmehr auf dem Bereich innerhalb der Reaktorgebäude. In Philippsburg wolle die Energie Baden Württemberg (EnBW) an der Stelle des Kraftwerks ein Umspannwerk errichten. In Biblis sei dagegen noch keine Folgenutzung bekannt. Die Kühltürme seien mit 80 Metern auch nur halb so hoch wie die in Philippsburg und hätten daher rein optisch eine andere Wirkung. Sie seien zudem nur selten in Betrieb gewesen, lediglich an heißen Tagen im Sommer oder wenn der Rhein zu wenig Wasser zum Kühlen geführt hatte. Der Rückbau des Bibliser Kraftwerks läuft seit 2017:

MANNHEIMER MORGEN

Am Forschungsreaktor FRM II in Garching bei München ist laut eines Berichts der Süddeutschen Zeitung radioaktives C-14 ausgetreten. Der Jahresgrenzwert des radioaktiven Nuklids sei überschritten worden, teilte die Technische Universität München (TUM) als Betreiberin demnach mit. Für Menschen und Umwelt habe zu keiner Zeit Gefahr bestanden, betonten die Betreiber sowie das bayerische Umweltministerium als atomrechtliche Aufsichtsbehörde. Es sei eine „geringfügige Überschreitung“ des in der Betriebsgenehmigung festgelegten Wertes bei der C-14-Ableitung über den Kamin in die Atmosphäre festgestellt worden. Schon 2012 hatte es einen ähnlichen Vorfall mit niedrigeren Werten gegeben:

SUEDDEUTSCHE ZEITUNG

Russland hat mit der „Akademik Lomonossow“ das erste schwimmende Kernkraftwerk offiziell in Betrieb genommen. Vorher lief das 114 Meter lange, 30 Meter breite und 21.000 Tonnen schwere schwimmende Kraftwerk etwa ein halbes Jahr lang im Probebetrieb. Nun seien auch die letzten Überprüfungen abgeschlossen. Der staatseigene russische Atomkonzern Rosatom vermeldete dazu laut heise.de, damit sei „das Projekt zum Bau eines schwimmenden Kernkraftwerks erfolgreich abgeschlossen“. Mit den 70 Megawatt, die das von 70 Arbeitern bediente nördlichste Kernkraftwerk der Welt produziert, sollen nun nicht nur Privathaushalte an der Nordostpassage, sondern auch Industriebetriebe versorgt werden, die Bodenschätze und Energieträger suchen und fördern:

HEISE ONLINE

Japans Atomaufsichtsbehörde NRA hat der nuklearen Wiederaufbereitungsanlage (WAA) in Rokkasho nach sechsjähriger Prüfung zumindest vorläufig eine ausreichende Sicherheit attestiert. Die Anlage erfülle die nach dem Fukushima-Unfall verschärften Sicherheitsauflagen. Der endgültige Betrieb werde voraussichtlich im Juli kommen, heißt es in einem Bericht der taz. Laut Betreiber Japan Nuclear Fuel könne die Nuklearfabrik im Herbst 2021 den kommerziellen Betrieb aufnehmen. Die Ankündigung habe scharfe Proteste ausgelöst. 210 Antiatomkraftgruppen aus ganz Japan, darunter auch Bewohner der WAA-Standortregion Aomori, unterzeichneten einen Protestbrief an die japanische Atomaufsicht. Die taz selbst schreibt von Japans „irrsinniger Atompolitik“:

TAZ

Kraftwerke, so der österreichische Standard, seien normalerweise nicht die Hauptanlaufstellen für Öko-Tourismus, aber in Florida hätten sich einige von ihnen zu den reinsten Publikumsmagneten gemausert, darunter das Crystal-River-Kernkraftwerk. Die Einrichtungen locken seltene Tiere an: Manatis, also die im Atlantik vorkommende Variante von Seekühen, versammeln sich dort in großer Zahl, wo Kohle-, Gas- oder Kernkraftwerke das erwärmte Wasser aus ihren Kühlkreisläufen ins Meer zurückleiten und damit für angenehme Badetemperaturen sorgen. Bedroht sei diese Situation durch die Abschaltung von Kraftwerken, da dann das wärmende Wasser wegfalle. Man überlege deshalb auch aus diesem Grund, geplante Schließungen von Kraftwerken nur schrittweise zu vollziehen, um den entstandenen Ökosystemen Zeit für einen „Umzug“ zu geben:

DER STANDARD

Wir begrüßen Sie herzlich zu einer neuen Ausgabe der Presseschau. In dieser Woche beschäftigen sich gleich zwei Beiträge mit juristischen Themen, das KKW Philippsburg und die spektakuläre Sprengung seiner Kühltürme ist auch mit zwei Beiträgen vertreten, und ebenfalls zweimal richten wir den Blick nach Osten nach Weissrussland und Russland. Krümmel, Neckarwestheim, das Emsland und Cattenon sind weitere Schauplätze der Beiträge unserer Auswahl.

Das geplante Lager für schwach- und mittelradioaktive Abfälle am Standort des Kernkraftwerks Krümmel ist nach dem Strahlenschutzgesetz (StrlSchG) grundsätzlich genehmigungsfähig. Das hat die schleswig-holsteinische Reaktorsicherheitsbehörde (Energiewendeministerium) laut Herzogtum-Direkt festgestellt und der unteren Bauaufsichtsbehörde in Geesthacht mitgeteilt. Diese Feststellung war für die Stadt Geesthacht eine Voraussetzung, um am 30. April eine Baugenehmigung für die Errichtung des neuen Lagers auf dem Kraftwerksgelände zu erteilen. Betreiber Vattenfall des Kernkraftwerks Krümmel als Antragstellerin darf nun mit dem Bau des Lagers beginnen. Die neue Lagerstätte soll den Namen „LasmAaZ“ (Lager für schwach- und mittelradioaktive Abfälle am Zwischenlager) tragen:

• HERZOGTUM DIREKT

Der Rechtsstreit zwischen den Energiekonzernen Eon und Vattenfall um Reststrommengen im stillgelegten Kernkraftwerk Krümmel wird noch im laufenden Monat Mai fortgesetzt. Für den 27. Mai sei die mündliche Verhandlung beim Landgericht Hamburg angesetzt, wie Eon-Chef Johannes Teyssen bei einer Telefonkonferenz anlässlich der Quartalszahlen laut des Finanzportals Finanztreff.de sagte. Die Eon-Tochter PreussenElektra und Vattenfall sind beide je zur Hälfte an der Krümmel-Betreibergesellschaft beteiligt. Deshalb will PreussenElektra auch die Hälfte der Reststrommengen am 2011 stillgelegten Atomkraftwerk im schleswig-holsteinischen Geesthacht kostenfrei nutzen und verklagte Vattenfall im Januar 2019. Der Wert wird auf 1,2 Milliarden Euro taxiert. Vattenfall weist eine entschädigungslose Übertragung zurück:

FINANZTREFF.DE

Im Streit zwischen dem Energiekonzern Vattenfall und der Bundesrepublik vor dem Schiedsgericht der Weltbank (ICSID) gibt es erneut eine Unterbrechung: Deutschland hat einen Befangenheitsantrag gegen das Tribunal gestellt, vor dem über die 4,7-Milliarden-Euro-Klage des Konzerns wegen des deutschen Atomausstiegs verhandelt wird. Nun prüfe ICSID-Generalsekretärin Meg Kinnear den Antrag, über den voraussichtlich in einigen Wochen Weltbank-Chef David Malpass entscheidet. Vattenfall argumentiert, Deutschland habe mit dem Atomausstiegsgesetz von 2011 die Rechte des Konzerns verletzt, da dieser im Vertrauen auf zuvor gewährte Laufzeitverlängerungen stark in seine Atomkraftwerke in Brunsbüttel und Krümmel investiert hatte. Nach der Reaktorkatastrophe von Fukushima beschloss die Bundesregierung aber den Ausstieg aus der Atomenergie, so dass die Investitionen von Vattenfall ins Leere liefen. Das juristische Magazin Juve berichtet:

JUVE

Am 14. oder 15. Mai sollten die Kühltürme des Kernkraftwerks Philippsburg gesprengt werden, stillgelegt ist die Anlage bereits seit Dezember 2019. Den genauen Abbruchtermin wollte der Betreiber, die EnBW, nicht nennen, um Schaulustige und somit Verstöße gegen die Corona-Bestimmungen zu vermeiden. Wie der Mannheimer Morgen in seinem Rückblick auf die 50 Jahre seit Baubeginn des KKW schreibt, stieß dessen Bau damals bei der Bevölkerung auf große Zustimmung (Bezahlinhalt):

MANNHEIMER MORGEN

Auch die SWP berichtet ausführlich zu den Sprengungen der Türme in Philippsburg. Schon Tage vor dem geheimen Termin werde dafür die Rheinschanzinsel, auf der sich die beiden bereits abgeschalteten Meiler sowie die Türme befinden, komplett gesperrt. Zutritt hätten dann nur noch Personen, die an der Sprengung beteiligt sind, sowie etwa Polizei, Feuerwehr, Rettungsdienste und Wachpersonal. Die Schifffahrt auf dem Philippsburger Altrhein werde ebenso wie das Baden oder Schwimmen untersagt:

SWP

Nach der erfolgreich durchgeführten Sprengung der Kühltürme in Philippsburg veröffentlicht das Handelsblatt ein kommentiertes Video zu der spektakulären Aktion, die über Jahre vorbereitet wurde:

YOUTUBE

Das Kernkraftwerk Emsland bei Lingen wird wegen der Corona-Pandemie mit weniger Personal gewartet als üblich. Das Werk soll zur Revision für voraussichtlich 22 Tage vom Netz genommen werden. Dies teilte das Umweltministerium in Hannover laut NOZ mit. Der Betreiber RWE habe demnach zusätzliche Hygieneregeln angekündigt, so soll vor Betreten der Anlage Fieber gemessen werden. Bei den Arbeiten werden unter anderem 44 der 193 Brennelemente durch neue ersetzt. Insgesamt sollen etwa 1900 Aufträge abgearbeitet werden:

NOZ

Neckarwestheim, eine der kleinsten Kommunen im Landkreis Heilbronn ist wegen des dortigen KKW bundesweit bekannt. Hier wird in etwas mehr als zwei Jahren das Atomzeitalter in Deutschland enden. Bislang habe die Gemeinde viel von der Anlage profitiert, so die Stimme in einem Rückblick auf die Geschichte des Werks, für das nach Betriebsende am 31.12.2020 der Rückbau beginnen werde (Bezahlinhalt):

STIMME.DE

Block 4 des französischen Kernkraftwerks Cattenom nahe der saarländischen Grenze ist wieder ans Netz gegangen. Wie die Saarbrücker Zeitung meldet, sei der Reaktor am 3. Mai wegen Wartungsarbeiten an einer sogenannten „Turbo-Pumpe“ im nicht-nuklearen Bereich des KKW abgeschaltet worden:

SAARBRÜCKER ZEITUNG

Die Neue Zürcher Zeitung berichtet aus Weißrussland: Das umstrittene KKW Ostrowez habe kurz vor seiner Fertigstellung seinen Kernbrennstoff erhalten. Dieser sei laut des Energieministeriums der Ex-Sowjetrepublik in Minsk für den ersten Atommeiler vorgesehen. Das KKW an der Grenze zum EU-Land Litauen wird vom russischen Atomenergiekonzern Rosatom gebaut, der die Anlage zu 90 Prozent mit Krediten finanziert. Das Werk soll im Juni fertig werden und ab Herbst ans Netz gehen. Es ist ein Prestigeprojekt von Präsident Alexander Lukaschenko. Das Nachbarland Litauen bemängelte immer wieder die Einhaltung von Sicherheits- und Umweltstandards:

NZZ

Das Magazin der Organisation Greenpeace berichtet ebenfalls aus Russland. Ungeachtet des Atomstreits des Irans mit den USA habe Russland weiteren nuklearen Brennstoff an das erste iranische Kernkraftwerk geliefert. Das teilte die russische Botschaft dem Bericht zufolge in der Hauptstadt Teheran mit. Die Lieferung an die Anlage in der Hafenstadt Buschehr sei notwendig gewesen, damit der Reaktor weiter in Betrieb bleiben könne. «Russland misst der Zusammenarbeit mit dem Iran bei der Kernenergie eine große Bedeutung bei», hieß es. Angaben zur gelieferten Menge wurden zunächst nicht gemacht:

GREENPEACE MAGAZIN

Herzlich Willkommen zu einer neuen Ausgabe der Presseschau, diesmal schon am Donnerstag. Diese Woche gibt es gleich mehrere Beiträge zu den KKWs Brunsbüttel und Krümmel sowie einige weitere nationale Artikel zu weiteren Kraftwerken und Aktivitäten der BGZ in Deutschland. Wir werfen außerdem einen Blick auf die Geschäftsentwicklung von Vattenfall und unternehmen Ausflüge nach Frankreich und Finnland.

Im seit 2007 abgeschalteten Kernkraftwerk Brunsbüttel ist es zu zwei meldepflichtigen Ereignissen gekommen. Beim ersten Ereignis wurden laut eines Berichts der shz bei der Reinigung im Inneren eines außer Betrieb genommenen Zwischenkühlers lose Kunststoffhülsen vorgefunden. Das zweite meldepflichtige Ereignis wurde bei einer Routineprüfung festgestellt. Weil eine Zuluftklappe nicht ordnungsgemäß öffnete, strömte den Angaben zufolge Luft aus den Räumen des Reaktorgebäudes in das Treppenhaus statt in Richtung Anlagenräume. Im Brandfall soll Rauch aus dem Treppenhaus abziehen und dieses als Flucht- und Rettungsweg dienen. Die Betreibergesellschaft ordnete die Ereignisse der Kategorie „N“ (Normalmeldung) zu und informierte die Atomaufsicht umgehend (Bezahlinhalt):

• SHZ

In der Nähe des Kernkraftwerks Krümmel kam es aufgrund der anhaltenden Trockenheit zu einem kleineren Flächenbrand auf ca. 1000 qm Waldgelände. Der Brand konnte ohne weitere Gefährdung schnell gelöscht werden, an den Löscharbeiten beteiligte sich neben örtlichen Wehren auch die Werksfeuerwehr des Kernkraftwerks, wie die Bergedorfer Zeitung berichtet:

•  BERGEDORFER ZEITUNG

Der schwedische Energieversorger Vattenfall, Betreiber der KKW Brunsbüttel und Krümmel, hat trotz der Corona-Krise im ersten Quartal 2020 seinen Gewinn erhöht. Vattenfall erklärte, es habe trotz der Covid-19-Pandemie seine Pläne und die Versorgung aufrechterhalten können. Zum positiven Ergebnis trugen neben höheren Betriebseinkünften auch ein Einmaleffekt durch die Übertragung von 11 Terawattstunden Reststrommengen aus dem Kernkraftwerk Krümmel an die Eon-Tochter PreussenElektra bei. Um die Zahlung weiterer Mengen stritten sich beide Seiten aktuell noch vor Gericht. Das Portal Finanztreff hat die Details:

FINANZTREFF

Im Kernkraftwerk Brokdorf ist bei einem Probelauf eines Notstromdiesels eine Undichtigkeit im Abgassystem festgestellt worden. Die Leckage sei an einem Kompensator zwischen Zylinderaustritt und der Abgasrohrleitung aufgetreten, teilte die schleswig-holsteinische Reaktorsicherheitsbehörde mit. Die Routineprüfung des Notstromdiesels habe dennoch ohne Funktionseinschränkungen abgeschlossen werden können. Der defekte Kompensator sei inzwischen ausgetauscht worden, das Ereignis wurde als Meldung der Kategorie „N“ eingestuft, so die Süddeutsche Zeitung. Anders als die schleswig-holsteinischen Kernkraftwerke Krümmel und Brunsbüttel darf das KKW Brokdorf noch bis Ende 2021 Strom produzieren:

SÜDDEUTSCHE ZEITUNG

Im KKW Unterweser (KKU) ist Kurzarbeit auch während der Corona-Krise kein Thema, so NWZ Online. Die Baustellendichte sei zu gering für eine Ansteckungsgefahr, zitiert das Blatt den Kraftwerksleiter. Viele Bürokräfte arbeiteten aktuell im Heimbüro. Externe Besuche und Dienstreisen seien untersagt. Beim Betreiber PreussenElektra seien insgesamt neun Infizierte registriert worden – sowohl eigene als auch externe Mitarbeiter. Im KKU waren 3 Mitarbeiter betroffen:

NORDWEST ZEITUNG ONLINE

Zwei getrennte Zwischenlager für radioaktiven Abfall gibt es auf dem Gelände des Atomkraftwerks Philippsburg. Dort ist die Stromproduktion eingestellt, doch die Bewirtschaftung strahlenden Materials ist in den Jahren des Rückbaus weiter nötig. Unter hohen Sicherheitsvorkehrungen würden die Reste aus der Kernkraft gelagert werden. Für den Betrieb und die Sicherheit der Halle ist seit Mitte April die bundeseigene Gesellschaft für Zwischenlagerung (BGZ) zuständig. Nach Angaben des Unternehmens seien derzeit 14 Personen in der Halle beschäftigt. Es könnten später bis zu 22 Mitarbeiter werden, so die Bruchsaler Rundschau:

BRUCHSALER RUNDSCHAU

Block 1 des umstrittenen Meilers im französischen Cattenom ist wieder in Betrieb genommen worden. Der Reaktor war wegen Wartungsarbeiten abgeschaltet worden. Die Blöcke 3 und 4 seien aktuell das nationale Stromnetz angeschlossen, so die Saarbrücker Zeitung. Block 2 ist seit dem 3. April 2020 wegen Wartungsarbeiten und eingehender Inspektionen planmäßig abgeschaltet:

SAARBRÜCKER ZEITUNG

Während Deutschland beim Klimaschutz auf erneuerbare Energien setzt, baut Finnland die Kernkraft aus. Atomstrom sei sicher, schaffe Arbeitsplätze und störe nicht in der Landschaft, so die Argumentation. Das Land habe als erste Nation weltweit angefangen, ein nukleares Endlager zu bauen. Das Lager mit Namen „Onkalo“ solle ab 2025 in einer Tiefe von 450 Metern den gesamten hochradioaktiven Müll Finnlands aufnehmen. Zurzeit, so das ZDF in seinem Beitrag, seien in Finnland vier Kernreaktoren am Netz. Zwei davon bei Loviisa im Südosten des Landes, die beiden anderen gehören zum Kernkraftwerk Olkiluoto im Südwesten nahe der Gemeinde Eurajoki:

ZDF

Wir begrüßen Sie ganz herzlich zu einer neuen Ausgabe der Presseschau. Die Auswahl hat diesmal gleich mehrere Schwerpunkte: Wir beschäftigen uns mit einer Pressemeldung zu Brunsbüttel und einigen „klassischen“ Rückbau- und Zwischenlagerungsthemen. Corona nimmt – natürlich – einen gewissen Raum ein: In dieser Woche nicht nur aus deutscher Perspektive, sondern auch mit Blick in die Schweiz und nach Russland. Die Beschäftigung mit der Zukunft des Energiestandorts Brunsbüttel ist ein weiteres Thema und zum Schluss ein Beleg, dass es sie noch gibt, die guten Nachrichten: Ein Wanderfalke am KKW Krümmel!

Während der Rückbauarbeiten im Kernkraftwerk Brunsbüttel wurde bei der Abfertigung an zwei sogenannten Konrad-Containern Typ III festgestellt, dass der Betondeckel um 180° verdreht aufgelegt worden war. Dies teilte Betreiber Vattenfall in einer Pressemitteilung über das Portal Pressebox mit. Der Betondeckel ist eine Abschirmung, auf den ein zweiter Deckel aus Stahl als äußerer Schutz aufgelegt und verschraubt wird. Der Container enthält Teile des Dampftrockners, der zurzeit in lagergerechte Einzelteile zerlegt wird. Der sichere Einschluss der radioaktiven Stoffe ist von der Abweichung nicht betroffen. Der Betondeckel wurde abgehoben und neu aufgesetzt. Die Prozesse beim Hersteller der Behälter und der Abfertigung im KKB wurden überprüft und um zusätzliche Kontrollschritte zur Qualitätssicherung ergänzt:

PRESSEBOX

Radioaktive Abfälle sollen im baden-württembergischen Philippsburg nahe des dortigen KKW gelagert werden. Dort ist zum Jahreswechsel ein zweiter Reaktorblock abgeschaltet worden. Auf dem Gelände des stillgelegten Kernkraftwerks Philippsburg sei nun ein Lager für schwach- bis mittelradioaktive Abfälle in Betrieb genommen worden. Dort solle Atommüll zwischengelagert werden, der vom Rückbau des Kernkraftwerks stammt, wie der Energiekonzern EnBW mitteilte. Die Hintergründe finden sich bei T-Online:

T-ONLINE

Das KKW Grohnde ist für sechs Wochen vom Netz gegangen. Am Ostersonntag habe Betreiber Preussen Elektra das Kernkraftwerk bei Emmerthal im Landkreis Hameln-Pyrmont für die jährliche Revision heruntergefahren, so der NDR. Kritik kam von den GRÜNEN in Hinblick auf die Corona-Pandemie. Gesundheitsministerin Carola Reimann und Umweltminister Olaf Lies hatten Anfang April einen Kompromiss zugelassen, damit die Arbeiten durchgeführt werden können und der Infektionsschutz dennoch eingehalten werde. Wichtigste Maßnahme in diesem Zusammenhang: Statt 1.500 Mitarbeitern seien nun höchstens 250 Menschen auf dem Gelände erlaubt, so der Sender:

NDR

„Die aktuelle Dynamik bei der Ausbreitung des Coronavirus (SARS-CoV-2) lässt keine belastbare Prognose zum maximalen Personalausfall eines Kernkraftwerks in Deutschland zu“, erklärte das Bundesumweltministerium Ende März in der Antwort auf eine Grünen-Anfrage, die die taz zum Gegenstand eines Beitrags macht. Die deutschen KKW liefen deshalb unverändert weiter, auch wenn es bei einigen Vorhaben wie z.B. der Revision am KKW Grohnde zu Verzögerungen käme:

TAZ

Die Corona-Krise habe dazu geführt, dass die Jahreshauptrevision des Schweizer Kernkraftwerks Leibstadt (KKL) gegenüber Waldshut deutlich kürzer wird als geplant. Der geplante Austausch des Turbinenkondensators soll auf 2021 verschoben werden. Dies hat das Unternehmen mitgeteilt, so die Badische Zeitung. An den Jahreshauptrevisionen im KKL seien stets auch zahlreiche externe Fachkräfte aus dem Ausland beteiligt. Die Corona-Krise, mit der Grenzschließungen und Auflagen zum Gesundheitsschutz einhergehen, habe jedoch die Situation verkompliziert:

BADISCHE ZEITUNG

Auf Kurs sei hingegen der Rückbau des Schweizer KKW Mühlebergs. Beim Rückbau des stillgelegten Werks sei Ende März der Reaktordruckbehälter geöffnet worden. Die Brennelemente wurden ins Lagerbecken transferiert. Dort kühlen die Brennelemente in den kommenden Jahren ab, bis sie dann ins Zwischenlager Würenlingen im Kanton Aargau transportiert würden. Die mit dem KKW-Rückbau beschäftigten Fachleute hätten den Reaktor erst drei Monate nach der Stilllegung des KKW geöffnet, weil in dieser Zeit die Radioaktivität bereits um den Faktor 1000 zurückgegangen ist, teilte der Betreiber laut Wirtschaft Regional mit:

WIRTSCHAFT REGIONAL

Auch in Russland beschäftigt die Corona-Krise die Betreiber von KKW. Der russische Energiekonzern Rosatom verschärfte laut eines Berichts des Finanzportals onvista nach einem Corona-Fall die Sicherheitsvorkehrungen in einem seiner Kernkraftwerke. Alle Beschäftigten des KKW Belojarsk bei Jekaterinburg seien isoliert worden, teilte Rosatom-Chef Alexej Lichatschow am Mittwoch mit. „Alle Mitarbeiter der fünf Schichten leben nun getrennt von ihren Familien.“ Sie würden nun in speziellen Transportern zu dem Kraftwerk gebracht und medizinisch versorgt:

ONVISTA

In Block 2 des endgültig abgeschalteten Kernkraftwerks im baden-württembergischen Philippsburg ist eine undichte Stelle entdeckt worden. Dies teilte das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft nach einem Bericht des Nachrichtenportals TAG 24 mit. Die undichte Stelle sei bereits am 26. März an einer Rohrleitung des Systems zur Behandlung radioaktiver Abwässer entdeckt worden. Sie bildete sich offenbar während einer Reinigung einer Zentrifugenanlage. Die undichte Stelle habe jedoch nach Einstufung des Umweltministeriums „keine oder sehr geringe sicherheitstechnische Bedeutung“:

TAG 24

Die Diskussion um das LNG-Terminal am Energiestandort Brunsbüttel dauert an. Während die Handelskammer dem Projekt in Brunsbüttel Rückendeckung signalisiert, lehnen Umweltschützer es laut eines Berichts der shz beharrlich ab. U.a. die Lage des Terminals zwischen dem Kernkraftwerk Brunsbüttel mit Standortzwischenlager und Lager für radioaktives Material vom Rückbau sowie der Sonderabfallverbrennungsanlage – für die gerade die Planung einer Erweiterung läuft – und dem Betriebsgelände der Spedition Kruse und dem Covestro-Werk sei kritisch zu sehen. Positiv äußerte sich der IHK-Chef: „Das Projekt bietet enorme Chancen und Entwicklungspotenzial für den Wirtschaftsstandort Brunsbüttel und für ganz Schleswig-Holstein“. Das landesweit größte Industriegebiet sei weiterhin auch eine Energiedrehscheibe, hieß es laut shz aus der Kammer:

SHZ

Bislang waren die Wanderfalken eher eine Domäne des KKW Brunsbüttel, nun kann auch das KKW in Krümmel mit gefiederten Bewohnern aufwarten: Die Turmfalkenpärchen in Geesthacht und Hohenhorn haben wieder ihre Nistkästen bezogen. Auch beim KKW Krümmel ist nun einer eingezogen. 30 Tage werden die Greifvögel zwei bis sieben Eier bebrüten, dem folgen eine etwa genau so lange Nestlingsdauer und ein weiterer Monat der Versorgung der jungen Falken durch die Eltern. Im vergangenen Jahr war der Kasten an der Dachkante eines Gebäudes noch vom mutmaßlich einzigen Wanderfalken in der Region belegt gewesen. Die Bergedorfer Zeitung hat die Geschichte:

BERGEDORFER ZEITUNG

 

Herzlich Willkommen zu einer neuen Ausgabe der Presseschau. Erwartungsgemäß stehen die meisten Beiträge unter dem Einfluss der Corona-Krise. Neben diversen Beiträgen aus Deutschland ist die Schweiz und das KKW Leibstadt diese Woche ein Schauplatz, ebenso Tschechien.

Am 12. April sollte das Atomkraftwerk in Grohne (Landkreis Hameln-Pyrmont) für die jährliche Revision heruntergefahren werden. Doch dass dies so wie geplant passiert, sei noch nicht entschieden, berichtet NDR 1 Niedersachsen. Das niedersächsische Umweltministerium habe Sicherheitsbedenken. Die Bundesnetzagentur müsse entscheiden, ob das Atomkraftwerk für die Stromproduktion und die Netzstabilität systemrelevant sei, also ob das KKW unbedingt benötigt werde, sagte Umweltminister Olaf Lies (SPD). Wenn ja, müsse geklärt werden, wie ein Infektionsrisiko für die an der Revision beteiligten Personen und die Bevölkerung vor Ort minimiert werden könne. Dazu habe das Ministerium zahlreiche Fragen an den Betreiber PreussenElektra übersandt:

NDR

Die Kühltürme des stillgelegten KKW in Philippsburg sollen in diesem Jahr gesprengt werden. Sie werden nach rund 40 Jahren nicht mehr benötigt. Nun stehe laut Badischen Neuesten Nachrichten das frühestmögliche Datum der Sprengung fest. Umdenken mussten die Verantwortlichen in Bezug auf das Interesse von Besuchern. 20.000 Menschen, so war schon berichtet worden, könnten das Geschehen verfolgen wollen. In Zeiten der Coronakrise sei eine solche Versammlung undenkbar. Man habe daher früh den Austausch mit umliegenden Kommunen und der Polizei gesucht, teilt EnBW mit. „Die betroffenen Städte und Gemeinden bewerten, wie sie mit möglichen Zuschauern umgehen werden.“:

BADISCHE NEUESTE NACHRICHTEN

Unter den Vorzeichen der Corona-Krise steht auch die für den Sommer geplante Jahresrevision des Schweizer Atomkraftwerks Leibstadt. Wegen der Grenzschließungen werde die Einreise von externen Fachkräften aus dem Ausland komplizierter. Im Fokus stehe angesichts von 1500 Projektbeteiligten auch der Infektionsschutz, so der Südkurier:

SÜDKURIER

Auf Anfrage des Schweizer Tagesanzeiger gaben die Betreiber des Kernkraftwerks Leibstadt indes zwei Corona-Fälle bekannt. Sie hätten umgehend «vorbeugende Massnahmen getroffen, um die potenzielle Ansteckungskette zu unterbrechen», wird ein Sprecher zitiert. Leibstadt sei weiterhin im Normalbetrieb und verfüge über genügend Mitarbeiter vor Ort. Ein Teil der Belegschaft mache, sofern möglich, „Telearbeit“. Bereits weiter, so das Blatt, sei man in Grossbritannien. Die Betreiber des KKW Sellafield hätten bereits letzte Woche angekündigt, die Wiederaufbereitungsanlage an der Irischen See zu schliessen. Zuvor hatten sie bekannt gegeben, dass ein Mitarbeiter positiv auf Covid-19 getestet worden war und sich ein zweiter mit Verdacht in Quarantäne begeben hatte:

TAGESANZEIGER

Das Kernkraftwerk Leibstadt habe die Stromproduktion in 2019 um 13 Prozent gesteigert, meldet die Badische Zeitung. Das gehe aus einer Mitteilung des Unternehmens hervor. Insgesamt produzierte das Kraftwerk im vergangenen Jahr 8820 Gigawattstunden Strom. 2018 waren es noch 7799 Gigawattstunden. Die Steigerung wirkte sich positiv auf die Produktionskosten aus. Die höhere Stromerzeugung wurde 2019 trotz dreier Produktionsunterbrechungen von jeweils einigen Tagen wegen automatischen Abschaltungen des Kraftwerks erreicht:

BADISCHE ZEITUNG

Aufgrund der Suche nach einem defekten Brennelement muss das Kernkraftwerk in Gundremmingen bis Ende März oder Anfang April vom Netz bleiben. Das Kraftwerk sei für die Suche nach dem beschädigten Element und den Austausch heruntergefahren worden, sagte eine Sprecherin des Werks. Zuvor war im Betrieb von Block C aufgefallen, dass ein Brennelement beschädigt sein muss. In Juni solle der schwäbische Meiler dann erneut heruntergefahren werden, dann ist die etwa einen Monat dauernde Jahresrevision geplant, wie die Süddeutsche Zeitung berichtet:

SÜDDEUTSCHE ZEITUNG

In Tschechien nimmt der Ausbau der Kernenergie Formen an. Der Energiekonzern CEZ hat die Baugenehmigung für zwei neue Kraftwerksblöcke am Standort Dukovany beantragt. Damit sei die fünfjährige Vorbereitungsphase nun abgeschlossen und der Weg frei für den Lizenzierungsprozess, teilte der teilstaatliche Konzern mit. Der Bauantrag umfasst insgesamt 1.600 Seiten und beinhaltet die Errichtung von zwei Druckwasserreaktoren mit einer Leistung von je 1.200 MW. Laut CEZ sind in dem Antrag rund 200 Studien unterschiedlicher Experten berücksichtigt. Der Branchendienst energate messenger berichtet:

ENERGATE MESSENGER

Das Erdbeben in der Nähe der kroatischen Hauptstadt Zagreb hat Sorgen in Österreich um die Sicherheit eines benachbarten Kernkraftwerks bestärkt. Das Beben sei auch im slowenischen Krško deutlich spürbar gewesen, schreibt die Regierung des österreichischen Bundeslands Kärnten laut eines Berichts des Branchendienstes Heise. In Krsko wird seit 37 Jahren ein Kernkraftwerk kommerziell betrieben. Die slowenischen Behörden hätten entschieden, das KKW Krško nicht abzuschalten und Analysen und Kontrollen bei laufendem Betrieb durchzuführen, da das werk nicht vom Beben betroffen gewesen sei:

HEISE

Trotz des beschlossenen Atomausstiegs im Jahr 2022 werde das Thema Kernenergie für Deutschland noch eine lange Zeit eine Bedeutung behalten. Ein Grund sei der Rückbau, der mehr als 40 Jahre dauern werde, so Martin Neumann, energiepolitischer Sprecher FDP-Bundestagsfraktion in einem Gastkommentar im Branchendienst energate messenger . Es brauche daher ein Konzept, um das notwendige Fachwissen hierzulande bei diesem Thema auch für die Zukunft zu erhalten:

ENERGATE MESSENGER

Wir begrüßen Sie ganz herzlich zu einer neuen Ausgabe der Presseschau. Die Auswahl ist dieses Mal recht breit gestreut: Von nationalen Rückbau- und Zwischenlagerthemen über gesamtwirtschaftliche Entwicklungen im Energiesektor, einen Blick auf technische Neuerungen und  das Thema Corona.

 

Die shz beschäftigt sich aus Anlass der Corona-Pandemie mit den Sicherheits- und Vorsorgemaßnahmen in deutschen Kernkraftwerken, darunter auch die beiden norddeutschen Werke in Brokdorf und Grohnde. Überall seien Besucherzentren geschlossen worden und für den Einsatz der Mitarbeiter Vorkehrungen getroffen, um im Notfall auch für längere Zeit autark arbeiten zu können. Dies gelte nicht nur für die KKW, sondern für alle kommunalen Einrichtungen der Daseinsvorsorge. Ein Sprecher des Verbandes der kommunalen Unternehmen erklärt dazu: „Der Umgang mit dem Corona-Virus und den sich dynamisch ändernden Lagen ist auch für die kommunalen Unternehmen als Betreiber kritischer Infrastrukturen eine Herausforderung (Bezahlinhalt):

SHZ

Die bundeseigene BGZ – Gesellschaft für Zwischenlagerung plant gemäß eines Berichts der Westfälische Nachrichten auf dem Gelände des ehemaligen Kernkraftwerks Würgassen ein umfangreiches Bauvorhaben. Mehrere hundert Millionen Euro sollen investiert werden, kündigte die BGZ dem Blatt zufolge an. Es soll sich dabei um ein Logistikzentrum für schwach- und mittelradioaktiven Rückbaumüll wie Schutzanzüge, Handschuhe und ähnliches handeln. Der Müll werde in Würgassen gesammelt, zwischengelagert und dann zu einem Endlager gebracht werden. Es sollen rund 100 neue Arbeitsplätze entstehen:

NEUE WESTFÄLISCHE

Unabhängig von dem geplanten Logistikzentrum für radioaktive Abfälle in Würgassen gehen die Vorbereitungen am KKW-Standort Grohnde weiter, dort eine eigene Lagerhalle zu errichten. Das bestätigte eine Sprecherin des Betreibers Preussen Elektra gegenüber DeWeZet. Das Unternehmen hatte Ende 2017 beim Land als Atomaufsichtsbehörde den Antrag gestellt, eine Transportbereitstellungshalle für schwach- bis mittelradioaktive Abfälle zu errichten. Sie sei vorsorglich vorgesehen, falls das Endlager Konrad erst später in Betrieb gehen sollte, hieß es damals. Letztendlich greifen die Planungen für Würgassen und Grohnde ineinander:

DEWEZET

Im Kernkraftwerk Gundremmingen sei es zu einer Störung gekommen, so die SWP: Die reguläre Betriebsüberwachung des Reaktorkerns von Block C habe Hinweise auf einen Brennelement-Defekt ergeben, teilt die dortige Pressesprecherin mit. Die Rückhaltesysteme sorgten jedoch für einen sicheren Betrieb. „Alle Grenzwerte werden sicher eingehalten“. Es sei geplant, den Block vorsorglich am 20. März herunterzufahren und vom Netz zu nehmen, um das betroffene Brennelement zu identifizieren und auszutauschen. Diese Wartungsarbeiten nehmen voraussichtlich 10 bis 14 Tage in Anspruch. Im Anschluss werde die Anlage wieder angefahren und im Leistungsbetrieb arbeiten, kündigt die Betreibergesellschaft an:

SWP

Der Versorger RWE will Milliarden in Wind- und Solarenergie investieren. Bislang hatte der Konzern auf die Energieträger Braunkohle und Kernkraft gesetzt, führt diese Sparten zukünftig aber nicht mehr als Teil des Kerngeschäfts. Nach dem Atomausstieg 2022 solle die Kohle allenfalls noch 200 Millionen Euro Betriebsgewinn jährlich beisteuern, so die Prognose, schlechtestenfalls sei eine schwarze Null vorgesehen:

SUEDDEUTSCHE ZEITUNG

Einer aktuellen Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) verliere Kernkraft weltweit an Bedeutung. Die DIW-Ökonomen hätten laut des Branchendienstes Erneuerbare Energien 207 Atomreaktoren identifiziert, die bis 2030 zurückgebaut werden müssen, weil sie die üblicherweise angesetzte technische Lebensdauer von etwa 40 Jahren überschreiten. Diesen Reaktoren stehen derzeit lediglich 46 Neubauprojekte gegenüber. „Von einer Renaissance der Atomkraft kann nicht die Rede sein. Dennoch ist dieses Narrativ im öffentlichen Diskurs weit verbreitet“, zitiert der Dienst die Studienautorin. Der Anteil der Atomkraft an der weltweiten Stromerzeugung sei “ gering und aufgrund eines überalterten Kraftwerksparks stark rückläufig“:

ERNEUERBARE ENERGIEN

Das belgische Verfassungsgericht hat das Gesetz für längere Laufzeiten der Kernreaktoren Doel 1 und Doel 2 gekippt. Das berichtet der SPIEGEL unter Berufung auf die Nachrichtenagentur Belga. Für das Gesetz, das eine zehnjährige Laufzeitverlängerung der Reaktoren vorsähe, wären eine Umweltfolgenabschätzung und ein Widerspruchsverfahren nötig gewesen, urteilte das Gericht dem Blatt zufolge:

SPIEGEL

Das US-Verteidigungsministerium hat laut des IT-Portals Golem den Bau von drei kleinen Atomreaktoren in Auftrag gegeben. Sie sollen transportabel sein, so dass US-Truppen sie zu Einsätzen im In- und Ausland mitnehmen können. „Das Einzigartige am Pele-Programm ist die Mobilität und die Sicherheit des Reaktors“, wird der Leiter des „Project Pele“ zitiert. Der Reaktor solle auf der Straße, der Schiene, der See oder in der Luft transportiert werden können. Auf- und Abbau sollen schnell vonstatten gehen:

GOLEM.DE

Das französische Kernkraftwerk Cattenom wird für den Pandemiefall vorbereitet. Denkbar ist unter anderem eine andere Organisation der Schichten. Der Betreiber EDF hat der Regierung Einzelheiten für seinen gesamten Nuklearpark mitgeteilt. Demnach muss bei der Spitze der Coronapandemie mit 40 Prozent Personalausfall gerechnet werden. Nach Medienberichten könne das für zwei bis drei Wochen unter anderem durch eine andere Organisation der Schichten aufgefangen werden. Wann der Pandemieplan, der bereits zur SARS-Epidemie vor 20 Jahren entwickelt wurde, in Kraft tritt, steht noch nicht fest. Der SR berichtet:

SR3

Ein Ausfall der deutschen Gas- und Stromversorgung gehört zu den Horrorszenarien für eine moderne Gesellschaft, schwerwiegende Probleme in einem Kernkraftwerk erst recht. Die Verbreitung des Coronavirus in Deutschland könnte auch die Betreiber dieser kritischen Infrastrukturen vor Herausforderungen stellen, so der Berliner Tagesspiegel. Das Blatt fasst die Vorsorgemaßnahmen deutscher Energieversorger auch für KKW zusammen:

DER TAGESSPIEGEL 

Wir heißen Sie herzlich willkommen zu einer neuen Ausgabe der Presseschau. Neben regionalen und nationalen Beiträgen zum Thema Rückbau stehen Aktivitäten in Frankreich und in Polen im Fokus der ausgewählten Artikel. Abgerundet wird unsere Auswahl durch einen lesenswerten Artikel der WELT, die sich mit dem Szenario der weiteren Nutzung der Kernkraft vor dem Hintergrund schwindender Uranreserven beschäftigt, sowie einen Beitrag des SPIEGEL, der auf Basis von AGORA-Zahlen vor einer klaffenden „Ökostromlücke“ warnt.

Mitglieder des Unternehmensverbandes Unterelbe-Westküste (UVUW) besuchten das KKW Brunsbüttel, um sich über den Status des Rückbaus zu informieren. Die Gruppe stellte zahlreiche Fragen, die der Leiter des Kraftwerks Markus Willicks in seinem Vortrag umfassend beantworten konnte. Ken Blöcker, Geschäftsführer des UVUW, resümierte den Besuch: „Wir sind nachhaltig beeindruckt von der Fülle der Maßnahmen und dem damit verbundenen erheblichen Zeitrahmen, bis der Rückbau tatsächlich fertiggestellt ist. Die Auswirkungen des Ausstiegs aus der Kernenergie wurden uns hier eindringlich vor Augen geführt.“ Boyens Medien berichten:

BOYENS MEDIEN

Bewegung beim Thema Deponierung von Bauschutt aus dem Rückbau norddeutscher KKW. Die Gemeinde Wiershop habe laut eines Berichts des NDR zugestimmt, leicht radioaktive Abfälle in der örtlichen Deponie zu lagern. Einziger Wermutstropfen: Die Gemeinde wolle nur Abfall aus dem nahe gelegenen KKW Krümmel und nicht aus den anderen beiden KKW Brunsbüttel und Brokdorf aufnehmen. Insgesamt hatten Experten sieben Deponien in Schleswig-Holstein untersucht. Grundsätzlich seien alle für die Abfälle geeignet:

NDR

Bald sollen erneut Castoren in das hessische Atom-Zwischenlager Biblis transportiert werden. Dies bringe insbesondere die lokalen Politiker der GRÜNEN in einen Zwiespalt, so die FR. Für Kernkraftgegner wie die Grünen sei es nicht einfach, sich in dieser Sache zu positionieren. Einerseits lehnen sie Atomanlagen weiter ab. Andererseits sehen sie sich in der Verantwortung, Deutschlands völkerrechtlicher Verpflichtung nachzukommen und den strahlenden Müll zurückzunehmen, zumal sie mit Priska Hinz (Grüne) aktuell die hessische Umweltministerin stellen. Von dort sei deshalb auch „ganz nüchtern verkündet“ worden, dass das Bundesamt die Genehmigung erteilt habe. Das Umweltministerium beaufsichtige „mit Unterstützung von zugezogenen Sachverständigen alle Tätigkeiten im Zusammenhang mit der Rückführung und Einlagerung der Behälter“:

FRANKFURTER RUNDSCHAU

Die Sprengung der über 150 Meter hohen Kühltürme aus Stahl und Beton des KKW Philippsburg steht fest, der Abriss soll laut Karlsruhe Insider im Herbst beginnen. Der Bürgermeister der Stadt Philippsburg spricht in diesem Zusammenhang von einer „Landmarke“, wenn er an die beiden Kolosse in Philippsburg denke. Die Türme ragen rund 40 Jahre in die Höhe, waren lange prägend für das Erscheinungsbild der Gegend und werden seit Ende des vergangenen Jahres nicht mehr benötigt:

KARLSRUHE-INSIDER

Im bayerischen KKW Isar 2 sehe man sich laut eines Features des Deutschlandfunks vor der Abschaltung mit offenen Fragen konfrontiert. Unklar sei der Verbleib der dort lagernden Castoren, die Entsorgung des Bauschutts und die Frage der Versorgung aus anderen Quellen. Der Beitrag geht diesen Themen bei einem Besuch vor Ort nach:

DEUTSCHLANDFUNK KULTUR

Ein Wiedereinstieg in die Kernkraft werde von immer mehr energiebesorgten Bürgern gefordert. Nun ergebe sich laut eines Beitrags der WELT allerdings ein existenzielles Problem für die Zukunft der Kernkraft. Bei heutigem Uranbedarf und -preis reichen die Vorkommen demnach nur noch für knapp 20 Jahre. Auch die fallenden Preise von Uran würden einen Abbau immer weniger rentabel erscheinen lassen. Eine Alternative könne allenfalls der Rohstoff Thorium bieten. Dieses Metall komme häufiger in der Erdkruste vor als Uran. Durch Neutronenbeschuss ließe es sich ins Isotop Uran-233 wandeln, das für den Reaktorbetrieb geeignet wäre. Es benötige allerdings neue und teure Reaktortypen, deren Bau wiederum viele Jahre dauern würde. Zudem lässt sich Thorium leicht in waffenfähiges Uran umwandeln, was eine große politische Gefahr bedeute:

WELT

Der Sender n-tv stellt einen Vergleich zwischen Deutschland und Frankreich an, wo man „den Kopf schüttle“ über Deutschlands Energiewende. Kernenergie für emissionsreiche Kohleverstromung aufzugeben käme Präsident Macron demnach nicht in den Sinn. Vor allem der Energiepreis sei in Frankreich ein Schlüsselargument für Kernenergie, so der Beitrag:

N-TV

Ein weiterer Beitrag aus Frankreich: Das Land habe mit der Abschaltung des AKW Fessenheim begonnen, so das Industriemagazin. Der erste Reaktor sei bereits heruntergefahren worden. Während dieser Schritt in Deutschland und bei Umweltorganisationen Grund zur Freude war, übten Belegschaft und Vertreter der örtlichen Behörden scharfe Kritik:

INDUSTRIEMAGAZIN

Kritik an Polen und seinen Kernkraftplänen: Das Land plane den Bau von sechs Kernkraftwerken und müsse Nachbarländer eigentlich über mögliche Umweltfolgen informieren, doch bis auf Österreich sei das bisher nicht geschehen. Nun stelle sich die Frage, ob Polen internationale Regeln übergehe: Im Fall großer Bauprojekte wie eines Kernkraftwerkes sind Staaten normalerweise verpflichtet, eine grenzüberschreitende Umweltverträglichkeitsprüfung anzufertigen. So sehe es die sogenannte Espoo-Konvention der UN vor, die 1991 in der gleichnamigen finnischen Stadt unterzeichnet wurde. Staaten, die sich um mögliche Umweltschäden eines Bauprojektes sorgen, können außerdem eine Konsultation bei dem betroffenen Staat beantragen. Der Branchendienst Euractiv hat die Fakten:

EURACTIV

Deutschland drohe eine gewaltige Ökostromlücke, so der Spiegel unter Berufung auf Zahlen des Energie-ThinkTanks AGORA. Bei aktuellem Ausbautempo würde der Ökostromanteil zu Anfang des kommenden Jahrzehnts demnach maximal 55 Prozent betragen, Zeil der Bundesregierung seien aber 65 Prozent. Weniger Ökostrom und mehr Strom aus fossilen Energieträgern würden laut Agora-Prognose zu höheren Kosten führen. Bei nur 55 Prozent Erneuerbaren-Anteil würden die Börsenstrompreise im Jahr 2030 um 5 bis 10 Euro pro Megawattstunde steigen. Die CO2-Emissionen lägen dann um 5 bis 20 Millionen Tonnen höher als geplant:

SPIEGEL

Herzlich Willkommen zu einer neuen Ausgabe der Presseschau. Die Auswahl ist diesmal besonders international, neben Beiträgen aus Belgien, Frankreich, UK und der Schweiz überrascht die Nachricht, dass in den Vereinigten Arabischen Emiraten kurzfristig ein neugebautes KKW ans Netz geht. Abgerundet wird die Presseschau mit weiteren Artikeln aus Deutschland.

Der lokale Kreistag Philippsburg hat die Verwaltung damit beauftragt, Kriterien für den Standort einer neuen Restabfalldeponie der Klasse 2 zusammenzutragen. Auf der neu zu errichtenden Halde sollen während des rund 60-jährigem Betrieb 1,3 Millionen Kubikmeter sogenannter mineralischer Abfälle gelagert werden. Zu diesen wird  auch der Müll aus dem Rückbau der Kerntechnischen Entsorgung Karlsruhe in Eggenstein-Leopoldshafen und des Kernkraftwerks in Philippsburg gehören. Die Badischen Neuesten Nachrichten fassen zusammen:

BADISCHE NEUESTE NACHRICHTEN

Das umstrittene französische Kernkraftwerk Fessenheim unweit der deutschen Grenze geht am 22.02.2020 endgültig vom Netz. Es ist das älteste KKW Frankreichs und sorgte wiederholt mit Pannen für Schlagzeilen. Die Schließung war bereits für 2016 geplant, verzögerte sich aber immer wieder. Frankreich bezieht ca. 75% seiner Energie aus Kernenergie, der höchste Anteil weltweit. Die FAZ berichtet über ihren YouTube-Kanal:

YOUTUBE

Eine drohende Unterversicherung der belgischen KKW Doel bei Antwerpen sowie Tihange nahe Lüttich meldet die taz. Bislang betrage die vorgesehene Haftpflichtversicherung € 1,2 Mrd. Ab 2021 greife eine Neuregelung der Versicherungshöhe, die Deckung und Prämie deutlich erhöhen würde. Es finde sich aber aktuell kein Versicherer, der bereit wäre, die Werke zu versichern: Ein Sprecher der belgischen Versicherungsgesellschaften wird zitiert: „Die Versicherung kann heute nicht gedeckt werden, und sie kann auch international nicht rückversichert werden.“:

TAZ

Großauftrag aus England für ein deutsches Industrieunternehmen: Wie das Fachmagazin Chemietechnik berichtet, hat das Unternehmen Bilfinger einen Auftrag für die Ausführungsplanung, das Lieferantenmanagement und die Herstellung und die Installation von Rohrleitungssystemen für den Bau des neuen Kernkraftwerks Hinkley Point C in Südwestengland erhalten. Der bis 2025 laufende Auftrag mit einem Volumen von rund 68 Millionen Euro werde in den Bilfinger-Segmenten Engineering & Maintenance Europa sowie Technologies verbucht:

CHEMIETECHNIK

Bei der Stilllegung des Schweizer Kernkraftwerks Mühleberg hat die Betreiberin BKW einen ersten Meilenstein erreicht: Erstmals verließen nach einem Reinigungsprozess Anlagebestandteile das Kraftwerkgelände. Die großen Betonblöcke gehörten zu Schutzwänden, welche um die Turbinen des Kraftwerks herum aufgebaut worden waren. Sie hätten im Fall, dass eine Turbine explodiert wäre, Splitter aufgefangen. Ein Zementhersteller zertrümmere nun auf einem Rezyklierplatz die Betonelemente. In einem Zementwerk des Unternehmens in Péry im Berner Jura flössen dann die zertrümmerten Teile der Splitterschutzwände wieder in die Zementproduktion ein. Der Schweizer Bote berichtet:

BOTE

Der SPIEGEL beschäftigt sich ausführlich mit den Aktivitäten von Atombefürwortern, die sich angesichts der Klimadebatte im In- und Ausland verstärkt zu Aktionsbündnissen nach dem Vorbild der Anti-AKW-Bewegung zusammenschließen. Gerade hätten diese allerdings eine wichtige Schlacht verloren. Dass Kernkraft keine Klimaschutzhilfe sei, sehe nämlich auch die EU-Kommission so. Die neue deutsche Kommissionschefin, Ursula von der Leyen, setzte sich mit einem atomkritischen Kurs gegenüber osteuropäischen Ländern durch. Sie wolle von den 50 Milliarden Euro Fördergeldern im Rahmen des „Green Deal“ keinen Cent für die Kernenergie freigeben:

DER SPIEGEL

Bisher gab es in der arabischen Welt keine Kernkraftwerke. Scheich bin Said Al Nahjan wolle dies laut des Branchendienstes Energiezukunft nun ändern. In den Vereinigten Arabischen Emiraten entstehe ein riesiges KKW mit vier Reaktoren. Der erste gehe nun in Betrieb, gebaut von Südkorea. Die von den Behörden erteilte Betriebserlaubnis für den ersten kommerziellen Betrieb eines Atomreaktors in der arabischen Welt stelle einen Meilenstein dar. Experten rechnen laut des Berichts damit, dass Reaktor 1 des im Westen des Landes gelegenen Kernkraftwerks Barakah in einigen Monaten ans Netz gehen wird. Vorausgegangen waren langwierige und teure Bauarbeiten. Der ursprüngliche Zeitplan sah eine Inbetriebnahme schon 2017 vor, auch die Kosten dürften um mehrere Milliarden über den veranschlagten 20 Milliarden für Bau, Betrieb und Ausbildung von Mitarbeitern liegen:

ENERGIEZUKUNFT

Wir begrüßen Sie ganz herzlich zu einer neuen Ausgabe der Presseschau. Die Auswahl ist diesmal etwas internationaler als sonst, insbesondere mit Neuem aus UK, dazu klassische Rückbau-News und ein Interview mit Jürgen Trittin.

Die sprichwörtliche grüne Wiese soll es in Grafenrheinfeld zwar erst im Jahr 2035 geben, dennoch, so das Portal Nordbayern, sei der Rückbau des 2015 stillgelegten Kernkraftwerks voll im Gange. Viele Hundert Tonnen hätten die Anlage bereits verlassen. Noch einmal deutlich intensiviert werde der Rückbau Ende 2020, wenn das Kraftwerk brennstofffrei sei:

NORDBAYERN

Mit den für dieses Jahr in Deutschland geplanten Castor-Transporten beschäftigt sich das Magazin Jungle World. In den kommenden Jahren sollen Castor-Transporte aus Frankreich und Großbritannien in mehrere deutsche Zwischenlager rollen. 25 Behälter mit Atommüll aus deutschen KKW ständen derzeit noch in den Wiederaufbereitungsanlagen Sellafield und La Hague. In diesem Jahr solle ein erster Castor-Transport aus Sellafield ins hessische Biblis erfolgen. Weitere Transporte sind für die kommenden Jahre geplant. Bemerkenswert sei, so das Blatt, dass sich die Proteste gegen die früher heftig bekämpften Transporte sehr im Rahmen hielten. Der Beitrag beschäftigt sich auch mit aktuellen Sicherheitsbedenken:

JUNGLE WORLD

Die ZEIT beschäftigt sich mit einer Wiederentdeckung der Kernkraft angesichts der klimapolitischen Herausforderungen. Das Blatt kommt dabei zu dem Ergebnis, dass das Klima mit Kernkraftwerken schützen zu wollen, „verführerisch klinge“, aber ökonomisch, ökologisch und politisch „ausgemachter Blödsinn“ sei. Gründe seien u.a. die langen Bauzeiten neuer Werke, deren Kosten und ein Überangebot an Strom aus anderen, regenerativen Quellen:

ZEIT ONLINE

Anders verläuft die Diskussion zum Thema in Schweden. Dort haben laut Heise Oppositionsparteien versucht, die endgültige Abschaltung der Reaktoren Ringhals 1 und 2 mit der These, Kernkraft sei der Retter in der Klimakrise, aufzuhalten. Nur eine Stimme fehlte bei der Abstimmung zum Erfolg. Schweden deckt aktuell etwa 40 Prozent seines Strombedarfs durch Atomenergie. Nach der Abschaltung der beiden alten Ringhals-Reaktoren bleiben noch sechs weitere an drei Standorten übrig (Ringhals, Forsmark, Oskarshamn):

HEISE

Der europäische Gerichtshof beschäftigt sich laut eines Beitrags des Deutschlandfunk mit dem britischen Atomkraftwerk Hinkley Point. Dieses erhält einen weiteren Reaktor, dessen Bau mit britischen Staatsbeihilfen finanziert wird. Dies habe die Europäische Kommission 2014 erlaubt. Dagegen wollen Österreich und Luxemburg nun in zweiter Instanz klagen. Von der Entscheidung des EuGH wäre das scheidende EU-Mitglied Großbritannien noch betroffen. Bis Ende 2020 gelte für sein Verhältnis zur EU eine Übergangsfrist:

DEUTSCHLANDFUNK

Jürgen Trittin, von 1998 bis 2005 Bundesminister für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit und Mitglied im Auswärtigen Ausschuss des Deutschen Bundestags äußert sich in einem Interview mit dem Berliner Tagesspiegel über die Situation der Endlagersuche in Deutschland. Positiv hebt er hervor, dass anders als in der Ära Gorleben der heutige Prozess komplett in öffentlicher Hand und damit viel besser steuerbar sei. Sorge bereite ihm ein anderes Problem: Die Beteiligungsformate und Klagemöglichkeiten gegen Entscheidungen bei der Endlagersuche betreffen alle die frühen Phasen der Suche, hier sei frühe Aufklärungsarbeit nötig:

TAGESSPIEGEL

Die Schweizer Handelszeitung beschäftigt sich mit neuer Technologie aus Großbritannien. Der britische Triebwerk- und Energiekonzern Rolls-Royce wolle bis 2029 Mini-Kernkraftwerke ausliefern. Wie das Unternehmen – das organisatorisch und technisch nicht mit der bekannten Automobilindustrie verbunden ist – via BBC mitteilte, wolle der Konzern bis zum Ende des Jahrzehnts solche Kraftwerke in einer Fabrik herstellen, vor Ort installieren und auch betreiben. Sie seien so klein, dass jede Stadt ihr eigenes KKW betreiben könnte:

HANDELSZEITUNG

Di WELT beschäftigt sich ebenfalls mit dem Thema:

WELT

In Frankreich zeichne sich der „Einstieg in den Ausstieg“ aus der Atomenergie ab, wie der Branchendienst IWR meldet. Das gehe aus einem Entwurf des französischen Energieprogramms hervor. Das französische Ministerium für Umwelt, nachhaltige Entwicklung und Energie habe den aktuellen Entwurf des französischen Energieprogramms „Programmation pluriannuelle de l’énergie (PPE)“ zur Konsultation bis zum 19. Februar 2020 vorgelegt. Neben der Abschaltung von 14 Kernkraftwerken bis zum Jahr 2035 hebe die französische Regierung in dem neuen Programm gleichzeitig die Ziele für den Ausbau der Offshore-Windenergie und der Biogasnutzung an. Bis 2028 sollen demnach 4 bis 6 Kernkraftwerke stillgelegt werden, darunter befinden sich auch die beiden Blöcke des KKW Fessenheim:

IWR

Klimaaktivisten aus Polen fürchten, dass die deutsche Energiewende überhastet ist. Daher demonstrieren sie laut eines Berichts des Magazins Focus in Deutschland für den Erhalt deutscher Kernkraftwerke. Sie sehen im Atomausstieg eine massive Gefahr für den Kampf gegen den Klimawandel. Die Klimaaktivisten gehen nicht nur für deutschen Atomstrom, sondern in ihrer polnischen Heimat auch für saubere Energie auf die Straße. Deutschland sei ihrer Auffassung nach nicht in der Lage, seinen Energiebedarf nur aus regenerativen Quellen zu decken, daher würde indirekt der Import von dreckigem Kohlestrom aus Polen gefördert, was die Luft in ihrem Heimatland weiter verschlechtere, zitiert das Blatt eine Sprecherin. In Polen ist der Anteil an Kohlestrom im europäischen Vergleich bereits jetzt schon sehr groß:

FOCUS

Der STERN berichtet über einen neuen Reaktortyp, der in Russland entwickelt wird und mit einem Mix aus Fusionsenergie und Atomspaltung angetrieben werden soll. Das Hybrid-Design werde sehr viel sicherer als herkömmliche Uranreaktoren sein, zitiert das Magazin Forscher, außerdem könne man aus dem Brennmaterial keine Kernwaffen bauen:

STERN

 

Wir begrüßen Sie recht herzlich zu einer neuen Ausgabe der Presseschau. Neben klassischen Themen zu Kernkraft und Rückbau von KKW gibt es einen lesenswerten Artikel zum Rückbau von Windkraftanlagen. Ebenfalls lesenswert ist ein Beitrag zur Renaissance der Kernkraft.

20 Castoren stehen im Zwischenlager am abgeschalteten Kernkraftwerk in Brunsbüttel. Darin lagern auf spezielle Anordnung der Atomaufsicht insgesamt 965 alte Brennelemente. Das Oberverwaltungsgericht (OVG) Schleswig hatte 2013 die Genehmigung für dieses Zwischenlager einkassiert. Nach zwei abgelaufenen Fristen macht die Atomaufsicht in Kiel nun eine weitere Ausnahme, die diesmal sogar ohne zeitliche Befristung für den Betreiber gilt. Diese weitere atomrechtliche Anordnung kommentiert Jan Philipp Albrecht (Grüne) im Interview mit NDR Schleswig-Holstein: „Es ist für keinen der Beteiligten gewinnbringend Fristen zu setzen, die dann immer wieder neu verlängert werden“. Damit führt er die Politik seines Amtsvorgängers Robert Habeck fort. Das eigentliche Genehmigungsverfahren läuft derweil weiter:

NDR

Am Kernkraftwerk Unterweser (KKU) gibt es Probleme mit dem neuen Zwischenlager für schwach- und mittelradioaktiven Abfall. Eigentlich sollte die Halle auf dem Kraftwerksgelände in Esenshamm laut Weserkurier bereits im Oktober in Betrieb gehen. Doch obwohl der Bau vollendet sei, habe er noch keinen Strahlenmüll aufnehmen können. „Wir sind mit der Inbetriebnahme etwas in Verzug“, bestätigt eine PreussenElektra-Sprecherin auf Anfrage des Blatts. Einzelne Gewerke seien nicht termingerecht erledigt worden. Es habe Engpässe bei den Auftragnehmern gegeben. „Wir gehen derzeit davon aus, dass das Lager Ende des ersten Quartals 2020 fertiggestellt sein wird“, erklärte die Sprecherin demnach:

WESER KURIER

Im Reaktorgebäude des stillgelegten Blocks 1 des Kernkraftwerks Philippsburg sei kontaminiertes Wasser ausgelaufen. Darüber informierte das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft in Stuttgart. Laut Pressemitteilung wurde bei Abbauarbeiten an Rohrleitungen eine Leitung angesägt, die noch nicht zum Abbau freigegeben war. Diese Rohrleitung enthielt kontaminiertes Wasser, das daraufhin auslief. Die Bruchsaler Rundschau berichtet:

BRUCHSALER RUNDSCHAU

Jedes Land müsse seine Haltung zu Atomkraft selbst definieren, zitiert das Handelsblatt Vattenfall-CEO Magnus Hall. Kernenergie werde weiter eine Rolle spielen. Der schwedische Konzern ist in Deutschland zwar auch vom Atomausstieg betroffen und wird die beiden Reaktoren Brunsbüttel und Krümmel nicht mehr ans Netz nehmen können. Im Heimatmarkt Schweden betreibt Vattenfall aber noch sieben Reaktoren, von denen in jedenfalls 5 so investiert werde, dass sie bis nach 2040 weiterlaufen können. Für Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier sei das Thema in Deutschland aber abgeschlossen. „Wir haben 30 Jahre lang über die Kernenergie diskutiert und wir haben das Thema gemeinsam beendet“, sagte Altmaier auf einer Veranstaltung des Blattes. Er sei sicher, dass die Diskussion nicht mehr aufflammen werde:

HANDELSBLATT

Der Nordkurier dokumentiert die andauernde Diskussion über die weitere Nutzung der Kernkraft in Deutschland insbesondere aus Erwägungen des Klimaschutzes. Inzwischen habe sich auch ein industrieunabhängiger Verein gegründet, der sich für die Wiederaufnahme der Kernenergieproduktion starkmache. Politisch gebe es zwar keine Mehrheit für diese Variante, es würden sich aber Stimmen wie die des sächsischen Ministerpräsidenten Kretschmer (CDU) mehren, die dies befürworten:

NORDKURIER

Ein Fehlalarm hat die Anwohner eines Kernkraftwerks in Kanada in Schrecken versetzt. Millionen Menschen in der Provinz Ontario erhielten eine Warnmeldung über einen „Vorfall“ im KKW Pickering nahe der Millionenstadt Toronto. In der Meldung hieß es, es sei keine Radioaktivität freigesetzt worden, Schutzmaßnahmen seien nicht notwendig. Rund 40 Minuten später gab die Betreiberfirma Entwarnung. Es habe sich um einen „Fehler“ gehandelt, für die Bevölkerung oder die Umwelt bestehe keine Gefahr. Der SPIEGEL berichtet:

SPIEGEL

Schwierigkeiten beim Rückbau von Windkraftanlagen: Jede fünfte der 27.000 Anlagen steht in Niedersachsen zwischen Harz und Nordsee. Viele alte Windräder würden laut NDR jetzt verschrottet, weil sie entweder technisch am Lebensende sind oder weil sie durch die EEG-Umlage nicht mehr gefördert werden. Betroffen davon seien vor allem alte Windräder, die vor 2000 errichtet wurden. Sie waren nachträglich in die EEG-Förderung aufgenommen worden, die nach 20 Jahren ausläuft, also für diese Altanlagen Ende 2020. Einige Teile der Anlagen seien aber nur sehr schwer wiederzuverwerten. Selbst ausgezeichnete Recyclingbetriebe stehen bei den Rotorblättern vor einigen Herausforderungen. Insbesondere Kohlefasermatten, die in den Anlagen verbaut wurden, sorgen für Probleme, da sie nicht entsorgt werden können:

NDR

Zuerst wünschen wir Ihnen und den Ihren ein gutes neues Jahr mit viel Erfolg, Glück und Zufriedenheit.

Wir starten in 2020 mit einer Presseschau voller interessanter Themen: Neben lokalen News aus Krümmel, Brunsbüttel und dem Norden gibt es Beiträge zu anderen Werken. Außerdem blicken wir auf den Status des Rückbaus in Deutschland, kritisch auf die Energiewende und neugierig nach Frankreich, in die Schweiz und nach Litauen. Und zum Abschluss mit gleich mehreren Beiträgen in die Zukunft mit der heiß diskutierten Frage, ob es eine solche für Kernkraft gebe.

Im Kernkraftwerk Krümmel befinden sich keine Kernbrennstoffe mehr. „Das ist ein wichtiger Moment, der das Vorankommen beim Atomausstieg dokumentiert. Und es ist ein entscheidender Schritt zur Entsorgung der radioaktiven Stoffe aus dem Kernkraftwerk“, zitiert der Branchendienst IWR den schleswig-holsteinischen Energiewendeminister Jan Philipp Albrecht. Mit dem nun durchgeführten Abtransport von Kernbrennstoff ist der weit überwiegende Teil der Radioaktivität aus dem Kernkraftwerk Krümmel entfernt. Es verbleiben lediglich schwach- und mittelradioaktive Abfälle und Reststoffe, die in ein neu zu errichtendes Lager auf dem Gelände des AKW-Krümmel verbracht werden sollen:

IWR

Mit der Frage nach geeigneten Deponien zur Lagerung des beim Rückbau der Kernkraftwerke in Norddeutschland, hier am Beispiel des KKW Brunsbüttel, beschäftigt sich die SHZ. DerBeitrag gibt einen Überblick über die gegenwärtig vorgesehenen Deponiestandorte und die jeweiligen Proteste dagegen. Nicht überall rege sich allerdings massiver Widerstand, der bis zur Aufnahmeverweigerung führen könne. „Die Akzeptanz und das Interesse der Öffentlichkeit ist standortspezifisch unterschiedlich“, teilte ein Sprecher des Ministeriums der SHZ demnach mit. So habe der Landkreis Emsland beispielsweise zugesagt, Bauschutt aus dem bereits 1979 abgeschalteten Meiler in Lingen auf der Deponie in Dörpen aufnehmen zu wollen. Protest dagegen erfolgte nicht (Bezahlinhalt):

SHZ

Vom Protest gegen die beim Rückbau des KKW Unterweser anfallenden Abfälle und deren Entsorgung berichtet die taz. Viele Anwohner und einige Kommunalpolitiker fürchten um ihre Gesundheit, sollte tatsächlich strahlender Bauschutt in ihrer Nachbarschaft gelagert werden. Außerdem verweisen sie in ihrem Protest auf die begrenzten Fassungskapazitäten der Deponie. Auch die geübte Praxis des Freimessens von Bauschutt wird erneut in Frage gestellt:

taz

Zum Jahresbeginn übernahm die bundeseigene BGZ (Gesellschaft für Zwischenlagerung) die Betriebsführung bei sechs deutschen Zwischenlagern für schwach- und mittelradioaktive Abfälle. Diese Hallen befinden sich an den Standorten Biblis (zwei Lager), Obrigheim, Unterweser, Stade und in Würgassen. Von dort berichtet das Westfalen-Blatt:

WESTFALEN-BLATT

Das letzte Kernkraftwerk in Deutschland soll Ende 2022 vom Netz gehen. Bislang waren 2019 hierzulande noch sieben Kernkraftwerke zur Stromproduktion in Betrieb. Eines davon, Block 2 des Kraftwerks Philippsburg in Baden-Württemberg, wurde zum Jahresende endgültig abgeschaltet. Das Handelsblatt berichtet und gibt einen Ausblick auf den jetzt geplanten Rückbau (Bezahlinhalt):

HANDELSBLATT

Mit den „Absurditäten“ deutscher Energiepolitik befasst sich ein Meinungsbeitrag des Deutschlandfunk. Es sei „irrwitzig“, die erneuerbaren Energien mit der Brechstange voranzutreiben und dabei deren Akzeptanz zu riskieren, kommentiert der Verfasser. Auf der anderen Seite könne auch die Kernkraft keine Antwort sein. Begründet wird dies primär mit der ungelösten Frage der Endlagerung und den aktuellen Problemen, Bauschutt vom Rückbau stillgelegter Werke zu entsorgen. Die Option des Verzichts auf Energienutzung erfahre zu wenig Aufmerksamkeit:

DEUTSCHLANDFUNK 

Zehn Jahre nach der Abschaltung des umstrittenen Atomkraftwerks Ignalina in Litauen sind nach Regierungsangaben etwa 40 Prozent der Rückbauarbeiten abgeschlossen. Litauen hatte das Kernkraftwerk sowjetischer Bauart – eine Anlage vom Bautyp des 1986 explodierten Unglücksreaktors in Tschernobyl – zum Jahreswechsel 2009 endgültig vom Netz genommen. Vilnius erfüllte damit eine Bedingung für die Aufnahme des Landes in die EU. Der erste Reaktorblock wurde 2004 abgeschaltet, Ende 2009 folgte der zweite. Focus berichtet:

FOCUS

In Mühleberg bei Bern beginnt der Abbruch des kürzlich abgeschalteten Atomkraftwerks. Bis wieder Gras über das Gelände gewachsen ist, dauert es aber noch sehr lange. Rund zwei Wochen nach der endgültigen Abschaltung des Schweizer KKW Mühleberg hat die Betreiberin BKW die Rückbau- und Entsorgungsarbeiten gestartet. Sie dauern insgesamt 15 Jahre. Der anspruchsvolle Rückbau finde in mehreren Etappen statt – von innen nach außen, wie die BKW die Stilllegung auf ihrer Website beschreibe. Das Portal Bluewin hat die Details:

BLUEWIN

Aus Frankreich berichtet der SPIEGEL. Eigentlich habe die französische Atomindustrie aus Kosten- und Sicherheitserwägungen keine Zukunft mehr gehabt. Doch jetzt wolle Paris neue Kernkraftwerke in Auftrag geben und provoziere so Streit mit dem EU-Partner Deutschland. Gründe dafür lägen laut SPIEGEL in der staatlichen Versorgungspflicht, die in Frankreich anders als in anderen Ländern gelte, der hohen wirtschaftlichen Bedeutung der Industrie für das Land und der Dominanz des Versorgers EDF:

SPIEGEL

Nachdem zum Jahreswechsel das Kernkraftwerk Philippsburg 2 nahe Karlsruhe vom Netz gegangen ist (siehe oben), laufen in Deutschland nur noch sechs Meiler, die aber allesamt bis Ende 2022 auch stillgelegt werden sollen. Gleichzeitig entspinnt sich derzeit eine intensive Debatte, ob Kernkraft zur Bewältigung der Klimakrise nicht doch für die nächsten Jahrzehnte unverzichtbar bleiben werde. Die Argumente beider Seiten fasst der Tagesspiegel in einem Beitrag zusammen:

TAGESSPIEGEL

Auch das Magazin Capital befasst sich mit der Frage nach der Zukunft der Kernkraft und bietet einen Überblick über die Länder, die noch am stärksten auf die Kernenergie setzen. Die Effekte des Imagewandels der Kernkraft, so das Blatt, zeigten sich bereits. 2018 wurde demnach weltweit 2,4 Prozent mehr Energie aus Kernkraft produziert als im Vorjahr, wie der britische Erdölkonzern BP in seiner Bilanz „Statistical Review of World Energy 2019“ berichtet. Das sei der stärkste Zuwachs seit 2010 gewesen. Ebenfalls auf den höchsten Stand seit 2010 stieg die Gesamtmenge der produzierten Atomenergie. Weltweit wurden laut BP 2701,4 Terawattstunden (Tera = Billion) generiert. Das Allzeithoch lag den Angaben zufolge bei 2803,6 Terawattstunden im Jahr 2006. Fast Dreiviertel der 2018 produzierten Atomkraft entfielen auf die OECD. Allein Europa und Nordamerika steuerten jeweils rund ein Drittel zur weltweiten Bilanz bei:

CAPITAL

Wir begrüßen Sie recht herzlich zur letzten Ausgabe der Presseschau in 2019. Wir schließen das Pressejahr mit einem hörbaren Crescendo ab: Es häufen sich die Beiträge zu einer möglichen Renaissance der Kernkraft, aktuell insbesondere in Zusammenhang mit dem gerade beendeten EU-Gipfel. Abgerundet wird dieses Schwerpunktthema durch Beiträge zu Krümmel und Unterweser, Neues von der BGZ, einer interessanten Diskussion über den Denkmalcharakter von KKWs in der Schweiz und dem Ende des Reaktorbetriebs in Berlin.

Das Kernkraftwerk Krümmel ist jetzt frei von radioaktivem Kernbrennstoff. In der vergangenen Woche wurde der letzte radioaktive Kernbrennstoff aus der Anlage geholt. Nun warte man laut eines Beitrags der Lübecker Nachrichten auf die anstehende Genehmigung zum Rückbau, um mit den weiteren Arbeiten beginnen zu können (Bezahlinhalt):

LN ONLINE

Der Stromkonzern PreussenElektra hat laut Süddeutscher Zeitung dem niedersächsischen Umwelt- und Energieministerium im Zusammenhang mit dem Rückbau des KKW Unterweser ein überarbeitetes Gutachten übergeben. In dem 68 Seiten umfassenden Einzelnachweis gehe es nach Angaben des Unternehmens um die strahlenschutzrechtliche Eignung der Deponie Brake-Käseburg für freigegebene Abfälle aus dem Rückbau. Die Kraftwerksleitung hatte Anfang November klar gemacht, dass sie die Deponie für geeignet halte und bislang kein „K.O.-Kriterium“ gefunden worden sei. Aus Sicht des Unternehmens könne der Prozess im ersten Quartal 2020 entscheidungsreif sein. Allerdings sei dies Sache des Ministeriums. Der Rückbau des Kernkraftwerks läuft seit 2018 und wird insgesamt über eineinhalb Jahrzehnte dauern:

SUEDDEUTSCHE ZEITUNG

Der SPIEGEL beschäftigt sich wie aktuell viele weitere Medien mit der Frage, ob der Ausstieg aus der Kernenergie in Deutschland ein Fehler gewesen sei. Deutschland müsse CO2 einsparen, Kernkraftwerke könnten dabei helfen. Die ersten Politiker forderten nun, zumindest die Laufzeiten zu verlängern, so das Magazin (Bezahlinhalt):

SPIEGEL ONLINE

Auch das Handelsblatt beschäftigt sich mit der gleichen Fragestellung, kommt dabei aber zu einem eher ablehnenden Ergebnis: Zum einen sei die immer noch ungelöste Endlagerfrage zu berücksichtigen, zum anderen werde der Betrieb von KKWs wirtschaftlich nicht darstellbar sein, so das Blatt. Es könne zwar energiewirtschaftlich sinnvoll sein, einen oder zwei Reaktoren für einen sehr begrenzten Zeitraum länger laufen zu lassen. Politisch durchsetzbar sei das jedoch nicht. Man solle deshalb solche Überlegungen, mögen sie noch so vernünftig erscheinen, „getrost vergessen“:

HANDELSBLATT

Der Streit über die Förderung von Kernkraft beim Klimaschutz hat auch den Beginn des EU-Gipfels überschattet. Tschechien forderte laut der WELT vor der offiziellen Festlegung auf ein „klimaneutrales“ Europa bis 2050 die Kernkraft als grünen Strom anzuerkennen. Das sehen Luxemburg, Österreich und auch Deutschland jedoch kritisch:

WELT

Auch der WDR widmet sich in der Nachbetrachtung des EU-Gipfels dem Thema. Beim Treffen in Brüssel haben die Regierungschefs vereinbart, die Europäische Union bis 2050 klimaneutral zu machen. Das dürfte zwar Klimaschützer erfreuen, so der WDR, aber Kernkraftgegnern große Sorgen bereiten, besonders in Nordrhein-Westfalen. Der gemeinsame Weg zur Klimaneutralität sei nämlich noch längst nicht klar. In der Erklärung des Europäischen Rates heiße es explizit: „Einige Mitgliedstaaten haben erklärt, dass sie als Teil ihres nationalen Energiemixes Kernenergie nutzen.“ Entscheidend werde nun sein, ob die Europäische Union der Kernkraft in den kommenden Monaten den „grünen Stempel“ aufdrücke und die Atomkraft sogar finanziell fördere. Das Geld könnte aus dem „Just Transitions Fonds“ stammen, den die EU-Kommission laut ihres Klimaplans „Green Deal“ einrichten will.

WDR

Nach den Zwischenlagern für Castorbehälter mit hochradioaktivem Atommüll übernimmt die bundeseigene Gesellschaft für Zwischenlagerung (BGZ) auch die Verantwortung für die Lager mit schwach- und mittelradioaktiven Abfällen. Zum 1. Januar 2020 gehe laut epd die Betriebsführung von zunächst sechs Zwischenlagern von den Kernkraftwerksbetreibern auf die BGZ über, sagte ein Sprecher der Gesellschaft in Essen. Es handele sich um Lager an den KKW-Standorten Biblis in Hessen (zwei Lager), Stade und Unterweser in Niedersachsen, Obrigheim in Baden-Württemberg sowie Würgassen in Nordrhein-Westfalen:

EVANGELISCH.DE

Während in Deutschland der Rückbau der KKW zur „grünen Wiese“ das erklärte Ziel ist, macht man sich in der Schweiz Gedanken darüber, ob stillgelegte KKW dauerhafte Bedeutung als Denkmäler einer Epoche haben könnten. Mit zunehmender zeitlicher Distanz dürfe es laut SRF auch eine Neueinschätzung der Kernkraftwerke als Baudenkmal geben. Dies sei keine rein architekturhistorische Diskussion, denn ein KKW sei ein ideell und emotional aufgeladenes Symbol für das Thema Kernkraft, das über Jahrzehnte auch die Schweizer Gesellschaft spaltete. Vielleicht, so der Sender, passe hier der Begriff des „unbequemen Denkmals“:

SRF

Am 11. Dezember, Punkt 14 Uhr, läutet Berlin das Ende seines Kernkraftzeitalters ein. Wissenschaftler des Helmholtz-Zentrums haben ihren Forschungsreaktor in Wannsee endgültig abgeschaltet. Uranspaltung wird es in der Hauptstadt damit nicht mehr geben. Mit einem Knopfdruck sei das Stilllegen aber nicht getan. Allein der Rückbau in Wannsee wird mehr als ein Jahrzehnt dauern. Die geschätzten Kosten liegen bisher bei 240 Millionen Euro. Den Löwenanteil trage der Bund:

BERLINER MORGENPOST

Herzlich Willkommen zu einer neuen Ausgabe der Presseschau. Dieses Mal ausschließlich mit Beiträgen, die sich alle unmittelbar mit Rückbau in Deutschland beschäftigen – viele sogar mit Fokus auf Norddeutschland.

Seit August sind Mitarbeiter einer Spezialfirma aus Erlangen mit dem Zerkleinern der Einbauten des Reaktors im Kernkraftwerk Brunsbüttel beschäftigt. Das Werk wird von innen nach außen und von oben nach unten zersägt und zerschnitten. „Vom Gesamtobjekt sind wir am Anfang. Das sind die ersten wesentlichen Schritte des Abbaus. Es ist komplex, da wir unter Wasser arbeiten und ein hohes Maß an Vorsicht geboten ist. Denn die Stahlteile, die wir hier auseinanderschneiden, sind aktiviert – also radioaktiv“, zitiert der NDR Werksleiter Markus Willicks in einem ausführlichen Beitrag, zu dem neben einer Fotogalerie auch ein Videobeitrag gehört:

NDR

Auch die Hamburger Morgenpost beschäftigt sich mit dem Abbau „von innen nach außen“ in Brunsbüttel. „Erst mit dem Abriss der Gebäude werden signifikante Änderungen an der Anlage auch von außen sichtbar werden“, sagte der Leiter der schleswig-holsteinischen Atomaufsicht, Jan Backmann, dem Blatt zufolge. Wann genau dies der Fall sein werde, ließe sich derzeit noch nicht seriös prognostizieren. Das zuständige Umweltministerium rechne mit einer Dauer von 15 Jahren für den Rückbau der Anlage:

HAMBURGER MORGENPOST

Grund zur Freude im KKW Krümmel: 27 Jahre lang ist das Kernkraftwerk in Geesthacht (Kreis Herzogtum Lauenburg) am Netz gewesen. Seitdem produzierte Krümmel keinen Strom mehr. Stillstand herrscht trotzdem nicht: Von ursprünglich 2.000 Menschen arbeiten noch 200 dort, rund um die Uhr – auch, um den Rückbau des Kernkraftwerks vorzubereiten. Am Dienstag seien die Mitarbeiter einen entscheidenden Schritt weitergekommen, so der NDR in seinem Bericht, der auch einen Fernsehbeitrag umfasst. Sie begannen damit, die letzten 154 Brennstäbe in einen Castor zu verladen:

NDR

An einem der sechs Notstromdiesel im dauerhaft abgeschalteten Kernkraftwerk Krümmel in Geesthacht (Kreis Herzogtum Lauenburg) ist laut des Regionalteils von t-online eine Dichtungsleckage aufgetreten. Die Panne habe sich währen eines Probelaufs ereignet, teilte eine Sprecherin mit. Die Leckage sei im Bereich des Kühlwasserrücklaufs der Zylinderkopfkühlung entstanden. Mitarbeiter hätten die Leckage festgestellt und den Probelauf unterbrochen. Die Ursachenanalyse sei noch nicht abgeschlossen. Betreiber Vattenfall informierte nach eigenen Angaben die Atomaufsicht in Kiel fristgerecht über die Leckage. Es habe sich um ein meldepflichtiges Ereignis der Kategorie „N“ (Normalmeldung) gehandelt. Das Ereignis liebe unterhalb der sieben Stufen der internationalen Skala zur Bewertung von Vorkommnissen in Kraftwerken:

T-ONLINE

Über den Stand des Rückbaus aller drei norddeutschen KKW Brunsbüttel, Brokdorf und Krümmel berichtet der NDR in einem Fernsehbeitrag. Brunsbüttel läge hierbei vorn, so der Sender. Auch in Brokdorf, obwohl noch aktiv, sei der Rückbau bereits geplant und beantragt:

NDR

Die Kreiszeitung berichtet aus Stade: Der Rückbau des 2003 abgeschalteten Atomkraftwerks Stade befinde sich nach Mitteilung des Betreibers „PreussenElektra“ in der vorletzten Phase. Der 1972 in Betrieb genommene Atommeiler war das erste Kernkraftwerk, das nach dem von der damaligen rot-grünen Bundesregierung verkündeten Atomausstieg vom Netz genommen wurde. Seitdem ist „PreussenElektra“ dabei, die einzelnen Anlagenteile abzubauen und zu entsorgen:

KREISZEITUNG WOCHENBLATT

Von Verzögerungen berichten hingegen die MOZ aus Rheinsberg. Der Plan, dass Reaktorgebäude und Turbinenhaus des ehemaligen Rheinsberger Kernkraftwerks bis 2025 verschwinden, ließe sich nicht mehr aufrechterhalten. Das jüngste Konzept für den Rückbau aus dem Jahr 2016 sah vor, dass in der finalen Phase das Reaktorgebäude durch Stahlträger gestützt wird, wenn es entkernt wird. Womöglich ist aber noch viel mehr Aufwand nötig. Bei einer Revision werde nun überprüft, welche weiteren Schritte notwendig sind. Schon früher musste für den Rückbau eines Betondepots eine kleinere Halle errichtet werden. Auf diese Weise soll verhindert werden, dass beim Abriss belasteter Staub freigesetzt wird. Die Schwierigkeit beim Rückbau sei, dass stets geprüft werden muss, wie tief Strahlung in die Bausubstanz eingedrungen ist. Erst dann entscheidet sich, wie die jeweilige Stelle demontiert wird und der Schutt entsorgt werden muss:

MOZ

Grafenrheinfeld auf dem Weg zur Brennstofffreiheit: Aktuell seien laut Main-Zeitung die letzten verbliebenen, noch nicht zwischengelagerten Brennelemente innerhalb des Reaktorgebäudes untergebracht. Sie liegen im wassergefüllten Abklingbecken. 179 seien es, jedes Element enthält jeweils 236 hochradioaktive Brennstäbe – das alles soll aus dem Gebäude verbracht werden. Der Zeitplan der für den Rückbau zuständigen Eon-Tochter PreussenElektra sieht vor, von Februar bis Mai 2020 zehn Castoren (Sicherheitsbehälter für hochradioaktiven Müll) mit den Brennelementen zu beladen und im Zwischenlager auf dem Kraftwerksgelände abzustellen. Das Zwischenlager betreibt die Gesellschaft für Zwischenlagerung (BGZ), es ist in staatlicher Hand, hier wechselt die Verantwortlichkeit von der Rückbaugesellschaft auf den Staat:

MAINPOST

Wir begrüßen Sie herzlich zu einer neuen Ausgabe der Presseschau. Neben lokalen Berichten zu Rückbauprojekten ist u.a. der Beitrag von Statista zum europäischen Volumen des kerntechnischen Abfall inkl. Rückbau sehr interessant, es wird auch auf EU-Ebene gestritten, ob eine Renaissance der Kernkraft förderungswürdig sei, und zum Schluss kommen zwei Dinosaurier der Anti-AKW-Bewegung zu Wort.

Von der Informationsveranstaltung des KKW Brunsbüttel „Energiewende konkret“ berichtet die SHZ. U.a. angesichts langer Genehmigungsverfahren werde der Rückbau des Werks wohl länger dauern als ursprünglich geplant, dazu träten zeitintensive Bauvorhaben wie das lokale Lager für schwach- und mittelradioaktive Abfälle (kurz: LasmA) und die weiter offene Endlagerfrage. Beeindruckt zeigt sich das Blatt vom anspruchsvoll geplanten Zerlegungsprozess der Kraftwerksteile, bei dem die Lagerung der belasteten Metalle so raumeffizient wie möglich geplant werde:

SHZ

Auf Einladung des Kernkraftwerksbetreibers Preussen-Elektra kam zum ersten Mal die Brokdorfer Dialoggruppe „BroDiaG“ im Informationszentrum des Kernkraftwerks Brokdorf zusammen. Ziel dieser Initiative sei es laut SHZ, dauerhaft ein Forum zu schaffen, in dem kontinuierlich über die Stilllegung, den Nachbetrieb und den Rückbau der Anlage informiert werde und in dem Fragen und Anliegen aus der Region behandelt werden könnten:

SHZ

In Philippsburg wurde von der zuständigen Informationskommission zum Stand des Rückbaus des dortigen KKW berichtet. Wie der Landkreis Karlsruhe über das lokale Nachrichtenportal Hügelhelden mitteilt, sei die Veranstaltung besonders gut besucht worden. Neben dem Rückbau und der Lagerthematik wurde insbesondere über eine erstmals stattgefundene Notfallübung diskutiert, die erfolgreich verlaufen sei:

HUEGELHELDEN.DE

In Berlin trafen sich laut einer Pressemeldung, die der Branchendienst Solarify veröffentlichte, im Umweltministerium Experten aus mehr als 20 Ländern, um über die regulatorischen Aspekte des Rückbaus von Atomkraftwerken zu diskutieren. Der Workshop fand im Rahmen der Western European Nuclear Regulators Association (WENRA) statt, die dieses Jahr ihr 20-jähriges Bestehen feiert. WENRA verstehe sich als unabhängiges europäisches Netzwerk von Leitern atomrechtlicher Aufsichtsbehörden. Das Netzwerk setzt sich für höchstmögliche Standards der kerntechnischen Sicherheit in Europa ein. Der Workshop diente vor allem dem Erfahrungsaustausch. Daneben solle diskutiert werden, wie die Vorgehensweisen beim Rückbau in Europa harmonisiert werden könnten:

SOLARIFY

Der Statistik-Dienst Statista veröffentlicht Zahlen zum Volumen der Mengen von Abfall aus kerntechnischer Nutzung. Auf 6,6 Millionen Kubikmeter schätze demnach der World Nuclear Waste Report die Menge des atomaren Abfalls, den alle europäischen Kraftwerke (ohne Russland und die Slowakei) bis zum Ende ihrer Lebensdauer (inkl. Rückbau) verursachen würden. Zwei Drittel seien Abfälle aus dem laufenden Betrieb von Kernkraftwerken wie verstrahlte Ausrüstung oder Kleidung. Die stärker strahlenden abgebrannten Brennelemente seien für 13 Prozent der Gesamtmenge verantwortlich. Weitere 21 Prozent der Abfälle stammen aus dem Rückbau von Kernkraftwerken. Deutschland werde zur Gesamtmenge 545.000 Kubikmeter beitragen. Spitzenreiter seien hier die Franzosen mit fast zwei Millionen Kubikmetern vor Briten und Ukrainern:

STATISTA

Kernkraft wird vor dem Hintergrund des sich anbahnenden dramatischen Klimawandels vielfach als Alternative zur Nutzung fossiler Brennstoffe genannt. Deutschlandfunk Nova beschäftigt sich mit dem Thema und lässt einen ARD-Energieexperten zu Wort kommen, der sich gegen Kernkraft als alternative Energiequelle ausspricht. Die Kosten für Bau und Betrieb neuer Werke seien zu hoch, ungelöst sei zudem die Endlagerfrage. Auf die aktuell diskutierten neuen technologischen Ansätze für KKW geht er allerdings nicht ein:

DEUTSCHLANDFUNK NOVA

Ähnliche Überlegungen beschäftigen die WELT in ihrem Beitrag über die Aktivitäten der EU, die definieren möchte, welche wirtschaftlichen Aktivitäten klimafreundlich und damit zuschussberechtigt seien. Ob Kernkraft hier dazugehöre, sei unter den EU-Mitgliedsstaaten hoch umstritten, insbesondere Frankreich spräche sich jedoch für eine Aufnahme aus:

WELT

Ignalina in Litauen sollte einst das größte Kernkraftwerk der Sowjetunion werden. Eine ganze Stadt wurde dafür aus dem Boden gestampft, das heutige Visaginas. Vor zehn Jahren ging das KKW vom Netz. Für die Region bedeutet dies eine ungewisse Zukunft. Der Deutschlandfunk widmet sich dem Thema in einer ausführlichen Reportage:

DEUTSCHLANDFUNK KULTUR

Antje Kröger-Voss und Dieter Kröger haben sich durch ihren jahrelangen Kampf in der Anti-Atom-Bewegung einen Namen gemacht. Im Interview mit der taz berichtet das Paar über die Historie der Protestbewegung und der Kernkraft in Deutschland seit den frühen 80er Jahren:

TAZ

 

Wir begrüßen Sie recht herzlich zu einer neuen Ausgabe der Presseschau. Dieses Mal ausschließlich mit innerdeutschen Themen, die eine große thematische Vielfalt umfassen: Reststromverfahren, Rückbau konkret und allgemein, Deponiethematik, Proteste, Ansiedlung von auf Rückbau spezialisierten Unternehmen, ein Portrait eines Anti-KKW-Veterans und zuletzt ein Leistungsvergleich von Kraftwerken bilden einen bunten Strauß an Lesestoff.

In den vergangenen zwölf Monaten hat sich einiges getan im Inneren des KKW Brunsbüttel an der Elbe: Nachdem im Dezember 2018 das Kieler Energiewendeministerium die sogenannte Stilllegungs- und Abbaugenehmigung erteilt hatte, konnte mit dem Abbau begonnen werden. Vom Stand der Dinge berichteten Vertreter des Betreibers im Rahmen der regelmäßigen Informationsveranstaltung „Energiewende konkret“, die erneut im Brunsbütteler Elbeforum stattfand. Ein ganz wichtiger Schritt sei die Entkopplung des Reaktordruckbehälters (RDB), so Kraftwerksleiter Markus Willicks. Nun könne dessen Zerlegung beginnen. In dem Verfahren kommt bei kontaminierten Bauteilen ein Roboter zum Einsatz, der unter Wasser arbeite, wie der zuständige Projektleiter Dr. Michael Hinderks erläuterte. Erst wenn der RDB sozusagen leer sei, werde auch der Behälter zerlegt und einlagerungsfähig in sogenannte Konrad-Container verpackt. Boyens Medien berichten ausführlich:

BOYENS MEDIEN

Die Kraftwerksbetreiber Vattenfall und Eon seien sich bei der Übertragung von Reststrommengen aus dem gemeinsamen Kernkraftwerk Krümmel immer noch uneinig und wollen erneut vor Gericht verhandeln, teilten sie gegenüber dem Energie-Informationsdienst Montel mit. Man habe das Oberlandesgericht Hamburg um eine Fortführung des Verfahrens gebeten. Das Gericht hatte die beiden Parteien im August aufgefordert, sich außergerichtlich zu einigen. Gegenstand des seit Jahresbeginn andauernden Prozesses sind ungenutzte Reststrommengen von zusammen 88 TWh aus dem stillgelegten Kernkraftwerk Krümmel, das zu jeweils 50% Vattenfall und Eon gehört. Eon-Tochter Preussen Elektra argumentiert, dass ihr 50% der Mengen unentgeltlich zustehen würden. Vattenfall hingegen ist bereit, die Mengen gegen eine Zahlung abzugeben:

MONTEL 

Den Rückbau des KKW Unterweser begleitet die NWZ Online mit einer Reportage. Seit dem 21. Februar 2019 sei das Werk brennstofffrei. Die Brennelemente lagern in 40 Castorbehältern mit je neun Elementen in einem getrennten und gesicherten Nebengebäude, das der Bundesgesellschaft für Zwischenlagerung (BGZ) untersteht. Im Frühjahr 2020 sollen die Unterwasser-Arbeiten an den Einbauten des Reaktordruckbehälters beginnen. 2032 soll der sogenannte nukleare Rückbau beendet, also der besonders geschützte Kontrollbereich abgebaut sein. Mehr als 300 Personen seien gegenwärtig unmittelbar mit dem Rückbau beschäftigt:

NWZ ONLINE

Auch die WELT berichtet in einem ähnlich ausführlichen Beitrag über den Rückbau des niedersächsischen KKW:

WELT

Anders als geplant hat die Deponierung von Bauschutt aus dem Rückbau des KKW Neckarwestheim auf Deponien im Landkreis Ludwigsburg noch nicht begonnen. Die Entscheidung für die Lagerflächen hatte zuvor zu heftigen Diskussionen geführt. Hintergrund der Verzögerung sei laut Stuttgarter Zeitung offenbar, dass der Energiekonzern EnBW mit dem Abriss und der Entsorgung des Meilers nicht so schnell vorankomme wie geplant. Da das Abbruchmaterial, das in Fachkreisen als „frei gemessen“ und damit als unbedenklicher Abfall gilt, nicht in kleinen Chargen, sondern in einem großen Transport ankommen soll, verzögere sich die Einlagerung noch weiter:

STUTTGARTER ZEITUNG

Unter dem Motto „Atom und Kohle die Rote Karte zeigen“ haben nach Veranstalterangaben rund 350 Aktivisten in Lingen die sofortige Stilllegung des dortigen Kernkraftwerks gefordert. Zur Mittagszeit starteten die Demonstranten mit einer Kundgebung am Bahnhof. Redebeiträge gab es unter anderen von Aktivisten aus Belgien, Aachen und von verschiedenen Gruppen aus Lingen, wie deren Sprecher laut eines Berichts der NWZ Online sagte:

NWZ ONLINE

Vom  „komplexesten und teuersten Verschrottungsprogramm in der Geschichte der Bundesrepublik“ spricht die Süddeutsche Zeitung in einer Bestandsaufnahme des Rückbaus der deutschen KKW. Der Beitrag schildert nicht nur den Aufwand und die Bedenken, denen die Rückbauprojekte begegnen, sondern blickt auch auf schon vor geraumer Zeit vollständig abgeschlossene Rückbauprojekte: Mit dem Kernkraftwerk Niederaichbach in Niederbayern sei in den Neunzigerjahren europaweit zum ersten Mal ein Reaktor bis zur grünen Wiese zurückgebaut worden. Auch am Main, wo mit dem AKW Kahl einst das erste kommerzielle Kernkraftwerk stand, sei „seit 2010 wieder ein Acker“:

SUEDDEUTSCHE ZEITUNG

Ein ehemaliges Weingut wird neuer Sitz eines auf den Rückbau von kerntechnischen Anlagen spezialisierten Unternehmens im baden-württembergischen Jöhlingen. Dies habe laut eines Berichts der BNN im Ort Unruhe verursacht. Auf die Frage, ob Jöhlingen durch das neuangesiedelte Unternehmen nun „stärker strahle als zuvor“, erläutert dessen Geschäftsführer: „Diese Frage bekommen wir immer wieder gestellt, die Vorstellungen der Menschen hier sind unglaublich kreativ. Aber nein, die gelben Fässer, die wir zu Testzwecken haben, sind unbelastet, sauber und leer. Weder lagern noch verarbeiten wir nukleare Abfälle in unserer Firma“. In Deutschland, wo die strengsten Strahlenschutz-Auflagen gelten, sei es überhaupt nicht möglich, „auch nur ein kontaminiertes Molekül unerkannt aus den hochüberwachten Sicherheitsbereichen heraus zu bekommen, auch nicht im Rückbau“:

BADISCHE NEUESTE NACHRICHTEN

Trotz des Ausstiegs aus der Kernenergie wird auch in Deutschland weiter an Reaktortechnik geforscht. Deutsche Wissenschaftler hätten nun in Berlin den Dual Fluid Reaktor entwickelt. Reaktoren dieses Typs versprächen laut Deutschlandfunk sichere Kernenergie ohne langlebige, radioaktive Abfälle:

DEUTSCHLANDFUNK

Einen Veteranen der Anti-KKW-Bewegung portraitiert das christliche Magazin Evangelisch. Seit über 30 Jahren organisiere Hans-Günter Werner die Mahnwache vor dem Kernkraftwerk in Brokdorf. Im November werde hier zum 400. Mal gegen das KKW demonstriert. Früher seien sie „wie Terroristen“ behandelt worden, sagt der ehemalige Wedeler Pastor dem Blatt zufolge. Heute sei es ein Miteinander, die Polizei komme schon lange nicht mehr:

EVANGELISCH

Einen praktischen Vergleich der Leistungen verschiedener Energieerzeuger, darunter auch Kernkraftwerke, bietet der NDR an. Der Beitrag verdeutlicht die großen Unterschiede in den Kapazitäten der jeweiligen Anlagen:

NDR

Wir begrüßen Sie herzlich zu einer neuen Ausgabe der Presseschau. Neben einigen Beiträgen aus Deutschland ist der Fokus dieser Woche auf das Ausland gerichtet: Frankreich wolle nicht nur bereits bestehende Reaktoren länger als geplant in Betrieb halten, sondern die Kernkraft in den kommenden Jahren ausbauen. Auch in Tschechien ist man der Auffassung, ohne Kernkraft den Ausstieg aus der Kohle nicht bewältigen zu können. In der Schweiz ist man irritiert über Aussagen einer deutschen Staatssekretärin, während in den USA über die Kernkraftwerke der 4. Generation nachgedacht wird.

Beim seit 2018 laufenden Rückbau des Kernkraftwerkes Unterweser sei laut SN Online weiter unklar, wohin der Bauschutt gebracht werden kann. Eine Entscheidung über die strahlenschutzrechtliche Eignung der knapp 20 Kilometer entfernten Deponie Brake-Käseburg im Kreis Wesermarsch sei noch nicht in Sicht. Die Prüfung sei noch nicht abgeschlossen, sagte dem Blatt zufolge eine Sprecherin des niedersächsischen Umweltministeriums. Derzeit werde ein Gutachten überarbeitet, das dann vom Betreiber PreussenElektra zur erneuten Prüfung eingereicht werde:

SCHAUMBURGER NACHRICHTEN ONLINE

Kraftwerksbetreiber RWE Nuclear baut derzeit an drei Standorten ehemalige Kernkraftwerke zurück, dazu zählt unter anderem das 1985 außer Betrieb genommene Kernkraftwerk in Lingen. Jetzt habe laut NOZ RWE Nuclear die Aufträge für die nächsten Großprojekte an den drei Standorten vergeben. Dem Unternehmen zufolge werden derzeit die Dampferzeuger der Standorte Lingen, Biblis und Mülheim-Kärlich abgebaut. Im Anschluss daran solle der Rückbau der Anlagen mit dem jeweiligen Herzstück der Anlage, dem Reaktordruckbehälter (RDB) und seinen Einbauten fortgesetzt, heiße es in der Pressemitteilung:

LINGENER TAGESPOST

Umweltverbände und Bürgerinitiativen haben laut eines Beitrags der NWZ Online eine Großdemonstration gegen die Kraftwerksanlagen des KKW in Lingen angekündigt. Sie solle am 26. Oktober am Lingener Bahnhof beginnen, teilte das Bündnis „AtomkraftgegnerInnen im Emsland“ mit. Der Aufruf werde von mehreren Dutzend Organisationen aus ganz Deutschland unterstützt. In Lingen betreibt der Energiekonzern RWE ein Kernkraftwerk, außerdem ist dort die einzige deutsche nukleare Brennelementfabrik ansässig. Im Sommer seien während der Revisionsarbeiten im AKW gefährliche Risse im Verdampfersystem entdeckt worden, bemängelt das Bündnis. Die Rohre seien zwar verschlossen, es seien aber nicht alle Rohre untersucht worden, so die Initiatoren:

NWZ ONLINE

Der Rückbau des 2011 abgeschalteten Meilers in Philippsburg ist zwar bereits seit 2017 in vollem Gange, jetzt soll es laut Bruchsaler Zeitung aber ans „Eingemachte“ gehen: an das Abklingbecken oberhalb des Reaktordruckbehälters, an das biologische Schild, das den Reaktorkern umgibt, weitere Betonteile sowie den Reaktorkern. Dach und Wände sollen vorerst nicht angetastet werden, betonte ein Manager des Betreibers EnBW. Bedenken werden von Seiten verschiedener Umweltverbände geäußert. Dabei gehe es um zwei Kernpunkte: Zum einen wird befürchtet, dass kontaminierter Staub beim Zerlegen entsteht und nicht aufgefangen werden kann, zum anderen geht es um Messmethoden und Grenzwerte beim Zerlegen und sogenannten „Freimessen“ des Schrotts, der einmal ein Kernkraftwerk war:

BRUCHSALER RUNDSCHAU

Das seit 1986 am Netz befindliche französische Kernkraftwerk Cattenom soll auch die nächsten Jahre Strom produzieren. Das gehe laut eines Artikels der Saarbrücker Zeitung aus einer Antwort der Bundesregierung auf Anfrage der Bundestagsabgeordneten Sylvia Kotting-Uhl (Grüne) hervor. Betreiber EdF wolle beantragen, die Laufzeiten für 50 AKW in Frankreich zu verlängern:

SAARBRUECKER ZEITUNG

Frankreich richtet sich auch laut eines Berichts der Zeitung für kommunale Wirtschaft nach Einschätzung des Energiekonzerns EDF auf den Bau neuer Kernkraftwerke ein. Eine Entscheidung darüber müsse von der Politik getroffen werden, werde Konzernchef Jean-Bernard Lévy in der Tageszeitung „Le Monde“ zitiert. Laut des Blatts bat die französische Mitte-Regierung den Konzern offiziell, die Machbarkeit von sechs Reaktoren vom Typ EPR (Europäischer Druckwasserreaktor) im Land zu untersuchen. „Es ist deutlich, dass sich Frankreich darauf vorbereitet, neue Atomkraftwerke zu errichten“, sagte Lévy demnach. „Man hat mich gebeten, eine Entscheidung für Mitte 2021 vorzubereiten.“

ZEITUNG FÜR KOMMUNALE WIRTSCHAFT

Tschechien will laut der österreichischen Kleine Zeitung nach dem KKW-Neubau in Dukovany auch das umstrittene bestehende Kernkraftwerk Temelin ausbauen. Dies sagte der tschechische Industrie- und Handelsminister Karel Havlicek dem Nachrichtenserver iDnes.cz zufolge. „Im Zeitraum von fünf Jahren erwartet uns eine neue Diskussion über den Atomausbau. Ich bin mir fast sicher, dass wir einen Ausbau Temelins nicht vermeiden können.“ Als „völlig unrealistisch“ bezeichnete er die Idee, die Kohle künftig durch erneuerbare Quelle und Gas zu ersetzen, „falls man nicht finanziell ausbluten will“. „Und auch wenn wir das wollten, könnte man das höchstwahrscheinlich nicht meistern. Für Windkraft haben nicht geografischen Bedingungen und für Solarenergie müssten wir die Hälfte des Landes mit Paneelen verbauen“, so der Politiker:

KLEINE ZEITUNG

Pikiert berichtet die NZZ über eine Vorstoß des deutschen Umweltministeriums. Demnach habe das deutsche Umweltministerium versucht, Einfluss auf die Laufzeiten der Schweizer Kernkraftwerke zu nehmen. Das Ministerium veröffentlichte eine Pressemitteilung, die allerdings bislang wenig Beachtung gefunden hätte. Darin heiße es, Rita Schwarzelühr-Sutter, die parlamentarische Staatssekretärin des Ministeriums und Bundestagsabgeordnete der SPD, habe sich wegen der Kernkraftwerke mit einem Schrieben an die Schweizer Bundesrätin für Umwelt, Simonetta Sommaruga, gewandt. Die Staatssekretärin setze sich dafür ein, das unweit der Grenze zu Deutschland gelegene Atomkraftwerk Beznau „schnellstmöglich“ abzuschalten. Der Staatssekretärin geht es aber nicht nur um diese Anlage. Sie möchte, „dass auch die übrigen Schweizer Atomkraftwerke zeitnah ihren Leistungsbetrieb einstellen“. Auf welcher Grundlage die Schweiz ihre Nachbarn konsultieren sollte, wenn es um die nationale Energieversorgung geht, wollte das deutsche Umweltministerium laut NZZ auf Nachfrage nicht beantworten:

NZZ

Das Nachrichtenportal Watson beschäftigt sich mit den Initiativen des US-Unternehmers und Microsoft-Gründers Bill Gates, der sich für neue Techniken in der Kernenergiegewinnung einsetzt. Die Kernkraftwerke der vierten Generation, auf die Gates seine Hoffnungen setzt, beruhten im Gegensatz zur sogenannten dritten Generation auf einem grundlegend anderen Konzept. Die Anlagen der dritten Generation stellen lediglich eine sicherheitstechnisch verbesserte Weiterentwicklung der Druck- und Siedewasserreaktoren der zweiten Generation – die ersten kommerziellen Kernkraftwerke – dar. Das Konzept der Flüssigsalz- und Laufwellenreaktoren sei allerdings nicht neu – bereits in den Fünfzigerjahren wurde über diese Technologien nachgedacht. Sie sollen die Kernenergie effizienter nutzen und sicherer machen. Zugleich sollen sie quasi nebenbei das Problem des Atommülls lösen:

WATSON

 

Herzlich willkommen zur aktuellen Ausgabe der Presseschau. Diese Woche im Angebot ein lokaler Beitrag aus Krümmel, diverse Nachrichten zum Rückbau verschiedener KKW sowie ein Blick auf ein sächsisches Unternehmen, das im Bereich Rückbau besonders erfolgreich tätig ist. Bemerkenswert sind die sich häufenden Beiträge, die eine Rückkehr zur Kernkraft fordern, den Klimaschutz dafür als Argument nennen und sich mit den dazu verfügbar werdenden neuen Technologien beschäftigen – dazu haben wir diese Woche gleich drei im Angebot.

Erfolgreicher Test rund um das Kernkraftwerk Krümmel: In einem Radius von 25km rund um das stillgelegte KKW fand ein großangelegter Sirenentest statt, mit dem zu Übungszwecken das Signal „Rundfunkgeräte einschalten – auf Durchsagen achten“ gegeben wurde. Der Trest verlief laut NDR ohne Probleme:

NDR.DE

Seit 2005 ist das KKW Obrigheim (KWO) abgeschaltet, seit 2008 wird es abgebaut. Das Werk wird inzwischen schon über zehn Jahre lang in seine Einzelteile zerlegt. Beim Rückbau des Kraftwerks außer Dienst habe man dem Betreiber zufolge nun einen weiteren Meilenstein erreicht: „Vor kurzem konnte im Reaktorgebäude der Abbau der massiven Betonstrukturen abgeschlossen werden, die früher den Reaktordruckbehälter umgeben haben“, zitiert die Rhein-Neckar-Zeitung einen Sprecher des Unternehmens:

RNZ.DE

Ausgebuchte Führungen im KKW Philippsburg: Laut eines Beitrags der Bruchsaler Zeitung kamen wenige Wochen, bevor Block 2 des Werks endgültig abgeschaltet wird, besonders viele Besucher zum Infotag. Die regulären Führungen seien komplett ausgebucht. Man hätte noch nie so vielen Intewressenten absagen müssen, so ein Sprecher. Spätestens zu Silvester wird die Anlage keinen Strom mehr produzieren:

• BNN.DE

Nach jahrelangen Verzögerungen wird das umstrittene französische Atomkraftwerk Fessenheim bis Sommer 2020 vollständig stillgelegt. Der Betreiber EDF teilte laut eines Berichts der Süddeutschen Zeitung mit, er habe bei Frankreichs Regierung und der Atomaufsicht einen „Antrag zur Aufhebung der Betriebserlaubnis“ für die beiden direkt an der Grenze zu Baden-Württemberg gelegenen Reaktoren gestellt. Der erste Meiler soll am 22. Februar, der zweite am 30. Juni nächsten Jahres endgültig abgeschaltet werden. Die Betreiber bekämen im Gegenzug zur Stilllegung hohe Entschädigungenssummen:

SUEDDETSCHE.DE

In Zusammenhang mit dem Kampf gegen den Klimawandel hat der baden-württembergische Landwirtschaftsminister Peter Hauk (CDU) Überlegungen über eine Laufzeitverlängerung für Kernkraftwerke aufgegriffen, damit der Kohleausstieg schneller möglich sei. Im Gegenzug könne die jüngste Generation der Kernkraftwerke im Land – Neckarwestheim und Philippsburg – zehn Jahre länger am Netz gelassen werden. Dies habe laut KA News eine konservative Gruppierung von CDU und CSU, die Werteunion, zuvor bereits gefordert, war aber auf einhellige Ablehnung der Branche gestoßen.  Hauk rege nun an, zumindest darüber zu diskutieren, „ob wir zehn Jahre früher aus der Kohle aussteigen und die Braunkohleschleudern abschalten“:

KA-NEWS.DE

In einem Gastbeitrag in der Zeit Online plädiert der Autor, ein Informatiker, für den Bau neuer, neuartiger Kernkraftwerke in Deutschland. Zum einen könnten damit die Klimaziele der Bundesregierung erreicht werden. Vor allem sei es mit einer neuen Generation von Reaktoren möglich, gebrauchte Brennelemente zu reaktivieren und daraus Strom zu gewinnen. Das sei nicht nur sicher, sondern würde auch die immer noch offene Endlagerfrage lösen. Insbesondere in Russland, China und den USA setze man bereits auf die neuen, sog. Schnellreaktoren:

ZEIT.DE

In einem Interview mit dem Nachrichtensender n-tv spricht sich auch der Investor Frank Thelen für eine Renaissance der Kernkraft aus. Diese böten die schnellste Lösung für die Erreichung der Klimaziele. U.a. die von US-Unternehmer Bill Gates geförderte neue Technologie könne den Bau neuer Werke ermöglichen und dabei durch Nutzung alter Brennelemente auch das Endlagerproblem lösen. Im übrigen sei für das Gelingen der Energiewende die Entwicklung von Speichertechnologien erforderlich:

N-TV.DE

Die Leipziger Volkszeitung portaitiert ein Unternehmen aus Brandis: Die dortige Firma Füchternkötter liefere Technik für den weltgrößten Teilchenbeschleuniger am Genfer Kernforschungszentrum Cern, sei aber auch bei der Abrüstung von Kernkraftwerken sind gut im Geschäft. Für das Kernkraftwerk Mühleberg im Schweizer Kanton Bern liefern die Brandiser bis Mitte 2020 eine thermische Zerlegekabine. Mühleberg ist das erste Kernkraftwerk der Schweiz, das abgeschaltet wird:

LVZ.DE

Herzlich Willkommen zu einer neuen Ausgabe der Presseschau.

Diverse Beiträge zu Rückbauprojekten in Deutschland, dazu lesenswerte Beiträge aus dem Ausland zum Neubau von KKW (England), Stillegung (USA), Resümee eines Störfalls (Japan) und Zukunft der Kernkraft (Schweiz). Bemerkenswert ist der Bericht des SPIEGEL zu Überlegungen zur „Umwidmung“ der KENFO-Mittel zur Finanzierung des Klimapakets der Bundesregierung. Sehenswert die Luftaufnahmen über die Jahre aus Mülheim-Kärlich.

Früher als geplant und später als gedacht ist Block II des Atomkraftwerks Neckarwestheim nach einer Wartung wieder ans Netz gegangen. Nach dem Fund einer undichten Stelle an einem sogenannten Vorwärmer vor einer Woche war zunächst von einer zweiwöchigen Verspätung ausgegangen worden, wie die EnBW laut eines Berichts der Heilbronner Stimme mitteilte. Das Kraftwerk war am 9. August für eine routinemäßige Auszeit für Überprüfungen und Instandhaltungen heruntergefahren worden:

STIMME.DE

 

Der Betreiber EnBW hat interessierte Bürger im Kernkraftwerk Philippsburg über den Rückbau von Block 1 informiert. Wann der zweite Block abgeschaltet werde, sei weiter unklar. Der SWR widmet dem Vorgang einen Beitrag in seiner aktuellen Nachrichtensendung, die über einen Link zur Mediathek des Senders angesehen werden kann:

SWR.DE

 

Uneinigkeit über die Nutzung des Fonds , der zur Sicherung des Rückbaus deutscher KKW gebildet wurde: Laut SPIEGEL Online könnten sich SPD und CDU vorstellen, diese Mittel zum Teil „umzuwidmen“, um das geplante Klimapaket zu finanzieren. Widerstand gegen die Pläne gäbe es nach SPIEGEL-Informationen allerdings aus dem federführenden Bundeswirtschaftsministerium. Die Prüfung des Hauses habe ergeben, heißt es dort, dass das KENFO-Kapital „außerhalb des Zugriffsrechts des Finanzministeriums“ liege:

SPIEGEL.DE

 

Teurer wird eines der wenigen Neubauprojekte für Kernkraftwerke laut eines Beitrags des Handelsblatts. Der französische Energiekonzern Electricité de France EDF rechne demnach mit höheren Baukosten für das britische Kernkraftwerk Hinkley Point C. Die Kosten dürften aufgrund einer Bauverzögerung auf 21,5 bis 22,5 Milliarden Britische Pfund (24,4 bis 25,5 Mrd Euro) steigen, teilte das Unternehmen mit. Das seien 1,9 bis 2,9 Milliarden Pfund mehr als ursprünglich geplant. Der Energiekonzern verwies vor allem auf eine schwierige Beschaffenheit des Bodens, die die Erdarbeiten erschwere und teurer mache. Das Projekt Hinkley Point C soll das bestehende Kernkraftwerk Hinkley Point in Somerset im  Südwesten von England um zwei Reaktoren erweitern:

TAGESANZEIGER.CH

 

Das ZDF führt anlässlich des 8. Jahrestags der Katastrophe von Fukushima ein Gespräch mit dem Physiker Thorsten Stahl, der für die Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit (GRS) gGmbH – eine gemeinnützige technisch-wissenschaftliche Forschungs- und Sachverständigenorganisation tätig ist. Der Experte erwartet aus heutiger Sicht keine gravierenden radiologischen Folgen des Unfalls. Der Beitrag dokumentiert die Vorgänge vor 8 Jahren und ihre Auswirkungen auf die Nutzung der Kernenergie weltweit:

ZDF.DE

 

Faszinierende Luftaufnahmen: Im Rahmen der Serie „Wirtschaft von oben“ bietet die Wirtschaftswoche Perspektiven auf das KKW Mülheim-Kärlich im Laufe der Zeit bis zum aktuellen Stand des Rückbaus:

WIWO.DE

Herzlich Willkommen zu einer neuen Ausgabe der Presseschau. In dieser Woche finden Sie u.a. Beiträge zum KKW Brunsbüttel, den kommenden Deponiestandorten in Schleswig-Holstein, dem Status des Rückbaus weitere deutscher Kernkraftwerke und einen Blick in die Schweiz.

 

Im Kernkraftwerk Brunsbüttel hat es erneut Probleme mit einer Brandschutzklappe gegeben. In der vergangenen Woche sei bei einer Prüfung festgestellt worden, dass im unabhängigen Notstandssystem des Kraftwerks eine Klappe versagt habe, teilte das Energieministerium in Kiel mit. Diese konnte demnach nicht über den zugehörigen Brandmelder geschlossen werden. Im Falle eines Brandes hätte sich damit Rauch ausbreiten können. Der Vorgang wurde der atomrechtlichen Aufsichtsbehörde fristgerecht als Meldepflichtiges Ereignis der Kategorie „N“ (Normalmeldung) angezeigt. Das Ereignis liegt unterhalb der sieben Stufen der internationalen Skala zur Bewertung von Vorkommnissen in Kraftwerken („INES 0“). Die Atomaufsicht habe nunmehr eingehende Untersuchungen und eine systematische Aufarbeitung der Abweichungen veranlasst. RTL Online berichtet:

• RTL

Bis zu 50.000 Tonnen Schutt werden beim beim Abriss der drei Kernkraftwerke in Schleswig-Holstein in den kommenden zehn bis zwanzig Jahren anfallen. Für die Lagerung des Materials zieht das Land jetzt vier Deponiestandorte in Betracht. Das teilte Energieminister Jan Philipp Albrecht (Grüne) in Kiel mit. Beim Rückbau von Kernkraftwerken fällt neben normalem Abfall auch minimal kontaminiertes Material an. Das sind unter anderem Mineralwolle, Bauschutt und Isolierungen. Ende 2021 geht das letzte Kraftwerk im Land vom Netz. Der Schutt ist kein „Atommüll“, treibe aber Emotionen und Widerstand an. Der NDR berichtet ausführlich über die Diskussionen nach der Standortentscheidung, u.a. mit einem Videobeitrag:

• NDR

Bei der anstehenden Deponierung von AKW-Abfällen in Schleswig-Holstein zeichne sich nach der Entscheidung über Deponiestandorte laut Kieler Nachrichten eine Lösung ab. Die Deponie Wiershop bei Geesthacht sei unter bestimmten Bedingungen bereit, schwach strahlendes Material aus dem Rückbau des AKWs Krümmel aufzunehmen. Positive Signale kämen auch aus Lübeck, so das Blatt (Bezahlinhalt):

• KIELER NACHRICHTEN

Von der Demontage des Sicherheitsbehälters über den Abbau der Turbinen im Maschinenhaus bis hin zur Zerlegung der Einbauten des Reaktordruckbehälters läuft der  Rückbau von Block 1 in Philippsburg bereits auf Hochtouren. Betreiber EnBW gibt nun Einblicke vor Ort im Rahmen eines Infotages zum Rückbau. Diesmal werfe außerdem  die spätestens Ende 2019 bevorstehende Abschaltung von Block 2 ihren Schatten voraus. An die Abschaltung soll sich der Rückbau auch in dieser Anlage möglichst nahtlos anschließen. Das Wochenblatt Reporter berichtet aus Philippsburg:

• WOCHENBLATT-REPORTER

Die Anti-Atom-Organisation „Ausgestrahlt“ erhebt laut eines Berichts der Heilbronner Stimme schwere Vorwürfe gegen das Landesumweltministerium und den Betreiber EnBW. Mit den Angaben zu den Heizrohrschäden in den sicherheitsrelevanten Dampferzeugern von GKN II des KKW Neckarwesthein werde die Öffentlichkeit in die Irre geführt. Das Problem der Korrosionsschäden werde größer, nicht kleiner. Nachdem bereits im vergangenen Jahr 100 Heizrohre mit Korrosionsschäden entdeckt worden seien, kämen bei der aktuellen Revision weitere 191 Rohre dazu. Diese Rohre dienen als Wärmetauscher, in ihnen fließt unter hohem Druck radioaktives Reaktorwasser. Würde eine solche Leitung abreißen, käme es unter umständen einem Störfall. Atomaufsicht und Betreiber weisen die Kritik deutlich zurück. Die SPD-Landtagsfraktion wolle nun beim Ministerium nachhaken, so das Blatt:

• STIMME.DE

Das Portal Wissen.de beschäftigt sich ausgiebig mit Planung, Verfahren und Umsetzung des Rückbaus von Kernkraftwerken. Neben informativen Schaubildern bietet der Beitrag auch Videoinhalte und insgesamt einen sehr informativen Gesamtüberblick über das Projekt Rückbau:

• WISSEN.DE

Am 20. Dezember 2019 um 12.30 Uhr wird das KKW Mühleberg vor den Toren des schweizerischen Bern abgeschaltet. Doch damit beginne eigentlich erst die grosse Arbeit, so das Liechtensteiner Vaterland. Erstmals in der Schweiz werde ein Kernkraftwerk zurückgebaut. Der Rückbau dauere rund 15 Jahre. Betreiber BKW wolle die Stilllegung des 47-jährigen Kernkraftwerks hauptsächlich mit eigenen Mitarbeitenden durchführen, wie der Konzern in einer Medienmitteilung schreibt. Sie verfügten über umfassende Anlagen- und Fachkenntnisse. Der erste Rückbau eines KKW in der Schweiz sei für die BKW nicht nur „das grösste Projekt, sondern auch ein Symbol für die Transformation des Unternehmens“, so das Blatt:

• LIECHTENSTEINER VATERLAND

Herzlich Willkommen zu einer neuen Ausgabe der Presseschau. Diesmal u.a. mit einer Pflichtmeldung aus Brunsbüttel, einem Beitrag über den Streit um Reststrommengen, Neues zum Rückbau deutscher KKW sowie eine Veröffentlichung über verblüffende Personalprobleme in der Schweiz.

 

Unzulänglichkeiten bei der Instandhaltung von Branschutzklappen im Kernkraftwerk Brunsbüttel vermutet die zuständige Aufsichtsbehörde. Demnach sei vermutlich mehrfach neuartiges Dichtungsmaterial eingesetzt worden, ohne vorher zu prüfen, ob das Material den Vorgaben des Herstellers der Brandschutzklappen entspräche. Betreiber Vattenfall erklärte, nach derzeitigem Stand liege eine formale Abweichung vor, die Brandschutzfunktion sei jedoch erfüllt. Der Hersteller des Dichtungsmaterials weise eine hohe Qualität aus. Da der Hersteller der Brandschutzklappen aber nicht eingebunden gewesen sei, stehe eine Bestätigung der Einsatzfähigkeit des Materials noch aus, so die SHZ (Bezahlinhalt):

SHZ

In dieser Woche befasste sich das Hamburger Landgericht mit Folgen aus dem deutschen Ausstieg aus der Kernenergie und den Konsequenzen für den Betreiber Vattenfall, der die stillgelegten KKW Brunsbüttel und Krümmel betreibt. In einen Streit zwischen den Konzernen Vattenfall und Eon, die Krümmel gemeinsam betrieben haben, geht es um Reststrommengen: Eon möchte seine Hälfte der Stromproduktionsrechte von Krümmel auf seine Meiler in Brokdorf und Grohnde an der Weser übertragen, damit die bis Ende 2021 am Netz bleiben können. Vattenfall müsste zustimmen, will diese Rechte aber nur zum Marktpreis (rund 415 Millionen Euro) aufgeben. Am 29. August wollten die Hamburger Richter ihre Entscheidung verkünden, ob Eon die Rechte kaufen muss oder auch ohne Geld Anspruch darauf hat, so die Hamburger Morgenpost:

HAMBURGER MORGENPOST

Statt einer Entscheidung verkündete der Vorsitzende Richter der Zivilkammer, Claus-Hinrich Hartmann im Reststrommengenverfahren die Wiedereröffnung der mündlichen Verhandlung. Der Beschluss sei vor dem Hintergrund eines zwischenzeitlich in einem Eilverfahren von den Konzernen erzielten Vergleichs gefallen, hieß es vonseiten des Gerichts. Bei einem Vergleich im Juni hätten sich laut NDR beide Seiten darauf verständigt, dass die von beiden Konzernen getragene Krümmel-Betreibergesellschaft zunächst 10.000 Gigawattstunden Reststrom für 278 Millionen Euro an Grohnde überträgt, damit der Weiterbetrieb des Kraftwerks gewährleistet bleibt. Laut dem Vorsitzenden Richter änderte sich dadurch die Grundlage der ursprünglichen Forderung. Zum anderen habe PreussenElektra zusätzlich kartellrechtliche Fragen aufgeworfen, die in dem Verfahren bislang nicht behandelt worden seien. Die Parteien sollten nach Vorschlag des Gerichts auch im Hauptsacheverfahren Vergleichsverhandlungen aufnehmen, dazu wurde eine Frist von zwei Wochen gesetzt:

NDR

Im Rahmen einer wiederkehrenden Prüfung im Kernkraftwerk Grohnde (KWG) wurde festgestellt, dass eine Zusatzborierpumpe eine geringfüge Leckage aufwies. Der Befund wurde fristgerecht von der Betreiberin PreussenElektra als Ereignis der Kategorie N (normal) 2.1.1 (INES 0) nach Atomrechtlicher Sicherheitsbeauftragten- und Meldeverordnung (AtSMV) der Aufsichtsbehörde gemeldet. Die betroffene Pumpen-Dichtung wurde erneuert und die Prüfung konnte erfolgreich abgeschlossen werden. Das Ereignis hatte keine Auswirkungen auf den bestimmungsgemäßen Betrieb der Anlage:

MEINE-ONLINEZEITUNG.DE

Nach einer letzten planmäßigen Revision ist Block 2 des Kernkraftwerks Philippsburg wieder ans Netz gegangen. Ende des Jahres wird der Reaktor endgültig abgeschaltet. Der Betreiber EnBW führte in der Anlage in den vergangenen Wochen noch einmal Prüf- und Instandhaltungstätigkeiten durch. Da die Anlagen 2019 planmäßig vom Netz gehen soll, wurden bei der letzten Revision keine neuen Brennelemente eingesetzt. Der Branchendienst energate messenger berichtet (Bezahlinhalt):

ENERGATE MESSENGER

Der Einsturz des verbliebenen Kühlturms beim Kernkraftwerk Mülheim-Kärlich vor wenigen Tagen war eine minutiös geplante, spektakuläre Angelegenheit. Doppelt spektakulär könnte es laut Bruchsaler Rundschau im kommenden Jahr beim Kernkraftwerk Philippsburg zugehen: Möglicherweise sollen 2020 die beiden dort stehenden jeweils gut 150 Meter hohen Kühltürme gesprengt werden:

BADISCHE NEUESTE NACHRICHTEN

Die Demontage des Kernkraftwerks GKN I in Neckarwestheim liegt laut eines Berichts der Heilbronner Stimme im Zeitplan. Aktuell liefen im Maschinenhaus der Anlage die Arbeiten auf Hochtouren. Voraussichtlich 2032 wird das Kernkraftwerk vollständig zurückgebaut sein. Der Beitrag schildert ausführlich die Situation vor Ort:

STIMME.DE

Personalprobleme in der Schweiz: Der Personalabbau im Aargauer Kernkraftwerk Leibstadt sei einer der wesentlichen Gründe für mehrere Zwischenfälle in den letzten Monaten. Die Werksleitung müsse der Aufsichtsbehörde nun belegen, wie sie die Sicherheit trotz weniger Personal gewährleisten will. Der letzte Vorfall ereignete sich demnach am 4. Juli dieses Jahres. Nur einen Tag, nachdem das KKL nach der Jahresrevision wieder ans Netz gegangen war, wurde es wegen eines Öllecks am Hydrauliksystem des Ventils eines Pumpensystems wieder abgeschaltet. Am 8. Juli ging es nach der Behebung des Lecks wieder ans Netz. Die Aargauer Zeitung berichtet:

AARGAUER ZEITUNG

In den vergangenen Jahren haben sogenannte Digitalwährungen für Aufsehen gesorgt. Sie sind eigentlich zum Bezahlen gedacht, doch waren sie zuletzt eher ein Gut für Spekulanten, da die Transaktionen zu teuer und langwierig waren sowie die Kursschwankungen zu stark. Um die Netzwerke für Digitalwährungen zu betreiben, sind bedeutende Mengen Strom erforderlich – aktuell verbraucht das Netzwerrk im Jahr mehr als 73 Terrawattstunden, das ist in etwa so viel, wie Österreich an Strom konsumiert. Nun wurde bekannt, dass Mitarbeiter in einem ukrainischen Kernkraftwerk angefangen haben sollen, Bitcoin herzustellen, und dazu das Kraftwerk unmittelbar „angezapft“ haben, um den nötigen Strom zu nutzen. Die FAZ berichtet:

FAZ

Herzlich willkommen zu einer neuen Ausgabe der Presseschau. Auch diese Woche gibt es lesenswerte Beiträge u.a. aus Mülheim-Kärlich, Neckarwestheim und Brunsbüttel. Besonders interessant ist ein umfangreiches Dossier zum Rückbau von KKW im Wissenschaftsmagazin Scinexx.

Spektakuläre Bilder aus Mülheim-Kärlich bietet die FAZ an: Der Kühlturm des dortigen Kernkraftwerks Mülheim-Kärlich ist Geschichte. Das einst über 160 und zuletzt noch rund 80 Meter hohe Betonkonstrukt stürzte – ohne eine Sperrung – wie geplant in sich zusammen. Zuvor hatten zwei ferngesteuerte Bagger – einer mit einem Meißel und einer mit einer Zange – mehrere von insgesamt 72 Stützen am untern Ende des Turms weggerissen. In den Tagen zuvor hatten ihn Fachleute schon gezielt geschwächt, indem sie Schlitze in den Beton sägten.

FAZ

Das ZDF nimmt den Fall des Turms in Mülheim-Kärlich zum Anlass, de Ausstieg aus der Kernenergie und den Stand des Rückbaus in Deutschland zu bilanzieren und einen Ausblick in die Zukunft zu geben. Der Beitrag benennt die großen „Baustellen“, die im Zuge der Energiewende noch zu bearbeiten sind, und bietet einige weiterführende links an:

ZDF

Aus Neckarwestheim berichten die Stuttgarter Nachrichten. Der Betreiber EnBW habe den noch aktiven Block II des Kernkraftwerks Neckarwestheim (Kreis Heilbronn) für Revisionsarbeiten vom Netz genommen. Damit sei aktuell keiner der beiden verbliebenen Kernkraftwerksblöcke in Baden-Württemberg am Netz. Block 2 in Philippsburg (Kreis Karlsruhe) ist Mitte Juli für die jährliche Revision vom Netz gegangen. In Neckarwestheim werden unter anderem Armaturen und Pumpen überholt, wie EnBW mitteilte. Das Kraftwerk ist seit 1989 in Betrieb:

STUTTGARTER NACHRICHTEN

Auch die Bietigheimer Zeitung berichtet anlässlich eines dortigen Pressetermins aus dem KKW Neckarwestheim. Dort liege man im Zeitplan des Rückbauverfahrens des bereits abgeschalteten Reaktors. Vor allem die Arbeiten im Maschinenhaus, wo die Turbinen beheimatet sind, beziehungsweise waren, standen bei dem Termin im Fokus. Früher wurde von dort direkt in das Stromnetz eingespeist und auch Bahnstrom erzeugt. Nun werde derzeit dort alles demontiert. Mit Kranen werden die dutzende Tonnen schweren Einzelteile aus dem Weg geräumt. Mitte 2021 soll das Gebäudeinnere zurückgebaut sein. Insgesamt müssten beim Rückbau von GKN I 331.000 Tonnen Material entsorgt werden. Das meiste kommt in den konventionellen Stoffkreislauf, aber 3.300 Tonnen sind radioaktiver Abfall. Der muss in Zwischen- und Endlager. Dafür hat man in Neckarwestheim ein Reststoffbearbeitungszentrum und ein Standort-Abfalllager gebaut, die im vierten Quartal 2019 in Betrieb gehen sollen:

SWP

Das Wissenschaftsmagazin Scinexx beschäftigt sich sehr ausführlich mit dem Thema Rückbau von KKW und beleuchtet in dem umfassenden Beitrag alle Aspekte entsprechender Projekte. Abgeschlossen wird das Dossier mit einem Status und Ausblick auf die kommenden Jahre, ergänzt wird der Text mit Schaubildern, Statistiken und Videos:

SCINEXX

Neues aus dem Energiestandort Brunsbüttel: SH Netz hat in Brunsbüttel die erste Anlage zur Einspeisung von grünem Wasserstoff ins Erdgasnetz in Schleswig-Holstein errichtet. Dort soll auch eine Wasserstofftankstelle beliefert werden. Betreiber der für die Wasserstofferzeugung erforderlichen Elektrolyseanlage ist die Firma Wind2Gas Energy, die außerdem eine öffentlich zugängliche Wasserstofftankstelle der H2 Mobility mit grünem Wasserstoff beliefert. Den Windstrom für die Power-to-Gas-Anlage liefert der nahegelegene Windpark Westerbüttel. Die Power-to-Gas-Anlage kann in Spitzenzeiten bis zu 40 Kilogramm Wasserstoff die Stunde produzieren:

ELECTRIVE.DE

(Bezahlinhalt) Die FAZ berichtet aus Russland über das „schwimmende KKW“: Am Hafen von Murmansk im Nordwesten Russlands liege derzeit ein ungewöhnliches Schiff vor Anker: Die „Akademik Lomonossow“, 144 Meter lang und 30 Meter breit, gestrichen „in freundlichem Weiß mit hübschen roten und blauen Streifen“. Nichts deute darauf hin, dass dieses Schiff ein Kernkraftwerk sei, das „einzige schwimmende der Welt“, wie der Erbauer, die staatliche russische Atomgesellschaft Rosatom, meldet. Das Schiff soll zukünftig die Kleinstadt Pewek mit Strom versorgen:

FAZ

 

 

Wir begrüßen Sie recht herzlich zu einer neuen Ausgabe der Presseschau. Die Auswahl beinhaltet diesmal interessante Beiträge zu Brunsbüttel und Krümmel, weiteren Kraftwerken und Rückbauprojekten aus Deutschland sowie Ausblicke nach Belgien und in die Schweiz. Abgerundet wird die Auswahl mit einem Beitrag zur möglichen Nachnutzung von KKWs.

Über den Bau des Lagers für schwach- und mittelradioaktive Abfälle, das sog. Lasma, am Standort Brunsbüttel berichtet die SHZ. Im Lasma sollen Stoffe in Verantwortung einer Bundesbehörde bis zur endgültigen Aufnahme in ein Endlager zwischengelagert werden. Ein Sprecher des KKW Brunsbüttel weist in diesem Zusammenhang auf die Schwierigkeiten hin, freigemessenes Material aus dem KKW-Rückbau, also Stoffe, die gefahrlos entsorgt werden können, auf Deponien zu entsorgen. Dies begegne Befürchtungen der Bevölkerung, die jedoch unbegründet seien. Das entsprechende Material strahle weitaus geringer als ohnehin frei in der Umwelt vorhandene Stoffe:

SHZ

Auch die Kieler Nachrichten beschäftigen sich mit dem Thema Deponiesuche. Die Suche nach einer Deponie für Abriss-Abfälle aus Kernkraftwerken in Schleswig-Holstein gehe in die heiße Phase. Ende August wolle das zuständige Ministerium bekanntgeben, welche der sieben möglichen Deponien geeignet sind für sehr schwach radioaktiven Müll. Bei der Prüfaktion haben die Atomexperten insbesondere die vier Deponien der Klasse II in Schönwohld (Achterwehr), Damsdorf/Tensfeld (nahe Bornhöved), Niemark (Lübeck) und Wiershop (bei Geesthacht) in Betracht gezogen. In der Mehrzahl der Deponieorte lehnen Bürgerinitiativen die Aufnahme von „Atommüll“ ab:

KIELER NACHRICHTEN

Ebenfalls in den Kieler Nachrichten wird das Thema kommentiert. Der Autor erkennt an, das der Schutt aus den Kraftwerken zwar objektiv kaum radioaktiv belastet sei, subjektiv von vielen aber als eine Bedrohung für Leib und Leben empfunden werde. Dieses „Bauchgefühl“ sei auch der Politik der Grünen zu verdanken, die in der Vergangenheit „fahrlässig jeden Grenzwert angezweifelt“ und damit Unsicherheit geschürt hätten. Jetzt müsse eine vernünftige, lokale Lösung gefunden werden, die objektiven Sicherheitskriterien genüge:

KIELER NACHRICHTEN

Im Kernkraftwerk Krümmel beginnt die „heiße Phase“ der Sicherung letzter Teile mit Kernbrennstoff. 154 so genannte Sonderbrennstäbe, die teilweise undicht oder verbogen sind und seit Jahren im Abklingbecken lagern, sollen verpackt und nebenan ins Standortzwischenlager (SZL) gebracht werden. „Die Brennstäbe sind fingerdick und vier Meter lang“, zitieren die Lüneburger Nachrichten Kraftwerksleiter Torsten Frickejetzt beim Dialogforum zum geplanten Rückbau des einst leistungsstärksten Siedewasserreaktors der Welt. Für die Lagerung der Sonderbrennstäbe werde eigens ein Köcher entwickelt, dessen Deckel nach der Befüllung verschraubt und verschweißt wird. Der Köcher werde dann in einem Castorbehälter verwahrt, bis dieser in ein Endlager gebracht werden kann. „Wir planen bisher, diesen letzten Castor Ende diesen oder Anfang nächsten Jahres übergeben zu können. Dann ist unser Kraftwerk brennstofffrei“, so Fricke laut LN. Dies sei ein „Meilenstein“:

LÜBECKER NACHRICHTEN

Lautstarker Streit um ein Gutachten zur Deponierung von Abfällen aus dem KKW-Rückbau herrscht in Brake. Dort geht es um einen Eignungsnachweis für eine in Betracht gezogene Deponie, tatsächlich wird aber auch um die sog. 10-Mikrosievert-Schwelle gestritten, die die Unbedenklichkeitsgrenze für minimale Reststrahlung festlegt:

NWZ ONLINE

Das Kernkraftwerk Grohnde in Niedersachsen sollte wegen der steigenden Wesertemperatur aufgrund der letzten Hitzewelle abgeschaltet werden. Es wurde für das Flusswasser die kritische Temperaturgrenze von 26 Grad erwartet, sagte eine Sprecherin des niedersächsischen Umweltministeriums der Lippeschen Zeitung zufolge. Zum Schutz des Ökosystems der Weser dürfe dann kein wärmeres Wasser mehr in den Fluss geleitet werden. Sobald sich die Weser nachhaltig abkühle, sollte der Betrieb wieder aufgenommen werden, teilte die Betreibergesellschaft Preussen Elektra mit. Das Kraftwerk in Grohnde hat im Februar 2016 als weltweit erstes Kernkraftwerk 350 Milliarden Kilowattstunden Strom erzeugt und war seit seiner Inbetriebnahme im September 1984 acht Mal Produktionsweltmeister:

LZ

Das Kernkraftwerk Isar 2 hat seine Kraftwerksrevision abgeschlossen und speist seit dem Wochenende wieder Strom ins Netz ein. Die Anlage wurde vor rund zwei Wochen zur Revision vom Netz getrennt. Bei dem routinemäßigen zweiwöchigen Prüf-, Inspektions- und Instandhaltungsprogramm haben 1.300 Fachleute rund 3.500 Arbeitsaufträge durchgeführt. Überwacht wurden die Arbeiten von der atomrechtlichen Aufsichtsbehörde sowie die von ihr hinzugezogenen Sachverständigen. Isar 2 liefere zwölf Prozent des in Bayern benötigten Stroms und trage durch seine gute Regelfähigkeit dazu bei, die schwankende Einspeisung regenerativer Energien zu kompensieren, d.h. das Netz zu stabilisieren. Allein im Jahr 2018 entsprach die Leistungsdrosselung beziehungsweise die Bereitstellung von Regelleistung 7,4 Volllasttagen nicht produzierten Stromes, um das Stromnetz sowohl bei Unter- als Überspeisung zum Beispiel durch Erneuerbare Energien entlasten zu können:

BR

Beim schweizerischen Kernkraftwerk Gösgen hat ein Kurzschluss im Schaltanlagengebäude am Freitag zu einer Turbinenschnellabschaltung geführt. Die Anlage sei in einem sicheren Zustand, teilte der Betreiber mit. Nach der Ursache werde gesucht. Das KKW Gösgen liegt rund 50 Kilometer südöstlich von Basel. Es ist eines der fünf Schweizer Kernkraftwerke. Eines davon, die Anlage in Mühleberg, soll am 20. Dezember abgeschaltet werden. Die RP berichtet:

RP ONLINE

Belgien hat ohne Umweltprüfungen die Laufzeit von zwei umstrittenen Reaktoren verlängert. Der Europäische Gerichtshof hält das für rechtswidrig. NRW begrüßt den Schritt. Die Umweltprüfungen müssen nun nachgeholt werden. Da das Kraftwerk an der belgisch-niederländischen Grenze liege, müsse eine grenzüberschreitende Prüfung erfolgen. Ziel einer sog. UVP ist es, die Auswirkungen einer Industrieanlage auf die Umwelt und den Menschen zu ermitteln. Auch hier berichtet die RP:

RP ONLINE

Von der Möglichkeit, Kernkraftwerke nach deren Stilllegung zu „ recyclen“, berichtet die Westdeutsche Zeitung. Vielleicht schon in acht bis zehn Monaten könnte demnach ein Patent umgesetzt werden, mit dem das erste Kernkraftwerk umgenutzt wird. Statt es abzuschalten, stillzulegen und zurückzubauen, könne aus einem Großteil des Gebäudes und der restlichen Infrastruktur zum Beispiel eine Wasserstoffproduktionsanlage entstehen:

WESTDEUTSCHE ZEITUNG

 

Herzlich Willkommen zu einer neuen Ausgabe der Presseschau. Frankreich, Tschechien und Russland sind unter anderem die Schauplätze lesenswerter Beiträge:

 

Nach Abschluss des jährlichen Brennelementwechsels darf das Kernkraftwerk Brokdorf wieder ans Netz gehen. Aufgrund der erhöhten Oxidation laufe das KKW im Kreis Steinburg allerdings weiterhin nur mit bis zu 95 Prozent Leistung, teilte das Energieministerium in Kiel laut eines Berichts der Hamburger Morgenpost mit. Der Reaktor war am 8. Juni für die turnusgemäßen Arbeiten vom Netz genommen worden:

Hamburger Morgenpost

Etwa 100 Kräfte des Spezialeinsatzkommandos (SEK) haben im Kernkraftwerk Grohnde bei Hameln für den Ernstfall trainiert. Wie die Süddeutsche berichtet, sei in einem der durchgespielten Szenarien Umweltaktivisten auf das Gelände eingedrunken, zudem sollte eine Geiselnahme beendet werden. Ziel sei gewesen, die Taktiken möglichst realistisch zu üben, zitiert das Blatt einen Sprecher des Landeskriminalamtes:

Süddeutsche Zeitung

Der Energiekonzern EnBW hat nach einem Bricht des Schwäbischen für den Rückbau des Kernkraftwerks in Philippsburg zwei Betriebsanlagen eingeweiht. Auf dem Gelände des Kraftwerks entstanden in den vergangenen Monaten ein Reststoff-Bearbeitungszentrum (RBZ) und ein Standort-Abfalllager (SAL). Im RBZ sollen nach EnBW-Mitteilung Stoffe aus dem Rückbau des Atomkraftwerks so bearbeitet werden, dass das Volumen radioaktiver Abfälle möglichst gering ist. Im SAL sollen die schwach- bis mittelradioaktiven Abfälle gelagert werden, bis das Endlager Schacht Konrad im niedersächsischen Salzgitter seinen Betrieb aufnimmt:

Schwäbische Zeitung

Bei Demontagearbeiten im stillgelegten Kernkraftwerk Biblis hat ein Transformator Feuer gefangen. Laut Betreiber RWE entzündeten Funken Restöl im Gerät, wie die Polizei meldete. Die Werksfeuerwehr habe den Brand gelöscht. Gefahr für Personal oder Umgebung bestand demnach nicht, der Transformator habe abseits gestanden. Die Hessenschau hat den Bericht:

Hessenschau

Die Verbrennung von leicht strahlendem Abfall aus dem Kernkraftwerk in Gundremmingen belastet weder die dazu genutzte Anlage in Weißenhorn, noch stelle sie eine Gefahr für die Bevölkerung dar. Dies habe das erste Zwischenergebnis der Untersuchungen am Müllofen ergeben. Der vom Landkreis angeworbene Gutachter des Freiburger Öko-Instituts zog jetzt im Umwelt- und Werkausschuss des Landkreises eine erste Zwischenbilanz und kam zu dem Schluss, es bestehe „keine radiologische Gefahr“. Die Augsburger Allgemeine berichtet:

Augsburger Allgemeine

Frankreich scheint sich laut eines Berichts von baden.fm an seinen geplanten Abschalttermin für das umstrittene Kernkraftwerk Fessenheim im Elsass zu halten. Davon gehe die Freiburger Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer nach neuen Gesprächen mit französischen Politikern aus. Auch fachlich deute demnach einiges auf eine Stilllegung im Jahr 2020 hin. Falls sich die Regierung in Paris an das Versprechen hält, dürfte der erste Reaktor nächstes Jahr ab März vom Netz gehen, der zweite voraussichtlich im August:

baden.fm

Deutschlandfunk Nova widmet sich der weiteren Entwicklung des schwimmenden KKW in Russland. Die „Akademik Lomonossow“, die im August nach Murmansk geschleppt wird, ist rund 150 Meter lang und 30 Meter breit und in ihrem Rumpf stecken zwei Reaktoren, ähnlich den Reaktoren, mit denen auch Eisbrecher oder U-Boote angetrieben werden. Für das schwimmende KKW wurden die Reaktoren modifiziert und bringen es zu einer elektrischen Leistung von 35 Megawatt (MW). Die „ Akademik Lomonossow“ ist eine Barke, hat also keinen eigenen Antrieb und muss geschleppt werden. Beide Reaktoren seien inzwischen angefahren und getestet worden. Nach Anschluss an das städtische Strom- und Wassernetz in Pevek sollen 200.000 Menschen über das Schiff mit Energie versorgt werden:

Deutschlandfunk Nova

Stern.de fasst aus diesem Anlass den Stand der Nutzung von Kernkraft in Russland zusammen. Das Land verfolge in Bezug auf Kernenergie eine andere Strategie als Deutschland. Insgesamt habe das Land mehr als 30 Kernkraftwerke in Betrieb. Moskau investiere zudem über seinen Energiekonzern Rosatom im großen Stil in neue Kernkraftwerke, besonders in ehemaligen Sowjetrepubliken, die selbst weder über Know-how noch über ausreichend Mittel verfügen. Auch in Indien, Bangladesch und in der Türkei plane der Konzern Rosatom, für den weltweit rund 250 000 Menschen arbeiten, weitere KKW. Umstritten sei das Engagement etwa in Weißrussland:

Stern.de

Tschechien plane laut eines dpa-Berichts via T-Online künftig Milliarden in den Bau neuer Kernkraftwerke zu investieren. Tschechien halte damit am Ausbau der Kernenergie fest. „Es gibt keinen anderen Weg als die Kernenergie“, sagte Industrieminister Karel Havlicek laut dpa in einer Sendung des tschechischen Fernsehens. Den Bedarf mit erneuerbaren Energiequellen decken zu wollen, sei aus wirtschaftlicher, geografischer und technischer Sicht „Unsinn“, erklärte der Unternehmer und Politiker. Der Energiewende-Vorreiter Deutschland sei „ein sehr reiches Land, das sich solche Investitionen erlauben kann“. Unterdessen sei bekannt geworden, dass der teilstaatliche Stromkonzern CEZ bereits vor Monaten zwei Tochterfirmen für den Bau neuer KKW-Blöcke an den beiden Standorten Temelin und Dukovany gegründet habe. Dies sei ein klares Signal, dass der Investitionsprozess beginne:

• t-online.de

Das erste Kernkraftwerk der Welt in Obninsk etwa 100 Kilometer südwestlich von Moskau begeht in diesen Tagen sein 65-jähriges Bestehen. Der Reaktor wurde am 26. Juni 1954 hochgefahren. Einen Tag später wurde erster Atomstrom erzeugt, schreibe die „Parlamentskaja Gaseta“ laut eines Beitrags der russischen Nachrichtenagentur „Sputnik“:

Sputnik

Herzlich Willkommen zu einer neuen Ausgabe der Presseschau. Dieses Mal mit interessanten Zahlen zu Isar II, einem Blick in die Schweiz und einem FAZ-Artikel zum Beinahe-Blackout der letzten Woche.

 

Im Streit zwischen den Energiekonzernen PreussenElektra und Vattenfall über sogenannte Reststrommengen des 2011 stillgelegten Kernkraftwerks Krümmel gibt es eine Annäherung. PreussenElektra habe laut RTL seinen Antrag auf Erlass einer Einstweiligen Verfügung zur unentgeltlichen Übertragung eines Teils der Reststrommenge zurückgezogen. Beide Parteien hätten sich auf einen Vergleich verständigt. Das Hauptsacheverfahren werde aber weiter betrieben. Nach Angaben einer Sprecherin von PreussenElektra hat man sich nun darauf geeinigt, dass die 10.000 Gigawattstunden gegen Zahlung einer Summe übertragen werden können, allerdings unter der Bedingung, dass der Kaufpreis zurückgezahlt wird, sollte die Klage im Hauptsacheverfahren Erfolg haben. Das Urteil im Hauptsacheverfahren soll am 29. August verkündet werden:

RTL

Kraftwerksbetreiber PreussenElektra hat laut eines Berichts des BR Stilllegung und Abbau des Kernkraftwerks Isar II in Niederaichbach bei Landshut beantragt. Der Antrag wurde beim dafür zuständigen Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz als Genehmigungsbehörde eingereicht. Bis 2038 soll der nukleare Rückbau abgeschlossen sein. Isar II gilt als eines der weltweit erfolgreichsten Kernkraftwerke, was die Stromproduktion anbelangt. Im vergangenen Jahr lieferte der Reaktor laut Betreiberangaben zwölf Prozent des in ganz Bayern verbrauchten Stroms. Isar II war mehrmals „Weltmeister“ bei der Stromproduktion aller 440 Atommeiler der Erde:

BR

Mit dem Rückbau des KKW Biblis beschäftigt sich ein Beitrag der Bürstädter Zeitung. Im dortigen Landratsamt wurde eine entsprechende Ausstellung zum Prozess des Biblis-Rückbaus eröffnet (Bezahlinhalt):

BUERSTAEDTER ZEITUNG

Betreiber RWE hat das Kernkraftwerk Emsland (KKE) nach Abschluss der Jahresrevision am 26. Juni wieder ans Netz genommen. Das teilte das niedersächsische Umweltministerium als zuständige Aufsichtsbehörde mit. Der Branchendienst energate messenger berichtet. Gegen Abend solle die Anlage den Volllastbetrieb erreicht haben, heißt es ergänzend in einer Mitteilung der RWE Power. Das KKE in Lingen ist am 17. Mai in Revision gegangen. Aufgrund eines Befundes am Generator dauerte die routinemäßige Wartung der Anlage länger als beabsichtigt. Laut Umweltministerium fanden 890 Prüfungen statt, 44 der insgesamt 193 Brennelemente wurden durch neue ersetzt, so der Dienst:

ENERGATE MESSENGER

Bei der laufenden Revision seien laut des Berichts der NOZ im Kernkraftwerk Emsland bei zwei von knapp 16.500 Heizrohren in einem der vier Dampferzeuger sogenannte Wanddickenschwächung um 47 beziehungsweise 58 Prozent entdeckt worden. Die niedersächsischen Atomaufsicht spricht dabei „möglicherweise von Rissbildungen infolge von Spannungsrisskorrosion.“ Laut einer Sprecherin des Kernkraftwerks Emsland sind die betroffenen Rohre vorsorglich verschlossen worden: „Auswirkungen auf die Funktion der Dampferzeuger und damit die Funktionalität der Anlage gibt es keine.“ Laut der deutschen Meldekriterien sind die Vorkommnisse in die Kategorie N (Normal) eingestuft worden:

NOZ/LINGENER TAGESPOST

Die Hitze der vergangenen Tage habe bislang keine Folgen für den Betrieb der Kernkraftwerke in Bayern, so die SZ. „Es gibt aktuell keine hitzebedingten Betriebseinschränkungen beim Kernkraftwerk Isar II“, erklärte demnach ein Sprecher des Betreibers PreussenElektra. Auch in den kommenden Tagen seien keine Einschränkungen zu erwarten. In den vergangenen Jahren sei ein hitzebedingtes Abschalten von Isar II ebenfalls nicht erforderlich gewesen:

SUEDDEUTSCHE ZEITUNG

Im deutschen Stromnetz sei es im Juni laut FAZ mehrmals zu chaotischen Zuständen gekommen. Die kritische Lage konnte nur mit Hilfe aus den Nachbarländern bereinigt werden. Auf Anfrage der Zeitung gaben die vier Netzbetreiber demnach zu: „Die Lage war sehr angespannt und konnte nur mit Unterstützung der europäischen  Partner gemeistert werden.“ An der Börse schossen die Kurzfristpreise für Strom in die Höhe. Als eine Konsequenz aus den Turbulenzen, die das gesamte europäische Stromnetz in Mitleidenschaft zogen, verdoppelten die Netzbetreiber Amprion, Tennet, 50Hertz und Transnet-BW die vorgehaltene Minutenreserve von Freitag auf Samstag auf 2000 Megawatt. Es sei unklar geblieben, wie weit das Land von einem Blackout entfernt war (Bezahlinhalt):

FAZ

Die Schweiz hat den Bau neuer Kernkraftwerke in der Energiestrategie 2050 verboten. Ob dies angesichts der aktuellen Diskussion um die Klimapolitik ein Fehler gewesen sei, fragt der SRF in seinem Beitrag zum Thema:

SRF

Wir begrüßen Sie ganz herzlich zu einer neuen Ausgabe der Presseschau. Wir starten diese Woche mit Meldungen aus Brunsbüttel und Krümmel, dazu Neues über den Streit um die Reststrommengen zwischen PreussenElektra und Vattenfall. Hinzu kommt ein lesenswertes Interview zu Biblis, Meldungen aus verschiedensten deutschen KKW sowie über die Diskussion ums LNG-Terminal in Brunsbüttel.

Über den Rückbau des Kernkraftwerks Brunsbüttel zur „grünen Wiese“ informierte Olaf Hiel, Sprecher des Betreibers Vattenfall, die St. Margarethener Gemeindevertreter und einige Sitzungsbesucher im dortigen Dolling Huus. Neben dem langwierigen Genehmigungsverfahren zum Rückbau, das so lang wie der Bau des KKW gedauert habe, sei die Akzeptanz für die Entsorgung der Reststoffe beim Rückbau ein brisantes Thema, so Hiel: „Es ist schwer, das Bewusstsein in die Köpfe der Menschen zu bekommen, dass diese Stoffe frei von Radioaktivität und somit unbedenklich sind“, äußerte er in der SHZ und sagte weiter: „Sobald auf dem Herkunftsnachweis Kraftwerk steht, wird es ein Problem, den Müll in Deponien unterzubringen.“ Auch personell sei die Anlage mittlerweile auf dem Rückzug: Waren während der Zeit des Betriebes neben 380 festen Mitarbeitern zusätzlich bis zu 300 Mitarbeiter von Fremdfirmen und zur Revision zusätzliche 1200 Fachkräfte im Werk tätig, seien diese Zahlen seit der Stilllegung deutlich gesunken. 200 feste Mitarbeiter und bis zu 150 Monteure sind noch im Kernkraftwerk Brunsbüttel beschäftigt, protokolliert die SHZ (Bezahlinhalt):

SHZ

Ebenfalls aus Brunsbüttel berichtet die SHZ in einem weiteren Artikel. Anlässlich einer Veranstaltung resümierte der Kraftwerksleiter den Status des Rückbaus. Man läge im Zeitplan, sei aber aktuell besonders zeitintensiv damit beschäftigt, die Auflagen aus der Stilllegungs- und Rückbaugenehmigung in das innerbetriebliche Betriebshandbuch zum Rückbau einzuarbeiten. Ausgeräumt seien Differenzen zur Einleitung von Wasser aus dem Werk in die Elbe. Ingo Neuhaus, technischer Geschäftsführer der Vattenfall Europe Nuclear Energy, kommentierte auf derselben Veranstaltung den Ausstieg aus der Kernenergie: „Wir akzeptieren den politischen und offenkundig mehrheitlichen Willen der Bevölkerung und auch, dass die Atomenergie keine Brückentechnologie im Rahmen des CO2-Ausstiegs sein soll.“ Angesichts der zunehmenden Bedeutung der Elektromobilität zeichne sich jedoch ein steigender Strombedarf ab. Das schaffe Potenzial für Technologien zur Erzeugung erneuerbaren Stroms, denen sich das Unternehmen bereits angenommen habe. Neuhaus sagte laut SHZ: „In Schweden geht man in Sachen Energiewende und der Nutzung von Kernkraftenergie einen etwas anderen Weg.“ Dort gelte die Nutzung von Kernenergie inzwischen als „klimasmart“:

SHZ

Die Stromkonzerne PreussenElektra und Vattenfall streiten sich um die sogenannte Reststrommenge für das 2011 stillgelegte Kernkraftwerk Krümmel in Geesthacht bei Hamburg. Hierzu begann in Hamburg ein Zivilprozess, wie ein Gerichtssprecher mitteilte. Beide Konzerne sind zu jeweils 50 Prozent an der Krümmel-Betreibergesellschaft beteiligt. Eine Reststrommenge ist eine fiktive Größe: Hierbei geht es um die Menge Strom, die in Krümmel hätte weiter produziert werden können, wäre die Betriebserlaubnis nicht im August 2011 durch eine Atomgesetzänderung nach dem Reaktorunfall von Fukushima erloschen. Allerdings war das Kernkraftwerk schon seit Sommer 2007 fast durchweg vom Netz. PreussenElektra möchte nun Reststrommengen vom KKW Krümmel auf das KKW Grohnde bei Hameln (Niedersachsen) übertragen lassen, da die dortige Reststrommenge nach Unternehmensangaben voraussichtlich im Oktober aufgebraucht sei. PreussenElektra beansprucht nach Gerichtsangaben 44.000 Gigawattstunden im Wert von rund 415 Millionen Euro. Vattenfall Europe Nuclear Energy GmbH möchte die Reststrommenge von Krümmel dagegen am Markt veräußern:

WELT

Beim Rückbau des in der Nähe von Landshut gelegenen Kernkraftwerks Isar I hat es einen tödlichen Arbeitsunfall gegeben. Ein Mitarbeiter sei bei Demontagearbeiten eines großen Behälters durch ein herabfallendes Teil eingeklemmt und tödlich verletzt worden, teilte das Polizeipräsidium Niederbayern laut eines Beitrags von SPIEGEL Online mit:

SPIEGEL ONLINE

Seit Juni ist das Atomkraftwerk Biblis kernbrennstofffrei. Martina Feldmayer, klimapolitische Sprecherin von Bündnis 90/Die Grünen im Hessischen Landtag, spricht im Interview mit dem JOURNAL FRANKFURT über das historische Ereignis, den langen Weg der Anti-AKW-Bewegung und die langen Zeiträume, die für den Rückbau des Werks einzuplanen sind:

JOURNAL FRANKFURT

Die Augsburger Allgemeine stellt die Frage, ob das Kernkraftwerk in Gundremmingen komplett aus der Landschaft verschwinden solle, wenn es eines Tages nicht mehr in Betrieb sei oder es sinnvoll wäre, das Gebäude als Denkmal zu erhalten und unter entsprechenden Schutz zu stellen. Dabei beruft sich das Blatt auf Kunsthistoriker der Universität Salzburg. Kernreaktoren, so die These, hätten Geschichte geschrieben und seien deshalb zur Erinnerung verhaltenswert (Bezahlinhalt):

AUGSBURGER ALLGEMEINE

Das Kernkraftwerk Philippsburg, so die Rheinpfalz, sei „vorsorglich abgefahren“, also vom Netz genommen worden, wie das Energieunternehmen EnBW dem Bericht zufolge mitteilte. Zuvor sei ein Schaden an einem Notstromaggregat festgestellt worden, heißt es. Erst nach Klärung der Ursache könne der Reaktor wieder ans Netz gehen. Die Notstromaggregate sind dafür vorgesehen, die Stromversorgung der Anlage sicherzustellen, falls die reguläre Stromversorgung ausfällt. Bei dem nun betroffenen Notstromaggregat sei an einem internen Kühlkreislauf des Dieselmotors eine Undichtigkeit aufgetreten. EnBW betrachte diesen Befund nach eigenen Angaben auch im Zusammenhang mit einem früheren Schaden. Solange nicht ausgeschlossen werden könne, dass es sich um die gleiche Ursache handelt, fahre man den Kernreaktor sicherheitshalber herunter, so das Unternehmen. EnBW gehe davon aus, dass der Befund meldepflichtig ist. Die genaue Bewertung erfolge nach weiterer Klärung des Sachverhalts:

DIE RHEINPFALZ

Ebenfalls vom Netz ist das KKW Brokdorf, allerdings nur für vier Wochen im Rahmen einer Wartung. So lange dauere laut NDR die Jahresrevision und der Brennelementewechsel. Damit die 60 neuen Brennelemente in den Reaktordruckbehälter eingesetzt werden können, müsse dieser geöffnet werden. Außerdem werden Prüfungen, Instandhaltungsarbeiten und Maßnahmen zum Erhalt und zur Erhöhung der Sicherheit vorgenommen, teilte das für die Atomaufsicht zuständige Energieministerium mit. Die Techniker bei der Jahresrevision überprüfen in den vier Wochen unter anderem Ventile, Rohrleitungen, Messinstrumente und den Generator. Wenn es notwendig ist, setzen sie defekte Teile instand oder tauschen sie aus:

NDR

Die Nähe zum stillgelegten KKW Brunsbüttel und dem dortigen Standortzwischenlager könne zu einem Problem für das in Brunsbüttel geplante LNG-Terminal werden, so die Süddeutsche Zeitung. Nicht weit entfernt vom Werk würde nach Fertigstellung des geplanten Terminals künftig Erdgas aus dem verflüssigten in gasförmigen Zustand gebracht und dann ins Gasnetz eingespeist. Ginge dabei etwas schief, könnte etwa eine Explosion auch das Zwischenlager in Mitleidenschaft ziehen. Experten kennen für diesen Störfall die Abkürzung EDW: „Explosionsdruckwellen“. Diese müssten ausgeschlossen sein. Die Regierungskoalition in Kiel habe großes Interesse am Brunsbütteler Terminal, es steht sogar im Koalitionsvertrag. Wirtschaftsminister Bernd Buchholz (FDP) spräche sich dafür aus, auch vom grünen Umweltminister Jan Philipp Albrecht komme kein Widerstand. Ob das Terminal genehmigt werden kann oder nicht, lasse sich erst zum Abschluss des Verfahrens beurteilen, heißt es in dem Beitrag. Dies werde frühestens Anfang 2020 möglich sein:

SÜDDEUTSCHE ZEITUNG

Auch die taz beschäftigt sich mit dem Thema. Demnach habe eine Allianz aus Deutscher Umwelthilfe (DUH), lokalen Umweltgruppen und der Hamburger „Friedas for Future“-Bewegung ein Rechtsgutachten vorgestellt, wonach das geplante LNG-Terminal in Brunsbüttel „aus Sicherheitsgründen nicht genehmigungsfähig“ sei. Die „Ansiedlung eines Störfallbetriebs“ widerspreche den Anforderungen im Immisionsschutz und im Atomrecht und verstoße zudem gegen den Bebauungsplan der Gemeinde Brunsbüttel:

TAZ

Herzlich Willkommen zu einer neuen Ausgabe der Presseschau. Inhaltlich haben wir dieses mal eine bunte Mischung an Energiethemen, zumeist mit Bezug zur Kernkraft, dazu Neuigkeiten vom Energiestandort Brunsbüttel und Norddeutschland sowie Beiträge zur neu entflammten Debatte über zukünftige Nutzung von Kernenergie und zum Status der Energiewende.

Eon-Tochter Preussen Elektra will als Betreiber des Kernkraftwerks Grohnde kein Risiko eingehen, damit der Reaktor nicht vorzeitig vom Netz muss. Im juristischen Streit mit dem Energiekonzern Vattenfall will der Betreiber zusätzlich per einstweiliger Verfügung erreichen, den „ununterbrochenen Betrieb unserer Anlage Grohnde“ sicherzustellen, wie Preussen-Elektra-Sprecherin Almut Zweyck laut eines Berichts der DeWeZet mitteilt. Preussen Elektra habe sich bezüglich der anteiligen Strommengen zwischenzeitlich entschieden, zusätzlich zu einer Klärung in der Hauptsache einen Antrag auf Erlass einer einstweiligen Verfügung gegen die Kernkraftwerk Krümmel GmbH & Co. oHG als Betreiberin des Kernkraftwerks Krümmel und die Vattenfall Europe Nuclear Energy GmbH beim Landgericht Hamburg einzureichen. Im Atomgesetz sind den Kraftwerken nicht nur Laufzeiten mit einem Abschaltdatum zugewiesen, sondern auch exakt zugewiesene Strommengen, die sie produzieren dürfen. Je nachdem, welches Kriterium zuerst eintritt, erlischt die Betriebserlaubnis. Allerdings können die Betreiber Reststrommengen von einem AKW auf eine andere jüngere Anlage übertragen. Laut Zweyck wird Grohnde nach derzeitigem Stand seine Strommenge im Oktober diesen Jahres aufgebraucht haben (Bezahlinhalt):

DEWEZET

Das Kernkraftwerk Grohnde an der Weser ist nach durchgeführter Revision wieder ans Netz gegangen. 52 der insgesamt 193 Brennelemente im Reaktorkern wurden gegen neue ausgetauscht. Das 1985 in Betrieb genommene und vom Energiekonzern Preussen Elektra betriebene Kraftwerk war am 20. April abgeschaltet worden:

RTL.DE

Fortschritt beim Rückbau des KKW Biblis: Die letzten Brennelemente wurden nun aus dem abgeschalteten Werk entfernt. Wie das hessische Umweltministerium nach einem Bericht der Hessenschau mitteilte, seien somit 99,7 Prozent der Radioaktivität aus der Betriebszeit des Kraftwerks entfernt worden:

HESSENSCHAU

Am Kernkraftwerk Gundremmingen läuft der Rückbau von Block B, dabei fällt Abfall anan. Ein Teil wird entsorgt oder wiederverwertet. Radioaktiver Müll dagegen wird in Mitterteich und bis 2046 in Gundremmingen selbst zwischengelagert. Der Bayrische Rundfunk berichtet, was mit dem beim Rückbau des KKW Gundremmingen anfallenden Abfällen passiert:

BR

Volkswagen-Chef Herbert Diess übt in einem Beitrag der FAZ harte Kritik an der Energiepolitik der Bundesregierung. Die Prioritäten seien seiner Meinung nach falsch gesetzt worden.  So komme der Kohleausstieg bis 2038 viel zu spät, den Ausstieg aus der Kernkraft würde er dagegen lieber verschieben: „Wenn uns der Klimaschutz wichtig ist, sollten die Kernkraftwerke länger laufen.“ Die FAZ berichtet:

FAZ

Auch die Frankfurter Rundschau zitiert VW-Chef Diess. Die Internationalen Energieagentur (IEA) vertete eine ähnliche Ansicht und warne in einem aktuellen Report davor, dass das sich in den westlichen Industrieländern abzeichnende Auslaufen der Atomstrom-Produktion die Versorgungssicherheit und die globalen Klimaziele gefährde und möchte das „wichtige Thema“ Kernenergie mithilfe des Reports wieder „zurück in die globale Energiedebatte“ bringen. Während die internationale Lobby der Nuklearbranche sofort auf die Steilvorlage einstieg und einen unvoreingenommenen Blick darauf fordere, wie das Energiesystem aussehen müsse, gibt es auch Kritik an der Analyse des IEA. Die deutsche Energieprofessorin Claudia Kemfert beklage, dass die IEA seit Jahrzehnten die Potenziale erneuerbarer Energien unterschätze, da sie die Kostendegressionen nicht ausreichend berücksichtige:

FRANKFURTER RUNDSCHAU

Acht Jahre nach Deutschlands eiligem Ausstieg aus der Kernkraft denken laut BILD zurzeit immer mehr Entscheider aus Politik und Wirtschaft über eine Verlängerung der Laufzeiten der noch in Betrieb verbliebenen Kernkraftwerke in Deutschland nach. Gründe dafür seien insbesondere der Klimaschutz, jedoch werden auch Sicherheitsbedenken gegenüber ausländischen KKW in unmittelbarer Grenznähe geäußert:

BILD

Das Institut der deutschen Wirtschaft befasst sich mit dem Fortschritt der Energiewende in der EU. Obwohl Deutschland die Energiewende quasi in den 1990er Jahren erfunden hat, seien viele andere Mitgliedsstaaten schon viel weiter auf dem Weg zu grünen Energien. Reiche EU-Länder seien indes nicht automatisch ökologische Vorreiter – viele osteuropäische Staaten erzielten bessere Werte als die Bundesrepublik:

IWD.DE

Martin Neumann, energiepolitischer Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, äußert sich in einem Gastbeitrag bei energate messenger zum Thema Energiewende. Er warnt vor einer Hysterie und pocht darauf, dass Versorgungssicherheit und Bezahlbarkeit nicht durch einseitige Debatten gefährdet werden dürfen:

ENERGATE MESSENGER 

Konservative CDU-Abgeordnete würden Kernkraftwerke länger laufen lassen wollen, berichtet der Tagesspiegel. Kritik an diesem Vorhaben kommt nicht nur von außerhalb sondern auch aus den eigenen Reihen: Günter Krings, Chef der nordrhein-westfälischen CDU-Abgeordneten im Bundestag, warnt davor, sich zu sehr auf Klimapolitik zu fokussieren. Besonders in Hinblick auf die anstehenden Wahlen in Ostdeutschland seien andere Themen entscheidend:

TAGESSPIEGEL

Das geplante LNG-Terminal in Brunsbüttel steht auch wegen seiner Nähe zum dortigen KKW in der Kritik. Die deutsche Umwelthilfe kritisiert den geplanten Bau von LNG-Terminals entlang der Nordseeküste. Vor allem die Tatsache, dass das LNG vorrangig aus den USA importiert werden soll, stoße Experten übel auf, denn dort werde das LNG aus besonders klima- und umweltschädlichem Fracking-Gas gewonnen. Auch die Lage in unmittelbarer Nähe schützenswerter Wohngebiete, chemischer Industriebetriebe sowie des Kernkraftwerks Brunsbüttel und dessen Zwischenlager stelle für die Rechtsanwältin Cornelia Ziehm eine Missachtung bauplanungsrechtlicher Vorgaben dar. Als letztes Mittel sähe die Deutsche Umwelthilfe daher auch eine mögliche Klage gegen die Genehmigung des Terminals, weiß das Portal energiezukunft.eu:

ENERGIEZUKUNFT.EU

Die deutschen Küstenländer wollen gemeinsam eine Wasserstoffwirtschaft aufbauen. Mit mehreren Projekten treibt der Norden die Entwicklung voran, etwa für die Herstellung von synthetischem Kerosin. „Die norddeutschen Länder betrachten grünen Wasserstoff als unverzichtbares Element einer umfassenden Energiewende“, heißt es laut eines Berichts der WELT in einer gemeinsamen Erklärung der fünf Ministerpräsidenten von Ende April: „Norddeutschland soll als die in Deutschland führende Region mit vollständiger Wertschöpfungskette einer grünen Wasserstoffwirtschaft etabliert und gefestigt werden.“ Wasserstoff sei ein wichtiger Speicher für die neue Energiewelt. Aus der Kombination von Wasserstoff mit Kohlendioxid kann man flüssige Kraftstoffe oder Erdgas herstellen oder den Wasserstoff separat einlagern:

WELT

 

Herzlich Willkommen zu einer neuen Ausgabe der Presseschau. Den Auftakt machen diesmal zwei Meldungen aus Brunsbüttel, dazu eine Diskussion über den Transfer von Reststrommengen und Neuigkeiten von den Kraftwerksstandorten Emsland, Oberweser und Mülheim-Kärlich. Abschließend wird die Auswahl ergänzt durch einen Beitrag über die polnische Sicht auf den deutschen Ausstieg aus der Kernkraft.

Am 18. Mai stand das Elbeforum Brunsbüttel ganz im Zeichen des Kampfs gegen die tückische Krankheit Blutkrebs, unterstützt von zahlreichen Organisatoren, mit breitem Informationsangebot und einem bunten musikalischen Programm, das durch Unterstützung der W:O:A-Organisatoren und die Band Fury in the Slaughterhouse möglich gemacht wurde. Am Ende wurden 468 Neuregistrierungen von Spendern gezählt, womit die Marke von 2012 sogar überboten werden konnte. Allein 84 Registrierungen steuerten Mitarbeiter und Angehörige des Kernkraftwerks Brunsbüttel bei, das zu einer konzertierten Aktion aufgerufen hatte. Boyens Medien hat die Geschichte:

BOYENS MEDIEN

Auch die SHZ betonte die besonders starke Resonanz auf die Veranstaltung und den wertvollen Beitrag, den Partner und Sponsoren beigetragen hätten (Bezahlinhalt):

SHZ

Bei der Stilllegung und dem abbaue des KKW Brunsbüttel soll deutlich weniger Radioaktivität in die Elbe gelangen als zunächst genehmigt worden und zulässig ist. Darauf haben sich das Kernkraftwerk Brunsbüttel (KKB) und mehrere Umweltverbände und Bürgerinitiativen geeinigt, teilte das Umweltministerium Schleswig-Holstein mit, das die Gespräche nach eigenen Angaben moderiert hat. Der Wert wurde von derzeit  1,85 x 10¹¹ Becquerel (Bq) auf 5 x 10⁹ Bq im Kalenderjahr abgesenkt, was einer Reduktion auf 2,7 Prozent entspreche. Der Branchendienst EUWID berichtet:

EUWID

Sieben Kernkraftwerke sind in Deutschland noch in Betrieb. Mit Isar II, Emsland und Neckarwestheim II sollen die letzten von ihnen Ende 2020 vom Netz gehen. Doch könnten einige der sieben Kraftwerke schon vor der im Atomausstieg geregelten Frist abgeschaltet werden, laut eines Berichts des Tagesspiegels nicht zur Zufriedenheit der Betreiber, für die die Erzeugung der Kernenergie weiterhin lukrativ ist. Die schleswig-holsteinische Jamaika-Koalition brachte sich schon im vergangenen Jahr in Stellung, um einen Transfer von Reststrommengen der Meiler Brunsbüttel und Krümmel auf Brokdorf zu verhindern. „Eine Übertragung von Reststrommengen auf Brokdorf würde dazu führen, dass erneuerbarer Strom noch länger abgeregelt werden müsste“, sagte Robert Habeck 2018, damals noch Umweltminister in Schleswig-Holstein. Doch über den Transfer bestehe auch zwischen den Energieunternehmen Streit. Preussen Elekra habe Vattenfall erst im Januar auf Übertragung der Resstrommengen aus dem gemeinsam betriebenen KKW Krümmel verklagt:

TAGESSPIEGEL

Bei der aktuell laufenden Revision im Kernkraftwerk Emsland, die am 17. Mai begonnen hat, ist bei der turnusmäßigen Überprüfung des Generators ein Schaden festgestellt worden. Dies habe, so die NOZ, Auswirkungen auf die zeitliche Dauer der Revision. Der Generator befände sich im nicht-nuklearen Teil der Anlage. Als neues Datum für das Wiederanfahren des Kernkraftwerks nannte der Betreiber den 28. Juni, 20 Tage später als ursprünglich geplant:

NOZ

Fertiggestellt wurde der Rohbau des neuen Zwischenlagers am KKW Oberweser. Im Oktober soll das Lager für schwach- und mittelradioaktive Abfälle betriebsbereit sein. Bis jetzt sei der Zeitplan für das 18-Millionen-Projekt eingehalten worden. Ende September/Anfang Oktober solle es einen weiteren Infotag für Bürger geben, bei denen sie auch das Luna – so der Kurzname – besichtigen können.  Am 1. Januar 2020 gehe das Luna zusammen mit dem Lager Unterweser (Luw) von Preussen-Elektra an die bundeseigene Gesellschaft für Zwischenlagerung (BGZ) über. NWZ Online berichtet:

NWZ ONLINE

Auch der Weser Kurier berichtet ausführlich und beleuchtet die Historie des KKW Unterweser:

WESER KURIER

Ein großer mobiler Kran hat am Kernkraftwerk Mülheim-Kärlich bei Koblenz den Abrissroboter hoch oben von der kreisrunden Mauerkrone des Kühlturms gehoben. Nun geht dessen Rückbau konventionell weiter, wie der Energiekonzern RWE laut WELT mitteilte. Der gewaltige Kühlturm war bereits auf etwa die Hälfte seiner ursprünglichen Höhe von 162 Metern geschrumpft. Der Abrissroboter, ein umgebauter ferngesteuerter Bagger mit Seitenstreben, habe sich seit 2018 in einem weltweit wohl einmaligen Verfahren oben immer im Kreis auf der dünnen Betonwand des Kühlturms bewegt und diese mit einer zackenbewehrten Zange abgetragen:

WELT

Von einem „Comeback“ der Kernkraft spricht ebenfalls WELT. Am 12. Mai habe die polnische Nachrichtenredaktion Oko.press einen Appell von Wissenschaftlern und Umweltaktivisten veröffentlicht. Darin hieße es: „Diese Entscheidung ist für uns alle von Nachteil, für die gesamte Menschheit“. Die Rede sei vom deutschen Ausstieg aus der Kernenergie. Im Nachbarland Polen sei die Sorge groß, dass Deutschland sich übernommen habe. Während Deutschland bis 2022 seine verbliebenen Reaktoren abschalten möchte, setze Osteuropa voll auf Kernkraft. Dort mache sie in vielen Ländern bereits heute fast die Hälfte des Strommixes aus und solle trotz hoher Kosten noch ausgebaut werden. Die Regierungen begründen dies primär mit Umwelt- und Klimaschutz (Bezahlinhalt):

WELT+

 

Wir begrüßen Sie ganz herzlich zu einer neuen Ausgabe der Presseschau. Diese Woche unter anderem mit einem Blick nach Österreich und Serbien, dazu das Unterthema Ausbildung in KKWs und die Frage nach der Forschung zu Kernkraft in Deutschland. Ergänzt wird die Auswahl durch ein Statement des Linde-Aufsichtsrats Reitzle.

Schüler aus Brunsbüttel gehen wie an vielen anderen Orten auch auf die Straße, um für den Klimaschutz zu demonstrieren. Auch im Unterricht dreht sich bei den älteren von ihnen in diesem Schuljahr vielen um das Thema Energie. Schleswig-Holsteins Bildungsministerin Karin Prien (CDU) hat zusammen mit dem Leiter des KKW Brunsbüttel Klassen zweier Schulen besucht. „Um das Energieproblem in den Griff zu bekommen, müssen wir uns neue Technologien erschließen, wie beispielsweise Solarenergie und Windenergie“, so Prien laut Boyens Medien. Mit physikalischen und technischen Fragen hätten sich Gymnasiasten und Gemeinschaftsschüler aus Anlass des Besuchs intensiv beschäftigt und die entsprechenden Versuche aufgebaut. Möglich war dies dank Forscherboxen im Wert von € 10.000,- die das Kernkraftwerk Brunsbüttel beiden weiterführenden Schulen gestiftet hat. Dies sei laut SHZ, die ebenfalls berichtete, eine Übergabe mit Symbolcharakter, denn die von Vattenfall finanzierten und von der Bildungsministerin an die Schulen überreichten Experimentierkästen zeigten auf, dass eine Energiewende nur dann gelingen kann, wenn alle Seiten an einem Strang ziehen und vor allem die Jugend mit eingebunden werde (Bezahlinhalte):

SHZ

BOYENS MEDIEN

Um den vermutlich noch Jahrzehnte in Geesthacht lagernden Atommüll aus dem Kernkraftwerk Krümmel noch besser zu sichern, investierte die Bundesgesellschaft für Zwischenlagerung (BGZ) jetzt in entsprechende Schutzmaßnahmen. Das bundeseigene Unternehmen ist mit Finanzmitteln der Energiekonzerne ausgestattet und für die Standortzwischenlager zuständig. Der Betrieb des Zwischenlagers für hochradioaktiven Müll direkt neben dem Kernkraftwerk ist bis 2046 genehmigt. Die Lübecker Nachrichten berichten und bieten ergänzend zum Beitrag eine Galerie zur Historie des KKW Krümmel an:

LN ONLINE

Damit Schleswig-Holsteins letztes noch laufendes Kernkraftwerk in Brokdorf bis zu seinem endgültigen Abschalttermin am 31. Dezember 2021 weiter Energie erzeugen kann, wollen die Eigentümer Preussenelektra und Vattenfall Stromproduktionsrechte vom bereits stillgelegten Werk in Krümmel auf Brokdorf übertragen. Brokdorf darf demnach in diesem und den beiden nächsten Jahren maximal noch insgesamt 15 Terawattstunden Strom produzieren. Da das Werk bei normalem Betrieb aber schon in einem Jahr 10 Terawattstunden erzeugt, wäre Mitte nächsten Jahres Schluss. Verhindern können die Betreiber die vorzeitige Abschaltung nur mit einem Kauf zusätzlicher Produktionskontingente von stillgelegten Reaktoren. Laut Atomgesetz ist solch eine Übertragung möglich. Aktuell gibt es zwischen den Betreibern jedoch noch keine Einigung über die Modalitäten. Wie die SHZ berichtet, hat Preussenelektra hierzu das Landgericht Hamburg angerufen (Bezahlinhalt):

SHZ.DE

Aufgrund von Auskünften der Konzernspitze während der RWE-Hauptversammlung am vergangenen Freitag in Essen befürchten Anti-Kernkraft-Initiativen und der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) eine Laufzeitverlängerung für das von RWE betriebene Kernkraftwerk Emsland in Lingen. RWE wies diese Mutmaßung als „Unsinn“ zurück. Die Vermutung entbehre jeder Grundlage, zitiert die NOZ einen Sprecher des Unternehmens:

NOZ

Dass in Kernkraftwerken in Deutschland weiterhin Nachwuchsfachkräfte erfolgreich ausgebildet und mit guten Berufsperspektiven übernommen werden, meldet das Portal B4B aus Schwaben. Das dortige Kernkraftwerk Gundremmingen befindet sich derzeit in einer gegenwärtig intensiven Parallelphase von Leistungsbetrieb und Rückbau, aktuell wurden dort fünf Nachwuchskräfte übernommen. Etwa 560 Mitarbeiter seien direkt im Werk beschäftigt. Hinzu kämen bei Partnerfirmen angestellte Mitarbeiter, die dauerhaft im Kernkraftwerk Gundremmingen tätig sind:

B4B WIRTSCHAFTSLEBEN SCHWABEN

Von einer Streitigkeit zwischen Österreich und dem Nachbarstaat Slowakei über dort im Bau befindliche Kernkraftwerke berichtet die Augsburger Allgemeine. Der für Juni geplante Start zweier von Österreich scharf kritisierter Reaktorblöcke im slowakischen Kernkraftwerk Mochovce werde nun verschoben. Die Betreiberfirma Slovenske Elektrarne teilte mit, der Betrieb verzögere sich bis November 2019, vielleicht auch bis März 2020. Die österreichische Regierung sorge sich vor allem um die Sicherheit der neuen Reaktorblöcke 3 und 4 des rund 100 Kilometer von der österreichischen Grenze entfernten Werks. Öaterreichischer Protest gegen Kernkraftwerke habe bereits Tradition, so das Blatt. Seit die Bevölkerung 1978 gegen die Inbetriebnahme des eigenen Reaktors Zwentendorf gestimmt hab, könnten sich Politiker bei diesem Thema auf die uneingeschränkte Unterstützung der Bürger verlassen:

AUGSBURGER ALLGEMEINE

Physiker behaupten laut eines Beitrags der WELT, es gebe ein Konzept für einen Kernreaktor ohne Sicherheitsrisiken und ohne atomaren Abfall. Deutschland solle demnach zumindest prüfen, ob diese Technik nicht das „kleinere Übel“ zur Milderung des Klimawandels sei, so der Meinungsbeitrag, statt generell Forschung und Entwicklung im Bereich Kerntechnik auszuschließen:

WELT

Die Titelgeschichte des SPIEGEL dieser Woche beschäftigt sich mit dem aus Sicht des Blattes katastrophalen Status der Energiewende in Deutschland. Für den Umbau des deutschen Energiesystems fehlten Kraftwerke, Netze und Speicher. Der Staat habe Milliardensummen vergeudet und den Ausstieg aus der Kernenergie nicht mit ausreichenden flankierenden Maßnahmen unterstützt (Bezahlinhalt):

SPIEGEL ONLINE

Der Aufsichtsratschef des Industriekonzerns Linde, Wolfgang Reitzle, habe Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) schweres Versagen bei der Energiewende vorgeworfen und eine Rückkehr zur Atomkraft gefordert. Es mache ihn sprachlos, wie „lässig und Fakten ignorierend die Politik in Deutschland bei Themen wie der Energiewende Grundsatzentscheidungen trifft“, sagte er laut eines Berichts der Junge Freiheit gegenüber der Zeitung DIE WELT. Reitzle beklagte demnach, die gesamtwirtschaftlichen Folgen würden nicht betrachtet. Auch der Beschluss zum Ausstieg aus der Kernenergie müsse korrigiert werden. „Die Kernenergie sollte weiter Bestandteil unserer Energiepolitik bleiben, weil nur sie grundlastfähig, billig und CO2-frei ist“ zitiert das Blatt den Manager:

JUNGE FREIHEIT

Wir begrüßen Sie recht herzlich zu einer neuen Ausgabe der Presseschau. Diese Woche u.a. mit interessanten Artikeln aus Grohnde, Biblis und Gundremmingen zu Revision und Status des Rückbaus, Neuigkeiten zum ICSID-Verfahren und einem Blick auf die Rückbaubranche in Deutschland, die ein lohnendes und dank des Ausstiegs aus der Kernkraft auch sehr langfristig attraktives Geschäft darstellt.

 

Bei der Schadenersatzklage von Vattenfall als Betreiber der KKW Brunsbüttel und Krümmel gegen die Bundesrepublik wegen des deutschen Atomausstiegs belaufe sich die Forderung inzwischen auf mehr als sechs Milliarden Euro. Der Zuwachs zum bisherigen Anspruchsvolumen beruhe auf Verzinsungen angesichts der langen Dauer des Verfahrens. Dies gehe laut eines Berichts des Nachrichtensenders n-tv aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Partei Die Linke hervor. Vattenfall hatte vor dem Schiedsgericht gegen die dauerhafte Stilllegung der beiden schleswig-holsteinischen KKW geklagt. Der Konzern beanspruche im Rahmen des sog. ICSID-Schiedsverfahrens eine faire Kompensation für den dadurch entstandenen finanziellen Schaden:

N-TV

Der Konzern selbst nimmt zum ICSID-Verfahren ausführlich auf einer eigenen Website Stellung:

VATTENFALL

Zu Ostern hat im KKW im niedersächsischen Grohnde im Landkreis Hameln-Pyrmont die jährliche Revision begonnen. Vier Wochen lang bleibe es deswegen abgeschaltet, so der WDR in seinem Bericht. In den kommenden Wochen werden unter anderem etwa 50 frische Brennelemente eingesetzt. Dafür würden in der Spitze bis zu 1.250 Personen auf der Anlage sein. Geplant sei, die Arbeiten in 26 Tagen zu beenden:

WDR

Wie der NDR vom selben Ort berichtet, hat das Energieunternehmen Preussen Elektra den Fahrplan für den Rückbau des KKW Grohnde vorgestellt. Der stufenweise Rückbau des Kraftwerks werde bereits vorbereitet, so der Betreiber. Erste Anträge seien bei den Behörden schon gestellt. Seit Anfang des Jahres gehört das lokale Zwischenlager für den radioaktiven Abfälle nicht mehr dem Kraftwerksbetreiber, sondern dem Bund über dessen Gesellschaft BGZ. Nach 2021 werde es noch fünf Jahre dauern, bis die Brennelemente in den entsprechenden Behältern verpackt seien. Danach werde das Gebäude von innen zurückgebaut. Äußerlich sichtbare Maßnahmen würden erst Mitte bis Ende der 2030er-Jahre erkennbar werden:

NDR

Ähnlich wie zukünftig in Grohnde gestaltet sich bereits der Rückbau des KKW Biblis in Hessen. Der dortige Abbau laufe bereits seit 2004 und werde sich noch bis zu 10 weitere Jahre hinziehen, so die Rhein-Neckar-Zeitung in ihrem Bericht. Bis dahin würden die vier optisch dominanten, im Innern nach und nach entkernten Kühltürme des Werks in voller Höhe stehenbleiben:

RHEIN-NECKAR-ZEITUNG

Die Rheinpfalz gibt einen Überblick zum Stand des Rückbaus des KKW Philippsburg. Block 1 der beiden dortigen Kraftwerks-Blöcke ist nahezu baugleich mit den in den KKW Brunsbüttel und Krümmel verwendeten Reaktoren und bereits 2011 vom Netz gegangen. Block 2 ist neueren Datums, ein Druckwasser-Reaktor und vergleichbar mit der Anlage Isar2 in Landshut. Er wird laut Atomgesetz Ende 2019 abgeschaltet:

DIE RHEINPFALZ

Am Ostersonntag begann auch in Block C des AKW Gundremmingen die jährlich stattfindende Revision. Der Block werde hierfür für rund fünf Wochen vom Netz genommen und heruntergefahren, so die Heidenheimer Zeitung unter Berufung auf den Betreiber RWE. Neben wiederkehrenden Prüfungen und Wartungsarbeiten an Anlagenkomponenten und Sicherheitssystemen stehen demnach Inspektionen an Behältern, Armaturen und elektrischen Schaltanlagen im Fokus der Arbeiten. 112 Brennelemente würden getauscht. Rund 20 Millionen Euro sollen hierfür in die Anlage investiert werden. Nach Abschluss aller Maßnahmen solle Block C voraussichtlich Ende Mai wieder mit dem Netz synchronisiert werden. Der Rückbau des bereits stillgelegten Blocks B des Werks gehe derweil voran: Die Genehmigung zum Rückbau im Maschinenhaus sei vor einigen Wochen erteilt worden.
Es sei nun möglich, mit den eigentlichen Demontage-Arbeiten zu beginnen. Als erstes sollen diese das Kondensatorreinigungsystem betreffen. Die Turbine und der Generator sollen erst nachgelagert an die Reihe kommen:

HEIDENHEIMER ZEITUNG

Die Saarbrücker Zeitung beschäftigt sich ausführlich mit einem Unternehmen, das auf den Abbruch von Industrieanlagen spezialisiert ist. Dies sei ein Wachstumsmarkt, in dem bereits ca. 6.400 Unternehmen in Deutschland tätig seien. Das hier vorgestellte Unternehmen habe auch die nötige Lizenz zur Beteiligung an Rückbauten atomarer Anlagen und rechne angesichts von 17 Rückbauprojekten in Deutschland mit langfristig guter Auftragslage:

SAARBRÜCKER ZEITUNG

Wir begrüßen Sie recht herzlich zu einer neuen Ausgabe der Presseschau. Diese Woche finden sich spannende Berichte aus den KKW-Standorten Mülheim-Kärlich, Gundremmingen und Fessenheim, ein Beitrag zu Greta Thunberg und ihrer Haltung zu Kernenergie, ein Blick in den Hamburger Hafen sowie Stimmen aus der Schweiz und Österreich.

Mit beindruckenden Bildern berichtet BILD vom Rückbau des KKW Mülheim-Kärlich. Der dortige, 162 Meter hohe Kühlturm wird mit einer Spezialmaschine Stück für Stück abgetragen. Die Geschwindigkeit ist überschaubar: Pro Woche dreht die Fräse genau eine Runde und trägt dabei 3 Meter des Betonturms ab:

BILD

Dass der Betrieb des Abbruchroboters gleichwohl nicht pannenfrei verläuft, belegt ein neuerer Beitrag der Rhein-Zeitung: Demnach stehen die Abrissarbeiten in Mülheim-Kärlich aufgrund technischer Probleme aktuell still (Bezahlinhalt):

RHEIN-ZEITUNG

Im Kernkraftwerk Fessenheim hat es einen Zwischenfall gegeben. Baden FM berichtet, dass wegen eines defekten Ventils der Reaktorblock 1 heruntergefahren wurde. Bis das Ventil repariert ist, solle der Reaktor abgeschaltet bleiben, schreibe der Kraftwerksbetreiber EDF auf seiner Internetseite. Man gehe von einer „Null“ auf der internationalen Störfall-Skala, also dem untersten Wert aus:

BADEN.FM

Das Kernkraftwerk Gundremmimgen hat die Genehmigung für die Stilllegung und den Abriss von Block B erhalten. Das teilte die technische Geschäftsführung bei einer Pressekonferenz mit. Block B ist bereits Ende 2017 abgeschaltet worden, der Antrag auf Rückbau wurde bereits im Dezember 2014 beim bayerischen Umweltministerium eingereicht.  Die SWP zitiert einen Sprecher des Betreibers RWE: “Das Thema Rückbau ist jetzt Realität. Wir freuen uns, nun loslegen zu können.“ Die Vorbereitungen seien lange und gründlich gewesen:

SWP.DE

Die schwedische Klima-Aktivistin Greta Thunberg erinnert in einem eigenen Beitrag daran, dass Kernenergie dem Weltklimarat IPCC zufolge „ein kleiner Teil einer sehr großen neuen kohlenstofffreien Energie-Lösung“ sein könnte. Nicht nur im Ausstiegsland Deutschland habe dies intensive Diskussionen ausgelöst. Der Berliner Tagesspiegel fasst die Debatte zusammen und schildert, dass in zahlreichen Ländern außerhalb Deutschlands derzeit neue Kernkraftwerke entstehen, und beleuchtet die Risiken, die mit dem nahezu zeitgleichen Aus für Kernkraft und Kohleverstromung in Deutschland entstehen könnten:

TAGESSPIEGEL

Nach HHLA und der Reederei Hapag-Lloyd wollen laut eines Berichts der WELT zwei weitere Hamburger Hafenunternehmen keine Kernbrennstoffe mehr im dortigen Hafen umschlagen. Entsprechende Verzichtserklärungen hätten nun auch Eurogate und C. Steinweg (Süd-West Terminal) abgegeben, teilte die Wirtschaftsbehörde demnach mit. In den jeweils gleichlautenden Erklärungen hieße es wörtlich: „Dem Senat ist es ein Anliegen, dass im Hamburger Hafen keine Kernbrennstoffe umgeschlagen werden. Wir sind gerne bereit, den Senat in dieser Hinsicht zu unterstützen.“ Erst in der vergangenen Woche sei der letzte Transport mit radioaktivem Material der HHLA im Hafen abgewickelt worden. Am Unikai auf dem Kleinen Grasbrook waren auf ein Schiff Brennelemente aus dem niedersächischen Lingen verladen worden. Insgesamt habe es 2018 rund 180 einschlägige Transporte über Hamburg gegeben, darunter aber auch welche auf Straße und Schiene. Alternative Transportwege wurden von den Beteiligten nicht genannt:

WELT

In der Schweiz steht die erste Stilllegung eines KKW bevor. Das Kernkraftwerk Mühleberg gehe als erstes Schweizer Werk am 20. Dezember 2019 vom Netz. Der Blick nimmt dieses Ereignis zum Anlass eines ausführlichen Beitrags (in Kooperation mit dem Betreiber) über die Zukunft des Werkes und der nach der Stilllegung anstehenden Prozessschritte und Arbeiten. Der nukleare Rückbau solle bis ca. 2030 dauern:

BLICK.CH

Der österreichische Standard beschäftigt sich mit den Investments des Microsoft-Gründers Bill Gates. Dieser setze u.a. auch auf die Erforschung von Kerntechnik neuester Generation, die den Bau kleinerer, modular aufgebauter Kraftwerke mit hoher Sicherheit und regionalem Versorgungsanspruch erlauben soll. Entsprechende Start-ups wollen demnach schon im nächsten Jahrzehnt die Netzversorgung starten. Gates sei Investor bei der US-Firma Terrapower und sehe Kernkraft als Antwort auf den immer stärker steigenden Strombedarf der Welt. Außerdem rechne er mit Fortschritten in Richtung Fusionsenergie, die effiziente Energieversorgung ohne radioaktives Risiko verspräche:

DER STANDARD

Neues vom Energiestandort Brunsbüttel: Laut eines Berichts der WELT soll dort die weltweit erste Großproduktion von künstlichem Erdgas entstehen. Dieses sei klimaneutral, solle Autos und Schiffe antreiben und Heizungen sauberer machen. Das grüne Gas beende auch die Suche nach einem Stromspeicher. Für das 120-Millionen-Euro-Projekt haben sich die drei Energiespezialisten MANEnergy Solutions, Vattenfall und der Erneuerbare-Energien-Spezialist Arge Netz aus Husum zusammengetan. Sie bewerben sich nun auf entsprechende Fördermittel. Brunsbüttel sei von den Projektpartnern auch deshalb als Standort gewählt worden, weil hier ein Hafen zur Anlandung von Flüssiggas- oder LNG-Tankern entstehen soll. Mit einem möglichen LNG-Terminal in Brunsbüttel ergäbe sich perspektivisch die Möglichkeit, das angelandete Erdgas klimaschonend zu veredeln (Bezahlinhalt):

WELT

 

Herzlich Willkommen zu einer neuen Ausgabe der Presseschau. Die Beiträge beschäftigen sich aus verschiedenen Perspektiven mit dem Rückbau der KKW Gundremmingen und Mülheim-Kärlich sowie mit einem meldepflichtigen Ereignis in Brunsbüttel, es findet sich ein Beitrag mit einer Übersicht über den Status der aktiven KKW in Deutschland und wir blicken ostwärts nach Weissrussland und Russland.

 

Im Kernkraftwerk Brunsbüttel sind fehlerhafte Verschraubungen an sog. Konrad-Containern festgestellt worden. Die Container sind als Endlagerbehälter für die Einlagerung von radioaktiven Abfällen in das Endlager Schacht Konrad bestimmt. Bei den radioaktiven Abfällen aus dem Kraftwerk handelt es sich um Verdampfer- und Filterkonzentrate aus dem zurückliegenden Leistungsbetrieb des Kernkraftwerks Brunsbüttel. Die fehlerhaften Verschraubungen wurden der Aufsichtsbehörde als meldepflichtiges Ereignis der untersten Kategorie N angezeigt. Der Branchendienst IWR berichtet:

IWR

Vom „langen Abschied“ vom KKW Gundremmingen berichtet die Augsburger Allgemeine und dokumentiert die geplanten Schritte zum Rückbau des bayerischen Kraftwerks. Gegenwärtig ist dort noch ein Block in Betrieb, dessen endgültige Abschaltung ist für 2021 geplant. Das Blatt blickt auch nach Mülheim-Kärlich, wo ein vergleichbares Projekt bereits fortgeschritten ist: Dort läuft der Rückbau bereits seit Sommer 2004, seit 2018 wird auch die Demontage des aufgrund seiner Größe landschaftsprägenden Kühlturms betrieben. Dessen Demontage mit innovativer Abrisstechnik könnte zum Modellfall für Gundremmingen werden:

AUGSBURGER ALLGEMEINE

Auch SPIEGEL Online blickt nach Mülheim-Kärlich und bietet eine Videoreportage zum dortigen Rückbau an. Auch dort steht der Abbau des Kühlturms im Fokus der Außenaufnahmen. Es kommen zahlreiche Mitarbeiter des KKW zu Wort, die SPIEGEL Online bei einem Gang durch den Kontrollbereich begleitet, u.a. zum Freimessverfahren der Bauteile:

SPIEGEL ONLINE

Dass der Rückbau von Kernkraftwerken ein erträgliches Geschäft für die Anbieter von Spezialdienstleistungsunternehmen sein kann, beleuchtet die Rheinpfalz. Eine Sparte des Mannheimer Industriedienstleisters Bilfinger SE ist auf Nukleartechnik spezialisiert und spiele beim derzeit laufenden Rückbau des Kernreaktors Mülheim-Kärlich eine tragende Rolle. Bilfinger Noell aus Würzburg baue die beiden riesigen, je 450 Tonnen schweren Dampferzeuger im Reaktorgebäude aus. Diese würden dafür komplett zerlegt. Dampferzeuger sitzen im Reaktorgebäude eines Kernkraftwerks. In ihnen wird der Heißdampf produziert, der die Turbine für die Stromerzeugung antreibt. Die Zerlegetechnik sei extra entwickelt worden und werde erstmalig angewendet, so das Blatt:

DIE RHEINPFALZ

Eine Übersicht über alle in Deutschland gelegenen, noch in Betrieb befindlichen Kernkraftwerke bietet die SHZ, zusammen mit einem Ausblick und Zeitplan für die endgültigen Stilllegungen und den Rückbau (Bezahlinhalt):

SHZ

Differenziert bezüglich der Alternativen zu klimaschädlichen Energiequellen wie Kohle äußert sich die Klimaaktivistin Greta Thunberg laut eines Beitrags der BILD in einem Facebook-Post. Es gebe, so Thunberg demnach, viele Dinge, die wichtig und notwendig seien. Sie nennt erneuerbare Energien wie Solar- und Windkraft, Recycling, nachhaltige Landwirtschaft und vegane Ernährung. Es gehe aber „ums Ganze und nicht nur um Teilaspekte“. Auf der Suche nach einem globalen Weg nach vorn dürfe man auch die Kernkraft „nicht verteufeln“:

BILD

Aus Weißrussland berichtet die Süddeutsche Zeitung. Dort entsteht aktuell das erste Kernkraftwerk des Landes. Während die Nähe zum Standort Tschernobyl Erinnerungen an die größte Katastrophe in der Geschichte der Kernkraft weckt, seien die Bewohner am Standort Astrawez dem Projekt gegenüber besonders positiv eingestellt, so der Bericht (Bezahlinhalt):

SUEDDEUTSCHE ZEITUNG

Nach Russland blickt Tagesschau.de. Der russische Staatskonzern ROSATOM behaupte, große Teile des Welthandels mit Kernkraftwerken zu dominieren und dass der Markt für neue Anlagen floriere. ROSATOM spräche von insgesamt 36 nuklearen Kraftwerksblöcken in insgesamt elf Ländern, die sich unter Beteiligung von ROSATOM derzeit „im Bau befinden“. Der Beitrag meldet Zweifel an dieser Darstellung an und bezieht sich dabei auf eine Studie einer russischen Umweltschutzorganisation. Laut dieser Studie baue ROSATOM derzeit im Ausland nicht 36, sondern lediglich sieben neue Atomreaktoren, jeweils zwei in Indien, Bangladesh und Weißrussland, sowie einen in der Türkei. Die restlichen Projekte lägen auf Eis:

TAGESSCHAU

Auch in dieser Woche haben wir wieder interessante Beiträge zusammengestellt. Informieren Sie sich u.a. über die bevorstehende Informationsveranstaltung in Krümmel, den Rückbau des Kernkraftwerks Unterweser, lesen Sie Wissenswertes aus dem Hamburger Hafen, sowie der Schweiz und erfahren Sie mehr zum Status des Ausbaus des Stromnetzes in Berlin:

Das seit 2011 stillgelegte Kernkraftwerk Krümmel soll nach den Planungen des Energiekonzerns Vattenfall als Betreiber voraussichtlich bis Mitte der 2030er Jahre abgebaut werden. Über die Suche nach einem geeigneten Endlager für den derzeit im Standortzwischenlager (SZL) neben dem Kraftwerk deponierten hochradioaktiven Müll berichteten jetzt Vertreter der in Essen ansässigen Bundesgesellschaft für Zwischenlagerung (BGZ) bei einer Informationsveranstaltung. Anfang dieses Jahres übernahm die BGZ von Vattenfall das Zwischenlager, in dem sich noch 41 mit Brennelementen gefüllte Castorbehälter befinden. Die Kreiszeitung-Wochenblatt Winsen berichtet:

Kreiszeitung-Wochenblatt Winsen

Die Landeszeitung Lüneburg beschäftigt sich in ihrem Blog ebenfalls mit der Informationsveranstaltung der BGZ und weist darauf hin, dass das Zwischenlager eine Betriebsgenehmigung bis 2024 besäße, ein geeignetes Endlager aber frühestens 2015 betriebsfähig sein könne. Der Beitrag zitiert den Chef der BGZ Ewold Seeba zur Zusammenarbeit seiner Organisation mit dem Betreiber Vattenfall: Diese laufe „sehr gut“, die Standortzwischenlager halte er gemäß dem aktuellen Stand der Technik für sicher:

Landeszeitung Lüneburg

Der Rückbau des Kernkraftwerks Unterweser (KKU) schreitet zügig voran: Mitte November habe das Unternehmen beim Umweltministerium in Hannover die zweite Abbaugenehmigung beantragt, berichtete Anlagenleiter Gerd Reinstrom beim Jahresauftaktgespräch des KKU. Bei dieser Abbaugenehmigung gehe es um den Reaktordruckbehälter und dessen Betonmantel, den Bioschild. Die Genehmigung erwarte das KKU für Mitte 2020. Begonnen hatte der Rückbau bereist im Februar 2018. Seitdem seien knapp 500 Tonnen Material zerkleinert und in bislang 1188 Mulden – Tragekästen aus Stahl – gepackt worden, die vorübergehend im Ringraum der Kuppel des Werks stehen. Die NWZ online hat die Details und gibt auch einen zeitlichen Ausblick bis zum vollständigen Rückbau des Werks:

Nordwest Zeitung

Der 21. Februar 2019 war ein historischer Tag für das KKU: Zum letzten Mal habe ein Castor-Behälter den Kontrollbereich des Kernkraftwerks verlassen, so die NWZ in einem weiteren Beitrag. Damit sei das Kraftwerk knapp acht Jahre nach seiner Abschaltung am 18. März 2011 brennstofffrei. Das Lagerbecken sei komplett leergeräumt. Brennelementefrei war das abgeschaltete Kraftwerk schon seit Februar 2018. Danach bereitete das Beladeteam die Verladung der restlichen 87 einzelnen Brennstäbe vor, die noch im Abklingbecken lagen. Sie wurden unter Wasser in spezielle Behältnisse, sogenannte Köcher, gesteckt. Der letzte Castor-Behälter habe nun drei dieser Köcher aufgenommen:

Norwest Zeitung

Die sofortige und unwiderrufliche Stilllegung des Kernkraftwerks Grohnde fordert der Rat der Stadt Stadthagen in einer Resolution. Diese wurde in der jüngsten Sitzung auf Antrag der Grünen mit den Stimmen von SPD, FDP, Grünen, WIR und Linke verabschiedet, die CDU stimmte geschlossen dagegen. Deren Vertreter vermuten ein rein politisches Manöver in Vorbereitung der kommenden Europawahl, das KKW Grohnde habe ohnehin nur noch eine Restlaufzeit von 6 Monaten. Die Schaumburger Nachrichten fassen zusammen:

Schaumburger Nachrichten

Ausgehend von einem fiktiven Störfall im Kernkraftwerk Neckarwestheim üben Behörden des Bundes und Landes den radiologischen Katastrophenschutz. In dem für die Übung geplanten Szenario hat ein Erdbeben einen Stromausfall im Kraftwerk verursacht, wie ein Sprecher des Bundesamts für Strahlenschutz laut eines Beitrags der Stimme Heilbronn erläuterte. Am Folgetag solle dann der Austritt von radioaktiver Strahlung simuliert werden. Es sei eine der größten Übungen dieser Art, so eine Sprecherin der Behörde. Dabei soll vor allem die Zusammenarbeit im neuen Radiologischen Lagezentrum erprobt werden:

Stimme Heilbronn

Nach dem Ausstieg aus der Kerneenergie 2011 wurde auf Wunsch der Bundesnetzagentur im Block A des Kernkraftwerks Biblis ein sog.  Phasenschieberbetrieb eingerichtet. Gemeinsam mit Siemens wurde der Generator so umgebaut, dass er ab Februar 2012 im Leerlaufbetrieb sogenannte Blindleistung regeln konnte, die für die Spannungshaltung im Netz dringend benötigt wurde. Diese Netzdienstleistung war damals vor allem in Süddeutschalnd notwendig, teilte RWE mit. Im abgeschalteten Block A des Kraftwerks Biblis wurde zum Ende des Jahres 2018 diese im nicht-nuklearen Teil der Anlage betriebene Netzdienstleistung „Phasenschieberbetrieb“ nun vertragsgemäß beendet, wie der Branchendienst IWR berichtet:

IWR

Zum wiederholten Mal hat die Schweizer Atomaufsicht über eine Panne im Schweizer Kernkraftwerk Leibstadt bei Waldshut berichtet. Bei der Revision 2018 soll es laut Bericht des Südkurier in der Reaktorkuppel durch menschliches Versagen zu einer unerwarteten Erhöhung der Radioaktivität gekommen sein. Durch die menschliche Komponente des Vorfalls habe die Aufsicht das Ereignis mit Stufe 1 statt der vom Werk gemeldeten Stufe 0 auf der Ereignisskala bewertet. Leibstadt ist in der Vergangenheit häufiger durch Störungen aufgefallen:

Südkurier

Die Zahl der Transporte mit Kernmaterial durch den Hamburger Hafen sei nicht gesunken, obwohl die norddeutschen KKW Brunsbüttel, Stade und Krümmel stillgelegt seien, moniert die taz. 2018 passierten laut einer Senatsantwort auf eine Anfrage der Linken rund 180 Atomtransporte die Stadt und damit nicht weniger als in den Jahren zuvor. 80 dieser Transporte enthalten Brennstoffe für Kernkraftwerke, 99 andere strahlende Materialien. Der Versuch, auf freiwillige Selbstverpflichtungen der beteiligten Unternehmen zu setzen, derartige Transporte zu unterlassen, sei damit gescheitert, so das Blatt:

TAZ

Der Ausbau der Stromnetze wird deutlich teurer als geplant, meldet das Handelsblatt: Noch 2017 ging man von Investitionen ins Übertragungsnetz in Höhe von 33 Milliarden Euro aus. Die Berliner Ratingagentur Scope Ratings komme jedoch zu dem Ergebnis, dass die Übertragungsnetzbetreiber 52 Milliarden Euro bis 2030 investieren werden. Der massive Ausbau der Übertragungsnetze wird erforderlich, weil sich die Stromerzeugung in Deutschland komplett verändert. Immer mehr Strom wird in den Windparks im Norden und Nordosten Deutschlands erzeugt. Von dort muss er in die Verbrauchszentren im Süden und Westen der Republik geleitet werden. Während es im Norden ein Überangebot an Strom gibt, ist er im Süden oft knapp. Weil die Übertragungsnetze im Moment noch nicht entsprechend ausgebaut sind, müssen im Norden häufig Windkapazitäten abgeregelt werden. Der Strom kann dann nicht in den Süden transportiert werden. Hilfsweise müssten im Süden oftmals alte Kraftwerke angeworfen werden, oft muss auch Strom aus dem benachbarten Ausland, auch gewonnen in Kernkraftwerken, zugekauft werden:

Handelsblatt

Mit dem Für und Wider der Kernkraft für den Klimaschutz beschäftigt sich die Süddeutsche Zeitung. Zahlreiche Forscher fordern demnach aktuell verstärkte Investitionen in die Kernenergie. Als CO₂-freie Technologie dürfe man die Kernkraft nicht vernachlässigen, um den Klimawandel zu bremsen. Auch Microsoft-Gründer Bill Gates setze sich für neue Reaktoren ein und investiere selbst in die Technik, ihm gehöre die Firma TerraPower, die an neuartigen Meilern forscht. Kritiker bemängeln den angeblich hohen Kostenfaktor des Verbleibs in der Kernenergie sowie die relativ geringe Auswirkung auf die Reduzierung des weltweiten CO₂—Ausstoßes:

Süddeutsche Zeitung

Die Nachrichtenlage ist in dieser Woche eher durchwachsen, lesenswert ist aber insbesondere der Beitrag in der NZZ zur Umsetzung des Ausstiegs aus der Kernkraft. Und erstmals dabei: ein Podcast mit einem Beitrag aus Brunsbüttel.

 

Mit der Räumung der Kavernen, in denen zum Teil beschädigte Fässer mit schwach- bis mittelradioaktiven Abfällen lagerten, sowie der Erteilung der Rückbaugenehmigung sind am KKW Brunsbüttel wichtige Schritt zum Rückbau erfolgt. Die SHZ hat bei einem Ortstermin im Kraftwerk in Brunsbüttel den für Kernenergie zuständigen Umweltminister Jan Philipp Albrecht (Grüne) zum Gespräch getroffen. Das Gespräch findet sich als Podcast auf der Seite des Blatts:

• Boyens-Medien

Ein Endlager für radioaktiven Atommüll auch aus dem Kernkraftwerk Krümmel werde bis zum Jahr 2036 nicht gefunden und gebaut worden sein. Doch dann ende die Betriebsgenehmigung für das Castorlager in Krümmel. Eine automatische Verlängerung der Betriebsgenehmigung dürfe es aus der Sicht der lauenburgischen Bundestagsabgeordneten Nina Scheer (SPD) laut eines Berichts der Lübecker Nachrichten jedoch nicht geben, selbst wenn jetzt schon wahrscheinlich sei, dass es eine zeitliche Lücke geben werde. In den Fokus gerückt sei das Thema durch den Übergang der Verantwortung für das Lager mit den derzeit 41 Castoren mit mehr als 2000 Brennelementen vom Kraftwerksbetreiber Vattenfall zur Bundesgesellschaft für Zwischenlagerung BZL Anfang des Jahres:

• LN-online

Im Kernkraftwerk Brokdorf sind zwei meldepflichtige Ereignisse festgestellt worden. Das teilte die schleswig-holsteinische Reaktorsicherheitsbehörde (Energiewendeministerium) laut des Branchendiensts IWR in Kiel mit. Bei dem ersten Ereignis konnten während einer wiederkehrenden Prüfung zwei Außenluftklappen im Schaltanlagengebäude nach deren auslegungsgemäßem Schließen nicht von der Warte aus verfahren werden. Die Schwergängigkeit wurde beseitigt und die Funktionsfähigkeit der Außenluftklappen wiederhergestellt. Des Weiteren informierte die Reaktorsicherheitsbehörde darüber, dass ein Ereignis aus dem August letzten Jahres 2018 nunmehr als meldepflichtig eingestuft und seitens der Betreibergesellschaft gemeldet wurde, nachdem sich ein systematischer Zusammenhang und damit die Erfüllung eines Meldekriteriums herausgestellt hat. Damals waren im Rahmen einer wiederkehrenden bautechnischen Prüfung an zwei Ankerplatten im Notspeisegebäude geringfügige Spalte zwischen der Betonwand und den Ankerplatten vorgefunden worden. Die Betreibergesellschaft habe beide Ereignisse der Kategorie „N“ (Normalmeldung) zugeordnet:

• IWR

Die Ludwigsburger Kreiszeitung berichtet aus Neckarwestheim. Die Stilllegungs- und erste Abbaugenehmigung für Block I des Kernkraftwerks Neckarwestheim hatte das baden-württenbergische Umweltministerium am 3. Februar 2017 erteilt. Betreiber EnBW habe die Genehmigung am 13. Februar 2017 in Anspruch genommen, seitdem befindet sich die Anlage im sogenannten Stilllegungs- und Restbetrieb. Im Dezember 2017 hatte die EnBW Kernkraft GmbH die zweite Abbaugenehmigung für den ersten Block des Kraftwerks in Neckarwestheim beantragt. Insgesamt lägen dagegen nun mehr als 300 Einzeleinwendungen vor, über die das Umweltministerium als Atomaufsichtsbehörde und der Kraftwerksbetreiber offen diskutieren wolle, ein erster Erörterungstermin habe bereits stattgefunden:

• Ludwigsburger Kreiszeitung

Die NZZ berichtet aus Schweizer Sicht am Beispiel des KKW Mülheim-Kärlich über die Umsetzung des Ausstiegs aus der Kernenergie in Deutschland. Das Blatt spricht dabei von einem „Wahrzeichen des deutschen Verwaltungswahnsinns“. Der ausführliche Beitrag schildert den Betrieb des AKW auf Basis von angreifbaren Teilgenehmigungen und daraus resultierenden Rechtsstreitigkeiten und bilanziert, dass Mülheim-Kärlich in den immerhin 50 Jahren seit Baubeginn 1975 nur „unglaubliche 13 Monate“ im Leistungsbetrieb gelaufen sei. In dieser Zeit habe das Kraftwerk hervorragend funktioniert und allen Sicherheitsstandards entsprochen. Die langjährigen Verwaltungsprozesse hätten Betreiber RWE und dessen Aktionäre schätzungsweise 5 Mrd. € gekostet. Davon entfielen 3,5 Mrd. € auf den Bau, 1 Mrd. € auf den Rückbau und Hunderte Millionen auf die zehn Jahre Stillstand, zitiert die NZZ den Betreiber. Von 1988 bis 1998 wurde das Kraftwerk unter voller Betriebsstärke der Mitarbeiter auf Stand-by gehalten, inklusive Erhaltungsarbeiten, Revisionen und Wartungen:

• Neue Zürcher Zeitung

Beim Ausstieg aus der Kernenergie bleibt der Export von in Deutschland produzierten Brennelementen ins benachbarte Ausland ein Streitpunkt. Der Tagesspiegel widmet sich dem Thema ausführlich. Umweltstaatssekretär Jochen Flasbarth habe mitgeteilt, dass die Umweltministerin die Möglichkeit eines Exportstopps für Brennelemente bei der EU-Kommission ausloten wolle. Flasbarth äußerte sich damit kurz vor einer Entscheidung des Bundesrats über einen Antrag mehrerer Bundesländer zum Brennelemente-Export. Darin baten Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen, das Saarland und Rheinland-Pfalz die Bundesregierung, eine EU-rechtskonforme Option zur Verhinderung solcher Exporte zu klären. Die Bundesregierung solle nun prüfen, „wie der Export deutscher Kernbrennstoffe in gefährdete grenznahe Anlagen rechtssicher verhindert werden“ könne:

• Der Tagesspiegel

Derzeit wird ein Entwurf für ein Geologie-Datengesetz erarbeitet. Über die Veröffentlichung der geologischen Daten bei der Endlagersuche könnte es bald Streit geben, so ebenfalls der Tagesspiegel in seinem Bericht zum Thema. „Ohne das Geologie-Datengesetz werden wir eine stärkere Auseinandersetzung erleben als mit einem Gesetz“, wird Klaus Töpfer (CDU), Vorsitzender des Nationalen Begleitgremiums (NBG) und ehemaliger Bundesumweltminister zitiert. Das geplante Geologie-Datengesetz sei ein schwieriger Punkt bei der Standortsuche für ein Atommüll-Endlager. Die Politik habe der Transparenz im novellierten Standortauswahlgesetz einen hohen Stellenwert eingeräumt. Die Öffentlichkeit solle umfassend über das Verfahren informiert werden, teilweise sogar mitgestalten können. Doch die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE), betraut mit der Standortsuche, könne die Daten nicht ohne Zustimmung der Eigentümer, etwa Explorationsfirmen, veröffentlichen. Mit dem Gesetz solle nun die Bereitstellung geologischer Daten geregelt und ihre öffentliche Zugänglichkeit erleichtert werden. Sollten Daten der Öffentlichkeit nicht zugänglich gemacht werden, könnte dies gerade nach Veröffentlichung möglicher Teilgebiete zu Widerständen in den Regionen führen:

• Der Tagesspiegel

Diese Woche finden Sie ein buntes Füllhorn voller interessanter Beiträge zu Brunsbüttel, Krümmel, Brokdorf, Fessenheim, Grundremmingen, Grohnde und Biblis. Sehr lesenswert ist der Beitrag der „ZEIT“ zu Lubmin mit Blick zurück in die DDR. Außerdem blicken wir schaudernd in die Asse, nach UK und zum Abschluss zurück nach Brunsbüttel, wo das geplante LNG-Terminal ins Schlingern gerät.

Als erstes der drei Kernkraftwerke in Schleswig-Holstein wird das KKW in Brunsbüttel (Kreis Dithmarschen) rückgebaut. Kernkraftgegner begrüßen das grundsätzlich, sähen aber auch Risiken. Betreiber Vattenfall wolle größere Mengen radioaktiv belastetes Abwasser in die Elbe einleiten. Während des Rückbaus brauche Vattenfall vor allem Wasser, um nicht mehr benötigte Teile aus dem Kraftwerk zu dekontaminieren. Der vom Umweltministerium festgelegte Wert liege zwar unterhalb der gesetzlichen Höchstgrenze, sei aus Sicht der Kritiker aber trotzdem zu hoch. Der Leiter der Atomaufsicht im Kieler Umweltministerium, Jan Backmann, spricht hingegen von einer „aufgeregt geführten Debatte“. In dem Abwasser dürfe zukünftig pro Jahr genau so viel Radioaktivität enthalten sein wie während des Betriebs, als sich noch Brennstäbe im Reaktor befunden haben. Backmann sagte NDR Schleswig-Holstein, es gebe beim Abwasser kein Kriterium, nach dem man die Grenzwerte für Radioaktivität hätte herabsetzen können. „An einer bestimmten Stelle müssen alle ein Stück auch damit leben, dass es gesetzliche Vorschriften gibt“, wird Umweltminister Albrecht (GRÜNE) zitiert. Er und Backmann setzen vor allem auf das Strahlenminimierungsgebot. „Der Betreiber muss alles unternehmen, um diese Werte maximal möglich zu unterschreiten“, sagte  Backmann dem NDR. „Wir rechnen damit, dass die Größenordnung maximal so bleibt wie im Leistungsbetrieb. Würde sie höher werden, würden wir aufsichtlich eingreifen.“ Der Sender berichtet ausführlich, u.a. mit einem Videobeitrag:

NDR

 

Am Donnerstag, 14. Februar, stellt sich die BGZ Gesellschaft für Zwischenlagerung mbH mit einem Dialogabend in Geesthacht als neue Betreiberin des Standort-Zwischenlagers am Kernkraftwerk Krümmel öffentlich vor. Gemeinsam mit Bürgermeister Olaf Schulze lädt die BGZ interessierte Bürgerinnen und Bürger ein, sich zur Anfang Januar vorgenommenen Übertragung des Zwischenlagers in die Betriebsverantwortung der bundeseigenen Gesellschaft zu informieren. Dr. Ewold Seeba, Vorsitzender der BGZ-Geschäftsführung, und seine Mitarbeiter geben einen Überblick über Aufgaben und Kompetenzen des Unternehmens und stellen die Planungen für die Zukunft des Zwischenlagers Krümmel vor. Anschließend stehen die BGZ-Fachleute den Gästen für Fragen und Diskussion zur Verfügung. Die loz fasst zusammen:

LOZ-NEWS

 

Ab Herbst 2019 sollen zum Rückbau des KKW Brokdorf in Schleswig-Holstein erste Informationsveranstaltungen mit Bürgerbeteiligung stattfinden. Ziel sei es, für die beabsichtigte Stilllegung und und den Abbau des Kernkraftwerks Brokdorf, sowie der Errichtung und Betrieb einer Transportbereitstellungshalle größtmögliche Transparenz zu schaffen. Die SHZ fasst zusammen (Bezahlinhalt):

SHZ

 

Der „Schwäbische“ beschäftigt sich mit der Müllverbrennungsanlage in Weißenhorn nahe des KKW Grundremmingen. Dort stelle sich die Frage, ob die Deponie radioaktiv belastet sei, weil dort auch sogenannte freigemessene Abfälle aus dem benachbarten KKW verfeuert würden Aufschluss darüber sollen demnach jetzt die ersten Messungen geben. Dazu seien bereits Proben aus der Schlacke und den Filtern entnommen worden. Diese gingen an das Bayerische Landesamt für Umwelt in Augsburg, um festzustellen, ob eine Strahlenbelastung vorliege. Mit der vermeintlichen Gefährlichkeit des Materials setzte sich dem Blatt zufolge der Vertreter des Landesamtes für Umweltschutz bereits ausführlich auseinander. Er beteuerte mehrfach, wie unschädlich das freigemessene Material sei. Angesichts einer mittleren natürlichen Strahlenbelastung in Deutschland von 2100 Mikrosievert hält er die maximal zulässigen 10 Mikrosievert, die das freigemessene Material haben darf, für völlig unschädlich: „Das ist als nicht radioaktiver Stoff zu betrachten.“ Die zehn Mikrosievert seien verschwindend gering. Er betonte ebenso wie Vertreter des Kernkraftwerks, dass der Abfall mehrfach auf seine Radioaktivität hin gemessen werde:

Schwäbische

 

Mit der Situation des maroden Lagers für Atommüll Asse II beschäftigt sich ausführlich Deutschlandfunk Kultur. Jeden Tag drängen 13.000 Liter Wasser in das marode Atommüllager Asse II ein und drohen es zu zerstören. Aktivisten fürchten ein Worst-Case-Szenario. 120 Bergleute arbeiten dem Bericht zufolge aktuell an einer Lösung. Offen sei jedoch, wieviel Zeit für die notwendigen Arbeiten zur Verfügung steht:

Deutschlandfunk Kultur

 

Mit einer Reportage über einen ehemaligen KKW-Mitarbeiter, der bereits am Aufbau des dortigen KKW mitwirkte und jetzt auch dessen Rückbau begleitet, berichtet die ZEIT aus Lubmin bei Greifswald. Der Beitrag wirft auch einen historisch interessanten Blick zurück in die Zeit, als das Werk in der ehemaligen DDR unter zum Teil widrigen Umständen betrieben wurde:

ZEIT

 

Im stillgelegten Kernkraftwerk Biblis laufen laut eines Berichts auf rtl.de die Vorbereitungen für den Abbau von Großkomponenten. Wie ein Sprecher des Betreibers RWE demnach mitteilte, sollen in den kommenden Monaten zunächst vier Dampferzeuger aus Block A abgebaut werden. Danach seien vier weitere der etwa 350 Tonnen schweren und 20 Meter hohen Komponenten aus Block B an der Reihe. Die radioaktiv kontaminierten Dampferzeuger würden vor Ort teilweise zerlegt. Derzeit würden dazu Baustellen eingerichtet. Der Abbau erfolge innerhalb der Gebäude und sei von außen nicht sichtbar:

RTL

 

Das Kernkraftwerk Grohnde in Emmerthal (Landkreis Hameln-Pyrmont) läuft noch knapp drei Jahre. 2021 wird es gemäß den Verträgen zum Atomausstieg und der Energiewende abgeschaltet. Emmerthal verliere dann einen großen Arbeitgeber und Gewerbesteuerzahler, so der NDR in seinem Beitrag aus der Region. Die Gemeinde habe sich in dieser Frage nun professionelle Hilfe geholt: Eine Beraterfirma wurde damit beauftragt, einen Plan zu erstellen, wie Emmerthal die kommende Situation meistern kann. Emmerthals Bürgermeister Andreas Grossmann (SPD) hoffe, nach dem Aus des KKW zumindest einen Teil der wegfallenden Gewerbesteuereinnahmen kompensieren zu können. Daneben gehe es aber auch um den Wegfall von rund 600 Arbeitsplätzen. Deshalb gehe es nicht nur darum, Betriebe anzusiedeln, sondern auch darum, neue Jobs am Standort zu schaffen:

NDR

 

Wie die Badische Zeitung berichtet, ist eine Rahmenvereinbarung für die wirtschaftliche Entwicklung von Fessenheim nach dem Rückbau des dortigen KKW unterzeichnet worden. Darin wird unter anderem die Gründung einer deutsch-französischen Gesellschaft verabredet, die einen Gewerbepark entwickeln soll. Zur Unterzeichnung seien deutsche und französische Partner gekommen. Frankreichs Umweltminister François de Rugy benannte im Rahmen der Unterzeichnung als Datum für die Stilllegung der Reaktoren des KKW Fessenheim den März und August 2020. Ein Passus in der Vereinbarung sorge auf deutscher Seite noch für erhebliche Irritationen. EDF plane auf dem Gelände des KKW ein „Technocentre“ zum Rückbau für ausgemusterte Bauteile nuklearer Anlagen. Dabei solle es nicht nur um das KKW vor Ort gehen. Vielmehr sei angedacht, etwa Dampfgeneratoren aus abgeschalteten KKW aus Deutschland, wenn nicht aus ganz Europa, in Fessenheim zu zerlegen:

Badische Zeitung

 

Der japanische Konzern Hitachi stoppt die weiteren Planungen für ein britisches Kernkraftwerk-Projekt in Wales. Die Japaner schreiben laut eines Berichts des Branchendienstes IWR britische Vermögenswerte in Höhe von rd. 2,4 Milliarden Euro vorsorglich voll ab. Der japanische Konzern hatte nach der Übernahme der Horizon Nuclear Power den Bau von zwei Kernkraftwerken in Wales geplant. Nach Angaben von Nikkei stimmte die britische Regierung der Finanzierung von umgerechnet 16 Mrd. Euro zu, was etwa zwei Drittel der Gesamtkosten entsprechen sollte. Japanische und britische (öffentlich-private) Konsortien sollten das restliche Drittel finanzieren. Hitachi hatte dem Bericht zufolge jedoch große Schwierigkeiten, Unternehmen in Japan zu finden, die sich beteiligen wollten. Zusätzliche Verhandlungen über die Finanzierung Ende 2018 mit der britischen Regierung führten dann zu einem Stillstand. Sorgen über die Folgen des Brexits und die Zukunft der Kernenergie in Großbritannien hätten weitere Fragen aufgeworfen:

IWR

 

Die Widerstände gegen das in Brunsbüttel geplante Import-Terminal für Flüssigerdgas (LNG) wachsen. Zum einen habe die Bundesnetzagentur die vorgesehene Pipeline zur Anbindung des Terminals ans Gasnetz aus dem bis zum Jahr 2028 geltenden Netzentwicklungsplan gestrichen. Zum anderen seien die Proteste von Bürgern gegen den Bau lauter. Ein Bündnis von Kritikern hat gut 67.000 Unterschriften gegen eine staatliche Förderung des Terminals gesammelt, die sie an Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther übergaben. Die shz berichtet von diesen Rückschlägen für den Energiestandort Brunsbüttel:

SHZ

Wir begrüßen Sie herzlich zu einer neuen Ausgabe der Presseschau. Diesmal mit lokalen Berichten aus Brunsbüttel und Krümmel, zur BGZ, dem Streit um Reststrommengen, dem deutsch-französisch Freundschaftsvertrag und einem Blick in die Schweiz.

 

Sieben Jahre nach Entdeckung von Rostschäden an Fässern in den unterirdischen Lagerstätten des Kernkraftwerks Brunsbüttel ist die Bergung des Atommülls abgeschlossen. „Obwohl viele der über 600 Fässer in den Kavernen durch Korrosion stark beschädigt waren, ist es im Laufe der Bergungsarbeiten nicht zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen für beteiligte Personen oder für die angrenzende Bevölkerung gekommen“, zitiert das Hamburger Abendblatt Schleswig-Holsteins Energieminister Jan Philipp Albrecht (Grüne) nach einem Besuch in Brunsbüttel. „Kein Fass kommt mehr in eine Kaverne.“
Betreiber Vattenfall hatte in den Lagern ursprünglich 632 Fässer mit schwach- und mittelradioaktiven Abfällen aufbewahrt. Es handelte sich im Wesentlichen um Filterharze und Verdampferkonzentrate aus dem KKW-Betrieb, der 1977 begonnen hatte. Seit 2007 ist der Meiler dauerhaft abgeschaltet:

HAMBURGER ABENDBLATT

Auch der NDR berichtet zum Thema, u.a. mit einem Videobeitrag, und lässt den Minister und einen Vertreter von Vattenfall auch zum Rückbau es KKW Brunsbüttel zu Wort kommen. Der Bericht nennt auch Kosten für die Entsorgung der Fässer. Diese hätte ca. € 10 Mio. gekostet:

NDR

Vattenfall unterstützt den geplanten Fitnesspfad der Stadt Brunsbüttel anlässlich der vor Weihnachten erteilten Stilllegungs- und Abbaugenehmigung für das KKW Brunsbüttel mit einer zweckgebundenen, substantiellen Spende.  „Die Übergabe der Stilllegungs- und Abbaugenehmigung ist für uns ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zur grünen Insel auf dem Werkgelände“, zitiert die SHZ Kraftwerksleiter Markus Willicks. Diesem besonderen Tag, der den Atomausstieg in Schleswig-Holstein endgültig besiegelte, möchte das Unternehmen demnach ein „kleines Denkmal“ setzen. „Wir möchten etwas Bleibendes schaffen, etwas was noch lange an dieses besondere Ereignis erinnert und von dem auch die Bürger etwas haben“, sagte dem Bericht zufolge Vattenfall-Sprecher Olaf Hiel (Bezahlinhalt):

NORDDEUTSCHE RUNDSCHAU

Diskussionen um die Reststrommenge des 2011 stillgelegten KKW Krümmel: Die Stromkonzerne PreussenElektra und Vattenfall streiten sich dabei um die offenen Mengen. Beide Konzerne sind zu jeweils 50 Prozent an der Krümmel-Betreibergesellschaft beteiligt. Mit einer Klage wolle laut Hamburger Abendblatt die PreussenElektra GmbH nun erreichen, dass die Hälfte der Reststrommenge auf andere Kernkraftanlagen des Unternehmens – vor allem in Grohnde (Niedersachsen) – kostenlos übertragen werden kann, wie ein Gerichtssprecher in Hamburg erklärte. Ohne die Übertragung würde die erlaubte Reststrommenge für Grohnde noch in diesem Jahr auslaufen. Vattenfall Europe Nuclear Energy GmbH verlangt den Verkauf der Reststrommenge. Die Diskussion um Krümmel habe auch Bedeutung für das KKW Brunsbüttel, an dem ebenfalls beide Konzerne beteiligt sind (Bezahlinhalt):

HAMBURGER ABENDBLATT

Mit dem Jahreswechsel wurde das Brokdorfer Standortzwischenlager von Kraftwerksbetreiber Preußen Elektra an die vom Bund betriebene Gesellschaft für Zwischenlagerung (BGZ) übergeben. Der Betreiber habe zwar gewechselt, so die SHZ, die Mitarbeiter seien aber weitgehend dieselben geblieben. Auch an den über Jahre gepflegten und vorgeschriebenen routinemäßigen Abläufen werde sich nur wenig ändern. Die letzten Wochen und Monate des vergangenen Jahres seien die zuständigen Mitarbeiter der Preußen Elektra vor allem damit befasst gewesen, einen reibungslosen organisatorischen, technischen und administrativen Übertragung des Zwischenlagers an die BGZ sicherzustellen. Das Ende des Zwischenlagers werde aber wohl keiner der heute dort eingesetzten Mitarbeiter noch in seiner aktiven Zeit erleben (Bezahlinhalt):

NORDDEUTSCHE RUNDSCHAU

Der Betreiber des niederbayerischen Kernkraftwerks Isar 2, PreussenElektra, meldet eine gute Jahresbilanz seiner Kernkraftwerke in Deutschland. Trotz des Rekordsommers im vergangenen Jahr hätten die von der Gesellschaft betriebenen Anlagen gezeigt, dass auf sie Verlass wäre. „Mit Verfügbarkeiten von rund 91 Prozent im Jahresmittel standen die Kraftwerke nahezu uneingeschränkt zur Verfügung – während der heißen und trockenen Sommerwochen lag die Erzeugung sogar über den Planungen“, heißt es in einer Pressemitteilung, die das Wochenblatt Landshut wiedergibt. Die größte Strommenge habe das Kraftwerk in Niederaichbach produziert:

WOCHENBLATT

Der zwischen Deutschland und Frankreich geschlossene neue Freundschaftsvertrag hat auch eine Komponente, die ein Kernkraftwerk betrifft. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur soll unter anderem das als Sicherheitsrisiko kritisierte Atomkraftwerk Fessenheim endgültig abgeschaltet werden. Fessenheim ist das älteste Atomkraftwerk in Frankreich und befindet sich in direkter Nähe zur deutschen Grenze. Die Süddeutsche Zeitung berichtet:

SÜDDEUTSCHE ZEITUNG

Im Mai 2017 hat das Schweizer Volk mit der Zustimmung zum Energiegesetz im Prinzip ja gesagt zur sogenannten Energiestrategie 2050 (ES 2050), die einen Ersatz der Kernkraft primär durch Solar- und Windenergie vorsieht. Damals war heftig umstritten, wie teuer dieser Totalumbau werden würde. Heute stehe laut eines Berichts der Weltwoche fest: Die Kosten für die Schweizer Energiewende mit dem Ersatz der Kernkraft durch Wind- und Solarenergie seien gigantisch hoch. Neue Nuklearanlagen wären demnach viel wirtschaftlicher:

WELTWOCHE

Im Gespräch mit dem Handelsblatt erklärt der Chef des Energieversorgers Vattenfall, Magnus Hall, warum sich sein Konzern zukünftig verstärkt erneuerbaren Energien zuwendet. Dies bedeute jedoch nicht, Kernkraft aufzugeben. Der Manager äußert sich zudem zum Status der Energiewende in Deutschland und zu den Plänen seines Hauses speziell im Offshore-Windbereich:

HANDELSBLATT

Wir freuen uns, Sie heute zur ersten Presseschau in 2019 begrüßen zu dürfen. Zwei Großthemen bilden den Schwerpunkt der ausgewählten Beiträge: Zum einen die Erteilung der Stilllegungs- und Abbaugenehmigung für Brunsbüttel, zum anderen die Übernahme der bundesweiten Zwischenlager durch die BGZ. Abgerundet wird diese Auswahl u.a. durch einen Blick nach Russland.

Dem geplanten Abriss des Kernkraftwerks Brunsbüttel an der Elbmündung steht auf politischer Ebene nichts mehr im Wege. Schleswig-Holsteins für Kernenergie zuständiger Umweltminister Jan Philipp Albrecht überreichte Betreiber Vattenfall vor Weihnachten die 700 Seiten umfassenden Unterlagen seiner Behörde. „Der Atomausstieg wird nun auch in Schleswig-Holstein für jedermann sichtbar“, sagte der Grünen-Politiker dem Hamburger Abendblatt. Auf diesen Moment hätten viele Menschen seit Jahren gewartet. Vattenfall-Regionalchef Pieter Wasmuth sagte, „der Rückbau eines Kernkraftwerks ist eine technisch gelöste Aufgabe“. Mit der Genehmigung gehe das Kraftwerk vom Nachbetrieb in die Stilllegung über. Der Abriss der Anlage wird nach Ministeriumsangaben voraussichtlich 15 Jahre dauern. Danach werden dort voraussichtlich noch ein Zwischenlager für Kernbrennstoffe und ein neues Lager für schwach- und mittelradioaktive Abfälle stehen:

ABENDBLATT

Der NDR richtet den Blick auf die Dimensionen des Rückbauprojekts: Allein 15 Jahre soll es dauern, bis der Reaktor und alle anderen technischen Anlagen entfernt sind. Erst danach folge der eigentliche Abriss des Gebäudes. Die 270.000 Tonnen Beton, aus denen der Meiler besteht, verschwinden also frühestens ab dem Jahr 2034. Bis dahin entfernen die rund 200 Mitarbeiter des Kraftwerks zusammen mit Fachleuten externer Firmen alle Einbauten aus der Kraftwerkshülle. „Die größte Herausforderung ist der Umfang. Es sind die großen Massen, die wir bewegen müssen“, sagte Kraftwerks-Chef Markus Willicks, der das Projekt für den Betreiber Vattenfall leitet, dem Sender:

NDR

Ebenfalls beim NDR findet sich ein Rückblick auf die Historie des KKW Brunsbüttel. Die Autorin begleitet den ehemaligen Leiter des Kraftwerks und einen weiteren Mitarbeiter auf einem Rundgang durch das zwischen 1969 und 1976 gebaute Werk und berichtet auch von privaten Eindrücken und Erlebnissen der ehemaligen Führungskräfte:

NDR

Kurz vor der Erteilung der Stilllegungs- und Rückbaugenehmigung ist es im Kernkraftwerk Brunsbüttel nach Angaben des Ministeriums für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt, Natur und Digitalisierung zu zwei kleineren meldepflichtigen Vorfällen gekommen. Im Zuge von Reinigungsarbeiten habe sich im sogenannten Sumpf des Reaktorgebäudes drei Kubikmeter Wasser gesammelt. Als Ursache wurden zwei gebrochene Kunststoffleitungen am Flutkompensator ermittelt. Der Flutkompensator verbindet den sogenannten Flutraum oberhalb des Reaktordruckbehälters mit dem Reaktordruckbehälter. Bei den Kunststoffrohren handele es sich um Leitungen zur Überwachung möglicher Leckagen. Im zweiten Fall kam es zum Ausfall einer Brandemeldeanlage. Ursächlich dafür war laut der Atomaufsichtsbehörde eine Leitungsumstellung. Die vorhandenen ISDN-Anschlüsse wurden durch andere Leitungen ersetzt. Um das technisch umsetzen zu können, wurde die Leitung zur Feuerwehr-Leitstelle in Elmshorn außer Betrieb genommen. Im Anschluss wurde sie nicht wieder aktiviert. Nach Angaben der Behörde war die interne Brandmeldung und Weiterleitung innerhalb des Kernkraftwerks sowie die Brandbekämpfung durch die Werkfeuerwehr „zu jedem Zeitpunkt gewährleistet“. Boyens Medien fassen zusammen:

BOYENS MEDIEN

Zu meldepflichtigen Ereignissen in deutschen Kernkraftwerken im Laufe des Jahres 2018 resümiert der NDR in einer Zusammenfassung. Insgesamt 79 Vorfälle mussten die Betreiber demnach im 2018 an die zuständigen Landesaufsichtsbehörden melden. Neben dem Kernkraftwerk Brokdorf in Schleswig-Holstein mit zehn Meldungen waren dies in Norddeutschland das KKW Grohnde (Niedersachsen) und das KKW Brunsbüttel (ebenfalls Schleswig-Holstein) mit jeweils acht Meldungen. Das Kernkraftwerk Emsland (Niedersachsen) musste demnach in sechs Fällen die Behörden informieren:

NDR

Mit Jahresbeginn wurde das Brennelementzwischenlager des Kernkraftwerks Unterweser (wie auch vieler anderer KKW) an die Gesellschaft für Zwischenlagerung (BGZ) des Bundes übertragen. Damit liegt die Verantwortung für die Finanzierung und Durchführung der Zwischen- und Endlagerung radioaktiver Abfälle ebenfalls beim Bund, teilt Preussen Elektra mit. Für die Stilllegung, den Rückbau des Kernkraftwerkes und die fachgerechte Verpackung der radioaktiven Abfälle bleibt jedoch auch weiterhin der Betreiber, also Preussen Elektra, verantwortlich, heißt es von der dortigen Pressestelle laut NWZ Online. Grund für diese Übertragung sei die Neuregelung der Verantwortlichkeiten in Bezug auf die Stilllegung von Kernkraftwerken und Entsorgung radioaktiver Abfälle in Deutschland, auf der Grundlage des Entsorgungsübergangsgesetzes:

NWZ ONLINE

Mit Blick auf das atomare Zwischenlager am Kernkraftwerk Grafenrheinfeld beschäftigt sich auch das Portal InFranken.de mit der zum Jahresbeginn übernommenen Verantwortung des Bundes. 30 Castor-Behälter befinden sich aktuell dort. Seit dem 1. Januar 2019 betreibt die bundeseigene BGZ 13 Zwischenlager für hoch radioaktive Abfälle: Neben Ahaus, Biblis, Brokdorf, Emsland, Gorleben, Grohnde, Gundremmingen, Isar, Krümmel, Neckarwestheim, Philippsburg und Unterweser auch für Grafenrheinfeld. Wie die BGZ mitteile, werde sie außerdem zum 1. Januar 2020 zwölf Lager mit schwach- und mittelradioaktiven Abfällen an den Standorten übertragen bekommen. Dadurch liegt die Verantwortung für die Zwischenlagerung der radioaktiven Abfälle künftig zentral in Bundeshand. Durch die Übertragung der Zwischenlager von den Betreibern der Kernkraftwerke auf die BGZ werden die Vorgaben des im Juni 2017 in Kraft getretenen Gesetzes zur „Neuordnung der Verantwortung in der kerntechnischen Entsorgung“ umgesetzt. Die Betreiber der KKW sind nach diesem Gesetz für Stilllegung, Rückbau und Verpackung der radioaktiven Abfälle zuständig. Die Durchführung und Finanzierung der Zwischen- und Endlagerung aber liegt in der Verantwortung des Bundes:

INFRANKEN.DE

Auch in Norddeutschland findet das Gesetz zur Neuordnung der kerntechnischen Entsorgung Anwendung. Das Standortzwischenlager beim Kernkraftwerk Unterweser (KKU), das zurückgebaut wird, ist zu Jahresbeginn ebenfalls an den Bund übertragen worden. Damit geht auch die Verantwortung für das Zwischenlager und die Entsorgung der radioaktiven Abfälle von Preussen Elektra an die Gesellschaft für Zwischenlagerung (BGZ) über, so Nord24:

NORD24

Über die Frage, wohin radioaktiver Abfall aus den schleswig-holsteinischen KKW zukünftig verbracht werden solle, sprachen die Kieler Nachrichten mit Wolfram König, seit 2016 Präsident des Bundesamtes für kerntechnische Entsorgungssicherheit. Der gebürtige Lübecker setzt bei der Suche nach einem Endlager vor allem auf Transparenz. Nur so lasse sich dem Misstrauen vieler Bürger begegnen, sagt er in dem Interview. Man Wir müsse sich zudem „schon jetzt darauf einstellen, dass die zu Recht begrenzten Laufzeiten für die Zwischenlager mit hochradioaktiven Abfällen nicht ausreichen.“ Grund seien die Verzögerungen bei der Endlagersuche:

KIELER NACHRICHTEN ONLINE

Betreiber von Kernkraftwerken können ihren Rückbauverpflichtungen zunächst in den nächsten drei Geschäftsjahren nachkommen. Das gehe – so der parlamentseigene Pressedienst „heute im bundestag“ am 20.12.2018 laut eines Berichts des Portals Solarify – aus dem als Unterrichtung vorgelegten 36-seitigen “Bericht nach §7 des Transparenzgesetzes – Rückbau von Kernkraftwerken” (19/6223) hervor. Die Prüfung des Bundesamts für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) hinsichtlich der Ermittlung der Rückstellungsbeträge habe zu keinen Beanstandungen geführt, schreibe darin die Bundesregierung. Die Betreiber seien dazu verpflichtet, dem Amt jährlich aufzulisten, wie es um ihre Rückstellungen bestellt ist. Dabei geht es um Reserven für die Stilllegung und den Abbau von Kernkraftwerken sowie für die fachgerechte Verpackung von radioaktiven Abfällen:

SOLARIFY

Der Berliner Tagesspiegel berichtet vom Rückbau des KKW in Lubmin. Insgesamt 1,8 Millionen Tonnen Material, die auf der Anlage von Strahlung kontaminiert wurden, müssten gereinigt werden. Nach Plänen der Entsorgungswerke für Nuklearanlagen (EWN), die seit 1995 die Stilllegung des KKWs betreiben, sollen nur zwei Prozent des ursprünglichen und zur Reinigung benötigten Materials irgendwann in einem Endlager landen. Der Rest wird weiterverkauft und recycelt, zum Beispiel im Straßenbau, sofern der Strahlenwert der Freimessgrenze entspricht. Zur Reinigung werde neben dem Säurebad unter anderem ein Hochdruckwasserstrahl und eine Trockenstrahltechnologie mit Stahlgranulat eingesetzt, Materialien mit höherer Radioaktivität werden in speziellen abgetrennten Kabinen bearbeitet. Nach aktuellem Stand soll die Dekontamination 2028 abgeschlossen sein:

TAGESSPIEGEL

Das Handelsblatt berichtet aus Russland: Während weltweit in den letzten 20 Jahren der Anteil der Kernkraft am Energiemix von 18 auf zehn Prozent gesunken ist, soll er dort nach einem Versprechen von Präsident Wladimir Putin von derzeit 18,9 auf eine Quote zwischen 20 und 30 Prozent steigen. Dazu werde kräftig gebaut: Zu den 35 bestehenden sollen in nächster Zeit noch einmal fast 20 neue Meiler dazukommen. Nicht nur im eigenen Land wolle die Atombehörde Rosatom expandieren. Die Kernkraft soll zum Exportschlager werden, auch weil Konkurrenten wie Siemens aus der Technologie ausgestiegen seien. Angeblich steht die Schaffung eines neuen sicheren Brennstoffs kurz bevor. Damit wolle Russland den seit den beiden Atomkatastrophen von Tschernobyl und Fukushima krisengeschüttelten Brennstoffmarkt „aufmischen“. Das Wundermittel heiße „toleranter Brennstoff“ und soll die Akzeptanz der Kernkraft in der Welt wiederherstellen. „Wichtigstes Ziel bei der Entwicklung des toleranten Brennstoffs ist es, das Entstehen von Wasserstoff auszuschließen, der sonst bei einem schweren Unfall produziert wird“, erklärt der für Forschung zuständige Vizepräsident des Atombrennstoffherstellers Tvel, Alexander Ugrjumow, dem Handelsblatt:

HANDELSBLATT

 

Wir begrüßen Sie recht herzlich zur letzten Presseschau in 2018. Zum Abschluss des Jahres gibt es diese Woche eine große Anzahl lesenswerter Beiträge, nahezu alle mit unmittelbarem Bezug zu Rückbauthemen, dazu u.a. ein Meinungsartikel pro Kernkraft, der aktuelle Status der Rückstellungen der KKW-Betreiber und ein Blick nach Finnland.

Ein besonders positives Echo hat der Erörterungstermin zum Rückbau des KKW Krümmel erfahren. Zwei Tage lang wurde im Reinbeker Sachsenwaldforum konzentriert diskutiert. Es war die letzte Chance der Bürger, auf das Genehmigungsverfahren Einfluss zu nehmen. Selbst Kritiker seien laut LN Online mit dem Verlauf zufrieden. „Ich habe am Ablauf keine Kritik. Wir konnten unsere Einwendungen so breit darstellen, wie wir wollten“, zitiert das Blatt Dr. Bernd Redecker. Redecker war als einer der Vertreter des Lüneburger Aktionsbündnisses gegen Atomkraft (LagAtom) einer der Hauptredner der Einwender. Ausdrückliches Lob gab es für die Genehmigungsbehörde, die Abteilung für Strahlenschutz und Reaktorsicherheit im Kieler Energiewendeministerium, mit ihrem Leiter Prof. Dr. Jan Backmann. In den kommenden Monaten werde die Kieler Atomaufsicht nun die Unterlagen von Betreiber Vattenfall zum Rückbauantrag detailliert prüfen. Dazu gehört auch die Prüfung, in wieweit Einwendungen der Bürger zu Nachforderungen oder sogar zu Änderungen der Abbauverfahren oder Auflagen führen:

LN ONLINE

Der NDR widmete dem Erörterungstermin einen TV-Beitrag und berichtet von einem intensiven, aber fairen und konstruktiven Termin. Betreiber Vattenfall habe sich „transparent und zugewandt“ gezeigt, lobt der Sender:

NDR

Einen Missklang meldet LN online in einem weiteren Beitrag zum Erörterungstermin. Über weite Strecken sei das Klima harmonisch gewesen, lediglich kurz vor Schluss sei ein Einwender resolut gegen Aussagen des Betreibers vorgegangen. Hintergrund seien angeblich nicht vollständig ausgearbeitete Unterlagen gewesen:

LN ONLINE

Eine Bürgerinitiative hat eine Protestliste mit 4.400 Unterschriften an den Bürgermeister der Samtgemeinde Land Hadeln (Landkreis Cuxhaven) übergeben. Unterschrieben haben Bürger, die sich gegen die Einleitung von radioaktiv belastetem Wasser aus dem stillgelegten Kernkraftwerk Brunsbüttel in die Elbe aussprechen. Außerdem wurde im Internet eine Online-Petition gestartet. Der offizielle Antrag für die wasserrechtliche Erlaubnis sei bereits gestellt, aber noch nicht genehmigt, so der NDR. In einem weiteren Beitrag zum selben Thema in der SHZ (Bezahlinhalt) wird das Vorgehen der Initiative als „Panikmache“ bezeichnet, mögliche Strahlenwerte seien so gering, dass sie „vor dreissig Jahren noch gar nicht messbar“ gewesen seien:

NDR

SHZ

Aus Krümmel berichtet die LZ. Mit der Ankunft eines leeren Castor-Behälters sei ein Meilenstein beim geplanten Rückbau des Kernkraftwerkes Krümmel erreicht. Der Behälter soll die 154 sogenannten Sonderbrennstäbe aufnehmen, für die es bisher keine Lagerlösung gab. „Das Genehmigungsverfahren läuft noch, geplant haben wir die Einlagerung der Sonderbrennstäbe für November 2019“, wird eine Sprecherin des Energiekonzerns Vattenfall zitiert. Im Lagerbecken des Kernkraftwerks befänden sich aktuell 78 einzelne Brennstäbe, an denen im Laufe der Betriebszeit des ehemals leistungsstärksten Siedewasserreaktors der Welt Auffälligkeiten festgestellt wurden. Die Stäbe wurden aus den betroffenen Brennelementen entnommen. Außerdem lagere in dem mit Wasser gefüllten Becken ein bereits bestrahltes Brennelement mit 76 Brennstäben, das noch demontiert werden müsse:

LANDESZEITUNG

Von zwei Pannen im Kernkraftwerk Brokdorf berichtet die WELT. So wurde bei der Reinigung des Wassers im Brennelementelagerbecken ein Leck an einem Sicherheitsventil festgestellt, wie die schleswig-holsteinische Reaktorsicherheitsbehörde in Kiel mitteilte. Das Ventil sei überprüft und nach korrekter Einstellung wieder eingesetzt worden. Zudem wurden bei der Überholung eines Notstromdiesels bei einem Test Fehler bei den Temperaturanzeigen festgestellt. Die defekten Messaufnehmer seien ersetzt worden. Die Betreibergesellschaft habe die Ereignisse der Kategorie «N» (Normalmeldung) zugeordnet und der Reaktorsicherheitsbehörde innerhalb der Frist von fünf Arbeitstagen am Mittwoch gemeldet:

WELT

Auch im Kernkraftwerk Grohnde ist es zu einem meldepflichtigen Ereignis gekommen. Das teilte das Niedersächsische Ministerium für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz als zuständige atomrechtliche Aufsichts- und Genehmigungsbehörde laut eines Berichts von Regional Salzgitter mit. Bei einer wiederkehrenden Prüfung sei festgestellt worden, dass ein Überströmventil nicht vollständig öffnete, da der Ventilhubweg eingeschränkt war. PreussenElektra als Betreiberin des Kraftwerkes Grohnde habe das Ministerium fristgerecht darüber informiert. Nach der atomrechtlichen Meldeverordnung habe man das Ereignis als Meldung nach Kategorie N (Normal) 2.1.6 und in INES 0, das heiße unterhalb der siebenstufigen internationalen Skala zur sicherheitstechnischen Bewertung von Vorkommnissen, eingestuft:

REGIONALSALZGITTER.DE

Wie das dortige Umweltministerium und der Envergieversorger EnBW nach einem Bricht von Baden TV mitteilten, wurden sogenannte Umgangsgenehmigungen für die Rückbau-Infrastruktur an den Atomkraftwerken Neckarwestheim und Philippsburg erteilt. Damit seien die Voraussetzungen geschaffen für die Inbetriebnahme der Reststoffbearbeitungszentren und Standort-Abfalllager im kommenden Jahr, heißt es in dem Bericht:

BADEN-TV

Das Portal In Franken berichtet ausführlich zum Status des Rückbaus des KKW Grafenrheinfeld. Acht Monate nach dem Beginn des Rückbaus des unterfränkischen KKW lägen noch 426 Brennelemente im Abklingbecken. Damit seien bereits 171 Brennelemente in Castorbehälter umgelagert und ins Zwischenlager auf dem Gelände gebracht worden. „Für 2019 und 2020 sind je zwei weitere Kampagnen mit jeweils bis zu sechs Castoren geplant“, sagte der Kraftwerksleiter der Deutschen Presse-Agentur. Danach soll das kuppelartige Reaktorgebäude brennelementefrei sein:

INFRANKEN.DE

Auch die WELT nahm sich des Themas an:

WELT

Preussen Elektra als Eon-Tochter übergibt die Verantwortung für das Zwischenlager für abgebrannte Brennelemente am Kernkraftwerk Grohnde in staatliche Hände. Mit Beginn des nächsten Jahres sei die bundeseigene Gesellschaft für Zwischenlagerung (BGZ) mit Sitz in Essen dann zuständig für die in Castoren eingelagerten hochradioaktiven Abfälle in Grohnde. Dies gelte auch für alle anderen Standorte an Kernkraftwerken. Die Verträge seien in der vergangenen Woche unterzeichnet worden, bestätigten Sprecher beider Unternehmen der Deister-und Weserzeitung:

DEWEZET

(Bezahlinhalt) Die Betreiber der 23 Kernkraftwerke in Deutschland haben laut eines Berichts des Branchendienstes energate messenger zum Stichtag 31. Dezember 2017 Rückstellungen in Höhe von 21 Mrd. Euro gebildet. Diese Zahl hat das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) veröffentlicht, das gemäß Transparenzgesetz die Angaben der Betreiber zu den Rückstellungen und den dafür verfügbaren liquiden Mitteln prüft. Dabei habe es keine Anhaltspunkte dafür gefunden, dass die Unternehmen ihren Rückbauverpflichtungen nicht nachkommen könnten, so das Bundesamt. Die Ergebnisse der Prüfung fließen in die nun erstmals erfolgte Berichterstattung der Bundesregierung ein:

ENERGATE MESSENGER

Von einer Führung durch das seit 1990 stillstehende Kernkraftwerk Lubmin berichtet das studentische Magazin webmoritz in einem ausführlichen Beitrag. Der Artikel wird begleitet von eindrucksvollem Bildmaterial aus dem ehemaligen DDR-Kraftwerk:

WEBMORITZ

Einen Eindruck des hohen technischen Aufwands beim Rückbau von Kernkraftwerken vermittelt ein Beitrag des Fachmagazins Technische Logistik. Das Magazin berichtet von der Installation dreier Krananlagen im Reststoffbearbeitungszentrum (RBZ) und Standort-Abfalllager beim KKW Philippsburg. Im RBZ komme eine frequenzgeregelte Winde mit einer Tragfähigkeit von 32 Tonnen auf einem Zweiträgerbrückenkran mit 20 Meter Spannweite zum Einsatz. Die Winde sei für den Schwerlastbereich bis 160.000 Kilogramm ausgelegt. Die Winde SHWF 8 in Philippsburg habe eine Hubgeschwindigkeitsbereich von null bis vier Meter pro Minute und sei stufenlos regelbar. Zusätzlich werde ein Hilfshubwerk SHF 50 mit einer Tragfähigkeit von fünf Tonnen installiert. Der Beitrag nennt weitere technische Details:

TECHNISCHE-LOGISTIK.NET

Wenn Deutschland wirklich eine Vorreiterrolle im Klimaschutz haben wolle, müsse die „Heuchelei der Anti-Atom-Aktivisten“ ein Ende haben und einem neuen Realismus weichen, fordert ein Meinungsbeitrag im Magazin Der Freitag. Ein pauschaler Verzicht auf Kernenergie ohne valide Alternativen würde dem Kampf gegen den Klimawandel nicht nur schaden, sondern ihn sogar direkt sabotieren, so die Autorin:

DER FREITAG

Mit großer Verspätung soll das Kernkraftwerk Olkiluoto 3 an der finnischen Westküste im Herbst 2019 ans Netz gehen. Zehn Jahre, so der Branchendienst heise, sei es her, dass das größte und modernste Kernkraftwerk Europas ans Netz gehen sollte. Im September 2019 werde mit dem Testbetrieb begonnen. Der „reguläre Betrieb“ solle dann im Januar 2020 starten. Mit 1600 Megawatt Leistung soll der „Europäische Druckwasserreaktor“ (EPR) gut ein Zehntel des finnischen Strombedarfs von etwa 80000 Gigawattstunden pro Jahr decken. Für die Klimaziele Finnlands spiele der EPR eine zentrale Rolle, zumal das Land bis 2029 komplett aus der Kohleverstromung aussteigen wolle:

HEISE ONLINE

 

Herzlich Willkommen zu einer neuen Ausgabe unserer Presseschau. Wir beginnen mit einem Artikel zu Krümmel, danach u.a. ein Blick nach Süddeutschland mit Bezug zu Reststrommengen aus Brunsbüttel und Krümmel. Hinzu kommt eine Pannenmeldung aus einem tschechischen Kernkraftwerk, ein Artikel über Polens Beschluss, in die Kernkraft einzusteigen. Das ZDF beschäftigte sich mit der Bewegung „Nuclear Pride“  und die Süddeutsche Zeitung mit der „Renaissance der Kernkraft“.

Das letzte Kapitel der nuklearen Brennstoffe im Kernkraftwerk Krümmel ist angebrochen. Am vergangenen Dienstag hat laut eines Berichts der Lübecker Nachrichten ein Spezialzug den letzten leeren Castorbehälter ins Kraftwerk gebracht. In ihn sollen die letzten 154 noch im Abklingbecken des Reaktors lagernden Brennstäbe verladen werden. Die Beladung wird derweil vorbereitet. Einen Termin gebe es aber noch nicht. Wenn sie erfolgt ist, ist die Anlage frei von bestrahltem Kernbrennstoff. Die letzten bestrahlten Brennelemente sind bereits im Oktober 2017 in das Standortzwischenlager gebracht worden. Dort lagern in 41 Castoren bereits mehr als 2000 Brennelemente. Ursprünglich war geplant, die Brennstofffreiheit erst bis Ende 2019 herzustellen:

LÜBECKER NACHRICHTEN

Die Stilllegung und Abbau des Kernkraftwerks Krümmel kommen laut Branchendienst IWR weiter voran: Im Rahmen des öffentlichen Beteiligungsverfahrens findet am 11. Dezember 2018 im Sachsenwald Forum Reinbek ein atomrechtlicher Erörterungstermin statt. Dies teilte das Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt, Natur und Digitalisierung (MELUND) mit. Der Termin bezieht sich auf die Genehmigungsverfahren zu Stilllegung und Abbau des Kernkraftwerks Krümmel sowie zu Errichtung und Betrieb eines Lagers für schwach- und mittelradioaktive Abfälle und Reststoffe. Nähere Informationen zu dem Erörterungstermin enthält ein Leitfaden, der auf der Homepage des Ministeriums für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt, Natur und Digitalisierung (MELUND) einzusehen ist und im Rahmen des Erörterungstermins verteilt wird:

IWR

Im Kernkraftwerk Brokdorf wurde bei der Abfertigung eines mit abgebrannten Brennelementen beladenen CASTOR-Behälters eine falsche Dichtung in einen der Verschlussdeckel eingesetzt. Der Fehler wurde bei nachfolgenden Montageschritten erkannt, teilte das Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt, Natur und Digitalisierung des Landes Schleswig-Holstein mit. Die fehlerhaft verwendete Dichtung sei demontiert worden, die Dichtflächen inspiziert und eine ordnungsgemäße Dichtung eingesetzt. Die anschließende Dichtheitskontrolle ergab keine Beanstandungen. Die Abfertigung des CASTOR-Behälters konnte abgeschlossen werden. Eine Gefährdung von Personen bestand zu keinem Zeitpunkt, so die Landesregierung. IWR hat die Meldung:

IWR

Der Betreiber des Kernkraftwerks Isar 2 (KKI 2), die PreussenElektra GmbH, wehrt sich laut eines Berichts der Passauer Neuen Presse gegen die Behauptung, bei der Übertragung von Reststrommengen auf das KKI handele es sich um eine unbemerkt betriebene Laufzeitverlängerung. In einer Pressemitteilung heißt es als Reaktion auf eine anberaumte Pressekonferenz des Landshuter Bündnisses für Atomausstieg (BüfA): „Die Berechtigung zum Leistungsbetrieb von Kernkraftwerken in Deutschland erlischt entweder bei Erreichen einer im Atomgesetz festgelegten erzeugten Strommenge oder spätestens zu einem definierten Termin.“ Das im Atomgesetz festgelegte Abschaltdatum für KKI2 bleibe der 31. Dezember 2022. In der Sitzung des Ausschusses für Arbeit und Wirtschaft des Stadtrates München war am 25. September beschlossen worden, die nicht genutzte Produktionskapazität aus den KKW Krümmel, Brunsbüttel und Mülheim-Kärlich in Rheinland-Pfalz zu erwerben und im Kraftwerk Isar 2 produzieren zu lassen:

PASSAUER NEUE PRESSE

In Neckarwestheim hat der Erörterungstermin im Verfahren zur Stilllegung und zum Abbau des Kernkraftwerks Neckarwestheim Block II (GKN II) begonnen. Wie die Rhein-Neckar-Zeitung berichtet, behandelt das baden-württembergische Umweltministerium als Genehmigungsbehörde dabei mehr als 800 Einwendungen und Bedenken von mehr als 700 Bürgern gegen die Stilllegungs- und Abbaupläne der EnBW. Sinn und Zweck des Erörterungstermins sei es, den Einwendern Gelegenheit zu geben, ihre Kritik am geplanten Rückbau mit der Atomaufsicht und der Antragstellerin, der EnBW Kernkraft GmbH (EnKK), zu diskutieren, sagte der Leiter der baden-württembergischen Atomaufsicht und Genehmigungsbehörde, Gerrit Niehaus, zu Beginn der Veranstaltung. „Die Einwendungen können uns helfen, die Pläne zur Stilllegung und zum Rückbau von GKN II besser zu beurteilen und, wenn nötig, Nachbesserungen zu fordern“:

RHEIN-NECKAR-ZEITUNG

Mehr als sieben Jahre nach der Abschaltung des Kernkraftwerks Isar 1 bei Landshut, das als Folge der Reaktorkatastrophe von Fukushima mit Beschluss der Bundesregierung vom 30. Juni 2011 seine Berechtigung zum Leistungsbetrieb verlor, befanden sich zum Stichtag 13. November 2018 noch immer 1031 hoch radioaktive abgebrannte Brennelemente im Abklingbecken. Üblich sei eine Lagerzeit von fünf Jahren. Dies gehe laut Augsburger Allgemeine aus einer Antwort der Bundesregierung vom 26. November auf eine Kleine Anfrage der baden-württembergischen Grünen hervor. Das bayerische Umweltministerium reagiert laut des Berichts harsch auf die Vorwürfe: Es sei „unredlich, mit den Ängsten der Bevölkerung zu spielen“, sagte ein Sprecher auf Anfrage. Das Brennelementlagerbecken im Kernkraftwerk Isar 1 sei noch nicht vollständig entleert, weil die Genehmigung für die Nutzung der notwendigen Transport- und Lagerbehälter durch das Bundesamt für kerntechnische Entsorgungssicherheit (BfE) erst im August 2017 erteilt worden sei. Seit der Erteilung dieser Genehmigung würden die Brennelemente kontinuierlich aus dem Lagerbecken entladen und in das vorgesehene Standortzwischenlager gebracht:

AUGSBURGER ALLGEMEINE

Nach einem Bericht bei n-tv ist es m tschechischen Kernkraftwerk Dukovany zu einer Panne gekommen. Der Reaktorblock 1 sei am Sonntag außerplanmäßig abgeschaltet worden, sagte ein Sprecher des Betreibers CEZ nach Angaben der tschechischen Nachrichtenagentur CTK. Das mehr als 30 Jahre alte KKW mit seinen vier Reaktorblöcken liegt rund 100 Kilometer nördlich von Wien und 200 Kilometer östlich von Passau. Radioaktive Stoffe traten offenbar nicht aus. Der am Standort Dukovany verwendete sowjetische Reaktortyp WWER 440/213 kam unter anderem auch im fünften Block des früheren Atomkraftwerks Greifswald zum Einsatz. Die dortigen Anlagen wurden bereits 1990 abgeschaltet, 1995 begann der Rückbau:

N-TV

Die polnische Regierung arbeite laut des Branchendiesnt energate messenger an einer neuen Energiestrategie. Demnach plane das Land, in die Kernenergie einzusteigen und bis 2033 seinen ersten Reaktor zu errichten, berichtet der Dienst unter Berufung auf die „Märkische Oderzeitung“. Als Standorte kommen offenbar die Standorte Zarnowiec und Kopalino nordwestlich von Danzig infrage. Die polnische Stromversorgung beruht bislang zu 80 Prozent auf Kohlekraftwerken. Der Klimaschutz ist für Polen, Gastgeberland der aktuellen Klimakonferenz, eine besondere Herausforderung. Ziel der neuen Energiestrategie sei es, den Anteil der dominanten Kohle am Strommix durch Erneuerbare und Kernenergie bis 2030 auf 60 Prozent zu senken. (Bezahlinhalt)

ENERGATE MESSENGER

Jahrzehntelang demonstrierten Umweltaktivisten gegen Atomstrom. Nun propagieren einige für die Rückkehr zur Kernenergie und berufen sich dafür auf Berechnungen des Weltklimarats. Das ZDF schildert in einem Feature die Hintergründe, die Akteure der neuen Bewegung „Nuclear Pride“ und Ihre Argumentation. Zwar seien Wind- und Sonnenenergie erneuerbare Energieformen, doch CO2 emittieren sie trotzdem, beispielsweise bei der Herstellung der Anlagen. Auch Biomasse sei zwar erneuerbar, produziere aber viel CO2. Kernenergie hingegen stoße im Betrieb überhaupt kein CO2 aus und im gesamten Lebenszyklus nur sehr wenig, zitiert der Beitrag einen Aktivisten der Bewegung. Etwa ein Dutzend Umwelt- und Pro-Atomkraft-Gruppen in ganz Europa unterstützen „Nuclear Pride“ mittlerweile, darunter Ökogruppen aus der Schweiz, Finnland, den Niederlanden und Deutschland:

ZDF

Auch die Süddeutsche Zeitung diskutiert eine „Renaissance der Kernkraft“ vor dem Hintergrund des Klimawandels in ihrem Wissensteil. Diese Renaissance sollen aber nicht die alten Meiler bringen, sondern neue Reaktoren, die zur sogenannten vierten Generation zählen. Angeblich seien diese Kraftwerke genau das, was die herkömmlichen nicht mehr seien oder nie waren: sauber, wirtschaftlich effizient und sicher, so das Blatt. Ein neuartiger Flüssigsalzreaktor nutze beispielsweise etwa statt fester Brennstäbe flüssigen nuklearen Sprit, also Uran in Salzform:

SUEDDEUTSCHE ZEITUNG

Herzlich Willkommen zu einer neuen Ausgabe der Presseschau. Diese Woche haben wir gleich mehrere Beiträge mit Bezug zu den Kernkraftwerken in Brunsbüttel und Krümmel, dazu ein Artikel zur Zukunft von Vattenfall in Hamburg, Beurteilungen zum Status des ICSID-Verfahrens, zwei Veröffentlichungen zu Rückbauprojekten und wagen einen Blick nach Weißrussland.

Mit dem Rückbau des KKW Brunsbüttel beschäftigen sich die Cuxhavener Nachrichten. Anlass ist ein aktuelles Antragsverfahren. So habe die Betreibergesellschaft die Erteilung einer gehobenen wasserrechtlichen Erlaubnis für die Einleitung von erwärmtem Kühl- und Abwasser in die Elbe beantragt. Es solle eine Leitung gebaut werden, über die das Wasser aus dem Meiler in den Fluss gelangt. Bedenken äußert der Umweltverband BUND. Er fordert eine sorgfältigere – und teurere – Filterung der Abwässer:

CNV MEDIEN

Menschen, die rund um die drei schleswig-holsteinischen Kernkraftwerke in Brunsbüttel, Brokdorf und Krümmel wohnen, erhalten von den Kraftwerksbetreibern aktuell Ratgeber zum Verhalten bei einem Atomunfall. Eine solche Information sei laut Strahlenschutzverordnung verpflichtend, teilt das Kieler Innenministerium auf Anfragen dem Hamburger Abendblatt mit. Erarbeitet worden sei der Ratgeber in enger Abstimmung mit den Katastrophenschutzbehörden. Er enthält Telefonnummern der Behörde und beantwortet Fragen, wie die nach Sammelstellen oder die Anwendung von Jodtabletten. Der Ratgeber ist hier auf der Website im Bereich „Downloads“  verfügbar.

Abendblatt

Ein klares Bekenntnis zum Standort Hamburg gibt Gunnar Groebler, Vorstandsmitglied für erneuerbare Energien des Versorgers Vattenfall, im Interview mit der WELT. Durch den erzwungenen Verkauf seines Fernwärmenetzes an die Stadt Hamburg gingen Vattenfall zwar rund 100 Millionen Euro Gewinn im Jahr verloren. Vor allem bei der Energiewende wolle der Konzern in Norddeutschland nun aber durchstarten. Schwerpunkt dabei seien erneuerbare Energien und die Wasserstoffwirtschaft. Innerhalb einer Generation wolle man „fossilfrei“ Energie produzieren:

WELT

Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier CDU) ist gegen Vattenfall als großen ausländischen Investor in Deutschland aktiv geworden und begegnet dafür massiver Kritik deutscher Wirtschaftsverbände. Wie rp online berichtet, habe Altmaier im Streit zwischen dem schwedischen Konzern gegen die Bundesregierung um eine milliardenschwere Schadenersatz-Zahlung die Befähigung der Schiedsrichter beim internationalen Schiedsgericht der Weltbankgruppe (ICSID) infrage gestellt. Damit konnte Altmaier vorläufig verhindern, dass der Energieversorger vom Bund Schadenersatz in Höhe von 4,4 Milliarden Euro durchsetzen kann. Der Vattenfall-Konzern hatte 2012 vor dem Schiedsgericht geklagt, weil seine Investitionen in die deutschen Atomkraftwerke in Brunsbüttel und Krümmel nach dem unvorhersehbaren Atomausstieg obsolet geworden waren:

RP ONLINE

Auch das Manager-Magazin beschäftigt sich mit dem Vorgang und zitiert eine Sprecherin des Energieversorgers. „Vattenfall äußert sich grundsätzlich nicht zum laufenden Schiedsverfahren“, sagte diese demnach, fügte aber hinzu: „Nicht nur wir selbst, sondern auch sonstige Beteiligte haben (…) aber das Schiedsgericht seit Beginn des Verfahrens als überaus sorgfältig, unparteiisch und professionell wahrgenommen“.

MANAGER MAGAZIN

Kernkraftgegner von beiden Seiten der Weser haben ihre Klage gegen die Rückbaugenehmigung für das Kernkraftwerk Unterweser (KKU) erweitert. Grundlage dafür seien 21 weitere Akten, die das Umweltministerium in Hannover auf Anforderung des Oberverwaltungsgerichts Lüneburg herausgegeben hat. Insgesamt erweiterten die Initiativen die Klageschrift von 138 auf 175 Seiten. Ein zentrales Thema der zusätzlichen Klagegründe sei der Klimawandel. Dadurch könnten Hochwassersituationen ausgelöst werden, die aktuell in der Rückbauplanung nicht ausreichend berücksichtigt seien:

NWZ ONLINE

Als das Kernkraftwerk Lingen (KWL) am 1. Oktober 1968 seinen Betrieb aufnahm, war es eines der ersten kommerziell genutzten Atomkraftwerke in Deutschland. Am 5. Januar 1977 wurde es nach einem Schaden im Dampfumformersystem stillgelegt. Nach Jahren des sicheren Einschlusses befindet es sich derzeit im Rückbau. Dieser soll 2025 endgültig abgeschlossen sein. Jetzt gibt es Überlegungen, die Reaktorkuppeln des Werks als Industriedenkmal vom Abriss auszunehmen und so eine dauerhafte Erinnerung an die friedliche Nutzung der Kernkraft zu bewahren. Die NOZ hat die Geschichte:

NOZ

Nur wenige Kilometer vor der Grenze zu Litauen und damit zur EU soll 2019 das erste weißrussische Kernkraftwerk in Betrieb gehen. Der baltische Nachbarstaat kämpfe dagegen, da das Werk nur 40km von der Hauptstadt Vilnius entfernt ist. Schon bald soll das Milliardenprojekt des autoritär regierten Landes den Betrieb aufnehmen: der erste Meiler 2019 mit 1200 Megawatt Leistung, der zweite im Jahr darauf. Es wird das erste nukleare Kraftwerk in der Ex-Sowjetrepublik sein. Die Lingener Tagespost dokumentiert die Diskussion dazu:

NOZ

 

Wir begrüßen Sie herzlich zu einer neuen Ausgabe der Presseschau. Inhaltlich liegt der Schwerpunkt wieder ganz klar auf dem Thema Rückbau, dazu eine Meldung aus Brunsbüttel, ein Blick in die Schweiz und auf die organisatorischen Anforderungen von Rückbauprojekten aus Sicht einer Unternehmensberatung.

Eine der weitreichendsten Entscheidungen in der Geschichte der Kernenergie Schleswig-Holsteins wird derzeit im Energieministerium vorangetrieben. Das Ressort will noch in diesem Jahr die atomrechtliche Genehmigung zur Stilllegung und zum Abbau des Kernkraftwerks Brunsbüttel erteilen, wenn alle Prüfungen rechtzeitig beendet werden können. Der Reaktor an der Elbemündung soll als erster der drei KKW im Norden abgerissen werden. Die SHZ berichtet:

SHZ

Im Kernkraftwerk Brunsbüttel sind Leckagen an zwei Rohren in einem Betriebskühlkreis festgestellt worden. Das teilte die schleswig-holsteinische Reaktorsicherheitsbehörde (Energiewendeministerium) in Kiel mit. Die Rohre seien inspiziert worden, nachdem es in dem Kühlkreis zu einem Füllstandsabfall gekommen war. Der betroffene Kühler wurde außer Betrieb genommen. Die Leckage hatte laut des Berichts im Branchendienst IWR keine Auswirkungen auf die Verfügbarkeit des Betriebskühlkreises und der zu versorgenden Kühlstellen, da auf einen parallel geschalteten Kühler umgeschaltet werden konnte. Wie die SHZ ergänzte, wurde der Vorgang der atomrechtlichen Aufsichtsbehörde als Meldepflichtiges Ereignis der Kategorie „N“ (Normalmeldung) angezeigt. Das Ereignis liegt unterhalb der sieben Stufen der internationalen Skala zur Bewertung von Vorkommnissen in Kraftwerken („INES 0“):

IWR

SHZ (Bezahlinhalt)

Das Bundesamt für Strahlenschutz misst mit Hubschraubern die vom Standort Lubmin ausgehende radioaktive Strahlung. Mit hochsensibler Messtechnik ausgestattete Helikopter der Bundespolizei überflogen dabei in 100-Meter-Bahnen das Areal mit dem stillgelegten Kernkraftwerk und dem Zwischenlager Nord in Ost-West- und Nord-Süd-Richtung, um die Fläche radiologisch zu kartieren. Die Daten seien Grundlage, um im Falle eines Unfalls Anomalien und kritische Bereiche ausfindig machen zu können, zitiert die SVZ einen Verantwortlichen. Die Messergebnisse aus Lubmin sollen laut BfS zunächst dem Innenministerium und dem Entsorgungswerk für Nuklearanlagen (EWN) als Betreiber des AKW und des ZLN vorgelegt und in rund vier Wochen auf der Internetseite des BfS veröffentlicht werden. Die Daten werden auch mit den am Boden registrierten Messwerten auf Plausibilität geprüft werden:

SVZ

Block II des Atomkraftwerks Neckarwestheim ist nach Angaben der EnBW bereit, wieder ans Netz zu gehen. Dort waren laut eines Beitrags des SWR erhebliche Schäden an den Dampferzeugern festgestellt worden. Die Heizleitungen in Block II im Kernkraftwerk Neckarwestheim (Kreis Heilbronn) hatten zum Teil mehr als 90 Prozent ihrer Wandstärke verloren. Um das Problem zu beheben, wurde die Revision, also die jährliche Generaluntersuchung von Block II, bis Mitte November verlängert:

SWR

Ein Beitrag der LKZ beschäftigt sich anlässlich einer Informationsveranstaltung mit der Problematik der geplanten Standortzwischenlager in Neckarwestheim und Gemmrigheim. Bei einem Fachgespräch zur Kernenergie an diesen Standorten ab 2019 hat Betreiber EnBW über die jüngsten Probleme mit Heizrohren sowie das derzeitige Rückbau-Konzept informiert. Zudem stellte sich die Bundesgesellschaft für Zwischenlagerung (BGZ) als Betreiber des Standortzwischenlagers vor. Deren Konzept einer Betriebszeit der Zwischenlager von geplanten 40 Jahren stieß auf Widerspruch. „Für uns wird das definitiv ein Endlager“, sagte Gemmrigheims Bürgermeister Dr. Jörg Frauhammer dem Beitrag zufolge:

LUDWIGSBURGER KREISZEITUNG

Das grenznahe Schweizer Kernkraftwerk Leibstadt ist nach einer rund siebenwöchigen Revisionszeit wieder mit dem Stromnetz verbunden worden. Wie aus einer Mitteilung des KKW hervorgehe, wurden während der vergangenen Wochen 80 frische Brennelemente in den Reaktorkern geladen, der insgesamt 648 Elemente enthält. Daneben gehörten unterschiedliche Instandhaltungsarbeiten und umfassende Prüfungen an Systemen, Komponenten und Armaturen zum Revisionsprogramm. Mehr als 1000 externe Fachkräfte unterstützten während der Jahreshauptrevision die 500 Mitarbeiter des Kernkraftwerks, so die Badische Zeitung in Ihrem Bericht:

BADISCHE ZEITUNG

Mit der Organisation des Rückbaus kerntechnischer Anlagen beschäftigt sich ein Beitrag des energate messenger.  Die Unternehmensberatung Deloitte habe in einer Studie diesen Markt untersucht und insbesondere Managementaufgaben analysiert. Im Interview mit einem der Deloitte-Berater fordert dieser für die Organisation von Rückbauprojekten ein agiles Management. Die bisherigen Rückbauprojekte hätten verdeutlicht, dass die Kraftwerksbetreiber sich bei Eintritt in die Rückbauphase mit stark veränderten Herausforderungen konfrontiert sehen. Während die Organisation in der Betriebsphase auf stabile Regelprozesse ausgelegt sei, bedürfe es im Rückbau einer organisatorischen Neuausrichtung zu einer agilen Projektorganisation. Außerdem sei entscheidend, einen engen und proaktiven Austausch mit Genehmigungs- und Aufsichtsbehörden zu pflegen:

ENERGATE MESSENGER

 

Herzlich Willkommen zu einer neuen Ausgabe der Presseschau. Dieses Mal liegt ein Schwerpunkt der Berichterstattung auf dem KKW Krümmel. Ein lesenswerter Beitrag schildert die Arbeit der Atomaufsicht in Schleswig-Holstein bei der Beurteilung der Einwendungen gegen den Krümmel-Rückbau. Außerdem finden sich Beiträge zu den KKWs Obrigheim und Fessenheim. Abgerundet wird das Angebot mit Berichten zu Demonstrationen: Einmal gegen den Bau des Atommüll-Endlagers Schacht Konrad, zum anderen pro Kernkraft im Rahmen des „Nuclear Pride Fest“ in München.

Sollte es in einem der vielen Gebäude auf dem Gelände des Kernkraftwerkes Krümmel am Elbufer zu einem Brand kommen, ist die Unterstützung der Feuerwehrleute aus Geesthacht und Grünhof-Tesperhude durch die Krümmeler Werkfeuerwehr unerlässlich. Das zeigte sich bei einer Übung auf dem Gelände des KKW, über die LN Online berichtet. „Die Ortskenntnisse der Werkfeuerwehr sind für die öffentlichen Feuerwehrleute wichtig. Deshalb werden wir versuchen, die Werkfeuerwehr so lange wie möglich aufrecht zu erhalten“, zitiert das Blatt Gerhard Ruider von der Kieler Atomaufsicht am Rande der Übung. Freiwillige Feuerwehrleute und Werkfeuerwehrleute bildeten während der Übung gemeinsame Trupps im Atemschutzeinsatz, etwa bei der Personenrettung im weitläufigen Castorlager und in einer Etage eines Nebengebäudes. 70 Einsatzkräfte mit einem Dutzend Fahrzeugen waren an der Übung beteiligt. Auch die Bereitschaft des DRK Geesthacht war in die Übung eingebunden:

LN ONLINE

Das für den 16.10. geplante dritte Info-Forum zum Rückbau des KKW Krümmel in Scharnebeck musste kurzfristig abgesagt werden. Ein Ersatztermin ist für 2019 geplant. Ursprünglich waren Vorträge zum Thema „Anlagen- und Entsorgungssicherheit“ vorgesehen. Es seien laut Focus aber kurzfristig Referenten der zuständigen Behörden ausgefallen. Daher haben die Organisatoren, die Landkreise Lüneburg und Harburg beschlossen, das Informationsforum zu verschieben. Die Veranstaltung mit dem Themenschwerpunkt soll zu einem späteren Zeitpunkt, voraussichtlich im 1. Quartal 2019, mit entsprechenden Expertinnen und Experten nachgeholt werden:

FOCUS ONLINE

Mit der Arbeit der Abteilung Strahlenschutz und Reaktorsicherheit im schleswig-holsteinischen Umweltministerium beschäftigt sich ein ausführlicher Beitrag von LN online. Dort beschäftige man sich aktuell mit den Einwendungen gegen den Rückbau des KKW Krümmel. Es seien 88 einzelne Einwendungsschreiben von Bürgern und Verbänden bei der Atomaufsicht eingegangen, unterschrieben von insgesamt 400 Personen. Die längste habe elf Seiten, die kürzeste zwei Seiten. Der Leiter der Abteilung, Dr. Dr. Jan Backmann, schildert die Arbeit seiner Kollegen bei der Bearbeitung dieser Einreichungen in Vorbereitung auf den kommenden Erörterungstermin, an dem auch der Vorhabenträger Vattenfall mit auf dem Podium säße. Ziel dieser Erörterung sei es, so Backmann, „die Befriedigung und eine Lösung“ zu den geäußerten Bedenken zu finden. Wie lange das Verfahren nach dem Erörterungstermin bis zur Rückbaugenehmigung noch dauern wird, stehe noch nicht fest. Bei Brunsbüttel seien es dreieinhalb Jahre gewesen. „Aber Vattenfall hat aus dem Verfahren natürlich gelernt und kann jetzt auf entsprechende Erfahrungen zurückgreifen“, wird Backmann zitiert:

LN ONLINE

Ein nächster Schritt zum Rückbau des KKW Obrigheim ist erfolgt. Dort kamen die Verantwortlichen des Konzerns Energie Baden-Württemberg (EnBW), des Umweltministeriums Baden-Württemberg, der Abfallwirtschaftsgesellschaft des Neckar-Odenwald-Kreises (AWN) sowie die jeweiligen Gutachterorganisationen TÜV Süd und Öko-Institut zusammen. Beim Termin in Obrigheim wurde die Kontrolle der Abfallcharge zur Freigabe für die Deponierung vorgenommen, also die Freimessung der rund neun Tonnen Beton zur Anlieferung auf die Buchener Deponie Sansenhecken geprüft und kontrolliert. Dabei wurde der Bauschutt als unbedenklich freigegeben. Fragen zum Transport auf die vorgesehene Deponie seien aber noch offen, meldet die RNZ:

RHEIN-NECKAR-ZEITUNG

Die staatliche französische Atomaufsicht (ASN) bereitet sich auf das Abschalten des umstrittenen Atomkraftwerks im elsässischen Fessenheim vor. Der Kraftwerkbetreiber Électricité de France (EDF) habe mitgeteilt, dass der erste Reaktor bis September 2020 und der zweite bis August 2022 heruntergefahren werden soll, teilte ASN laut eines Berichts der ZEIT mit. Wie die Atomaufsicht mitteilte, sollen die Brennelemente des Atomkraftwerks zunächst einige Jahre in Fessenheim zwischengelagert und dann zur Wiederaufbereitungsanlage nach La Hague gebracht werden. Das AtomkraftwerkFessenheim liegt unweit der deutschen Grenze. Es ist das älteste aktive AKW in Frankreich und gilt Kritikerinnen und Kritikern seit Jahrzehnten als Sicherheitsrisiko:

ZEIT ONLINE

Rund 1.000 Kernkraftgegner haben mit einem „Anti-Atom-Treck“ gegen die aktuelle Atommüll-Politik demonstriert. Ein Konvoi aus 30 Traktoren, 200 Fahrrädern sowie Autos und Motorrädern war am Vormittag am Sitz des Bundesamtes für Strahlenschutz in Salzgitter gestartet und führte über 30 Kilometer zum Verwaltungsgebäude der Bundesgesellschaft für Endlagerung in Peine. In Vechelde stießen mehrere Dutzend Radler aus Braunschweig zu dem Treck. Bei der Abschlusskundgebung zählte die Polizei rund 350 Teilnehmer – laut den Beamten sei alles friedlich verlaufen. Wie der NDR berichtet, richtete sich die von Bürgerinitiativen, Vereinen, Parteien und Gewerkschaften organisierte Demo vor allem gegen den Bau des Atommüll-Endlagers Schacht Konrad in Salzgitter. Gleichzeitig forderten die Demonstranten eine zügige Räumung des Atommülllagers Asse (Landkreis Wolfenbüttel). Das ehemalige Eisenerzbergwerk Konrad wird derzeit zum Bundesendlager für schwach und mittelradioaktiven Atommüll ausgebaut:

NDR

Bisher wehrten sich Demonstranten ausschließlich gegen weiteren Atomstrom. Doch jetzt fordern Klimaaktivisten in München genau das Gegenteil: Die Rückkehr zur Kernenergie Sie berufen sich dabei auf Berechnungen des Weltklimarats. Wie die Welt berichtet, ist auf dem Münchner Marienplatz eine Versammlung von mehreren hundert Menschen zum „Nuclear Pride Fest“ geplant worden. Ihr Ziel: die Rückkehr zur Kernenergie. Organisiert werde die Veranstaltung in der Münchner Innenstadt vom US-Amerikaner Michael Shellenberger, Präsident des Instituts Environmental Progress und Gastautor der in den größten US-Zeitschriften. Mit seinem Fest in Deutschland will der Aktivist nun „auf die Tatsache hinweisen, dass, wann immer ein Atomkraftwerk geschlossen wird, es meistens durch fossile Energie ersetzt wird, weil Wind und Sonne so unzuverlässig sind“:

WeLT

Die Süddeutsche Zeitung liefert die Nachberichterstattung zum „Nuclear Pride Fest“:

SÜDDEUTSCHE ZEITUNG

Wir begrüßen Sie recht herzlich zu einer neuen Ausgabe der Presseschau. Diesmal mit lesenswerten Beiträgen zu Krümmel, allgemeinen Rückbauthemen, Entwicklungen in Frankreich und ein Update zum Ausbau des Energiestandorts Brunsbüttel durch das geplante LNG-Terminal.

Ratsherr Sven Minge und Marcus Worm, Sprecher der Kreis-Grünen, haben sich zum Rückbau des Kernkraftwerk Krümmel und zu einem möglichen Laufwasserkraftwerk ausgetauscht. Erst kürzlich habe laut der Lauenburger Online-Zeitung die Stadt Geesthacht eine Stellungnahme zum geplanten Rückbau des Atomkraftwerkes im Fachausschuss einvernehmlich abgestimmt, zuletzt gab es allerdings parteiübergreifend Zweifel an einer möglichen neuen Baustraße zwischen Krümmel und Wiershop. Die Deponie in der Gemeinde Wiershop sei derzeit der Favorit als Empfänger für den gesamten Bauschutt des Kernkraftwerkes, der im Rahmen des Rückbaus anfällt. Das abschließende Rückbau-Konzept sei bisher offen:

LOZ.NEWS

Am Beispiel des KKW Unterweser hängt der Tagesspiegel seinen umfangreichen Beitrag zum Rückbau der Kernkraftwerke in Deutschland auf. Der Beitrag lässt am Rückbau Beteiligte, Kernkraftgegner und Politiker ausführlich zu Wort kommen und beschäftigt sich auch mit der nun anstehenden Inbetriebnahme der Zwischenlager an den rückzubauenden Standorten:

DER TAGESSPIEGEL

Sichtbare Fortschritte beim Rückbau des KKW Unterweser macht NWZ Online unter Berufung auf am Rückbau beteiligte Mitarbeiter aus. Nach der am 5. Februar erteilten ersten Stilllegungs- und Rückbaugenehmigung hätten am 19. Februar die Arbeiten begonnen. Ein Schwerpunkt für die Maßnahmen in diesem und im kommenden Jahr bilden die Demontagearbeiten im Ringraum des Kontrollbereiches, um Platz für die Pufferlagerung und den späteren Aufbau des Reststoffbehandlungszentrums zu schaffen, berichtete der Kraftwerkleiter. Zudem sollen dann vorbereitende Arbeiten für die Demontage und Zerlegung der Reaktorkerneinbauten stattfinden. Derzeit seien im KKU neben dem eigenen, rund 180-köpfigen Personal mehr als 180 Mitarbeiter von Fremdfirmen tätig. Diese Zahl werde in den nächsten zweieinhalb Jahren auf 250 anwachsen und in den folgenden zehn Jahren Bestand haben. Für den KKU-Rückbau seien 12 bis 14 Jahre veranschlagt:

NWZ ONLINE

Die französische Regierung denkt darüber nach, die Stilllegung des Altmeilers Fessenheim von der Inbetriebnahme des Europäischen Druckwasserreaktors (EPR) in Flamanville zu entkoppeln. Durch ständige Verzögerungen wegen Problemen beim Bau wird auch die Stilllegung des nahe der deutschen Grenze gelegenen Kernkraftwerks Fessenheim immer weiter aufgeschoben – trotz zahlreicher Forderungen, auch aus Deutschland, dieses älteste französische Kernkraftwerk abzuschalten. Bisher habe der Betreiber EDF, an dem der französische Staat 80 % der Anteile hält, die Stilllegung Fessenheims daran gekoppelt, dass der EPR in Betrieb genommen wird. Nun hat der zuständige neue französische Umweltminister Francois de Rugy angekündigt, Fessenheim werde bis spätestens 2022 vom Netz gehen. Energie und Mangement berichtet:

ENERGIE & MANAGEMENT

Trotz des baldigen Ausstiegs aus der Kernenergie steigen die Investitionen des Bundes in atomare Kraftwerke immer weiter an. Dabei hatte die Koalition eine Beendigung der Beteiligung, insbesondere in ausländische AKWs, versprochen. 120 Millionen Euro machen die Beteiligungen staatlicher Pensionsfonds an ausländischen Atomkraftwerken laut eines Berichts von Energiezukunft inzwischen aus, mit steigender Tendenz:

ENERGIEZUKUNFT.EU

Am Energiestandort Brunsbüttel könnte Deutschlands erstes Terminal für Flüssigerdgas LNG (Liquified Natural Gas) entstehen. Jetzt stellten die Investoren des Projekts den aktuellen Stand ihrer Pläne der Brunsbüttler Ratsversammlung vor. Deutschland hat derzeit noch kein Terminal, an dem die riesigen Tanker anlegen können. Neben Brunsbüttel bemühen sich auch Wilhelmshaven und Stade in Niedersachsen darum, das Terminal zu bekommen. 2022 könnte das Terminal fertiggestellt werden. Der NDR berichtet:

NDR

Herzlich Willkommen zu einer neuen Ausgabe der Presseschau. Thematisch befassen sich nahezu alle Veröffentlichungen mit dem Rückbau – drei Beiträge zu Biblis, die unterschiedliche Facetten beleuchten. Abgerundet werden die Beiträge mit einem Bericht aus München, wo die Stadtwerke ihr Engagement im KKW Isar 2 um zweieinhalb Jahre verlängern, und zum Schluss noch eine faszinierende Veröffentlichung aus dem Bereich Physik.

Seit einem Jahr läuft im abgeschalteten Kernkraftwerk in Biblis der Rückbau. Beim inzwischen 71. Kraftwerksgespräch mit geladenen Gästen berichtete der Kraftwerksleiter Horst Kemmeter nun über den Fortschritt der umfangreichen Arbeiten innerhalb des Geländes. Gerade seien die letzten Brennelemente aus Block B entfernt und per Castor aus dem Reaktorgebäude verbracht worden. Der Mannheimer Morgen zitiert den Kraftwerksleiter zur voraussichtlichen dauer des Rückbaus: 15 Jahre seien für den Rückbau des Werks realistisch (Bezahlinhalt):

MANNHEIMER MORGEN

Auch die Lampertheimer Zeitung berichtet von der mit ca. 100 Personen gut besuchten Informationsveranstaltung in Biblis.
Im Zwischenlager stünden inzwischen 101 Castoren. In der Halle sei Platz für 135. Das Ausschleusen von insgesamt 52 Behältern in den vergangenen drei Jahren nannte der Kraftwerksdirektor eine Erfolgsgeschichte. Jeder Castor wiege 130 Tonnen. Dass das Ausräumen des Blocks B ohne Arbeitsunfall und störungsfrei verlaufen ist, sei „ein Verdienst der Mitarbeiter“:

LAMPERTHEIMER ZEITUNG

Auch Echo Online beschäftigt sich mit Biblis und richtet den Augenmerk seines Beitrags auf das dort nun entstehende Zwischenlager. Sämtliche Zwischenlager der deutschen Atomkraftwerke wurden mittlerweile verstaatlicht. Im Gegenzug haben die Kraftwerksbetreiber 24,1 Milliarden Euro, die sie an Rückstellungen gebildet hatten, in einen Fonds eingezahlt. So kann das Zwischenlager in Biblis, in dem die 101 Castoren stehen, vom 1. Januar an von der Bundesgesellschaft für Zwischenlagerung mbH (BGZ) betrieben werden. Das weitere Zwischenlager, das im Bau ist, soll zum 1. Januar 2020 der BGZ übertragen werden. Die Belegschaft am Standort Biblis wurde zum 1. Juli neu organisiert. Mittlerweile arbeiten 300 Menschen auf dem Kraftwerksgelände. Als das Atomkraftwerk noch Strom produzierte, waren es bis zu 1000:

ECHO ONLINE

Aufgrund ihrer Dimensionen zähle die Demontage der beiden 23 Meter hohen Dampferzeuger zu den bedeutenden Rückbauschritten am ehemaligen Kernkraftwerk (KKW) Mülheim-Kärlich. Die Dampferzeuger gehörten zum Primärkreislauf und damit zu den am höchsten radioaktiv belasteten Anlagenteilen. Wie die Rhein-Zeitung unter Berufung auf einen Sprecherin von RWE jetzt berichtet, steht die Demontage nun unmittelbar bevor (Bezahlinhalt):

RHEIN ZEITUNG

Der seit kurzem weithin sichtbare Abriss des Kühlturms beim Atomkraftwerk Mülheim-Kärlich nahe Koblenz könnte sich nach einem Bericht des Focus noch länger hinziehen. Trotz mehrerer Verzögerungen beim spiralförmigen Rückbau der Turmmauer mit einem Spezialgerät von oben hatte der Betreiber RWE bislang stets betont, bis Ende 2018 damit fertig sein zu wollen. Nun zitiert Focus eine Sprecherin: „Nach der aufwendigen Entfernung des oberen Umfassungsrings mit einem zusätzlichen Gerät sind wir immer noch bei der ersten Runde. Aber das wird sich mit immer mehr Erfahrung einschwingen.“ Allerdings könnten Herbstwinde den Zeitplan weiter verzögern, hier ständen Sicherheitsaspekte im Vordergrund. Die Sprecherin erinnerte daran, dass das Spezialgerät, ein umgebauter Bagger, ein Prototyp für eine neuartige Abbruchmethode sei, bei der wiederholt etwas verbessert werde. Bei einem ganz neuen Verfahren seie dies „learning by doing.“:

FOCUS ONLINE

Die Rhein-Neckar-Zeitung beschäftigt sich anlässlich des Rückbaus des seit 2005 stillgelegten KKW Obrigheim auch mit dessen Geschichte und erinnert in einem ausführlichen Beitrag an dessen Inbetriebnahme vor 50 Jahren. Danach habe das Werk für 36 Betriebsjahre die Gemeinde und die Region geprägt, so das Blatt:

RHEIN-NECKAR-ZEITUNG

Ab sofort werden die Pläne zum Rückbau des KKW Phillipsburg öffentlich erörtert. Vorab seien laut des lokalen Senders Baden-TV rund 1.000 Einwendungen zu den Plänen beim Umweltministerium des Landes eingegangen. Ein Teil dieser Einwendungen werde nun mündlich besprochen. Fragen zu möglichen Wechselwirkungen mit weiteren Vorhaben am Standort, zur Strahlenschutzüberwachung des Gebiets rund um das AKW und zur Finanzierung des Abbaus seien nur einige Beispiele für die Einwendungen von Bürgern und Verbänden. Laut den Bestimmungen der atomrechtlichen Verfahrensverordnung müssen die Einwendungen mündlich besprochen werden. Die Einwendungen würden im Anschluss an die Besprechung bewertet und die Ergebnisse dieser Bewertung gegebenenfalls in das Genehmigungsverfahren einfließen.  Die EnBW als Betreiber des Kraftwerks wird den Block 2 Ende 2019 stilllegen:

BADEN TV

Die Stadtwerke München (SWM) dürfen sich Produktionsrechte für Strom aus Kernkraft kaufen, mit denen sie das Kernkraftwerk Isar 2 zweieinhalb Jahre länger betreiben können als bisher erlaubt. Dies berichtet die Süddeutsche Zeitung. Hintergrund seien primär wirtschaftliche Gründe: Der Mehrheitseigner Eon, dem über eine Tochter drei Viertel des Kernkraftwerks gehören, würde für sich die Rechte in jedem Fall erwerben. Den SWM, die das restliche Viertel besitzen, blieben zwei Optionen: Die Betriebskosten weiterzahlen, wozu sie vertraglich verpflichtet wären, und die Gewinne beim Energiekonzern belassen, oder aber weiter als Gesellschafter am Ertrag partizipieren:

SUEDDEUTSCHE ZEITUNG

Möglichst genau zu wissen, welche Radio­nuklide in welcher Menge in Anlagen­teilen vorhanden sind, ist für viele Aspekte der Still­legung und des Rückbaus besonders wichtig – etwa für die Planung des Strahlen­schutzes oder die Wahl geeigneter Methoden für die Dekon­tamination von Kompo­nenten. Das Portal Pro Physik berichtet dazu von einer aktuell untersuchten neuen Messmethode: Forscher der Gesell­schaft für Anlagen- und Reaktor­sicherheit (GRS) hätten es sich zum Ziel gesetzt, das radio­aktive Inventar von akti­viertem Beton mit einer der genauesten Methode zu untersuchen, die derzeit zur Bestimmung kleinster Stoff­mengen zur Verfügung stehe. In einem Forschungs­projekt nutzen die Fachleute dazu gemeinsam mit Wissen­schaftlern der Abteilung Nuklear­chemie und des Instituts für Kernphysik der Univer­sität zu Köln die Beschleuniger-Massen­spektrometrie – kurz AMS, accelerator mass spectro­metry. Dabei werde die Substanz einer Messprobe zunächst in einen Ionen­strahl umgewandelt. Aus diesem Strahl werden dann in einem ersten Massen­spektrometer die Ionen abgetrennt, die dieselbe Masse aufweisen wie das gesuchte Radionuklid. Bei den danach verbleibenden Ionen könne es sich aber sowohl um einzelne Atome als auch um ionisierte Moleküle mit derselben Masse handeln. Der Beschleu­niger sorge dann dafür, dass alle Molekül­verbindungen zerstört werden, so dass nur noch ein Strahl aus einzelnen ionisierten Atomen übrig bleibe. Dieser Strahl wird dann in einem zweiten Massen­spektrometer erneut anhand der Masse gefiltert, so dass am Ende nur die gesuchten Nuklide in einem Detektor gezählt werden. Mit der AMS ließe sich ein einzelnes Radionuklid in einer Menge von bis zu zehn Billiarden anderen, nicht radio­aktiven Nukliden aufspüren, so der informative Beitrag:

PRO-PHYSIK.DE

Herzlich willkommen zur aktuellen Ausgabe der Presseschau. Dieses Mal mit Berichten über den Baubeginn in Brunsbüttel, dazu ein Hinweis auf eine Krümmel-Veranstaltung und ein Beitrag zu einem neuen Messverfahren für Radioaktivität. Abgerundet wurde die Auswahl mit einigen international orientierten Beiträgen und zum Abschluss zum Rückbau von Windanlagen.

Auf dem Gelände des KKW Brunsbüttel haben die Bauarbeiten für ein weiteres Zwischenlager begonnen. Alte Bauteile aus dem Rückbau des KKW, die schwach- und mittelradioaktiv strahlen, sollen künftig in diesem neuen Zwischenlager eingelagert werden. Das Zwischenlager am KKW Brunsbüttel solle in zwei Jahren in Betrieb genommen werden, so der NDR in seinem Bericht. Beim Bau müsse das Prinzip Sicherheit vor Schnelligkeit an erster Stelle stehen, zitiert der Sender den Leiter der Atomaufsicht im Umweltministerium Dr. Dr. Jan Leonhard Backmann. Außerdem müsse die Öffentlichkeit über den gesamten Rückbau-Prozess informiert werden: „Wir halten Bürgerbeteiligung für sehr wichtig.“ So hätten bisher Besichtigungen stattgefunden, außerdem sei die Freimesseinrichtung in der Anlage demonstriert worden. In dem neuen Lager in Brunsbüttel solle der Müll voraussichtlich bis 2027 gelagert werden. Dann sei voraussichtlich das bundesweite Endlager im niedersächsischen Schacht Konrad bei Salzgitter fertig:

NDR

Der NDR berichtet auch in einem Fernsehbeitrag zum Bau des neuen Zwischenlagers und lässt den Leiter des Werks im Interview zu Wort kommen. Beispielhafte Bilder vom Rückbau des KKW Unterweser erläutern die nun auch in Brunsbüttel anstehenden Arbeiten:

NDR

Auf eine Diskussionsveranstaltung zu möglichen Problemen und Risiken beim Rückbau des KKW Krümmel weist die Bergedorfer Zeitung hin. Vertreter zweier Initiativen haben zu der offenen Veranstaltung am 18. September geladen:

BERGEDORFER ZEITUNG

Von einer neuen Messmethode für radioaktive Abfälle berichtet das Wissensmagazin Scinexx. Dieses neue Messverfahren könnte demnach künftig das Aufspüren von Radionukliden in Bauteilen von stillgelegten Atomkraftwerken erleichtern, da aktuell die Kontamination von Beton oder Graphit nur schwer direkt und präzise messbar sei. Die sogenannte Beschleuniger-Massenspektronomie (AMS) solle dies nun verbessern. Erste Tests sprächen dafür, dass diese Methode die Art und Menge der radioaktiven Isotope im KKW-Bauschutt genauer und zuverlässiger bestimmen kann als bisher:

SCINEXX

Besorgt blickt der Münchener Merkur über die tschechische Grenze. im umstrittenen tschechischen Kernkraftwerk Temelin sei es bei Reinigungsarbeiten zu einem Zwischenfall gekommen.Statt in einem Sammelbehälter hätten Arbeiter am vorigen Freitag schwach radioaktives Wasser in ein Kanalnetz geleitet, teilte ein KKW-Sprecher mit. Die Flüssigkeit in einem Volumen von 12 Kubikmetern sei in einem Auffangbecken der internen Kläranlage gelandet. Umweltschützer kritisieren das KKW in Temelin, das rund 60 Kilometer von der Grenze zu Bayern entfernt liegt, seit Jahren als störanfällig und gefährlich. Besonders stört sie die Kombination aus US-amerikanischer Leit- und russischer Reaktortechnik:

MERKUR.DE

Der Schweitzer RF berichtet aus der Perspektive des Nachbarlandes: Es dauere aktuell überall auf der Welt länger und koste mehr als ursprünglich gedacht, Kernkraftwerke zurückzubauen. Zu diesem Schluss komme ein neuester Statusbericht zur globalen Kernkraftindustrie. Technische, vor allem aber auch finanzielle Probleme könnten Rückbauprojekte verzögern. Die Schweiz, die im kommenden Jahr mit Mühlberg das erste Kernkraftwerk stilllegt, sei aber grundsätzlich gut vorbereitet:

SRF

Zum selben „World Nuclear Industry Status Report“ berichtet die deutsche Welle. Weltweit gehe die Nachfrage nach Kernkraft demnach grundsätzlich zurück; es seien im letzten Jahr nur wenige neue Reaktoren in Betrieb genommen worden. Weiterer Befürworter der Kernkraft sei primär China, aber auch einige Länder, bei denen vor allem die militärische Nutzung der Kernkraft im Vordergrund der Planungen stehe:

DEUTSCHE WELLE

2015 bis 2017 sind laut eines Berichts des Branchendienstes Solarify nach Angaben der Bundesregierung Windenergieanlagen mit insgesamt 937 Megawatt zurück gebaut worden.Die Gründe dafür seien nicht bekannt, heiße es in der Antwort der Regierung auf eine kleine Anfrage der FDP-Fraktion. Auch Zahlen über Havarien von Windenergieanlagen lägen nicht vor, die Bundesregierung verweist dazu auf die Zuständigkeit der Länder bezüglich der Überwachung solcher Anlagen. Bisherige Untersuchungen gingen davon aus, dass eine Windenergieanlage zu bis zu 90 Prozent recycelt werden könne. Derzeit untersuche das Umweltbundesamt den Angaben zufolge, ob sich diese Quote dank neuer Verfahren und Anpassungen im Produktionsprozess erhöht habe. Ergebnisse sollen bis Mitte 2019 vorliegen:

SOLARIFY

 

Wir begrüßen Sie herzlich zu einer neuen Ausgabe der Presseschau: Diese Woche ein relevanter Themenmix mit einigen lokalen Beiträgen – und mit Neuem zu den schwimmenden russischen Meilern.

Ein weiterer Schritt  auf dem Weg zum Rückbau des Kernkraftwerkes Brunsbüttel ist gemacht: Im September beginnt der Bau des Lagers für schwach- und mittelradioaktive Abfälle (Lasma). Boyens Medien berichten (Bezahlinhalt):

BOYENS MEDIEN

Einst war das Kernkraftwerk Krümmel Geesthachts größter Steuerzahler. Heute stelle der Rückbau für die Stadt aber eine Herausforderung dar: Denn der Antrag für den Rückbau des Kraftwerks laufe zwar, zu Umgang und Verbleib des radioaktiven Mülls, der in und am Gebäude lagert, seien aber noch viele Fragen offen. Selbst wenn der Bund sein Ziel erreicht und bis 2050 ein Endlager in Betrieb nähme, was Experten für illusorisch halten, müssen in Krümmel vier Jahre überbrückt werden. Das dortige Zwischenlager sei nur bis 2046 genehmigt. „Es gibt darum für uns Geesthachter viele Gründe, in der Diskussion möglichst großen Einfluss zu nehmen. Für mich ist ganz klar: Es darf in Krümmel kein Endlager geben“, betont Bürgermeister Olaf Schulze (SPD) in einem Beitrag der Bergedorfer Zeitung (Bezahlinhalt):

BERGEDORFER ZEITUNG

Beim geplanten Rückbau des Kernkraftwerks Krümmel müssen die Anwohner in den angrenzenden Kommunen „keine radioaktive Belastung befürchten“. Das erklärte Kernkraftwerks-Leiter Torsten Fricke gegenüber der Kreiszeitung Wochenblatt. Anlass war ein Infoabend über das Rückbau-Vorhaben, zu dem die Landkreise Harburg und Lüneburg nach Marschacht eingeladen hatten. 
Das Kraftwerk wurde 2011 stillgelegt, der Betreiber Vattenfall hat beim Land Schleswig-Holstein den Rückbau beantragt. „Die natürliche Strahlung, der wir täglich ausgesetzt sind, ist deutlich höher als die Strahlung der Stoffe, die das Kernkraftwerk verlassen“, so Torsten Fricke in dem Beitrag. Die Dauer des Rückbaus hänge auch von eventuellen juristischen Einsprüchen ab. „Zurzeit läuft das öffentliche Beteiligungsverfahren zum Abbau des Kraftwerks. Ob es Einwände oder Klagen geben wird, können wir noch nicht sagen“, erläuterte Fricke ein. Die Beteiligung der Öffentlichkeit ist Voraussetzung für eine Genehmigung durch das schleswig-holsteinische Landesministerium:

KREISZEITUNG WOCHENBLATT

In einem Meinungsbeitrag beschäftigen sich die Kieler Nachrichten mit den Rückbauvorhaben in Schleswig-Holstein. Der Autor kritisiert dabei die GRÜNEN im Land, die nach seiner Auffassung von der ersten Stunde an alle amtlichen Strahlungs-Grenzwerte bezweifelt und damit genau die Skepsis geschürt hätten, die Anwohner von Deponien heute „auf die Barrikaden“ treiben würden. Das Fazit des Beitrags: Der Ausstieg aus der Atomkraft sei zwar alternativlos, werde aber deutlich langwieriger, komplizierter und wohl auch teurer als der Einstieg in die Kernkraft:

KIELER NACHRICHTEN ONLINE

Der Energieversorger Vattenfall, u.a. Betreiber der stillgelegten Kernkraftwerke Brunsbüttel und Krümmel, wirbt aktuell mit einer Kampagne für den Abschied von der Nutzung fossiler Energien. Das Inforadio des Senders Berlin Brandenburg widmet sich dem Thema mit einem Schwerpunkt auf den Standort Berlin und erläutert die Planungen und Herausforderungen:

INFORADIO

Das Kernkraftwerk Mühleberg ist laut eines Berichts des Portals Finanztrends für die Jahresrevision vom Netz genommen worden. Es sei die letzte Jahresrevision im 46-jährigen Kernkraftwerk, bevor dieses Ende 2019 abgestellt werde. Wie die Betreiberin BKW mitteilte, werde das Kernkraftwerk nach der Jahresrevision einen fünfzehnmonatigen Betriebszyklus aufnehmen. Definitiv vom Netz genommen wird das AKW Mühleberg am 20. Dezember 2019:

FINANZTRENDS.INFO

Aus Mülheim-Kärlich und Grundremmingen berichtet die Augsburger Allgemeine. Bei beiden werken seien die Kühltürme für die Region prägende Bauwerke, die vielen Anwohnern als Markierung gedient hätten und nun verschwinden. Jetzt würde der Abriss auch mit einer gewissen Wehmut betrachtet. Der Artikel schildert zudem ausführlich Status und nächste Schritte der Rückbauprozesse:

AUGSBURGER ALLGEMEINE

Mit den Schwierigkeiten der Energiewende beschäftigt sich die Süddeutsche Zeitung. Um einen hohen Anteil von Erneuerbaren Energien im Strommix zu erreichen, müssten demnach insbesondere die Netze entsprechend gerüstet sein. Doch der Netzausbau stocke. Damit geriete auch der Ausbau der Erneuerbaren in Gefahr. Vorhandene Netze könnten jedoch schon jetzt mehr Strom transportieren. Dazu sei es etwa nötig, die Temperatur der Leitungen besser zu kontrollieren:

SÜDDEUTSCHE ZEITUNG

Mit schwimmenden Mini-Kernkraftwerken beschäftigt sich der Branchendienst Heise.
Seit Jahrzehnten trieben kleine Kernreaktoren in Flugzeugträgern, Eisbrechern und U-Booten durch die Weltmeere. Die gleiche Technologie lege nun die Basis für schwimmende Kernkraftwerke, die entlegene Regionen mit Strom versorgen sollen. Vorreiter dieser Nuklear-Renaissance im kleinen Maßstab sei die russische Atomenergie-Agentur Rosatom. Sie weihte jetzt ihren Prototyp „Akademik Lomonossow“ im Hafen von Murmansk ein. Auf dem 144 Meter langen und 30 Meter breiten Ponton ohne eigenen Antrieb finden zwei Reaktoren mit jeweils 35 Megawatt elektrischer Leistung Platz. Das reiche rechnerisch aus, um eine Stadt mit 200.000 Einwohnern mit Strom zu versorgen. Zusätzlich wird die thermische Leistung der beiden Reaktoren auf etwa 150 Megawatt taxiert:

HEISE ONLINE

 

Mit „hohen Erwartungen“, so die Landeszeitung Lüneburg, seien rund 50 Bürger zum zweiten Informationsforum zum Rückbau des Kernkraftwerkes Krümmel gekommen. Experten des Kraftwerkes, eines Öko-Institutes und der Gesellschaft für Zwischenlagerung beziehungsweise des Bundesamtes für kerntechnische Entsorgungssicherheit referierten über die Abfälle beim Rückbau und deren Entsorgung. Die Ausführungen der Referenten seien dabei nicht von allen Teilnehmern vollständig verstanden worden, berichtet das Blatt. Das erforderliche physikalische Fachwissen habe einigen Teilnehmern gefehlt. Die Themen Zwischen- und Endlagerung seien jedoch von allen Teilnehmern verstanden und gut aufgenommen worden:

Wegen der anhaltenden Hitze haben einzelne Kernkraftwerke in Deutschland ihre Leistung heruntergefahren. Beim Kernkraftwerk Philippsburg in Baden-Württemberg wurde die Leistung um bis zu 10 Prozent verringert, wie der Versorger EnBW mitteilte. Dadurch solle der Anstieg der Wassertemperatur im Rhein durch das eingeleitete Kühlwasser begrenzt werden.
In Norddeutschland produzieren die Kernkraftwerke Grohnde und Brokdorf nach Angaben des Betreibers PreussenElektra wegen der leicht erhöhten Gewässertemperaturen etwas weniger als üblich. Dies habe in Grohnde zu einer um 80 bis 120 Megawatt geringeren Stromproduktion geführt, in Brokdorf sei die Einschränkung geringer gewesen. Die Reduzierung der Stromproduktion wegen der etwas höheren Gewässertemperaturen sei ein ganz normaler Effekt, erläutern die Kieler Nachrichten:

Eine Ausnahme bei hitzebedingten Drosselungen habe laut des Branchendienstes B4 Schwaben das KKW Grundremmingen gemacht. Nach Angaben des Betreibers habe die Hitze keine Auswirkungen auf den Betrieb des Kernkraftwerks Gundremmingen gehabt. Das Blatt zitiert ein Sprecherin: „Wir befinden uns in Gundremmingen in der glücklichen geographischen Lage, dass wir unser Wasser aus dem Oberlauf der Donau beziehen können – ein sehr wasserreicher Flussabschnitt. Hinzu kommen die Zuflüsse aus der Iller mit kühlem Gebirgswasser. Bei Hitze geht der Wirkungsgrad aller Kraftwerke grundsätzlich etwas zurück, was aber keine technischen Auswirkungen hat. Dieser etwas schlechtere Wirkungsgrad bezieht sich lediglich auf die Strommenge, die produziert werden kann. Die Verluste liegen hier aber auch im geringen Bereich. Nachts steigt der Wirkungsgrad automatisch wieder an.“ Zusätzliche Sicherungsmaßnahmen seien nicht erforderlich gewesen:

Die Energiewende hat enorme Folgen für das Stromnetz, das an seine Kapazitätsgrenze zu kommen droht. Denn der Windstrom muss von den Küsten in die großen Industriezentren im Süden und Südwesten transportiert werden. Dafür sind Tausende Kilometer neuer Stromleitungen nötig. Nach aktuellen Zahlen der Bundesnetzagentur seien von erforderlichen 7.700 Kilometern beim Netzausbau im Zuge der Energiewende derzeit 1.750 Kilometer genehmigt und nur 950 realisiert. Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) wolle den Ausbau der Stromnetze in Deutschland nun deutlich beschleunigen und damit eine „sichere und bezahlbare Energiewende“ gewährleisten. Dafür stellte Altmaier einen Plan vor, der einerseits die bestehenden Netze verbessern und andererseits das Ausbautempo erhöhen soll. Die ZEIT berichtet, dass es gegen diese Pläne aber auch zahlreiche Widerstände gäbe:

Als „katastrophal in Verzug“ beschreibt das Handelsblatt den Status des Netzausbaus. Der nun vorgelegte „Aktionsplan Stromnetz“ sei allerdings nicht wirklich neu, so das Blatt. Auch das für dieses Jahr geplante Netzausbaubeschleunigungsgesetz spiegele lediglich eine bereits gelebte Praxis wider:

Der scheidende Umweltminister Schleswig-Holsteins Dr. Robert Habeck nimmt in einem Interview mit dem Deutschlandfunk ausführlich Stellung zum Netzausbau. Dieser sei unbedingt notwendig, aber auch erklärungsbedürftig. Man könne nicht schönreden, so Habeck, dass der Bau von Stromnetzen ein großer Eingriff in die Natur sei. Aber diese Leistung müsse man erbringen, wenn man ein hochenergetisches und hochindustrielles Land sein wolle:

Zwei Jahre nach ihrer Gründung steht die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) vor einem personellen Neuanfang. Die Gründungsgeschäftsführerin, die CDU-Politikerin Ursula Heinen-Esser, sei bereits im Mai als Umweltministerin nach Nordrhein-Westfalen gewechselt, so die taz in ihrem Beitrag. Nun verlasse auch ihr früherer Stellvertreter Ewold Seeba, der das bundeseigene Unternehmen zuletzt kommissarisch geleitet hatte, die Bundesgesellschaft. Er leite künftig die Bundesgesellschaft für Zwischenlagerung; diese Aufgabe hat bisher Umweltstaatssekretär Jochen Flasbarth mit erledigt. Der neue BGE-Chef Stefan Studt habe mit Endlagern aber bisher wenig zu tun gehabt. Das sei lediglich ein „Versorgungsposten“, vermutet das Blatt unter Bezug auf diverse Kritiker:

In Salzgitter-Bleckenstedt entsteht rund 1000 Meter unter der Erdoberfläche derzeit für etwa 4,2 Milliarden Euro ein Endlager für schwach- und mittelradioaktive Abfälle wie etwa Handschuhe und Kleidung oder auch Anlagen, die keiner unmittelbaren radioaktiven Strahlung ausgesetzt waren. Niedersachsens Umweltminister Olaf Lies (SPD) hat sich ein Bild vom Fortschritt der Arbeiten gemacht, die Fertigstellung ist für das Jahr 2027 geplant. Der Minister ist für das Bundesprojekt zwar nicht zuständig, erklärte aber im Anschluss die volle Unterstützung seitens des Landes Niedersachsen. Das Konzept sei durchdacht, und er sei davon überzeugt, dass die Sicherheit hier an erster Stelle stehe – sowohl jetzt beim Bau des Endlagers als auch später bei der Einlagerung des radioaktiv belasteten Materials. Die NWZ hat den Bericht:

Wir begrüßen Sie recht herzlich zu einer neuen Ausgabe der Presseschau. Diesmal mit verschiedenen Beiträgen zur Energiewende und Spannendes zum Netzausbau sowie Blicke nach Frankreich, Südafrika und Russland.

Das Stormaner Tageblatt informiert in einem kurzen Bericht, dass die Unterlagen zum Rückbau des Kernkraftwerks Krümmel nun in Geesthacht, Kiel und online einsehbar sind. Neben den Rückbauunterlagen könne man sich nun auch über den geplanten Neubau eines Lagers für schwach- und mittelradioaktive Abfälle informieren. Ende des Jahres sei ein Erörterungstermin geplant:

SHZ.DE

Fortschritt bei der Endlager-Problematik: die Entscheidung über einen Deponiestandort für die freigemessenen Abfälle aus dem geplanten Abriss der Kernkraftwerke in Schleswig-Holstein steht für die zweite Hälfte des nächsten Jahres an, wie Energieminister Robert Habeck (GRÜNE) in Kiel bekannt gab. Nachdem der von ihm angestoßene Dialogprozess mit Gemeinden im Norden gescheitert sei, würden nun sieben Sachverständige die in Frage kommenden Deponien prüfen. Die Welt berichtet:

WELT

Der Rekord-Sommer 2018 hat enorme Auswirkungen auf die Energiebranche. Der deutsche Stromverbrauch sei durch Klimageräte und andere Kühlgeräte wie Gefriertruhen fast so hoch wie im Winter, weiß die Saarbrücker Zeitung. Zugleich mache die Hitze vielen Versorgern zu schaffen – Photovoltaik-Anlagen hätten einen geringeren Wirkungsgrad, dem Windstrom fehle der Wind, Kernkraftwerke hätten Probleme mit Kühlwasser aus Gewässern:

SAARBRÜCKER ZEITUNG

Diskussion Energiewende: das Physikportal pro-physik.de berichtet von einem neuen Rechnersystem, das die Simulation der Lastflüsse im Stromnetz beschleunige. Zusammen mit Übertragungsnetzbetreiber Tennet haben Experten des Jülich Supercomputing Centre JSC ein Computersystem entwickelt, das dazu beitragen solle, unser Stromnetz an die Anforderungen durch die Energiewende anzupassen. Tennet setze umfangreiche Simulationswerkzeuge ein, um den Bau und die Dimensionierung neuer Stromleitungen zu planen. Durch das neue System bliebe mehr Zeit, Berechnungsergebnisse weiter zu analysieren und weitere Erkenntnisse zu erhalten, so Stefan Schuh von Tennet:

PRO-PHYSIK.DE

Das Portal energiezukunft.eu beleuchtet den geplanten Netzausbau aus einem anderen Blickwinkel: ein Teil des Ausbaus könne vermieden werden, indem zukünftig ein stärkerer Fokus auf den dezentralen Ausbau der Erneuerbaren Energien gelegt werde. Hierfür sei aber ein starker Zubau von Wind- und Solar-Anlagen nahe den Städten nötig. Zurzeit sei aber keine sachgerechte Netzplanung möglich, da weder der Kohleausstieg noch ein fester Ausbauplan für die Erneuerbaren Energien vorläge. Experten des Öko-Instituts e.V. schlagen daher mögliche nächste Schritte vor:

ENERGIEZUKUNFT.EU

Das umstrittene Kernkraftwerk Fessenheim nahe der deutschen Grenze könne laut Süddeutsche Zeitung länger am Netz bleiben als geplant. Grund hierfür sei die Verzögerung der Inbetriebnahme des neuen Kraftwerks in Flamanville am Ärmelkanal. Aus Baden-Württemberg sei Kritik zu hören:

SÜDDEUTSCHE ZEITUNG

Südafrika wolle nun doch keine weiteren russischen Kernkraftwerke mehr kaufen, so Präsident Cyril Ramaphosa. Sein Vorgänger Jacob Zuma hatte eine strategische Partnerschaft mit Russlands staatlichem Atomunternehmen Rosatom angebahnt – momentan könne man sich den Ausbau aber nicht leisten und müsse sich um dringendere Bedürfnisse der Bevölkerung kümmern:

FOCUS MONEY ONLINE

Zum Schluss ein erneuter Blick nach Russland: vor einigen Wochen wurde hier das erste schwimmende Kernkraftwerk der Welt im Hafen von St. Petersburg eingeweiht. Aufgrund von Bürgerprotesten seien die zwei Reaktoren aber vorerst nicht in Betrieb genommen worden – nun habe das Schiff den Weg von St. Petersburg nach Murmansk zurückgelegt und werde mit Brennstoff beladen. Ingenieur.de berichtet:

INGENIEUR.DE

 

Herzlich Willkommen zu einer neuen Ausgabe der Presseschau. Dieses Mal haben sich verschiedenste Medien mit Rückbauthemen wie zum Beispiel dem Bau einer Lagerhalle für schwachradioaktives Material am Kernkraftwerk Grafenrheinfeld oder dem Start des öffentlichen Beteiligungsverfahrens für den geplanten Rückbau des KKK beschäftigt, dazu Kritisches vom Deutschlandfunk und eine weitere Perspektive für den Standort Brunsbüttel.

 

Für den geplanten Rückbau des Kernkraftwerks Krümmel in Geesthacht startet das Energieministerium in Kiel nun das öffentliche Beteiligungsverfahren. Ende des Jahres sei dann ein Erörterungstermin geplant, berichten die Kieler Nachrichten. Dabei wird auch das Vorhaben von Betreiber Vattenfall öffentlich bekannt gegeben, ein Lager für schwach- und mittelradioaktive Abfälle zu errichten und zu betreiben. „Der Strahlenschutz steht auch bei der Stilllegung und dem Abbau eines Kernkraftwerks immer im Vordergrund“, zitiert das Blatt den Minister Dr. Robert Habeck (Grüne). Ende des Jahres sei dann ein Erörterungstermin geplant. „Durch solche Meilensteine bringen wir den Atomausstieg für jedermann sichtbar auf die Zielgerade“, so Habeck:

KIELER NACHRICHTEN

Auch der NDR berichtet, u.a. mit einem Radio-Beitrag, der online abrufbar ist. Dort finden auch Gegner des zu errichtenden Standortzwischenlagers zu Wort:

NDR

Zu einem Gespräch mit Niedersachsens Umweltminister Olaf Lies (SPD) kamen Vertreter der Bürgerinitiative (BI) „DepoNIE Käseburg“ und des Arbeitskreises Wesermarsch in Varel zusammen. Themen waren laut eines Berichts der NWZ u.a. die Klage gegen die Rückbaugenehmigung des KKW Unterweser und die Freimessungsregelung und das 10-Mikrosievert-Konzept. Der Minister begegnete den geäußerten Bedenken, dass verspieltes Vertrauen der Privatwirtschaft zu berechtigter Skepsis der Bevölkerung führe. Er halte es für unabdingbar, dieses durch größtmögliche Transparenz wieder zu gewinnen:

NWZ ONLINE

Vom ersten Spatenstich am Atomkraftwerk Grafenrheinfeld berichtet Radio Gong. Dort werde eine neue, spezielle Lagerhalle gebaut, um schwachradioaktives Material, das beim Rückbau des AKW entsteht, zeitlich begrenzt zu lagern. Die Planungen gehen von rund 3.500 Tonnen Material aus. Die Lagerhalle wird benötigt, weil es bundesweit nach wie vor kein Endlager für radioaktive Abfälle gibt. Deswegen ist auch noch völlig unklar, wie lange das radioaktive Material in dem Lager in Grafenrheinfeld bleiben wird:

RADIO GONG

Schon vor mehr als einem Jahr, im Februar 2017, hat der Rückbau an Block I des Gemeinschaftskernkraftwerks Neckar (GKN) in Neckarwestheim­ (Kreis Heilbronn) begonnen. Nun informiert die EnBW als Betreiberin erstmals über den Ablauf. In Kürze findet im Kernkraftwerk Philippsburg (Kreis Karlsruhe) dazu auch ein Infotag statt. Für Neckarwestheim hatte mit dem Startschuss für den Abbau nach 41 Jahren GKN das Ende des Kernenergiezeitalters begonnen. Einen Überblick zum aktuellen Stand bietet die Stuttgarter Zeitung:

STUTTGARTER ZEITUNG

Kritisch berichtet der Deutschlandfunk zum Ausstieg aus der Kernenergie in Deutschland. Während man hier aus der Kernkraft aussteige, würden in Afrika neue Uranquellen erschlossen und andernorts Kernkraftwerke weiter betrieben oder neu geplant. Der ausführliche Beitrag dokumentiert Interviews zum Thema mit Betreibern und Betroffenen im In- und Ausland:

DEUTSCHLANDFUNK KULTUR

Neue Perspektive für den Energiestandort Brunsbüttel: Das Unternehmen Wind to Gas Energy hat im Covestro-Industriepark Brunsbüttel mit dem Bau einer Elektrolyse-Anlage zur Herstellung von Wasserstoff begonnen. Sie soll im Rahmen eines Forschungsprojekts mit Windenenergie betrieben werden und im Sommer in Betrieb gehen. Das Dithmarscher Start-up investiert dafür am Standort einen Betrag im einstelligen mittleren Millionen-Bereich:

CHEMIETECHNIK

Für den 2011 beschlossenen Atomausstieg erhalten die Energiekonzerne RWE und Vattenfall eine millionenschwere Entschädigung. Der Bundestag verabschiedete eine entsprechende Gesetzesänderung und setzte damit ein Urteil des Bundesverfassungsgerichts um. Die Karlsruher Richter hatten im Dezember 2016 entschieden, dass die Stromkonzerne für bereits getätigte Investitionen und für verfallene Strom-Produktionsrechte entschädigt werden müssen. Unter dem Eindruck der Reaktorkatastrophe im japanischen Fukushima hatte die damalige schwarz-gelbe Koalition beschlossen, zum Jahr 2022 aus der Atomenergie auszusteigen. Diese Entscheidung führte zur Stilllegung von acht Kernkraftwerken, für die anderen neun Kraftwerke wurde ein stufenweiser Abschaltplan vereinbart. Die Höhe der jetzt beschlossenen Entschädigung könne allerdings erst im Jahr 2023 ermittelt werden, so der SPIEGEL in seinem Bericht, da erst dann die tatsächlich nicht produzierte Strommenge und die damit entgangenen Gewinne konkret feststehen. Die Bundesregierung rechne laut Gesetzentwurf mit einem Betrag „im oberen dreistelligen Millionenbereich“:

>> SPIEGEL

Bündnis 90/Die Grünen, FDP und die Unabhängige Wählergemeinschaft Wesermarsch (UW) hinterfragen weiterhin kritisch die geplante Deponierung von anfallendem Bauschutt in Käseburg beim Rückbau des Kernkraftwerks Unterweser (KKU). Mit dem Rückbau werde eine neue Strahlenquelle geschaffen, sagte ein Sprecher der UW der NWZ. Die Annahme von radioaktiv belasteten Abfällen jedweder Art und Herkunft zur Lagerung auf der Deponie in Käseburg sei demnach auszuschließen. Die Deponie sei als Lagerstätte nicht geeignet:

>> NWZ


Im Bibliser Rathaus hat Kraftwerksbetreiber RWE eine neue Ausstellung zum Thema Abbau des Kernkraftwerks eröffnet. 2015 gab es die erste Ausstellung zum Thema im Bürgerzentrum. Von Anfang an sei das Unternehmen mit allen Fragen offen umgegangen, betonten Vertreter des Werks. Der Mannheimer Morgen dokumentiert:

>> Mannheimer Morgen

Seit 1989 liefert Block II des Kernkraftwerks Neckarwestheim – kurz GKN – Strom, mehr als elf Milliarden Kilowattstunden waren es im Jahr 2016. Das entspricht etwa der Hälfte des privaten Stromverbrauchs in Baden-Württemberg. GKN II wird Ende 2022 abgeschaltet, so wie Block I bereits im Frühjahr 2011. Inzwischen liegen dem Umweltministerium in Stuttgart die erforderlichen Unterlagen vor für das Genehmigungsverfahren zum Rückbau vor. Neben dem Antrag selbst seien das eine Kurzbeschreibung des Rückbaus, ein Sicherheitsbericht sowie die Umweltverträglichkeitsuntersuchung, die sich mit den möglichen Auswirkungen der einzelnen Schritte auf den Menschen sowie auf Tiere, Pflanzen, Boden, Luft und Wasser befasst. Die Ludwigsburger Kreiszeitung schildert die nächsten Schritte zur Genehmigung:


>> LKZ

Ein großer Teil der ungefähr 28.000 deutschen Windräder ist schon Ende der neunziger Jahre entstanden. Und aktuell sieht es so aus, als müsse ein Teil der Anlagen in naher Zukunft rückgebaut werden. Mit dem Auslaufen des Förderanspruchs nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz müsse laut Energieportal 24 nun nämlich entschieden werden, ob die alten Anlagen in ihrer Form weiter betrieben werden oder aber ob sie stillgelegt, zurückgebaut oder erneuert werden. Das Institut für Integrierte Produktion Hannover (IPH) schätze in einer Studie, dass bundesweit rund vier Gigawatt Anlagenleistung davon betroffen sind. In Zukunft fielen dann jährlich ungefähr 2,4 Gigawatt aus der EEG-Förderung. 

>> Energieportal 24

Nach einer Analyse von Ökonomen hat die deutsche Energiepolitik vier Jahre lang „keinen messbaren Fortschritt erzielt“. Auch die Kohlekommission operiere an entscheidenden Problemen vorbei, so die WELT in einem kritischen Bericht. Nach einer Analyse des Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW Köln) habe sich der Fortschritt der deutschen Energiewende in den vergangenen vier Jahren zum Teil deutlich verlangsamt. Demnach weiche der Stand der meisten Kennzahlen, die erreicht werden sollen, immer weiter von den Zielen ab, die sich die Regierung selbst gesteckt hatte. Zwar habe die Bundesregierung in der vergangenen Legislaturperiode Ausschreibungen für erneuerbare Energien eingeführt und damit „wichtige Wettbewerbselemente bei der Förderung erneuerbarer Energien geschaffen.“ heiße es laut WELT in der IW-Zwischenbilanz 2014–2017. „Im Gegenteil hat sich der Rückstand zu den eigenen Zielvorstellungen auf dem Weg der Energiewende weiter erhöht.“
 

 
Die Realisierung des LNG-Terminals in Brunsbüttel geht in die nächste Phase. Im Auftrag des Projektierers hat das ein Ingenieursbüro mit den Vorbereitungen für den Genehmigungsprozess begonnen. Ziel sei es, diesen Ende 2018 zu starten, sagte ein Sprecherin von German LNG Terminal GmbH zu energate. Außerdem habe die Gesellschaft einen Antrag auf staatliche Förderung eingereicht. Das Ergebnis einer „Open Season“, die die Projektgesellschaft Anfang des Jahres durchführte, bestätige großes Marktinteresse am geplanten Import- und Small-Scale-Terminal. Das Projekt ist ein wesentlicher Faktor für die Zukunft des Energiestandorts Brunsbüttel. Der Branchendienst energate-messenger berichtet:

>> Energate Messenger

Grünen-Chef und noch bis September schleswig-holsteinischer Umweltminister Dr. Robert Habeck will laut WELT die baldige Schließung norddeutscher AKW erzwingen. Sie würden „die Netze verstopfen“ und das zu Ungunsten von Solar- und Windstrom. Hätte er Erfolg, so das Blatt, drohten aus Sicht der Betreiber Versorgungsrisiken und den Verbrauchern höhere Preise. Auf Antrag Schleswig-Holsteins beschloss der Bundesrat, dass die norddeutschen Atomkraftwerke Brokdorf und Emsland keine Produktionsrechte anderer deutscher Meiler mehr übernehmen dürfen. Damit müssten beide Kernkraftwerke bereits Mitte 2020 und damit gut anderthalb Jahre vor ihrem gesetzlich festgelegten Abschalttermin vom Netz:

• WELT

Einen „kuriosen Fehler“ meldet das Hamburger Abendblatt aus dem KKW Brokdorf. Demnach wurden in zwei Kapiteln des gültigen Betriebshandbuchs fehlende Textpassagen festgestellt. Ergänzungen hätten zu Seitenumbrüchen geführt, wobei die betroffenen Passagen nicht auf die jeweiligen Folgeseiten übernommen wurden. Es sei dabei nicht um Handlungsanweisungen gegangen, sondern um Erläuterungen, sagte eine Sprecherin der Deutschen Presse-Agentur. In einem Fall sei es um 1,5 Seiten gegangen, in dem anderen um gut drei Zeilen. Beide Kapitel seien Teil der Sicherheitsspezifikationen:

• Abendblatt

Eine erste große Informationsveranstaltung zur geplanten Aufnahme von Castoren aus dem britischen Sellafield im Zwischenlager am Kernkraftwerk Brokdorf hat laut eines Berichts der SHZ nicht nur zufriedene Zuhörer hinterlassen. Während die Brokdorfer Bürgermeisterin Elke Göttsche die Informationserwartungen der Gemeinde „voll erfüllt“ nannte, sieht der energiepolitische Sprecher der Grünen-Landtagsfraktion, Bernd Voß, einen „Rückfall in die 70er Jahre“. Daran habe ihn jedenfalls „der Informationsstil des Betreibers erinnert“. Der Politiker moniert insbesondere, dass die Frage der anschließenden Transportfähigkeit in ein Endlager offen geblieben sei:

• SHZ

Aus Stade berichtet der Weserkurier über den Rückbau des dortigen Kernkraftwerks. Bei einem Ortstermin informierte sich das Blatt über die Details des Rückbaus und zeigt sich beeindruckt: der betriebene Aufwand sei „kaum zu fassen“ und erläuternde Zahlen eindrucksvoll.

• Weser-Kurier

Ob sogenannter freigemessener Bauschutt aus dem Kernkraftwerk Unterweser (KKU) auf der Deponie Käseburg in Brake eingelagert wird, ist weiter unklar. Der Kreistag des Landkreises Wesermarsch hat die Entscheidung darüber mit einer Mehrheit von 30 zu 10 Stimmen vertagt. Er sprach sich dafür aus, das Ergebnis der Einzelfallprüfung durch das niedersächsische Umweltministerium abzuwarten. Mit dieser Prüfung werde geklärt, ob die Deponie geeignet sei, die wenig verstrahlten Materialien aufzunehmen oder nicht. Das Ergebnis soll Ende diesen Jahres vorliegen. Nord 24 hat den Bericht:

Nord24

Das Kernkraftwerk Emsland (KKE) ist nach Abschluss der jährlichen Anlagenrevision mit Brennelementwechsel wieder am Netz. Das teilte das Niedersächsische Ministerium für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz mit. Insgesamt wurden während der gut zweiwöchigen Revision unter anderem ca. 870 wiederkehrende Prüfungen durchgeführt. Sicherheitstechnisch relevante Abweichungen seien dabei nicht aufgetreten. Während des Stillstands wurden 40 der insgesamt 193 Brennelemente gegen neue ausgetauscht und bereits eingesetzte Brennelemente inspiziert. Hierbei wurden keine Auffälligkeiten festgestellt:

NOZ

Betreiber und Behörden haben mit einer Übung rund um das Kernkraftwerk Fessenheim die Reaktion auf einen nuklearen Notfall geprobt. 140 Mitarbeiter des französischen Kernkraftwerks an der Grenze zu Baden-Württemberg testeten dabei das Warnsystem und setzten einen internen Notfallplan um, wie der Stromkonzern EDF laut Stuttgarter Nachrichten auf Twitter mitteilte. Auf deutscher Seite beteiligte sich das Regierungspräsidium Freiburg an der Übung, dabei stand der grenzüberschreitende Austausch von Informationen im Vordergrund:

• Stuttgarter Nachrichten

Mehr als 50 Mrd. Dollar zahlten Staaten und Steuerzahler laut dem Umweltportal Klimareporter seit 1991 an Öl-, Kohle- und Atomkonzerne, weil die Unternehmen sich durch Gesetze eingeschränkt sahen. Möglich sei dies durch zum Teil geheime Schiedsgerichte und die Energiecharta geworden. Öl-, Gas- und Kohlekonzerne hätten insgesamt bereits 114 Mal geklagt, etwa wegen des deutschen Atomausstiegs, Verboten neuer Ölbohrungen, Steuern auf fossile Brennstoffe und Umweltschutzmaßnahmen. Die Mehrheit der klagenden Investoren kämen aus westlichen Ländern wie Deutschland, den Niederlanden oder Großbritannien. In 61 Prozent der entschiedenen Fälle habe das Urteil den klagenden Investor begünstigt:

• Klimareporter

Herzlich Willkommen zu einer neuen Ausgabe der Presseschau. Diesmal mit einem Potpourri an verschiedensten Rückbauthemen, ein Beitrag zu Brokdorf und einige Berichte über juristische Auseinandersetzungen zu Rückbau und Zwischenlagern.

(Bezahlinhalt) Im abgeschalteten Kernkraftwerk Brunsbüttel haben sich zwei technische Pannen ereignet. Beide wurden der untersten Meldestufe zugeordnet, wie die Atomaufsicht in Kiel und Betreiber Vattenfall mitteilten. Zum einen wurde eine Leckage an einer Rohrleitung festgestellt, die zu einer Umsauganlage gehört. Mit dieser würden Pulverharze, die als radioaktive Abfälle entsorgt werden müssen, aus nicht mehr geeigneten Fässern in endlagergerechte Container umgesaugt. Etwas Pulverharz sei in den Kontrollbereich ausgetreten, hieß es. Warn- oder Grenzwerte seien nicht erreicht worden. Menschen seien nicht gefährdet gewesen.
Der zweite Vorfall betraf Brandschutzsysteme im Pumpenhaus. Dort wurden Schäden an Dübelverbindungen festgestellt. Das Hamburger Abendblatt fasst zusammen:

HAMBURGER ABENDBLATT

Um offene Fragen der Menschen zum Rückbau des KKW Krümmel und dessen rechtlichen Rahmenbedingungen in der Region zu klären, boten die Landkreise Lüneburg und Harburg ein erstes Informationsforum an. Rund 90 Gäste fanden sich im Forum des Schulzentrums Scharnebeck ein, darunter auch Lokalpolitiker und Landtagsabgeordnete. Sie wurden über das im Sommer stattfindende öffentliche Beteiligungsverfahren, das einer Genehmigung durch das Landesministerium vorausgeht, und die Hintergründe des Rückbaus informiert. FOCUS Regional fasst die Einzelheiten zusammen:

FOCUS ONLINE

Der Grünen-Vorsitzende Robert Habeck fordert wegen der stetig steigenden Ökostromproduktion eine frühere Abschaltung von Kernkraftwerken. Für das schleswig-holsteinische KKW Brokdorf habe die Bundesnetzagentur bescheinigt, dass das Kraftwerk nicht mehr systemrelevant sei, sagte Habeck in der SHZ. „Die erneuerbaren Energien und der Leitungsausbau können es ersetzen. Brokdorf früher abzuschalten, wäre nur konsequent“, sagte der noch aktuelle Energiewendeminister in Schleswig-Holstein dem Blatt. Zwar würde es wohl zu Entschädigungen kommen. Im Gegenzug würden aber weniger Schadenersatzzahlungen für Windräder anfallen, die die Betreiber erhalten, wenn ihre Anlagen wegen zu hohen Stromaufkommens zwangsweise abgeschaltet werden:

SHZ.DE

Die Rückbaugenehmigung für das stillgelegte Atomkraftwerk Unterweser nahe Bremerhaven sei nach Auffassung von Umweltschützern fehlerhaft, meldet der Branchendienst Heise. Das niedersächsische Umweltministerium hätte die Genehmigung wegen kontaminierten Bauschutts nicht erteilen dürfen, argumentiere die Bürgerinitiative Arbeitskreis Wesermarsch. Streitpunkt sei der künftig anfallende, leicht kontaminierte Bauschutt. Dieser Abfall sei „freigemessen“, da er den Grenzwert von 10 Mikrosievert Strahlung unterschreite und deshalb nicht mehr überwacht werden müsse. Anwohner fürchten aber um ihre Gesundheit. Der Arbeitskreis legte diese Woche eine 138 Seite dicke Begründung vor, nachdem er im März gegen die Rückbaugenehmigung geklagt hatte:

HEISE ONLINE

Die lange geplanten Abrissarbeiten am Kühlturm des ehemaligen Kernkraftwerks Mülheim-Kärlich beginnen. Wie der Branchendienst Heise berichtet, frisst jetzt eine Spezialmaschine nach und nach die Betonhülle des in der Region weithin sichtbaren Turmes ab. Zuvor sei dies bereits getestet worden. Damit werden erstmals die 2004 angelaufenen Rückbauarbeiten von außen sichtbar. Insgesamt sollen bei dem Rückbau des Kühlturms rund 18.000 Tonnen Bauschutt anfallen und im Straßenbau oder bei der Produktion von Betonfertigteilen wiederverwertet werden. Geplant ist, den Kühlturm bis Ende des Jahres vollständig abzutragen. Der Rückbau des gesamten AKW dauert voraussichtlich bis in die zweite Hälfte der 2020er Jahre an.

HEISE ONLINE

Seit drei Jahren ist das KKW Grafenrheinfeld außer Betrieb. Der Rückbau des Meilers erfolgt seitdem von innen nach außen. Der Betreiber Preußen Elektra informierte nun über den Stand der Arbeiten, der BR bietet dazu auf seiner Internetseite einen Videobericht:

BR

Das Landratsamt Schweinfurt hat im Rahmen des Rückbaus des Kernkraftwerks Grafenrheinfeld die Baugenehmigung für die so genannte Bereitstellungshalle für radioaktive Abfälle und Reststoffe (kurz BeHa) erteilt. Dort werden Abfälle mit schwacher oder mittlerer Radioaktivität bis zur Bereitstellung eines Endlagers zwischengelagert. Die Lokalzeitung In und um Schweinfurt hat den Bericht:

IN UND UM SCHWEINFURT

Eine weitere Meldung aus Grafenrheinfeld bringt der Radiosender Gong: Der Bund Naturschutz in Bayern habe demnach Klage beim Verwaltungsgerichtshof gegen die Rückbaupläne eingereicht. Sie richte sich gegen die Genehmigung für den Rückbau des KKW. Grundsätzlich sei der BN klar dafür, dass das AKW zurückgebaut wird. Er kritisiere aber die Art und Weise, wie Betreiber PreussenElektra den Rückbau plant, auch wenn Grenzwerte eingehalten werden. Der BN fordert eine geringere radioaktive Belastung. Außerdem sei die Frage der Lagerung zum Teil noch unklar:

RADIOGONG

Das stillgelegte Kernkraftwerk Biblis wird seit einem Jahr abgebaut. Aus dem Atomgesetz entlassen wird es aber wohl erst 2032. Die Kraftwerks-Silhouette werde dann noch genauso aussehen wie heute, erörtert der Branchendienst Heise, da der Rückbau wie üblich von innen nach außen erfolge:

HEISE ONLINE

Laut Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage des Bundestagsabgeordneten Hubertus Zdebel (Die Linke) wurde die Lagerung von hochradioaktivem Atommüll des Kernkraftwerks Obrigheim ohne atomrechtliche Genehmigung und ohne zeitliche Beschränkung im Rahmen des aufsichtlichen Verfahrens akzeptiert. Zuständige Behörde ist die Atomaufsicht im Umweltministerium Baden-Württemberg. Das lokale Blatt NOK Zeit zitiert dazu in seinem Bericht einen Vertreter des Bundesverbandes Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU): „Wenn in Brunsbüttel ein offiziell genehmigtes Zwischenlager seine Genehmigung verliert, weil nicht nachgewiesen ist, dass es gegen Flugzeugabsturz gesichert ist, dann ist es skandalös, dass in Baden-Württemberg hochradioaktiver Atommüll ohne Genehmigung in einem ungeeigneten Gebäude des Atomkraftwerks gelagert wird.“

NOKZEIT

Der französische Energiekonzern EDF bereite sich darauf vor, das umstrittene Atomkraftwerk Fessenheim nahe der deutschen Grenze länger als bisher geplant laufen zu lassen. Grund sei eine möglicherweise um mehrere Monate verzögerte Inbetriebnahme des neuen Druckwasserreaktors vom Typ EPR in Flamanville am Ärmelkanal, wie die Stuttgarter Nachrichten schreiben. Das könnte bedeuten, dass Fessenheim mit seinen beiden Reaktoren bis zum Sommer 2019 am Netz bleibe:

STUTTGARTER NACHRICHTEN

 

Wir begrüßen Sie recht herzlich zu einer neuen Ausgabe unserer Presseschau. Diesmal ein bunter Strauß an Themen: Entschädigung für Atomausstieg, Aktuelles zu Brunsbüttel und Krümmel, weitere Berichte zu norddeutschen KKW und Problemen mit der Bauschuttentsorgung, ein Blick nach Bayern und nach Sachsen und Neuigkeiten zum ICSID-Verfahren.

Die Energiekonzerne RWE und Vattenfall werden für den 2011 beschlossenen Atomausstieg entschädigt. Das Bundeskabinett beschloss einen Gesetzentwurf, der den beiden Stromkonzernen rund eine Milliarde Euro bringen könnte. Es verabschiedete den Entwurf von Bundesumweltministerin Svenja Schulze zur Änderung des Atomgesetzes. Damit, so tagesschau.de, setzte der Bund ein Urteil des Bundesverfassungsgerichts um. Die Richter hatten RWE und Vattenfall 2016 wegen des beschleunigten Atomausstiegs eine „angemessene“ Entschädigung für sinnlos gewordene Investitionen und verfallene Strom-Produktionsrechte zugesprochen:

TAGESSCHAU.DE

Ab 2031 sollen lediglich zwei Lagerhallen auf der ansonsten begrünten Fläche an das Kernkraftwerk Brunsbüttel (KKB) erinnern. So lauten einem Bericht der shz zufolge die Pläne des Betreibers Vattenfall, der bereits 2012 bei der atomrechtlichen Aufsichtsbehörde den Antrag auf Stilllegung und Rückbau für die Anlage gestellt hat. Mit einer Genehmigung des Rückbaus werde für September gerechnet, inzwischen laufen bereits Vorbereitungen:

SHZ / NORDDEUTSCHE RUNDSCHAU

Im Kernkraftwerk Krümmel kam es zu Komplikationen mit einem Notstromdiesel. Eines der Stromaggregate stand vorübergehend nicht zur Verfügung, teilte die schleswig-holsteinische Reaktorsicherheitsbehörde vom Energiewendeministerium in Kiel mit. Ursache für den kurzzeitigen Ausfall war ein Defekt in einer Baugruppe der Drehzahlüberwachung. Die defekte Baugruppe konnte gegen einen Reserveteil ausgewechselt werden. Danach stand der Notstromdiesel nach am selben Tag wieder zur Verfügung:

SHZ.DE

Aus Stade berichtet die Kreiszeitung. Anlässlich der Bestellung eines neuen technischen Leiters für den Rückbau des KKW Stade schildert das Blatt den nun anstehenden technischen Prozess und die Zeitplanung für den Abbruch:

KREISZEITUNG WOCHENBLATT

Weil die gesetzlich geforderten Abfallmengen auf der Deponie Käseburg bei weitem nicht erreicht werden, muss eine Einzelfallprüfung über eine mögliche Deponierung von freigemessenem Abfall aus dem Rückbau des Kernkraftwerks Unterweser (KKU) entscheiden. Ein Sprecher des zuständigen Entsorgungsunternehmens betonte unter Verweis auf die Rechtslage, dass freigemessene Abfälle dem Kreislaufwirtschaftsgesetz unterliegen und grundsätzlich auf der Deponie des Entsorgungsträgers (hier der Landkreis Wesermarsch) entsorgt werden müssten – wenn diese geeignet ist. Die NWZ online berichtet:

NWZ ONLINE

Umfassend berichtet die SWP über den Status und die weiteren Schritte beim Rückbau des KKW Grundremmingen. Der Betrag schildert das Verfahren mit ausführlichen Grafiken und Bildmaterial:

HEIDENHEIMER ZEITUNG

Das Kernkraftwerk Isar 2 in der Nähe von Landshut könnte schon früher vom Netz gehen als geplant. Nach jetzigem Stand wären die Reststrommengen im Frühjahr 2020 aufgebraucht. Deshalb versuchte der Betreiberkonzern PreussenElektra, von anderen, vorzeitig stillgelegten Kraftwerken Strommengen zu bekommen, was rechtlich möglich sei, meldet der BR. Dieser Prozess laufe derzeit. Man sei aber optimistisch, Isar 2 bis Ende 2022 am Netz lassen zu können. Das Kernkraftwerk habe im vergangenen Jahr rund 12 Prozent des bayerischen Stroms erzeugt:

BR

Diskussionen um Bauschutt aus rückgebauten Kernkraftwerken gibt es in Sachsen. Die Leipziger Zeitung berichtet über die Pläne, auch weiterhin sächsische Deponien mit KKW-Resten zu füllen, insbesondere auf Basis älterer Verträge mit dem Kernkraftwerk Stade. Schon zuvor war bekannt geworden, dass insgesamt Genehmigungen zur Ablagerung von 15.000 Tonnen Bauschutt aus Abrissen von Kernkraftwerken auf Deponien in Sachsen bis zum Jahr 2017 vorlagen. Nun drohe zusätzlich die Lieferung von tritiumhaltigen Betonblöcken mit einem Gesamtgewicht von 5.000 Tonnen aus dem Rückbau des Mehrzweckforschungsreaktors MFZR Karlsruhe auf die Deponie Cröbern im Landkreis Leipzig:

LEIPZIGER INTERNET ZEITUNG

Auch die SZ online beschäftigt sich mit dem Thema und beleuchtet die politischen Hintergründe. Der grüne Landtagsabgeordnete Zschoke wirft dem Freistaat vor, sich mit dieser Vorgehensweise nicht an eine Vereinbarung der Umweltminister der Länder zu halten. Die hätten sich 2014 darauf geeinigt, dass der Bauschutt ehemaliger Atomkraftwerke grundsätzlich in den Ländern der jeweiligen Kraftwerkstandorte erfolgen soll. Trotzdem habe es später weitere, bereits genehmigte Transporte in den Freistaat gegeben. Das sächsische Umweltministerium wies die Vorwürfe zurück. Der Freistaat habe keine rechtliche Möglichkeit, Lieferungen von aus Sicht des Strahlenschutzes unbedenklichem Bauschutt auf Deponien in Sachsen zu unterbinden:

SZ ONLINE

(Bezahlinhalt) Der Energiekonzern Vattenfall drohe mit seiner Klage wegen der Stilllegung der Atomkraftwerke Krümmel und Brunsbüttel zu scheitern, meldet der Branchendienst Energate Messenger unter Berufung auf einen Beitrag des Magazins DER SPIEGEL. So vertrete die EU-Kommission die Meinung, dass die Schadenersatzklage vor dem Washingtoner Schiedsgericht für Investitionsstreitigkeiten (ICSID) unzulässig sei. Das Verfahren vor dem ICSID läuft bereits seit einigen Jahren. Das schwedische Unternehmen fordert Schadenersatz in Höhe von 4,7 Mrd. Euro (plus Zinsen) von der Bundesrepublik Deutschland. Vattenfall beruft sich dabei auf die Energiecharta. Dem Bericht zufolge habe die EU-Kommission als unbeteiligte Partei auf Anfrage des ICSID Stellung zu dem Verfahren genommen. Darin teilt die Kommission die Auffassung des Europäischen Gerichtshofs (EuGH). Dieser hatte im März entschieden, dass die Beilegung von Streitigkeiten zwischen EU-Staaten durch Urteile von internationalen Schiedsgerichten unzulässig sei:

ENERGATE MESSENGER

Wir begrüßen Sie recht herzlich zu einer neuen Ausgabe der Presseschau. Thematisch befassen sich die Veröffentlichungen diesmal mit diversen Zwischenlagern, dem Kernkraftwerk Brokdorf oder der Entschädigung für den Ausstieg aus der Kernenergie. Auch über die Informationsveranstaltung „Energiewende konkret“ im KKK wird berichtet, als Abschluss ein Artikel über ein bemerkenswertes maritimes Thema.

Die vom Bund gegründete neue „Gesellschaft für Zwischenlagerung GmbH“ (BGZ) übernimmt zum 1. Januar 2019 die Zuständigkeit für das Standortzwischenlager (SZL) am Kernkraftwerk Krümmel. Auch die geplante zusätzliche Atommülllagerstätte am Elbufer, das „Lager für schwach- und mittelradioaktive Abfälle am Zwischenlager“ (LasmAaZ) soll unter die Zuständigkeit der BGZ fallen. Das berichtete laut eines Beitrags der LZ online Kraftwerksleiter Torsten Fricke im Rahmen der Dialogveranstaltung „Perspektive Krümmel“ zum Rückbau des ehemals leistungsstärksten Siedewasserreaktors der Welt:

LZ ONLINE

Auch die Bergedorfer Zeitung widmet der Informationsveranstaltung „Energiewende konkret“ einen Beitrag und erläutert den Status. Das Krümmeler Standortzwischenlager werde bereits baulich so hergerichtet, dass es künftig autark von den Sicherheitseinrichtungen des Kernkraftwerkes betrieben werden könne. Bis 2046 habe das Zwischenlager, in dem aktuell 41 Castorbehälter mit abgebrannten Brennelementen stehen, eine Betriebsgenehmigung. „Was über 2046 hinaus geht, wird der neue Eigentümer klären müssen“, wird Kraftwerksleiter Fricke zitiert. Nach Einschätzung von Experten könnte ein Endlager für hochradioaktiven Atommüll erst 2080 seinen Betrieb aufnehmen. Der Bund gehe von 2050 aus:

BERGEDORFER ZEITUNG

Auf Einladung der SPD-Abgeordneten Dr. Nina Scheer fand in Geesthacht eine öffentliche Veranstaltung zum Thema „Was passiert mit dem Atommüll?“ statt. Bei der knapp dreistündigen Veranstaltung mit circa 80 Gästen seien sowohl rechtliche Veränderungen, wie sie beispielsweise mit der Novelle des Standortauswahlgesetzes vorgenommen wurden, als auch Voraussetzungen und Kriterien der Standortsuche für ein Endlager diskutiert worden. LOZ-News berichtet:

LOZ.NEWS

Das Kernkraftwerk Brokdorf (Kreis Steinburg) ist wieder angefahren worden. Das bestätigte ein Sprecher des Betreibers Preussen Elektra dem NDR. Die schleswig-holsteinische Atomaufsicht hatte dazu nach der Jahresrevision die Erlaubnis erteilt. In den vergangenen Wochen wurde unter anderem der Reaktordruckbehälter überprüft. Auch haben Techniker mehr als 900 andere Abläufe der Kraftwerkstechnik gewartet. Bei der Revision im Februar 2017 waren überraschend rostige Brennelemente festgestellt worden. Fast ein halbes Jahr war das Kernkraftwerk damals deshalb vom Netz:

NDR

Weil die gesetzlich geforderten Abfallmengen auf der Deponie Käseburg bei weitem nicht erreicht werden, muss eine Einzelfallprüfung über eine mögliche Deponierung von freigemessenem Abfall aus dem Rückbau des Kernkraftwerks Unterweser (KKU) entscheiden. Das berichtet NWZ online. Vorgesehen ist im einschlägigen Gesetz, dass freigemessener Abfall mit einer Reststrahlung von maximal 10 Mikrosievert nur auf geeigneten Deponien gelagert werden darf, wenn auf diesen mindestens 10 000 Tonnen anderer Abfall im Jahr entsorgt wird, um eine Durchmischung zu erzielen. Diese Menge werde in Brake bei weitem nicht erreicht: In Käseburg werden derzeit maximal 300 Tonnen/Jahr entsorgt. Allerdings könne eine Einzelfallprüfung ergeben, dass die Deponie dennoch geeignet ist. Dazu werde nun ein Gutachter befragt:

NWZ ONLINE

Auch im Kraftwerk Biblis wird ein Zwischenlager für schwach- und mittelradioaktive Abfälle gebaut, berichtet ECHO online und beschreibt den Umfang der geplanten Anlage:  Fast könne man darin einen Fußballplatz unterbringen, nur sei das Bauwerk nicht so breit wie ein gewöhnliches Spielfeld. Dort werden künftig 648 Container und 744 Fässer mit radioaktivem Abfall stehen. Obwohl das Kraftwerk Biblis stillgelegt ist und der Rückbau gerade begonnen hat, entsteht dort ein neues, gigantisches Zwischenlager mit dem Namen LAW II. Hier werden ab dem nächsten Jahr schwach- und mittelradioaktive Abfälle gelagert. Wie lange sie dort stehen werden, ist aktuell noch nicht bekannt:

ECHO ONLINE

Beim Rückbau des stillgelegten Kernkraftwerks Lubmin/Greifswald sollte eine neue Technik erprobt werden, mit der Teile der Anlage zerlegt werden. Dabei kam es zu einer Verpuffung. Wie die Aufsichtsbehörde, das Innenministerium, laut eines Berichts der Ostsee-Zeitung mitteilte, kam es zu der Verpuffung, als an einem Gegenstand eine neue Zerlegetechnik erprobt werden sollte. Der Versuch fand unter Wasser an nicht radioaktivem Material in Block 4 statt, heißt es dort. Anwesend war auch ein Mitarbeiter des Ministeriums. Personen seien nicht verletzt worden, auch habe es keine Sachschäden gegeben. Die Ursache sei noch unklar:

OSTSEE-ZEITUNG

Anderthalb Jahre ist es her, dass das Bundesverfassungsgericht den Stromkonzernen, die Kernkraftwerke betreiben, eine teilweise Entschädigung wegen des abrupten Beschlusses zum Atomausstieg im Jahre 2011 gewährt hat. Das Bundesumweltministerium hat dazu nun einen Vorschlag vorgelegt, wie das Urteil umgesetzt werden kann. Im Kern läuft es auf eine Entschädigung der beiden Konzerne RWE und Vattenfall ab dem Jahre 2023 hinaus. In dem Referentenentwurf gehe das Ministeriums davon laut FAZ.net davon aus, dass die Belastung des Bundes damit „insgesamt einen niedrigen einstelligen Milliardenbereich nicht überschreiten, wahrscheinlich jedoch im oberen dreistelligen Millionenbereich liegen werden.“:

FAZ

Russland hat ein schwimmendes Kernkraftwerk gebaut. Nach Angaben der Betreiber kostest es nur 300 Millionen Euro und liefert Strom für 200.000 Menschen. Das Schiff soll von einem Hafen zum anderen fahren, und dort an das lokale Stromnetz angeschlossen werden. Die Welt berichtet in ihrem Wissenschaftsteil:

WELT

Spiegel.de berichtet vom Auslaufen des Schiffes, das nun nach Murmansk geschleppt und dort mit Brennelementen ausgestattet werden soll. Später, so der Plan, werde das schwimmende Kraftwerk dann am anderen Ende des russischen Territoriums in Dienst genommen werden. Ab 2019 könnte die „Akademik Lomonosov“ vor der Küste Tschukotka eine Hafenstadt und Ölbohrinseln mit Energie versorgen. Bewähre sich das Prinzip, könnte eine Serienfertigung folgen:

SPIEGEL

Herzlich Willkommen zu einer neuen Ausgabe der Presseschau. In den letzten zwei Wochen befassten sich die Medien intensiv mit dem Status der Rückbauprojekte deutscher Kernkraftwerke und aktuellen Entwicklungen in den noch aktiven Werken. Abgerundet wird die Auswahl in dieser Woche mit einem Feature über eine Mitarbeiterin des KKW Brokdorf, die neben ihrem Job als Ingenieurin im Werk eine Farm in Tansania betreibt.

Im Kernkraftwerk Krümmel ist ein Notstromtransformator vorübergehend ausgefallen. Ursache für den Ausfall sei laut Herzogtum Direkt ein defektes Auslösegerät in der Temperaturüberwachung des Transformators gewesen. Dies teilte die schleswig-holsteinische Reaktorsicherheitsbehörde (Energiewendeministerium) demnach in Kiel mit. Nach dem Auswechseln des defekten Bauteils gegen ein Reserveteil stand der Notstrom-Transformator noch am selben Tag wieder zur Verfügung. Die erforderliche Mindestreserve für die Notstromversorgung (zwei Notstromdiesel) sri zu jedem Zeitpunkt sichergestellt, da fünf weitere Notstromdiesel verfügbar waren. Die Atomaufsichtsbehörde hat eine Untersuchung der festgestellten Mängel eingeleitet. Mit der Begutachtung wurden Sachverständige des TÜV NORD aus Hamburg beauftragt. Die Betreibergesellschaft hat der Reaktorsicherheitsbehörde die Feststellungen rechtzeitig als Meldepflichtiges Ereignis der Kategorie N („Normal“) gemeldet:

HERZOGTUM DIREKT

Der Bau des Zwischenlagers Luna am Kernkraftwerk Unterweser (KKU) wird möglicherweise noch im April, spätestens aber Anfang Mai beginnen. Dieses Lager nimmt schwach- und mittelradioaktive Stoffe aus dem Rückbau der Anlage auf, der schon begonnen hat. Der Rückbau selbst hat schon im Februar begonnen, wenige Tage nach dem das niedersächsische Umweltministerium die Genehmigung erteilt hatte. Zunächst gehe es darum, Platz zu schaffen für Pufferlager und das neue Reststoffbehandlungszentrum, das von 2019 bis 2021 gebaut werden soll und in dem das Material aus dem Kontrollbereich für die Deponierung vorbereitet wird. NWZ online hat die Geschichte:

NWZ ONLINE

Der letzte laufende Reaktor des Kernkraftwerks Gundremmingen wurde für die Jahresrevision mit Brennelementwechsel vom Netz genommen. Dabei wird auch dem Hinweis auf einen Defekt nachgegangen. Bis voraussichtlich Mitte Mai werden laut B4B Schwaben neben routinemäßiger Wartungsarbeiten an Anlagenkomponenten und Sicherheitssystemen mehr als 400 wiederkehrende Prüfungen durchgeführt. Während der Revision kommen etwa 1.000 zusätzliche Fachkräfte von Partnerfirmen an den Standort. Sachverständige des TÜV überwachen den Revisionsablauf im Auftrag des Bayerischen Umweltministeriums:

B4B WIRTSCHAFTSLEBEN SCHWABEN

Nach der Genehmigung des Rückbaus des KKW Grafenrheinfeld informiert Nordbayern.de über den Ablauf und die Dauer des jetzt anstehenden Abrisses der Anlage. Der Rückbau erfolge von innen nach außen, die dominierenden Gebäude inklusive der 143 Meter hohen Kühltürme würden erst ab dem Jahr 2033 abgetragen:

NORDBAYERN.DE

Die RNZ befasst sich mit dem Rückbau des KKW Obrigheim. Alle 342 abgebrannten und hochgradig radioaktiven Brennelemente aus Betriebszeiten (bis Mai 2005 war das Kraftwerk am Netz) seien aus der Anlage verschwunden. Fünf von Protesten begleitete Castortransporte über den Neckar waren dafür nötig. Im Zwischenlager in Neckarwestheim werden sie für die nächsten 40 Jahre oder solange, bis ein geeignetes gesamtdeutsches Endlager gefunden ist, geparkt:

RHEIN-NECKAR-ZEITUNG

Rund 300 Atomkraftgegner beteiligten sich an einer friedvollen Demonstration, die zum sechsten Mal in dieser Form rund um den Atommeiler in Brokdorf stattfand. Die Teilnehmer forderten laut SHZ die sofortige und endgültige Stilllegung der Anlage. Auch wenn sich nach der derzeit stattfindenden Revision im AKW Brokdorf die Korrosionen wieder im Normalbereich bewegen würden, wäre die Gefahr aufgrund fehlender Erkenntnisse über die Ursachen weiterhin gegeben.

SHZ

Gut ein Jahr vor der geplanten Räumung des Abfalllagers Gorleben hat eine Inspektion ergeben, dass von den 1309 Fässern mit radioaktivem Müll 26 angerostet oder anderweitig beschädigt waren. Dies gehe laut Weser-Kurier aus einer Antwort des niedersächsischen Umweltministeriums auf eine Anfrage der Landtagsabgeordneten Miriam Staudte (Grüne) hervor. Die Fässer enthielten nicht nur Abfälle aus Atomkraftwerken, sondern beispielsweise auch schwach radioaktives Material aus Forschung und Industrie. Sie waren 1999 für eine Frist von 20 Jahren in Gorleben eingelagert worden und müssen laut Vertrag bis Juni 2019 entfernt werden:

WESER KURIER

Einer Mitarbeiterin des Kernkraftwerks Brokdorf widmet die SHZ ein Feature. Die Elektroingenieurin arbeite sechs Monate im Jahr im Prozessmanagement des Werkes, den Rest der Zeit betreibe sie eine Kaffeefarm in Tansania:

SHZ

Wir begrüßen Sie recht herzlich zu einer neuen Ausgabe der Presseschau. Sehr viele Veröffentlichung beschäftigen sich mit Rückbauthemen aus Norddeutschland und Bayern aber auch ein Blick nach Frankreich ist vertreten, dazu ein interessanter Beitrag zum Transport radioaktiver Materialien.

 

Die Tage des Kernkraftwerks Unterweser im Landkreis Wesermarsch sind gezählt. Kraftwerksbetreiber PreussenElektra hat mit dem Abbau des im Jahr 2011 abgeschalteten Reaktors begonnen. Die Dimensionen des Rückbaus sind umfassend: Nach Berechnungen von PreussenElektra müssen insgesamt 675.000 Tonnen Abbruchmaterial entsorgt werden – davon rund 482.000 Tonnen Beton, Kabel und Stahl aus dem konventionellen Teil. Die Gesamtmasse des nuklearen Kontrollbereichs mit dem Reaktorgebäude und dem Hilfsanlagengebäude beträgt 193.000 Tonnen. Der NDR widmet dem Thema ein umfangreiches Online-Feature und einen ebenfalls online verfügbaren TV-Beitrag:

NDR

Das Kernkraftwerk Isar 1 wird seit einem Jahr zurückgebaut. Kernkraftgegner kritisieren die Bauarbeiten. Das Bundesumweltministerium dagegen ist zufrieden mit dem Verlauf des Rückbaus, der im Plan liege und bislang unproblematisch verlaufe. Der BR berichtet:

BR

Um radioaktive Abfälle zu deponieren, plant PreussenElektra auf dem Grundstück des Kraftwerks Esenshamm ein Zwischenlager. Der Rückbau beginnt inzwischen im Inneren der Anlage. Der Rest wird 2032 abgerissen. Eine effektive Nachnutzung des Geländes an der Weser gilt frühestens ab 2035 als realistisch. Die Diskussion darüber beginnt im Mai. Denkbar wäre eine Nutzung der Werkstätten und Nebengebäude etwa durch Handwerksbetriebe. Das Maschinenhaus mit der Turbine, die den Generator zur Stromerzeugung angetrieben hat, hat einen Bahnanschluss und könnte für größere gewerbliche Nutzer interessant sein. Würden sämtliche Gebäude abgerissen, müssten weitere 482.000 Tonnen Beton, Kabel und Stahl entsorgt werden. Der Weser Kurier fasst den Stand der Diskussion zusammen:

WESER KURIER

Der Rückbau des Kernkraftwerks im unterfränkischen Grafenrheinfeld kann beginnen. Bayerns Umweltminister Marcel Huber (CSU) teilte dies in München mit. Nach dem Kernkraftwerk Isar 1 handelt es sich bei der Genehmigung für Grafenrheinfeld erst um die zweite in Bayern, so der Nachrichtendienst Nordbayern. Unterdessen ließe die Genehmigung zum Abbau von Block B des Kraftwerks Grundremmingen (Landkreis Günzburg) weiter auf sich warten. Die Antragsunterlagen seien noch immer in der Überprüfung durch Behörden und Gutachter, sagte ein Sprecher des Umweltministeriums dem Portal zufolge:

NORDBAYERN

Rund 30 Vertreter der Kommunalpolitik der Gemeinde Biblis und interessierte Bürger hat der dortige Bürgermeister Felix Kusicka zum elften „Informationsforum Rückbau Biblis“ im großen Saal des Bürgerzentrums geladen. Zudem waren zahlreiche Politiker des hessischen Landtags, des Kreises Bergstraße, Mitarbeiter der zuständigen Ministerien des Landes und Vertreter gesellschaftlicher Verbände und Naturschutzgruppen vor Ort. Im Mittelpunkt der Veranstaltung standen zwei Referate zum aktuellen Themenschwerpunkt: „Parameter der einzelnen Schritte der Freigabeverfahren beim Rückbau“. Die Veranstaltung, über die der Mannheimer Morgen berichtet, sei Teil der Kommunikationsmaßnahmen, die den gesamten Rückbau begleiten:

MANNHEIMER MORGEN

Wegen einer turnusgemäßen Revision steht die Anlage in Grundremmingen vorübergehend komplett still. Das Kernkraftwerk Grundremmingen hat im vergangenen Jahr 19,6 Milliarden Kilowattstunden Strom produziert. In den kommenden Wochen wird das Kraftwerk hingegen zum Strom-Importeur. Nachdem der Reaktor von Block B am 31. Dezember 2017 endgültig abgeschaltet wurde, steht nun die jährliche Revision von Block C an. Auch wenn das Kraftwerk von Mitte des Monats bis voraussichtlich Mitte Mai nichts produziert, werde dort Strom benötigt, nicht zuletzt für die Kühlung der Brennstäbe in den Abklingbecken. Die SWP beleuchtet diesen Aspekt der Wartung und Überprüfung von nicht im Betrieb stehenden Kernkraftwerken:

SWP

Im Kernkraftwerk Grohnde (KWG) musste einer der vier Notstromdiesel gegen ein Reserveaggregat ausgetauscht werden. Im Rahmen einer Routineprüfung wurden dort zwei Befunde festgestellt, wie die Betreiberin dem Niedersächsischen Ministerium für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz als zuständiger atomrechtlichen Aufsichts- und Genehmigungsbehörde mitteilte. Die Meldungen gemäß Atomrechtlicher Sicherheitsbeauftragten- und Meldeverordnung (AtSVM) wurden fristgerecht vorgelegt. Die Ereignisse seien in die Kategorie N (Normal) und in INES 0 eingestuft und hätten keine Auswirkungen auf den Betrieb der Anlage. Für die Notstromversorgung der Anlage sind zwei der vier Notstromdiesel erforderlich. IWR hat den Bericht:

IWR

Über die Ostsee finde ein reger Handel mit Nuklearmaterial zwischen dem europäischen Festland sowie Skandinavien und Russland statt. Eine Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linkspartei zeige, dass seit 2011 mindestens 400 nukleare Güter wie frische Brennstäbe oder Uran in den Häfen Hamburg oder Rostock umgeschlagen worden seien. Etwa 300 Transporte wurden über Autofähren abgewickelt – häufig reguläre Passagierfähren Richtung Skandinavien. Mindestens 100 weitere wurden auf Eisenbahnfähren verschifft. Nur dreimal habe es laut Unterlagen des BFE einen Transport aus einem schleswig-holsteinischen Kernkraftwerk ins Ausland gegeben: Im Februar wurden defekte Brennstäbe aus dem Kernkraftwerk Brunsbüttel ohne Zwischenfälle in die Forschungsanlage Studsvik in Nyköping (Schweden) gebracht. Die SHZ widmet dem Thema einen ausführlichen Beitrag (Bezahlinhalt):

SHZ

Frankreichs ältestes Kernkraftwerk ist seit Anfang der Woche wieder in Betrieb, allerdings nur für eine begrenzte Zeit. Die Regierung in Paris hat versprochen, die Anlage endgültig stillzulegen. In Flamanville am Ärmelkanal baut Betreiber EDF zurzeit eine neue Generation Kernreaktoren. Aufgrund technischer Probleme ist die Inbetriebnahme von Block Drei dieses europäischen Druckwasserreaktors allerdings immer wieder aufgeschoben worden. Nur wenn Flamanville ans Netz geht, muss ein anderer französischer Atomreaktor irgendwo anders abgeschaltet werden. Ansonsten werde zu viel Atomstrom in Frankreich produziert, denn die jährlich erzeugte Atomstrom-Menge ist gesetzlich gedeckelt. Der Deutschlandfunk schaut nach Frankreich:

DEUTSCHLANDFUNK

 

Wir begrüßen Sie recht herzlich zur aktuellen Ausgabe der Presseschau. Die Veröffentlichungen bilden diesmal einen Mix aus Rückbauthemen und zwei interessanten Beiträgen zu Staus und Rezeption der Energiewende in Deutschland.

Im Kernkraftwerk Krümmel haben bei einer wiederkehrenden Prüfung sechs Brandschutzklappen im Schaltanlagengebäude nicht geschlossen, so Herzogtum direkt. Ursächlich sei eine defekte Diode in einer Steuerstelle im Bereich der Warte des Kernkraftwerks. Das teilte die schleswig-holsteinische Reaktorsicherheitsbehörde (Energiewendeministerium) in Kiel mit. Im Falle eines tatsächlichen Brandes wäre das Schließen der Klappen thermisch – über ein Schmelzlot – ausgelöst worden. Ein Schmelzlot ist als weitere Absicherung in jeder Brandschutzklappe eingebaut. Die Reaktorsicherheitsbehörde habe eine Untersuchung des Ereignisses eingeleitet. Es werde insbesondere geprüft, ob es sich bei dem Diodenversagen um einen systematischen Effekt oder um einen Einzelfehler handelt. Die Vattenfall-Betreibergesellschaft habe das Ereignis der Meldekategorie N (Normalmeldung) zugeordnet und der Atomaufsichtsbehörde fristgerecht gemeldet. Die Behörde hat zur Bewertung des Ereignisses Sachverständige hinzugezogen:

HERZOGTUM DIREKT

Als „Placebo“ bezeichnen Umweltverbände laut Mainpost den Abriss der Kühltürme am Kernkraftwerk Grafenrheinfeld. Dies sei keine Stilllegung, da im Zwischenlager noch auf unbestimmte Zeit strahlendes Material verbliebe, für das ohne ein Endlager ausreichende Sicherung erforderlich sei (Bezahlinhalt):

MAINPOST

Das Kernkraftwerk Grohnde ist am Donnerstag nach drei Wochen Reparaturpause wieder ans Stromnetz angeschlossen worden. Der Reaktorkern habe 56 neue Brennelemente erhalten, teilte der Betreiber Preussen Elektra über die Lingener Tagespost mit. Insgesamt hat das Kraftwerk 193 Brennelemente. Das AKW Grohnde war seit dem 24. Februar zur jährlichen Revision mit routinemäßigen Instandhaltungsarbeiten abgeschaltet.

LINGENER TAGESPOST

Rund 500 Tonnen Metall verlassen das Kernkraftwerk Philippsburg (KKP). Bereits im Sommer war die gewichtigste Einzelkomponente – der Generator – aus dem Maschinenhaus von Block 1 ausgebaut worden. Der aus drei Teilen bestehende Generator wurde nun mittels eines 15-achsigen Spezialfahrzeugs zur werkseigenen Schiffanlegestelle transportiert und dort auf ein Schiff gehievt. Schwerster Part sei das so genannte Ständermittelteil mit gut 305 Tonnen, neun Metern Länge und einem Durchmesser von vier Metern, so die Rheinpfalz:

DIE RHEINPFALZ

Mit einem schnelleren Rückbau als geplant rechnet der Bayerische Rundfunk im KKW Grafenrheinfeld. 143 Meter hoch sind die beiden Kühltürme des stillgelegten Kernkraftwerks. Ihr Abriss war ursprünglich zum Ende des Kraftwerk-Rückbaus 2035 geplant. Nun könnten die Türme früher fallen, wie ein Beitrag in der Mainpost vermutet. Der vollständige Rückbau der Kraftwerksanlage sollte eigentlich bis 2035 abgeschlossen sein und wird schätzungsweise eine Milliarde Euro kosten. Wenn es nach dem Betreiber geht, werden ab Mitte Mai 2018 weitere abgebrannte Brennelemente in das Zwischenlager vor Ort überführt. Dort befänden sich aktuell bereits 21 Castoren. Insgesamt bietet das Zwischenlager Platz für 88 Castoren:

BR

Ein schlechtes Zeugnis stellt eine Studie der Unternehmensberatung McKinsey der Umsetzung der deutschen Energiewende aus. Wie die WELT berichtet, läge Deutschland im Vergleich aller 116 untersuchten Länder lediglich auf Platz 16. Allein in Europa hätten 11 Länder ein besseres Energiesystem. Wenn Deutschland hier abgeschlagen auf Platz zwölf komme, liege das vor allem an der schlechten Bewertung in der Kategorie „Struktur des Energiesystems“: Hier belegt Deutschland Platz 110 von 114. „Das liegt vor allem an Deutschlands Abhängigkeit vom Kohlestrom: Dessen Anteil beträgt immer noch 42 Prozent – auch weil er seit der Entscheidung zum Kernenergieausstieg einen hohen Beitrag zur Grundlastversorgung leistet“, heißt es in der WEF-McKinsey-Studie: „In der Kategorie ‚Umwelt- und Klimaschutz‘ kommt Deutschland weltweit nur auf Platz 61 – hauptsächlich wegen seines hohen CO2-Ausstoßes.“

WELT

Mit dem ambivalenten Verhältnis vieler Bürger zur Energiewende beschäftigt sich die Süddeutsche Zeitung. Viele Menschen befürworten demnach die Energiewende, lehnen aber die zwangsläufig damit verbundenen Veränderungen im Landschaftsbild vehement ab. Das Verständnis von Landschaft sei dabei hierzulande stark durch die Romantik geprägt, das Ideal seien vorindustrielle Bilder. Doch die Transformation des Energiesystems stelle Gewohnheiten und Lebensweisen infrage, verlange Anpassungsfähigkeit und fordere Mitarbeit:

SUEDDEUTSCHE ZEITUNG

 

Herzlich Willkommen zu einer neuen Ausgabe der Presseschau. Während die Nachrichtenlage in Deutschland in den vergangenen zwei Wochen eher zurückhaltend war, gab es zahlreiche Berichte zu Vorgängen in Kernkraftwerken außerhalb Deutschlands.

Ein historischer Zusammenschluss im Energiemarkt beherrscht die Schlagzeilen: Eon wird die RWE-Tochter Innogy übernehmen. RWE bekommt die erneuerbaren Energien von Innogy – und sogar die, die Eon bislang selbst betrieben hat, – während Eon sich auf die Sparten Netz und Vertrieb konzentrieren soll. Der Eon-Konzern wird damit zu einem der größten Energieversorger Europas und beliefert rund 50 Millionen Kunden in Europa. Der RWE-Konzern, der nach der Abspaltung von Innogy nur noch Kern-, Kohle- und Gaskraftwerke betrieben hat, wird wieder selbst grünen Strom produzieren. Das Handelsblatt fasst die wesentlichen Punkte zum Mega-Deal zusammen:

HANDELSBLATT

Von einem „Milliardengrab“ spricht die SHZ in Zusammenhang mit dem stillgelegten Kernkraftwerk Krümmel und sieht die Verantwortlichkeit für zu hohe Kosten beim Ausstieg und Rückbau des Werks vor allem bei der früheren schwarz-gelben Regierung Schleswig-Holsteins unter dem damaligen Ministerpräsidenten Carstensen (Bezahlinhalt):

SHZ

Das Portal InFranken.de schildert am Beispiel des KKW Grundremmingen, das zum Jahreswechsel vom Netz genommen wurde, die praktischen Schritte zum Rückbau eines Kernkraftwerks:

INFRANKEN.DE

Die Stadt Hanau wird gegen das Urteil des Verwaltungsgerichts Frankfurt, wonach dem Unternehmen NCS die beantragte Baugenehmigung zur Errichtung eines Zwischenlagers für radioaktive Abfälle zu erteilen ist, Berufung einlegen. Wie Oberbürgermeister Claus Kaminsky am Montag erklärte, habe der Magistrat einen entsprechenden Beschluss gefasst.

PRESSE SERVICE

Die Fertigstellung des Schachts Konrad wird mit einer Verspätung erwartet – das Abendblatt berichtet (Bezahlinhalt):

HAMBURGER ABENDBLATT

 

Während die Nachrichtenlage in Deutschland in den vergangenen zwei Wochen eher zurückhaltend war, gab es zahlreiche Berichte zu Vorgängen in Kernkraftwerken außerhalb Deutschlands:

Aus dem französischen Cattenom meldet der Trierische Volksfreund, dass das dortige, grenznahe Werk nun doch anders als geplant und erwartet länger am Netz bleiben werde. Solange man alle zehn Jahre von der französischen Atomaufsicht die Genehmigung für den Weiterbetrieb bekomme, werde die Anlage weiter Strom produzieren, sagte der Direktor des 1986 in Betrieb genommenen Kraftwerks Thierry Rosso bei einer Pressekonferenz. Das Kraftwerk werde modernisiert und sicherer gemacht. Allein im vergangenen Jahr seien über 90 Millionen Euro investiert worden:

VOLKSFREUND

Cattenom hat seit Jahren durch Störungen auf sich aufmerksam gemacht. Der SWR dokumentiert die letzten Jahre des französischen Werks:

SWR

2015 waren an einem der ältesten Atomkraftwerke der Welt fast 1.000 potenzielle Schwachstellen entdeckt worden. Nach eingehender Prüfung darf das schweizerische Beznau 1 wieder ans Netz, wie die ZEIT berichtet. Das Betreiberunternehmen habe detailliert nachgewiesen, dass die 2015 entdeckten Materialschäden im Stahl des Reaktordruckbehälters die Sicherheit nicht negativ beeinflussten, teilte die Nuklearaufsichtsbehörde Ensi mit. Der Betreiber Axpo wolle die Anlage nun nach eigenen Angaben wieder hochfahren. Ende März solle wieder Strom produziert werden. Angestrebt werde eine Laufzeit bis etwa 2030:

ZEIT ONLINE

Das Eidgenössische Nuklearsicherheitsinspektorat (ENSI) bestätigt diese Auffassung durch eine Erklärung auf seiner Website:

ENSI 

Der französische Atomkonzern Areva hat mit der Zahlung von 450 Millionen Euro einen seit Jahren währenden Streit mit SIEMENS um ein Kernkraftwerk in Finnland beigelegt. Mit der Vereinbarung würden alle laufenden Rechtsverfahren zurückgezogen, teilten die Unternehmen mit. TVO und Areva-Siemens hatten von sich gegenseitig Milliardensummen wegen Verzögerungen und Preissteigerungen beim Reaktor Olkiluoto 3 im Süden Finnlands gefordert. Für Siemens war das unrentable Projekt der letzte Bau aus der Zusammenarbeit mit dem französischen Areva-Konzern, der bei dem Konsortium in Finnland die Federführung hatte. Der deutsche Konzern habe sich mittlerweile aus dem Kernenergie-Geschäft zurückgezogen. Die NZZ hat die Details:

NZZ

Das größte Kernkraftwerk der Welt soll laut Die Presse in Indien entstehen. Frankreich und Indien hätten den Bau des Kernkraftwerks mit sechs Reaktoren in der indischen Stadt Jaitapur in die Wege geleitet. Ein entsprechendes Rahmenabkommen sei mit der indischen Atombehörde NPCIL unterzeichnet worden, teilte der staatliche französische Energiekonzern EDF mit. Einmal fertiggestellt wäre das AKW mit rund zehn Gigawatt demnach das leistungsstärkste der Welt:

DIE PRESSE

 

Wir begrüßen Sie recht herzlich zu einer neuen Ausgabe der Presseschau. Der Fokus der Veröffentlichungen lag klar auf norddeutschen Kernkraftwerken, zum Beispiel wird berichtet von der in Brunsbüttel erreichten Brennstofffreiheit oder über den Vorbildcharakter des Abbaus der Reaktoren im Helmholtz-Forschungszentrum Geesthacht/Krümmel – doch auch ein Beitrag zum Washingtoner Schiedsverfahren ist dabei.

13 defekte Brennstäbe aus dem Reaktorbetrieb des abgeschalteten Kernkraftwerks Brunsbüttel sind jetzt in einem Forschungsinstitut in Schweden eingetroffen. Das teilte das Energieministerium in Kiel laut Hamburger Abendblatt mit. Der Betreiber Vattenfall wolle die Brennstäbe in einer kerntechnischen Forschungsanlage in Studsvik südlich von Stockholm untersuchen lassen. Sie wurden in den vergangenen drei Wochen mit drei LKW-Transporten über Dänemark sicher nach Schweden gebracht. Von der Untersuchung erwarte man wertvolle Erkenntnisse für die Anforderungen an die Zwischenlagerung von Defektstäben. Diese Erkenntnisse könnten dann auch anderen Betreibergesellschaften zugutekommen (Bezahlinhalt):

HAMBURGER ABENDBLATT

Auch der NDR berichtet über den erfolgreichen Transport: Dieser hatte eine deutlich geringere Dimension als der von Castor-Behältern. In diesen würden bis zu 52 Brennelemente transportiert, die zusammen mehr als 5.000 Brennstäbe enthalten können. Deshalb sind Castor-Behälter wesentlich dickwandiger als der Behälter für den Transport der 13 defekten Brennstäbe nach Schweden. Nach der Untersuchung bleiben die radioaktiven Abfälle in Schweden, die kerntechnische Forschungseinrichtung übernehme auch die Verantwortung für die Entsorgung. Man rechne nun damit, dass die Untersuchungsergebnisse in voraussichtlich vier Jahren vorliegen werden:

NDR

Vor zwei Jahren begann der Betreiber Vattenfall mit der Bergung von 632 zum Teil stark verrosteten Fässern mit schwach- und mittelradioaktivem Müll aus den sechs unterirdischen Kavernen des abgeschalteten Kernkraftwerks Brunsbüttel. Jetzt sei ein Ende der Arbeiten in Sicht, berichtet die SHZ. „Es ist damit zu rechnen, dass die Bergung der Fässer bis Mitte des Jahres abgeschlossen werden kann“, zitiert das Blatt eine Sprecherin des Umweltministeriums in Kiel. Damit befinde sich Vattenfall im Zeitplan:

SHZ

Der Abbau der Reaktoren im Helmholtz-Forschungszentrum Geesthacht/Krümmel wird laut Märkischer Zeitung Vorbild für ein ähnliches Projekt des Helmholtz-Zentrums am Berliner Wannsee.  Wie in Krümmel soll auch dort ein Forschungsreaktor zurückgebaut werden. In Krümmel war einer der beiden Reaktoren bereits 1993 ausgeschaltet worden, der zweite stellte 2010 den Betrieb ein. In beiden Fällen soll Material aus dem Rückbau in Zwischenlagern gelagert werden:

MÄRKISCHE ALLGEMEINE ZEITUNG 

In naher Zukunft wird ein Schiedsgericht in Washington darüber entscheiden, ob es der Klage des staatlichen schwedischen Energiekonzerns Vattenfall stattgeben und die Bundesrepublik Deutschland wegen grober Verfahrensfehler beim Atomausstieg zur Zahlung von Schadenersatz verpflichten wird. Der Streitwert beträgt laut Süddeutscher Zeitung 4,4 Milliarden Euro. Der Bericht des Blattes beschäftigt sich mit der Sondersituation  der KKW Brunsbüttel und insbesondere Krümmel, die zum Zeitpunkt des Ausstiegs aus der Kernenergie 2011 noch über große gesicherte Reststrommengen verfügten, für deren Ausfall Vattenfall Kompensation fordert. Der Beitrag betont, dass es sich bei dem Verfahren keinesfalls um ein „dubioses“ Vorgehen, sondern einen eigens auf Betreiben von Regierungen und ausländischen Firmen bei der Weltbank angesiedelten Schlichtungs- und Entscheidungsprozess handele:

SÜDDEUTSCHE ZEITUNG

Bereits mit Urteil vom 6. Dezember 2016 hatte das deutsche Bundesverfassungsgericht festgestellt, dass die Bundesregierung mit der 13. Novelle des Atomausstiegsgesetzes Eigentumsrechte der Betreiber von Kernkraftwerken in Deutschland verletzt hatte. Insbesondere der schwedische Vattenfall-Konzern müsse entschädigt werden, da das Unternehmen nach dem Atomausstiegsgesetz der Bundesregierung nicht mehr die Möglichkeit hatte, die zuvor zugeteilten Produktionskontingente in den Kernkraftwerken Krümmel und Brunsbüttel zu nutzen. Das Bundesverfassungsgericht setzte der Bundesregierung damals eine Frist bis zum 30. Juni 2018, um eine Ausgleichsregelung zu schaffen. Die WELT fasst den Stand und das Verhältnis zum Schiedsverfahren in Washington zusammen. Dessen Urteil sei „anzuerkennen und umzusetzen“, so das Blatt:

•  WELT

Von einem geplanten Arbeitskampf In den Kernkraftwerken Unterweser und Stade berichtet der NDR. Dort solle die Arbeit niedergelegt werden, das habe die IG Bergbau/Chemie/Energie (IG BCE) angekündigt. Der Streikaufruf gelte auch für das Kernkraftwerk in Grohnde. Die IG BCE fordere für die rund 10.000 Beschäftigten in den Unternehmen der Tarifgemeinschaft Energie eine Gehaltserhöhung sowie eine Sonderleistung für ihre Mitglieder:

NDR

Das Kernkraftwerk Grohnde an der Weser gehe am Samstag für drei Wochen zur jährlichen Revision mit routinemäßigen Instandhaltungsarbeiten vom Netz, so das Hamburger Abendbaltt. Während des Stillstands sollen 56 der insgesamt 193 Brennelemente gegen neue ausgetauscht werden, teilte das niedersächsische Umweltministerium mit. Die Brennelemente und weitere Kernbauteile in der Anlage im Landkreis Hameln-Pyrmont würden regelmäßig untersucht. Außerdem seien zahlreiche Prüfungen an sicherheitstechnisch wichtigen Rohrleitungen und Komponenten geplant (Bezahlinhalt):

HAMBURGER ABENDBLATT

Aus Biblis meldet die Frankfurter Neue Presse einen Störfall der meldepflichtigen, untersten Stufe „0“. Im abgeschalteten Block B des Kernkraftwerks Biblis seien Risse an Laufrädern des Reaktorrundlaufkrans festgestellt worden. Die Laufräder gehörten aber nicht zu den sicherheitstechnisch relevanten Bauteilen des Krans, teilt der Betreiber RWE dazu laut FNP mit. „Eine Gefährdung des Personals, der Umgebung oder der Anlage war damit nicht verbunden.” Der Rundlaufkran diene dazu, innerhalb des Reaktorgebäudes schwere Lasten zu bewegen. „Die Tragfähigkeit und der sichere Betrieb des Krans waren jederzeit gewährleistet.”

FRANKFURTER NEUE PRESSE

Über den Fall eines Lufthansa-Fluges, dessen Pilot bei der Eingabe eines Codes Fehler gemacht und dadurch zahlreiche Sicherheitsmaßnahmen ausgelöste hatte, berichteten viele Medien. Die HAZ schildert, das dadurch auch ein sog. „Renegade-Fall“ ausgelöst wurde, der zur Räumung von drei Kernkraftwerken in Niedersachsen führte. Bei einem „Renegade-Fall“ handelt es sich um Situationen, in denen möglicherweise ein Luftfahrzeug aus terroristischen oder anderen Motiven als Waffe verwendet werden könnte. In solchen Fällen erhalten alle deutschen Kernkraftwerke einen Voralarm. Nach Informationen von NDR 1 Niedersachsen wurden in Lingen 150 Mitarbeiter und in Grohnde 300 Angestellte aufgefordert, das Gelände zu verlassen. Auch das stillgelegte Kraftwerk Unterweser war betroffen, wie das niedersächsische Umweltministerium mitteilte. Die Meldekette hätte schnell und reibungslos funktioniert:

HANNOVERSCHE ALLGEMEINE ZEITUNG

Beim jüngsten Energieforum der Egeb Wirtschaftsförderung in Brunsbüttel entwarf Catrin Jung-Draschil, beim Versorger Vattenfall für die Entwicklung der Offshore-Märkte verantwortlich, ein Szenario von sehr großen, miteinander vernetzten Offshore-Windkraftanlagen in der Nordsee. Wie Boyens Medien dokumentieren, beschäftigte sich die Veranstaltung mit etwa 50 Gästen im Besucherzentrum des Kernkraftwerks Brunsbüttel mit der Nutzung erneuerbarer Energien an Land und Offshore. „Eine goldene Lösung für alle Energieprobleme, auch bei den Erneuerbaren Energien“, gäbe es allerdings nicht, zitiert das Blatt die Vattenfall-Managerin:

BOYENS-MEDIEN

Wir begrüßen Sie recht herzlich zu einer neuen Ausgabe der Presseschau. Diesmal umfasst die Auswahl ein Gros an norddeutschen Themen, doch auch der Koalitionsvertrag wird thematisiert.

Das KKW Brunsbüttel, das 30 Jahre lang Strom produzierte, soll als erstes der drei Kernkraftwerke in Schleswig-Holstein zurückgebaut werden. Voraussetzung dafür ist, dass der Meiler frei von Brennelementen ist. Dafür wolle der Betreiber Vattenfall laut NDR nun sorgen. 13 defekte Brennstäbe aus dem Reaktorbetrieb sollen bis zum Sommer von Brunsbüttel in eine Forschungsanlage im schwedischen Studsvik südlich von Stockholm gebracht werden. Dort sollen die sogenannten Defektstäbe zunächst untersucht und dann vernichtet werden. Wie das Energieministerium in Kiel als Atomaufsicht mitteilte, lägen jetzt alle erforderlichen Genehmigungen für den Transport der Brennstäbe vor, befristet bis Ende August:

NDR

Bei Kontrollen im KKW Brunsbüttel ist ein Leck an einer Abwasserleitung für radioaktive Chemikalien festgestellt worden. Eine Gefährdung für Menschen habe zu keinem Zeitpunkt bestanden, teilte das für Atomaufsicht zuständige Energieministerium laut Hamburger Abendblatt mit. Die beschädigte Leitung sei instandgesezt worden (Bezahlinhalt):

HAMBURGER ABENDBLATT

Vom letzten Auszubildenden im Kernkraftwerk Brokdorf berichtet der NDR in einem ausführlichen Feature, zu dem auch der entsprechende TV-Beitrag gehört. Der Artikel schildert die Ausbildung und Zukunftsperspektiven eines Auszubildenden zum Elektroniker in Automatisierungstechnik, der im Frühjahr 2019 abschliessen werde. Danach böten sich für den jungen Mann auch nach der für das Jahr 2021 geplanten Stilllegung des Werks gute Perspektiven. Der Rückbau des KKW erfordere qualifizierte Fachkräfte:

NDR

Ebenfalls aus Brokdorf melden die Kieler Nachrichten einen geringfügigen Störfall: Experten hätten bei einer Inspektion im Abgassystem an einem Kompressor eine gebrochene Passfeder festgestellt. Wie das Energieministerium in Kiel mitteilte, gehöre der Defekt zur untersten Meldekategorie N und sei behoben worden:

KIELER NACHRICHTEN

Noch in diesem Monat will Kraftwerksbetreiber PreussenElektra mit dem Abbau des im Jahr 2011 abgeschalteten KKW Unterweser beginnen. Die dafür noch ausstehende Genehmigung sei von Niedersachsens Umweltminister Olaf Lies (SPD) erteilt worden, teilte die E.on-Konzerntochter mit. Der NDR berichtet und gewährt dabei mit einer Bilderserie auch Einblicke in das 1978 in Betrieb gegangene Werk:

NDR

Der Genehmigungsbescheid wurde vom Land Niedersachsen veröffentlicht und kann hier eingesehen werden:

NIEDERSACHSEN.DE

Der unter dem Vorbehalt der Zustimmung der SPD-Mitgliedschaft stehende Koalitionsvertrag enthält auch umfangreiche Passagen zu Klima und Energie. Der Branchendienst IWR hat diese Passagen und die Abweichungen vom Ergebnis der vorangegangenen Sondierungsgespräche zusammengefasst:

IWR

Auch diesen Freitag begrüßen wir Sie recht herzlich zu einer neuen Ausgabe der Presseschau. Dieses Mal befassen sich viele Veröffentlichungen mit dem Thema Rückbau, dazu kommt ein „Extra“ zu Dr. Habeck.

13 defekte Brennstäbe aus dem Reaktorbetrieb sollen bis zum Sommer vom Kernkraftwerk Brunsbüttel in eine Forschungsanlage im schwedischen Studsvik südlich von Stockholm gebracht werden. Dort sollen die sogenannten Defektstäbe zunächst untersucht und dann vernichtet werden. Man gehe davon aus, das dies binnen von 4 Jahren erfolge. Wie das Energieministerium in Kiel als Atomaufsicht mitteilte, lägen jetzt alle erforderlichen Genehmigungen für den Transport der Brennstäbe vor, allerdings befristet bis Ende August. Über die Art und den Zeitpunkt des Transports sei noch nichts bekannt, der Umfang sei aber grundsätzlich weniger aufwändig als ein regulärer Castor-Transport, so der NDR in seinem ausführlichen Bericht:

NDR

Auch die Kieler Nachrichten berichten dazu. Es gehe um 13 einzelne Brennstäbe, die im Laufe der Betriebszeit seit den Siebzigerjahren wegen Schäden aus dem zugehörigen Brennelement entnommen wurden. Es handele sich dabei um unterschiedliche Fabrikate mit unterschiedlichen Arten von Defekten. Bis auf die 13 Defektstäbe befinde sich im Kraftwerk kein Kernbrennstoff mehr:

KIELER NACHRICHTEN

Der Meiler in Lubmin sollte die DDR autark von Stromimporten machen. Der Rückbau dauert inzwischen länger als der Betrieb. Im stillgelegten Werk sei der Rückbau jetzt in eine neue Phase getreten. In der seit mehr als 20 Jahre laufenden Demontage werden die ersten zwei von acht Reaktorblöcken teilabgerissen. Mit Sägen ausgestattete Kräne bearbeiten dabei die monolithischen und landschaftsprägenden Betonhüllen der Blöcke 7 und 8. Diese Blöcke des Kernkraftwerks waren seit 1979 errichtet, aber nie komplett ausgestattet worden und gingen auch nie in Betrieb, wie die Sprecherin des bundeseigenen Eigentümers EWN in einem Beitrag des Nordkurier sagte:

NORDKURIER

Mit der Sicherheit des Zwischenlagers am stillgelegten KKW Grafenrheinfeld beschäftigt sich der Bayerische Rundfunk. Eine aktuelle Studie beschäftige sich mit Fragen zur Sicherheit an Kernkraftwerken und Zwischenlagern und komme zu dem Schluss, dass diese nur unzureichend gegen potenzielle Terroranschläge geschützt seien. Dies zum Beispiel, wenn sie mit panzerbrechenden Waffen beschossen werden oder ein Flugzeug gezielt dort zum Absturz gebracht werde. Die Genehmigung für das Zwischenlager am KKW Grafenrheinfeld gelte unabhängig davon bis 2046:

BR

Der Rückbau des Kernkraftwerks Neckarwestheim im Kreis Heilbronn liegt nach Angaben des Betreibers EnBW voll im Zeitplan. Wie der SWR meldet, hätten im Februar 2017 die ersten Abbauarbeiten an Block I begonnen. Im so genannten Reaktordruckbehälter, dem Herzstück der Anlage, wurden bereits erste Bauteile zerlegt und abgebaut. Die Arbeiten würden dabei stetig überwacht. In diesem Jahr plane der Energieversorger, die restlichen Brennelemente aus Block I in Block II zu transportieren, so dass Block I „brennelementfrei“ werde. In Block II werden die Brennelemente in Castor-Behälter verpackt. Das dient zur Vorbereitung auf den Transport in das Zwischenlager:

SWR

Am Beispiel eines Auszubildenden im KKW Grundremmingen schildert die SWP die Chancen und Herausforderungen, die auch noch für geraume Zeit im Rückbau von Kernkraftwerken liegen. Der junge Mitarbeiter des Werks, der Aufhänger für den Beitrag ist, macht eine Lehre zum Industriemechaniker und sieht seine beruflichen Chancen während des Rückbaus des Werks sehr positiv:

SWP

Die Bundesdelegiertenkonferenz von Bündnis 90/Die Grünen hat Schleswig-Holsteins Umweltminister Dr. Robert Habeck, der auch der zuständigen Aufsichtsbehörde für den KKW-Rückbau vorsteht,  zu einem der beiden Parteivorsitzenden gewählt. Zusammen mit Annalena Baerbock bildet er nun die Doppelspitze der Grünen-Bundespartei. Die Wahl Habecks hatten die Delegierten durch ihre Entscheidung möglich gemacht, ihre Satzung so zu ändern, dass Habeck für eine Übergangszeit von acht Monaten gleichzeitig Minister und Parteivorsitzender sein darf. Bisher galt bei den Grünen die strikte Trennung von Amt und Mandat. Für Schleswig-Holstein beutete dies, dass in 8 Monaten ein Wechsel an der Spitze des Ministeriums erfolgen muss, so der NDR:

NDR

Die für die Aufsicht über den Rückbau der KKW Brunsbüttel und Krümmel relevante Nachfolgediskussion hat indes begonnen. Die WELT schildert die entsprechenden Diskussionen bei den schleswig-holsteinischen GRÜNEN und nennt erste Namen:

WELT

Als Abschluss ein Beitrag des Hamburger Abendblatts zum Thema Netzrückkauf (Bezahlinhalt):

HAMBURGER ABENDBLATT

 

 

Herzlich Willkommen zu einer neuen Ausgabe der Presseschau. Die Medien befassten sich unter anderem mit dem Rückbau in Biblis, dem startenden Bürgerdialog in Harburg zum Abbau des Kernkraftwerks Krümmel und mit der Situation der Mitarbeiter der vom Rückbau betroffenen Werke, die faktisch ihre eigenen Arbeitsplätze abbauen. Auch ist ein informativer Artikel dabei, der einen Rundgang durch das Kernkraftwerk Isar 1 unternimmt und untersucht, warum der Rückbau so viele Kosten mit sich bringe.

 

In den Startlöchern steht jetzt der Bürgerdialog zum Abbau des Kernkraftwerks Krümmel auch im Landkreis Harburg. Dies teilte laut der Kreiszeitung Wochenblatt die Gruppe Grüne/Linke im Kreistag mit. Deren Antrag auf Fördermittel zur Durchführung eines solchen Dialogs war im vergangenen Jahr vom Kreistag zugestimmt worden. In den kommenden Wochen fände die Auftaktveranstaltung statt, zu der der Landkreis Lüneburg eingeladen hat und die einer ersten Sondierung der möglichen Themen dienen soll. Die Kreise Lüneburg und Harburg hatten sich in dieser Sache zusammengeschlossen, da es sich um eine beide Regionen übergreifende Thematik handele:

KREISZEITUNG WOCHENBLATT

Ein Arbeitskampf drohe laut Bergedorfer Zeitung in den Kernkraftwerken Brunsbüttel und Krümmel. Die dort beschäftigten 240 Wachleute sorgen mit Patrouillen, Beobachtungen der Sicherheitsmonitore und weiteren Maßnahmen für den Schutz der Werke u.a. vor Terroranschlägen. Jetzt drohe eine Tarifauseinandersetzung. Hintergrund ist der bevorstehende Rückbau und die Diskussion um einen Sozialtarifvertrag. Weil nach dem Kraftwerksabriss weniger Sicherheitsleute benötigt werden, setzen sich die Gewerkschafter schon seit sechs Jahren für eine solche Regelung ein. Sie sollte zunächst auf Bundes-, später auf Landesebene und nun in den Kraftwerksstandorten gefunden werden (Bezahlinhalt):

BERGEDORFER ZEITUNG

Fortschritt in Biblis: Der dortige Rückbau schreite zügig voran, berichtet Echo Online. Ein besonderes Thema dort sei der Stromverbrauch, der zur Versorgung des abgeschalteten Kraftwerks und der Rückbaumaßnahmen anfalle. Da man selber keinen Strom mehr produziere, müsse dieser teuer und zu Marktpreisen eingekauft werden. Insofern achte man besonders auf den Verbrauch, der jährlich in einem Umfang anfalle, der dem Verbrauch einer mittelgroßen Stadt entspräche:

ECHO ONLINE

Einen Zwischenfall meldet die NWZ online aus dem KKW Emsland. An Entwässerungsventilen seien beschädigte Teilen entdeckt worden, so das Umweltministerium in Hannover. Der Schaden sei laut der Zeitung schnell behoben werden, eine Gefahr habe nicht bestanden. Das AKW Emsland ging 1988 ans Stromnetz, Mehrheitsbetreiber ist der Energiekonzern RWE. Das Kraftwerk darf noch bis 2022 Strom produzieren:

NWZ ONLINE

Das Handelsblatt schildert am Beispiel des Kernkraftwerks Grafenrheinfeld ausführlich die Sicht der vom Rückbau der Werke betroffenen Mitarbeiter, die faktisch ihre eigenen Arbeitsplätze abbauen. Dies sei nicht nur ein logistischer und finanzieller Kraftakt, sondern für die Betroffenen auch ein emotionaler Aspekt (Bezahlinhalt):

HANDELSBLATT

Die Mittelbayerische unternimmt einen Rundgang durch das stillgelegte Kernkraftwerk Isar 1 und vermittelt, warum der Rückbau eines KKW immense Kosten aufwirft. Der ausführliche und sehr informative Beitrag bietet auch ein Video zum Rückbau des Werkes und eine Chronologie des Atomgesetzes:

MITTELBAYRISCHE

Mit einem aktualisierten Artikel informiert die Stimme Heilbronn über die Planungen zum Rückbau des KKW Neckarwestheim und dessen Reaktoren GKN I und GKN II. Auch dort formiere sich Widerstand gegen die Lagerung des freigemessenen Bauschutts:

STIMME.DE

Bedeutender Fortschritt bei der Planung eines Terminals für Flüssigerdgas (LNG) in Brunsbüttel: Der holländische Gasunie LNG Holding sei laut SHZ derzeit dabei, gemeinsam mit dem Hamburger Mineralöl-Logistiker Oiltanking sowie der auf Tank-Betrieb spezialisierten holländischen Vopak LNG Holding, ein Joint-Venture zu gründen. Ziel der German LNG Terminal GmbH sei der Betrieb eines LNG-Terminals in Norddeutschland. Das Projekt ist besonders bedeutend für die Zukunft des Energiestandorts Brunsbüttel:

NORDDEUTSCHE RUNDSCHAU

 

 

Wir begrüßen Sie recht herzlich zur ersten Presseschau in 2018. Ins neue Jahr starten wir mit einem bunten Mix aus lokalen Themen aus Brunsbüttel und Krümmel, Veröffentlichungen zum Schiedsverfahren, geschichtlichen Rückblicken, technischer Vorschau und einer nachweihnachtlichen Notiz aus Brunsbüttel.

Die vorzeitige Stilllegung der schleswig-holsteinischen Atomkraftwerke Krümmel und Brunsbüttel droht für den Bund teurer zu werden als bisher bekannt. Im Klageverfahren vor einem internationalen Schiedsgericht in Washington fordert der Betreiber Vattenfall inzwischen nicht mehr nur wie bisher vom Bund angegeben 4,7 Milliarden Euro Schadenersatz vom deutschen Staat, sondern 5,7 Milliarden. Das ergebe sich aus der Antwort von Bundeswirtschaftsministerin Brigitte Zypries auf eine Anfrage der Grünen im Bundestag, so die SHZ:

SHZ

In der Bergedorfer Zeitung kommt eine Unternehmenssprecherin von Vattenfall zum gleichen Thema zu Wort. Die Forderungen des Unternehmens hätten sich entgegen der Angaben der Ministerin nicht verändert. Basis seien 4,4 Milliarden Euro für entgangenen Leistungsbetrieb zuzüglich Zinsen, zitiert das Blatt die Sprecherin:

BERGEDORFER ZEITUNG

Seit dem Jahreswechsel ist Block B des Kernkraftwerkes Gundremmingen vom Netz. Damit lief der Meiler bis zum allerletzten Tag seiner 33-jährigen Betriebserlaubnis, im Gegensatz zum Kernkraftwerk Grafenrheinfeld. Dieses stellte im Jahr 2015 bereits ein halbes Jahr vor dem offiziellen Enddatum seinen Betrieb ein. Von den verbleibenden sieben Kernkraftblöcken stehen drei in Niedersachsen und vier in Süddeutschland, jeweils mit einer Leistung zwischen 1.300 und 1.500 MW. rp online berichtet:

RP ONLINE

An den Betriebsstart des Kernkraftwerks Lingen in Deutschland im Jahr 1968 erinnert die Osnabrücker Zeitung. Das erste Kernkraftwerk der Bundesrepublik nahm 1962 im bayrischen Kahl den Betrieb auf. Die Kraftwerke in Rheinsberg, Jülich und Karlsruhe befanden sich noch im Bau und mit dem Bau des ersten Großkraftwerkes in Gundremmingen war noch nicht begonnen worden, als VEW und AEG am 3. März 1964 unter dem Namen „Kernkraftwerk Lingen GmbH (KWL)“ eine gemeinsame Tochtergesellschaft gründeten, die ein zweites Großkraftwerk in Darme errichten sollte. Mit 252 Megawatt elektrischer Bruttoleistung sollte es das bis dahin größte Kernkraftwerk der Bundesrepublik werden:

NEUE OSNABRÜCKER ZEITUNG

Deutschlands „nichtnuklearen Sonderweg“ würden nur wenige Länder mitgehen. Tatsächlich würde anderenorts mit Hochdruck an Kernkraftwerken der nächsten Generation gearbeitet. Das Wissenschaftsmagazin Spektrum berichtet dazu aus Kanada:  Je 400 Kilometer von Toronto und Montreal entfernt, nahe den Canadian Nuclear Laboratories, wolle die Firma Terrestrial Energy einen Prototyp eines „Integral Molten Salt Reactor“, kurz IMSR, errichten. Der Reaktor, der flüssiges Salz als Kühlmittel verwendet, solle wirtschaftlicher und sicherer arbeiten als heutige Anlagen. Im November 2017 hat die Anlage die erste Hürde im Prüfprozess der kanadischen Behörden genommen. Das Magazin stellt in seinem Beitrag auch weitere technische Ansätze für die sog. Generation IV der KKWs vor:

SPEKTRUM

Probleme bei der öffentlichen Weihnachtsbeleuchtung in Brunsbüttel wurden auch unter Mithilfe des Kernkraftwerks Brunsbüttel behoben. Die Umrüstung der Beleuchtung auf ein einheitliches Licht wurde durch das KKW Brunsbüttel finanziell unterstützt. Es passe „einfach genial“ zu einem Energieversorgungsunternehmen, „wenn sich vor Ort alle wohlfühlen und am Ende mit neuer Technik auch noch Energie eingespart“ werde, wird ein Unternehmenssprecher zitiert. Die Geschichte dazu findet sich in Boyens Medien:

BOYENS MEDIEN

Wir begrüßen Sie recht herzlich zur letzten Presseschau in 2017. Einige lokale Ereignisse, ein interessantes juristisches Thema, Probleme für den Energiestandort Brunsbüttel und ein Feature über die Zukunft von Robert Habeck sind die Highlights.

Im abgeschalteten Kernkraftwerk Krümmel ist bei einer wiederkehrenden Prüfung Ende November eine Pumpe nicht eingeschaltet worden. Die Pumpe soll bei Wasserverlust Wasser in die Kondensationskammer pumpen. Das Ereignis habe eine geringe sicherheitstechnische Bedeutung, da das System zweifach vorhanden ist und der zweite Strang funktionsfähig war, so die schleswig-holsteinische Reaktorsicherheitsbehörde (Energiewendeministerium) laut Herzogtum direkt. Die Betreibergesellschaft Vattenfall hatte der Reaktorsicherheitsbehörde die Feststellungen als meldepflichtiges Ereignis der Kategorie N („Normal) gemeldet:

HERZOGTUM DIREKT

(Bezahlinhalt) Der Betreiber PreussenElektra will das Kernkraftwerk Brokdorf (Kreis Steinburg) Ende 2021 stilllegen und anschließend zurückbaten. Dazu stellte das Unternehmen den notwendigen Antrag an die Atomaufsicht in Schleswig-Holstein. „Das ist der nächste große Schritt auf dem Weg zum tatsächlichen Ende der Atomenergie in Schleswig-Holstein“, zitiert das Hamburger Abendblatt Energieminister Dr. Robert Habeck (GRÜNE):

HAMBURGER ABENDBLATT

Zur Lagerung von Abfällen aus dem laufenden Betrieb und dem beantragten Rückbau des KKW Brokdorf hat dessen Betreiber auch einen Antrag auf Einrichtung eines zusätzlichen Lagers für schwach- bis mittelradioaktive Abfälle auf dem Gelände des Werks beantragt. Auch hier werde ein strenges Genehmigungsverfahren durch die Aufsichtsbehörde erfolgen, berichten die Lübecker Nachrichten:

LN ONLINE

Auch am KKW Grohnde, dessen Rückbau ab ca. 2021 bereits beschlossen ist, wird es zu Platzproblemen bei der Lagerung von Abfällen des Restbetriebs sowie des Rückbaus kommen. Deshalb wolle man laut NDR auch dort neben dem bereits bestehenden Zwischenlager eine weitere Lagerhalle errichten:

NDR

Das in diesem Jahr im Bundestag verabschiedete Nachhaftungsgesetz ist Gegenstand einer Verfassungsschutzbeschwerde des Zweckverbands Oberschwäbische Elektrizitätswerke OEW. Das Gesetz, so OEW, lege dem Verband eine subsidäre Haftung für den Fall auf, das der primär rückbauverpflichtete Betreiber ENBW seinen Verpflichtungen nicht nachkomme. Dies sei zwar gegenwärtig nur eine Befürchtung „theoretischer“ Natur, aber man wolle hier dauerhaft Rechtssicherheit für alle am Zweckverband beteiligten Kommunen, die die eventuellen Haftungsbeträge keinesfalls würden leisten können, so die Südwest-Presse:

SWP

Gegen den geplanten Bau des Importterminals für Flüssiggas in Brunsbüttel regt sich Widerstand. Laut Kieler Nachrichten haben sich zehn Bürgerinitiativen zusammengeschlossen und die Landesregierung in Kiel aufgefordert, die Planungen zu beenden. Begründet wird dies mit Gründen des Klimaschutzes. Das geplante LNG-Terminal, das das erste seiner Art in Deutschland wäre, ist für die Zukunft des Energiestandorts Brunsbüttel gerade nach Rückbau des KKW ein wichtiger Faktor. Bislang hatten sich auch Umweltschutzorganisationen wie NABU für den Bau ausgesprochen:

KIELER NACHRICHTEN

Der schleswig-holsteinische Umweltminister Dr. Robert Habeck, in seiner aktuellen Position auch zuständig für die Atomaufsicht, meldet Ambitionen auf den Vorsitz seiner Partei DIE GRÜNEN an und kandidiert für diese Aufgabe. Im Falle seiner Wahl, so der Politiker, werde er sein Ministeramt wohl innerhalb eines Jahres aufgeben. Die ZEIT portraitiert den Minister in einem ausführlichen Feature:

ZEIT ONLINE

 

Herzlich Willkommen zu einer neuen Ausgabe der Presseschau. Dieses Mal werfen wir einen Blick auf die deutsche Kraftwerkslandschaft und berichten über verschiedene lokale Vorkommnisse oder Vorhaben, wie z.B. einer geplanten Informationsveranstaltung in Philippsburg zur Einlagerung von radioaktiven Abfällen.

Das Kernkraftwerk Grohnde an der Weser speist nach einer zweiwöchigen Unterbrechung wegen einer Reparatur wieder Strom ins Netz. Das teilte der Betreiber PreussenElektra laut der Kreiszeitung mit. Die Reparatur sei vom niedersächsischen Umweltministerium überwacht worden:

KREISZEITUNG

Im Kernkraftwerk Emsland bei Lingen ist bei Wartungsarbeiten ein kleines Leck entdeckt worden. Betroffen sei das Nebenkühlwassersystem, sagte ein Sprecher des niedersächsischen Umweltministeriums in Hannover dem Focus:

FOCUS ONLINE

Nach einer Produktionspanne bei dem französischen Hersteller Areva seien betroffene Brennelemente auch im Kernkraftwerk im schwäbischen Grundremmingen verwendet worden. Wie ein Sprecher des RWE-Konzerns laut Merkur erklärte, haben die Brennelemente „Spezifikationsabweichungen“. Ein Defekt sei an den Brennstäben allerdings nicht festgestellt worden. Eine Gefährdung durch die Brennelemente schließe RWE aus:

MERKUR

Wie das Umweltministerium in Stuttgart laut eines Beitrags der Neckar-Chronik mitteilte, wurde bei einem Probelauf entdeckt, dass Motoröl am Ölkühler des Motors ausgetreten war. Der Ölkühler sei vom Betreiber EnBW daraufhin ausgetauscht worden, hieß es. „Es ergaben sich keine Auswirkungen auf Personen und die Umwelt“, zitiert das Blatt. Es habe sich um einen Zwischenfall ohne bedeutendes Sicherheitsrisiko gehandelt:

NECKAR-CHRONIK

Jochen Flasbarth, Staatssekretär im Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit, ist einer der Referenten der nächsten Sitzung der Informationskommission zum Kernkraftwerk Philippsburg, die demnächst laut eines Berichts der Mannheimer Morgen in der Jugendstilfesthalle in Philippsburg stattfände. Der Staatssekretär werde über die Einlagerung von radioaktiven Abfällen aus der Wiederaufarbeitung deutscher Brennelemente in Frankreich im Standort-Zwischenlager des Kernkraftwerks Philippsburg informieren. Ein Vertreter der EnBW Kernkraft GmbH werde dazu ebenfalls vortragen:

MANNHEIMER MORGEN

Auch in Grafenrheinfeld wird informiert: Das lokale Nachrichtenportal „In und um Schweinfurt“ meldet, das Kernkraftwerk Grafenrheinfeld (KKG) lade Vertreter von Politik, Medien und die Anwohner zu einem Informationstag in das Informationszentrum des Kraftwerks ein. Unter dem Motto „Rückbau bedeutet zuerst Aufbau“ liegt der Schwerpunkt der Veranstaltung auf dem Nachbetrieb und dem bevorstehenden Rückbau des Kernkraftwerks:

IN UND UM SCHWEINFURT

Regional Braunschweig berichtet vom Status der Arbeiten am Schacht Konrad: Dort präsentierte Dr. Ben Samwer, Projektleiter Projekt Konrad bei der Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE), die Arbeiten, die im Jahr 2017 durchgeführt wurden. Bei der anschließenden Diskussion beantworteten er und Arthur Junkert, Öffentlichkeitsarbeit BGE, die Fragen der Zuhörer:

REGIONAL BRAUNSCHWEIG

Mit dem Status der Energiewende beschäftigt sich die ZEIT: Laut der deutschen Wissenschaftsakademien zeigte sich in einer Studie, wie die Energiewende 2.0 konkret aussähe. Tausende Quadratkilometer würden für Solar- und Windparks gebraucht. Deutschland wäre in 30 Jahren kaum wiederzuerkennen, so das Blatt (Bezahlinhalt):

ZEIT ONLINE

Wir begrüßen Sie herzlich zu einer neuen Ausgabe der Presseschau. Themen sind u.a. die Übung in Krümmel, die Zukunft von Brokdorf, ein Blick ins französische Fessenheim, ein weiterer nach Bayern und Volkes aktuelle Stimme zur Energiewende.

Auch wenn das Kernkraftwerk Krümmel längst außer Betrieb ist, unterhält Betreiber Vattenfall dort weiterhin eine Werksfeuerwehr, die jetzt zusammen mit externen Kräften der Geesthachter Feuerwehren die jährlich vorgeschriebene Übung durchführte. Zugrunde lag ein Szenario mit überlappenden Schadenssituationen, wie sie in der Praxis höchst unwahrscheinlich wären, aber von den beteiligten Einheiten sämtlich bewältigt wurden. Die Lübecker Nachrichten fassen das Geschehen zusammen:

LN ONLINE

Bis Ende 2021 darf das Kernkraftwerk Brokdorf noch Strom produzieren, dann spätestens erfolgt gesetzlich die Stilllegung. Auf einer ersten Informationsveranstaltung hat Eon-Tochter PreussenElektra jetzt ihre Pläne zum Rückbau vorgestellt. Demnach soll im Jahr 2039 dort, wo jetzt der Meiler steht, eine Grüne Wiese vorzufinden sein. Neues Deutschland betrachtet die Pläne kritisch:

NEUES DEUTSCHLAND

Bereits seit 20 Jahren produziert das KKW Würgassen nahe Beverungen keinen Strom mehr. Gleichwohl stehen die Werksgebäude immer noch und es lagert noch radioaktiver Müll auf dem Gelände. Wie die Kasseler HNA berichtet, handele es sich um schwach- bis mittelstark strahlendes in einem ausreichend gesicherten Zwischenlager. Bestimmt sei dieses Material für das Endlager Schacht Konrad, vor 2022 werde dies seinen Betrieb aber nicht aufnehmen:

HNA 

Transparenz werde beim Rückbauprozess des Kernkraftwerk Biblis bei dessen Betreiber RWE groß geschrieben, so der Mannheimer Morgen. Der Versorger habe jetzt eine Wanderausstellung eröffnet, mit der die Bevölkerung in der Nähe des stillgelegten Werks umfassend informiert werden solle. Anlässlich der Eröffnung dieser Ausstellung wies der Leiter der Anlage auf das Erfordernis der Einrichtung eines Zwischenlagers hin, da die Endlagersuche weiter offen sei:

MANNHEIMER MORGEN

Eine vorzeitige Stilllegung des französischen Kernkraftwerks Fessenheim nahe der deutschen Grenze scheint jetzt möglich zu werden. Anlässlich eines Besuchs der Konzernleitung des Betreibers EdF im Werk wurde diese Möglichkeit laut Badischer Zeitung erstmals erwähnt, auch wenn der Konzern dies dementiere:

BADISCHE ZEITUNG

Ebenfalls die Badische Zeitung beschäftigt sich mit dem vor 40 Jahren gegründeten Freiburger Öko-Institut, auf das der Begriff „Energiewende“ zurückgeht und welches auch ein erstes Konzept für den Wandel in der deutschen Energieversorgung vorlegte. Im Gespräch mit dessen Geschäftsführer warnt dieser vor der Verschleppung der Energiewende und möglichen Risiken ausländischer Kernkraftwerke, von denen Deutschland immer noch „umzingelt“ sei:

BADISCHE ZEITUNG

Laut des Bayerischen Landesamts für Statistik sinkt die Stromproduktion im Freistaat deutlich. Laut Merkur beruhe dies im wesentlichen auf dem Ausstieg aus der Kernenergie, der durch erneuerbare Energien nicht kompensiert werden könne. U. a. der Bayerische Industrie- und Handelskammertag fürchte nun eine Preisexplosion und instabile Stromnetze, so das Blatt:

MERKUR.DE

Die Energiewende in Deutschland wird in der Bevölkerung kontrovers diskutiert – das sei das Ergebnis einer Studie des Rheinisch-Westfälischen Instituts für Wirtschaftsforschung (RW) und des Instituts für transformative Nachhaltigkeitsforschung (IASS), über die die FAZ berichtet. Über den Ausstieg aus der Kernkraft herrsche dabei mehrheitlich Einvernehmen, kontrovers seien aber die Meinungen zu Wind- und Solarenergie und deren Standorten im Land. Bevorzugt würden Offshore-Standorte. Jeder zweite sei mit der Umsetzung der Energiewende unzufrieden, insbesondere sei diese „zu teuer“:

FAZ

Herzlich Willkommen zu einer neuen Ausgabe der Presseschau. Thematisch sind die Veröffentlichungen bunt gemischt, es gibt Beiträge zu den Rückbauplänen der Kernkraftwerke in Grohnde und Unterweser, zum abnehmenden Bürgerinteresse gegen den Abtransport der Castoren aus dem KKW Neckarwestheim sowie zur Endlagersuche. Abgerundet wird die Auswahl durch ine herbe Kritik der WELT an der Energiewende nach Sturm „Herwart“.

Rückblick im historischen Kalenderblatt der Süddeutschen Zeitung: Am 1. November 2012 leitete der Betreiber des Kernkraftwerks Brunsbüttel Vattenfall das Verfahren zum Rückbau des Werkes ein:

SÜDDEUTSCHE ZEITUNG 

Boyens Medien befassen sich mit der Informationsveranstaltung des Kernkraftwerks Brunsbüttel, auf der Betreiber Vattenfall über die Pläne zur Abfallentsorgung beim anstehenden Rückbau des Werks informierte. Dieser radioaktive Abfall mache drei Prozent des Gesamtvolumens aus, also etwa 9000 Tonnen, die zunächst verpackt, zwischengelagert und anschließend in ein Endlager abtransportiert werden sollen. Vor der Lagerung werden die Abfälle freigemessen (Bezahlinhalt):

BOYENS MEDIEN

Die Stilllegung des Kernkraftwerks Grohnde im Landkreis Hameln-Pyrmont ist für Ende 2021 geplant – bereits jetzt hat der Betreiber PreussenElektra begonnen, das entsprechende Genehmigungsverfahren für Stilllegung und Rückbau in die Wege zu leiten. Während Kritiker eine sofortige Abschaltung fordern, ist das niedersächsische Umweltministerium jetzt mit der Prüfung der Anträge betraut. Der NDR berichtet ausführlich mit diversen weiterführenden Links zur Historie des Werks:

NDR

Den weiteren Fahrplan zum Rückbau des Kernkraftwerks Unterweser (KKU) skizziert die NWZ online. Sobald die erwartete Genehmigung des niedersächsischen Umweltministeriums vorliege, begänne ein „Marathon von hochkomplexen Arbeiten“. Der Beitrag fasst die Teilbereiche des Rückbaus informativ zusammen, nennt Einzelheiten zu den noch im Werk verbleibenden Brennstäben, des Umfangs des zu entsorgenden Bauschutts und den zum Rückbau erforderlichen Mitarbeitern. Die Bevölkerung werde durch eine Reihe von Informationsveranstaltungen über den Fortschritt auf dem Laufenden gehalten:

NWZ ONLINE

Ebenfalls in der NWZ wird von der ersten der geplanten 6 Veranstaltungen zum Rückbau des KKU berichtet. Dort finden sich auch Themen und Termine zu kommenden Bürgerforen:

NWZ ONLINE

Plangemäß laufe der Abtransport der Castoren aus dem KKW Neckarwestheim, die per Schiff über den Neckar abtransportiert werden. Das Bürgerinteresse an der Verschiffung habe einerseits deutlich nachgelassen, wie sich an der geringeren Beteiligung an Informationsveranstaltungen zeige. Andererseits beständen weiterhin Befürchtungen bei Kritikern, die Transporte durchzuführen und ein Zwischenlager nicht unmittelbar am Werk zu errichten:

LUDWIGSBURGER KREISZEITUNG

Die Suche nach einem Endlager für radioaktive Abfälle aus den Kernkraftwerken wird von einem neunköpfigen Nationalen Begleitgremium (NBG) begleitet, in dem u.a. der Pforzheimer Physik-Professor Hendrik Lambrecht sitzt. Der Südkurier lässt ihn zu seiner Motivation für diese Aufgabe in einem Feature zu Wort kommen und betrachtet den Status der Endlagersuche, u.a. mit informativen Schaubildern:

SÜDKURIER

Auf Sparkurs bleibe der Betreiber der Kernkraftwerke Brunsbüttel und Krümmel, Vattenfall, laut Hamburger Abendblatt. Trotz zufriedenstellender Ergebnisse sei mit Personalabbau in Deutschland zu rechnen, u.a. wegen des zu erwartenden Rückkaufs der Fernwärmeleitungen in Hamburg:

HAMBURGER ABENDBLATT

Den „Wahnsinn der Energiewende“ habe laut WELT der Sturm „Herwart“ am vergangenen Wochenende offenbart. Erstmals seit 5 Jahren seien wegen des starken Windes die Strompreise ins Negative abgerutscht, so das Blatt. Für die Verbraucher ergäben sich dadurch allerdings nicht etwa günstigere, sondern höhere Preise. Grund dafür sei die in solchen Fällen höhere EEG-Umlage, mit der der subventionierte und mit Abnahmegarantien abgesicherte Strompreis finanziert werde. Profitieren würden Abnehmer aus dem Ausland, die deutschen Strom günstig abnehmen und z.B. in Österreich zum Hochpumpen von Wasser in Speicherseen verwenden könnten:

WELT

Willkommen zur aktuellen Presseschau. Die Diskussion zu Zwischenlagern und die Suche nach einem bundesweiten Endlager beherrschen die Pressestimmen in dieser Woche, weitere Entwicklungen zum Rückbau von Kernkraftwerken in Deutschland runden unser Angebot ab.

Aus dem abgeschalteten Atomkraftwerk Krümmel befinden sich seit dem 5. Oktober 2017 alle bestrahlten Brennelemente im Standort-Zwischenlager. Eine wesentliche Voraussetzung für den AKW-Rückbau sei damit jetzt gegeben, so der Branchendienst IWR. Es seien knapp 1.000 Brennelemente aus dem Lagerbecken in das eigens gebaute Zwischenlager gebracht worden:

IWR

Auch die SHZ berichtet zum Thema. Das nun in Betrieb genommene Zwischenlager sei für 40 Jahre genehmigt worden. Betreiber Vattenfall rechne damit, das das Werk frühestens im Jahr 2019 vollständig frei von Kernbrennstoffen sein werde, da sich noch zwölf unbestrahlte Brennelemente sowie sogenannte Sonderbrennstäbe im KKW Krümmel befänden:

SHZ

Ein „Endlager durch die Hintertür“ in Krümmel befürchtet die Landeszeitung ob der ungeklärten Endlagerfrage. Die befristet genehmigten Zwischenlager könnten durch neue Verlängerungen der Betriebsgenehmigungen faktisch zu Endlagern werden, so das Blatt:

LANDESZEITUNG

Der Bund für Umwelt und Naturschutz in Deutschland (BUND) legte eine Studie vor, nach der das Endlager für radioaktiven Abfall aus Kernkraftwerken, dessen Suche jüngst gestartet wurde, in jedem Fall zu spät kommen wird. Laut eines Berichts des SWR liefen die Genehmigungen für zahlreiche Zwischenlager deutlich früher aus, es fehle an Erfahrungen, was im Differenzzeitraum mit solchen Zwischenlagern geschehen kann:

SWR

Über den Rückbau des KKW Unterweser in Kleinensiel soll die dort ansässige Bevölkerung im Zuge eines Bürgerdialogs informiert werden. dies sei als vom niedersächsischen Umweltministerium geförderter Bürgerdialog „eine erweiterte Öffentlichkeitsbeteiligung, jedoch keine Fortsetzung des derzeit laufenden Genehmigungsverfahren, zitiert die NWZ den zuständigen Dezernatsleiter des Landkreises Wesermarsch, der die Dialogveranstaltung veranstaltet:

NWZ ONLINE

Ausführlicher berichtet der Weser Kurier, der sich u.a. mit dem personellen Aufwand des kommenden Rückbaus beschäftigt und Sprecher des Werks zu Wort kommen lässt:

WESER KURIER

Auch beim Rückbau des KKW Neckarwestheim setzt der Betreiber auf Dialog mit der Bevölkerung und veranstaltet einen weiteren Informationstag. Die Schaffung der für den Rückbau erforderlichen Infrastruktur komme in Neckarwestheim gut voran, teilt der Kraftwerksbetreiber mit. Die Fertigstellung und Inbetriebnahme des Reststoffbearbeitungszentrums und Standort-Abfalllagers sind für 2018 geplant:

SWP

Der Rückbau von Kernkraftwerken ist ein Markt, der international Wachstum verspricht und Nachfrage nach geeigneten Spezialisten schafft. Als Teil der „Technologie-Initiative Vorpommern“ werden dort aktuell Partnerschaften kleiner, spezialisierter Firmen gefördert, die sich im Wettstreit mit Großanbietern von Rückbaulösungen behaupten sollen, wie die Ostsee-Zeitung meldet:

OSTSEE-ZEITUNG

Wir begrüßen Sie recht herzlich zur heutigen Ausgabe der Presseschau. Schlüsselthema dieses Mal sind die Zwischenlager in Brunsbüttel und Krümmel, aber es gibt auch weitere interessante Beiträge: ein lesenswerter Artikel der NZZ schaut auf Brunsbüttel, Nachrichten zum Rückbau kommen aus Biblis und Mülheim-Kärlich, und zum Abschluss bieten wir zwei Beiträge zu energiepolitischen Positionen nach der Bundes- und vor der Landtagswahl in Niedersachsen an.

Die Bergung von Fässern mit schwach- und mittelradioaktiven Abfällen im Kernkraftwerk Brunsbüttel kommt weiter voran. Vier von sechs unterirdischen Lagerstätten seien vollständig geräumt, teilte das für die Atomaufsicht zuständige Energieministerium in Kiel mit. Insgesamt seien seit Februar 2016 aus den vier geleerten Hohlräumen 382 Fässer geborgen und 20 Endlagercontainer gefüllt worden. Laut SHZ soll die Bergung im kommenden Jahr abgeschlossen sein:

SHZ

Die Stadt Brunsbüttel hat Vattenfall die Teilbaugenehmigung für den Bau eines Lagers für schwach- und mittelradioaktive Abfälle (LasmA) aus dem Rückbau des Kernkraftwerks Brunsbüttel und Rest-Betriebsabfälle erteilt. Unter dem Schutz einer ein Meter dicken Stahlbetondecke sollen in dem nun zu errichtenden Gebäude neben den schwach- und mittelradioaktiven Abfällen aus dem Rückbau des Kernkraftwerks Brunsbüttel insbesondere die derzeit in den beiden Transportbereitstellungshallen gelagerten Abfälle aus dem Betrieb der Kernkraftwerke Krümmel und Brunsbüttel eingelagert werden. Die endgültige Lagerung soll im Endlager Schacht Konrad bei Salzgitter erfolgen, sobald dieses einsatzfähig ist. Die SHZ berichtet:

SHZ

Auch das Magazin FOCUS berichtet zur Erteilung der Genehmigung zum Bau des LasmA. Man erwarte nun die Erteilung der bereits vor 5 Jahren beantragten Stilllegungsgenehmigung für Mitte 2018, bis dahin könne der Rückbau vorbereitet werden, der bis 2031 abgeschlossen sein soll:

FOCUS

Die Rückbaupläne für das KKW Brunsbüttel und die anhaltende Diskussion um die Lagerung des dabei anfallenden Bauschutts setzt die Neue Zürcher Zeitung in den Kontext des Status der deutschen Energiewende. Das ausführliche Feature schildert dabei die Energieversorgungssituation Schleswig-Holsteins und die wachsende Bedeutung der Windkraft und sieht das Land dabei als Vorreiter der Energiewende:

NEUE ZÜRICHER ZEITUNG

Auch für das KKW Krümmel ist der Bau eines Zwischenlagers für schwach- und mittelradioaktive Abfälle am Zwischenlager (LasmAaZ) geplant, der Betreiber Vattenfall habe einen entsprechenden Antrag gestellt. Der Baubeginn solle im zweiten Quartal 2019 erfolgen, das Lager neben dem bereits bestehenden Zwischenlager errichtet werden, so das Hamburger Abendblatt (Bezahlinhalt):

HAMBURGER ABENDBLATT

Auch die SHZ berichtet zum Thema und nennt Details zu Art und Umfang des zu bauenden Lagers:

SHZ

Auch in Biblis, wo der Rückbau des KKW vorangeht, ist die Zwischenlagerung aktuelles Thema. Neben den Abfällen aus den dortigen Reaktorblöcken A und B sollen dort zukünftig auch CASTOR-Behälter aus dem Ausland zwischengelagert werden. Dies beruht auf einer Verpflichtung Deutschlands, Atommüll aus Wiederaufbereitungsanlagen in Frankreich und England zurückzuholen. Biblis sei hierbei ein Alternativstandort zu Gorleben, so die Hessenschau:

HESSENSCHAU

In Mülheim-Kärlich verzögert sich der Abbau des Kühlturms am dortigen stillgelegten KKW. Die ursprünglich für August geplanten Arbeiten an dem 162 Meter hohen Bauwerk verzögern sich, da notwendige Arbeitsbühnen sowie eine eigens angefertigte Spezialmaschine, die den Turm spiralförmig abtragen soll, noch nicht einsatzbereit sind. Das Magazin FOCUS hat die Einzelheiten:

FOCUS

Die Frage nach der Energiepolitik einer möglichen Jamaika-Koalition im Bund stellt der Bayerische Rundfunk und fasst die zum Teil kontroversen Pläne von CDU, FDP und GRÜNEN zusammen:

BR

Einen ähnlichen Service bietet Antenne Niedersachsen zu den bevorstehenden Landtagswahlen in Niedersachsen und dokumentiert die energiepolitischen Programme der dort antretenden Parteien:

ANTENNE NIEDERSACHSEN

Herzlich Willkommen zu einer neuen Ausgabe der Presseschau. Die Veröffentlichungen beschäftigen sich dieses Mal u. A. mit dem Status der Energiewende, der Situation von Dr. Habeck in Schleswig-Holstein und der Sicherheitslage in deutschen Zwischenlagern. Dazu kommt Aktuelles zum Rückbauprozess einiger Werke und zum Abschluss eine historische Notiz aus Krümmel:

 

Im Kernkraftwerk Brunsbüttel ist es zu Störungen an der Brandmeldeanlage gekommen. Laut einer Mitteilung der schleswig-holsteinischen Atomaufsichtsbehörde hätten 69 Brandmelder nicht ausgelöst. Das Ereignis lag unterhalb der sieben Stufen der internationalen Skala zur Bewertung von Vorkommnissen in Kraftwerken („INES 0“), die Störungen wurden beseitigt. Die SHZ berichtet:

SHZ

Zum Status des Rückbaus des KKW Brunsbüttel berichtet der Deutschlandfunk in einem ausführlichen Feature. Der Beitrag lässt Vertreter des Werks, Kritiker des Rückbauprozesses und einen Repräsentanten des schleswig-holsteinischen Abfallwirtschaftsberiebs zu Wort kommen und bietet mit weiterführenden Links zum Thema zusätzliche Informationen zum Thema:

DEUTSCHLANDFUNK KULTUR

Der Kernkraftgegner Karsten Hinrichsen halte frei gemessenes Material beim Rückbau des Brunsbütteler Kraftwerks für gefährlich. Die Norddeutsche Rundschau führte ein Interview mit ihm:

NORDDEUTSCHE RUNDSCHAU

Das Magazin Der Freitag schildert die schwierige Situation des schleswig-holsteinischen Umweltministers Dr. Robert Habeck (GRÜNE) im Spannungsfeld zwischen politischen Forderungen, Protesten der Parteibasis und Kritik von Interessenverbänden am Rückbau der Kernkraftwerke in Schleswig-Holstein. Der Beitrag spekuliert auch über einen möglichen Wechsel des Politikers in die Bundespolitik nach der kommenden Bundestagswahl:

DER FREITAG

Nord 24 berichtet aus der Wesermarsch. Anlässlich eines Infotages im KKW Unterweser berichtete dessen Leiter, dass der Betreiber Preussen Elektra noch in diesem Jahr mit der Genehmigung zum Rückbau des Werkes rechne. Die Schadstoffüberwachung war zentrales Thema des Informationstages, dazu die Vorstellung des Behältnisse, in denen radioaktives Material auf dem Gelände des Werkes zwischengelagert wird, bis es in ein Endlager gebracht werden kann:

NORD24

Auch in Biblis informierten die Betreiber des dortigen Kernkraftwerks über dessen bevorstehenden Rückbau. Nach Abschluss der Arbeiten in ca. 15 Jahren solle am Standort des Werks Platz für Industrieansiedelungen geschaffen werden, so der dortige Bürgermeister. Bis dahin sei allerdings auch der Rückbau ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für die Region, so die Bürstädter Zeitung:

BÜRSTÄDTER ZEITUNG

Von Sicherheitsrisiken bei den Zwischenlagern für Müll aus Kernkraftwerken berichtet das Handelsblatt. Die angekündigten baulichen Nachrüstungen durch den staatlichen Betreiber EWN, die insbesondere dem Schutz vor terroristischen Angriffen dienen sollen, ließen auf sich warten. Das Bundesumweltministerium als zuständige Behörde weise diesen Vorwurf allerdings zurück, so das Blatt. Dies stoße auf Kritik:

HANDELSBLATT

Das digitale Magazin „Krautreporter“ beschäftigt sich in einem erklärenden Artikel mit dem Status der Energiewende in Deutschland und bietet zahlreiche Links zu vertiefenden Quellen. Das Fazit des Beitrags lautet, dass zahlreiche Ziele der Energiepolitik nicht erreicht wurden und auch die Klimaschutzziele verfehlt werden. Lediglich die Stromgewinnung aus Kernenergie werde zukünftig durch erneuerbare Energiequellen ersetzt, während das Volumen der Verstromung mit fossilen Brennstoffen gleich bleibe:

KRAUTREPORTER

Einen Rückblick auf die Geschichte des Standorts des Kernkraftwerks Krümmel bietet der NDR im Kulturteil: Dort, wo heute das stillgelegte Kernkraftwerk steht, wurde 1865 von Alfred Bernhard Nobel ein Werk zur Massenproduktion von Sprengstoff errichtet, das zum größten seiner Art in Europa wurde. Für den Standort Geesthacht brachte das Werk einen enormen Aufschwung, nach dem zweiten Weltkrieg wurde das Werk demontiert. Lediglich ein Turm auf dem Gelände des KKW zeuge noch von der industriegeschichtlichen Bedeutung des Ortes:

NDR

 

Herzlich Willkommen zur aktuellen Presseschau. In dieser Ausgabe liegt der Schwerpunkt ganz klar auf der neu beginnenden Endlagersuche, doch auch Meldungen über den zweiten Castor-Transport und zum Fortgang der Energiewende sind mit dabei.

In Berlin ist am 05.09. der Startschuss für die Suche nach einem Endlager für hochradioaktiven Müll gefallen. Für diese Standortauswahl sei im Gesetz ein Verfahren festgeschrieben worden, das die Menschen vor Ort einbinde, sie mitnehme und ihnen Gehör verschaffe, so Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD). Die Anti-Kernkraft-Organisation „ausgestrahlt“ kritisiere nun dieses Verfahren, so DER TAGESSPIEGEL:

DER TAGESSPIEGEL

Etwas ausführlicher beschäftigt sich das Handelsblatt mit dem Thema Endlagersuche und gibt Antworten auf allerhand Fragen, wie z.B. welche Orte infrage kämen, wie die Suche ablaufe oder wer letztlich über den Standort entscheide:

HANDELSBLATT

Dass es bei der Endlagersuche auch anders laufen kann, zeigt momentan Schweden. Hier sei der Standort für das Endlager bereits gefunden – eine Delegation aus Schweden besuchte den Standort Brunsbüttel:

BOYENS MEDIEN

Über den zweiten Transport von radioaktivem Müll auf dem Neckar berichtet das Handelsblatt. Mittels eines Spezialschiffs und unter Polizeischutz wurden Castoren von Obrigheim nach Neckarwestheim transportiert:

HANDELSBLATT

In Hückelhoven fordere der Bundestagsabgeordnete Oliver Krischer bei den Kreis-Grünen Mitsprache zu maroden belgischen Atommeilern und lenke den Blick auf „die vergessene Seite des Atomausstiegs“, nämlich die Urananreicherungsanlage in Gronau, weiß rp-online. Deutschland liefere noch fleißig Brennmaterial für grenznahe belgische Anlagen, die eine unmittelbare Bedrohung für NRW seien, so Krischer. In einem gemeinsamen Europa müssten solche Fragen auch gemeinsam geklärt werden, zitiert ihn rp-online:

RP ONLINE

Durch Elektrifizierung und E-Mobilität werde sich die globale Energieversorgung grundlegend verändern, der CO2-Ausstoß aus Energie könne 2050 nur noch halb so hoch sein wie heute, so heißt es in einer neuen Studie, über die FOCUS ONLINE berichtet. Für die Klimapolitik bedeute das jedoch keine Entwarnung:

FOCUS ONLINE

Wissenschaftler der Universität von Stanfort haben einen „globalen Fahrplan“ für den Übergang vom fossilen Zeitalter in die regenerative Energieversorgung vorgelegt. Demnach solle der vollständige Verzicht auf fossile Brennstoffe bis zum Jahr 2050 möglich sein. Gestützt sei diese Analyse auf die Auswertung von Daten der Internationalen Energieagentur:

FAZ

 

Auch diesen Freitag begrüßen wir Sie herzlich zu einer neuen Ausgabe der Presseschau. Diesmal gab es viele Veröffentlichungen in den Medien rund um das Thema Rückbau, genauer gesagt über die Bauschuttentsorgung, die nahezu überall mit ähnlichen Argumenten diskutiert wird.

Das Kernkraftwerk Brunsbüttel soll wie bekannt abgerissen werden. 2031 könnte anstelle des Meilers dort wieder eine „grüne Wiese“ sein, sagte der neue Chef des KKW Markus Willicks dem Hamburger Abendblatt im Rahmen eines Pressetermins in Brunsbüttel. Die Abriss-Genehmigung wurde 2012 beantragt. „Wir gehen davon aus, dass wir die Genehmigung Anfang, Mitte 2018 bekommen“, erklärt Willicks. Für den vollständigen Rückbau des Atommeilers rechnet Betreiber Vattenfall mit 10 bis 15 Jahren:

HAMBURGER ABENDBLATT

Auch der NDR berichtet aus Brunsbüttel mit einem Videobeitrag, der u.a. auch die sog. Freimessung des beim Rückbau anfallenden Bauschutts erläutert und verschiedene Vertreter des Betreibers zu Wort kommen lässt. Besonderes Augenmerk legt der Beitrag auf die Bedenken der Gemeinden in Schleswig-Holstein, deren Deponien für die Lagerung des Bauschutts in Betracht kommen:

NDR

Ebenfalls mit einem Videobeitrag berichten Sat1 Regional und die SHZ:

SAT1

SHZ

Die Bergedorfer Zeitung berichtet aus Krümmel. Dort fand erneut das Dialog-Forum als regelmäßige Informationsveranstaltung zum Rückbau des KKW Krümmel statt. Seit zwei Jahren gibt es das Dialog-Forum Krümmel. Vier Mal im Jahr informiert Betreiber Vattenfall über den geplanten Rückbau des Kernkraftwerkes. Erwartet werde die Genehmigung zum 2015 gestellten Stilllegungsantrag für 2019, jedoch sei dies laut eines Sprechers der Aufsichtsbehörde abhängig vom Ergebnis der Sachprüfung. Rund 50 Bürger nahmen an der Veranstaltung teil (Bezahlinhalt):

BERGEDORFER ZEITUNG

Laut des Weser Kuriers könne der Rückbau des KKW Unterweser Ende 2017 beginnen. Das meiste Material, so der Betreiber, sei nicht kontaminiert und könne bspw. im Straßenbau verwendet werden. Auch das zuständige Ministerium in Hannover gehe von einer Rückbaugenehmigung bis zum Ende des Jahres aus. Auch hier werde eine „Freimessung“ unter den Wert von zehn Mikrosievert über den Verbleib des Rückbauschutts entweder auf normalen Deponien oder aber die Verbringung in Schacht Konrad entscheiden. Kritiker befürchten, der Betreiber könne primär nach Kostengesichtspunkten zugunsten der günstigeren Deponielagerung entscheiden:

WESER KURIER

Die Entsorgung des beim Rückbau anfallenden Bauschutts ist auch Thema in Neckarwestheim. Hier berichtet die Rhein-Neckar-Zeitung über die dort mit gleichen Argumenten geführte Diskussion. Umweltminister Untersteller (GRÜNE) zeige dabei wenig Verständnis für die Bedenken. Eine Granitplatte in der Küche oder ein Sack Kunstdünger aus dem Baumarkt strahlten stärker als der Müll, der beim Abbruch der Kraftwerke nach Messungen aus dem Atomgesetz fallen und auf Deponien der Kreise entsorgt werden könne. Im Ergebnis strahlte der mit Granit ausgelegte Marktplatz von Schwieberdingen, auf dem regelmäßig Proteste gegen den Rückbau stattfänden, mehr als die geplante Deponie, so der Minister:

RHEIN-NECKAR-ZEITUNG

Die Schaumburger Zeitung & Landes-Zeitung sprach mit dem Kraftwerksleiter des KKW Grohnde über die Planung des Rückbaus des Werks, das noch bis 2021 am Netz bleiben soll. Bereits jetzt werde aber für die Zeit nach der Abschaltung mit dem aufwändigen, mehrjährigen Genehmigungsverfahren zum Rückbau begonnen (Bezahlinhalt):

SCHAUMBURGER ZEITUNG & LANDES-ZEITUNG

 

Wir begrüßen Sie recht herzlich zu einer neuen Ausgabe der Presseschau. Diesmal mit zwei lesenswerten Beiträgen zum Status der Energiewende, einem Artikel über die nun erteilte Genehmigung zum erneuten Hochfahren des Kernkraftwerks Brokdorf und einem Interview mit Dr. Habeck zum Thema Endlagersuche:

Das im Februar wegen rostiger Brennstäbe vom Netz genommene Kernkraftwerk Brokdorf darf wieder hochgefahren werden. Die Atomaufsicht des Landes Schleswig-Holstein hat die Zustimmung dazu erteilt. Allerdings gelten Beschränkungen. So wird die Leistung des AKW zunächst auf 88 Prozent reduziert. Später darf sie maximal 95 Prozent erreichen. Voraussetzung dafür ist, dass die mittlere Kühlmitteltemperatur abgesenkt wird. Die Lübecker Nachrichten schreiben dazu:

LN ONLINE

Mit der dpa sprach der schleswig-holsteinische Energieminister Dr. Robert Habeck über die Endlagersuche für radioaktiven Abfall aus Kernkraftwerken. Habeck fordert u.a. die Solidarität aller Bundesländer bei der Suche, es dürfe sich „niemand wegducken“. Ein positives Beispiel für die Bereitschaft, Verantwortung zu tragen, sieht der Minister in der Zustimmung der Gemeinde Wiershop bei Geesthacht, auf ihrem Gemeindegebiet Erdaushub aus dem KKW Krümmel aufzunehmen. Das Interview findet sich in der SHZ:

SHZ

RWE hat laut des Branchendienstes Energate Messenger eine eigene Gesellschaft für den Rückbau seiner Kernkraftwerke gegründet (Bezahlinhalt). Die RWE Nuclear GmbH solle 2018 die Arbeit aufnehmen. RWE vollziehe die Auslagerung des Atomrückbaus auch, weil sich dieser stark von der Erzeugung unterscheide. An der Haftung- beziehungsweise Nachhaftungssituation für die Atommüllentsorgung ändere die Neugründung nichts, betonte der Konzern. Dafür hafte weiterhin die RWE AG:

ENERGATE MESSENGER

Das Handelsblatt berichtet über die Bilanzpressekonferenz des Energieversorgers Eon und nimmt dies zum Anlass, die größten deutschen und internationalen Energieversorger aufzulisten und kurz zu erläutern:

HANDELSBLATT

Eine Zwischenbilanz der Energiewende zieht SPIEGEL ONLINE und erläutert detailliert den Strommix in Deutschland nach Gewinnungsarten. Das Fazit des Artikels ist durchwachsen: zwar sei es gelungen, die Versorgung mit erneuerbaren Energien deutlich zu forcieren, allerdings hätte dies weit weniger Auswirkungen auf die Klimabilanz, da die erneuerbaren Energien im wesentlichen Strom aus Kernkraftwerken ersetzten, während die Erzeugung insbesondere durch besonders klimaschädliche Braunkohle nur geringfügig zurückgegangen sei:

SPIEGEL ONLINE

Auch das ZDF beschäftigt sich mit der Energiewende. Der Beitrag auf heute.de beschäftigt sich insbesondere mit dem Strukturwandel, den der Wechsel von zentralen Erzeugungsanlagen hin zu dezentralen Einheiten mit sich bringen werde. Verlinkt ist eine 40-minütige Filmdokumentation, in der zur Frage, ob die Energiewende realistisch zu schaffen sei, zahlreiche Vertreter aus Politik und Wirtschaft zu Wort kommen:

HEUTE.DE

 

Herzlich Willkommen zur Presseschau vom 28.07.2017. Die Beiträge in dieser Woche führen an die Schauplätze Brunsbüttel, Harrislee, Krümmel, Brokdorf, Biblis, Rheinsberg, Philippsburg und das französische Fessenheim. Den Abschluss bildet ein Beitrag zum Status der Energiewende:

Einen Störfall der nicht-meldepflichtigen Kategorie „N“ meldete das KKW Brunsbüttel. Die automatische Auslösung der Löscheinrichtungen für zwei Löschbereiche habe laut eines Schreibens des Energiewende-Ministeriums nicht funktioniert. Im Brandfall wäre eine Brandbekämpfung mittels Löschanlage aber weiterhin möglich gewesen, so die Kieler Nachrichten und die SHZ übereinstimmend, da die manuelle Auslösung von der Kraftwerkswarte aus und an der Löschanlage selbst nicht betroffen war:

Aus dem schleswig-holsteinischen Harrislee berichtet die SHZ. Dort habe die beendet geglaubte Diskussion um die Deponierung von freigemessenem Bauschutt aus dem Rückbau der Kernkraftwerke Brunsbüttel und Krümmel erneut begonnen. Moniert werden die vom schleswig-holsteinischen Gemeindetag in einem Schreiben zusammengefassten Arbeistergebnisse eines Gesprächs mit den Standortgemeinden, die nach Auffassung der Gemeinde nicht weit genug gingen. Auch wird kritisiert, dass ein einziger Repräsentant der beteiligten Bürgerinitiativen in den zuständigen Gremien nicht ausreichend sei:
Bei einem Feuer auf dem Gelände des Helmholtz Forschungszentrums unweit des KKW Krümmel ist eine große Halle komplett zerstört worden. In der Halle waren Öfen zum Schmelzen von Magnesium in Brand geraten. In ihr wurde zum Thema neue und leichte Legierungen aus Magnesium und Titan geforscht. Das Feuer konnte gelöäscht werden, weder der Forschungsreaktor im Helmholzzentrum noch das KKW waren in irgendeiner Form betroffen, so die SHZ:
Der Grund für die Oxidation an Brennstäben im Kernkraftwerk Brokdorf (Kreis Steinburg) ist laut eines Berichts des NDR gefunden. Im Februar hatten Experten die auffälligen Korrosionsschichten festgestellt. Energiewendeminister Robert Habeck (Grüne) gab nun bekannt, dass ein Zusammenspiel mehrerer Faktoren zu der starken Korrosion geführt habe. Erhöhte Leistung und das ständige Hoch- und Runterfahren hätten die Oxidation verstärkt. Das KKW an der Unterelbe darf jetzt nur noch mit gedrosselter Leistung wieder ans Netz. Die Atomaufsicht hat der Beladung eines neuen Reaktorkerns zugestimmt. Damit sei aber noch nicht automatisch die Zustimmung zum Wiederanfahren verbunden:
Auch da Hamburger Abendblatt berichtete zu Brokdorf und geht insbesondere auf die zukünftige Drosselung der Leistung ein (Bezahlinhalt):
Der Berliner Tagesspiegel berichtet mit Fokus auf die für den Weiterbetrieb des Werkes verhängten Auflagen:
Wohl aus aktuellem Anlass beschäftigt sich der Deutschlandfunk Kultur ebenfalls mit dem Werk in Brokdorf im Rahmen einer historischen Rückschau. Der Beitrag dokumentiert die Proteste gegen die Inbetriebnahme des Werkes 1976 in einem Feature:
Das Rückbau zunächst mit Aufbau beginnen kann, beleuchtet die Lampertheimer Zeitung am Beispiel des KKW Biblis. Zur Vorbereitung dessen Rückbaus würde dort u.a. eine neue Erdgasheizung installiert und besondere Sägen zur Zerschneidung von Betonteilen aufgebaut. Gleichzeitig wurde der Beginn des Rückbaus feierlich begangen:
Den Start des Rückbaus in Biblis bezeichnet die hessische Umweltministerin Priska Hinz (Grüne) in der FAZ als „historisch“. Sie selbst und der Kraftwerksleiter Horst Kemmeter demontierten zum Auftakt symbolisch eine Kühlwasserpumpe:
Langsam voran gehe der Rückbau des KKW Rheinsberg, berichtet die Märkische Allgemeine. Bis 2025 soll der einstige „Produktionsbereich“ abgerissen sein, nur die Bürogebäude blieben dann noch übrig. Demnächst entstehe eine neue Kommandozentrale, die alte Blockwarte habe ausgedient. Das Kernkraftwerk sei noch immer einer der größten Arbeitgeber in Rheinsberg:
Eine spektakuläre Form des Rückbaus könnte im KKW Philippsburg bevorstehen: Um Platz für ein großes Umspannwerk zu schaffen, wolle der Energieversorger EnBW die Kühltürme der beiden Meiler in Philippsburg im Jahr 2020 sprengen. Statt eines maschinellen Abbruchs habe man sich für diese Vorgehensweise entschieden, da diese „nur wenige Minuten dauere“ und mit wenig Staub- und Lärmentwicklung verbunden sei, so die Stimme Südwesten via dpa:
Im französischen Fessenheim nahe der deutschen Grenze steht einer der beiden Reaktoren bereits seit einem Jahr still. Nun wurde auch der zweite Reaktor abgeschaltet, zunächst wegen Wartungsarbeiten. In ihrem Beitrag spekuliert die Deutsche Welle darüber, ob diese Abschaltung auch das endgültige Aus für das älteste französische KKW bedeuten könne, obwohl dessen Außerbetriebnahme eigentlich erst für 2019 geplant sei. Abhängig sei dies aber davon, ob das neue Werk Flamanville fertiggestellt sei, bevor Fessenheim endgültig abgeschaltet wird:
Von einem „Kurzschluss bei der Energiewende“ spricht die WELT in einer „Zwischenbilanz“ zum Thema. Die zentralen Versprechen der Ökostrom-Befürworter seien noch nicht eingelöst worden, so das Blatt, und die Politik sei angesichts dieser Situation ratlos. Als Gründe nennt das Blatt u.a. eine verfehlte Gesetzgebung, die Instabilität der verfügbaren regenerativen Energien, fehlende Speichertechnik, Fehleinschätzung bei Autarkiebemühungen und eine abnehmen Akzeptanz in der Bevölkerung. Das Fazit des Beitrags fällt entsprechend ernüchternd aus: Ohne ein „Wunder“ werde die Energiewende scheitern.
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Herzlich Willkommen zur Presseschau vom 14.07.2017. Diese Ausgabe beinhaltet unter anderem Presseartikel zur Finanzierung des Kernkraft-Ausstiegs, zum Rückbau des KKW Mülheim-Kärlich, über den ungewöhnlichen CASTOR-Transport auf dem Neckar und zu einem Blick nach Frankreich, wo plötzlich von möglichen Stilllegungen zahlreicher Kernkraftwerke die Rede ist. Wir eröffnen mit einer lokalen Meldung aus Brunsbüttel:

Im Kernkraftwerk Brunsbüttel erfolgt ein Wachwechsel: der langjährige Leiter Knut Frisch verlässt das Werk. BOYENS Medien berichtet mit einer kurzen Meldung:

BOYENS MEDIEN

Bei einem Dieselaggregat, das der Notstromversorgung des Kernkraftwerks Brunsbüttel dient, ist es zu einem Leck gekommen. Es trat Kraftstoff aus, der im sog. Dieselaufstellungsraum verteilte. Die weiteren Notstromaggregate funktionierten weiterhin ohne Einschränkung, der Schaden wurde kurzfristig behoben. Die Cuxhafener Nachrichten fassen die Geschehnisse u diesem Ereignis der niedrigsten meldepflichtigen Schadenskategorie zusammen:

CUXHAVENER NACHRICHTEN ONLINE

Die Mainpost beschäftigt sich mit der Finanzierung des Ausstiegs aus der Kernenergie und den Beiträgen der Energiekonzerne. Diese hätten nun 24 Mrd. Euro an den deutschen Staat überwiesen, seien dafür aber von eventuellen weiteren Beteiligungen an den Kosten der Endlagerung endgültig freigestellt (Bezahlinhalt):

MAINPOST

Das Jugendmedium „Das Ding“ des SWR beschäftigt sich mit dem Rückbau des KKW Mülheim-Kärlich, unter anderem mit Bildern des Kühlturms, der die Kulisse in Mülheim lange prägte und nun abgerissen wird, und einer historischen Rückschau auf das Werk:

DAS DING

Den ungewöhnlichen Wasserweg auf dem Neckar wählte man zum Transport der Castoren aus dem KKW Neckarwestheim. Nachdem die ersten Transporte stattgefunden haben, bringt die Ludwigsburger Kreiszeitung eine Aktualisierung und berichtet auch von der anhaltenden Diskussion um die Sicherheit dieser Maßnahmen:

LUDWIGSBURGER KREISZEITUNG

Nach Frankreich richtet SPIEGEL ONLINE den Blick: Der dortige Umweltminister Hulot hat dort von der möglichen Stilllegung zahlreicher Kernkraftwerke gesprochen. Bis zu 17 Anlagen könnten betroffen sein, um die Ziele des französischen Energiewende-Gesetzes zu erfüllen, nach dem bis 2025 der Anteil von Kernkraft an der Energieproduktion in Frankreich auf 50% zu drosseln sei. Bislang betrüge dieser Anteil noch 80%:

SPIEGEL ONLINE

In der noch offenen Schadensersatzklage von Vattenfall gegen die Bundesrepublik Deutschland rechnet das Versorgungsunternehmen laut einer Meldung des Nachrichtendienstes REUTERS in den kommenden Monaten mit einem Urteil. Bei der Klage vor einem New Yorker Schiedsgericht geht es um eine Forderung in Höhe von 4,7 Mrd. Euro:

REUTERS

Gute Perspektiven für den Energiestandort Brunsbüttel: Laut des neuen schleswig-holsteinischen Wirtschaftsministers Dr. Bernd Buchholz (FDP) sei auf EU-Ebene eine weitere Hürde zum Bau und Betrieb des ersten deutschen LNG-Terminals aus dem Weg geräumt worden. Der geplante Umschlagplatz für Flüssiggas dürfe von einem Konsortium dreier Firmen betrieben werden, die sich zu diesem Zweck zu einem Gemeinschaftsunternehmen zusammenschließen wollen. Das Hamburger Abendblatt zitiert den Minister, der von einer „gravierenden industriepolitischen Weichenstellung zugunsten des Standorts Brunsbüttel spricht (Bezahlinhalt):

HAMBURGER ABENDBLATT

Herzlich Willkommen zu einer neuen Ausgabe der Presseschau. Die Veröffentlichungen sind auch dieses mal weit gefächert, beginnend mit der Meldung zur Brennelementefreiheit in Brunsbüttel, über einen Rückblick auf das Jahr 2007 und die damaligen Störfälle, Berichte über diverse Rückbaustadien in verschiedenen Werken bis hin zu einem Beitrag zu den neuen Geschäftsfeldern deutscher Unternehmen dank Rückbau der KKW.

Im Kernkraftwerk Brunsbüttel befinden sich keine Brennelemente mehr, wie das Hamburger Abendblatt berichtet (Bezahlinhalt). Die letzten Elemente seien in einen Castor-Behälter verladen worden, der jetzt auf dem Standortzwischenlager auf dem Kraftwerksgelände abgestellt sei. Energieminister Dr. Robert Habeck lobte diese Entwicklung als „historischen Schritt“:

HAMBURGER ABENDBLATT

Den Blick zurück auf 2007 richtet die SVZ in einem Artikel über zwei nahezu zeitgleiche Störfälle in den Kernkraftwerken Brunsbüttel und Krümmel vor 10 Jahren. In beiden Fällen war durch die Schnellabschaltung der Werke Gefahr für Mensch und Umwelt verhindert worden, auch wenn die Diskussion darüber lange kontrovers geführt wurde. Der Artikel schildert die damaligen Geschehnisse und fasst die wesentlichen Meinungen dazu zusammen:

SVZ

Die damaligen Störfälle bezeichnet der schleswig-holsteinische Energieminister Dr. Robert Habeck in den Lübecker Nachrichten als „Symbol für die Anfälligkeit“ der Kernkraft. Allerdings sei dadurch auch eine hilfreiche Sicherheitsdebatte entfacht worden:

LÜBECKER NACHRICHTEN

Erstmals wird in Deutschland ein Transport von Abfällen aus einer kerntechnischen Anlage auf dem Wasserweg durchgeführt. Das Kernkraftwerk Obrigheim in Baden-Württemberg war Ausgangspunkt des Transports von Containern mit verbrauchten Brennelementen durch ein Spezialschiff über den Neckar. Die Waiblinger Kreiszeitung berichtet von den umfangreichen Sicherheitsmaßnahmen rund um den Transport, u.a. durch Luftüberwachung, aber auch kritische Stimmen zu dieser Art der Beförderung:

ZVW

Ausführlich nimmt sich auch das Handelsblatt des Themas an, dort findet sich auch einiges Bildmaterial zur Dokumentation des Transports:

HANDELSBLATT

Das österreichische Kernkraftwerk Zwetendorf ist nie in Betrieb genommen worden und wird seit seinem Bau u.a. für Schulungen, auch zum Rückbau von KKWs, und Besichtigungen genutzt. Aktuell, so der Branchendienst Heise, dient das Werk als Austragungsort für einen Wettbewerb: Beim Roboterwettbewerb „Enrich“ sollen im Werk versteckte winzige Stücke von radioaktivem Kobalt-60 von Bergungsrobotern gefunden und geborgen werden. Ziel des Wettbewerbs sei es, Technologie für Notfalleinsätze zu erproben:

HEISE ONLINE

Beim Rückbau des KKW Grafenrheinfeld, so das Portal Nordbayern, werde auf den Rückbau des Werks in Würgassen geschaut, das seit 1997 rückgebaut wurde und nun nur noch aus einer Hülle bestände. Der Beitrag richtet dabei den Blick auch auf die Auswirkungen auf die Stadt Beverungen, zu der Würgassen gehört. Mangels Einnahmen aus Gewerbesteuer durch das Werk seien die Finanzen angespannt, der Ort leide unter Bevölkerungsschwund und es werde in Betracht gezogen, auch nun leerstehende Wohngebäude der früheren Kraftwerksangestellten abzureissen:

NORDBAYERN

Vom Besuch des niedersächsischen Ministerpräsidenten Weil im Kernkraftwerk Stade berichtet die NWZ. Das Werk wird von einem 38-köpfigen Kernteam rückgebaut, das Lob des Ministerpräsidenten erntete, Weil bezeichnete Sie laut NWZ als „Pioniere des Rückbaus“. Der Betreiber PreussenElektra beabsichtige, das beim Rückbau erworbene Know-How auch für den Rückbau anderer Werke nutzbar zu machen:

NWZ ONLINE

Protest in Neckarwestheim: Gegen die Pläne, den beim Rückbau des dortigen KKW anfallenden Bauschutt auf Deponien des Landkreises Ludwigsburg zu lagern, stößt laut Bietigheimer Zeitung auf Widerstand. Betreiber EnBW betont dagegen das Verfahren der sicheren Messung eventueller Strahlung und die Pläne für die Wiederverwertung des zu ganz großen Teilen völlig unbelasteten Bauschutts:

BIETIGHEIMER ZEITUNG

Der Rückbau von Kernkraftwerken wird zum neuen Geschäftszweig deutscher Unternehmen. Wie das Magazin Focus berichtet, steigt der Stahlanlagenbauer HAB in Wusterhausen gezielt in diesen Markt ein und will zukünftig den Bau von Demontageeinheiten für kontaminierte Großkomponenten von Kernkraftwerken anbieten:

FOCUS

Herzlich Willkommen zu einer neuen Ausgabe der Presseschau. Inhaltlich sind die Veröffentlichungen breit gefächert – von einem Überblick über den Rückbau in Deutschland über Neuigkeiten aus Biblis und Brokdorf oder eine Berichterstattung zur Kernelementebrennsteuer aus verschiedenen Perspektiven bis hin zum energiepolitischen Ergebnis der Koalitionsverhandlungen in Kiel.

Die WELT beschäftigt sich mit dem Rückbau deutscher Kernkraftwerke. Der Kraftwerksleiter des KKW Mülheim-Kärlich schildert das Verfahren zum Rückbau des Werks, aber auch Teile der Historie des schon seit 1988 stillgelegten Werks in Biblis:

WELT

Auch die Hessenschau berichtet aus Biblis: Dort wurde jetzt offiziell mit dem Abbau der Anlage begonnen. Man rechne mit einer Dauer von 15 Jahren bis zum vollständigen Abschluss der Arbeiten:

HESSENSCHAU

Die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts, mit der die von 2011 bis 2016 erhobene Kernbrennelementesteuer von den Konzernen erhoben wurde, die noch aktive Kernkraftwerke betrieben haben, war Gegenstand umfangreicher Berichterstattung in vielen Medien. Einen Überblick über die Hintergründe der Entscheidung liefert die Tagesschau:

TAGESSCHAU

Eine Übersicht zu Pressestimmen zur Entscheidung liefert FOCUS:

FOCUS ONLINE

Auch das Handelsblatt berichtete und stellte die jeweiligen Anteile der betroffenen Energieversorger dar. Dabei wird auch erläutert, warum die von Vattenfall betriebenen Werke in Brunsbüttel und Krümmel von dem Verfahren nicht betroffen waren. Im fraglichen Zeitraum der Besteuerung waren beide Werke bereits nicht mehr in Betrieb:

HANDELSBLATT

Die aufgrund der Entscheidung fälligen Rückzahlungen an Steuern in Milliardenhöhe fallen zum Teil den Ländern zu, die an Energieunternehmen beteiligt sind. So hält das Land Baden-Württemberg eine 50%-Beteiligung am Versorger EnBW. Dass ein grün regiertes Bundesland auf diese Weise von einer Niederlage aus Sicht der Bundesgrünen profitiert, notiert die WELT:

WELT

Auch die Deutsche Bahn profitiert von den zu erwartenden Rückzahlungen. Als Mitgesellschafter des KKW Neckarwestheim könne das Unternehmen laut Handelsblatt einen Teil der Zahlungen für sich in Anspruch nehmen:

HANDELSBLATT

Aktuell aus Brokdorf berichtet der Weser Kurier. Dort ist das Kernkraftwerk weiterhin abgeschaltet, nachdem im Frühjahr Rostbefall auf Brennstäben entdeckt wurde. Das vom Betreiber vorgelegte Gutachten zum Schaden befände sich weiterhin in der Prüfung durch die zuständige Aufsichtsbehörde; in der Zwischenzeit falle für den Betreiber täglich ein geschätzter Verlust von bis zu einer Million Euro pro Tag an. Ob Brokdorf überhaupt wieder ans Netz gehen werde, lässt das Blatt offen:

WESER KURIER

Einigkeit über die zukünftige Regierungskoalition in Schleswig-Holstein meldet der Deutschlandfunk. Demnach sei der Weg für das sog. Jamaika-Bündnis aus CDU, FDP und GRÜNE:

DEUTSCHLANDFUNK

Bereits zuvor hatte das Hamburger Abendblatt über die künftige Ressortverteilung im Kabinett des neuen Ministerpräsidenten Daniel Günther berichtet. Dabei werde das für die Atomaufsicht zuständige Ministerium MELUR auch weiterhin durch Dr. Robert Habeck (GRÜNE) geführt werden (Bezahlinhalt):

HAMBURGER ABENDBLATT

Wir begrüßen Sie herzlich zu einer neuen Ausgabe der Presseschau. Thematisch beschäftigen sich die Veröffentlichungen unter anderem mit dem Stillstand in Brokdorf, mit einer Klage gegen die Rückbaugenehmigung für das Kernkraftwerk Biblis, mit der Zukunft des Energiestandorts Grundremmingen sowie mit lokalen Angelegenheiten wie einem meldepflichtigen Ereignis in Brunsbüttel.

Ein geringfügiger Defekt trat im Kernkraftwerk Brunsbüttel auf. An einer Sprühwasserlöschanlage konnte ein Fernschaltventil nicht aus der Warte ausgelöst, aber von Hand bedient werden. Das Ventil wurde ausgetauscht, der Vorgang lag unterhalb der internationalen Skala zur Bewertung von Vorkommnissen in Kraftwerken. Boyens Medien schilderten den Sachverhalt ausführlich:

BOYENS MEDIEN

Weiter still steht das KKW Brokdorf. Dort war der Meiler im Februar vom Netz genommen worden, weil ein rätselhafter Rostbefall der Brennstäbe festgestellt wurde. Jetzt wurde ein Schadensbericht vom Betreiber vorgelegt, den das zuständige Ministerium prüfen werde. Eine Entscheidung über die eventuelle Wiederinbetriebnahme falle dann, ggf. käme laut Tagesspiegel auch ein dauerhaftes Betriebsverbot in Betracht:

TAGESSPIEGEL

Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) in Hessen hat beim Verwaltungsgerichtshof (VGH) in Kassel Klage gegen die Rückbaugenehmigung für das Kernkraftwerk Biblis eingereicht. Die Umweltschützer kritisieren, dass beim Abriss große Mengen radioaktiven Abfallmaterials anfielen. Dem trat die hessische Umweltministerin Priska Hinz (Grüne) entgegen. Es sei unverständlich, dass der BUND nun gegen diesen wichtigen Schritt für ein neues Kapitel in der Energiepolitik vorgehe. Der Rückbau erfolge unter sehr strengen Sicherheitsauflagen und Kontrollen. Die Bürstädter Zeitung protokolliert:

BÜRSTÄDTER ZEITUNG

Die Phosphatwerte im Stechlinsee steigen, aber anders als häufig vermutet sei das nahegelegene Kernkraftwerk Rheinsberg, stillgelegt seit 1990, nicht der Verursacher. Das Gegenteil sei der Fall, berichtet der Tagesspiegel. Der Kühlwasserkreislauf des KKW, der Wasser aus dem benachbarten Nehmitzsee entnahm und wieder zurückführte, hatte sogar einen positiven Effekt, da dadurch das Wasser alle 300 Tage ausgetauscht worden sei, zitiert das Blatt einen Forscher:

DER TAGESSPIEGEL

Diskussion über die zulässig genehmigte Leistung des KKW Grundremmingen. Laut der Fraktion der GRÜNEN im Landtag habe das Werk seine Leistung in den vergangenen Jahren mehrfach und deutlich überschritten. Der Betreiber und das zuständige Umweltministerium weisen die Vorwürfe zurück, das Werk sei immer im Rahmen der rechtlichen Vorgaben betrieben worden. Die Süddeutsche Zeitung fasst die Diskussion zusammen:

SÜDDEUTSCHE ZEITUNG

Mit der Zukunft des Energiestandorts Grundremmingen beschäftigt sich die WELT. Betreiber RWE will dort nach dem Auslaufen der Kernkraft in Deutschland einen Technologiewechsel vollziehen und ein neues Gaskraftwerk bauen. Ein solches Werk, für das Turbinen ähnlich denen aus dem Flugzeugbau zum Einsatz kommen könnten, sei zur Sicherung der Grundversorgung in Bayern geboten, so RWE:

WELT

Historische Abstimmung in der Schweiz: Bei einer Volksbefragung hat sich die Mehrheit der Wahlberechtigten gegen den Bau neuer Kernkraftwerke in der Schweiz ausgesprochen. Die bestehenden 5 KKWs in der Schweiz sind von der Entscheidung allerdings nicht betroffen, so der Südkurier:

SÜDKURIER

Dies bestätigt auch ein Beitrag des Südkuriers zum Schweizer KKW Leibstadt. Dieses werde plangemäß bis 2045 Strom produzieren:

SÜDKURIER

Herzlich Willkommen zur aktuellen Ausgabe der Presseschau. Dieses Mal haben wir einen Mix aus lokalen Themen, interessante Beiträge zu Rückbaufinanzierungen und Kompetenzvermarktung sowie ein Interview mit Dr. Habeck.

Mehr als eine Milliarde  Euro könne der Rückbau des Kernkraftwerks Krümmel kosten – ein guter Teil davon, so die Lübecker Nachrichten, könne bei Dienstleistern aus der Region verbleiben, die sich am Rückbauprozess beteiligen. Um in Frage kommende Unternehmen zu informieren und das dafür erforderliche Ausschreibungsverfahren zu erläutern, fand nun eine Informationsveranstaltung in Informationszentrum des Kernkraftwerks Krümmel statt, so das Blatt:

LÜBECKER NACHRICHTEN

Eine sofortige Stilllegung des Kernkraftwerks Grohnde bei Göttingen fordert der dortige Stadtrat. In einem Appell an den Umweltminister des Landes Niedersachsen, Stefan Wenzel (Grüne), begründet das Gremium dies u.a. mit Störfällen in der Vergangenheit. Grohnde soll planmäßig spätestens Ende 2021 abgeschaltet werden. HNA berichtet:

HNA

Den Rückbau des KKW Stade begleitet das Stader Tageblatt. Anlässlich eines Besuchs der CDU-Fraktion im Landtag sei den Teilnehmern der immense Aufwand verdeutlicht worden, der zum sicheren Rückbau des Werks betrieben werde. Stade ist seit 2003 außer Betrieb. Ein Video bebildert den Besuch der Politiker:

TAGEBLATT

Der Mannheimer Morgen berichtet aus Biblis. Dort steht der Rückbau des KKW unmittelbar bevor. Veranschlagt ist eine Projektdauer von 15 Jahren, in der, so der dortige Werksleiter, insbesondere mit dem eigenen Personal der Rückbau bewältigt werden soll (Bezahlinhalt):

• MANNHEIMER MORGEN

Dass das beim Rückbau von Kernkraftwerken gewonnene Know-How ein monetarisierbares Gut ist, belegt die Schweizer Handelszeitung in Ihrem Beitrag. Demnach böten die Konzerne E.ON und EnBW ihre Dienste für die Zerlegung der Anlagen und Entsorgung des dabei anfallenden Mülls anderen Konzernen an, die ebenfalls ihre Kernkraftwerke rückbauen müssen. Der entsprechende Markt böte weltweite Wachstumsperspektiven, so das Blatt:

HANDELSBLATT

Aufgrund der Lerneffekte beim Rückbau von kerntechnischen Anlagen werde jedes weitere Projekt günstiger. Das Portal Finanztreff zitiert den Vorstandschef des Unternehmens E.ON, der ankündigte, aufgrund dieser Erfahrungen beim Rückbau substantielle Beträge eingespart werden könnten, so das die gebildeten Rücklagen für die Projekte nicht vollständig in Anspruch genommen werden müssten. E.ON habe insgesamt 8 Anlagen abzureissen:

FINANZTREFF

Den Verlust kerntechnischer Kompetenz in Deutschland befürchtet der Präsident des Deutschen Atomforums Güldner laut eines Tagungsberichts bei Finanzen.net. Angesichts des Ausstiegs aus der Kernenergie müsse sichergestellt bleiben, das langfristig Kompetenz bereitgestellt bliebe. Dies gelte insbesondere für die Sicherheitstechnik, aber auch für weitere Kompetenzbereiche:

FINANZEN.NET

In einem Interview mit der Tagesschau äußert sich der schleswig-holsteinische Umweltminister Dr. Robert Habeck nach dem Wahlerfolg der GRÜNEN, aber vor der Entscheidung über eine mögliche Koalition zu den Grundzügen und Schwerpunkten seiner Politik in Schleswig-Holstein. Das Thema Rückbau der hiesigen Kernkraftwerke findet dort als besonders wichtige Komponente Berücksichtigung:

TAGESSCHAU

„Aus Sicht des BUND ist ein bestmöglicher Schutz beim Abriss des Atomkraftwerks Biblis unter jetzigen Vorzeichen nicht gewährleistet. Das Ministerium sieht das anders. Der BUND klagt dennoch gegen die Abrissgenehmigung”, schreibt die Frankfurter Allgemeine Zeitung:

FAZ

Wir begrüßen Sie herzlich zu einer neuen Ausgabe der Presseschau. Die Entsorgung der nicht-radioaktiven Abfälle aus Krümmel, Fortschritte im Rückbau und ein persönlicher Aspekt eines Kraftwerkdirektors stehen u.a. diese Woche im Fokus.

Der Streit um die Entsorgung des beim Rückbau des Kernkraftwerks Krümmel anfallenden nichtstrahlenden Bauschutt scheint beendet. Wie die Lübecker Nachrichten berichten, haben sich Anti-Atom-Aktivisten, Bürger der betroffenen Kommunen, der Deponiebetreiber und die Gemeinde Wiershop, ein Nachbarort von Krümmel, „in breitem Konsens“ für eine Lagerung dort entschieden. Umweltminister Dr. Robert Habeck (Grüne) begrüße die gefundene Lösung, sie sei „dem Engagement der Akteure in der Region“ zu verdanken:

LN ONLINE

Zuvor hatte bereits der NDR über die Wiershoper Entscheidung berichtet. Hier wird es als „mutiger Entschluss“ bezeichnet, dass sich – erstmals – eine Gemeinde freiwillig bereit erklärt, Abfälle zu übernehmen, die aus dem Umfeld eines Kernreaktors stammen.

NDR

Seit 2010 wurde in deutschen Kernkraftwerken sechsmal Alarm wegen des möglichen unkontrollierten Überflugs von Luftfahrzeugen gegeben. Zuletzt waren davon auch die Werke in Brunsbüttel und Krümmel betroffen, wie das Luftfahrtmagazin Aero protokolliert:

AERO

Dass militärische Überflüge über das Zwischenlager Gorleben ebenfalls zum Problem werden könnten, befürchtet der niedersächsische Umweltminister Stefan Wenzel (Grüne). In einem Brief an die Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) bat er laut Hannoversche Allgemeine um eine Stellungnahme zum Thema (Bezahlinhalt):

HANNOVERSCHE ALLGEMEINE

Die SHZ berichtet aus Brokdorf: Das dortige Werk bleibe weiter abgeschaltet, bis die Ursachen für die bislang ungeklärten Phänomene an den Kühleinrichtungen geklärt seien. Inzwischen fanden mehrfache Proteste gegen das KKW statt, die größte Veranstaltung am 23. April:

SHZ

Aus Essenbach vom Rückbau des dortigen Kraftwerks Isar 1 berichtet die Passauer Neue Presse. 15 Jahre werde der Rückbau dauern, an Kosten seien eine Milliarde Euro prognostiziert, so das Blatt:

PNP

Eine persönliche Geschichte im Kontext des Rückbaus eines Kernkraftwerks erzählt der FOCUS. Der Werksleiter des KKW Grafenrheinfeld –  zeitweise das Werk, das weltweit den meisten Strom produzierte – verlässt aus eigenem Entschluss seine Position, da er nach fast vier Jahrzehnten im Werk dessen Abwicklung nicht aktiv begleiten könne:

FOCUS ONLINE

Nachwuchs am KKW Brunsbüttel: Zwischen dem 28. April und dem 1. Mai schlüpften wie schon in den Vorjahren Wanderfalkenküken am Abluftkamin des Werks. Das Nest in ca. 60 Metern Höhe scheint ideal für die Falken zu sein, vermutet der NDR. Ein Videobeitrag dokumentiert die Geschichte der Familiengründung am Kamin:

NDR

 

Wir begrüßen Sie herzlich zu einer neuen Ausgabe der Presseschau. Fokus der Berichterstattung liegt diesmal auf aktuellen Rückbauvorhaben und den Status der noch in Betrieb befindlichen Kernkraftwerke, doch auch Beiträge zum Entsorgungspakt und zur Endlagersuche sind vertreten – genau so wie ein Statement zu den Kosten der Energiewende:

Unmittelbar bevorstehend ist die nächste Phase des Rückbaus des Kernkraftwerks Mülheim-Kärlich. Bereits in der kommenden Woche sollen laut SWR fünf Gebäude, darunter ein Bauwerk für die Aufbereitung von Rheinwasser sowie ein Notstandsgebäude abgerissen werden. In der Folge soll der prominente, 162 Meter hohe Kühlturm beseitigt werden:

SWR

Die Genehmigung für den Abbau des Blocks 1 des KKW Philippsburg wurde vom zuständigen Umweltministerium erteilt. Bereits im Mai könnten die ersten Arbeiten beginnen. Auch hier berichtet der SWR:

SWR

Rückbaustart auch in Neckarwestheim: Hier begann mit dem Ausbau eines symbolischen Teils des GKN I durch den Umweltminister Franz Untersteller und einen Vertreter des Betreibers EnBW die Demontage des 1976 in Betrieb gegangenen Werks. Die Stimme Heilbronn dokumentiert in ihrem Beitrag auch kritische Stimmen. Gegner des Rückbauverfahren würden einen „Billig-Abriss“ monieren, so das Blatt:

DIE STIMME

Weiterhin still steht das nach Wartungsarbeiten abgeschaltete Kernkraftwerk Brokdorf. Bei Routineüberprüfungen waren ungewöhnliche Oxydationsschichten an einigen Brennstäben entdeckt worden, nach deren Ursache geforscht werde. In der Zwischenzeit bleibe das Werk außer Betrieb. Dabei läuft laut SHZ täglich ein finanzieller Verlust von € 900.000 für den Betreiber auf:

SHZ

Gegen die Wiederinbetriebnahme von Brokdorf regt sich indes Protest. Natur- und Umweltschutzverbände riefen laut SHZ zu einer Demonstration für den 23. April auf, um sich gegen den aus ihrer Sicht risikobehafteten Betrieb des Werks zu wenden:

SHZ

Wieder am Netz ist das KKW Grohnde. Auch dort waren nach Wartungsarbeiten Oxydationsspuren gefunden worden, die jedoch vom zuständigen niedersächsischen Umweltministerium als unbedenklich eingestuft wurden. Der Branchendienst IWR berichtet weiter, dass derzeit drei von acht noch aktiven deutschen Kernkraftwerken still ständen, neben Brokdorf seien dies Neckarwestheim II sowie Philippsburg II:

IWR

Nachdem im vergangenen Jahr der Dialog zwischen dem schleswig-holsteinischen Umweltministerium und Initiativen und Gemeinden zur Frage der Entsorgung von schwach radioaktivem Abfall aus Kernkraftwerken gescheitert scheiterte, werfen diese Interessenvertreter dem Minister Dr. Robert Habeck nun mangelnde Transparenz im weiteren Verfahren vor. Laut Kieler Nachrichten werde das nun unter Ausschluss der Öffentlichkeit laufende Verfahren in Arbeitsgruppen kritisiert, auch dem Städte- und Gemeindetag (SGHT) wird mangelnde Kooperation vorgeworfen. SGHT und Ministerium widersprechen:

KIELER NACHRICHTEN ONLINE

Nach der Verabschiedung des Endlagersuchgesetzes durch Bundestag und Bundesrat beginnt die Suche nach einer dauerhaften Lagerstätte für Atomabfälle nun auch im Norden. Die Lübecker Nachrichten schildern, welche Standorte in Norddeutschland Gegenstand der Überprüfung auf Geeignetheit werden könnten und lassen örtliche Lokalpolitiker dazu zu Wort kommen:

LÜBECKER NACHRICHTEN ONLINE

„Kostenmäßig aus dem Ruder gelaufen“ sei die Finanzierung der Energiewende, zitiert FOCUS den Chef des Energieversorger RheinEnergie Dieter Steinkamp. Steuern, Umlagen und Entgelte machten inzwischen fast die Hälfte des Strompreises aus und verteuerten Strom für Verbraucher unverhältnismäßig. Der Manager fordert eine „komplette Neugestaltung“ der Finanzierung der Energiewende:

FOCUS ONLINE

Wir begrüßen Sie herzlich zu einer neuen Ausgabe der Presseschau, dieses Mal mit einem Mix aus Themen wie Rückbau oder der Endlagersuche – doch auch lokale und nationale Meldungen sind vertreten:

Im Kernkraftwerk Krümmel ist bei einer wiederkehrenden Prüfung ein Riss in einer Kühlwasserleitung eines Notstromaggregats festgestellt worden. Da statt der für eine Notstromversorgung des Werkes erforderlichen zwei Notstromdiesel aber vier Aggregate verfügbar seien, sei die Versorgung aller Systeme durchgehend gewährleistet. Der Schaden sei bereits behoben, so die SHZ:

SHZ

Der Branchendienst IWR berichtet über den geplanten Abriss des Forschungsreaktors des Helmholtz-Zentrums für Material- und Küstenforschung in Geesthacht in unmittelbarer Nachbarschaft des KKW Krümmel. Der vollständige Rückbau sei bis zum Jahr 2024 geplant, die Öffentlichkeit werde im Rahmen des Verfahrens involviert. Zuletzt hat dazu im März ein Erörterungstermin stattgefunden, an dem einige Einwendungen erhoben und in das Genehmigungsverfahren integriert wurden:

IWR

Gegen eine Verlängerung der Laufzeit des KKW Brokdorf hat sich der schleswig-holsteinische Landtag ausgesprochen. Das Parlament forderte die Regierung auf, sich auf Bundesebene gegen eine Übertragung von Reststrommengen anderer KKW nach Brokdorf einzusetzen. Kritiker des Beschlusses vermuten Wahlkampftaktik hinter der Initiative. Brokdorf ist aktuell nach dem Fund auffälliger Oxidschichten nicht am Netz. Die WELT berichtet:

WELT

Offiziell begonnen hat der Rückbau des KKW Isar 1 in Essenbach bei Landshut. Zunächst sollen erste Arbeiten an der Hochdruckturbine durchgeführt werden. Der BR widmet dem Thema einen ausführlichen Beitrag mit Bild- und Videomaterial:

BR

Nach der Erteilung der Genehmigung durch das hessische Umweltministerium kann das dortige Kernkraftwerk Biblis nun stillgelegt und demontiert werden. Das zugrunde liegende Konzept des Betreibers RWE sieht einen Zeitraum von 15 Jahren bis zum endgültigen Abschluss der Arbeiten vor, so der Deutschlandfunk:

DEUTSCHLANDFUNK

Aus Grundremmingen berichtet die Augsburger Alllgemeine in einem ausführlichen Beitrag zum Rückbau des dortigen Kernkraftwerks. Ein erläutertes Schaubild verdeutlicht das konkrete Verfahren, ein link verweist auf weitere Artikel in einer Serie von Beiträgen zum Rückbau des bayerischen Werks:

AUGSBURGER ALLGEMEINE

Weit fortgeschritten ist der bereits seit 2004 laufende Abriss des KKW Mülheim-Kärlich. Wie der Trierische Vollksfreund berichtet, wird jetzt der Rückbau auch von außen sichtbar werden. Vermutlich im Juni werde ein prägnanter Kühlturm abgerissen, der mit einer Höhe von 162 Metern weithin sichtbar ist:

VOLKSFREUND

In Zusammenhang mit dem vor der Ratifizierung durch den Bundesrat stehenden Endlagergesetz meldet die Süddeutsche Zeitung einen „Fluchtversuch“ des Bundeslands Sachsen, das kurzfristig beantragte, auf der Suche nach Lagerstätten die Anforderungen an (in Sachsen verbreitete) Lagerorte in Granit zu erhöhen. Führende Politiker, darunter auch der schleswig-holsteinische Umweltminister Dr. Robert Habeck, reagierten mit Unverständnis, der Antrag wurde im Umweltausschuss des Bundesrats zurückgewiesen:

SÜDDEUTSCHE ZEITUNG

Am 31.03. hat der Bundesrat das Endlagergesetz angenommen, das damit die letzte parlamentarische Hürde genommen hat. Die Endlagersuche, so die FAZ, könne nun nach Maßgabe dieses Gesetzes beginnen:

FAZ

Gute Nachrichten für den Energiestandort Brunsbüttel. Laut Kieler Nachrichten soll das neue deutsche Flüssiggasterminal (LNG) auf dem Gelände von Brunsbüttel Ports entstehen. Der Betreiber, der niederländische Konzern Gasunie habe eine entsprechende Vorentscheidung getroffen. Das Investitionsvolumen betrage rund 400 Mio. Euro:

KN ONLINE

Herzlich Willkommen zu einer neuen Ausgabe der Presseschau. Inhaltlich befassen sich viele der Veröffentlichungen mit dem Thema Rückbau an sich, zum Teil multimedial aufbereitet, mit dem Thema Rückbau aus verschiedenen Perspektiven und an diversen Standorten. Außerdem der Link zu einem Interview zur Endlagersuche, aktuelles aus Brokdorf sowie Rückschau auf 30 Jahre Brunsbüttel.

Der NDR erinnert an den Beginn der kommerziellen Inbetriebnahme des Kernkraftwerks Brunsbüttel. Am 9. Februar 1977 wurde erstmals Strom aus dem Werk geliefert. Am 18. Juli 2007 wurde der Meiler zum letzten Mal runtergefahren. Der Beitrag lässt die Geschichte des Kraftwerks Revue passieren und beschäftigt sich auch mit den Vorbereitungen für den Rückbau:

• NDR

Wegen des fehlenden Funkkontaktes zu einem Flugzeug im deutschen Luftraum mussten im Zuge eines sog. „Renegade-Voralarms“ kurzfristig Kernkraftwerke im Norden, darunter auch das KKW Brunsbüttel, geräumt werden. Der Alarm konnte wieder aufgehoben werden, nachdem der Kontakt zu dem Flugzeug wieder hergestellt wurde. Am KKW Brokdorf fand zeitgleich eine Demonstration statt. Die SHZ fasst die Geschehnisse zusammen:

• SHZ

Auch süddeutsche Kernkraftwerke waren von dem Voralarm betroffen. Insgesamt, so der SWR, seien sieben der acht noch aktiven Werke sowie mehrere bereits stillgelegte Anlagen von dem Vorfall im Luftraum zu Reaktionen gezwungen gewesen:

• SWR

Die Revisionsarbeiten im KKW Brokdorf haben zu einem überraschenden Befund geführt, der die Aufsichtsbehörde im Umweltministerium beschäftigt. Man habe Oxidationsschichten an den Stäben der Brennelemente entdeckt, die nach Umfang und Fundstelle ungewöhnlich seien. Laut SPIEGEL vermute die Aufsichtsbehörde Parallelen zu ähnlichen Phänomenen bei anderen Werken. Das Wiederanfahren des Werks in Brokdorf wurde zunächst ausgesetzt:

• SPIEGEL ONLINE

Auch die Lübecker Nachrichten beschäftigen sich mit dem Vorgang und lassen Umweltminister Dr. Robert Habeck sowie den Geschäftsführer des Kernkraftwerks Brokdorf zu Wort kommen:

• LÜBECKER NACHRICHTEN ONLINE

In unmittelbarer Nachbarschaft zum KKW Krümmel befindet sich auf dem Gelände des Helmholtz-Zentrums für Material- und Küstenforschung ein Forschungsreaktor, der bereits seit Jahren von seinen Brennstäben befreit ist und nun zurückgebaut werden soll. Dort hat nun die für die Planung des Rückbaus gewünschte Bürgerbeteiligung begonnen. SAT 1 Regional berichtet dazu mit einem Videobeitrag aus Geesthacht:

• SAT1REGIONAL.DE

Verzögern wird sich laut NDR der bereits seit 2005 laufende Rückbau des KKW Stade. Das Herzstück des Meiler, der Reaktordruckbehälter, sei bereits zerlegt, allerdings seien am Sockel des Reaktors noch erhöhte Strahlenwerte festgestellt worden:

• NDR

Aus Mülheim-Kärlich berichtet der STERN und schildert mit einem bebilderten Beitrag den Rückbau des dortigen Werks:

 STERN

Die Lausitzer Rundschau beschäftigt sich ebenfalls mit dem Rückbau von Mülheim-Kärlich und lässt in seinem Beitrag Mitarbeiter des Werkes und Vertreter der Gemeinde zu Wort kommen:

 LAUSITZER RUNDSCHAU ONLINE

Auch der BR beschäftigt sich multimedial mit dem Rückbau von Kernkraftwerken und hat dabei die bayerischen Werke im Fokus:

• BAYRISCHER RUNDFUNK

Die Endlagersuche in Deutschland thematisiert die Westfalenpost und befragt dazu BUND-Vorstandmitglied Klaus Brunsmeier. Brunsmeier ist eines von neun Mitgliedern des Nationalen Begleitgremiums für die Endlagersuche:

• WESTFALENPOST

Bis 2031 will die Bundesregierung ein Endlager für hoch radioaktiven Müll finden. Der entsprechende Gesetzentwurf wurde nun vom Bundestag abgesegnet, der Bundesrat befasst sich in Kürze mit dem Gesetz. Politiker, Umweltschützer und andere hatten jahrelang daran gefeilt, Kritiker monieren mangelnde Bürgerbeteiligung. Die Tagesschau schildert Fakten und Hintergründe in einem umfangreichen Feature mit Video und Verweisen auf weitere Quellen:

• TAGESSCHAU

 

Herzlich Willkommen zur aktuellen Ausgabe der Presseschau. Die Berichterstattung der letzten Tage umfasst diverse Themen – vom „Milliardengeschäft“ des Rückbaus in Krümmel über Vorgänge im KKW Grundremmingen oder die geplante Bürgerbeteiligung in Unterweser bis hin zu einem Gesetzesentwurf für die Auswahl eines Atommüll-Endlagers.

 

Mit dem „Milliardengeschäft“ des Rückbaus des Kernkraftwerk Krümmel beschäftigen sich die Lübecker Nachrichten (Bezahlinhalt). Mit einem Auftragsvolumen von bis zu 1,18 Mrd. Euro könne die Wirtschaft in der Region beim Rückbau des Werks und des Forschungsreaktors auf dem Gelände des Helmholtz-Zentrums rechnen. Der Beitrag wird begleitet von einer Bildergalerie:

LN ONLINE

Die sofortige Abschaltung des Kernkraftwerks Grundremmingen fordert laut Südwest Presse ein Gutachten des Umweltinstituts München. Für den Fall außergewöhnlicher Einwirkungen wie bspw. eines Flugzeugabsturzes auf das Werk sei das Kühlsystem des Werks nicht geeignet, die möglichen Folgen zu kontrollieren. Die Betreibergesellschaft sowie ein Gutachten des Bundesumweltministeriums halten diese Ansicht jedoch für falsch:

SÜDWEST PRESSE

Ein Fehler an einem Sicherheitsventil war zuletzt Grund für die kurzfristige Abschaltung des KKW Grundremmingen. Der abgeschaltete Block B sollte ein letztes Mal ans Netz gehen, bevor er zum Ende des Jahres plangemäß vom Netz genommen werden soll, so die Südwest Presse:

SÜDWEST PRESSE

Mit einer aufwändigen multimedialen Reportage begleitet die Verlagsgruppe Rhein Main den anstehenden Rückbau des KKW Biblis. Der Rückbau eines Kernkraftwerks sei ein außerordentliches historisches, seltenes Ereignis, das man entsprechend dokumentieren wolle. Einen erläuternden Text und  Link bietet u.a. der Giessener Anzeiger:

GIESSENER ANZEIGER

Direkt zur Reportage gelangen Sie hier:

VERLAGSGRUPPE RHEIN MAIN

Die Bürgerbeteiligung beim Rückbau des KKW Unterweser ist Thema eines Beitrags der NWZ Online. Geplant seien verschiedene Veranstaltungsreihen, beginnend im September und organisiert von einem Schweizer Unternehmen. Schwerpunkt werde die Förderung von Dialogprozessen:

NWZ ONLINE

Einen gemeinsamen Entwurf von SPD, Union und Grünen zum geplanten Gesetz für die Auswahl eines Atommüll-Endlagers hat Umweltministerin Hendricks in Berlin vorgestellt. Laut Osnabrücker Zeitung sollen demnach Fachleute nach wissenschaftlichen Kriterien den Standort auswählen. Kritik kommt von der Partei Die Linke. Dort wird u.a. bemängelt, dass das Gesetz Gorleben als möglichen Standort nicht ausschließe:

NOZ

Dass der Staat sich mit den großen Energiekonzernen über die Entsorgung der atomaren Altlasten habe einigen können, berichtet ZEIT ONLINE. Knapp ein Jahr nach der Grundsatzeinigung habe sich die Bundesregierung mit den vier Energieriesen Vattenfall, Eon, RWE und EnBW auf Details verständigt. Die Konzerne würden allerdings nicht – wie von der Politik angestrebt – alle noch anhängigen Klagen im Zusammenhang mit dem Atomausstieg fallen lassen:

ZEIT ONLINE

Vor einem „ökonomischen Desaster“ bei der Umsetzung der Energiewende warnt die WELT unter Berufung auf ein Gutachten der Unternehmensberatung McKinsey. Demnach hätten sich alle relevanten Kennzahlen, mit denen der Fortschritt und die Relevanz der Energiewende messen ließen, gegenüber dem Vergleichszeitraum im Vorjahr deutlich verschlechtert. Dass sich die Energiewende rechne, so die Berater, sei bis auf Weiteres nicht absehbar:

WELT

 

Wir heißen Sie herzlich Willkommen zu einer neuen Ausgabe der Presseschau. Inhaltlich sind die Veröffentlichungen dieses Mal bunt gemixt –von lokalen Nachrichten über das Thema Rückbau oder die Endlagersuche bis hin zu neuen Techniken im Reaktorbereich.

Nachdem bei der turnusgemäßen Inspektion im Kernkraftwerk Brokdorf Auffälligkeiten an den Brennstäben entdeckt worden seien, bleibt das Kraftwerk an der Elbe zunächst länger abgeschaltet als ursprünglich geplant. Die geplante Revisionszeit werde voraussichtlich bis zum 03. März verlängert, so SPEGEL online:

SPIEGEL ONLINE

Die SHZ beschäftigt sich mit den konkreten Revisionsarbeiten im KKW Brokdorf und deren Umsetzung durch zahlreiches zusätzliches Personal. Für den Zeitraum der Revision sei das Werk zu einem der größten Arbeitgeber in der Region geworden, da neben dem Stammpersonal bis zu 1200 Mitarbeiter an den Arbeiten beteiligt seien. Dabei sei der Aufwand in diesem Jahr geringer als in den Vorjahren, da einige Großkomponenten nur alle drei Jahre ausgewechselt werden müssten:

SHZ

Das Ziel „grüne Wiese“ soll auch für den geplanten Rückbau des Kernkraftwerks Grundremmingen gelten, so die bayerische Umweltministerin Ulrike Scharf in der Presse Augsburg. Ein anstehender Erörterungstermin im März soll jetzt die Möglichkeit zu Einwendungen zum geplanten Verfahren geben, um dann über den Rückbauantrag zügig entscheiden zu können:

PRESSE AUGSBURG

Den Finanzchef Stefan Dohler der Vattenfall AB in Stockholm, Muttergesellschaft der deutschen Betreiber der Kraftwerke in Brunsbüttel und Krümmel zitiert Wallstreet Online. Vattenfall, so Dohler, halte grundsätzlich an der Forderung nach einer fairen Kompensation für die durch den vorzeitigen Atomausstieg durch die Bundesregierung entstandenen Kosten für den Konzern fest:

WALLSTREET ONLINE

Von den jeden Sonntag stattfindenden Protesten gegen ein mögliches Endlager in Gorleben berichtet der Weser-Kurier. Seit nunmehr fast 28 Jahren beteilige sich u.a. die ökumenische Initiative an wöchentlichen Gebeten. Die Initiatoren der Initiative zweifeln an der Aufrichtigkeit eines echten Neustarts für die Endlagersuche und befürchten, Gorleben könne „durch die Hintertür“ zum bundesweiten Endlager bestimmt werden:

WESER KURIER

Mit Gorleben als mögliches Endlager beschäftigt sich auch ein Beitrag des Berliner Tagesspiegels. In dem „Nationalen Begleitgremium“, das die Standortsuche kritisch begleiten soll, seien auch drei Bürger vertreten, die zufällig ermittelt worden seien – zum Unmut der Bürgerinitiativen am Standort:

TAGESSPIEGEL

Über neue Reaktortypen, die das Risiko eines Unfalls senken sollen, berichtet der Deutschlandfunk. Ein amerikanisches Unternehmen habe aktuell die Zulassung für einen sog. „Small Modular Reactor“ beantragt, bei dessen Betrieb eine Kernschmelze unmöglich sein soll:

DEUTSCHLANDFUNK

Mit der Entwicklung neuer Reaktortypen beschäftigt sich auch Heise. Fortschritte werden hier laut des Portals in den westlichen Industrienationen nur noch selten erzielt, da die gesellschaftliche Ablehnung groß sei. Indes sei China aktuell sehr aktiv beim Bau neuer konventioneller Reaktoren und der Forschung an innovativen, neuen Kraftwerkstypen:

HEISE ONLINE

Die Industriekultur in Geesthacht und Krümmel ist Gegenstand eines Features des NDR. Dabei findet neben dem Kernkraftwerk Krümmel als prägendes technisches Bauwerk auch die Fischaufstiegsanlage, größte ihrer Art in Europa und von Vattenfall finanziert, besondere Erwähnung:

NDR

Herzlich Willkommen zu einer neuen Ausgabe der Presseschau. Konkrete Rückbauprojekte in ganz Deutschland stehen im Fokus der Berichterstattung in den letzten Wochen. Dazu finden Sie in der aktuellen Presseschau Nachrichten aus Brunsbüttel und Krümmel und zwei kontroverse Beiträge zur Energieversorgung im abgelaufenen Januar. „Aufmacher“ ist ein TV-Beitrag zum KKW Brunsbüttel anlässlich des 40. Jubiläums der Inbetriebnahme:

Anlässlich des 40. Jubiläums der Inbetriebnahme des KKW Brunsbüttel berichtet RTL Nord ausführlich über das Werk und seine Historie und lässt Vertreter des Betreibers, der lokalen Politik und der Gegner des Kernkraftwerks zu Wort kommen:

RTL NORD

An den Beginn des kommerziellen Betriebs des Kernkraftwerks Brunsbüttel am 09.02.1977 erinnern Boyens Medien und bilanzieren anlässlich des 40. Jubiläums die während der Laufzeit produzierte Strommenge:

• BOYENS  MEDIEN

Der erste Entwurf des Netzentwicklungsplans 2030, der von den vier Übertragungsnetzbetreibern jetzt zur Prüfung an die Bundesnetzagentur übergeben wurde, sieht u.a. eine neue Starkstromleitung mit einer 380-Kilovolt-Trasse von Stockelsdorf nach Krümmel vor. Endpunkt wäre das unmittelbar hinter dem Kernkraftwerk Krümmel gelegene Umspannwerk:

LAUENBURGER ONLINE ZEITUNG

Mit einer Klage gegen den Rückbau des Kernkraftwerks Isar 1 sieht sich dessen Betreiber Preussen-Elektra konfrontiert. Die Klagepartei BUND befürchte Sicherheitsrisiken und bemängelt den aus seiner Sicht unzureichenden Genehmigungsbescheid:

IDOWA

Der Betreiber widerspricht dieser Argumentation. Die Sicherheit beim Rückbau liege im ureigensten Interesse zum Schutz auch der eigenen Mitarbeiter sowie der Mitarbeiter beauftragter Unternehmen, zitiert Radio Trausnitz den Standortleiter von Preussen Elektra:

RADIO TRAUSNITZ

Vorübergehend vom Netz geht das Kernkraftwerk Brokdorf. Grund dafür ist ein geplanter Wechsel der Brennelemente sowie die turnusgemäße Jahresrevision, so Betreiber Preussen Elektra laut SHZ. Die Abschaltung dauere bis zum Ende des laufenden Monats. Seit der letzten turnusgemäßen Abschaltung im Juni 2016 habe Brokdorf 6,8 Mrd. Kilowattstunden Strom erzeugt – ausreichend, um die Stadt Hamburg zu 80% und Schleswig-Holstein zu 60% für ein Jahr mit Strom zu versorgen:

SHZ

Auch im bayerischen Kernkraftwerk Grundremmingen wurde planmäßig der dortige Block B zum Austausch der Brennelemente heruntergefahren – zum letzten Mal, wie der BR berichtet: Zum Jahresende werde Block B endgültig vom Netz gehen, der benachbarte Block C und damit das gesamte Werk sollen bis Ende 2021 abgeschaltet werden:

BR

Bis zum Betriebsende von Block B in Grundremmingen werden dorthin noch so genannte Reststrommengen von den bereits stillgelegten Kernkraftwerken Biblis, Mülheim-Kärlich und Unterweser übertragen, so die SWP. Sollten diese bis zur Abschaltung im Dezember noch frei sein, könnten sie ggf. auf den Block C weiterübertragen werden:

SWP

Im Sommer soll der Rückbau des Kernkraftwerks Philippsburg beginnen, zunächst mit dessen Reaktorblock 1. Noch warte man allerdings auf die entsprechende Genehmigung aus dem Umweltministerium, so das Magazin für Denkmalschutz und Industriekultur Rottenplaces unter Berufung auf den SWR. Der dortige Siedewasserreaktor ist mit den in den Kernkraftwerken Brunsbüttel und Krümmel verwendeten Reaktoren der Baulinie 69 baugleich:

ROTTENPLACES

Von einer „Dunkelflaute“ im Januar und insbesondere am 24. Januar, an dem aufgrund mangelnden Windes und Sonnenlicht mehr als 90% des deutschen Energiebedarfs von Kohle-, Gas- und Kernkraftwerken geliefert wurden, berichtet die WELT. Mit Sorge sähen Verbandsfunktionäre das „Kraftwerkesterben“, dass zu Versorgungsengpässen in kritischen Monaten wie dem letzten Januar führen könne:

WELT

Dem widerspricht der SPIEGEL als „Panikmache“ – selbst am 24. Januar seien noch ausreichende Reserven vorhanden gewesen und Strom sei exportiert worden:

SPIEGEL ONLINE

Herzlich Willkommen zu einer neuen Ausgabe der Presseschau. Die Veröffentlichungen befassen sich dieses Mal mit Themen wie der Diskussion um Brunsbüttel und die Zulässigkeit der dortigen Bereitstellung, der Kommunikation zum Rückbau in Krümmel, einer Abrissgenehmigung in Bayern, Rückbaufinanzierung sowie der Zukunft von Dr. Habeck.

Kritisch äußert sich das Portal Oekonews.at zu den Plänen, die abgebrannten Brennelemente aus dem Kernkraftwerk Brunsbüttel in das dort neu geplante Zwischenlager zu verbringen. Unter Berufung auf einen Verwaltungsrechtler und ein Gutachten von Greenpeace behauptet das Portal, die geplante Bereitstellung sei faktisch eine Zwischenlagerung und als  solche nicht genehmigt:

OEKONEWS.AT

Auch die SHZ beschäftigt sich mit dem Gutachten, lässt aber auch den Umweltminister Dr. Robert Habeck erläuternd zu Wort kommen, der die Maßnahme und ihre rechtliche Zulässigkeit begründet. Die Bereitstellung sei von der Betriebsgenehmigung für das KKW Brunsbüttel gedeckt. Die Bereitstellung sei außerdem zeitlich befristet. Zudem sei die Trockenlagerung gegenüber der weiteren Nasslagerung im Reaktordruckbehälter als sicherer vorzuziehen:

SHZ

Eine kommunikative Begleitung des Rückbaus des Kernkraftwerks Krümmel durch den Landkreis Harburg fordern die dortigen Kreis-Grünen. Verbunden mit dieser Forderung ist ein Antrag auf Förderung dieser Kommunikationsmaßnahmen durch Landesmittel. Für die aktive Begleitung des Rückbaus, so der Initiator, der Kreistagsabgeordnete Malte Jörn Kraft, sei auch die Beteiligung des Betreibers gewünscht:

KREISZEITUNG WOCHENBLATT

Genehmigt wurde jetzt der Abriss des Kernkraftwerks Isar 1. 6 Jahre nach dessen Abschaltung gab die bayerische Umweltministerin Ulrike Scharf (CSU) grünes Licht für den Rückbau zur „grünen Wiese“. Kritik kommt u.a. von den Grünen: Noch im Abklingbecken lagernde Brennelemente würden ein Risiko darstellen. Die Süddeutsche Zeitung schildert die Diskussion:

SÜDDEUTSCHE

Auch die Münchener Abendzeitung berichtet. Die Genehmigung sei die erste überhaupt in Bayern:

ABENDZEITUNG MÜNCHEN

Unklarheiten bei der Finanzierung des Rückbaus der Kernkraftwerke wie in der Neufassung des Atomgesetzes kurz vor Weihnachten geregelt sieht der WDR. Zwar müssten Konzerntöchter für Ihre Tochterunternehmen haften, umgekehrt sei dies aber nicht der Fall. Nach der kürzlich erfolgten Aufspaltung von Eon und RWE seien die Töchterunternehmen dike eigentlich kapitalstarken Unternehmen, währen die Mutterunternehmen Verluste machen und weniger finanzstark seien:

WDR

In der andauernden Diskussion um die Endlagerung von Abfall aus der Nutzung der Kernenergie vertreten Bayern und Sachsen eine gemeinsame Meinung und sprechen sich vehement gegen eine Behälterlagerung aus. Zu bevorzugen sei in jedem Fall eine Lagerung in Gestein, Behälter dürften nur als ultima ratio  in Betracht gezogen werden. Beide Länder, so Focus, wehren sich grundsätzlich gegen ein Endlager auf ihrem Territorium:

FOCUS

Nach seinem knappen Scheitern bei der Urwahl der GRÜNEN für die Spitzenkandidaten zur Bundestagswahl lässt der schleswig-holsteinische Umweltminister Dr. Robert Habeck offen, ob er im Falle eines Wahlerfolgs seiner Partei bei den kommenden Landtagswahlen weiterhin Minister bleiben werde. Dies könne erst nach der Wahl entschieden werden. Ministerpräsident Torsten Albig (SPD) betonte aber bereits, ggf. gerne mit Habeck weiterarbeiten zu wollen, so der NDR:

NDR

Wir melden uns zurück und heißen Sie herzlich Willkommen zur ersten Ausgabe der Presseschau in 2017. Die Nachrichtenlage ist erwartungsgemäß noch dünn; über die Feiertage und auch zu Beginn des Jahres steht die Energiepolitik noch nicht wieder im Fokus der Medien. Die Auswahl enthält dennoch relevante Veröffentlichungen, z.B. zur Bürgerbeteiligung zum Zwischenlager in Brunsbüttel oder über die Auswertung eines Gutachtens zum Status der Energiewende in Deutschland:

In Brunsbüttel, aber auch in Salzgitter beim Bundesamt für kerntechnische Entsorgungssicherheit, in Berlin und im Internet sind ab sofort die Antragsunterlagen für das am Kernkraftwerk Brunsbüttel geplante Zwischenlager einsehbar, wie die Kieler Nachrichten melden. Bis zum 10. März können Bürger sich informieren und Einwendungen erheben, die dann nach Sichtung im Rahmen eines Erörterungstermins öffentlich diskutiert werden können:

KIELER NACHRICHTEN ONLINE

Zu Jahresbeginn berichtete der NDR aus Brunsbüttel: Es sei ein „langer Weg zum Abriss“, so der Sender, bei dem nicht nur das geplante Zwischenlager einen wesentlichen Zeitfaktor darstelle, sondern auch die noch aus dem Kraftwerksinnern zu bergenden Fässer mit Müll. Der Beitrag weist auch au die aktuelle Genehmigungssituation hin und prognostiziert die Erteilung einer Abrissgenehmigung für Ende 2017 bis Anfang 2018:

NDR

Aus Krümmel berichtet die Lüneburger Landeszeitung. Um die Bürger der umliegenden Gemeinden auch südlich der Elbe über den geplanten Rückbau zu informieren, wolle der Landkreis Lüneburg beim niedersächsischen Umweltministerium Mittel beantragen, um Informationsmaterial zu produzieren und entsprechende Veranstaltungen durchzuführen. Bei einem früheren Antrag sei es zu Verfristungen gekommen, u.a. wegen eines erst spät angesetzten Scoping-Termins, so das Blatt:

LANDESZEITUNG

Weiter gering ist das Interesse am Rückbau des Forschungsreaktors in Geesthacht. Lediglich drei Bürger hätten während der bisherigen 5-wöchigen Auslegefrist der Akten zum Rückbau Einsicht im Geesthachter Rathaus genommen, so die Bergedorfer Zeitung:

BERGEDORFER ZEITUNG

Tauziehen um die Stilllegung des französischen Kernkraftwerks Fessenheim, unmittelbar an der deutsch-französischen Grenze gelegen: Dort hat sich jetzt der zentrale Betriebsrat des Betreibers Electricité de France einstimmig gegen die Abschaltung des Werks ausgesprochen. Das Versprechen des französischen Präsidenten François Hollande, die Abschaltung schnellstmöglich umzusetzen, ließe sich jetzt laut Badischer Zeitung kaum noch halten:

BADISCHE ZEITUNG

Eine aktuelle Bestandsaufnahme der Energiewende unternimmt die Wirtschaftswoche unter Bezug auf ein Gutachten einer Berliner Denkfabrik für 2016. Demnach werde die Stromerzeugung in Deutschland zwar klimafreundlicher. Börsenstrom, Erdgas und Heizöl würden zwar billiger, die Haushalte müssten allerdings für Strom deutlich mehr Geld ausgeben. Grund seien steigende Abgaben und Umlagen. Gas sei der „Gewinner“ im Energiemix und habe fast den Anteil der Kernkraft an der Energiegewinnung (13,1%) erreicht:

WIWO

Auch das Branchenportal Solarify beschäftigt sich mit dem Gutachten und fasst dessen Ergebnisse in 10 Punkten zusammen. Für 20178 erwarte man erneut einen leichten Rückgang des Anteils von Kohle und Kernenergie und prognostiziert einen Rückgang der Kosten für erneuerbare Energieträger aufgrund erstmals bei Windkraft und Biomasse geplanter Auktionen:

SOLARIFY

Die weltweite Situation der Kernenergie ist Gegenstrand eines Kommentars der Publikation PV Magazine, die sich mit Photovoltaik beschäftigt. Der Gastautor argumentiert, nahezu weltweit können Kernkraftwerke ohne staatliche Zuschüsse kaum noch betrieben werden und schildert eingehender die Situation in Japan, wo sich ähnlich wie in Deutschland inzwischen eine Mehrheit für den Ausstieg aus der Kernkraft gebildet habe:

PV MAGAZINE

Herzlich Willkommen zur letzen Presseschau des Jahres 2016. Thematisch befasst sich diese Ausgabe mit vielen lokalen Meldungen aus Krümmel, mit dem Status von Rückbauprojekten anderswo sowie mit dem Gesetz zur kerntechnischen Entsorgung.

Über einen möglichen Lagerplatz für den künftig beim Rückbau des Kernkraftwerks Krümmel anfallenden Bauschutt diskutiert der Planungs- und Umweltausschuss der Stadt Geesthacht in seiner kommenden Sitzung im Januar. Auf Anregung einer Politikerin der GRÜNEN soll dabei diskutiert werden, ob der Stausee des nahegelegenen Pumpspeicherwerks als Deponie in Betracht kommt. Wie die SHZ berichtet, regt sich gegen den Vorschlag bereits Widerstand, es gäbe jedoch auch Befürworter der Idee:

SHZ

Der Betreiber des KKW Krümmel Vattenfall reichte einen Antrag zum Bau eines Lagers für schwach- und mittelradioaktive Abfälle bei der zuständigen Aufsichtsbehörde, dem Kieler Ministerium für Energiewende (MELUR) ein. Die Lauenburger Online-Zeitung zitiert dazu den lokalen Wahlkreisabgeordneten Dr. Konstantin von Notz (GRÜNE). Er halte den Plan für das Lager für grundsätzlich begrüßenswert. Sicherheit, Transparenz und Beteiligung der Bürger sollten aber Vorrang bei allen Rückbauschritten haben:

LAUENBURGER ONLINE-ZEITUNG

In unmittelbarer Nachbarschaft zum Kernkraftwerk Krümmel befindet sich die Gesellschaft für Kernenergieverwertung in Schiffbau und Schifffahrt GKSS, die dort lange einen Forschungsreaktor betrieb. Diese auf dem Gelände des Helmholtz-Zentrums befindliche Anlage soll nun zurückgebaut werden, die Öffentlichkeitsbeteiligung laufe bereits seit zwei Wochen. Wie LN-Online unter Berufung auf das Geesthachter Bürgermeisteramt berichtet, sei das Interesse daran aber noch sehr gering. Der Rückbau, so eine lokale Energiepolitikerin, könne auch als Probelauf für den Rückbau des benachbarten KKW Krümmel betrachtet werden:

LÜBECKER NACHRICHTEN ONLINE

Der avisierte erste sog. Scoping-Termin zum Rückbau des Kernkraftwerks Philippsburg hat unter Beteiligung zahlreicher Bürger stattgefunden, wie der SWR protokolliert. Der dortige Umweltminister Franz Untersteller äußerte sich dem Sender zufolge positiv über diese frühe Einbindung der Bürger. Der Rückbau von Philippsburg solle möglichst transparent erfolgen:

SWR

Welche zum Teil erheblichen baulichen Maßnahmen für den Rückbau eines Kernkraftwerks erforderlich sind, verdeutlicht eine Notiz zum Kernkraftwerk Neckarwestheim bei Heilbronn. Dort wurde laut Schwäbischem Tagblatt jetzt ein extra für den Abtransport von Bauschutt gebauter Schiffsanleger abgenommen und in Betrieb genommen:

TAGBLATT

Mit großer Mehrheit hat der Bundestag das Gesetz zur Neuordnung der Verantwortung in der kerntechnischen Entsorgung gebilligt. Demnach übernehmen die Energiekonzerne die Kosten für Stilllegung und Abriss der Kernkraftwerke, während der Bund die Verantwortung für Zwischen- und Endlagerung des nuklearen Abfalls trage. Der Deutschlandfunk fasst den Inhalt des Gesetzes und Stimmen dazu aus der Politik zusammen:

DEUTSCHLANDFUNK

Auch die FAZ berichtet und beleuchtet insbesondere die in Zusammenhang mit dem Gesetz stehenden Verzichtserklärungen auf weitere juristische Maßnahmen durch die Energiekonzerne:

FAZ

Das Urteil des Bundesverfassungsgerichts zum Ausstieg aus der Kernenergie nimmt der Berliner Tagesspiegel zum Anlass, die Geschichte der Nutzung von Kernenergie in Deutschland von 1955 bis heute zu dokumentieren:

TAGESSPIEGEL

Die nächste Presseschau gibt es an dieser Stelle nach den Feiertagen im neuen Jahr am 13. Januar. Wir wünschen Ihnen und den Ihren bis dahin fröhliche Weihnachtstage und viel Glück und Erfolg in 2017!

Herzlich Willkommen zu unserer aktuellen Presseschau. Zahlreiche Medien berichten zum Urteil des Bundesverfassungsgerichts zur Rechtmäßigkeit des Atomausstiegs und eventueller Schadensersatzforderungen der beteiligten Energiekonzerne. Der SPIEGEL sieht im Ergebnis des Verfahrens nur einen geringen Vorteil für die Konzerne. Die im Urteil genannte „angemessene Entschädigung“ sei eine Formulierung mit großem Spielraum:

SPIEGEL

Die ZEIT interpretiert das Urteil dahingehend, das jedwede Entschädigungsregelung hätte vermieden werden können, wenn der Ausstieg damals weniger überstürzt erfolgt wäre:

DIE ZEIT

Von einem „Trostpreis“ zugunsten der Energiekonzerne spricht die Deutsche Welle und schildert ausführlich die juristischen Erwägungen, die zu den nun gebotenen Ausgleichsregelungen führten:

DEUTSCHE WELLE

Hintergrundinformationen zu den Restlaufzeiten sämtlicher deutscher KKW liefert das Handelsblatt in seiner Berichterstattung zum Urteil:

HANDELSBLATT

Im Gespräch mit dem Deutschlandfunk äußert sich die Vorsitzende des Umweltausschusses im Bundestag, Bärbel Höhn (GRÜNE) zur möglichen Höhe der Entschädigungskosten. Die Überlegungen dazu seien gegenwärtig „spekulativ“, auch müsse zwischen der Betrachtung der zu Vattenfall gehörenden KKW Brunsbüttel und Krümmel und den Werken anderer Stromkonzerne aufgrund unterschiedlicher Regelungen zur Reststrommenge unterschieden werden:

DEUTSCHLANDFUNK

Die Tagesschau lässt den Staatssekretär im Bundesumweltministerium, Jochen Flasbarth, zu Wort kommen:

TAGESSCHAU

Rost in einer Rohrleitung im Kernkraftwerk Brunsbüttel wurde bei einer Regelinspektion entdeckt und von der Atomaufsicht als Ereignis der untersten Meldekategorie moniert. Die betreffende Leitung, so die Lübecker Nachrichten, werde jetzt ausgetauscht:

LÜBECKER NACHRICHTEN

Aus dem österreichischen Kernkraftwerk Zwentendorf berichtet die Frankfurter Rundschau. Das dortige Werk, dessen geplante Eröffnung 1978 mit einem jetzt wiederveröffentlichten Werbefilm begleitet werden sollte, ist tatsächlich nie ans Netz gegangen. Eine Volksabstimmung verhinderte die Inbetriebnahme, inzwischen ist das Werk, typengleich mit dem KKW Brunsbüttel, nach Jahren als Ersatzteillager für andere Werke Trainingsstätte für den Rückbau von Kernkraftwerken:

FRANKFURTER RUNDSCHAU

Verzögern werde sich der Rückbau des KKW Stade, so die Cuxhavener Nachrichten. Das Blatt zitiert den niedersächsischen Minister für Umwelt, Energie und Klimaschutz, Stefan Wenzel (GRÜNE), der den Rückbau als „komplexe Herausforderung“ bezeichnet. Insbesondere die nötige Demontage des kontaminierten Betonsockels habe zu Verzögerungen geführt:

CUXHAVENER NACHRICHTEN

Von einem neuen Ansatz der Beteiligung in Rückbauprozessen in Baden-Württemberg berichtet der Deutschlandfunk. Beim Rückbau der KKW Neckarwestheim II und Philippsburg II sollen inn sogenannten Scoping-Terminen Politik, Umweltverbände und Bürger Vorschläge für die Genehmigungsverfahren zum Rückbau diskutieren. Das Scoping diene als erster Schritt eines Rechtsverfahrens, um Aufgaben zu definieren und Ziele einzugrenzen:

DEUTSCHLANDFUNK

Die Schweizer „20 Minuten“ erläutern am Beispiel des 2019 vom Netz gehenden Kernkraftwerks Mühleberg, wie der Rückbau funktioniert. In der Schweiz hat man sich gegen einen Atomausstieg ausgesprochen, gleichwohl wird das alte Werk abgeschaltet. Das Blatt zieht den Rückbauprozess der Werke in Greifswald vergleichend zu Rate:

20 MINUTEN

Über eine Fachtagung in Aachen berichtet der Branchendienst Ingenieur.de. Dort tagten Atomexperten aus aller Welt zum Rückbau von Kernkraftwerken. Im Gespräch mit einem russischen Physiker tritt dabei auch ein „Generationenproblem“ zu Tage:  Angesichts der langen Prozesse werde eine weitere Generation Fachleute benötigt, die in der Lage seien, komplexe Rückbauprojekte fortzuführen:

INGENIEUR

Wir begrüßen Sie herzlich zu einer neuen Ausgabe unserer Presseschau. Inhaltlich befassen sich die Veröffentlichungen erwartungsgemäß stark mit der in Krümmel stattgefundenen Castorenbeladung, doch auch Artikel zu Themen wie Deponierung von unbelastetem Bauschutt, sicherer Einschluss oder Berichte zu einem der ältesten Kernkraftwerke Deutschlands finden sich in der Auswahl.

(Bezahl-Inhalt) Das Kernkraftwerk Krümmel soll ein zusätzliches Zwischenlager auf dem Gelände erhalten, um die schwach- bis mittelradioaktiven Abfälle aus dem Rückbau zu lagern. Der für die Atomaufsicht zuständige Energiewendeminister Dr. Robert Habeck (Grüne) rechnet in Kürze mit dem Antrag, wie er dem Abendblatt anlässlich seines Besuchs im Kernkraftwerk an der Elbe sagte:

HAMBURGER ABENDBLATT

Dort sprach der Minister von einem „historischen Augenblick“, da es noch vor zehn Jahren ungewöhnlich gewesen wäre, wenn sich ein grüner Minister bei der Verladung von Brennelementen hätte fotografieren lassen. Er lobte laut DIE WELT auch die Sorgfalt, mit der beim Rückbau in Krümmel vorgegangen werde:

DIE WELT

Auch der NDR berichtete ausführlich mit einem TV-Beitrag und begleitenden Informationen auf seiner Website über den Besuch des Ministers und die Bergung der Brennelemente:

NDR

Die SHZ legte einen Schwerpunkt ihrer Berichterstattung auf die Zeitläufe bis zur vollständigen Brennelement-Freiheit in Krümmel. Bis zur zweiten Jahreshälfte 2018 sei dies der Fall, die Kernbrennstoff-Freiheit werde für die zweite Jahreshälfte 2019 erwartet, so zitiert das Blatt eine Sprecherin:

SHZ

Eindeutige Stellung bezieht der Berliner Tagesspiegel zum Thema „sicherer Einschluss“. Dieser werde von der Anti-AKW-Bewegung immer wieder als Alternative zum Rückbau von Kernkraftwerken gefordert. Dies, so das Blatt in einem Kommentar, sei jedoch eine „Schnapsidee“. Ein wesentliches Argument, auch vertreten vom schleswig-holsteinischen Umweltminister Dr. Robert Habeck, sei dabei die Verfügbarkeit geeigneten Personals für einen Rückbau. Dieses sei nach einem Einschluss über Jahrzehnte nicht mehr vorhanden:

DER TAGESSPIEGEL

In Lingen steht ein Kraftwerk der ersten Generation von Kernkraftwerken in Deutschland, das bereits 1977 abgeschaltet wurde. Der geplante Rückbau begann erst in diesem Sommer, nachdem über 20 Jahre der Einschluss praktiziert wurde. Die Grafschafter Nachrichten berichten:

GRAFSCHAFTER NACHRICHTEN

Eine Reportage aus dem „Uralt-Kraftwerk“ Lingen bringen die Westfälischen Nachrichten. Der Beitrag lässt Mitarbeiter zu Wort kommen und bringt eine Fotostrecke zu Historie und Rückbau des Werks:

WESTFÄLISCHE NACHRICHTEN

In Biblis ist der Block A des dortigen Kernkraftwerks kernbrennstofffrei: Seit November 2015 wurde dort zur Einlagerung in ein Zwischenlager verladen. Die Brennstoffreiheit sei laut Umweltministerin Priska Hinz (Die Grünen) früher als erwartet erreicht worden, protokolliert der Nibelungen Kurier:

NIBELUNGEN KURIER

Das baden-württembergische Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft hat mit sofortiger Wirkung den Anlieferstopp auf Deponien für freigemessene Abfälle aus dem Rückbau kerntechnischer Anlagen aufgehoben. Ein Gutachten habe belegt, dass keine zusätzlichen Risiken durch Deponierung von unbelastetem Bauschutt aus dem Rückbau von Kernkraftwerken entstünden, teilte Umweltminister Franz Untersteller (Die Grünen) laut NOKZEIT mit. In allen berechneten Fällen lag die Dosis durch Direktstrahlung aus dem Deponiekörper deutlich unter den als unbedenklich geltenden 10 Mikrosievert: Dies, so Untersteller, sei ein Wert „weit unter“ der natürlichen Strahlung:

NOKZEIT

Herzlich Willkommen zur aktuellen Ausgabe der Presseschau. Auch wenn es diesmal nur wenig Lokales aus Brunsbüttel und Schleswig-Holstein zu berichten gibt, werden Blicke über den Tellerrand geworfen – so zum Beispiel auf Rückbauthemen zu anderen deutschen Kernkraftwerken, auf das Thema Energiewende und aus Schweizer Sicht der NZZ auf die Umsetzung des deutschen Ausstiegs aus der Kernkraft.

Für das Kernkraftwerk Unterweser wird aktuell der Rückbau geplant. Auch dort ist die Kommunikation mit den betroffenen Bürgern ein Anliegen sowohl des Betreibers als auch des Landkreises Wesermarsch, in dessen Gebiet das Werk liegt. Der Kreis erhält nun vom Land Niedersachsen spezifische Fördermittel, um die Kommunikation zum Rückbau mit öffentlichen Dialogveranstaltungen und moderierten Expertenrunden zu begleiten, so die NWZ online:

NWZ ONLINE

Die mögliche Reaktivierung eines bereits stillgelegten Kernkraftwerks, des Kraftwerks Grafenrheinfeld, wie von einem Vertreter dessen Betreibers auf einer Diskussionsveranstaltung ins Spiel gebracht (siehe letzte Presseschau), sorgt für Diskussionen. Der Bayerische Rundfunk zitiert nun einen Berliner Verfassungsrechtler, der rechtliche Zweifel an der Zulässigkeit eines solchen Vorgehens äußert. Eine Betriebsgenehmigung könne nicht ohne Weiteres wieder aufleben, so der Jurist:

BAYRISCHER RUNDFUNK

Wenig Interesse fand eine Informationsveranstaltung zum zukünftigen Rückbau des KKW Grundremmingen, wie der BR an anderer Stelle notiert. Die Blöcke B und C des Werkes sollen in 2017 bzw. 2021 abgeschaltet werden. Angesichts dieser Perspektive sei das Interesse der Bürger nach Auffassung des Senders noch sehr überschaubar:

BAYRISCHER RUNDFUNK

Im schwäbischen Philippsburg wurden indessen mit einem symbolischen Spatenstich die Vorbereitungen für den Rückbau des dortigen KKW begonnen. Dessen Block 2 soll noch bis maximal Ende 2019 Strom produzieren, parallel dazu, so das Schwäbische Tagblatt, entstehe bereits ein Gebäudekomplex mit Reststoffbearbeitungszentrum und Abfalllager:

SCHWÄBISCHES TAGBLATT

In der Schweiz sorgt man sich angesichts des geplanten Rückbaus dreier Kernkraftwerke um die erforderlichen Kapazitäten. Wie die NZZ darstellt, könne es zu Engpässen bei qualifiziertem Personal und Gerät kommen. Einzelne Projekte würden sich dann verzögern:

NZZ

Kritisch bewertet das Blatt in einem weiteren Artikel auch den deutschen Ausstieg aus der Kernenergie und dessen Umsetzung. Im Ergebnis empfiehlt der Artikel, die Schweizer Kernkraftwerke weiter zu betreiben, u.a. um klimapolitische Ziele nicht zu verfehlen. Der deutsche Ausstieg sei „nicht zur Nachahmung zu empfehlen“:

NZZ

Die Umsetzung der Energiewende in Deutschland hat die hiesigen Energieversorger zu Reaktionen gezwungen. Die Unternehmen RWE und Eon haben auch strukturell reagiert und sich auf Basis unterschiedlicher Modelle aufgespalten. Das Handelsblatt fasst die Aktivitäten zusammen:

HANDELSBLATT

Ein wichtiger Schritt für den Energiestandort Brunsbüttel ist mit der Unterzeichnung einer Absichtserklärung mit einem niederländischen Investor getan: Laut dem Geschäftsführer des Hafenbetreibers Brunsbüttel Port werde dadurch die geplante Ansiedlung eines LNG-Terminals an der Elbe „greifbar nahe“. Brunsbüttel Port bemüht sich bereits seit fünf Jahren um den Aufbau einer LNG-Infrastruktur. Geplant ist ein Terminal, an dem einmal pro Woche ein Tanker aus Katar anlegt und 170.000 Kubikmeter LNG entlädt. Um die 40 Hektar wäre ein solches Importterminal groß, die Investitionen dafür betragen 300 bis 400 Millionen Euro. Die Kieler Nachrichten berichten:

KIELER NACHRICHTEN

 

Auch diesen Freitag möchten wir Sie recht herzlich zu einer neuen Ausgabe der Presseschau willkommen heißen. Erwartungsgemäß fand das ICSID-Verfahren ausführlich und aus verschiedenen Blickwinkeln in den Medien statt – doch auch Lokales aus Geesthacht und Krümmel wird berichtet.

Die mündliche Verhandlung im Verfahren über die Prüfung der Rechtmäßigkeit des vorzeitigen deutschen Atomausstiegs vor dem ICSID-Schiedsgericht ist nach 10 Tagen abgeschlossen. Vertreter des Klägers Vattenfall sowie der beklagten Bundesregierung legten ihre jeweiligen Positionen ausführlich dar. Besonders das KKW Krümmel fand dabei besondere Erwähnung, da es von der Ausstiegsentscheidung in besonderer Weise betroffen gewesen sei. Die Bundesregierung argumentierte, mit dem Dreizehnten Gesetz zur Änderung des Atomgesetzes habe der Bundestag in völkerrechtlich zulässiger Weise die Laufzeit der in Deutschland betriebenen Atomkraftwerke zeitlich gestaffelt bis zum Jahre 2022 befristet. Diese Regelung sei willkür- und diskriminierungsfrei zustande gekommen und stehe im Einklang mit den Investitionsschutzregeln des sogenannten Energiecharta-Vertrags. FOCUS berichtet:

FOCUS ONLINE

Mit dem Verfahren, den beteiligten Anwälten und den auf beiden Seiten entstehenden Kosten des Verfahrens beschäftigt sich die WELT in einem Blick in den Verhandlungsraum in Washington:

DIE WELT

Auch in der Jungle World ist das Verfahren Thema: Der Artikel dort schildert umfassend die Hintergründe und nennt auch vergleichbare internationale Verfahren:

JUNGLE WORLD

In Krümmels Umgebung wurden routinemäßig die Sirenen getestet, die im Fall einer gravierenden Störung im Radius von 25km um das Kernkraftwerk warnen sollen. Dabei trat eine organisatorische Lücke in Reinbek zutage: Die dortigen Sirenen blieben stumm, da sie nicht mit der zentralen Rettungsleitstelle verbunden sind, so das Hamburger Abendblatt:

HAMBURGER ABENDBLATT

Für einen neuen Hafen in Geesthacht spricht sich die dortige CDU aus. Hintergrund des Bedarfs sei u.a. der anstehende Rückbau des Kernkraftwerks Krümmel, der eine immense Masse an zu transportierendem Bauschutt mit sich brächte. Gelobt wird die Dialogbereitschaft des Betreibers Vattenfall, sich im notwendigen Planungsverfahren aktiv zu beteiligen, berichtet Herzogtum Direkt:

HERZOGTUM DIREKT

Ein Wieder-Hochfahren des Kernkraftwerks Grafenrheinfeld bei Schweinfurt hält dessen Betreiber PreussenElektra nicht für ausgeschlossen. Laut Passauer Neue Presse wolle der Konzern den Ausgang einer Verfassungsbeschwerde der Energiekonzerne gegen den Atomausstieg abwarten und erst dann entscheiden, wie das weitere Verfahren aussehen soll:

PNP

Dagegen fordert die bayerische Umweltministerin Ulrike Scharf, das Grafenrheinfeld zur „grünen Wiese“ zurückgebaut werden solle. Anlässlich eines Anhörungstermins sei laut Bayernkurier mit Kernkraftgegnern hitzig debattiert worden, nachdem diese die oben erwähnte Äußerung des Vertreters von PreussenElektra als „Provokation“ verstanden haben:

BAYERNKURIER

Von einer „Erfolgsgeschichte“ spricht PreussenElektra an anderer Stelle. Das Kernkraftwerk Brokdorf liefere seit 30 Jahren zuverlässig Strom und bestreitet damit aktuell ca. die Hälfte der Stromversorgung in Schleswig-Holstein, so die SHZ:

SHZ

Mit den Kosten der deutschen Energiewende beschäftigt sich erneut die FAZ, auch mit weiterführenden Links u.a. zu den Entsorgungskosten des Rückbaus der Kernkraftwerke. Das Blatt zitiert Jürgen Trittin, der einst davon ausging, die Kosten der Energiewende würden die Deutschen pro Kopf „nicht mehr als eine Kugel Eis“ kosten – inzwischen sei aber mindestens ein pro-Kopf-Betrag von € 300 aufgelaufen:

FAZ

Einen Überblick über die in Deutschland bis 2020 geplanten Abschaltungen von Kraftwerken aller Typen bietet der Branchendienst IWR. Auch größere Neubauprojekte, die aktuell oder demnächst ans Netz gehen, finden sich dort, u.a. auch das Hamburger Kraftwerk Moorburg:

IWR

 

Wir heißen Sie herzlich Willkommen zu einer neuen Ausgabe der Presseschau. Dieses Mal liegt das ICSID-Verfahren im Fokus der Berichterstattung, doch auch über lokale Themen wie die erfolgreichen Bergungsschritte in Brunsbüttel oder ein Fehlalarm im KKW Krümmel wird berichtet.

Von einem „wichtigen Zwischenschritt“ spricht Umweltminister Robert Habeck anlässlich der erfolgreichen Leerung von zunächst zwei Kavernen am Kernkraftwerk Brunsbüttel. Etwa zwei Drittel der zu bergenden Fässer seien damit in endlagerfähige Behälter verbracht und in zwei Hallen auf dem Kraftwerksgelände zwischengelagert. Die Leerung der restlichen Kavernen solle Ende Oktober beginnen, so die SHZ:

SHZ

Die taz berichtet gleichlautend, schildert dabei aber etwas ausführlicher die wenigen aufgetretenen Probleme der Bergung und zitiert den Leiter der Atomaufsicht, Dr. Dr. Jan Backmann. Nach den bisherigen Erfahrungen habe sich laut Backmann das Bergungskonzept gelohnt:

TAZ

Mahnend äußert sich die Publikation „Scharf links“:  Die Bergung sei noch keine Lösung; die für einen späteren Zeitpunkt angedachte Lagerung des Atommülls im Schacht Konrad bei Salzgitter sei absolut strittig. Die Anti-Atomkraft-Bewegung lehne das Endlagerprojekt aus Sicherheitsgründen weiterhin ab:

SCHARF LINKS

Eine Panne in der Leitstelle Bad Oldesloe sorgte für Unruhe rund um das KKW Krümmel: Dort blieben die Sirenen trotz Auslösung eines Übungsalarms still, wie die SHZ meldete:

SHZ

Von einem „Showdown um Deutschlands Atomausstieg“ spricht die Sächsische Zeitung im Aufmacher ihrer Berichterstattung zum Auftakt der mündlichen Verhandlung im Schiedsgerichtsstreit zwischen der Bundesrepublik Deutschland und Vattenfall. Vor dem ICSID, einem internationalen Schiedsgericht, soll entschieden werden, ob der Ausstieg aus der Kernenergie im Jahre 2011 rechtmäßig war. Fachleute sähen Chancen, dass die Rechtmäßigkeit verneint würde, so das Blatt:

SZ ONLINE

Auf das Bemühen um Transparenz weist n-tv in seiner Berichterstattung zum Verfahren hin. Die Verhandlungen vor dem Schiedsgericht würden live ins Internet übertragen. Die Debatte über Schiedsgerichtsverfahren, zuletzt auch in Zusammenhang mit der TTIP-Diskussion vielfach kritisch kommentiert, sei nun bei den Beteiligten angekommen, lobt ein Vertreter von Greenpeace diesen Schritt:

N-TV

Einen Einblick in den Ablauf des ersten Verhandlungstages und den Vortrag der Anwälte der Klägerin bietet der Tagesspiegel:

TAGESSPIEGEL

Nach dem Verkauf der deutschen Braunkohlespalte von Vattenfall an ein tschechisches Konsortium firmiert die Sparte nun um in LEAG für Lausitz Energie Kraftwerke AG. Neben der Kernenergie trennt sich Vattenfall auch vom Braunkohlegeschäft, jetzt werde der kürzlich erfolgte Verkauf auch organisatorisch vollzogen, so die Sächsische Zeitung:

SZ ONLINE

Abschliessend eine literarische Notiz: Der Bonner Generalanzeiger portraitiert den schleswig-holsteinischen Umweltminister Dr. Robert Habeck anlässlich der Veröffentlichung dessen Buches zur Zukunft der Partei Die Grünen. Dabei wird u.a. seine pragmatische Politik auch im Umgang mit dem Ausstieg aus der Kernenergie gelobt, mit der er die CDU-regierten Länder „vor sich her getrieben“ hätte:

GENERAL-ANZEIGER BONN

 

Die heutige Presseschau beschäftigt sich u.a. mit dem Fortschritt der Brennelementebergung hier im KKW Krümmel, Fortschritt bei Rückbauprozessen anderer Werke in Deutschland und Konsequenzen aus der Ausgliederung von Konzerntöchtern großer Energiekonzerne für die Energiewende.

Bewegung in Krümmel: Wie das Umweltministerium in Kiel am Mittwoch mitteilte, erteilte die Atomaufsicht die Genehmigung zur Räumung des Lagerbeckens für Brennelemente. Die Betreibergesellschaft Vattenfall könne nun die Brennelemente aus dem Becken holen, in Castorbehälter verladen und in ein Zwischenlager auf dem Kraftwerksgelände transportieren. So berichtet u.a. die ZEIT:

ZEIT ONLINE

Vorab berichtete bereits die Landeszeitung in ihrem Blog:

LANDESZEITUNG

Auch n-tv brachte die Geschichte:

N-TV

LN Online meldet ein Problem bei der Bergung der ca. 1000 Brennelemente aus dem Abklingbecken in die Castor-Behälter. Die Brennelemente seien bereits zu stark abgekühlt, wodurch sich der Trocknungsprozess verzögern könne:

LN-ONLINE

Bei der Planung des Rückbaus des KKW Unterweser setzt der Betreiber auf Transparenz: Vor Beginn der Arbeiten im kommenden Jahr findet am 22.10. ein erster von mehreren geplanten Informationstagen, dann zum Thema Freimessung, im Kraftwerk statt:

NWZ-ONLINE

Einen symbolträchtigen Schritt machte der Rückbauprozess des Kernkraftwerks im mecklenburg-vorpommerschen Kernkraftwerk Lubmin: Dort wurde jetzt der erste der vier ca. 100m hohen Schornsteine des seit 1995 stillgelegten Werks abgerissen:

SVZ

Mit der Ausgliederung von Konzernbereichen versuchen die Konzerne Eon und RWE, sich für die Umsetzung der Energiewende und ein nachhaltiges Geschäft mit erneuerbaren Energien aufzustellen. Der Deutschlandfunk berichtet von Chancen und Risiken dieser Strategie und identifiziert die Kosten für den Rückbau der Kernkraftwerke als einen Faktor, der hohe Kosten und Risiken für Arbeitsplätze berge:

DEUTSCHLANDFUNK

Der Bonner Generalanzeiger beschäftigt sich mit den acht noch aktiven Kernkraftwerken in Deutschland und lässt u.a. den Chef des auf Rückbau spezialisierten Unternehmens Nukem zu Wort kommen:

GENERAL ANZEIGER BONN

Brunsbüttel bleibt auch in Zukunft ein wichtiger Standort für die Energieversorgung in Deutschland: Hier wird ein Startpunkt der sog. SüdLink-Trasse liegen, mit vier Gigawatt Übertragungsleistung eine der zentralen Nord-Süd-Verbindungen der Energiewende. Laut SHZ könnten die Leitungen, die als sog. Erdverkabelung unterirdisch gelegt werden, ab 2025 in Betrieb genommen werden:

SHZ

Die Erdverkabelung wird aufgrund höherer Kosten gegenüber der überirdischen Verlegung kritisiert. Im Gespräch mit dem Deutschlandfunk äußert sich dazu der schleswig-holsteinische Umweltminister Dr. Habeck und ordnet die Kosten der Trassen u.a. auch in den Kostenkontext des Rückbaus der KKW ein. Das vollständige Interview findet sich hier:

DEUTSCHLANDFUNK

 

Wir begrüßen Sie herzlich zu einer neuen Ausgabe der Presseschau. Dieses Mal haben wir Artikel zu Themen wie dem geplanten Börsengang der RWE-Tochter „Innogy“, der Endlagerproblematik aber auch den Protesten am französischen KKW Fessenheim.

Von einer „ungewissen Zukunft“ des Kernkraftwerk Krümmel spricht laut der Kreiszeitung Wochenblatt die atompolitische Sprecherin der GRÜNEN Landtagsfraktion im niedersächsischen Landtag auf einer Infoveranstaltung. Angeblich, so die Vermutung der Politikerin, wolle der Betreiber seinen Rückbauantrag zurückziehen oder die Rückbaugenehmigung nicht nutzen:

KREISZEITUNG WOCHENBLATT

Vom Besuch des Leiters des Bundesamts für Strahlenschutz Wolfram König auf einer Informationsveranstaltung zur Endlagerthematik berichtet die Augsburger Allgemeine. Auch angesichts der bereits stattfindenden Rückbauverfahren, so König, sei eine schnelle Entscheidung für ein Endlager unabdingbar. Im Berliner Politbetrieb vermisse er stattdessen die gebotene Dringlichkeit:

AUGSBURGER ALLGEMEINE

Aus Sicht von Investoren blickt Der Aktionär auf die Pläne von RWE, dessen neue Tochter Innogy noch in 2016 an die Börse zu bringen. Mit dem Erlös sollen u.a. die Rückbauverpflichtungen des Energieversorgers finanziert und in erneuerbare Energien investiert werden. Das Blatt warnt jedoch vor nur kurzfristigen Anlageentscheidungen:

DER AKTIONÄR

Auch der Deutschlandfunk beschäftigt sich mit dem Thema: Der Sender sieht zwar positive Stimmung bei den Konzernen bezüglich ihrer Restrukturierung, aber auch das hohe Kostenrisiko bei konventioneller Stromerzeugung und Rückbau der Kernkraftwerke:

DEUTSCHLANDFUNK

Die Angestellten des grenznahen französischen Kernkraftwerks Fessenheim protestieren gegen dessen Abschaltung: Das KKW sei rentabel und seine Sicherheit erwiesen. Auch die örtlichen Gewerkschaften stünden hinter dem Protest, so die Badische Zeitung:

BADISCHE ZEITUNG

Gelungene Rettung in Brunsbüttel: Wie auch hier schon berichtet, wurde ein verletzter Wanderfalke gefunden, wieder aufgepäppelt und gesund in die Freiheit entlassen. Der NDR hat die Geschichte:

NDR

 

Herzlich Willkommen zu einer neuen Ausgabe der Presseschau. Die Berichterstattung ist auch diese Woche inhaltlich weit gefächert und setzt sich aus Meldungen und Berichten zu Rückbau, Energiewende und -politik aus dem In- und Ausland zusammen.

Zu einem Ereignis der unteren Meldekategorie kam es im KKW Brunsbüttel. Wie Vattenfall und die Atomaufsicht in Kiel bekannt gaben, löste ein Brandmelder die unbedeutende Panne aus. Es wurde regional und national berichtet:

FOCUS ONLINE

SHZ

Mit dem nach Ansicht des Blattes wenig harmonisierten Zusammenspiel von Windkraft und konventionellen Energieerzeugern beschäftigt sich Der Westen. Dort kommt auch der schleswig-holsteinische Umweltminister Dr. Robert Habeck zu Wort, der die Nutzung fossiler Energien und Kernkraft bei gleichzeitiger Verfügbarkeit von Windkraft bemängelt:

DER WESTEN

Niedersachsens Umweltminister Stefan Wenzel sei sich sicher: In Gorleben werde es kein Endlager für Atommüll geben. Schon geologische Gründe sprächen gegen den Standort, da ein möglichst mächtiges und vollständiges Deckgebirge über dem Salzstock benötigt werde, so Wenzel weiter. Nach den von der Endlagerkommission festgelegten Kriterien für die Suche nach einem geeigneten Endlager komme Gorleben jedoch weiterhin in Betracht, weiß Focus Online:

FOCUS ONLINE

Auf die Stilllegung im Jahre 2022 bereitet sich das Kernkraftwerk Emsland in Lingen bereits jetzt vor. Von einer Podiumsdiskussion zu den jetzt in Vorbereitung befindlichen Anträgen berichten die Grafschafter Nachrichten:

GRAFSCHAFTER NACHRICHTEN

Lange setzte der Energie-Riese RWE ausschließlich auf Kohle und Kernkraft, so dass die Umstellung auf erneuerbare Energien den Konzern vor eine große Hürde stellte. Mit einem „geschickten Schachzug“ solle nun gegengesteuert werden, berichtet Business 24 aus der Schweiz. Die RWE-Ökostromtochter Innogy übernehme das Unternehmen der unterfränkischen Solar- und Batteriespezialisten Beletric Solar&Battery:

BUSINESS24

Mit Widersprüchlichkeiten bei der Einhaltung des Euratom-Vertrags während des beschlossenen Atomausstiegs befasst sich ein Artikel der Frankfurter Rundschau. Der Euratom-Vertrag gelte neben den längst ausgelaufenen Kohle- und Stahl-Abkommen als der eigentliche Gründungsvertrag der Union. Mit Dwight D. Eisenhowers Slogan „Atoms for peace“ war er ein Ausdruck der Kernenergie-Euphorie der 1950er Jahre. Die Merkel-Regierung wolle nicht am Vertrag rütteln, während England durch den Brexit und resultierenden Ausstieg aus dem Euratom-Vertrag bei der Finanzierung des neuen KKW Hinkley Point ins Straucheln geraten könnte:

FRANKFURTER RUNDSCHAU

Der Streit um die Veröffentlichung von Messdaten des schweizerischen KKW Leibstadt geht nun ans Bundesgericht. Greenpeace will Beschwerde einreichen, so dass das KKW die Daten der radioaktiven Abgaben für den Abluftkamin veröffentlichen muss. SFR hat die Einzelheiten:

SRF

Tschechiens Ausbaupläne für das KKW Dukovany stoßen auf harte Kritik aus Österreich. Geplant ist der Bau zweier neuer Reaktoren nahe der österreichischen Grenze. Das Land Niederösterreich bereite eine kritische Stellungnahme vor, so Umweltlandesrat Stephan Pernkopf. Mehr dazu auf noe.orf.at:

NOE.ORF

Die Energiewende sei ein nationaler Alleingang, der zu Spannungen mit den Nachbarländern und der Europäischen Kommission führe, so die WELT. Die Schwankungen bei der Erzeugung von Strom aus erneuerbaren Energien verärgere nicht nur Polen oder Österreich, deren Netz oftmals überlastet oder aber leer gesaugt werde. Nun sei der Streit um die Strompreis-Privilegien der Industrie beigelegt worden, berichtet das Blatt:

DIE WELT

Der Ausbau von Offshore-Windparks werde gedrosselt, während Stromleitungen trotz höherer Kosten und Zeitverzögerung als Erdkabel statt als Überlandleitungen verlegt werden. Doch Jan Dispens, Geschäftsführer des Clusters Erneuerbare Energien Hamburg (EEHH-Cluster) sieht auch positive Aspekte: So wäre vor 20 Jahren niemand davon ausgegangen, dass der aktuelle Anteil von 33% an Strom aus erneuerbaren Energien überhaupt im Stromnetz aufnehmbar sei. Er plädiert weiter auf eine souveräne Fortführung der Energiewende, berichten die Mittelstand Nachrichten:

MITTELSTAND NACHRICHTEN

 

Herzlich Willkommen zur aktuellen Ausgabe der Presseschau. Inhaltlich sind die Berichte weit gefächert – von einem Interview mit dem GNS-Geschäftsführer über Reportagen zu Gorleben und Zwetendorf, bis hin zur Diskussion über die Suche nach Deponien für den anfallenden Bauschutt sowie einen Artikel zum Handelsabkommen TTIP:

Ein Defekt der untersten Meldekategorie wurde aus dem Kernkraftwerk Brunsbüttel fristgerecht gemeldet: Ein Fernschaltventil der Feuerlöschanlage funktionierte nicht ordnungsgemäß. Das Ventil wurde ausgetauscht und die Panne damit behoben, es habe keine Gefahr bestanden, berichtet die SHZ:

SHZ

Auf die Unterstützung des schleswig-holsteinischen Ministerpräsidenten Torsten Albig kann laut der WELT Umweltminister Dr. Robert Habeck mit seinem Kurs bei der Suche nach Deponien für nicht-radioaktiven Müll aus dem Rückbau der hiesigen Kernkraftwerke bauen. Albig bezeichnete Habecks auf Transparenz und Dialog setzenden Politikstil als „richtig und wirklich alternativlos“. Habeck wolle die Bürger in die Lage versetzen zu verstehen, warum er am Ende als Staat bestimmte Entscheidungen treffe und dazu die Meinung der Menschen einhole:

DIE WELT

Bis spätestens zum April 2017 will der Betreiber Vattenfall sein Gasturbinenkraftwerk in Brunsbüttel stilllegen. Dessen vier ölbefeuerte Turbinen dienten u.a. auch zur Unterstützung der Notstromversorgung im unmittelbar benachbarten Kernkraftwerk Brunsbüttel. Bizz Energy berichtet:

BIZZ ENERGY

Am Beispiel des Energiekonzerns Eon, dessen Bilanz für das erste Halbjahr 2016 alarmierend ausfiel, schildert die Berliner Zeitung die aktuelle Lage der Energiekonzerne in Deutschland und die gravierenden Auswirkungen, die die Energiewende auf das Geschäft der traditionellen Energiegewinnung aus Kohle, Gas und Kernkraft nach sich zieht. Auch für die anderen Konzerne seien schlechte Zahlen zu erwarten, so das Blatt:

BERLINER ZEITUNG

Im Zusammenhang mit den Diskussionen um das Handelsabkommen TTIP wird die dort vorgesehene Schiedsgerichtsbarkeit besonders häufig kritisiert. Dabei seien entsprechende Verfahren bereits Realität, wie n-tv unter Berufung auf die Neue Osnabrücker Zeitung erläutert. Das Verfahren des schwedischen Unternehmens Vattenfall gegen die Bundesregierung wegen des Atomausstiegs sei ein Beispiel. Kritik kommt u.a. von den Grünen:

N-TV

Wesentlich teurer als geplant werde der Rückbau des KKW Rheinsberg in Brandenburg, meldet der RBB. Der höhere Betriebsaufwand für das Zwischenlager, höhere Sicherheitsanforderungen wie auch eine Neuausrichtung der Rückbaustrategie seien wesentliche Gründe für die Kostensteigerung. Besonders die gegenüber der Ursprungsplanung beabsichtigte Beschleunigung des Rückbaus sei kostenrelevant:

RBB ONLINE

Mit weiteren Castor-Transporten in Deutschland rechnet Hannes Winner, Vorsitzender der Geschäftsführung des Essener Unternehmens GNS, das die Castor-Behälter produziert. Im Interview mit der Zeitung Der Westen spricht sich der Manager u.a. für ein Endlager im niedersächsischen Gorleben aus:

DER WESTEN

Mit der Endlagersuche beschäftigt sich auch Deutschlandradio Kultur und fragt, ob eine Entscheidung doch wieder für Gorleben fallen könne. Die ausführliche Reportage lässt dazu Kommissionsmitglieder, aber auch Geologen und Bergleute aus Gorleben zu Wort kommen:

DEUTSCHLANDRADIO KULTUR

Das Kernkraftwerk im österreichischen Zwentendorf, ursprünglich gebaut für die dortige Stromversorgung, ging aufgrund des Ergebnisses einer Volksabstimmung im Jahre 1978 nie ans Netz. Seither ist es ein Denkmal der Kernkraft und ein beliebtes Reiseziel, wie Deutschlandradio protokolliert. Führungen seien kostenfrei. Geld werde in dem Werk dennoch verdient: Mit der Schulung von Personal zum Rückbau von Kernkraftwerken.

DEUTSCHLANDRADIO KULTUR

Wir heißen Sie herzlich willkommen zu einer neuen Ausgabe der Presseschau. In den letzten zwei Wochen befassten sich die Medien mit Themen wie die Lagerung des während eines Rückbaus anfallenden Bauschutts, der Finanzierung dessen sowie Rückbau im Allgemeinen. Zum Schluss wagen wir noch einen Blick in die Schweiz, wo man sich ebenfalls auf den Rückbau der dortigen Werke vorbereitet.

Keine Alternative zum Rückbau der schleswig-holsteinischen Kernkraftwerke sieht Umweltminister Habeck. Gleichzeitig muss sich der Minister aber mit wachsender Kritik an den Plänen für die Lagerung des beim Rückbau anfallenden Bauschutts in sieben Deponien auseinandersetzen. DIE WELT berichtet:

DIE WELT

Mit den bisweilen widersprüchlichen Positionen von Kernkraftgegnern beschäftigt sich ein Artikel in der Süddeutschen Zeitung. Aktivisten, die früher gegen Atomkraftwerke protestiert haben, bekämpften nun deren Abriss. Das Blatt berichtet dabei auch aus Schleswig-Holstein von einer Veranstaltung in Großenaspe, bei der es um die Verbringung von Schutt aus dem Rückbau von Kernkraftwerken auf Deponien ging. Insbesondere der Begriff des „Freimessens“ begegne häufig Skepsis, so das Blatt:

SÜDDEUTSCHE ZEITUNG

Auch die taz beschäftigt sich aktuell mit dem Status des Rückbaus der deutschen Kernkraftwerke. Man moniert insbesondere, das ursprünglich genannte Zeitpläne nicht eingehalten würden und zum Teil unerwartet heftige Proteste die Rückbauplanung erschweren würden:

TAZ

Dass die Auffassung kommunaler Verantwortlicher zum Prozess beim Rückbau von Kernkraftwerken bisweilen massiv von den Planungen der Betreiber der rückzubauenden Werke abweiche, beschäftigt die Mainpost in ihrem Bericht zum KKW Grafenrheinfeld. Dort gäbe es seitens der Betreiber „massiven Widerspruch“ gegen Stellungnahmen des Landratsamtes und des Kreistages, denen „inhaltliche Fehler“ vorgeworfen werden. Auch sei man sich in der Bewertung der juristischen Grundlagen zum Rückbau uneins:

MAINPOST

Zahlen aus Greifswald zu den Kosten des Rückbaus des dortigen KKW nimmt die Tagesschau zum Anlass, an der Planungssicherheit für die Rückbaufinanzierung zu zweifeln. Das Thema werde nach der Sommerpause auch erneut im Bundestag zu diskutieren sein:

TAGESSCHAU

In Niedersachsen setzt sich der dortige Umweltminister Wenzel für ein schnelleres Ende für Kohle- und Kernkraftwerke in Niedersachsen ein und möchte u.a. das KKW Lingen früher als geplant abschalten. Dies würde auch zu Kosteneinsparungen bei der Lagerung des Mülls führen, rechnet der Politiker in der NOZ vor:

NOZ

In der Schweiz bereitet man sich ebenfalls auf den Rückbau der dortigen Werke vor. Die NZZ berichtet von einem Blick der Eidgenossen auf den Rückbau eines Forschungsreaktors in Karlsruhe, der für die Schweizer Planungen Modellcharakter haben könne:

NZZ

Ebenfalls in der NZZ findet sich eine zusammenfassende Darstellung zu Strategie, Prozess und Umsetzung des Rückbaus von Kernkraftwerken:

NZZ

Herzlich Willkommen zur neuen Ausgabe der Presseschau. Thematisch befassen sich die Medien in den letzten beiden Wochen mit den Fortschritten des Rückbaus im KKW Brunsbüttel und den Umlagerungen von abgebrannten Brennelementen. Außerdem informiert das Stadtmagazin Bad Bramstedt über eine Einwohnerversammlung mit dem Thema Deponierung von Bauteilen aus dem KKW Krümmel und Brunsbüttel. Weitere Themen sind die Rückbaupläne des Energiekonzerns EnBW.

Fortschritt beim Rückbau des KKW Brunsbüttel: Betreiber Vattenfall darf mehr als 500 abgebrannte Brennelemente aus dem abgeschalteten Kernkraftwerk in ein Zwischenlager auf dem Kraftwerksgelände bringen. Die Atomaufsicht in Kiel entschied am letzten Montag entsprechend. Der NDR berichtet:

NDR

Von der Umlagerung auf dem Kraftwerksgelände seinen hunderte abgebrannte Brennelemente betroffen, meldet die WELT. Die Umlagerung in das Zwischenlager, so zitiert das Blatt den Umweltminister Dr. Robert Habeck, erhöhe die Sicherheit und sei auch rechtlich zulässig, auch wenn das Zwischenlager aktuell ohne Genehmigung mit Duldung der Atomaufsicht betrieben wird:

DIE WELT

Man freue sich „über die positive Antwort, denn die Brennelementefreiheit des Kraftwerks ist Voraussetzung für den Beginn der Rückbauarbeiten in Brunsbüttel“ zitiert die SHZ Vattenfall-Geschäftsführer Pieter Wasmuth. Sein Unternehmen plane „mit der Beladung der Castor-Behälter so zügig wie möglich zu beginnen und die Arbeiten bis Anfang nächsten Jahres abzuschließen“, notiert das Blatt:

SHZ

Von einem „Skandal“ sprechen hingegen Gegner der Planungen aus dem Umfeld des BUND. Die Kernkreaftgegner monieren die „Missachtung einer Gerichtsentscheidung“, konzidieren aber auch, das die Lagerung im Zwischenlager unabhängig von der juristischen Situation wohl sicherer als im Kraftwerksgebäude sei, protokolliert die SHZ:

SHZ

Das Stadtmagazin Brad Bramstedt informiert über eine Einwohnerversammlung zum Thema Deponierung von Bauteilen aus den Kernkraftwerken Krümmel und Brunsbüttel. Überraschend nahm auch Dr. Robert Habeck persönlich an der gut besuchten Veranstaltung teil und begleitete eine zum Teil hitzige Diskussion. Sein Statement protokolliert das Magazin wie folgt: „Wir reden heute über 2% der anfallenden Abfälle. Wir reden nicht über Atommüll. Diese 2% sind nicht recyclebares Material und müssen deshalb auf eine Deponie. Sie liegen aber mit ihrer Radioaktivität unterhalb des Grenzwertes der Strahlenverordnung. Insgesamt fallen bei dem Kraftwerksrückbau 300.000 Tonnen Müll an. Davon sollen 2% auf die sieben Deponien in Schleswig Holstein verteilt werden.“

STADTMAGAZIN BAD BRAMSTEDT

Der Energiekonzern EnBW will laut einer Pressemitteilung seine beiden letzten noch laufenden Kernkraftwerke in Neckarwestheim und Philippsburg direkt nach der Abschaltung abbauen. Die Genehmigung wurde nun beim Umweltministerium beantragt. Baden-TV berichtet:

BADEN-TV

 

 

Herzlich Willkommen zur neuen Ausgabe der Presseschau. Thematisch befassen sich die Medien in den letzten beiden Wochen mit der Diskussion um die beim Rückbau zu erwartenden Abfälle, liefern Statusberichte zu den Rückbauprojekten in z.B. Obrigheim und Grafenrheinfeld und klären über den Bericht der Endlagersuchkommission auf.

Eine Bürgerinitiative formiert sich nahe der Deponie Schönwohlde bei Kiel. Die SHZ berichtet von deren ersten Treffen. Auf der Schönwohlder Deponie lagert die Stadt Kiel seit langem nicht brennbare Abfälle auf rund 19 Hektar Fläche ein. Dazu gehören Materialien wie etwa Bauschutt, Glaswolle und Asbest:

SHZ

Aus Harrislee berichtet die SHZ mit ähnlichem Tenor: Auch hier herrsche Sorge wegen der möglichen Deponierung von Bauschutt. Eine Informationsveranstaltung des Landes solle hier Transparenz schaffen:

SHZ

Weiter ist der Prozess des Rückbaus des Kernkraftwerks Obrigheim fortgeschritten. Dort wird jetzt eine erste Tranche an freigemessenem Bauschutt noch in diesem Jahr auf die Deponie Sansenhecken nach Buchen verbracht. Diese erste Charge mit Bauschutt des im Rückbau befindlichen Atommeilers Obrigheim wird voraussichtlich eine Masse von rund fünf Tonnen aufweisen, wie Ministeriumssprecher Lorho laut RNZ erläutert. Insgesamt fallen laut EnBW rund 3000 Tonnen an:

RHEIN-NECKAR-ZEITUNG

Mangels eines geeigneten Endlagers sei die Lagerung von Atommüll in einem Standortzwischenlager am rückzubauenden KKW Grafenrheinfeld laut der GRÜNEN-Fraktionssprecherin im Kreistag unsicher. Man fordere deshalb statt Rückbau des KKW eine Lagerung der Abfälle in den „entkernten Räumen des Kraftwerks“, wie die Mainpost protokolliert:

MAINPOST

Über den Rückbauprozess von Kernkraftwerken und dessen Schwierigkeiten berichtet das ZDF am Beispiel des Kernkraftwerks Lubmin bei Greifswald. Das ausführliche Online-Feature bietet auch zahlreiche Hintergrundinformationen und stellt kritische Fragen zu Finanzierung, Freimessung des Abfalls und Überwachung durch TÜV und ähnliche Institutionen:

HEUTE

Wieder angefahren wurde das Kernkraftwerk Brokdorf nach der turnusgemäßen jährlichen Inspektion. Bei den Prüf-, Inspektions- und Instandhaltungsarbeiten waren nach Angaben des Betreibers PreussenElektra bis zu 1500 Mitarbeiter und externe Fachleute im Einsatz, so die WELT:

DIE WELT

Ein Urteil zuungunsten des Kraftwerkbetreibers Eon bietet den Aufhänger u.a. für die bayerische Staatsregierung, den Ausstieg aus der Kernenergie als „Entscheidung mit gesamtgesellschaftlichem Konsens“ für richtig zu heißen. Der Rückbau der KKWs sei nun „eine der größten umweltpolitischen Aufgaben“:

DIE WELT

Nach zwei Jahren Arbeit übergab die beim Bundestag angesiedelte unabhängige Expertenkommission zur Suche eines geeigneten Atommüllendlagers ihren Abschlussbericht an Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) und Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD). Der Co-Vorsitzende der Kommission, Michael Müller (SPD), warb für eine faire Diskussion über den Inhalt des mehr als 600 Seiten langen Berichts. Kritik an dem Papier äußerten insbesondere die GRÜNEN und Umweltschützer, die das Endlager in einem Salzstock in Gorleben nicht auf der Liste möglicher Endlager sehen wollen. Die ZEIT berichtet:

ZEIT ONLINE

Den Bericht der Endlagerkommission kommentiert ein Blog des Deutschlandfunks. Gelobt wird das pragmatische Vorgehen der Kommission, Bedenken geäußert wegen der diversen Sondervoten einzelner Länder und der zu erwartenden Bürgerproteste an Orten, die für ein Endlager in Betracht kommen:

BLOGS.DEUTSCHLANDFUNK

 

 

Herzlich Willkommen zur aktuellen Ausgabe der Presseschau, die dieses Mal ganz im Zeichen der Diskussion zu den während eines Rückbaus anfallenden Abfällen steht. Neben ausführlichen Berichten zu dieser Thematik werfen wir auch einen Blick auf den Status des KKW Grafenrheinfeld sowie nach Schweden, wo man trotz des Vorhabens, den Anteil der erneuerbaren Energien auf hundert Prozent zu erhöhen, vorerst wieder auf Kernenergie setzen möchte.

Experten haben im Kernkraftwerk Brunsbüttel das Verfahren demonstriert, mit dem sichergestellt werden soll, dass ausschließlich Müll ohne oder nur mit absolut vernachlässigbarer Radioaktivität auf Deponien landet. Dazu gehören unter anderem Bauschutt, asbesthaltige Abfälle, Mineralwolle, Isolierungen oder Straßenaufbruch. Lediglich 2% der Abfälle seien belastet, der Rest könne freigegeben werden, so der Leiter der schleswig-holsteinischen Atomaufsicht. Der NDR berichtet:

NDR

Um die sog. 10-Mikrosievert-Grenze bei freizumessenden Abfällen, die dann deponiert werden können, sicher bestimmen zu können, werde jedes einzelne Teil bis zu viermal angefasst und gemessen, so die Lübecker Nachrichten. Allein beim KKW Brunsbüttel fielen nach Einschätzung des Kieler Energiewendeministeriums insgesamt rund 300000 Tonnen Abfall an, die über einen Zeitraum von 15 Jahren entsorgt werden müssen.

LN ONLINE

Auch die taz berichtet und stellt fest, das es für den vom Umweltministerium vorgeschlagenen „Entsorgungspakt“ mit den betroffenen Gemeinden keine rechtliche Verpflichtung gäbe, man aber alle Beteiligten in den Dialog bringen wolle. Lediglich der BUND bleibe skeptisch, so das Blatt:

TAZ

Die Diskussion um die Lagerung der Bauabfälle aus dem Rückbau der schleswig-holsteinischen Kernkraftwerke geht weiter. Während Gemeinden und NABU Zustimmung zu den Plänen des Umweltministers Habeck für einen Entsorgungspakt signalisieren, äußert ein Vertreter des BUND hier erneut Bedenken insbesondere gegen die Herleitung des zulässigen Grenzwerts von 10 Mikrosievert, so die SHZ:

SHZ

Auch andernorts steht der BUND Aus- oder Umbauvorhaben von Kernkraftwerken kritisch gegenüber. Bei der Baugenehmigung eines Reststoffbearbeitungszentrums und eines Standortabfalllagers am Kernkraftwerk Philippsburg (bauartgleich zu den KKW Brunsbüttel und Krümmel) seien Schutzvorkehrungen für Natur und Nachbarschaft unterblieben, zitiert KA-News Sylvia Pilarsky-Grosch, Landesgeschäftsführerin des BUND Baden-Württemberg:

KA-NEWS

Radioaktiver Müll aus dem abgeschalteten Kernkraftwerk Obrigheim soll zum ersten Mal innerhalb Deutschlands auf dem Wasserweg transportiert werden. 15 Castoren aus dem vom Netz genommenen Kraftwerk in Baden-Württemberg sollen auf dem Neckar rund 50 Kilometer zum Zwischenlager in Neckarwestheim befördert werden, berichtet SPIEGEL online:

SPIEGEL ONLINE

Ausführlich berichtet das Handelsblatt vom Rückbau des KKW Grafenrheinfeld. Bis 2035 soll das Kraftwerk zur „grünen Wiese“ zurückgebaut sein; bis 2032 läuft der Rückbau dabei ohne sichtbare Auswirkungen auf das äußere Erscheinungsbild nur im Innern:

HANDELSBLATT

Vor noch bevorstehenden gravierenden Schwierigkeiten bei der Umsetzung der Energiewende warnt die WELT. Dabei plädiert das Blatt für den marktwirtschaftlichen, freien Handel mit CO2-Rechten als Ersatz für „erfolglose Planwirtschaft in der Energie- und Klimapolitik“, da der ansonsten erforderliche radikale Wandel der Art, wie die Gesellschaft in Bezug auf Energieeffizienz lebe, noch auf sich warten ließe:

DIE WELT

Zurück zur Kernenergie will man indes in Schweden. Die dortige Regierung hat beschlossen, „bis zu 10“ alte Reaktoren durch Neubauten zu ersetzen. Die allgemeine Zielsetzung, bis 2040 den Anteil der erneuerbaren Energien auf hundert Prozent zu erhöhen, wolle man aber aufrecht erhalten, meldet Tagesschau.de:

TAGESSCHAU

 

Wir heißen Sie herzlich willkommen zu einer neuen Ausgabe der Presseschau. Dieses Mal weist die Berichterstattung eine hohe inhaltliche Dichte auf: neben dem Interview mit Dr. Habeck zur Deponielagerung des Bauschutts, Zwischenlagerthematiken und einem Rückblick auf 5 Jahre Atomausstieg sind insbesondere die Artikel und Kommentare zur EEG-Reform lesenswert.

Beim Rückbau der Kernkraftwerke in Schleswig-Holstein wird auch ca. 35.000 Müll anfallen, der lediglich als normaler Industriemüll klassifiziert wird. Gleichwohl, so der schleswig-holsteinische Umweltminister in einem ausführlichen Interview mit der SHZ, gebe es Gesprächsbedarf mit den betroffenen Gemeinden, in deren Deponien der Abfall gelagert werden soll, denn dieser sei „emotional belastet“. In dem Interview fordert Dr. Habeck eine sachliche Debatte über die Klassifizierung des Mülls:

SHZ

Das Zwischenlager am Standort Krümmel war Gegenstand lokaler Berichterstattung: Die Bergedorfer Zeitung thematisierte die Verschärfung von Schutzvorschriften durch das Bundesamt für Strahlenschutz, u.a. unter dem Gesichtspunkt der Terrorabwehr, und entsprechende Baumaßnahmen in Krümmel. Es sei unklar, wie lange das betroffene Standortzwischenlager noch Bestand habe:

BERGEDORFER ZEITUNG

Von einem rechtlichen Dilemma in Brunsbüttel berichtet der NDR: Der Betreiber Vattenfall plant, im Kernkraftwerk Brunsbüttel die abgebrannten Brennelemente aus dem Reaktorbehälter zu entfernen und sie auf dem AKW-Betriebsgelände zu parken. Weil Vattenfall das Lager im Moment nur mit Duldung der Atomaufsicht betreibt, ist dies bisher aber rechtlich nicht erlaubt. Deshalb muss die Atomaufsicht in Kiel die Pläne jetzt rechtlich prüfen, die Entscheidung ist für den Fortgang des Rückbaus des Kraftwerks wesentlich:

NDR

Kritischer formuliert die SHZ in dieser Sache: „Trotz Verbots“ wolle man die Brennelemente in das Standortzwischenlager verbringen, das aktuell nur aufgrund der Duldung der Atomaufsicht, aber ohne atomrechtliche Genehmigung betrieben werde. Der Umweltminister Dr. Habeck zeige allerdings Verständnis für diesen Zustand, so das Blatt:

SHZ

Das KKW Krümmel dient auch als Aufmacherbild für einen Beitrag des Deutschlandfunk anlässlich des fünften Jahrestags der Entscheidung der Bundesregierung, aus der Kernenergie auszusteigen. Der Sender spricht dabei resümierend von der damals eingeläuteten Energiewende als einer „unvergleichlichen industriepolitischen Umwälzung“:

DEUTSCHLANDFUNK

Energiepolitisch war die EEG-Reform das beherrschende Thema der letzten Wochen. Die Änderungen im Erneuerbare-Energien-Gesetz sollen den Ausbau fördern, gleichzeitig aber den an Land gewonnenen Windstrom drosseln. Weitere Themen sind die zukünftige Förderung von Solar- und Biogasanlagen sowie der notwendige Netzausbau. Die wesentlichen Fragen und Antworten listet die Wirtschaftswoche auf:

WIWO

Auch die Süddeutsche Zeitung bilanziert und spricht davon, die EEG-Reform werde die Förderung neuer Energien „komplett umstellen“. Das Blatt sieht auch besondere Eilbedürftigkeit im Gesetzgebungsverfahren, da die aktuelle Gesetzeslage zum Ende des Jahres auslaufe:

SÜDDEUTSCHE ZEITUNG

Der Freitag kommentiert den Entwurf kritisch: Unter Klimaschutzgesichtspunkten müsse die Umstellung auf erneuerbare Energien forciert statt gebremst werden. Das bisherige Anreizsystem, über Subventionierungen Attraktivität für Investitionen zum Beispiel in den Bau von Windkraftanlagen zu schaffen, insbesondere für kleine Betreibergesellschaften,  entfalle zudem mit der Neuregelung:

DER FREITAG

Mit gewissser Polemik argumentiert der Kommentator der taz: Dem „ Kind“ EEG werde „nach dem EEG-Entwurf aus dem Wirtschaftsministerium das Wachsen eingeschränkt, das Taschengeld gekürzt und der Job weggenommen“. Der Autor vermutet den Grund für die Eile auch in der nahenden Bundestagswahl. Hier wolle der Wirtschaftsminister das kritische Thema möglichst aus den kommenden Wahlkampfdiskussionen in 2017 heraushalten:

TAZ

 

Herzlich Willkommen zu einer neuen Ausgabe der Presseschau. Die einschlägige Berichterstattung vorrangig norddeutscher Medien beschäftigte sich in den vergangenen Tagen besonders intensiv mit der Vorstellung des Sicherheitsberichts zum geplanten Rückbau des Kernkraftwerks Krümmel und der Pressekonferenz in Kiel, in deren Rahmen der Bericht vorgestellt wurde. Abgerundet werden die diesmal sehr lokal geprägten Quellen durch einen Kommentar zu den Kernkraftplänen der EU und einen interessanten Blick nach Afrika.

Die Lübecker Nachrichten schildern den voraussichtlichen Zeitplan, die zu erwartenden Kosten für Rückbau und die erforderlichen Schritte zur Bergung und Verpackung der Brennelemente aus dem Reaktor:

LN ONLINE

Positiv bewertet die WELT den Staus der Planung: Man komme „offenkundig gut voran“:

DIE WELT

Von „Traktiererei“ meint das Neue Deutschland den Betreiber Vattenfall des KKW Krümmel warnen zu müssen. Man dürfe hier nicht aus finanziellen Erwägungen auf Zeit spielen, meint das Blatt:

NEUES DEUTSCHLAND

Lob für die Rückbaupläne kommt hingegen vom NDR. Die Entscheidung für einen kompletten Rückbau zur „grünen Wiese“ statt eines sog. „sicheren Einschlusses“ sei richtig. Auch die von Vattenfall ausgegebene Doktrin „Sicherheit vor Schnelligkeit“ für den Rückbauprozess findet die Zustimmung des Senders. Ein noch nicht abschließend geklärtes Thema sei aber die Zwischenlagerung schwach- bis mittelradioaktiver Abfälle beim Kraftwerk. Hier sei noch keine finale Entscheidung getroffen:

NDR

In den Folgetagen nach der Vorstellung des Sicherheitsberichts wurde verstärkt über die Lagerung der Abbruchabfälle aus den Kraftwerksrückbauverfahren in Brunsbüttel und Krümmel, die als unbedenklich freigemessen werden, in den lokalen Medien diskutiert. Als Lagerplätze für diesen Bauschutt kommen insbesondere 7 Gemeinden aus Schleswig-Holstein in Betracht, aus Harrislee berichtet dazu die SHZ:

SHZ

Der zuständige Minister Dr. Robert Habeck diskutierte in Kiel mit Vertretern der betroffenen Gemeinden und Bürgern. Dabei betonte er, dass es ausschließlich um nicht recyclebaren Müll mit vernachlässigbarer Radioaktivität gehe, bei der einer Deponierung unter den Grenzwerten der Strahlenschutzverordnung liege. Der Minister bilanzierte nach seinen Gesprächen, dass eine „konstruktive Gesprächsatmosphäre“ geherrscht habe; schon diesen Sommer wolle man über die weiteren Schritte Klarheit haben, so der NDR:

NDR 

Aus Brunsbüttel berichtet ebenfalls der NDR von der Bergung der dortigen Fässer mit schwach- bis mittelradioaktivem Material, die nach Plan erfolge. Seit dem Beginn der Arbeiten im Februar seien inzwischen 76 Fässer geborgen worden, ohne dass es bislang zu irgendwelchen Komplikationen gekommen sei. Insgesamt gehe man von einer Gesamtdauer von drei Jahren für die Bergung aus:

NDR

Für mediale Aufregung sorgte ein Bericht im SPIEGEL über angebliche Pläne der EU-Kommission zum Ausbau der Kernenergie. Ein Kommentar der Deutschen Welle rät zur Beruhigung: Es habe sich dabei lediglich um ein Diskussionspapier gehandelt, das man Experten zur Prüfung habe vorlegen wollen. Die Reaktionen aus der deutschen Politik seien deshalb übertrieben ausgefallen, so der Kommentator:

DEUTSCHE WELLE

Zum Abschluss einen Blick nach Afrika: Der Sudan plant die Errichtung des ersten Kernkraftwerks des Landes, berichtet SPIEGEL ONLINE. Dazu sei eine Kooperationsvereinbarung mit einem chinesischen Unternehmen unterzeichnet worden, das den Bau umsetzen soll. China betreibe eine „aggressive Expansionspolitik“, um ein wichtiger „Player auf dem globalen Atommarkt“ zu werden und habe zuletzt u.a. auch in Rumänien, Saudi-Arabien, Argentinien und China entsprechende Abkommen getroffen. Experten sähen aber gravierende Sicherheitsprobleme angesichts dieses aggressiven, überschnellen Vorgehens:

SPIEGEL ONLINE

Wir begrüßen Sie herzlich zu einer neuen Ausgabe der Presseschau. Schwerpunkt liegt dieses mal auf nationalen, den Rückbau betreffenden Themen wie mögliche Berufsperspektiven, geplanter Personalabbau bei Vattenfall oder Statusberichte verschiedenster deutscher Kraftwerke.

Über die Berufsperspektiven von Ingenieuren beim Rückbau von Kernkraftwerken berichtete die ZEIT am Beispiel des Kernkraftwerks Brunsbüttel. Am Beispiel des Kraftwerksmitarbeiters Henning Bienas schildert der Artikel die vielfältigen Aufgaben für qualifizierte Ingenieure im Rückbau:

ZEIT ONLINE 

Über geplanten Personalabbau beim Energieversorger Vattenfall, der auch die stillgelegten Kernkraftwerke Brunsbüttel und Krümmel betreibt, berichtete N24. Die Zahl der Mitarbeiter müsse „perspektivisch verringert“ werden, zitiert der Sender Konzernchef Magnus Hall. Grund seien u.a. die hohen Abschreibungen auf den jüngst verkauften Braunkohleabbau, die unsichere Ertragslage und auch die von Hall erneut kritisierte Empfehlung der Kommission zur Finanzierung des Atomausstiegs:

N24

Der RBB beschäftigt sich am Beispiel des Kernkraftwerks Rheinsberg mit der Geschichte der Kernenergienutzung in Deutschland: Rheinsberg ist vor genau 50 Jahren ans Netz gegangen und wird seit 1995 zurückgebaut. Dort hoffe man, im Jahre 2025 den Zielzustand der „grünen Wiese“ zu erreichen:

RBB

Auch die Berliner Zeitung beschäftigt sich mit Rheinsberg und schildert die Schwierigkeiten des Rückbaus:

BERLINER ZEITUNG

Zur Ergänzung bietet die FAZ eine ausführliche Bilderstrecke über das Werk in Brandenburg – und berichtet über den Plan, die „Blockwarte“, das ehemalige Schaltzentrum des Werks, nahe des Rheinsberger Barockschlosses als historisches Zeugnis der DDR-Moderne wieder aufzubauen:

FAZ

Das Kernkraftwerk Grafenrheinfeld war im Juni 2015 das erste zu diesem Zeitpunkt noch in Betrieb verbliebenen deutschen Kernkraftwerke, das vom Netz ging. Seitdem wird der Rückbau geplant. Die Mainpost beantwortet dazu die wesentlichen Fragen:

MAINPOST

Um den Erhalt der Kompetenzen in der Kerntechnik in Deutschland sorgt sich Finanzen.net in einem Bericht über die 47. Jahrestagung Kerntechnik in Hamburg. Dies sei eine „nationale Aufgabe“ und sei erforderlich, um auch in Zukunft motivierte Fachkräfte, z. B. in der Sicherungstechnik, aber auch beim Rückbau von Kernkraftwerken zur Verfügung zu haben:

FINANZEN.NET

Bis 2021 soll das KKW Grohnde an der Weser noch am Netz bleiben. Aktuell bleibt das Werk allerdings noch zwei Wochen länger als geplant abgeschaltet. Die routinemäßigen Inspektionsarbeiten werden bis zum 5. Juni ausgedehnt, teilte am Dienstag der Betreiber Eon mit. Zuvor war ein Schaden an einer Kühlpumpe entdeckt worden:

DIE WELT

Von „Zwietracht“ in der Endlagerkommission berichtet die WELT. Von einer Aufkündigung des Grundkonsens sei die Rede; der mögliche Endlagerstandort Gorleben durch unglückliche Veröffentlichung eines Kommissionspapiers diskreditiert:

DIE WELT

In den skandinavischen Staaten wächst der Unmut über die mangelnde Qualität des deutschen Stromnetzes: Der Durchfluss des im Norden produzierten Stroms, überwiegend Ökostrom, zu Abnehmern im Süden Deutschlands und Europas werde verhindert. Dies verstoße u.U. auch gegen den Grundsatz des freien Waren- und Kapitalverkehr, so die FAZ:

FAZ

Der Wanderfalke war in Schleswig-Holstein so gut wie verschwunden. Dies hat sich geändert: Die Tiere siedeln sich wieder an, mit einem Falkenpaar auch seit vielen Jahren als regelmäßige Bewohner des Kühlturms am KKW Brunsbüttel. Dass sich die Falken auch sehr nützlich in der Pflege von Verkehrseinrichtungen machen können, verraten die Lübecker Nachrichten:

LN ONLINE

 

 

Herzlich Willkommen zur Presseschau vom 29.04.2016. Die Frage danach, wer die Kosten für den Ausstieg aus der Kernenergie tragen soll, beschäftigt sowohl die Energiekonzerne, die Politik als auch die Medien. Die Kommission zur Überprüfung der Finanzierung des Kernenergieausstiegs (KFK) legte nun einen Vorschlag zur Kostenaufteilung vor – in der Presse wird ausführlich berichtet:

Die Finanzierung des Ausstiegs aus der Kernenergie und der Rückbau der deutschen Kernkraftwerke bleibt ein Dauerthema und hat in dieser Woche erneut die Medien im Bereich Energiepolitik  dominiert. In der Südwest Presse wurde schon vor dessen Bekanntgabe ein Ausblick auf den erwarteten „Neuen Entsorgungskonsens“ der Regierungskommission gegeben:

SWP

Auch der Deutschlandfunk leistete Vorberichterstattung zur Aussage der Kommission:

DEUTSCHLANDFUNK

Die Berichterstattung nach Veröffentlichung der Empfehlung ist erwartungsgemäß flächendeckend und vielschichtig. Einen Übersicht über den Vorschlag der Kommission gibt SPIEGEL ONLINE:

SPIEGEL ONLINE

Ebenfalls im SPIEGEL spricht ein Kommentar von einem „letzten Sieg der Atomindustrie“ und befürchtet eine Abwälzung möglicher Mehrkosten auf den Steuerzahler:

SPIEGEL ONLINE

Ähnlich kritisch kommentiert die taz. Dort wird aber auch anerkennend hervorgehoben, dass es eine beachtliche Leistung der Kommission sei, trotz gegenläufiger Interessen von Grünen, Union, WWF und BDI zu einer einstimmigen Lösung gekommen zu sein:

TAZ

Abwägender kommentiert der Tagesspiegel. Der Kommissionsvorschlag sei so praktikabel und fair, wie es eben möglich sei. Deshalb äußere man auch Unverständnis für die Ablehnung des Vorschlags durch die betroffenen Energiekonzerne:

TAGESSPIEGEL

Die Wirtschaftswoche rät den Energiekonzernen, den Deal nicht anzufechten – eine günstigere Variante sei für keine Partei denkbar:

WIWO

Von einem „atomaren Ablasshandel“ spricht DIE ZEIT. Man habe die Atomkonzerne mit der empfohlenen Zahlung von 23,3 Mrd. an die öffentliche Hand „billig davonkommen“ lassen, so das Blatt. Es bleibe der Bundesregierung aber keine andere Wahl, als dieser Empfehlung zu folgen:

ZEIT ONLINE

Von einem „Durchbruch“ spricht hingegen die FAZ und schildert den möglichen Fahrplan bis zur Verabschiedung eines entsprechenden Gesetzes. Laut Kanzleramtsminister Altmaier  sei ein Inkrafttreten bis zum Frühjahr 2017 gut möglich, zitiert das Blatt:

FAZ

Neutral dokumentiert die Frankfurter Rundschau den Vorschlag der Kommission:

FR ONLINE

Die Stuttgarter Nachrichten analysieren die einschlägigen Stellungnahmen aus Politik, Wirtschaft sowie Verbänden und bilanzieren, dass sich Kritik und Anerkennung zum Vorschlag wohl die Waage halten:

STUTTGARTER NACHRICHTEN

Vor dem Landgericht Hannover wird eine Klage von Eon gegen die Länder Niedersachsen und Bayern sowie den Bund verhandelt. Es geht um Schadensersatz wegen angeblicher entschädigungsloser Enteignung durch die Bundesregierung und die Länder im Zuge des Atomausstiegs, wie die WELT schreibt:

DIE WELT

 

 

Verflüssigtes Erdgas – kurz LNG – wird zukünftig in der Energieversorgung eine größere Rolle spielen. In Brunsbüttel setzt man mit der Planung entsprechender LNG-Infrastruktur auf den fossilen, aber dennoch schadstoffarmen Energieträger. Der fallende Ölpreis mache LNG aber weniger attraktiv, meldet die WELT anlässlich der Vorstellung eines neuen Kesselwaggons zum LNG-Transport in Brunsbüttel:

DIE WELT

 

Herzlich Willkommen zu einer neuen Ausgabe der Presseschau. Diese Woche haben wir viel Lesenswertes zu Themen auf nationaler Ebene wie den erwarteten Protesten in Brokdorf oder der Zwischen- und Endlagerdebatte. Auch aus Krümmel gibt es einiges zu berichten:

Die Bergung der beschädigten Fässer aus dem Kernkraftwerk Brunsbüttel ist auch weiterhin Gegenstand der Berichterstattung. Der NDR fasst zusammen und liefert zusätzliche Hintergrundinformationen:

NDR

Ebenfalls mit der Endlagersuche beschäftigt sich der Deutschlandfunk und schildert die Arbeit der Kommission, deren Abschlussbericht vor der finalen Beratung steht. Aller Voraussicht nach werde dort eine Zweiteilung der Ausstiegskosten vorgeschlagen. Allerdings gebe es noch immer Unklarheit über die Bewertung gebildeter Rückstellungen:

DEUTSCHLANDFUNK

Herzogtum-direkt berichtet vom „Frühjahrsputz“ in Krümmel – der dortige Reaktordruckbehälter werde nach einer Mitteilung der schleswig-holsteinischen Atomaufsichtsbehörde umfassenden Maßnahmen zur Verringerung eventueller Verunreinigungen des Behälters und angrenzender Systeme unterzogen. Die Arbeiten werden ca. 6 Wochen dauern:

HERZOGTUM-DIREKT

Protest hat das KKW in Brokdorf zu erwarten. Für den 24.04. haben zahlreiche Umweltverbände zu einem Aktionstag rund um das Werk aufgerufen. Die SHZ fasst zusammen:

SHZ

Die Genehmigung eines Standortzwischenlagers meldet Echo-Online aus dem hessischen Biblis. Die Einrichtung dieses Zwischenlagers sei auch ein wichtiger Schritt hin zu den dortigen Rückbauplänen:

ECHO-ONLINE

Von Problemen beim Rückbau von Mühlheim-Kärlich weiß die WELT: Der Kühlturm des bereits lange stillgelegten Werks stehe wider Erwarten noch; sein Abriss verzögere sich immer weiter:

DIE WELT

Premiere in der Schweiz: In Mühleberg soll erstmals ein KKW stillgelegt werden. Der Betreiber präsentierte die Eckpfeiler des Stilllegungsgesuchs vor dem Bundesamt für Energie. Das bereits eingereichte Gesuch soll jetzt ausgelegt werden, so der Bund:

DER BUND

Als „ im Rückwärtsgang“ tituliert die SVZ den Zustand der Energiewende im Norden: Scharfe Ausschreibungsregeln für neue Offshore-Windparks in der Ost- und Nordsee, reduzierte Strommengen aus erneuerbaren Energiequellen und die Ausgrenzung von Windparks im Küstenmeer seinen Bestandteile der geplanten Novelle des EEG, bereite den Marktteilnehmern der Windkraft-Branche zunehmend Sorgen:

SVZ

Seine Position zur Energiewende in Schleswig-Holstein erläuterte Umweltminister Dr. Habeck auf einer öffentlichen Diskussionsveranstaltung der GRÜNEN. Dabei äußerte er sich auch zur „Verspargelung“ der Landschaft durch Windkraftanlagen. Die SHZ protokollierte:

SHZ

 

 

„Nach Plan“ läuft die Bergung der teils stark verrosteten Fässer mit schwach- bis mittelradioaktivem Abfall aus den unterirdischen Kavernen im „Schwesterkraftwerk“ des Kernkraftwerks Krümmel, dem KKW Brunsbüttel laut SHZ ab. Insbesondere, so wird Umweltminister Habeck zitiert, entsprächen alle bislang geborgenen Fässer genau den Schadenskategorien, in die man sie vorab auf Basis der Kamerainspektion eingestuft habe:

SHZ

Ähnlich berichten auch die Kieler Nachrichten: Bislang seien 24 Fässer „problemlos“ geborgen worden:

KIELER NACHRICHTEN

Mit dem „milliardenschweren Geschäft“ mit dem Rückbau von Kernkraftwerken beschäftigt sich die Berliner Zeitung. Angesichts der Volumina bilde sich eine neue Industrie mit guten Ertragsprognosen – auch wenn die Finanzierung des Rückbaus noch teilweise offen sei:

BERLINER ZEITUNG

Als „absurd“ bezeichnet die WELT die aktuelle Rückbaupraxis in Deutschland und stellt Vergleiche mit der angeblich deutlich pragmatischeren Vorgehensweise beim Rückbau von Kernkraftwerken in den USA an. So könne zum Beispiel das dortige Werk Onofre bei Los Angeles innerhalb von 4 bis 5 Jahren zurückgebaut werden, insbesondere deshalb, weil man den Reaktordruckbehälter „am Stück“ entferne und dann nach einigen Jahren Abklingzeit in einem Zwischenlager zerlege:

DIE WELT

Über den Einsatz von Robotern beim Rückbau von KKWs berichtet die Schweizer Handelszeitung. Ein dortiges Unternehmen habe Roboter entwickelt, die z.B. beim Sortieren des anfallenden Abfalls nach Strahlungsgrad eingesetzt werden könne, ohne das menschliche Hilfe vor Ort erforderlich sei:

HANDELSZEITUNG

Zur Förderung von Informationsveranstaltungen zum Rückbau der dortigen Kernkraftwerke bietet das Land Niedersachsen Kommunen Finanzhilfen an. „Unsere Landesregierung legt Wert darauf, die Komplexität der gesetzlichen Vorgaben und der konkreten Verfahren von allen Seiten sachkundig erläutern zu lassen und die Bevölkerung an den Abläufen des Atomausstiegs zu beteiligen“, wird Umweltminister Stefan Wenzel (Grüne) vom Focus zitiert:

FOCUS

Die Details zur Vergabe und den entsprechenden Fristen erläutern die EL-News:

EL-NEWS

Kritisch sieht dagegen die ZEIT das Informationsverhalten von Bundeswirtschaftsminister Gabriel in Zusammenhang mit dem Bestreben von Kommunen, selbst örtliche Gas- und Stromnetze zu betreiben. Dieser Teil der Energiewende werde durch den neuen Entwurf des Energiewirtschaftsgesetzes nicht verbessert, sondern erschwert:

ZEIT ONLINE

In einem Interview für den Politik-Teil der BILD kommt der ehemalige Bundesumweltminister Trittin zu Wort. Er spricht darin auch über seine Rolle als Vorsitzender der Kommission zur Überprüfung der Finanzierung des Kernenergieausstiegs:

BILD

Herzlich Willkommen zur Presseschau vom 18. März 2016. Schwerpunkt dieser Ausgabe liegt auf der Klage der Energiekonzerne vor dem Bundesverfassungsgericht gegen den Atomausstieg, über die momentan in Karlsruhe verhandelt wird. Die Auswahl beinhaltet ein Spektrum von hilfreichen Überblicken, bemerkenswerten Meinungsartikeln und lesenswerten Beiträgen im Rahmen einer einschlägigen Themenwoche beim Deutschlandradio:

Mit einer Übersicht über den Status aller Kernkraftwerke in Norddeutschland informiert der NDR. Neben dem Werk in Brunsbüttel und seinem „Schwesterkraftwerk“ in Krümmel beschäftigt sich der Beitrag u.a. auch mit den KKWs in Lingen, Grohnde und Lubmin und dem jeweiligen Stand des Rückbaus oder der Außerbetriebnahme:

NDR

Die Klage der Energiekonzerne vor dem Bundesverfassungsgericht gegen den Atomausstieg der Bundesregierung beherrscht die Presseberichterstattung allerorts. Im Raum steht die Frage, ob der in 2011 kurzfristig beschlossene Ausstieg aus der Kernenergie eine Enteignung der Konzerne darstellt und damit Schadensersatzpflichten auslöst. Die Abendzeitung aus München fasst zusammen:

ABENDZEITUNG MÜNCHEN

Dass es in dem Verfahren ggf. um hohe Forderungen auf Schadensersatz gehe, verdeutlicht der Tagesspiegel. Auch wenn eine fixe Summe nicht beziffert sei, werde diese doch sicher im deutlichen Milliardenbereich liegen:

TAGESSPIEGEL

Gute Erfolgsaussichten räumt die FAZ den klagenden Konzernen ein und schildert die juristischen Erwägungen zum Erfordernis einer Entschädigungsregelung im Falle des Vorliegens eines „enteignungsgleichen Eingriffs“. Der Autor bezweifelt allerdings, dass die Kläger mit einem Urteil rechnen. Wahrscheinlicher sei es, dass es zu einem „Deal“ der Konzerne mit der Bundesrepublik Deutschland kommen könne, so das Blatt:

FAZ

Die Umweltschutzorganisation BUND demonstrierte vor dem Verfassungsgericht in Karlsruhe, wo aktuell die drei Energiekonzerne Eon, RWE und Vattenfall klagen. Die Umweltschützer fordern ein sofortiges Abschalten aller Atomkraftwerke in ganz Deutschland sowie die Verankerung des Atomausstiegs im Grundgesetz. Die Welt am Sonntag berichtet und liefert eine umfassende Linksammlung aller zur Verhandlung wichtigen Informationen:

DIE WELT

Die EU-Kommission will in den nächsten Wochen einen Bericht zum Zustand der Nuklearwirtschaft in Europa vorlegen – ein Entwurf des Papiers liegt dem Handelsblatt vor. Demnach seien Investitionen in Höhe von 450 bis 500 Milliarden Euro bis zum Jahr 2050 notwendig. Eine Antwort auf die Frage, wer in welcher Höhe im Falle eines Unglücks haften soll, liefert der Bericht allerdings nicht:

HANDELSBLATT

Die WELT erinnert sich derweil an eine Zeit zurück, als die Atomkraft „ein Geschenk des Himmels war“. Damals, in den 1950er-Jahren, waren es eigentlich gar nicht die Energiekonzerne selbst, die die Atomkraft einführen wollten. Vielmehr sei es die Politik gewesen, die „auf Atomkurs“ lag:

DIE WELT

In Deutschland ist der Atomausstieg längst beschlossene Sache – in Europa spalten sich die Meinungen. Während beispielsweise in Finnland und Großbritannien neue Kernkraftwerke gebaut werden, verlängern andere Länder kurzum die Laufzeit alter Meiler. Dies bringe die EU-Kommission in eine missliche Lage, gegen längere Laufzeiten sei sie machtlos, weiß der Deutschlandfunk:

DEUTSCHLANDFUNK

Wer es ernst meine mit Klimaschutz und einer ausreichenden Energieversorgung für alle, komme an Kernenergie nicht vorbei, kommentiert der Tagesspiegel anlässlich des 5. Jahrestages der Tsunami-Katastrophe von Fukushima. Sicherheitsbedenken seien übertrieben, der Bedarf anders schwerlich zu decken und insbesondere unter Klimaschutzgesichtspunkten sei Kernkraft schwer ersetzbar, so das Blatt:

TAGESSPIEGEL

Ein konkretes Beispiel auch für die lokale wirtschaftliche Relevanz eines KKW nennt der Bayerische Rundfunk in seinem Bericht über das KKW Grundremmingen: Dieses sei ein entscheidender Wirtschaftsfaktor in der Region. Laut B4B Schwaben arbeite das Werk zudem rentabel:

BR

B4B

Eine „Themenwoche Energiewende“ bietet Deutschlandradio Kultur an. 5 Journalisten schildern am Beispiel verschiedener Rückbauprojekte von KKWs die Aufgabenstellung und Umsetzung, aber auch die Rollen einzelner Betroffener in diesem Prozess:

DEUTSCHLANDRADIO

Herzlich Willkommen zu einer neuen Ausgabe der Presseschau. Dieses mal haben wir eine Auswahl an Artikel zu den Rückbauvorhaben in den Kernkraftwerken Unterweser und Neckarwestheim, zur Vertagung des von der Kommission zur Überprüfung des Kernenergieausstiegs vorzulegenden Vorschlags zur Finanzierung der Rückbauverpflichtungen aber auch zur anstehenden Sanierung des Werkstattdaches in Krümmel.

Ein Fehler aus der Errichtungszeit des Kernkraftwerks Krümmel vor über 40 Jahren wird jetzt behoben. Bei jetzt durchgeführten Untersuchungen zu Folgen von Starkregen wurde festgestellt, dass eine Dachkonstruktion einer Werkstatt nicht den Vorgaben der Statik genügt. Betreiber Vattenfall reagierte mit einer Sofortmaßnahme und wird das Dach bis Ende des Jahres sanieren, berichtet die SHZ:

SHZ

Über den Beginn der Bergung der in den Kavernen des Kernkraftwerk Brunsbüttel lagernden Fässer mit schwach- und mittelstark radioaktivem Abfall berichten zahlreiche Medien. SPIEGEL ONLINE berichtet, dass bei der Öffnung der Kavernen 2 und 3 keine erhöhten Feuchtigkeitswerte festgestellt worden seien, auch habe die Strahlenmessung keinen erhöhten Wert gezeigt. Bis zum kommenden Oktober soll die Bergung von insgesamt 188 Fässern aus diesen Kavernen abgeschlossen sein:

SPIEGEL ONLINE

NDR

SHZ

Dem Beginn der Bergung war eine Informationsveranstaltung vorausgegangen, in der im Beisein von Minister Dr. Habeck die Bergungsmechanik erläutert wurde. Auch hier berichtete die SHZ, verbunden mit einigen Hintergrundinformationen:

SHZ

An der Weser haben Bürger, Behörden und Betreiber mit der Diskussion des dort geplanten Rückbaus des KKW Unterweser begonnen. Über 1.000 Einwendungen gegen dieses Vorhaben lägen aktuell vor. Der niedersächsische Umweltminister Wenzel kommt dazu in einem Beitrag der WELT zu Wort:

DIE WELT

Der Abriss komme im übrigen voran, so die Badische Zeitung. Die Genehmigung zum Aufbau der Rückbau-Infrastruktur sei nun erteilt worden:

BADISCHE ZEITUNG

Mit dem Einbruch der Aktienkurse von Stromversorgern reagierte die Börse auf die Nachricht, dass die „Kommission zur Überprüfung des Kernenergieausstiegs“ eine Entscheidung über einen Vorschlag zur Finanzierung der Rückbauverpflichtungen vertagt hat. Erst im April werde weiter verhandelt, so die RP Online:

RP ONLINE

Kritisch kommentiert die ZEIT die Vertagung der Vorlage eines Vorschlags durch die „Kommission zur Überprüfung des Kernenergieausstiegs“. Die Kommentatorin spricht Deutschland eine Vorbildrolle beim Ausstieg aus der Kernenergie ab:

ZEIT ONLINE

Herzlich Willkommen zu einer neuen Ausgabe der Presseschau. Ein Schwerpunkt dieser Ausgabe ist die Frage der Finanzierung des Atomausstiegs, aber auch zu Themen wie Strahlenschutz oder die Suche nach einem Endlager wird berichtet:

In den Verhandlungen über die Finanzierung des Rückbaus in Deutschland zeichnen sich weitere Entwicklungen ab: Die von der Bundesregierung eingesetzte Expertenkommission für den Atomausstieg will den Energieversorgern verbieten, den milliardenteuren AKW-Rückbau mit Firmenbeteiligungen abzusichern. SPIEGEL online berichtet:

SPIEGEL

DIE WELT vermutet eine baldige Einigung bei den Kosten für die Endlagerung, Mitglieder der Kommission zur Überprüfung der Finanzierung des Kernenergieausstiegs seien nach Angaben von mit dem Vorgang vertrauten Personen bereit, einen Teil der Kosten, für die Versorger wie E.On oder RWE aufkommen sollen, dem Steuerzahler aufzubürden. Mit Unterstützung der CDU fänden die Versorger zunehmend Gehör für ihr Argument, dass eine Haftung in unbegrenzter Höhe die Lebensfähigkeit der Unternehmen an den Kapitalmärkten bedrohe:

DIE WELT

Der Vorsitzende der Regierungskommission für den Atomausstieg, Trittin, will den Konzernen bei Abriss- und Stilllegungskosten allerdings nicht entgegenkommen. In der Deutschen Welle vertritt er die Auffassung, eine Stiftung zur Übernahme der Kosten käme keinesfalls in Betracht:

DEUTSCHE WELLE

Auch europaweit stellt sich die Frage nach der Finanzierung des Rückbaus, weiß der SPIEGEL. Dabei seien auch in anderen europäischen Ländern noch größere Finanzierungslücken offen:

SPIEGEL

In puncto Kostendeckung des Atomausstiegs stehe Deutschland unter den EU-Ländern momentan trotz eines Defizits auf Platz 3, lediglich Großbritannien könne eine Abdeckung von 100% der Kosten von 63 Milliarden Euro vorweisen. Auffällig sei aber, dass die Angaben der Staaten zu den Kosten für den Rückbau und die Entsorgung stark voneinander abweichen; die Kommission wolle dies nun genauer prüfen, weiß die F.A.Z.:

F.A.Z.

Währenddessen legt die EU-Kommission ein „Paket zur nachhaltigen Sicherung der Energieversorgung“ vor. Es ziele darauf ab, besser für die weltweite Energiewende und mögliche Unterbrechungen der Energieversorgung gewappnet zu sein – indem die Energienachfrage gedrosselt, die Produktion allgemein und aus erneuerbaren Quellen gesteigert und ein diversifizierter Energiebinnenmarkt weiter entwickelt werde. Heise Online hat einen umfassenden Artikel:

HEISE ONLINE

Die Suche nach einem geeigneten Endlager beschäftigt die ganze Welt. Während sich Australien als potenzielles Endlager anbietet, spalten sich in Deutschland die Meinungen über das gesetzliche Ausfuhrverbot für Atommüll – schließlich importiere man doch auch Atomstrom aus dem Ausland. N-TV berichtet:

N-TV

Gut vorbereitet auf den Rückbau sieht man sich beim Kernkraftwerk Unterweser. NWZ Online berichtet über einen Pressetermin mit den dortigen Verantwortlichen, bei dem auch die Finanzierungsfrage erörtert wurde:

NWZ

Einen tieferen Einblick in den Strahlenschutz rund um ein Kernkraftwerk im Rückbauprozess gibt die Heidenheimer Zeitung. Insgesamt 35 Mitarbeiter seien im Kernkraftwerk Gundremmingen für den Strahlenschutz zuständig. Bis zu vier von ihnen kümmern sich dabei um die Überwachung der Umgebung des Kraftwerks:

SWP

Aus dem ältesten Kernkraftwerk Deutschlands, dem in der DDR betriebenen Kraftwerk Rheinsberg, berichtete BILD. Für das bereits 1990 stillgelegte Werk wird aktuell ein neues Rückbaukonzept umgesetzt:

BILD

Während sich in Europa alles um den Atomausstieg und die Kostenverteilung der Energiewende dreht, soll in China bald die nächste Generation ans Netz gehen: der erste kommerzielle Hochtemperatur-Kugelhaufenreaktor. RP Online berichtet:

RP ONLINE

Biogas werde in Zukunft als speicherbare Energiequelle an Bedeutung gewinnen, sagt der Sprecher des Fachverbandes Biogas, Alexander Knebel. Aufgabe der Politik sei es nun, die Rahmenbedingungen zur Umrüstung von Biogasanlagen zu verbessern, so das Straubinger Tagblatt:

STRAUBINGER TAGBLATT

Meldepflichtiges Ereignis in Krümmel: Offenbar war vor rund 40 Jahren beim Bau des Kraftwerks gegen die Vorschriften verstoßen worden; auf dem Dach über der heißen Werkstatt waren zusätzlicher Beton und Kies aufgeschüttet worden, um sicherzustellen, dass Wasser bei Regen und Schnee so vom Dach ablaufen könne. NDR und Kieler Nachrichten berichten:

NDR

KIELER NACHRICHTEN

Herzlich Willkommen zu einer neuen Ausgabe der Presseschau. Neben generellen Themen wie Zwischen- und Endlagerung, Rückbau und Kosten der Energiewende gibt es auch Neuigkeiten aus Krümmel zu berichten:

Zum Rückbau des Kernkraftwerk Krümmel hat mit „Energiewende konkret“ eine erste öffentliche Informationsveranstaltung stattgefunden, die auch in der Presse einen starken Widerhall gefunden hat. Bitte beachten Sie dazu unsere Extrapresseschau vom 01.02.2016. Seitdem hat es weitere Veröffentlichungen zum Thema gegeben, u.a. auch eine kritische Betrachtung der Landeszeitung Lüneburg:

LANDESZEITUNG LÜNEBURG

Auch die Betreiber anderer KKWs, die vor dem Rückbau stehen, informieren in öffentlichen Veranstaltungen über den Prozess und die notwendigen Verfahrensvoraussetzungen. Ein Beispiel ist Grundremmingen. Von dort berichtete der BR:

BR

In Brokdorf wird weiter heftig diskutiert, ob mit dem Verbringen rückkehrender Castoren aus dem britischen Sellafied in das Zwischenlager Brokdorf – geplant für 2018 – faktisch eine Endlagersituation geschaffen würde. Dies befürchten die GRÜNEN. Gleichzeitig bieten die rechtlichen Rahmenbedingungen aktuell keine andere Lösung, stellte Staatssekretärin Nestle fest. Insbesondere in Brunsbüttel liegt für das dortige Zwischenlager keine dauerhafte Genehmigung vor. Die SHZ hat den Bericht:

SHZ

Auch in anderen politischen Lagern sieht man die Zwischenlagerthematik kritisch. Abgeordnete der CDU in Schleswig-Holstein fordern Umweltminister Habeck auf, in Brokdorf Rede und Antwort zu stehen. Auch hier berichtet die SHZ:

SHZ

Das stillgelegte Eisenerz-Bergwerk bei Salzgitter, Schacht-Konrad, sollte ursprünglich bereits 1986 zum Endlager für schwach- und mittelradioaktive Abfälle in Betrieb gehen. Doch erst 2007 wurden die letzten Klagen abgewiesen und die Bauarbeiten konnten beginnen. Eine mögliche Erweiterung des Schachts hat nun den Anwohnerprotest neu entfacht, wie der Deutschlandfunk berichtet:

DEUTSCHLANDFUNK

Die Berliner Morgenpost lässt Bundesumweltministerin Hendricks in Sachen Schacht Konrad zu Wort kommen – sie schließe eine Erweiterung des Lagers „nicht hundertprozentig“ aus:

MORGENPOST

Aus Jülich meldet der WDR weitere Diskussionen um die Zukunft von Atomkugeln aus dem stillgelegten Forschungsreaktor. Die Brennelemente könnten nun von ihrem Ursprungsland USA zur Endlagerung übernommen werden, wie eine Umweltverträglichkeitsprüfung ergab. Naturschützer sehen beim Transport – es handelt sich um 152 Castor-Behälter mit insgesamt 280.000 Kugeln – aber hohe Risiken:

WDR

Einerseits ist der Rückbau von Kernkraftwerken eine notwendige Konsequenz aus der politischen Entscheidung zum Ausstieg aus der Kernenergie. Andererseits eröffnet sich aber auch ein weltweiter Wachstumsmarkt, in dem Expertise und Ressourcen zum Rückbau gefragt sein werden. Die Wirtschaftswoche fasst den Status zusammen und beleuchtet Chancen und Risiken der entstehenden Rückbauindustrie:

WIWO

Vor Engpässen in der deutschen Energieversorgung als Folge des Ausstiegs aus der Braunkohleverstromung warnen Kritiker anlässlich eines Gutachtens des Think-Tanks AGORA. Die dort genannten Annahmen, die viele Umweltpolitiker als „Masterplan“ für die Energiewende ansehen würden, wiesen zahlreiche Schwachstellen und Lücken auf. Die WELT berichtet ausführlich:

DIE WELT

Aktuell sorgen die Braunkohle-Sparten bei Betreibern wie Vattenfall in Kombination mit fallenden Strompreisen und den Kosten für den Atomausstieg für rote Zahlen in den Bilanzen. Den gerade vorgelegten Jahresbericht 2015 des Unternehmens analysiert und kommentiert die Sächsische Zeitung auch in Hinblick auf die lokale Situation in Sachsen und Brandenburg:

SÄCHSISCHE ZEITUNG

Über die Kosten der Energiewende denkt das Hamburger Abendblatt in einem Kommentar nach. Diese seien nicht zu hoch, wie vielerorts vermutet werde, sondern als „Investitionen“ zu betrachten und damit langfristig volkswirtschaftlich sinnvoll, behauptet die Autorin, Leiterin Abteilung Energie am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung in Berlin:

HAMBURGER ABENDBLATT

Dass Kernenergie trotz der aktuellen Energiewende für Deutschland eine Option bleiben könne, vermutet ein Kommentator der WELT. Am Max-Planck-Institut für Plasmaphysik wurde jetzt im Fusionsforschungsreaktor Wendelstein 7-X erstmals Wasserstoff auf extrem hohe Temperaturen erhitzt – im Beisein von Kanzlerin Merkel. Fernziel dieser Experimente sei die Entwicklung von Fusionskraftwerken, mit denen das globale Energieproblem klimaneutral gelöst werden könne:

DIE WELT

Mit der neuen Informationsveranstaltung „Energiewende Konkret“ in Krümmel möchte Betreiber Vattenfall jetzt und in Zukunft über den Fortgang des Rückbaus des KKW Krümmel informieren. In der Presse wurde das Thema am Folgetag der ersten Veranstaltung am 28.01. unmittelbar aufgenommen, so in der Bergedorfer Zeitung:

BERGEDORFER ZEITUNG

Das „Lüneburger Aktionsbündnis gegen Atom (LAgA)“ beschäftigt sich auf seiner Website ebenfalls mit der Veranstaltung:

LAgA

 

Herzlich Willkommen zur Presseschau vom 22.01.2016. Diese Ausgabe bietet ein breites Spektrum an Nachrichten aus ganz Deutschland zu den Themen Rückbau, Zwischenlagerproblematik und Zukunft der Kernkraft.

Mit einer neuen Reihe von Informationsveranstaltungen mit dem Titel „Energiewende konkret“ will der Betreiber Vattenfall in Zukunft regelmäßig in einem offenen Forum über die Planung und den Fortschritt des Rückbaus des KKW Krümmel unterrichten und zum Dialog einladen. Die erste Veranstaltung ist für den 28.01.2016 geplant, die Lüneburger Landeszeitung berichtet ausführlich bereits jetzt:

LANDESZEITUNG

Auch die Kreiszeitung Wochenblatt erwähnt die Veranstaltung:

KREISZEITUNG WOCHENBLATT

Andernorts wird der Rückbau der Kernkraftwerke ebenfalls kommunikativ begleitet: Der Betreiber EnBW informiert über Prozess und Stand des Rückbaus der Kernkraftanlagen in Neckarwestheim mit einer gesonderten Broschüre, wie die Bietigheimer Zeitung dokumentiert. Auch dort wird es im übrigen entsprechende Informationsveranstaltungen geben:

SWP

Nicht öffentlich ist der geplante Einwendungstermin zum Rückbau des KKW Unterweser. Dort rechnet man angesichts zahlreicher Einwendungen mit einer mehrtägigen Veranstaltung, wie die NWZ weiß:

NWZ ONLINE

Aus dem britischen Sellafield sollen acht Castoren aus der dortigen Wiederaufbereitungsanlage in das am Standort Brokdorf gelegene Zwischenlager Brokdorf gebracht werden. Minister Dr. Habeck hat das Verfahren dazu nun in einem Schreiben an den Präsidenten des schleswig-holsteinischen Landtags erläutert. Laut taz werden nun hitzige Debatten darüber erwartet, ob Brokdorf damit ein de facto Endlager würde:

TAZ

Auch die SHZ beschäftigt sich mit dem Thema und rekapituliert die ursprünglichen Überlegungen, die Castoren am Standort des KKW Brunsbüttel zu lagern:

SHZ

Die seit August 2014 geschlossene Mülldeponie in Wittorferfeld ist ein möglicher Ort zur Lagerung von nicht-radioaktivem Abfall, der beim Abriss der Kernkraftwerke Brunsbüttel und Krümmel voraussichtlich ab dem Jahr 2020 anfällt. Das bestätigte Nicola Kabel, Sprecherin des Kieler Umwelt- und Energiewende-Ministeriums, auf Nachfrage des Holsteinischen Couriers. Die Stadtwerke als Betreiber der Deponie wollten den Müll aber „auf keinen Fall haben“, so das Blatt:

SHZ

Während die deutschen Kernkraftwerke, darunter auch Brunsbüttel und Krümmel, in den letzten Jahren überwiegend stillgelegt wurden, sind zum Teil recht alte Anlagen z.B. in Belgien noch in Betrieb. Darunter befinden sich auch die Werke in Tihange, die wegen einiger Störfälle immer wieder in die Presse gelangten. Die FAZ beschäftigt sich nun mit den Maßnahmen der grenznahen Stadt Aachen in diesem Zusammenhang:

FAZ

Die „Kommission zur Überprüfung der Finanzierung des Kernenergieausstiegs (KFK)“ soll im Auftrag der Bundesregierung effiziente Wege für den Rückbau von Kernkraftwerken erarbeiten. Vorsitzende sind der ehemalige Ministerpräsident von Brandenburg, Matthias Platzeck (SPD), Hamburgs früherer Erster Bürgermeister Ole von Beust (CDU) und Ex-Umweltminister Jürgen Trittin (Grüne). Die Kommissionsmitglieder informierten sich in Obrigheim über den Stand des Rückbaus, auch zahlreiche Umweltschützer waren vor Ort. Der SWR berichtet:

SWR

Die langfristige Absicherung der Kosten des Rückbaus der deutschen Kernkraftwerke bleibt ein Dauerthema in vielen Publikationen. Einen historischen Gedanken bringt der Chef des Energieversorgers E.on, Johannes Teyssen, in der Kolumne „Menschen und Märkte“ der WELT ins Spiel: Er erinnert daran, das die KKWs Krümmel, Brokdorf und Brunsbüttel ursprünglich ja von dem öffentlichen Unternehmen HEW (Hamburger Electrizitäts-Werke) gebaut und betrieben worden seien. Damit müsse auch der Staat zumindest mit in der Rückbaupflicht stehen:

DIE WELT

In einem Kommentar beschäftigt sich der SWR mit dem weltweiten Trend zum Bau von neuen Kernkraftwerken – gegenläufig zur Entwicklung z.B. in Deutschland und der Schweiz. Neben Sicherheitsaspekten sorgt sich die Autorin insbesondere um den Verlust der deutschen Kernkraft-Kompetenz:

SWR

Konkret steht nahe zur deutschen Grenze ein Neubau eines KKW im Nachbarland Polen an. Aus dem angrenzenden Mecklenburg-Vorpommern regen sich Gegenstimmen auch aus der Politik, wie der NDR berichtet:

NDR

Im Bereich Rückbau ist deutsche Kompetenz allerdings international gefragt. Eine deutsche Firma habe jetzt die Planung für den Rückbau des Reaktors des japanischen Kernkraftwerks Fukushima übernommen, weiß die Passauer Neue Presse:

PNP

 

Auf diesem Wege möchten wir Ihnen zunächst alles Gute für das Neue Jahr wünschen. Wir freuen uns, Sie auch in diesem Jahr zum Rückbau des Kernkraftwerks Krümmel und weiteren relevanten energiepolitischen Themen auf dem Laufenden halten zu dürfen.

Im „Schwesterkraftwerk“ Brunsbüttel laufen inzwischen die Vorbereitungen zur Bergung der noch in Kavernen gelagerten Stahlfässer mit Abfällen aus dem Betrieb des Kernkraftwerks. Langfristiges Ziel ist die Verbringung dieser Abfälle in ein noch zu schaffendes Endlager. Bis dahin sollen die Fässer am Standort Brunsbüttel gelagert werden, zunächst in den bereits bestehenden Transportbereitstellungshallen, dann in einem neu zu errichtenden Zwischenlager für schwach- bis mittelradioaktive Abfälle, das im Zuge des beantragten Rückbaus des Kernkraftwerks entstehen soll. Die SHZ berichtet, das nach Fertigstellung der Spezialmaschinen zur Bergung jetzt mit den Arbeiten begonnen werden soll. Der Artikel bietet auch Hintergrundinformationen zum Thema:

SHZ

In Belgien kam es zu einer erneuten Abschaltung des Reaktors des KKW Doel 1, das erst am 30.12. nach mehrmonatiger Abschaltung wieder ans Netz gegangen war. Die ZEIT berichtet über das KKW nahe Antwerpen, aber auch weitere Kernkraftwerke desselben Betreibers nahe der deutschen Grenze:

ZEIT ONLINE

Aus der Schweiz werden Probleme im KKW Beznau gemeldet. Dieses Werk, das älteste kommerziell betriebene der Welt, steht seit Juli 2015 still. Jetzt seien Haarrisse im Druckbehälter entdeckt worden:

BADISCHE ZEITUNG

Die ZEIT nimmt die Vorfälle in Belgien zum Anlass eines Kommentars, in dem die nationale Ausrichtung in der Energiepolitik moniert wird. Trotz grenznaher Standorte von KKWs und dem Ziel einer europäischen Energiepolitik liege die Verantwortung für die Meiler nicht bei der EU, sondern dem jeweiligen Einzelstaat, beklagt der Autor:

ZEIT ONLINE

Gleich mehrfach wird indessen über den beschleunigten Abbau von Kernkraftwerken in Deutschland berichtet: Die Berliner Morgenpost meldet aus Lubmin und Rheinsberg, das der Betreiber EWN der dortigen bundeseigenen KKWs den Rückbau forciert. Dort soll anders als ursprünglich geplant bereits im Herbst mit der Demontage der ersten Schornsteine begonnen werden. In Biblis wurden die Brennelemente planmäßig und ohne Zwischenfälle in ein Zwischenlager verbracht, weiß die FNP. Und auch in Lingen, wo das dortige KKW bereits seit 1977 stillgelegt ist, soll nach einem entsprechenden Antrag des Betreibers RWE nun der Rückbau beginnen, wie der NDR berichtet:

BERLINER MORGENPOST

FRANKFURTER NEUE PRESSE

NDR

Weniger zügig geht die Suche nach einem Endlager in Deutschland voran. In Schleswig-Holstein beklagt Umweltminister Dr. Robert Habeck die zögerliche Entwicklung und fordert den Bund und die Länder auf, die Suche zu forcieren. Dabei sieht er nicht nur wachsende Terrorgefahr, sondern auch die Verschiebung gesellschaftlicher Prioritäten als mögliche Hemmnisse in der Zukunft, so die SHZ:

SHZ

Zum Abschluss eine Polemik aus dem Politblog „Die Achse des Guten“ zum in Finnland geplanten Endlager mit einem kritischen Vergleich zur Situation in Deutschland:

DIE ACHSE DES GUTEN