Presseschau vom 17.08.2018

Mit „hohen Erwartungen“, so die Landeszeitung Lüneburg, seien rund 50 Bürger zum zweiten Informationsforum zum Rückbau des Kernkraftwerkes Krümmel gekommen. Experten des Kraftwerkes, eines Öko-Institutes und der Gesellschaft für Zwischenlagerung beziehungsweise des Bundesamtes für kerntechnische Entsorgungssicherheit referierten über die Abfälle beim Rückbau und deren Entsorgung. Die Ausführungen der Referenten seien dabei nicht von allen Teilnehmern vollständig verstanden worden, berichtet das Blatt. Das erforderliche physikalische Fachwissen habe einigen Teilnehmern gefehlt. Die Themen Zwischen- und Endlagerung seien jedoch von allen Teilnehmern verstanden und gut aufgenommen worden:

Wegen der anhaltenden Hitze haben einzelne Kernkraftwerke in Deutschland ihre Leistung heruntergefahren. Beim Kernkraftwerk Philippsburg in Baden-Württemberg wurde die Leistung um bis zu 10 Prozent verringert, wie der Versorger EnBW mitteilte. Dadurch solle der Anstieg der Wassertemperatur im Rhein durch das eingeleitete Kühlwasser begrenzt werden.
In Norddeutschland produzieren die Kernkraftwerke Grohnde und Brokdorf nach Angaben des Betreibers PreussenElektra wegen der leicht erhöhten Gewässertemperaturen etwas weniger als üblich. Dies habe in Grohnde zu einer um 80 bis 120 Megawatt geringeren Stromproduktion geführt, in Brokdorf sei die Einschränkung geringer gewesen. Die Reduzierung der Stromproduktion wegen der etwas höheren Gewässertemperaturen sei ein ganz normaler Effekt, erläutern die Kieler Nachrichten:

Eine Ausnahme bei hitzebedingten Drosselungen habe laut des Branchendienstes B4 Schwaben das KKW Grundremmingen gemacht. Nach Angaben des Betreibers habe die Hitze keine Auswirkungen auf den Betrieb des Kernkraftwerks Gundremmingen gehabt. Das Blatt zitiert ein Sprecherin: „Wir befinden uns in Gundremmingen in der glücklichen geographischen Lage, dass wir unser Wasser aus dem Oberlauf der Donau beziehen können – ein sehr wasserreicher Flussabschnitt. Hinzu kommen die Zuflüsse aus der Iller mit kühlem Gebirgswasser. Bei Hitze geht der Wirkungsgrad aller Kraftwerke grundsätzlich etwas zurück, was aber keine technischen Auswirkungen hat. Dieser etwas schlechtere Wirkungsgrad bezieht sich lediglich auf die Strommenge, die produziert werden kann. Die Verluste liegen hier aber auch im geringen Bereich. Nachts steigt der Wirkungsgrad automatisch wieder an.“ Zusätzliche Sicherungsmaßnahmen seien nicht erforderlich gewesen:

Die Energiewende hat enorme Folgen für das Stromnetz, das an seine Kapazitätsgrenze zu kommen droht. Denn der Windstrom muss von den Küsten in die großen Industriezentren im Süden und Südwesten transportiert werden. Dafür sind Tausende Kilometer neuer Stromleitungen nötig. Nach aktuellen Zahlen der Bundesnetzagentur seien von erforderlichen 7.700 Kilometern beim Netzausbau im Zuge der Energiewende derzeit 1.750 Kilometer genehmigt und nur 950 realisiert. Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) wolle den Ausbau der Stromnetze in Deutschland nun deutlich beschleunigen und damit eine „sichere und bezahlbare Energiewende“ gewährleisten. Dafür stellte Altmaier einen Plan vor, der einerseits die bestehenden Netze verbessern und andererseits das Ausbautempo erhöhen soll. Die ZEIT berichtet, dass es gegen diese Pläne aber auch zahlreiche Widerstände gäbe:

Als „katastrophal in Verzug“ beschreibt das Handelsblatt den Status des Netzausbaus. Der nun vorgelegte „Aktionsplan Stromnetz“ sei allerdings nicht wirklich neu, so das Blatt. Auch das für dieses Jahr geplante Netzausbaubeschleunigungsgesetz spiegele lediglich eine bereits gelebte Praxis wider:

Der scheidende Umweltminister Schleswig-Holsteins Dr. Robert Habeck nimmt in einem Interview mit dem Deutschlandfunk ausführlich Stellung zum Netzausbau. Dieser sei unbedingt notwendig, aber auch erklärungsbedürftig. Man könne nicht schönreden, so Habeck, dass der Bau von Stromnetzen ein großer Eingriff in die Natur sei. Aber diese Leistung müsse man erbringen, wenn man ein hochenergetisches und hochindustrielles Land sein wolle:

Zwei Jahre nach ihrer Gründung steht die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) vor einem personellen Neuanfang. Die Gründungsgeschäftsführerin, die CDU-Politikerin Ursula Heinen-Esser, sei bereits im Mai als Umweltministerin nach Nordrhein-Westfalen gewechselt, so die taz in ihrem Beitrag. Nun verlasse auch ihr früherer Stellvertreter Ewold Seeba, der das bundeseigene Unternehmen zuletzt kommissarisch geleitet hatte, die Bundesgesellschaft. Er leite künftig die Bundesgesellschaft für Zwischenlagerung; diese Aufgabe hat bisher Umweltstaatssekretär Jochen Flasbarth mit erledigt. Der neue BGE-Chef Stefan Studt habe mit Endlagern aber bisher wenig zu tun gehabt. Das sei lediglich ein „Versorgungsposten“, vermutet das Blatt unter Bezug auf diverse Kritiker:

In Salzgitter-Bleckenstedt entsteht rund 1000 Meter unter der Erdoberfläche derzeit für etwa 4,2 Milliarden Euro ein Endlager für schwach- und mittelradioaktive Abfälle wie etwa Handschuhe und Kleidung oder auch Anlagen, die keiner unmittelbaren radioaktiven Strahlung ausgesetzt waren. Niedersachsens Umweltminister Olaf Lies (SPD) hat sich ein Bild vom Fortschritt der Arbeiten gemacht, die Fertigstellung ist für das Jahr 2027 geplant. Der Minister ist für das Bundesprojekt zwar nicht zuständig, erklärte aber im Anschluss die volle Unterstützung seitens des Landes Niedersachsen. Das Konzept sei durchdacht, und er sei davon überzeugt, dass die Sicherheit hier an erster Stelle stehe – sowohl jetzt beim Bau des Endlagers als auch später bei der Einlagerung des radioaktiv belasteten Materials. Die NWZ hat den Bericht: