Presseschau vom 16.08.2019

Herzlich willkommen zu einer neuen Ausgabe der Presseschau. Auch diese Woche gibt es lesenswerte Beiträge u.a. aus Mülheim-Kärlich, Neckarwestheim und Brunsbüttel. Besonders interessant ist ein umfangreiches Dossier zum Rückbau von KKW im Wissenschaftsmagazin Scinexx.

Spektakuläre Bilder aus Mülheim-Kärlich bietet die FAZ an: Der Kühlturm des dortigen Kernkraftwerks Mülheim-Kärlich ist Geschichte. Das einst über 160 und zuletzt noch rund 80 Meter hohe Betonkonstrukt stürzte – ohne eine Sperrung – wie geplant in sich zusammen. Zuvor hatten zwei ferngesteuerte Bagger – einer mit einem Meißel und einer mit einer Zange – mehrere von insgesamt 72 Stützen am untern Ende des Turms weggerissen. In den Tagen zuvor hatten ihn Fachleute schon gezielt geschwächt, indem sie Schlitze in den Beton sägten.

FAZ

Das ZDF nimmt den Fall des Turms in Mülheim-Kärlich zum Anlass, de Ausstieg aus der Kernenergie und den Stand des Rückbaus in Deutschland zu bilanzieren und einen Ausblick in die Zukunft zu geben. Der Beitrag benennt die großen „Baustellen“, die im Zuge der Energiewende noch zu bearbeiten sind, und bietet einige weiterführende links an:

ZDF

Aus Neckarwestheim berichten die Stuttgarter Nachrichten. Der Betreiber EnBW habe den noch aktiven Block II des Kernkraftwerks Neckarwestheim (Kreis Heilbronn) für Revisionsarbeiten vom Netz genommen. Damit sei aktuell keiner der beiden verbliebenen Kernkraftwerksblöcke in Baden-Württemberg am Netz. Block 2 in Philippsburg (Kreis Karlsruhe) ist Mitte Juli für die jährliche Revision vom Netz gegangen. In Neckarwestheim werden unter anderem Armaturen und Pumpen überholt, wie EnBW mitteilte. Das Kraftwerk ist seit 1989 in Betrieb:

STUTTGARTER NACHRICHTEN

Auch die Bietigheimer Zeitung berichtet anlässlich eines dortigen Pressetermins aus dem KKW Neckarwestheim. Dort liege man im Zeitplan des Rückbauverfahrens des bereits abgeschalteten Reaktors. Vor allem die Arbeiten im Maschinenhaus, wo die Turbinen beheimatet sind, beziehungsweise waren, standen bei dem Termin im Fokus. Früher wurde von dort direkt in das Stromnetz eingespeist und auch Bahnstrom erzeugt. Nun werde derzeit dort alles demontiert. Mit Kranen werden die dutzende Tonnen schweren Einzelteile aus dem Weg geräumt. Mitte 2021 soll das Gebäudeinnere zurückgebaut sein. Insgesamt müssten beim Rückbau von GKN I 331.000 Tonnen Material entsorgt werden. Das meiste kommt in den konventionellen Stoffkreislauf, aber 3.300 Tonnen sind radioaktiver Abfall. Der muss in Zwischen- und Endlager. Dafür hat man in Neckarwestheim ein Reststoffbearbeitungszentrum und ein Standort-Abfalllager gebaut, die im vierten Quartal 2019 in Betrieb gehen sollen:

SWP

Das Wissenschaftsmagazin Scinexx beschäftigt sich sehr ausführlich mit dem Thema Rückbau von KKW und beleuchtet in dem umfassenden Beitrag alle Aspekte entsprechender Projekte. Abgeschlossen wird das Dossier mit einem Status und Ausblick auf die kommenden Jahre, ergänzt wird der Text mit Schaubildern, Statistiken und Videos:

SCINEXX

Neues aus dem Energiestandort Brunsbüttel: SH Netz hat in Brunsbüttel die erste Anlage zur Einspeisung von grünem Wasserstoff ins Erdgasnetz in Schleswig-Holstein errichtet. Dort soll auch eine Wasserstofftankstelle beliefert werden. Betreiber der für die Wasserstofferzeugung erforderlichen Elektrolyseanlage ist die Firma Wind2Gas Energy, die außerdem eine öffentlich zugängliche Wasserstofftankstelle der H2 Mobility mit grünem Wasserstoff beliefert. Den Windstrom für die Power-to-Gas-Anlage liefert der nahegelegene Windpark Westerbüttel. Die Power-to-Gas-Anlage kann in Spitzenzeiten bis zu 40 Kilogramm Wasserstoff die Stunde produzieren:

ELECTRIVE.DE

(Bezahlinhalt) Die FAZ berichtet aus Russland über das „schwimmende KKW“: Am Hafen von Murmansk im Nordwesten Russlands liege derzeit ein ungewöhnliches Schiff vor Anker: Die „Akademik Lomonossow“, 144 Meter lang und 30 Meter breit, gestrichen „in freundlichem Weiß mit hübschen roten und blauen Streifen“. Nichts deute darauf hin, dass dieses Schiff ein Kernkraftwerk sei, das „einzige schwimmende der Welt“, wie der Erbauer, die staatliche russische Atomgesellschaft Rosatom, meldet. Das Schiff soll zukünftig die Kleinstadt Pewek mit Strom versorgen:

FAZ