Wir begrüßen Sie recht herzlich zu einer neuen Ausgabe der Presseschau. Wie schon in den Vorwochen ist die Auswahl recht bunt und erneut international geprägt, bemerkenswert ist u.a. der Vorstoß einiger EU-Staaten zur gewünschten Förderung der Kernenergie durch die EU. Beiträge aus Brokdorf, Biblis und Rheinsberg sind aus nationaler Perspektive relevant.
Am 31. Dezember 2021 geht das Kernkraftwerk Brokdorf vom Netz. Im Gespräch mit der shz zieht dessen Leiter Uwe Jorden ein Resümee des Jahres 2020, schildert die Konsequenzen der Corona-Krise für den Betrieb des Werks und gibt einen Ausblick auf die kommenden Herausforderungen der Abschaltung und des Rückbaus des letzten norddeutschen KKW:
Der Rückbau des Kernkraftwerks Biblis gehe zügig voran und man sei im Zeitplan. Damit das auch so bleibe, sei die Entsorgung der anfallenden Abfallmengen unverzichtbar, zitiert der Mannheimer Morgen Umweltministerin Priska Hinz aus dem Umweltausschuss des Hessischen Landtags. „Hessen verfügt über geeignete, ortsnahe Deponien, wo der Abfall ordnungsgemäß hingebracht werden kann. Damit vermeiden wir Transporte innerhalb Deutschlands. Die gesetzlichen Standards zur Freimessung und Deponierung sind bereits sehr hoch. Dennoch werden wir den Auftrag des Landtags annehmen und prüfen, mit welchen Maßnahmen wir den Rückbau noch transparenter gestalten können“, so die Ministerin demnach weiter:
Seit Ende Juni ist das Kernkraftwerk in Fessenheim abgeschaltet. Laut Baden Online seien seitdem bereits 120 radioaktive Brennstäbe abtransportiert worden. Bis Ende dieses Jahres sollen weitere rund 150 folgen, sodass bis spätestens Mitte 2023 sämtliche Brennstäbe entsorgt seien. Laut der Freiburger Regierungspräsidentin habe der Betreiber EDF schon erste Antragsunterlagen zum Rückbau des Kernkraftwerks eingereicht. Die französische nukleare Atomaufsichtsbehörde ASN wolle in den kommenden drei Jahren prüfen, danach sollen die Pläne zum Rückbau öffentlich ausgelegt werden:
Frankreich, Polen, Ungarn und vier weitere EU-Staaten setzen sich laut des Branchendienstes Heise in Brüssel für die Kernkraft ein. Diese dürfe nicht von der europäischen Klima- und Energiepolitik ausgeschlossen werden, schrieben demnach Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron und sechs Regierungschefs aus Mittel- und Osteuropa in einem Brief an EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen und drei weitere Kommissions-Mitglieder. Die Atomkraft müsse aber nicht nur anerkannt, sondern von der EU auch aktiv gefördert werden, heißt es demnach weiter in dem Schreiben, das auch von den Regierungschefs Polens und Ungarns, Mateusz Morawiecki und Viktor Orban, mitgetragen werde. Zu der Ländergruppe gehörten laut Heise auch Tschechien, Rumänien, die Slowakei und Slowenien:
Das schweizerische Kernkraftwerk Leibstadt produzierte im 36. Betriebsjahr nach Unternehmensangaben netto insgesamt 9050 Gigawattstunden Strom, meldet der Südkurier. Das zum Vorjahr um 2,6% höhere Produktionsvolumen sei auf den konstanten Leistungsbetrieb bei hoher Anlagenverfügbarkeit zurückzuführen. Die fällige Jahresrevision solle am 24. Mai starten und aufgrund umfangreicherer Arbeiten bis zum 26. Oktober andauern:
Der RBB führt in einem Rundgang durch das ehemalige KKW Rheinsberg. Der Abbau des Werkes dauert seit seiner Stilllegung vor 30 Jahren immer noch an. Der Beitrag wird mit umfangreichem Bildmaterial begleitet und lässt auch die damalige Bauphase des Werks Revue passieren:
• RBB
Die ursprünglich für den Jahresanfang geplante Ausschreibung für den Neubau eines Kernkraftwerks mit 1200 Megawatt Leistung im tschechischen Dukovany verzögere sich laut eines Beitrags der FAZ weiter. Sie solle jetzt erst nach der Parlamentswahl im Oktober und der folgenden Regierungsbildung begonnen werden, teilte demnach der federführende Industrieminister Karel Havlíček mit. Um aber nicht weitere Zeit zu verlieren, will er schon jetzt mit vier Interessenten aus Korea, Amerika, Frankreich und Russland ein Präqualifizierungsverfahren beginnen. Das stieße gleich auf mehrfachen Protest, nicht allein der chinesischen Botschaft, die es einen Verstoß gegen die wirtschaftliche Fairness nannte, dass dem Staatskonzern CGN aus Sicherheitsgründen die Teilnahme an der Ausschreibung versagt bleiben soll:
• FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG
In den Vereinigten Arabischen Emiraten nimmt das Kernkraftwerk Barakah den kommerziellen Betrieb auf. Es ist das erste Kernkraftwerk in der arabischen Welt, das Strom im Normalbetrieb liefert. Die Braunschweiger Zeitung bebildert diese Nachricht mit einem kurzen Videobeitrag, der das arabische Werk zeigt:
Das Kernkraftwerk im japanischen Ikata, Präfektur Ehime, darf seinen Betrieb wieder aufnehmen. Das entschied das Oberste Gericht von Hiroshima laut eines Berichts des deutschsprachigen Nachrichtenportals Sumikai. Die Justiz habe damit die einstweilige Verfügung gegen das Kraftwerk aufgehoben. Diese wurde vom Obersten Gericht ursprünglich im Januar 2020 erlassen, um den Reaktor Nr. 3 außer Betrieb zu nehmen. Anwohner hatten in Hinblick auf mögliche weitere Naturkatastrophen Bedenken geäußert. Außerdem solle an dieser Stelle eine Anti-Terror-Einrichtung gebaut werden:
• SUMIKAI