In die heutige Presseschau starten wir mit einem Beitrag zum Rückbau der Schornsteine des Gaskraftwerks in Brunsbüttel. Nachrichten bieten wir aus Lübeck, Gundremmingen und Brokdorf, wir schauen in die Schweiz, nach Frankreich und Weißrussland, erinnern an die Ereignisse in Fukushima vor 10 Jahren und schließen mit einem Blick in die mögliche Zukunft in Geesthacht und Krümmel.
In wenigen Wochen verschwinden die beiden 70 Meter hohen Kamine des Gasturbinenwerks, das in unmittelbarer Nähe des Kernkraftwerks Brunsbüttel steht. 48 Jahre lang stand das Kraftwerk dort zur Versorgung des benachbarten KKW, ist jedoch seit 2018 nicht mehr in Betrieb. Boyens Medien blicken zurück:
• BOYENS MEDIEN (Bezahlinhalt)
Einen eigenen Beitrag zu diesem Thema finden Sie hier:
Der schleswig-holsteinische Umweltminister Jan Philipp Albrecht (Grüne) hat sich auf einer Veranstaltung den Fragen Lübecker Politiker gestellt. Es ging dabei um den KKW-Bauschutt aus Brunsbüttel, der bis 2022 auf der Lübecker Deponie Niemark abgelegt werden soll. Albrecht versuchte laut des Berichts im NDR, die Ängste und Sorgen vieler Lübecker zu vertreiben: „Für mich ist klar, dass noch viele offene Fragen und auch Sorgen mit dieser Entsorgung zu tun haben und auftreten. Ich möchte diese Sorgen den Lübeckerinnen und Lübeckern wirklich gerne nehmen: Der Abfall, der hier entsorgt werden soll, ist genauso ungefährlich wie der normale Bauabfall, der tagtäglich in dieser Stadt anfällt.“ Die Mehrheit der Abgeordneten lehne laut NDR die verfügte Deponierung des Bauschutts auf der Lübecker Deponie ab. Vor allem SPD und CDU betonten demnach immer wieder, dass Albrecht die Zwangszuweisung zurückziehen solle. Die Grünen dagegen seien auf der Seite des Kieler Umweltministers:
• NDR
Ende 2021 geht auch der letzte Block des KKW Gundremmingen vom Netz. Was das für den Atomausstieg bedeutet und wie der sichere Rückbau eines Kernkraftwerks funktioniert, schildert die SWP in einem umfangreichen Beitrag:
• SUEDWEST PRESSE (Bezahlinhalt)
Die Hamburger Morgenpost erinnert an die größte Demonstration gegen die Kernkraft, die es in Deutschland jemals gegeben hat: Am 28. Februar 1981 demonstrierten in Brokdorf ca. 100.000 Teilnehmer*innen gegen den Bau des dortigen KKW und setzten sich dabei auch über ein Demonstrationsverbot hinweg. Das Ziel, das Kernkraftwerk Brokdorf zu verhindern, erreichte der Protest nicht: Im Frühjahr 1981 wurde das Werk weitergebaut und ging in Betrieb. Ende 2021 wird er Meiler stillgelegt:
• MOPO.DE
Das Erste blickt in einer bildstarken Dokumentation auf die Ereignisse rund um das KKW in Fukushima 2011 und die darauf folgenden politischen Entscheidungen zurück. In dem 45-minütigen Beitrag kommen Politiker, Journalisten und Augenzeugen zu Wort und schildern ihre Sicht der Ereignisse, die die Geschichte der Kernenergie in Deutschland nachhaltig geprägt haben. Abgerundet wird der Beitrag durch zahlreiche Bild- und Videodokumente sowie Originalnachrichten und Newsbeiträge vom 11.03.2011 und den Tagen danach:
Ergänzend verweisen wir auf ein Referat von Prof. Horst-Michael Prasser, emeritierter Professor für Kernenergiesysteme, ETH Zürich, der detailliert die Hintergründe beschreibt, die für das damalige Geschehen in Fukushima verantwortlich waren. Veranstalter des Forums „Fukushima 10 Jahre danach“ war das Nuklearforum Schweiz, der Beitrag findet sich auf dessen YouTube-Kanal:
• YOUTUBE
Die Laufzeit der ältesten französischen Kernreaktoren kann unter Auflagen von 40 auf 50 Jahre verlängert werden. Das gehe laut SWP aus einer Stellungnahme der französischen Atomaufsicht Autorité de sûreté nucléaire (ASN) hervor, die gerade in Paris veröffentlicht wurde. Zur Bedingung machte die Behörde eine Reihe von Reparaturen, um Nuklearunfälle bei den 32 ältesten Reaktoren zu verhindern. Frankreich bezieht rund 70 Prozent seines Stroms aus Kernkraft, das ist der höchste Anteil weltweit:
Brennelemente aus Lingen dürfen an das Kernkraftwerk Leibstadt in der Schweiz geliefert werden. Das Verwaltungsgericht Frankfurt am Main hat laut eines Berichts des Branchendiensts Heise entschieden, dass trotz eines eingelegten Widerspruchs die vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) erteilte Ausfuhrgenehmigung für den Brennelementhersteller Framatome sofort vollzogen werden könne. Die eingelegten Widersprüche einiger natürlicher Personen sowie des BUND wurden aufgrund von Zulässigkeitsbedenken abgewiesen:
Fünf Monate lang werde sich das Hochrheintal bei Waldshut-Tiengen ohne die Dampffahne des Schweizer Kernkraftwerks Leibstadt zeigen. Aufwändige Modernisierungsmaßnahmen und der Corona-Infektionsschutz sorgen dafür, dass die Jahresrevision 2021 des KKW wesentlich länger dauern werde als sonst. Wie der Südkurier berichtet, werde ein lange umstrittenes Containerdorf für Revisions-Fachkräfte nun auf dem Betriebsareal des Werks errichtet. Die Jahresrevision des Werkes dauere vom 24. Mai bis in den Oktober und sei damit einer der längsten Stillstände des Reaktors, der 1984 seinen Betrieb aufgenommen hat:
Das EU-Parlament hat die Inbetriebnahme eines Kernkraftwerks in Belarus scharf kritisiert. Die beiden Reaktoren in Ostrowez seien „eine mögliche Bedrohung für die Europäische Union und ihre Mitgliedstaaten“, heißt es laut Stern.de in der verabschiedeten Entschließung. Das Kernkraftwerk ist das erste in Belarus und war im November erstmals ans Netz gegangen. Im März solle es kommerziell in Betrieb gesetzt werden und künftig ein Drittel des belarussischen Energiebedarfs abdecken. Seit November habe es jedoch immer wieder Notabschaltungen, Ausfälle von Anlagenteilen und Fehlfunktionen der Kühlsysteme gegeben, heißt es in der Entschließung des Europaparlaments. Wegen unzureichender Kontrollen und Transparenz müsse von einer „geringen Betriebssicherheit“ ausgegangen werden:
• STERN
In Geesthacht soll nach Vorstellung des Leiters für Wertstoffforschung am Helmholtz-Zentrum zusammen mit dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) am Schleusenkanal, unweit der Grenze zu Hamburg, ein Wasserstoff-Hafen entstehen. Dieser solle laut eines Berichts des Hamburger Abendblatts mehrfach genutzt werden: Erstens als Liegeplatz der neuen, noch nicht im Bau befindlichen Forschungsschiffe von HGZ und DLR, die teilweise mit Wasserstoff laufen. Zweitens als Deutschlands erste Wasserstoff-Tankstelle für Schiffe sowie auch als Wasserstoff-Tankstelle für LKW. Schließlich solle der Hafen auch zum regionalen Verteilungszentrum für Wasserstoff werden. Bis zum Sommer wolle Geesthacht seine Grobplanung für den Wasserstoff-Hafen abgeschlossen haben. Später könne man sich laut der Initiatoren vorstellen, dass auf dem im Rückbau befindlichen Gelände des Kernkraftwerk Krümmel selbst Wasserstoff produziert werde, ähnlich, wie es die Stadt Hamburg mit dem Kraftwerk Moorburg plane: