Ausbildung der Werkfeuerwehr Krümmel
Menschen sind an ihrem Arbeitsplatz vielfältigen Gefährdungen ausgesetzt. Durch den Arbeitsschutz und die Arbeitssicherheit wird die vorrangige Aufgabe verfolgt, über die Gefahren am Arbeitsplatz aufzuklären und Vorkehrungen zu treffen, um Unfälle und arbeitsbedingte Erkrankungen zu vermeiden. Alle Mitarbeitenden übernehmen an ihren Arbeitsplätzen dafür Verantwortung.
Zu den vielfältigen und umfangreichen Unterweisungen im Arbeitsschutz, die im Kernkraftwerk Krümmel durchgeführt werden, gehörte in diesem Sommer die Unterweisung in der persönlichen Schutzausrüstung (PSAgA) gegen Absturz.
Ein wichtiges Thema des Arbeitsschutzes und der Arbeitssicherheit mit dem Beschäftigte sich in einem Kernkraftwerk beschäftigen müssen, ist das Arbeiten in der Höhe. Natürlich liegt es nahe, dass bei Arbeiten in der Höhe sofort das Reaktorgebäude (72 Meter), das Maschinenhaus (47 Meter) oder der Kamin (158 Meter) in den Köpfen präsent ist. Auch bei Arbeiten an und in Schächten droht Gefahr – und das schon ab einem Meter Arbeitshöhe. Der Absturz stellt in einem Gewerbetrieb mit Abstand die größte Unfallgefahr dar, die tödlich enden kann. Nach Angaben der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung starben 2020 60 Personen durch Absturzunfälle, das sind 19 % der gesamten tödlichen Arbeitsunfälle.
Auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Kernkraftwerks Krümmel, die auch gleichzeitig als Kameradin und Kamerad in der Werkfeuerwehr des Kernkraftwerks Krümmel aktiv sind, gehören zur Gruppe der Personen, die bei verschiedensten Einsätzen einer Gefährdung ausgesetzt sind. Ein besonderes Risiko ist das im Feuerwehrjargon bezeichnete „Dachballett“. Dahinter verbirgt sich eine mögliche ernsthafte Gefährdung der Einsatzkräfte bei mangelnder Eigensicherung auf Dächern, Kranbahnen, Behältern, Stahlbauteilen, etc. Denn grundsätzlich gilt es, sich für jeden Einsatz vorrangig selbst zu sichern. Das Sichern von sich, Kameraden oder Personen während einer Rettung oder Bergung muss immer wieder in Theorie und Praxis trainiert werden.
Für die Krümmler Werkfeuerwehr stand deshalb diesmal die Benutzung der persönlichen Schutzausrüstung gegen Absturz und die dazugehörigen Hilfsmittel auf dem Lehrplan. Zunächst wurden in einem intensiven Online-Training die theoretischen Grundlage geschult. Das theoretische Grundwissen wurde in der Praxis von dem Schulungsteam eines externen Dienstleisters auf einer speziellen Übungsstrecke vertieft. Dazu wurde ein Gerüstturm aufgebaut und an einem modularen Auslegersystem geübt. Einprägsam brachten erfahrene Trainer die Kameradinnen und Kameraden der Krümmler Werkfeuerwehr dazu, die in manchem Einsatz gewonnenen Erfahrungen zu reflektieren und das in der Theorie erworbene Wissen zu aktivieren. Die Rettung aus einem tiefer liegenden engen Raum und das Herausheben einer Person mit Hilfe des Auslegersystems war ein Bestandteil der praktischen Übung. Ein zweiter Übungspart bestand in der Rettung einer Person, die im Auffanggurt gesichert am Gerüst hing. Praktische Tipps für den Umgang mit der PSA rundeten das sehr intensive Ausbildungsprogramm ab. Von allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern am Training gab es ein sehr positives Feedback für das Schulungsprogramm „PSA gegen Absturz“.