Da haben wir ja einen Vogel!

Begegnungen mit einem jungen Uhu im Kernkraftwerk Krümmel

Seit längerem ist ein Nistkasten auf dem Dach des Reaktorgebäudes des Kernkraftwerks Krümmel die Kinderstube für Wanderfalken.

Im Sommer des letzten Jahres bekam das Kraftwerk einen weiteren Vogel zu Besuch. An lauen Sommerabenden konnte man in der Dämmerung auf dem Gelände des Kernkraftwerks Krümmel ein leises „Uhu, huhu“ wahrnehmen. Mitarbeiter des Objektsicherungsdienstes, die rund um die Uhr das Kraftwerk bewachen, berichteten, dass diese „Uhu-Rufe“ immer wieder nachts deutlich zu hören waren.

Circa zwei Wochen später lieferten Kolleginnen und Kollegen den Beweis, dass sich Uhus im Bereich des Kraftwerks aufhielten: Sie entdeckten beim Mittagessen in der Kantine an einer Tür zum Balkon einen jungen Uhu, der mit seinen großen Augen die Umgebung beobachtete. Dabei beeindruckte der Junguhu mit seiner Fähigkeit, seinen Kopf fast um die gesamte Achse zu drehen. Von den Eltern des Uhus war nichts zu sehen. Näherte man sich dem kleinen Vogel, um zu schauen, ob ihm etwas fehlte, wurde man sehr argwöhnisch fixiert. Kam man dem Vogel noch ein Stück näher, um genau hinzuschauen, fing er mächtig an zu fauchen. Nachdem man sich vergewissert hatte, dass er gesund war, wurde sein Aufenthaltsbereich gegen Störungen abgeschirmt.

Wenig später konnte der Uhu auf dem Dach der „heißen Werkstatt“ unterhalb der Kantine gesichtet werden. Der Junguhu verhielt sich tagsüber sehr ortstreu und verließ seinen Platz nicht. Es konnte auch nicht beobachtet werden, ob und wie seine Flugfähigkeiten ausgebildet waren. Der für das Revier zuständige Falkner erklärte, dass die jungen Uhus nachts von den Elterntieren gefüttert werden. Auf den hohen Dächern sind die Vögel, sofern sie noch nicht richtig fliegen können, auch sicher vor Füchsen und Mardern. Nachdem einige Tage später der junge Uhu nicht mehr gesehen wurde, konnten wir davon ausgehen, dass das Jungtier von seinen Eltern sicher in das am Kraftwerk gelegene Waldstück gelockt wurde. Vogelkundler des Naturschutzbundes (NABU) aus Geesthacht vermuten, dass dort Uhus brüten. 

Im Kernkraftwerk Krümmel sind wir gespannt, ob uns in diesem Jahr wieder Uhus aus dem benachbarten Waldstück am Geesthang besuchen werden.