Presseschau vom 29.05.2024

Herzlich willkommen zur neuesten Ausgabe der Presseschau. In den deutschen Medien finden Sie diese Woche Informationen zum Rückbau des KKW Mülheim-Kärlich und des Kernkraftwerks Brunsbüttel, ein Interview mit dem ehemaligen EON-Aufsichtsrat Karl-Ludwig Kley sowie internationale Nachrichten. Wir wünschen viel Spaß bei der Lektüre!

Hinweis auf Bezahlinhalte: Die Nutzung einzelner Beiträge könnte kostenpflichtig sein.

Im bereits 1988 stillgelegten Kernkraftwerk Mülheim-Kärlich in Rheinland-Pfalz ist mit dem Beginn der Zerlegung des Reaktordruckbehälters nun ein Meilenstein im Rückbau erreicht worden. Die Arbeiten daran werden mit etwa 150 Mitarbeitenden durchgeführt und sind auf zwei bis drei Jahre angelegt. Auch für das KKW Mülheim-Kärlich ist die Lagerung der radioaktiven Abfälle ein großes Thema: Der aktuelle Plan sieht vor, sie zuerst ins Zwischenlager Ahaus und dann ins Endlager in den Schacht Konrad zu bringen. Pläne für das Gelände nach dem Rückbau gibt es schon seit geraumer Zeit, Teile sind sogar bereits verkauft. Unter anderem sind dort schon eine Eventhalle, eine Garagenanlage und der Rohbau eines Hotels entstanden:

TAGESSCHAU

Das Kernkraftwerk Brokdorf wurde bereits 2021 abgeschaltet, trotzdem liegt noch keine Rückbaugenehmigung vor. Betreiber Preussen Elektra hat sich nun im Umweltausschuss des Landtags über diese Situation beschwert. Die Schuld sehen sie bei der zuständigen Atomaufsichtsbehörde Schleswig-Holsteins. Der Rückbau ist mit geschätzten 12 Jahren ohnehin schon langwierig, eine weitere Verzögerung führt sowohl auf finanzieller als auch auf organisatorischer Ebene zu Problemen:

SHZ (Bezahlinhalt)

Im Kernkraftwerk Brunsbüttel schreitet der Rückbau stetig voran. Da das Lager für schwach- und mittelradioaktive Abfälle (LasmA) noch nicht in Betrieb ist und selbst freigemessene Abbaumaterialien noch nicht zu externen Lagerorten gebracht werden dürfen, herrschen auf dem KKB aktuell Platzprobleme, was den Rückbau weiter verzögern könnte. Von besonderer Bedeutung ist daher aktuell der Rückbau der Vorwärmerbühne, da dieser nicht nur in sich den Rückbau vorantreibt, sondern auch den Platz für kommende Rückbauarbeiten schafft. Die Wärmetauscher sind nun schon zur Hälfte zurückgebaut. Ziel ist es, das Projekt bis Jahresende abzuschließen:

BOYENS MEDIEN (Bezahlinhalt)

Aktuelle Stimmen:

Im Interview mit ntv geht der ehemalige Eon-Aufsichtsratsvorsitzende Karl-Ludwig Kley auf den deutschen Ausstieg aus der Kernkraft sowie auf die aktuelle Diskussion über die Handhabung von Informationen seitens des Umwelt- und Wirtschaftsministeriums ein. Kley bestreitet die Aussage Habecks, die Energie-Industrie habe die gleichen Positionen wie sein Ministerium vertreten. Eon habe von Beginn an klar die Position vertreten, dass ein technischer Weiterbetrieb absolut möglich sein, die politische Entscheidung aber seitens der Bundesregierung getroffen werden müsse, und das auf konsequente Art und Weise:

NTV

Internationale Nachrichten:

Schweiz: Im Interview mit der Neuen Zürcher Zeitung spricht der schweizerische Energieminister Albert Rösti über die aktuelle Energiestrategie und das umstrittene Stromgesetz. Dabei warnt er davor, das Ganze zu einseitig zu betrachten und plädiert für eine Verbindung aus dem Ausbau erneuerbarer Energien und dem Weiterbetrieb der bestehenden Kernkraftwerke, bis die Versorgungssicherheit anderweitig sichergestellt werden kann. Rösti schließt auch den Bau neuer Kernkraftwerke nicht aus. Wichtig sei es, sich immer den aktuellen Gegebenheiten anzupassen:

NZZ

Slowenien: Als Reaktion auf die möglichen Pläne, ein neues Kernkraftwerk in Slowenien entstehen zu lassen, hat das slowenische Parlament nun eine Volksbefragung zu dem Thema genehmigt. Im Parlament herrscht große Einigkeit darüber, dass ein solches Kernkraftwerk für die Versorgungssicherheit notwendig sein wird. In der Diskussion rund um die Volksbefragung wurde jedoch auch kritisiert, dass durch sie von der Bevölkerung ein Blankocheck für das Vorhaben gefordert werde, obgleich viele Einzelheiten noch gar nicht feststehen. Die Befragung wird vermutlich im kommenden November abgehalten werden:

KLEINE ZEITUNG

UK: Der auf der nordwalisischen Insel Anglesey gelegene KKW-Standort Wylfa soll ein zweites Leben bekommen. Von 1971 bis 2015 wurden hier bereits zwei Reaktoren betrieben, nun plant die britische Regierung ein neues Kernkraftwerk. Die Kapazitäten sollen ähnlich wie die des sich im Bau befindenden Kernkraftwerks Hinkley Point sein und über 60 Jahre hinweg etwa 6 Millionen Haushalte mit Energie versorgen. Konkrete Pläne für die Umsetzung gibt es noch nicht, aktuell werden Gespräche mit unterschiedlichen Unternehmen begonnen. Unter-anderem ist der südkoreanische Energieversorger Kepco im Gespräch:

HEISE

Bild-Copyright: Magnox Ltd.