Presseschau vom 28.04.2021

Wir begrüßen Sie herzlich zu einer neuen Ausgabe der Presseschau. Die Auswahl startet diesmal mit einem ausführlichen Bericht aus Brunsbüttel, mit dem der Deutschlandfunk das Thema Rückbau und Lagerung beispielhaft erläutert. Grohnde, Biblis und Fessenheim sind weitere Schauplätze von Beiträgen zum Rückbau, wir erinnern an die Katastrophe von Tschernobyl anlässlich deren 35. Jahrestags und runden das Angebot ab mit einem Blick nach Indien und Tschechien. Zum Abschluss freuen wir uns über Wanderfalken im Schweizer KKW Leibstadt.

Der Rückbau der deutschen Kernkraftwerke und die Suche nach einem Endlager für den Atommüll stehen im Mittelpunkt eines umfangreichen Feature des Deutschlandfunks. Dabei werden stellvertretend für die Situation aller deutschen KKW am Beispiel des KKW Brunsbüttel die aktuelle Situation und die Positionen der beteiligten Kreise aus Politik, Wirtschaft, Betreibern und Kritikern beleuchtet. Der Beitrag lässt auch Mitarbeiter des KKW Brunsbüttel zu Wort kommen und fasst die Komplexität der Zwischen- und Endlagerthematik in allen Facetten zusammen:

DEUTSCHLANDFUNK

Nach einer Routinerevision ist das Atomkraftwerk Grohnde laut Heise wieder mit dem Stromnetz verbunden worden. Es ist voraussichtlich das letzte Mal, bevor das KKW zum Ende dieses Jahres endgültig abgeschaltet wird. Der Reaktor wurde mit 28 neuen Brennelementen beladen. Eine Dichtheitsprüfung des Sicherheitsbehälters habe den einwandfreien Zustand dieser Schutzbarriere belegt, so der Betreiber. Das KKW Grohnde liegt nahe der Stadt Hameln an der Weser und wurde 1985 in den kommerziellen Betrieb genommen. Fünf Jahre nach der Abschaltung sollen die Uran-Brennstäbe entsorgt sein. Für den Rückbau des KKW Grohnde, der ein Jahr nach der Abschaltung beginnen soll, habe der Betreiber 1,1 Milliarden Euro zurückgelegt:

HEISE ONLINE

In Büttelborn im Kreis Groß-Gerau kämpft eine Initiative dagegen, dass Abbruchreste aus dem Kernkraftwerk Biblis vor Ort eingelagert werden sollen. Der BUND klage laut eines Berichts der FR gegen die Verbreitung von radioaktiv belastetem Abfallmaterial. Konkret soll es laut BUND um 60.000 Tonnen Beton, Metall und brennbare Stoffe gehen, die auf Deponien abgelagert, eingeschmolzen oder verbrannt werden sollen. Hinzu kommen 270.000 Tonnen Betonabriss von Gebäuden. Nach dem Willen der Landesregierung sollen diese freigemessenen und daher nicht gefährlichen Stoffe auf hessischen Deponien entsorgt werden:

FRANKFURTER RUNDSCHAU

Am 35. Jahrestag der Atomkatastrophe von Tschernobyl hat die Ukraine der Opfer gedacht. Der Bürgermeister von Kiew, Vitali Klitschko, erinnerte bei einer Gedenkveranstaltung in der Hauptstadt außerdem an die vielen Menschen, die damals „zum Preis ihrer eigenen Gesundheit und ihres Lebens mit den Folgen der technischen Katastrophe kämpften. Landesweit blendeten die TV-Sender eine Trauerkerze ein. Mehr als 60.000 Menschen halfen demnach laut eines Berichts der ZEIT bei der Beseitigung der Unglücksfolgen und löschten etwa den Brand oder räumten Trümmer weg. Heute leben laut Klitschko in Kiew mehr als 48.000 von der Katastrophe Betroffene, Umgesiedelte und sogenannte Liquidatoren. Anlässlich des Jahrestags erhielten alle eine einmalige Zahlung von umgerechnet zwischen 18 und 30 Euro. Der Beitrag fasst die Geschehnisse von vor 35 Jahren zusammen und dokumentiert auch Stimmen deutscher Politiker anlässlich des Jahrestags der Katastrophe:

ZEIT ONLINE

Vor mehr als einem Jahr wurde der Betrieb von Reaktor 1 des KKW Fessenheim eingestellt, seit Ende Juni 2020 ist auch Reaktor 2 endgültig abgeschaltet. Die Gefahr eines schweren nuklearen Unfalls ist damit im elsässischen Kernkraftwerk ausgeschlossen, so die Badische Zeitung in ihrem Beitrag. Als letzte Risikoquelle bleiben aber die ausgelagerten Brennelemente. Während die Planung und die Vorbereitungen zum Rückbau laufen, hat ihr Abtransport im vergangenen Jahr begonnen. Bis spätestens Mitte 2023, so kündigt der Betreiber Electricité de France (EDF) an, werde sämtliches Brennmaterial vollständig weggebracht sein:

BADISCHE ZEITUNG (Bezahlinhalt)

Inmitten diplomatischer Spannungen hat die tschechische Regierung Russland von der geplanten Ausschreibung für den Ausbau des Kernkraftwerks Dukovany in Südmähren ausgeschlossen. Wie das Kabinett in Prag laut eines Berichts des SPIEGELs entschied, dürfen russische Firmen nicht an einer vorangehenden Sicherheitsprüfung teilnehmen. Das teilte Industrieminister Karel Havlicek mit. Eingeladen werden sollen demnach nur Firmen aus Frankreich, Südkorea und den Vereinigten Staaten. Hintergrund des diplomatischen Zerwürfnisses seien Explosionen in einem tschechischen Munitionslager mit zwei Todesopfern im Jahr 2014. Tschechien wirft Russland eine Mitverantwortung vor und hatte angekündigt, 18 russische Botschaftsmitarbeiter auszuweisen:

SPIEGEL ONLINE

Der französische Energiekonzern EDF komme laut eines Berichts des Grenzecho nach eigener Darstellung beim geplanten Riesen-Kernkraftwerk im indischen Jaitapur einen großen Schritt voran. Es gebe nun ein französisches Angebot für sechs Druckwasserreaktoren des Typs EPR, teilte das Unternehmen demnach in Paris mit. Frankreich und Indien hatten den Bau des Kernkraftwerks bereits 2018 auf den Weg gebracht. Einmal fertiggestellt wäre das Kraftwerk mit seinen fast zehn Gigawatt laut EDF das leistungsstärkste der Welt. Rund 70 Millionen Haushalte in Indien sollen mit Energie versorgt werden:

GRENZECHO

Auch in diesem Jahr haben Falken im Kühlturm des schweizerischen KKW Leibstadt gegenüber Waldshut den Nistkasten bezogen und Nachwuchs bekommen. Dass die Greifvögel in dem Kühlturm nisten, sei kein Zufall, so der Südkurier in einer Kolumne – vor über 20 Jahren sei bereits in etwa 100 Metern Höhe ein Nistkasten an dem Betonbau installiert worden:

SUEDKURIER