Herzlich Willkommen zu einer neuen Ausgabe der Presseschau. Dieses Mal liegt ein Schwerpunkt der Berichterstattung auf dem KKW Krümmel. Ein lesenswerter Beitrag schildert die Arbeit der Atomaufsicht in Schleswig-Holstein bei der Beurteilung der Einwendungen gegen den Krümmel-Rückbau. Außerdem finden sich Beiträge zu den KKWs Obrigheim und Fessenheim. Abgerundet wird das Angebot mit Berichten zu Demonstrationen: Einmal gegen den Bau des Atommüll-Endlagers Schacht Konrad, zum anderen pro Kernkraft im Rahmen des „Nuclear Pride Fest“ in München.
Sollte es in einem der vielen Gebäude auf dem Gelände des Kernkraftwerkes Krümmel am Elbufer zu einem Brand kommen, ist die Unterstützung der Feuerwehrleute aus Geesthacht und Grünhof-Tesperhude durch die Krümmeler Werkfeuerwehr unerlässlich. Das zeigte sich bei einer Übung auf dem Gelände des KKW, über die LN Online berichtet. „Die Ortskenntnisse der Werkfeuerwehr sind für die öffentlichen Feuerwehrleute wichtig. Deshalb werden wir versuchen, die Werkfeuerwehr so lange wie möglich aufrecht zu erhalten“, zitiert das Blatt Gerhard Ruider von der Kieler Atomaufsicht am Rande der Übung. Freiwillige Feuerwehrleute und Werkfeuerwehrleute bildeten während der Übung gemeinsame Trupps im Atemschutzeinsatz, etwa bei der Personenrettung im weitläufigen Castorlager und in einer Etage eines Nebengebäudes. 70 Einsatzkräfte mit einem Dutzend Fahrzeugen waren an der Übung beteiligt. Auch die Bereitschaft des DRK Geesthacht war in die Übung eingebunden:
Das für den 16.10. geplante dritte Info-Forum zum Rückbau des KKW Krümmel in Scharnebeck musste kurzfristig abgesagt werden. Ein Ersatztermin ist für 2019 geplant. Ursprünglich waren Vorträge zum Thema „Anlagen- und Entsorgungssicherheit“ vorgesehen. Es seien laut Focus aber kurzfristig Referenten der zuständigen Behörden ausgefallen. Daher haben die Organisatoren, die Landkreise Lüneburg und Harburg beschlossen, das Informationsforum zu verschieben. Die Veranstaltung mit dem Themenschwerpunkt soll zu einem späteren Zeitpunkt, voraussichtlich im 1. Quartal 2019, mit entsprechenden Expertinnen und Experten nachgeholt werden:
Mit der Arbeit der Abteilung Strahlenschutz und Reaktorsicherheit im schleswig-holsteinischen Umweltministerium beschäftigt sich ein ausführlicher Beitrag von LN online. Dort beschäftige man sich aktuell mit den Einwendungen gegen den Rückbau des KKW Krümmel. Es seien 88 einzelne Einwendungsschreiben von Bürgern und Verbänden bei der Atomaufsicht eingegangen, unterschrieben von insgesamt 400 Personen. Die längste habe elf Seiten, die kürzeste zwei Seiten. Der Leiter der Abteilung, Dr. Dr. Jan Backmann, schildert die Arbeit seiner Kollegen bei der Bearbeitung dieser Einreichungen in Vorbereitung auf den kommenden Erörterungstermin, an dem auch der Vorhabenträger Vattenfall mit auf dem Podium säße. Ziel dieser Erörterung sei es, so Backmann, „die Befriedigung und eine Lösung“ zu den geäußerten Bedenken zu finden. Wie lange das Verfahren nach dem Erörterungstermin bis zur Rückbaugenehmigung noch dauern wird, stehe noch nicht fest. Bei Brunsbüttel seien es dreieinhalb Jahre gewesen. „Aber Vattenfall hat aus dem Verfahren natürlich gelernt und kann jetzt auf entsprechende Erfahrungen zurückgreifen“, wird Backmann zitiert:
Ein nächster Schritt zum Rückbau des KKW Obrigheim ist erfolgt. Dort kamen die Verantwortlichen des Konzerns Energie Baden-Württemberg (EnBW), des Umweltministeriums Baden-Württemberg, der Abfallwirtschaftsgesellschaft des Neckar-Odenwald-Kreises (AWN) sowie die jeweiligen Gutachterorganisationen TÜV Süd und Öko-Institut zusammen. Beim Termin in Obrigheim wurde die Kontrolle der Abfallcharge zur Freigabe für die Deponierung vorgenommen, also die Freimessung der rund neun Tonnen Beton zur Anlieferung auf die Buchener Deponie Sansenhecken geprüft und kontrolliert. Dabei wurde der Bauschutt als unbedenklich freigegeben. Fragen zum Transport auf die vorgesehene Deponie seien aber noch offen, meldet die RNZ:
Die staatliche französische Atomaufsicht (ASN) bereitet sich auf das Abschalten des umstrittenen Atomkraftwerks im elsässischen Fessenheim vor. Der Kraftwerkbetreiber Électricité de France (EDF) habe mitgeteilt, dass der erste Reaktor bis September 2020 und der zweite bis August 2022 heruntergefahren werden soll, teilte ASN laut eines Berichts der ZEIT mit. Wie die Atomaufsicht mitteilte, sollen die Brennelemente des Atomkraftwerks zunächst einige Jahre in Fessenheim zwischengelagert und dann zur Wiederaufbereitungsanlage nach La Hague gebracht werden. Das AtomkraftwerkFessenheim liegt unweit der deutschen Grenze. Es ist das älteste aktive AKW in Frankreich und gilt Kritikerinnen und Kritikern seit Jahrzehnten als Sicherheitsrisiko:
Rund 1.000 Kernkraftgegner haben mit einem „Anti-Atom-Treck“ gegen die aktuelle Atommüll-Politik demonstriert. Ein Konvoi aus 30 Traktoren, 200 Fahrrädern sowie Autos und Motorrädern war am Vormittag am Sitz des Bundesamtes für Strahlenschutz in Salzgitter gestartet und führte über 30 Kilometer zum Verwaltungsgebäude der Bundesgesellschaft für Endlagerung in Peine. In Vechelde stießen mehrere Dutzend Radler aus Braunschweig zu dem Treck. Bei der Abschlusskundgebung zählte die Polizei rund 350 Teilnehmer – laut den Beamten sei alles friedlich verlaufen. Wie der NDR berichtet, richtete sich die von Bürgerinitiativen, Vereinen, Parteien und Gewerkschaften organisierte Demo vor allem gegen den Bau des Atommüll-Endlagers Schacht Konrad in Salzgitter. Gleichzeitig forderten die Demonstranten eine zügige Räumung des Atommülllagers Asse (Landkreis Wolfenbüttel). Das ehemalige Eisenerzbergwerk Konrad wird derzeit zum Bundesendlager für schwach und mittelradioaktiven Atommüll ausgebaut:
• NDR
Bisher wehrten sich Demonstranten ausschließlich gegen weiteren Atomstrom. Doch jetzt fordern Klimaaktivisten in München genau das Gegenteil: Die Rückkehr zur Kernenergie Sie berufen sich dabei auf Berechnungen des Weltklimarats. Wie die Welt berichtet, ist auf dem Münchner Marienplatz eine Versammlung von mehreren hundert Menschen zum „Nuclear Pride Fest“ geplant worden. Ihr Ziel: die Rückkehr zur Kernenergie. Organisiert werde die Veranstaltung in der Münchner Innenstadt vom US-Amerikaner Michael Shellenberger, Präsident des Instituts Environmental Progress und Gastautor der in den größten US-Zeitschriften. Mit seinem Fest in Deutschland will der Aktivist nun „auf die Tatsache hinweisen, dass, wann immer ein Atomkraftwerk geschlossen wird, es meistens durch fossile Energie ersetzt wird, weil Wind und Sonne so unzuverlässig sind“:
• WeLT
Die Süddeutsche Zeitung liefert die Nachberichterstattung zum „Nuclear Pride Fest“: