Herzlich willkommen zur neuesten Ausgabe der Presseschau. Neben Nachrichten zur weiterführenden Nutzung der Gelände einzelner deutscher Kernkraftwerke finden Sie in der heutigen Ausgabe Informationen zur EU-Strompreisreform, mehreren europäischen Kernkraftwerken sowie zur afrikanischen Energiepolitik. Wir wünschen Ihnen viel Spaß bei der Lektüre.
Hinweis auf Bezahlinhalte: Die Nutzung einzelner Beiträge könnte kostenpflichtig sein.
Auf dem Gelände des seit 2019 stillgelegten Kernkraftwerks Philippsburg entsteht aktuell ein Gleichstrom-Umspannwerk, das nach der Fertigstellung der dazugehörigen Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung Ultranet im Jahr 2026 Strom aus erneuerbaren Energien von Norddeutschland nach Baden-Württemberg transportieren soll. Für die Energiewende ist es notwendig, Strom aus Regionen, in denen große Mengen erneuerbarer Energie produziert werden können, über lange Strecken möglichst verlustarm umzuleiten:
• NTV
Das KKW Lubmin, das 1974 den Betrieb aufgenommen hatte und das größte Kernkraftwerk in der DDR war, befindet sich seit 1995 im Rückbau. Nun plädieren Die Grünen allerdings dafür, dass der Block 6 des Kraftwerks, der nie aktiv war und daher im Rückbau bisher nicht priorisiert worden war, als Denkmal erhalten bleibt. Die Idee dahinter ist, eine Bildungs- und Informationsstätte zu schaffen, die über die Geschichte der Kernkraft in Deutschland informiert:
• OSTESEEZEITUNG (Bezahlinhalt)
Internationale Nachrichten:
EU: Um Verbraucher stärker vor Strompreis-Schwankungen zu schützen, haben sich die Energieminister der 27 EU-Staaten nun auf eine Reform des gemeinsamen Strommarkts geeinigt. Damit soll der Strompreis unabhängiger vom Gaspreis werden und der Staat bei Schwankungen ausgleichend eingreifen. Ein Konfliktpunkt in den Verhandlungen waren die unterschiedlichen Standpunkte Deutschlands und Frankreichs in Sachen Kernkraft. Den Befürchtungen zum Trotz, dass die Subventionierung von Kernenergie zu einem Wettbewerbsvorteil von Ländern wie Frankreich führen könnte, wurde sich nun darauf geeinigt, dass Hilfe auch für bestehende Kernkraftanlagen zur Verfügung gestellt werden dürfen:
Tschechien: Das in der tschechischen Region Südböhmen gelegene KKW Temelín produziert nun neben Strom auch Fernwärme. Die 26 Kilometer lange Fernwärmeleitung, die das KKW mit der Stadt Budweis verbindet, nahm am 18. Oktober den Betrieb auf. Erstmal werden mit der Fernwärme nur zwei Plattenbausiedlungen in Budweis versorgt, eine Ausweitung ist jedoch denkbar. Das KKW Temelín steht seit geraumer Zeit aus Sicherheitsbedenken in der Kritik, aufgrund der Grenznähe insbesondere seitens Deutschlands und Österreichs. Gleichzeitig kommt ihm eine große Bedeutung in der tschechischen Energiegewinnung zu: rund ein Fünftel des Strombedarfs wird durch das Kernkraftwerk gedeckt:
Slowenien: Wie bereits in der letzten Ausgabe berichtet wurde, wurde im slowenischen Kernkraftwerk Krško ein Leck im Primärsystem festgestellt. Nun sollen alle 121 Brennstäbe aus dem Reaktorbehälter entfernt werden und zur Zwischenlagerung in ein Abklingbecken gebracht werden. Betreiber NEK möchte dadurch die Voraussetzungen schaffen, das Leck näher zu inspizieren und anschließend zu reparieren. Die Reparaturarbeiten werden voraussichtlich einige Zeit in Anspruch nehmen, da die Lieferung der benötigten Materialien sowie die Schulung von rund 100 Mitarbeitenden noch aussteht:
• HEISE
Afrika: Mehrere afrikanische Staaten, darunter Kenia, Mali, Burkina Faso und Uganda, diskutieren den Bau von Kernkraftwerken. Während diese Pläne in Kenia von der kenianischen Atombehörde NuPEA stammen, ist es in Burkina Faso und Mali der russische Konzern Rosatom, der das Vorhaben vorantreibt. Die Reaktionen darauf sind gespalten: Während es auf der einen Seite eine klare Notwendigkeit für das Vorantreiben der Elektrifizierung gibt, sagen Kritiker, dass Kernkraft im sonnenreichen Afrika nicht die sinnvollste Lösung sei. Auch der Einfluss russischer und chinesischer Investoren wird kritisch gesehen. Eine steigende Abhängigkeit wolle man vermeiden:
• DW
Bildquelle: CEZ