Presseschau vom 20.12.2023

Herzlich willkommen zur neuesten Ausgabe der Presseschau. Medial findet aktuell besonders das Thema des Rückbaus Aufmerksamkeit. Darüber hinaus finden Sie Informationen zu einzelnen deutschen Kernkraftwerken, der Debatte um den Bau von Mini-Kernkraftwerken sowie zu internationalen Nachrichten. Wir wünschen viel Spaß bei der Lektüre.

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Auf Anfrage des NDR lies ein RWE-Sprecher verlauten, dass für das Kernkraftwerk Emsland, das im April 2023 als eines der letzten drei deutschen Kernkraftwerke abgeschaltet wurde, immer noch keine Rückbaugenehmigung vorliege. Es sei nicht sicher, wie lange der Betreiber auf die Genehmigung, die seitens des niedersächsischen Umweltministeriums erteilt werden muss, noch warten müsse. Jedoch liefen die Vorbereitungen für den Rückbau im KKW bereits auf Hochtouren:

NDR

Die CDU will die Kernenergie wieder einführen – mehrere Parteispitzen aus Schleswig-Holstein unterstützen diese Forderung:

SHZ (Bezahlinhalt)

Nach dem deutschen Ausstieg aus der Kernkraft stellt sich neben dem Thema des Rückbaus auch die Frage, was mit den ehemaligen Kraftwerksgeländen passiert, wenn dieser erfolgreich war. Der Betreiber des seit 2021 stillgelegten Kernkraftwerks Brokdorf, PreussenElektra, hat nun seine Pläne vorgestellt, die vorsehen, dass aus dem KKW Europas größter Batteriespeicher werden soll. Ziel ist es, Energieversorgungslücken zu schließen. Bis 2026 soll auf dem Gelände ein 100 MW fassender Speicher entstehen, bis 2036 soll die Fläche ausgeweitet werden und die Speicherkapazität auf 700 MW angehoben werden. Die dabei entstehende Gesamtspeicherkapazität von 1.600 Megawattstunden würde ausreichen, um ca. 1,5 Millionen Haushalte für 2 Stunden mit Strom zu versorgen:

EFAHRER

Das in der niedersächsischen Gemeinde Emmerthal gelegene Kernkraftwerk Grohnde kann nun zurückgebaut werden. Das entschied das niedersächsische Umweltministerium nach einer umfangreichen Prüfung der einzelnen Verfahrensschritte. Das Kernkraftwerk war 2021 abgeschaltet worden, seitdem laufen den Rückbau vorbereitende Maßnahmen, wie etwa die Errichtung einer Halle zur Freimessung der demontierten Elemente aus dem KKW. Betreiber PreussenElektra plant den Rückbau bis 2037 abzuschließen:

NDR

Jens Spahn (CDU) hat sich für die Forderungen des CSU-Parteivorsitzenden Markus Söder ausgesprochen, den Bau von Small Modular Reactors (SMR) in Deutschland zu prüfen. Er hob hervor, dass die vergleichsweise geringen Kosten, die beim Bau anfallen, zumindest attraktiv genug seien, dass die Möglichkeit in Betracht gezogen werden müsse. International sind bereits viele Länder am Bau von derartigen Mini-Reaktoren beteiligt. Neben den Hoffnungen, die damit verbunden werden, musste die Technik in letzter Zeit jedoch auch Rückschläge einstecken: Das Vorzeigeprojekt der USA in Idaho wurde noch vor Baubeginn wegen Finanzierungsproblemen eingestellt. Die Chefin des Bundesverbandes der deutschen Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW), Kerstin Andreae, mahnt ebenfalls, dass SMR für Deutschland aufgrund des Ausstiegs aus der Kernenergie nicht in Frage kämen. Stattdessen solle ein stärkerer Fokus auf Erneuerbare Energien gelegt werden:

NEUE OSNABRÜCKER ZEITUNG

Internationale Nachrichten:

Slowenien/Österreich: Am 15. Dezember stimmten alle fünf Fraktionen im österreichischen Nationalrat dafür, die Bemühungen der Regierung zu unterstützen, die Abschaltung des in der slowenischen Region Unterkrain gelegenen Kernkraftwerks Krško aufgrund von Sicherheitsbedenken herbeizuführen. Gegenüber dem KKW, das seit 1983 in Betrieb ist, werden schon seit einiger Zeit kritische Stimmen laut. Besonders bemängelt wird neben dem Alter des Kraftwerks, dass es in einem erdbebengefährdeten Gebiet steht:

DER STANDARD

Großbritannien: Der Bau des in der Grafschaft Somerset gelegenen Kernkraftwerks Hinkley Point C verzögert sich aller Voraussicht nach. Hinkley Point besteht aus drei Anlagenteilen, zwei davon sind stillgelegt, die dritte befindet sich im Bau. Schon seit geraumer Zeit gibt es immer wieder Verzögerungen bei den Bauarbeiten, die vom französischen Stromkonzern EDF mit dem chinesischen Nuklearkonzern China General Nuclear Power Group (CGN) als Juniorpartner verantwortet werden. Nun hat CGN die Investitionen eingestellt. Grund dafür sind starke Kostenüberschreitungen innerhalb des Projekts. Da die britische Regierung abgelehnt hat, sich an den Kosten zu beteiligen, sieht sich EDF nun vor dem Problem, möglicherweise noch höhere Schulden aufnehmen zu müssen, um das Projekt zu Ende führen zu können. EDF war bereits im vergangenen Jahr aufgrund seiner Verschuldung in Höhe von rund 65 Milliarden Euro komplett verstaatlicht worden:

FRANKFURTER RUNDSCHAU

Frankreich: Bislang waren die Strompreise in Frankreich im europäischen Vergleich immer sehr niedrig. Dies wird sich in den kommenden Jahren zumindest bis zu einem gewissen Grad ändern. Die Regierung und der 2022 verstaatlichte Energiekonzern EDF einigten sich nun darauf, die Preise für aus Kernkraft gewonnenen Strom ab 2026 um 67% anzuheben. Grund dafür sind die hohen Kosten, die durch den Bau neuer Kernkraftwerke sowie Laufzeitverlängerungen anfallen. Ob diese dadurch gedeckt werden können, ist jedoch noch unklar. EDF ist hochverschuldet und die Stromproduktion innerhalb Frankreichs war in den vergangenen Jahren teils nicht ausreichend, um den französischen Bedarf zu decken:

FRANKFURTER RUNDSCHAU

 

Bild Hinkley Point C: Copyright EDF Group