Presseschau vom 16.03.2018

Herzlich Willkommen zu einer neuen Ausgabe der Presseschau. Während die Nachrichtenlage in Deutschland in den vergangenen zwei Wochen eher zurückhaltend war, gab es zahlreiche Berichte zu Vorgängen in Kernkraftwerken außerhalb Deutschlands.

Ein historischer Zusammenschluss im Energiemarkt beherrscht die Schlagzeilen: Eon wird die RWE-Tochter Innogy übernehmen. RWE bekommt die erneuerbaren Energien von Innogy – und sogar die, die Eon bislang selbst betrieben hat, – während Eon sich auf die Sparten Netz und Vertrieb konzentrieren soll. Der Eon-Konzern wird damit zu einem der größten Energieversorger Europas und beliefert rund 50 Millionen Kunden in Europa. Der RWE-Konzern, der nach der Abspaltung von Innogy nur noch Kern-, Kohle- und Gaskraftwerke betrieben hat, wird wieder selbst grünen Strom produzieren. Das Handelsblatt fasst die wesentlichen Punkte zum Mega-Deal zusammen:

HANDELSBLATT

Von einem „Milliardengrab“ spricht die SHZ in Zusammenhang mit dem stillgelegten Kernkraftwerk Krümmel und sieht die Verantwortlichkeit für zu hohe Kosten beim Ausstieg und Rückbau des Werks vor allem bei der früheren schwarz-gelben Regierung Schleswig-Holsteins unter dem damaligen Ministerpräsidenten Carstensen (Bezahlinhalt):

SHZ

Das Portal InFranken.de schildert am Beispiel des KKW Grundremmingen, das zum Jahreswechsel vom Netz genommen wurde, die praktischen Schritte zum Rückbau eines Kernkraftwerks:

INFRANKEN.DE

Die Stadt Hanau wird gegen das Urteil des Verwaltungsgerichts Frankfurt, wonach dem Unternehmen NCS die beantragte Baugenehmigung zur Errichtung eines Zwischenlagers für radioaktive Abfälle zu erteilen ist, Berufung einlegen. Wie Oberbürgermeister Claus Kaminsky am Montag erklärte, habe der Magistrat einen entsprechenden Beschluss gefasst.

PRESSE SERVICE

Die Fertigstellung des Schachts Konrad wird mit einer Verspätung erwartet – das Abendblatt berichtet (Bezahlinhalt):

HAMBURGER ABENDBLATT

 

Während die Nachrichtenlage in Deutschland in den vergangenen zwei Wochen eher zurückhaltend war, gab es zahlreiche Berichte zu Vorgängen in Kernkraftwerken außerhalb Deutschlands:

Aus dem französischen Cattenom meldet der Trierische Volksfreund, dass das dortige, grenznahe Werk nun doch anders als geplant und erwartet länger am Netz bleiben werde. Solange man alle zehn Jahre von der französischen Atomaufsicht die Genehmigung für den Weiterbetrieb bekomme, werde die Anlage weiter Strom produzieren, sagte der Direktor des 1986 in Betrieb genommenen Kraftwerks Thierry Rosso bei einer Pressekonferenz. Das Kraftwerk werde modernisiert und sicherer gemacht. Allein im vergangenen Jahr seien über 90 Millionen Euro investiert worden:

VOLKSFREUND

Cattenom hat seit Jahren durch Störungen auf sich aufmerksam gemacht. Der SWR dokumentiert die letzten Jahre des französischen Werks:

SWR

2015 waren an einem der ältesten Atomkraftwerke der Welt fast 1.000 potenzielle Schwachstellen entdeckt worden. Nach eingehender Prüfung darf das schweizerische Beznau 1 wieder ans Netz, wie die ZEIT berichtet. Das Betreiberunternehmen habe detailliert nachgewiesen, dass die 2015 entdeckten Materialschäden im Stahl des Reaktordruckbehälters die Sicherheit nicht negativ beeinflussten, teilte die Nuklearaufsichtsbehörde Ensi mit. Der Betreiber Axpo wolle die Anlage nun nach eigenen Angaben wieder hochfahren. Ende März solle wieder Strom produziert werden. Angestrebt werde eine Laufzeit bis etwa 2030:

ZEIT ONLINE

Das Eidgenössische Nuklearsicherheitsinspektorat (ENSI) bestätigt diese Auffassung durch eine Erklärung auf seiner Website:

ENSI 

Der französische Atomkonzern Areva hat mit der Zahlung von 450 Millionen Euro einen seit Jahren währenden Streit mit SIEMENS um ein Kernkraftwerk in Finnland beigelegt. Mit der Vereinbarung würden alle laufenden Rechtsverfahren zurückgezogen, teilten die Unternehmen mit. TVO und Areva-Siemens hatten von sich gegenseitig Milliardensummen wegen Verzögerungen und Preissteigerungen beim Reaktor Olkiluoto 3 im Süden Finnlands gefordert. Für Siemens war das unrentable Projekt der letzte Bau aus der Zusammenarbeit mit dem französischen Areva-Konzern, der bei dem Konsortium in Finnland die Federführung hatte. Der deutsche Konzern habe sich mittlerweile aus dem Kernenergie-Geschäft zurückgezogen. Die NZZ hat die Details:

NZZ

Das größte Kernkraftwerk der Welt soll laut Die Presse in Indien entstehen. Frankreich und Indien hätten den Bau des Kernkraftwerks mit sechs Reaktoren in der indischen Stadt Jaitapur in die Wege geleitet. Ein entsprechendes Rahmenabkommen sei mit der indischen Atombehörde NPCIL unterzeichnet worden, teilte der staatliche französische Energiekonzern EDF mit. Einmal fertiggestellt wäre das AKW mit rund zehn Gigawatt demnach das leistungsstärkste der Welt:

DIE PRESSE