Presseschau vom 15.02.2023

Herzlich willkommen zur neuesten Ausgabe der Presseschau. Nachrichten gibt es diese Woche unter anderem zum KKW Emsland, das nach der Neuanordnung der Brennelemente nun wieder an das Netz angeschlossen ist, sowie zum Rückbau des KKW Biblis, dessen erster Kühlturm planmäßig zum Einsturz gebracht wurde. Das Thema der Entsorgung der Rückbauabfälle aus Kernkraftwerken wird ebenfalls nach wie vor in den Medien thematisiert. Des Weiteren erwarten Sie wie immer internationale Nachrichten. Wir wünschen Ihnen viel Spaß bei der Lektüre:

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Nachdem die Frage der Entsorgung der schwachradioaktiven Abfälle aus dem KKW Würgassen (NRW) die letzten Monate für viele Unstimmigkeiten gesorgt hat, ist die Wahl nun fest auf eine Deponie in Grafenrheinfeld gefallen. Die ersten Transporte wird es Mitte Februar geben:

BAYERISCHER RUNDFUNK

Auf dem Gelände des KKW Würgassen soll außerdem ein mögliches Logistikzentrum für das geplante Endlager im niedersächsischen Schacht Konrad entstehen. Gegen diesen Plan, der laut BGE zehn Jahre Zeit sparen würde, sprechen sich lokale Organisationen aus:

TAZ

RWE-Chef Markus Krebber hält die drei sich weiterhin am Netz befindenden Kernkraftwerke für nicht ausschlaggebend bei der Stromversorgung. Im gesamteuropäischen Kontext machen sie keinen Unterschied, so Krebber. Dies sei einer der Gründe, warum an dem für April geplanten Ausstieg festgehalten wird:

BAYERISCHER RUNDFUNK

Auf dem Gelände des sich seit 2017 im Abriss befindenden KKW Biblis werden aktuell 108 Castoren mit hochradioaktiven Abfällen zwischengelagert. Diese Lagerung ist nur bis 2046 genehmigt, ein Endlager wird jedoch erst ab 2050 zur Verfügung stehen. Die Arbeitsgemeinschaft „Sicheres Zwischenlager Biblis“, die mit der bundeseigenen Gesellschaft für Zwischenlagerung (BGZ) kooperiert, fordert nun vor allem einen transparenten Umgang mit der Situation. Ein kontinuierlicher Dialog mit der Bevölkerung sei zwingend notwendig:

ECHO ONLINE (Bezahlinhalt)

Das Kernkraftwerk Emsland, das vom 21.01. bis zum 06.02. zeitweise vom Netz ging, um eine Neuanordnung der Brennelemente zu ermöglichen, ist nun wieder in Betrieb genommen worden. Neue Brennelemente wurden nicht eingesetzt:

NDR

Der bayerische SPD-Landeschef Florian von Brunn fordert den Bau großer Batteriespeicher in Bayern und schlägt die Gelände abgeschalteter Kernkraftwerke als Standorte vor. Die bieten nicht nur die notwendigen Flächen, so von Brunn, sondern verfügen auch bereits über Netzanschlüsse und die notwendige Übertragungskapazität:

FRÄNKISCHE LANDESZEITUNG

Im KKW Biblis, das 2011 stillgelegt wurde und sich seit 2017 im Rückbau befindet, wurde am 02. Februar der erste von vier Kühltürmen gezielt zum Einsturz gebracht. Der zweite Turm aus Block A soll ebenfalls noch im Februar zu Fall gebracht werden:

SWR

Aktuelle Stimmen:

Wirtschaftsjournalist Nikolaus Piper berichtet von der Anti-Atomkraft-Bewegung der 70er und 80er Jahre, der sich im Wandel befindenden Priorisierungen von Sicherheit und Klima und seinen sich verändernden Einstellungen zum Thema Kernkraft. Die Bewegung, der Sicherheitsbedenken zugrunde lagen, fokussierte sich anfangs nicht auf die Kernkraft selbst, sondern in erster Linie auf die Kühltürme und den durch sie produzierten Nebel. Erst später wurde die Angst vor nuklearen Unfällen zentral. Doch auch damals gab es bereits Wissenschaftler, die davor warnten, statt Kernkraft den Kohleabbau voranzutreiben, da diese Art der Energiegewinnung weitreichende Folgen für das Klima hätte:

SÜDDEUTSCHE ZEITUNG (Bezahlinhalt)

Internationaler Blick:

Frankreich: Um die Versorgungssicherheit auch in Zukunft sicherstellen zu können, plant Frankreich den Bau neuer Kernkraftwerke. Bei diesen handelt es sich um Druckwasserreaktoren der neuen Generation EPR 2 – zwei davon sollen bis Mitte des kommenden Jahrzehnts auf dem am Ärmelkanal gelegenen Gelände in Penly entstehen. Diese Art Reaktor soll durch eine einfache Bauweise und weniger Schweißnähte besonders preiswert Strom produzieren. Kritiker sehen darin Sicherheitsrisiken:

HANDELSBLATT (Bezahlinhalt)

Belgien: Nach 40 Jahren Laufzeit wurde am 01. Februar Block 2 des belgischen Kernkraftwerks Tihange abgeschaltet. Das Kraftwerk, das sich in der Nähe von Lüttich befindet, war aufgrund zahlreicher Pannen eines der umstrittensten Kraftwerke Europas. Auch die deutsche Stadt Aachen als auch die Bundesregierung hatten in der Vergangenheit mehrfach eine Stilllegung der belgischen KKW aus den 70ern und 80ern gefordert:

TAGESSCHAU

Belgien: Die belgische Regierung lässt prüfen, ob die drei ältesten Reaktoren des Landes, die sich seit 1975 am Netz befinden, bis 2027 weiterbetrieben werden können. Ursprünglich sollten diese 2025 abgeschaltet werden:

FOCUS