Presseschau vom 14.09.2018

Herzlich willkommen zur aktuellen Ausgabe der Presseschau. Dieses Mal mit Berichten über den Baubeginn in Brunsbüttel, dazu ein Hinweis auf eine Krümmel-Veranstaltung und ein Beitrag zu einem neuen Messverfahren für Radioaktivität. Abgerundet wurde die Auswahl mit einigen international orientierten Beiträgen und zum Abschluss zum Rückbau von Windanlagen.

Auf dem Gelände des KKW Brunsbüttel haben die Bauarbeiten für ein weiteres Zwischenlager begonnen. Alte Bauteile aus dem Rückbau des KKW, die schwach- und mittelradioaktiv strahlen, sollen künftig in diesem neuen Zwischenlager eingelagert werden. Das Zwischenlager am KKW Brunsbüttel solle in zwei Jahren in Betrieb genommen werden, so der NDR in seinem Bericht. Beim Bau müsse das Prinzip Sicherheit vor Schnelligkeit an erster Stelle stehen, zitiert der Sender den Leiter der Atomaufsicht im Umweltministerium Dr. Dr. Jan Leonhard Backmann. Außerdem müsse die Öffentlichkeit über den gesamten Rückbau-Prozess informiert werden: „Wir halten Bürgerbeteiligung für sehr wichtig.“ So hätten bisher Besichtigungen stattgefunden, außerdem sei die Freimesseinrichtung in der Anlage demonstriert worden. In dem neuen Lager in Brunsbüttel solle der Müll voraussichtlich bis 2027 gelagert werden. Dann sei voraussichtlich das bundesweite Endlager im niedersächsischen Schacht Konrad bei Salzgitter fertig:

NDR

Der NDR berichtet auch in einem Fernsehbeitrag zum Bau des neuen Zwischenlagers und lässt den Leiter des Werks im Interview zu Wort kommen. Beispielhafte Bilder vom Rückbau des KKW Unterweser erläutern die nun auch in Brunsbüttel anstehenden Arbeiten:

NDR

Auf eine Diskussionsveranstaltung zu möglichen Problemen und Risiken beim Rückbau des KKW Krümmel weist die Bergedorfer Zeitung hin. Vertreter zweier Initiativen haben zu der offenen Veranstaltung am 18. September geladen:

BERGEDORFER ZEITUNG

Von einer neuen Messmethode für radioaktive Abfälle berichtet das Wissensmagazin Scinexx. Dieses neue Messverfahren könnte demnach künftig das Aufspüren von Radionukliden in Bauteilen von stillgelegten Atomkraftwerken erleichtern, da aktuell die Kontamination von Beton oder Graphit nur schwer direkt und präzise messbar sei. Die sogenannte Beschleuniger-Massenspektronomie (AMS) solle dies nun verbessern. Erste Tests sprächen dafür, dass diese Methode die Art und Menge der radioaktiven Isotope im KKW-Bauschutt genauer und zuverlässiger bestimmen kann als bisher:

SCINEXX

Besorgt blickt der Münchener Merkur über die tschechische Grenze. im umstrittenen tschechischen Kernkraftwerk Temelin sei es bei Reinigungsarbeiten zu einem Zwischenfall gekommen.Statt in einem Sammelbehälter hätten Arbeiter am vorigen Freitag schwach radioaktives Wasser in ein Kanalnetz geleitet, teilte ein KKW-Sprecher mit. Die Flüssigkeit in einem Volumen von 12 Kubikmetern sei in einem Auffangbecken der internen Kläranlage gelandet. Umweltschützer kritisieren das KKW in Temelin, das rund 60 Kilometer von der Grenze zu Bayern entfernt liegt, seit Jahren als störanfällig und gefährlich. Besonders stört sie die Kombination aus US-amerikanischer Leit- und russischer Reaktortechnik:

MERKUR.DE

Der Schweitzer RF berichtet aus der Perspektive des Nachbarlandes: Es dauere aktuell überall auf der Welt länger und koste mehr als ursprünglich gedacht, Kernkraftwerke zurückzubauen. Zu diesem Schluss komme ein neuester Statusbericht zur globalen Kernkraftindustrie. Technische, vor allem aber auch finanzielle Probleme könnten Rückbauprojekte verzögern. Die Schweiz, die im kommenden Jahr mit Mühlberg das erste Kernkraftwerk stilllegt, sei aber grundsätzlich gut vorbereitet:

SRF

Zum selben „World Nuclear Industry Status Report“ berichtet die deutsche Welle. Weltweit gehe die Nachfrage nach Kernkraft demnach grundsätzlich zurück; es seien im letzten Jahr nur wenige neue Reaktoren in Betrieb genommen worden. Weiterer Befürworter der Kernkraft sei primär China, aber auch einige Länder, bei denen vor allem die militärische Nutzung der Kernkraft im Vordergrund der Planungen stehe:

DEUTSCHE WELLE

2015 bis 2017 sind laut eines Berichts des Branchendienstes Solarify nach Angaben der Bundesregierung Windenergieanlagen mit insgesamt 937 Megawatt zurück gebaut worden.Die Gründe dafür seien nicht bekannt, heiße es in der Antwort der Regierung auf eine kleine Anfrage der FDP-Fraktion. Auch Zahlen über Havarien von Windenergieanlagen lägen nicht vor, die Bundesregierung verweist dazu auf die Zuständigkeit der Länder bezüglich der Überwachung solcher Anlagen. Bisherige Untersuchungen gingen davon aus, dass eine Windenergieanlage zu bis zu 90 Prozent recycelt werden könne. Derzeit untersuche das Umweltbundesamt den Angaben zufolge, ob sich diese Quote dank neuer Verfahren und Anpassungen im Produktionsprozess erhöht habe. Ergebnisse sollen bis Mitte 2019 vorliegen:

SOLARIFY