Presseschau vom 13.11.2024

Herzlich willkommen zur neuesten Ausgabe der Presseschau. Diese Woche berichten Medien über Fortschritte und Herausforderungen beim Rückbau deutscher Kernkraftwerke und der Endlagersuche für Atommüll. Außerdem thematisieren sie die differente Haltung der CDU zum Wiedereinstieg in die Kernkraft sowie Schwedens Entscheidung, statt auf Windkraft verstärkt auf Kernenergie zu setzen. Viel Spaß bei der Lektüre!

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Entwicklungen im Abbau und der Entsorgung von Kernkraftwerken

Der Rückbau des Kernkraftwerks Unterweser (KMU) schreitet voran, so geht es 2025 in die sogenannte Betonphase über. Die Frage, ob alle Gebäude abgerissen werden sollen, hängt dabei erheblich davon ab, ob und in welcher Form eine Nachnutzung möglich ist. So sieht das weitere Vorgehen aus:
KREISZEITUNG WESERMARSCH (Bezahlinhalt)

Trotz des laufenden Rückbaus des Kernkraftwerks Krümmel sucht der Betreiber weiterhin Auszubildende, insbesondere in den Bereichen Elektrotechnik und Metallbau. Ziel ist es, jungen Menschen eine qualifizierte Ausbildung zu bieten und gleichzeitig Fachkräfte für den Rückbauprozess zu gewinnen. Die Ausbildung soll den Auszubildenden langfristige Perspektiven eröffnen, auch über den Rückbau hinaus:
LAUENBURGISCHE LANDESZEITUNG (Bezahlinhalt)

Beim Rückbau der Kernkraftwerke in Brunsbüttel, Brokdorf und Krümmel fällt viel Bauschutt an, dessen Entsorgung sorgfältig geplant werden muss. Ein Teil des Materials kann als unbedenklich eingestuft und auf normalen Deponien entsorgt werden, während belastete Materialien besondere Behandlungs- und Lageranforderungen erfordern. Die Herausforderung liegt in der sicheren Entsorgung, die sowohl gesetzlichen Standards als auch den Akzeptanzkriterien der Bevölkerung entsprechen muss:
SHZ (Bezahlinhalt)

Die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) hat in ihrem Zwischenbericht Gebiete in Deutschland identifiziert, die für ein Endlager für hochradioaktiven Atommüll ungeeignet sind. Ausschlusskriterien wie geologische Störungen, Bergbauaktivitäten und Erdbebengefährdung führten zur Streichung dieser Regionen. Ursprünglich sollte bis 2031 ein Standort festgelegt werden, jedoch wird nun mit einer Verzögerung von bis zu 45 Jahren gerechnet. Aktuell sind 54 Prozent der Landesfläche als potenziell geeignet identifiziert. Die verbleibenden potenziellen Standorte werden nun einer detaillierten Untersuchung unterzogen, um einen sicheren Endlagerplatz für den deutschen Atommüll zu finden. Die Öffentlichkeit kann sich über den Fortschritt und Beteiligungsmöglichkeiten auf der Website des Bundesamts für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE) informieren:

SPIEGEL ONLINE (Bezahlinhalt)
HEISE (Bezahlinhalt)

Der Verwaltungsgerichtshof Baden-Württemberg (VGH) hat die Eilanträge gegen die Genehmigung zur Aufbewahrung von Kernbrennstoffen im Zwischenlager Philippsburg abgelehnt und somit das Konzept der Zwischenlagerung bestätigt. Die Richter stellten fest, dass durch die Einlagerung der CASTOR-Behälter keine zusätzliche Strahlenbelastung für die Bevölkerung entsteht und die Grenzwerte der Strahlenschutzverordnung deutlich unterschritten werden. Zudem wurde das Sicherheitskonzept gegen Sabotageakte und terroristische Anschläge als ausreichend bewertet:
WOCHENBLATT-REPORTER
BADEN TV

Aktuelle Stimmen

Kernkraftgegner wie Helge Bauer von der Organisation „ausgestrahlt“ warnen vor erheblichen Sicherheitsmängeln in deutschen Atomzwischenlagern, da der Atommüll voraussichtlich länger dort verbleiben wird, als ursprünglich geplant war. Sie kritisieren das Fehlen eines umfassenden Konzepts der Bundesregierung für den verlängerten Verbleib des Atommülls und bemängeln unzureichende Schutzmaßnahmen gegen Terroranschläge und Sabotage. Zudem befürchten sie, dass das aktuelle Endlager-Suchverfahren aufgrund mangelnder Transparenz und Bürgerbeteiligung, ähnlich wie beim Standort Gorleben, scheitern könnte:
HANDELSBLATT
SZ

Nachdem die CDU/CSU-Fraktion zunächst eine „Kostenwende“ in der Energiepolitik anstrebte und eine Überprüfung der Möglichkeit gefordert hat, die zuletzt abgeschalteten Kernkraftwerke wieder in Betrieb zu nehmen, hat CDU-Chef Friedrich Merz jetzt klargestellt, dass ein Wiedereinstieg in die Kernenergie unter einer möglichen Unionsregierung unwahrscheinlich ist. Obwohl eine Mehrheit der Deutschen den Atomausstieg kritisch sieht, betont Merz, dass die Reaktivierung stillgelegter Kernkraftwerke mit erheblichen technischen und gesellschaftlichen Hürden verbunden wäre. Stattdessen setzt die Union auf den Ausbau erneuerbarer Energien und die Nutzung von Wasserstofftechnologien, um die Energieversorgung sicherzustellen:
MERKUR
WELT

Internationale Nachrichten

Schweden: Schweden hat die Genehmigung für geplante Offshore-Windparks in der Ostsee verweigert, da die Regierung befürchtet, dass diese die nationale Sicherheit beeinträchtigen könnten. Stattdessen plant Schweden, die Kernenergie auszubauen, um die Energieversorgung zu sichern und die Klimaziele zu erreichen. Bis 2045 sollen zehn neue Reaktoren in Betrieb gehen:
DIE WELTWOCHE

 

Bildquelle: Vattenfall