Presseschau vom 13.04.2018

Wir begrüßen Sie recht herzlich zu einer neuen Ausgabe der Presseschau. Sehr viele Veröffentlichung beschäftigen sich mit Rückbauthemen aus Norddeutschland und Bayern aber auch ein Blick nach Frankreich ist vertreten, dazu ein interessanter Beitrag zum Transport radioaktiver Materialien.

 

Die Tage des Kernkraftwerks Unterweser im Landkreis Wesermarsch sind gezählt. Kraftwerksbetreiber PreussenElektra hat mit dem Abbau des im Jahr 2011 abgeschalteten Reaktors begonnen. Die Dimensionen des Rückbaus sind umfassend: Nach Berechnungen von PreussenElektra müssen insgesamt 675.000 Tonnen Abbruchmaterial entsorgt werden – davon rund 482.000 Tonnen Beton, Kabel und Stahl aus dem konventionellen Teil. Die Gesamtmasse des nuklearen Kontrollbereichs mit dem Reaktorgebäude und dem Hilfsanlagengebäude beträgt 193.000 Tonnen. Der NDR widmet dem Thema ein umfangreiches Online-Feature und einen ebenfalls online verfügbaren TV-Beitrag:

NDR

Das Kernkraftwerk Isar 1 wird seit einem Jahr zurückgebaut. Kernkraftgegner kritisieren die Bauarbeiten. Das Bundesumweltministerium dagegen ist zufrieden mit dem Verlauf des Rückbaus, der im Plan liege und bislang unproblematisch verlaufe. Der BR berichtet:

BR

Um radioaktive Abfälle zu deponieren, plant PreussenElektra auf dem Grundstück des Kraftwerks Esenshamm ein Zwischenlager. Der Rückbau beginnt inzwischen im Inneren der Anlage. Der Rest wird 2032 abgerissen. Eine effektive Nachnutzung des Geländes an der Weser gilt frühestens ab 2035 als realistisch. Die Diskussion darüber beginnt im Mai. Denkbar wäre eine Nutzung der Werkstätten und Nebengebäude etwa durch Handwerksbetriebe. Das Maschinenhaus mit der Turbine, die den Generator zur Stromerzeugung angetrieben hat, hat einen Bahnanschluss und könnte für größere gewerbliche Nutzer interessant sein. Würden sämtliche Gebäude abgerissen, müssten weitere 482.000 Tonnen Beton, Kabel und Stahl entsorgt werden. Der Weser Kurier fasst den Stand der Diskussion zusammen:

WESER KURIER

Der Rückbau des Kernkraftwerks im unterfränkischen Grafenrheinfeld kann beginnen. Bayerns Umweltminister Marcel Huber (CSU) teilte dies in München mit. Nach dem Kernkraftwerk Isar 1 handelt es sich bei der Genehmigung für Grafenrheinfeld erst um die zweite in Bayern, so der Nachrichtendienst Nordbayern. Unterdessen ließe die Genehmigung zum Abbau von Block B des Kraftwerks Grundremmingen (Landkreis Günzburg) weiter auf sich warten. Die Antragsunterlagen seien noch immer in der Überprüfung durch Behörden und Gutachter, sagte ein Sprecher des Umweltministeriums dem Portal zufolge:

NORDBAYERN

Rund 30 Vertreter der Kommunalpolitik der Gemeinde Biblis und interessierte Bürger hat der dortige Bürgermeister Felix Kusicka zum elften „Informationsforum Rückbau Biblis“ im großen Saal des Bürgerzentrums geladen. Zudem waren zahlreiche Politiker des hessischen Landtags, des Kreises Bergstraße, Mitarbeiter der zuständigen Ministerien des Landes und Vertreter gesellschaftlicher Verbände und Naturschutzgruppen vor Ort. Im Mittelpunkt der Veranstaltung standen zwei Referate zum aktuellen Themenschwerpunkt: „Parameter der einzelnen Schritte der Freigabeverfahren beim Rückbau“. Die Veranstaltung, über die der Mannheimer Morgen berichtet, sei Teil der Kommunikationsmaßnahmen, die den gesamten Rückbau begleiten:

MANNHEIMER MORGEN

Wegen einer turnusgemäßen Revision steht die Anlage in Grundremmingen vorübergehend komplett still. Das Kernkraftwerk Grundremmingen hat im vergangenen Jahr 19,6 Milliarden Kilowattstunden Strom produziert. In den kommenden Wochen wird das Kraftwerk hingegen zum Strom-Importeur. Nachdem der Reaktor von Block B am 31. Dezember 2017 endgültig abgeschaltet wurde, steht nun die jährliche Revision von Block C an. Auch wenn das Kraftwerk von Mitte des Monats bis voraussichtlich Mitte Mai nichts produziert, werde dort Strom benötigt, nicht zuletzt für die Kühlung der Brennstäbe in den Abklingbecken. Die SWP beleuchtet diesen Aspekt der Wartung und Überprüfung von nicht im Betrieb stehenden Kernkraftwerken:

SWP

Im Kernkraftwerk Grohnde (KWG) musste einer der vier Notstromdiesel gegen ein Reserveaggregat ausgetauscht werden. Im Rahmen einer Routineprüfung wurden dort zwei Befunde festgestellt, wie die Betreiberin dem Niedersächsischen Ministerium für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz als zuständiger atomrechtlichen Aufsichts- und Genehmigungsbehörde mitteilte. Die Meldungen gemäß Atomrechtlicher Sicherheitsbeauftragten- und Meldeverordnung (AtSVM) wurden fristgerecht vorgelegt. Die Ereignisse seien in die Kategorie N (Normal) und in INES 0 eingestuft und hätten keine Auswirkungen auf den Betrieb der Anlage. Für die Notstromversorgung der Anlage sind zwei der vier Notstromdiesel erforderlich. IWR hat den Bericht:

IWR

Über die Ostsee finde ein reger Handel mit Nuklearmaterial zwischen dem europäischen Festland sowie Skandinavien und Russland statt. Eine Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linkspartei zeige, dass seit 2011 mindestens 400 nukleare Güter wie frische Brennstäbe oder Uran in den Häfen Hamburg oder Rostock umgeschlagen worden seien. Etwa 300 Transporte wurden über Autofähren abgewickelt – häufig reguläre Passagierfähren Richtung Skandinavien. Mindestens 100 weitere wurden auf Eisenbahnfähren verschifft. Nur dreimal habe es laut Unterlagen des BFE einen Transport aus einem schleswig-holsteinischen Kernkraftwerk ins Ausland gegeben: Im Februar wurden defekte Brennstäbe aus dem Kernkraftwerk Brunsbüttel ohne Zwischenfälle in die Forschungsanlage Studsvik in Nyköping (Schweden) gebracht. Die SHZ widmet dem Thema einen ausführlichen Beitrag (Bezahlinhalt):

SHZ

Frankreichs ältestes Kernkraftwerk ist seit Anfang der Woche wieder in Betrieb, allerdings nur für eine begrenzte Zeit. Die Regierung in Paris hat versprochen, die Anlage endgültig stillzulegen. In Flamanville am Ärmelkanal baut Betreiber EDF zurzeit eine neue Generation Kernreaktoren. Aufgrund technischer Probleme ist die Inbetriebnahme von Block Drei dieses europäischen Druckwasserreaktors allerdings immer wieder aufgeschoben worden. Nur wenn Flamanville ans Netz geht, muss ein anderer französischer Atomreaktor irgendwo anders abgeschaltet werden. Ansonsten werde zu viel Atomstrom in Frankreich produziert, denn die jährlich erzeugte Atomstrom-Menge ist gesetzlich gedeckelt. Der Deutschlandfunk schaut nach Frankreich:

DEUTSCHLANDFUNK