Presseschau vom 11.10.2023

Herzlich willkommen zur neuesten Ausgabe der Presseschau. Neben einem Interview mit der Geschäftsführerin der Bundesgesellschaft für Zwischenlagerung zum Thema Rückbau finden Sie aktuelle Informationen zu verschiedenen deutschen Kernkraftwerken sowie internationale Nachrichten. Wir wünschen Ihnen viel Spaß bei der Lektüre.

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Im am 15. April 2023 abgeschalteten Kernkraftwerk Neckarwestheim im Kreis Heilbronn, das sich seit Mai dieses Jahres im Rückbau befindet, wurden bei einer Routinekontrolle Schäden im System zur Behandlung radioaktiver Abwässer festgestellt. Die zwei Lecks enthaltende Rohrleitung hatte zur Bildung einer leicht radioaktiven Wasserlache geführt. Die Reparaturarbeiten laufen und das System wurde bis zu deren Abschluss außer Betrieb genommen. Es bestand zu keinem Zeitpunkt eine Gefahr für Mensch und Umwelt, so das baden-württembergische Umweltministerium:

SWR

Am Vormittag des 5.10. fand auf dem Gelände des stillgelegten KKW Brokdorf eine Anlagensicherungsübung statt. Im Rahmen des diesmaligen Szenarios, in dem sich zwei Unbefugte Zutritt zum Gelände verschafft hatten, übten 21 Einsatzkräfte aus umliegenden Gemeinden sowie Führungskräfte des Polizeireviers Brunsbüttel für den Ernstfall. Sowohl die beteiligten Einsatzkräfte als auch die fünf Polizeitrainer vor Ort zogen ein positives Fazit. Übungen wie diese sind insbesondere für reibungslose Kommunikationsabläufe und eine schnelle und genaue Situationseinschätzung unverzichtbar:

SHZ

Aktuelle Stimmen:

Im Interview mit der Schleswig-Holsteiner Zeitung spricht die neue Geschäftsführerin der Bundesgesellschaft für Zwischenlagerung über die Aufgaben, die beim Rückbau von Kernkraftwerken anfallen, die Schwierigkeiten die in Bezug auf die Lagerung von radioaktivem Müll bestehen und die konkrete Situation im Zwischenlager Brokdorf:

SHZ (Bezahlinhalt)

Internationale News:

Schweiz: Das Genfer Startup Transmutex entwickelt laut eigenen Angaben einen Reaktor, der statt Uran das weniger Abfall verursachende Thorium verwendet. Ziel ist es, eine Art der Kernenergiegewinnung zu schaffen, die mehr Sicherheit gewährleistet und weniger Probleme hinsichtlich der Entstehung und Deponierung radioaktiver Abfälle verursacht. Anders als der Abfall konventioneller Kernkraftwerke, der hunderttausende Jahre strahlen kann, werde der des neuen Reaktortyps lediglich ca. 300 Jahre strahlen, sagt auch Ex-Präsident des Cern-Rats, Maurice Bourquin, der gemeinsam mit anderen Befürwortern des Projekts vom Bund fordert, das Projekt trotz KKW-Verbot zu prüfen:

TAGESANZEIGER (Bezahlinhalt)

Slowenien: Wegen eines mutmaßlichen Lecks im Primärsystem plant der Betreiber Nuklearna Elektrarna Krško (NEK), das Kernkraftwerk Krško im slowenischen Unterkrain herunterzufahren. Bereits letzte Woche war das KKW in den Betriebsmodus „hot standby“ versetzt worden, nachdem der Verdacht auf das Leck entstanden war. Sobald das Leck gefunden sei, können auch genauere Aussagen zur Dauer der Reparaturarbeiten und zur Wiederinbetriebnahme getroffen werden, so NEK, man könne aber bereits jetzt gewährleisten, dass das Leck keine Auswirkungen auf die Sicherheit habe. Beim KKW Krško handelt es sich um das einzige slowenische Kernkraftwerk:

HEISE

Österreich: Das slowenische KKW Krško steht schon länger in der Kritik der österreichischen Politik. Das Kraftwerk, das bereits seit 42 Jahren in Betrieb ist, stelle sowohl wegen seines Alters als auch wegen seiner Lage auf einer Erdbebenlinie eine Gefährdung der öffentlichen Sicherheit dar. Anlässlich des in der vergangenen Woche festgestellten Lecks werden diese Stimmen nun wieder lauter. Insbesondere in der an Slowenien angrenzenden Region Steiermark forderten Kritiker eine komplette Stilllegung. Aktuell ist ein Betreib bis 2043 geplant. Österreich selbst verfügt über keine Kernkraftwerke:

DER STANDARD

USA: Nach US-Kriterien handelt es sich bei Kernenergie aufgrund der niedrigen CO2-Emissionen um eine saubere Art der Energiegewinnung. Das ist auch der Grund, warum die Kernenergie als Beitrag im Kampf gegen den Klimawandel dort wieder mehr gefördert wird. Insbesondere Small Modular Reactor (SMR) gelten als innovative Methode, um kostengünstig und sicher Atomkraft zu produzieren, da sie günstiger zu errichten sind und näher an bewohnten Gebieten platziert werden können, da keine großen Kühltürme mehr benötigt werden. Eine Kombination mit anderen erneuerbaren Energien soll zudem eine große Flexibilität bieten. Kritiker argumentieren jedoch, dass die Kosten aktuell noch nicht wirklich überschaubar seien und noch viele Unklarheiten in Bezug auf die Gewährleistung der Sicherheit bestünden:

MERKUR

Japan: Die Betreiberfirma des havarierten japanischen Kernkraftwerks Fukushima Daiichi, Tepco, hatte im August dieses Jahres damit begonnen, mit Tritium belastetes, verdünntes Kühlwasser aus dem KKW ins Meer zu leiten. Insgesamt waren im Zeitraum vom 24.8. bis 11.9. rund 7800 Tonnen Wasser verklappt worden. Nun soll über die nächsten 17 Tage abermals knapp 8000 Tonnen Kühlwasser ins Meer geleitet werden. Begründet ist dieses Vorgehen darin, dass auf dem Gelände des KKW der Platz für die Lagerung des anfallenden Kühlwassers ausgeht. Bis heute haben sich mehr als 1,34 Millionen Tonnen Wasser angesammelt, die aktuell in Tanks gelagert werden. Gleichzeitig zieht die gewählte Lösung viel Kritik auf sich und führte unter anderem seitens China zu einem Embargo auf japanische Fischereiprodukte:

HEISE

Bildquelle: NEK