Die Themen diese Woche sind in Deutschland ganz überwiegend klassische Nachrichten rund um den Rückbau von KKW. Ein weiterer Schwerpunkt ist Frankreich und die Abschaltung des dortigen ältesten KKW Fessenheim, zusätzlich kommentiert durch einen Meinungsartikel des Focus zur Zukunft der Kernkraft in Frankreich. Abgerundet wird das Angebot von einem Blick in die Schweiz.
Fünf Jahre nach der Abschaltung zieht der Betreiber des KKW Grafenrheinfeld Bilanz des Rückbaus. Die Demontage, die seit April 2018 läuft, liege laut eines Beitrags der Mainpost voll im Zeitplan. In diesem Jahr wolle man mit der völligen Brennstofffreiheit des Meilers einen wichtigen Zwischenschritt erreichen. Ende 2020 sollen alle Brennstoffe der Brennelemente, die sich noch im KKG befinden, ins Zwischenlager gebracht sein. Zuständig für das Zwischenlager ist die BGZ Gesellschaft für Zwischenlagerung mbH, ein Unternehmen des Bundes, ebenso wie für die Bereitstellungshalle, wo schwach- und mittelradioaktive Stoffe eingelagert werden:
• MAINPOST
Der Bayerische Rundfunk beleuchtet das Thema Deponierung von Bauschutt beim Rückbau des KKW Grafenrheinfeld. Bis das KKW weitgehend abgerissen sein werde, würden rund 1850 Tonnen unverstrahlter Schutt auf die Landkreis-Deponie verbracht. Das Landesamt für Umwelt würde die Abfuhr kontrollieren. Über 90 Prozent der über 300.000 Tonnen Schutt aus dem KKW sollen recycelt werden. Bislang ist etwa ein Vierzigstel aller Komponenten demontiert. Kürzlich seien die letzten verwendeten Brennelemente aus dem Abklingbecken ins benachbarte Atommüllzwischenlager gebracht worden. Hier stehen nun 53 Castoren. Ende des Jahres solle ein letzter 54. Castor mit dem restlichen nuklearen Brennstoff hier eingelagert werden:
Die Heidenheimer Zeitung berichtet am Beispiel des KKW Gundremmingen, wie Betreiber von KKW mit den Auswirkungen der Corona-Pandemie zum Schutz ihrer Mitarbeiter vorgehen. Um der Pandemie entgegenzuwirken, habe man dort den bereits seit März im Kraftwerk geltenden erweiterten Infektionsschutz durch zusätzliche Hygiene- und Vorsorgemaßnahmen weiter intensiviert. Aus diesem Grund habe das Kraftwerk zusätzliche Hygieneregeln und Vorsorgekonzepte erarbeitet: Diese reichen von Körpertemperaturmessungen vor Betreten der Anlage, Selbstauskunftsbögen, Abstandsregelungen, zusätzlicher Belehrung der Mitarbeiter, Anweisungen zum Tragen von Mund-Nasen-Bedeckungen bis hin zur Verdichtung von Desinfektionsspendern in häufig frequentierten Arbeitsbereichen. Aktuell werde das Kernkraftwerk Gundremmingen heruntergefahren und voraussichtlich nach vier Wochen Revisions- und Wartungsarbeiten wieder mit dem Netz synchronisiert werden:
Das betriebsälteste Kernkraftwerk Frankreichs im elsässischen Fessenheim wird endgültig abgeschaltet. Der zweite Druckwasserreaktor soll nach Angaben des Betreibers EDF laut eines Berichts von SPIEGEL Online heruntergefahren werden. Die Stilllegung des Kraftwerks soll einen Tag später beendet sein. Der erste Reaktorblock des seit Ende 1977 Strom produzierenden Kraftwerks am Rhein sei bereits Ende Februar vom Netz genommen worden:
Auch das Magazin Focus beschäftigt sich mit der Abschaltung des KKW Fessenheim. Ein Gastbeitrag stellt die These auf, die Abschaltung sei „ein Vorspiel“ für die Konflikte der kommenden Jahrzehnte. Frankreich sei in Europa die Atomnation schlechthin, etwa drei Viertel der Stromproduktion stamme aus Kernkraftwerken. Das sei das Ergebnis eines massiven Bauprogramms, das Frankreich 1974 unter dem Eindruck der Ölkrise auflegte. Das Land müsste nun ein neues Bauprogramm auf den Weg bringen, wenn es weiterhin auf Kernenergie setzen wolle. Aktuell habe das Land noch 56 Kernkraftwerke in Betrieb. Windkraft und Solarenergie spielten im französischen Energiemix aktuell aber keine nennenswerte Rolle, das werde sich ändern, so der Autor:
• FOCUS
Die Nachrüstungsarbeiten im französischen Kernkraftwerk Cattenom verschieben sich laut eines Berichts der Saarbrücker Zeitung. Der Betreiber des KKW im lothringischen Cattenom habe bei der französischen Atomaufsichtsbehörde ASN einen Antrag gestellt, um die Nachrüstung der Notstromdieselaggregate am vierten Block zu verschieben. Neben dem Kraftwerk an der saarländischen Grenze gelte der Antrag auf Verlängerung der Frist auch für weitere KKW, etwa Flamanville 1 und 2 in der Normandie. Ursprünglich hatte der Betreiber EdF bis zum 30. Juni Zeit, um die Nachrüstungsarbeiten zu vollziehen. Im Schreiben vom 2. Juni an die ASN berichtet EdF aber von Verzögerungen, die mit der Corona-Pandemie zusammenhingen. Zunächst sei die Arbeit auf der Baustelle komplett eingestellt worden und auch seit der Wiederaufnahme der Aktivitäten könnten aufgrund von Hygiene- und Abstandsregeln nicht alle Mitarbeiter wieder im Einsatz sein:
Das Schweizer Kernkraftwerk Leibstadt im Kanton Aargau geht am 29. Juni für die sechs Wochen dauernde Jahreshauptrevision vom Netz. Wegen der Corona-Pandemie seien die Revisionsarbeiten um zwei Monate verschoben worden, so die Badische Zeitung. Während der Revision werden im Reaktorkern 136 der insgesamt 648 Brennelemente ersetzt, wie das Kernkraftwerk den Medien mitteilte: