Herzlich willkommen zur neuesten Ausgabe der Presseschau. Neben Informationen zum Stand des Rückbaus einzelner deutscher Kernkraftwerke finden Sie Nachrichten zum Ausbau des tschechischen KKW Dukovany, der weiteren Verklappung von Kühlwasser am havarierten japanischen Kernkraftwerk Fukushima-Daiichi sowie zur aktuellen schweizerischen Kernenergiepolitik. Wir wünschen viel Spaß bei der Lektüre.
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Das Kernkraftwerk Isar 2 im bayerischen Landkreis Landshut war eines der drei letzten deutschen Kernkraftwerke, das im Zuge des deutschen Ausstiegs aus der Kernkraft abgeschaltet wurde. Bereits einen Tag nachdem das KKW vom Netz genommen worden war, hatte Ministerpräsident Söder (CSU) eine Änderung des Atomgesetzes gefordert und angekündigt, Isar 2 in Landesverantwortung weiterbetreiben zu wollen. Nun, ein gutes halbes Jahr später, hat Guido Knott, Geschäftsführer der Betreiberfirma PreussenElektra deutlich gemacht, dass eine Wiederinbetriebnahme ausgeschlossen sei. Zwar steht die offizielle Rückbaugenehmigung noch aus, doch die Vorbereitungen für den Rückbau laufen auf Hochtouren. Weder in Bezug auf das für den Betrieb benötigte Personal noch aus wirtschaftlicher Sicht wäre eine Wiederinbetriebnahme möglich:
• FOCUS
Das in Niedersachsen gelegene Kernkraftwerk Unterweser wurde bereits 2011 stillgelegt, der Rückbau begann 2018. Aller Voraussicht nach werden die Rückbauarbeiten noch mindestens ein Jahrzehnt in Anspruch nehmen. Welche Fortschritte bereits gemacht wurden, was aktuell auf dem Gelände geschieht und was die Arbeiten noch umfassen werden, erfahren Sie im Videobericht von SAT 1:
• SAT 1
Das in Bayern gelegene KKW Gundremmingen ist seit Ende des Jahres 2021 stillgelegt, 2022 wurde mit den Rückbauarbeiten begonnen. Nun wurde RWE seitens des Landratsamts Günzburg die Erlaubnis erteilt, die Pläne für ein Lager für Rückbauabfälle auf dem Gelände des stillgelegten Kernkraftwerks umzusetzen. Die Fertigstellung ist bis 2025 geplant, mit dem Ziel, dass die Rückbauarbeiten durch diese neue Möglichkeit der Zwischenlagerung für schwach- und mittelradioaktive Abfälle noch schneller vorangehen:
• AUGSBURGER ALLGEMEINE (Bezahlinhalt)
Internationale Nachrichten:
Tschechien: Bis 2030 soll der Kernkraftanteil der tschechischen Energiegewinnung auf rund 40% ansteigen. Um dieses Ziel zu erreichen, ist unter anderem der Bau eines weiteren Reaktorblocks am Kernkraftwerk Dukovany, etwa 200 Kilometer östlich von Passau, geplant. Das KKW soll bis 2036 ans Netz gehen, zuvor muss jedoch noch entschieden werden, welches Unternehmen das Bauvorhaben umsetzen wird. Dafür sind nun drei Bewerbungen eingegangen; seitens des US-amerikanischen Konzerns Westinghouse, der südkoreanischen Firma KHNP und der französischen Elektrizitätsgesellschaft EDF:
• DIE ZEIT
Japan: Nach den zwei bereits im August und Oktober vorgenommenen Einleitungen von aufbereitetem Kühlwasser aus dem havarierten KKW Fukushima-Daiichi in den Pazifik wurde nun mit der dritten Phase begonnen. Abermals ist geplant, rund 7800 Tonnen Wasser in den Ozean einzuleiten. Diese dritte Etappe wird rund 14 Tage dauern, die Einleitung der gesamten 1,34 Millionen Tonnen Kühlwasser ist auf 30 Jahre angelegt:
Schweiz: Im Bestreben, die Versorgungssicherheit zu gewährleisten gibt es schon seit einiger Zeit Gespräche über mögliche Laufzeitverlängerungen von schweizerischen Kernkraftwerken. Bereits 2017 bei der Abstimmung zum Kernkraftausstieg wurde festgelegt, dass die Reaktoren so lange laufen sollen, wie sie von der Atomaufsichtsbehörde Ensi als sicher beurteilt werden, doch der ursprüngliche Planungshorizont von 50 Jahren wurde auf 60 Jahre angehoben. Nun hat das Bundesamt für Energie (BfE) einen Fragebogen an die Betreiber der Anlagen, Axpo und Alpic, verschickt, um in Erfahrung zu bringen, ob es nach jetzigem Stand genug Brennstoffe und Personal für die verlängerten Laufzeiten gibt. Während der Fachkräftemangel auch hier zum Problem werden könnte, steht die Wirtschaftlichkeit der Anlagen nach heutigem Stand nicht zur Debatte. Auch ohne staatliche Zuschüsse sei ein Langzeitbetrieb vermutlich möglich. Der vollständige auf dem Fragebogen basierende. Bericht soll im ersten Halbjahr 2024 veröffentlicht werden:
• NZZ
Bildquelle: ČEZ