Presseschau vom 08.07.2016

Herzlich Willkommen zur neuen Ausgabe der Presseschau. Thematisch befassen sich die Medien in den letzten beiden Wochen mit der Diskussion um die beim Rückbau zu erwartenden Abfälle, liefern Statusberichte zu den Rückbauprojekten in z.B. Obrigheim und Grafenrheinfeld und klären über den Bericht der Endlagersuchkommission auf.

Eine Bürgerinitiative formiert sich nahe der Deponie Schönwohlde bei Kiel. Die SHZ berichtet von deren ersten Treffen. Auf der Schönwohlder Deponie lagert die Stadt Kiel seit langem nicht brennbare Abfälle auf rund 19 Hektar Fläche ein. Dazu gehören Materialien wie etwa Bauschutt, Glaswolle und Asbest:

SHZ

Aus Harrislee berichtet die SHZ mit ähnlichem Tenor: Auch hier herrsche Sorge wegen der möglichen Deponierung von Bauschutt. Eine Informationsveranstaltung des Landes solle hier Transparenz schaffen:

SHZ

Weiter ist der Prozess des Rückbaus des Kernkraftwerks Obrigheim fortgeschritten. Dort wird jetzt eine erste Tranche an freigemessenem Bauschutt noch in diesem Jahr auf die Deponie Sansenhecken nach Buchen verbracht. Diese erste Charge mit Bauschutt des im Rückbau befindlichen Atommeilers Obrigheim wird voraussichtlich eine Masse von rund fünf Tonnen aufweisen, wie Ministeriumssprecher Lorho laut RNZ erläutert. Insgesamt fallen laut EnBW rund 3000 Tonnen an:

RHEIN-NECKAR-ZEITUNG

Mangels eines geeigneten Endlagers sei die Lagerung von Atommüll in einem Standortzwischenlager am rückzubauenden KKW Grafenrheinfeld laut der GRÜNEN-Fraktionssprecherin im Kreistag unsicher. Man fordere deshalb statt Rückbau des KKW eine Lagerung der Abfälle in den „entkernten Räumen des Kraftwerks“, wie die Mainpost protokolliert:

MAINPOST

Über den Rückbauprozess von Kernkraftwerken und dessen Schwierigkeiten berichtet das ZDF am Beispiel des Kernkraftwerks Lubmin bei Greifswald. Das ausführliche Online-Feature bietet auch zahlreiche Hintergrundinformationen und stellt kritische Fragen zu Finanzierung, Freimessung des Abfalls und Überwachung durch TÜV und ähnliche Institutionen:

HEUTE

Wieder angefahren wurde das Kernkraftwerk Brokdorf nach der turnusgemäßen jährlichen Inspektion. Bei den Prüf-, Inspektions- und Instandhaltungsarbeiten waren nach Angaben des Betreibers PreussenElektra bis zu 1500 Mitarbeiter und externe Fachleute im Einsatz, so die WELT:

DIE WELT

Ein Urteil zuungunsten des Kraftwerkbetreibers Eon bietet den Aufhänger u.a. für die bayerische Staatsregierung, den Ausstieg aus der Kernenergie als „Entscheidung mit gesamtgesellschaftlichem Konsens“ für richtig zu heißen. Der Rückbau der KKWs sei nun „eine der größten umweltpolitischen Aufgaben“:

DIE WELT

Nach zwei Jahren Arbeit übergab die beim Bundestag angesiedelte unabhängige Expertenkommission zur Suche eines geeigneten Atommüllendlagers ihren Abschlussbericht an Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) und Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD). Der Co-Vorsitzende der Kommission, Michael Müller (SPD), warb für eine faire Diskussion über den Inhalt des mehr als 600 Seiten langen Berichts. Kritik an dem Papier äußerten insbesondere die GRÜNEN und Umweltschützer, die das Endlager in einem Salzstock in Gorleben nicht auf der Liste möglicher Endlager sehen wollen. Die ZEIT berichtet:

ZEIT ONLINE

Den Bericht der Endlagerkommission kommentiert ein Blog des Deutschlandfunks. Gelobt wird das pragmatische Vorgehen der Kommission, Bedenken geäußert wegen der diversen Sondervoten einzelner Länder und der zu erwartenden Bürgerproteste an Orten, die für ein Endlager in Betracht kommen:

BLOGS.DEUTSCHLANDFUNK