Herzlich willkommen zur neuesten Ausgabe der Presseschau. Medial wurden mehrere Nachrichten zum Rückbau deutscher Kernkraftwerke aufgegriffen. Außerdem finden Sie Informationen zu Herausforderungen bei der Lagerung von Atommüll in Zwischenlagern, der Ablehnung von Akw-Bauschutt sowie internationale Nachrichten. Wir wünschen viel Spaß bei der Lektüre!
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Deutschland hat sich mit seinem Atomausstieg in der internationalen Energiepolitik isoliert, da viele EU-Länder weiterhin auf Kernkraft setzen, um ihre Klimaziele zu erreichen. Auf der Weltklimakonferenz 2023 in Dubai gründeten 22 Staaten, darunter Großbritannien, die USA und Frankreich, eine Allianz zur Förderung des Baus neuer Atomkraftwerke, während Deutschland nicht teilnahm. Auch Belgien schloss sich der Allianz an und kündigte eine Verlängerung der Laufzeiten seiner Atomkraftwerke an (die eigentlich bis 2025 abgeschaltet werden sollten), um den steigenden Energiebedarf zu decken. Kritiker, wie der designierte belgische Regierungschef Bart De Wever und Finnlands Außenministerin Elina Valtonen, bezeichnen Deutschlands Vorgehen als kurzsichtig und betonen die Notwendigkeit von Kernenergie für eine stabile und klimafreundliche Energieversorgung. Deutschlands aktuelle Energieproduktion weist höhere Emissionen auf, insbesondere im Vergleich zu Frankreich, was die Kritik an der Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen verstärkt:
Der Artikel beleuchtet den Rückbau des Atomkraftwerks Grafenrheinfeld, der durch strenge Sicherheitsauflagen und gründliche Planung geprägt ist. Techniker führen die Demontage durch, bei der jede Maßnahme, vom Kabeltrennen bis zum Umgang mit radioaktivem Material, sorgfältig durchgeführt wird. Trotz vereinzelter politischer Forderungen nach einer Laufzeitverlängerung für Atomkraftwerke, ist der Atomausstieg in Deutschland endgültig. Der Bundestag lehnte zuletzt im April 2024 einen Antrag auf Weiterbetrieb ab. Der Standort Grafenrheinfeld könnte zukünftig für energieintensive Technologien wie Wasserstoff-Elektrolyse oder Stromspeicher genutzt werden:
• C’T MAGAZIN (Bezahlinhalt)
Trotz des Rückbaus der Atomkraftwerke müssen hochradioaktive Abfälle weiterhin in Zwischenlagern aufbewahrt werden. Diese Lager müssen den strengen Sicherheitsanforderungen gerecht werden, um Umwelt und Bevölkerung zu schützen. In den Zwischenlagern von Biblis und Philippsburg wird der Atommüll noch Jahrzehnte verbleiben, da ein Endlager in Deutschland erst frühestens 2050 zur Verfügung stehen wird. Die Verzögerung beim Bau des Endlagers und die damit verbundene Langzeitlagerung der Abfälle bleibt eine Herausforderung für die betroffenen Regionen:
• MANNHEIMER MORGEN (Bezahlinhalt)
Aktuelle Stimmen:
Die Abgeordneten Wolfgang Kubicki (FDP) und Mark Helfrich (CDU) unterstützen die Forderung der Stadt Brunsbüttel nach finanziellen Entschädigungen für die Lagerung von Atommüll. Die Arbeitsgemeinschaft der Standortgemeinden kerntechnischer Anlagen in Deutschland (Asketa) fordert eine jährliche Entschädigung von einer Million Euro pro Zwischenlagerstandort plus 5.000 Euro pro Castor-Behälter, da ein Endlager in absehbarer Zeit nicht in Sicht ist. Kubicki betont die besondere Situation Brunsbüttels durch Projekte wie das LNG-Terminal und die Batteriefabrik in Heide, die nationale Bedeutung haben. Helfrich sieht in den Zwischenlagern eine quasi Endlagerfunktion und verweist auf die entgangenen Gewerbesteuereinnahmen der betroffenen Gemeinden. Die Diskussion wird nun verstärkt im Bundestag geführt:
• BOYENS MEDIEN7BRUNSBÜTTELER ZEITUNG (Bezahlinhalt)
• LÜBECKER NACHRICHTEN (Bezahlinhalt)
• NDR
Die Hansestadt Lübeck hat erneut die Aufnahme von etwa 195 Tonnen freigemessenem Bauschutt aus dem Kernkraftwerk Brokdorf auf der Deponie Niemark abgelehnt. Umweltsenator Ludger Hinsen kritisiert, dass der Kreis Steinburg früher über die Entsorgung hätte nachdenken sollen. Bereits seit 2020 lehnt Lübeck die Aufnahme ähnlicher Abfälle aus dem Kernkraftwerk Brunsbüttel ab, obwohl das Land 2021 eine Anweisung zur Annahme erteilt hat. Lübeck hat dagegen geklagt, und das Verfahren ist noch anhängig:
• BOYENS MEDIEN/BRUNSBÜTTELER ZEITUNG (Bezahlinhalt)
Internationale Nachrichten:
Belgien: Die EU-Kommission prüft, ob die von Belgien geplanten Beihilfen für die Laufzeitverlängerung der Atomkraftwerke Doel 4 und Tihange 3 den EU-Beihilfevorschriften entsprechen. Die belgische Regierung plant, die Reaktoren bis 2036 weiterzubetreiben, um die Energiesicherheit zu gewährleisten und CO2-Emissionen zu reduzieren. Diese Beihilfen sollen Investitionen in Sicherheitsmaßnahmen und technologische Upgrades unterstützen. Die Prüfung soll sicherstellen, dass die staatlichen Beihilfen nicht zu Wettbewerbsverzerrungen im EU-Binnenmarkt führen:
• HEISE
China: China testet ein neues Atomkraftwerk, bei dem eine Kernschmelze technisch unmöglich sein soll. Dieses Hochtemperaturreaktor-Konzept, das in der Shandong-Provinz erprobt wird, nutzt kugelförmige Brennelemente und Helium als Kühlmittel, was die Sicherheit erhöhen soll. Der Reaktor kann zudem höhere Temperaturen als herkömmliche Modelle erreichen, was ihn effizienter macht. Diese Technologie könnte ein bedeutender Fortschritt in der sicheren und nachhaltigen Energieerzeugung sein und die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen verringern:
• STERN
Frankreich: Hitzewellen stellen für Atomkraftwerke eine zunehmende Herausforderung dar, da erhöhte Wassertemperaturen in Flüssen zu Leistungseinschränkungen oder Abschaltungen führen können. In Frankreich musste EDF Reaktor 2 des AKW Golfech aufgrund zu hoher Temperaturen der Garonne herunterfahren. Ungarn erwägt eine Erhöhung des Temperaturgrenzwerts der Donau, um die Stromversorgung durch das AKW Paks zu sichern. Ähnliche Maßnahmen wurden in der Vergangenheit in Deutschland, der Schweiz und Belgien ergriffen, um die Kühlung und damit den Betrieb der AKWs sicherzustellen. Greenpeace Schweiz warnt vor den ökologischen Folgen, insbesondere für empfindliche Fischarten in den betroffenen Gewässern:
Bildquelle: BGZ Gesellschaft für Zwischenlagerung mbH © Christopher Mick