Wir wünschen Ihnen ein frohes und gesundes neues Jahr und freuen uns, Sie zur ersten Presseschau in 2021 begrüßen zu dürfen. Neben Nachrichten aus dem Umfeld norddeutscher KKW gibt es Informationen zu anstehenden Stilllegungen deutscher Werke und deren folgender Rückbauvorhaben. Nutzung der Kernkraft in China und die USA sind Gegenstand der Berichterstattung, und ein Beitrag beleuchtet die zukünftige Preisentwicklung des Brennstoffs Uran.
Der Rückbau des KKB Brunsbüttel geht weiter. Rund 340 Mitarbeiter, darunter auch Fremdpersonal, seien laut eines Berichts von Boyens Medien zurzeit in der Anlage und auf dem Gelände tätig. Aktuell werde der Wasserabscheider, ein Bestandteil des Reaktordruckbehälters (RDB), demontiert. Diese Arbeiten sollen in den ersten drei Monaten des neuen Jahres abgeschlossen sein. „Das ist der Plan aus heutiger Sicht“, zitiert das Blatt Sprecher Olaf Hiel. Die Coronapandemie habe bislang noch nicht für Verzögerungen gesorgt, dennoch habe Corona Auswirkungen auf die Arbeitsweise mit Maskenpflicht, Abstand und Schnelltest im Verdachtsfall. Sobald weitere Einbauten des RDB an der Reihe sind und zerlegt werden sollen, kommt Azuro, kurz für: Automatische Zerlegung mittels Unterwasser-Robotertechnik, zum Einsatz. Die Arbeiten erfolgen komplett unter Wasser neben dem gefluteten Druckbehälter. Als erste Komponente sei der sogenannte Dampftrockner, der unterhalb des Behälterdeckels saß, von dem Roboter in Teile zerschnitten worden:
• BOYENS MEDIEN (Bezahlinhalt)
Im Zwischenlager für abgebrannte Brennelemente am KKW Krümmel ist der Schutz gegen Angriffe Dritter weiter erhöht worden. Nach Abschluss umfangreicher Arbeiten seit 2016 erfülle dieses Lager nun die höchsten Sicherheitsanforderungen, so „Herzogtum direkt“. Gewährleistet sei auch ein hohes Sicherheitsniveau in der IT-Sicherheit. Die sicherungstechnischen Verbesserungen waren aufgrund neuer Erkenntnisse über mögliche Angriffsszenarien bundesweit initiiert worden. Das Lager in Krümmel sei jetzt das erste Brennelemente-Zwischenlager in Deutschland, das sicherungstechnisch entsprechend ausgerüstet und autark vom Kernkraftwerk ist:
Auch das Hamburger Abendblatt beschäftigt sich mit den in Krümmel getroffenen Maßnahmen. Zu den in Betrieb genommenen Einrichtungen zählten – neben einer zusätzlichen Stahlbetonwand am Zwischenlager – ein neues, eigenständiges Wachgebäude für den Objektschutz, ein spezieller Durchfahrschutz und eine autarke, eigene Sicherungszaunanlage. Weitere Details würden aus Geheimschutzgründen nicht genannt:
Ende des Jahres wird das Kernkraftwerk Gundremmingen endgültig abgeschaltet. Der BR beschäftigt sich in seinem Beitrag mit den Folgen insbesondere für die Region, für die der Arbeitgeber Kraftwerk und die Gewerbesteuereinnahmen zentrale wirtschaftliche Bedeutung besitzen:
• BR
Ende des Jahres wird das Kernkraftwerk Grohnde im Landkreis Hameln-Pyrmont vom Netz gehen. Bis 2040 soll der Abriss abgeschlossen sein. Der NDR schildert in seinem Beitrag die Schritte zum anstehenden Rückbau ab 2022 und bietet zum Thema weiterführende Links:
• NDR
Nach dem schweren Erdbeben in Kroatien ist im benachbarten Slowenien das Kernkraftwerk Krsko abgeschaltet worden. Es handele sich um eine Vorsichtsmaßnahme, sagte eine Sprecherin der Anlage im Br. Das Erdbeben war in mehreren Nachbarländern Kroatiens zu spüren:
• BR
Energiegewinnung aus Kernkraft hat Vor- und Nachteile. Aus diesem Grund ist Atomstrom weiterhin ein strittiges Thema. Welche Argumente für die Stromerzeugung aus Kernkraft sprechen und welche dagegen, fasst ein Beitrag des Focus zusammen:
Die Verhandlungen zu einem Investitionsabkommen zwischen der EU und China seien auf den letzten Metern ins Stocken geraten, so die Wirtschaftswoche. Der Grund seien brisante Forderungen im Energie-Sektor. China wolle in europäische Kernkraftwerke investieren und dort chinesische Technologie zum Einsatz bringen, heißt es demnach aus EU-Kreisen. Während der Verhandlungen habe China den Europäern zu verstehen gegeben, die eigene Technologie für fortschrittlicher zu halten. Das Thema Kernkraft ist unter den EU-Staaten umstritten, weil durch solche Investitionen sensible Infrastruktur in chinesische Hände gelänge. Zahlreiche EU-Staaten lehnen Kernenergie komplett ab oder haben wie Deutschland einen Ausstieg aus der Technologie beschlossen:
Der zukünftige US-Präsident Biden hat laut des Branchendiensts Heise angekündigt, die Politik der USA unter seiner Staatsführung wieder dem Pariser Klimaabkommen von 2015 zu unterwerfen, das eine Reduktion von Kohlendioxid und Methan bei der Produktion von Energie und Lebensmitteln vorsieht. Dies bedeute auch einen neuen Fokus auf Kernenergie. Die Entwicklung neuer Möglichkeiten der Kernenergie sei in den USA Konsens in beiden Parteimehrheiten und werde nur von vereinzelten Stimmen abgelehnt. Deshalb forsche man dort nicht nur an neuen Reaktoren, sondern auch an der Produktion von Wasserstoff aus Kernenergie mit dem sich beispielsweise Automobile ohne die Nachteile von Batterien betreiben lassen, die vor allem in kalten Wintern spürbar seien:
• HEISE
Anstehende Entwicklungen im Uranmarkt aus Anlegersicht bedeutet der Branchendienst Aktiencheck. Man könne darüber streiten, ob Kernkraftwerke eine gute Alternative zu Stromerzeugung in Öl-, Gas- und Kohlekraftwerken seien. Nicht zu bestreiten sei allerdings, dass die aktuell noch in Betrieb befindlichen Meiler und jene, die in den kommenden Jahren ans Netz gehen sollen, auf ein massives Brennstoffproblem zusteuern. Schon heute würden lediglich 75% des gesamten Uranbedarfs aus der globalen Minenförderung gedeckt. Der Rest speise sich bislang aus einer Quelle, die quasi nicht mehr existent sei: Russlands Atomwaffenarsenal. Verträge, die in den 1990er Jahren und danach geschlossen wurden, sahen vor, dass Russland das Uran aus den verschrotteten Raketen den Kraftwerksbetreibern als Brennstoff zur Verfügung stellen. Nun drohe sich Uran massiv zu verteuern: