Presseschau vom 05.07.2019

Herzlich Willkommen zu einer neuen Ausgabe der Presseschau. Dieses Mal mit interessanten Zahlen zu Isar II, einem Blick in die Schweiz und einem FAZ-Artikel zum Beinahe-Blackout der letzten Woche.

 

Im Streit zwischen den Energiekonzernen PreussenElektra und Vattenfall über sogenannte Reststrommengen des 2011 stillgelegten Kernkraftwerks Krümmel gibt es eine Annäherung. PreussenElektra habe laut RTL seinen Antrag auf Erlass einer Einstweiligen Verfügung zur unentgeltlichen Übertragung eines Teils der Reststrommenge zurückgezogen. Beide Parteien hätten sich auf einen Vergleich verständigt. Das Hauptsacheverfahren werde aber weiter betrieben. Nach Angaben einer Sprecherin von PreussenElektra hat man sich nun darauf geeinigt, dass die 10.000 Gigawattstunden gegen Zahlung einer Summe übertragen werden können, allerdings unter der Bedingung, dass der Kaufpreis zurückgezahlt wird, sollte die Klage im Hauptsacheverfahren Erfolg haben. Das Urteil im Hauptsacheverfahren soll am 29. August verkündet werden:

RTL

Kraftwerksbetreiber PreussenElektra hat laut eines Berichts des BR Stilllegung und Abbau des Kernkraftwerks Isar II in Niederaichbach bei Landshut beantragt. Der Antrag wurde beim dafür zuständigen Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz als Genehmigungsbehörde eingereicht. Bis 2038 soll der nukleare Rückbau abgeschlossen sein. Isar II gilt als eines der weltweit erfolgreichsten Kernkraftwerke, was die Stromproduktion anbelangt. Im vergangenen Jahr lieferte der Reaktor laut Betreiberangaben zwölf Prozent des in ganz Bayern verbrauchten Stroms. Isar II war mehrmals „Weltmeister“ bei der Stromproduktion aller 440 Atommeiler der Erde:

BR

Mit dem Rückbau des KKW Biblis beschäftigt sich ein Beitrag der Bürstädter Zeitung. Im dortigen Landratsamt wurde eine entsprechende Ausstellung zum Prozess des Biblis-Rückbaus eröffnet (Bezahlinhalt):

BUERSTAEDTER ZEITUNG

Betreiber RWE hat das Kernkraftwerk Emsland (KKE) nach Abschluss der Jahresrevision am 26. Juni wieder ans Netz genommen. Das teilte das niedersächsische Umweltministerium als zuständige Aufsichtsbehörde mit. Der Branchendienst energate messenger berichtet. Gegen Abend solle die Anlage den Volllastbetrieb erreicht haben, heißt es ergänzend in einer Mitteilung der RWE Power. Das KKE in Lingen ist am 17. Mai in Revision gegangen. Aufgrund eines Befundes am Generator dauerte die routinemäßige Wartung der Anlage länger als beabsichtigt. Laut Umweltministerium fanden 890 Prüfungen statt, 44 der insgesamt 193 Brennelemente wurden durch neue ersetzt, so der Dienst:

ENERGATE MESSENGER

Bei der laufenden Revision seien laut des Berichts der NOZ im Kernkraftwerk Emsland bei zwei von knapp 16.500 Heizrohren in einem der vier Dampferzeuger sogenannte Wanddickenschwächung um 47 beziehungsweise 58 Prozent entdeckt worden. Die niedersächsischen Atomaufsicht spricht dabei „möglicherweise von Rissbildungen infolge von Spannungsrisskorrosion.“ Laut einer Sprecherin des Kernkraftwerks Emsland sind die betroffenen Rohre vorsorglich verschlossen worden: „Auswirkungen auf die Funktion der Dampferzeuger und damit die Funktionalität der Anlage gibt es keine.“ Laut der deutschen Meldekriterien sind die Vorkommnisse in die Kategorie N (Normal) eingestuft worden:

NOZ/LINGENER TAGESPOST

Die Hitze der vergangenen Tage habe bislang keine Folgen für den Betrieb der Kernkraftwerke in Bayern, so die SZ. „Es gibt aktuell keine hitzebedingten Betriebseinschränkungen beim Kernkraftwerk Isar II“, erklärte demnach ein Sprecher des Betreibers PreussenElektra. Auch in den kommenden Tagen seien keine Einschränkungen zu erwarten. In den vergangenen Jahren sei ein hitzebedingtes Abschalten von Isar II ebenfalls nicht erforderlich gewesen:

SUEDDEUTSCHE ZEITUNG

Im deutschen Stromnetz sei es im Juni laut FAZ mehrmals zu chaotischen Zuständen gekommen. Die kritische Lage konnte nur mit Hilfe aus den Nachbarländern bereinigt werden. Auf Anfrage der Zeitung gaben die vier Netzbetreiber demnach zu: „Die Lage war sehr angespannt und konnte nur mit Unterstützung der europäischen  Partner gemeistert werden.“ An der Börse schossen die Kurzfristpreise für Strom in die Höhe. Als eine Konsequenz aus den Turbulenzen, die das gesamte europäische Stromnetz in Mitleidenschaft zogen, verdoppelten die Netzbetreiber Amprion, Tennet, 50Hertz und Transnet-BW die vorgehaltene Minutenreserve von Freitag auf Samstag auf 2000 Megawatt. Es sei unklar geblieben, wie weit das Land von einem Blackout entfernt war (Bezahlinhalt):

FAZ

Die Schweiz hat den Bau neuer Kernkraftwerke in der Energiestrategie 2050 verboten. Ob dies angesichts der aktuellen Diskussion um die Klimapolitik ein Fehler gewesen sei, fragt der SRF in seinem Beitrag zum Thema:

SRF