Wir begrüßen Sie recht herzlich zu einer neuen Ausgabe der Presseschau. Diese Woche finden sich spannende Berichte aus den KKW-Standorten Mülheim-Kärlich, Gundremmingen und Fessenheim, ein Beitrag zu Greta Thunberg und ihrer Haltung zu Kernenergie, ein Blick in den Hamburger Hafen sowie Stimmen aus der Schweiz und Österreich.
Mit beindruckenden Bildern berichtet BILD vom Rückbau des KKW Mülheim-Kärlich. Der dortige, 162 Meter hohe Kühlturm wird mit einer Spezialmaschine Stück für Stück abgetragen. Die Geschwindigkeit ist überschaubar: Pro Woche dreht die Fräse genau eine Runde und trägt dabei 3 Meter des Betonturms ab:
• BILD
Dass der Betrieb des Abbruchroboters gleichwohl nicht pannenfrei verläuft, belegt ein neuerer Beitrag der Rhein-Zeitung: Demnach stehen die Abrissarbeiten in Mülheim-Kärlich aufgrund technischer Probleme aktuell still (Bezahlinhalt):
Im Kernkraftwerk Fessenheim hat es einen Zwischenfall gegeben. Baden FM berichtet, dass wegen eines defekten Ventils der Reaktorblock 1 heruntergefahren wurde. Bis das Ventil repariert ist, solle der Reaktor abgeschaltet bleiben, schreibe der Kraftwerksbetreiber EDF auf seiner Internetseite. Man gehe von einer „Null“ auf der internationalen Störfall-Skala, also dem untersten Wert aus:
• BADEN.FM
Das Kernkraftwerk Gundremmimgen hat die Genehmigung für die Stilllegung und den Abriss von Block B erhalten. Das teilte die technische Geschäftsführung bei einer Pressekonferenz mit. Block B ist bereits Ende 2017 abgeschaltet worden, der Antrag auf Rückbau wurde bereits im Dezember 2014 beim bayerischen Umweltministerium eingereicht. Die SWP zitiert einen Sprecher des Betreibers RWE: “Das Thema Rückbau ist jetzt Realität. Wir freuen uns, nun loslegen zu können.“ Die Vorbereitungen seien lange und gründlich gewesen:
• SWP.DE
Die schwedische Klima-Aktivistin Greta Thunberg erinnert in einem eigenen Beitrag daran, dass Kernenergie dem Weltklimarat IPCC zufolge „ein kleiner Teil einer sehr großen neuen kohlenstofffreien Energie-Lösung“ sein könnte. Nicht nur im Ausstiegsland Deutschland habe dies intensive Diskussionen ausgelöst. Der Berliner Tagesspiegel fasst die Debatte zusammen und schildert, dass in zahlreichen Ländern außerhalb Deutschlands derzeit neue Kernkraftwerke entstehen, und beleuchtet die Risiken, die mit dem nahezu zeitgleichen Aus für Kernkraft und Kohleverstromung in Deutschland entstehen könnten:
Nach HHLA und der Reederei Hapag-Lloyd wollen laut eines Berichts der WELT zwei weitere Hamburger Hafenunternehmen keine Kernbrennstoffe mehr im dortigen Hafen umschlagen. Entsprechende Verzichtserklärungen hätten nun auch Eurogate und C. Steinweg (Süd-West Terminal) abgegeben, teilte die Wirtschaftsbehörde demnach mit. In den jeweils gleichlautenden Erklärungen hieße es wörtlich: „Dem Senat ist es ein Anliegen, dass im Hamburger Hafen keine Kernbrennstoffe umgeschlagen werden. Wir sind gerne bereit, den Senat in dieser Hinsicht zu unterstützen.“ Erst in der vergangenen Woche sei der letzte Transport mit radioaktivem Material der HHLA im Hafen abgewickelt worden. Am Unikai auf dem Kleinen Grasbrook waren auf ein Schiff Brennelemente aus dem niedersächischen Lingen verladen worden. Insgesamt habe es 2018 rund 180 einschlägige Transporte über Hamburg gegeben, darunter aber auch welche auf Straße und Schiene. Alternative Transportwege wurden von den Beteiligten nicht genannt:
• WELT
In der Schweiz steht die erste Stilllegung eines KKW bevor. Das Kernkraftwerk Mühleberg gehe als erstes Schweizer Werk am 20. Dezember 2019 vom Netz. Der Blick nimmt dieses Ereignis zum Anlass eines ausführlichen Beitrags (in Kooperation mit dem Betreiber) über die Zukunft des Werkes und der nach der Stilllegung anstehenden Prozessschritte und Arbeiten. Der nukleare Rückbau solle bis ca. 2030 dauern:
• BLICK.CH
Der österreichische Standard beschäftigt sich mit den Investments des Microsoft-Gründers Bill Gates. Dieser setze u.a. auch auf die Erforschung von Kerntechnik neuester Generation, die den Bau kleinerer, modular aufgebauter Kraftwerke mit hoher Sicherheit und regionalem Versorgungsanspruch erlauben soll. Entsprechende Start-ups wollen demnach schon im nächsten Jahrzehnt die Netzversorgung starten. Gates sei Investor bei der US-Firma Terrapower und sehe Kernkraft als Antwort auf den immer stärker steigenden Strombedarf der Welt. Außerdem rechne er mit Fortschritten in Richtung Fusionsenergie, die effiziente Energieversorgung ohne radioaktives Risiko verspräche:
Neues vom Energiestandort Brunsbüttel: Laut eines Berichts der WELT soll dort die weltweit erste Großproduktion von künstlichem Erdgas entstehen. Dieses sei klimaneutral, solle Autos und Schiffe antreiben und Heizungen sauberer machen. Das grüne Gas beende auch die Suche nach einem Stromspeicher. Für das 120-Millionen-Euro-Projekt haben sich die drei Energiespezialisten MANEnergy Solutions, Vattenfall und der Erneuerbare-Energien-Spezialist Arge Netz aus Husum zusammengetan. Sie bewerben sich nun auf entsprechende Fördermittel. Brunsbüttel sei von den Projektpartnern auch deshalb als Standort gewählt worden, weil hier ein Hafen zur Anlandung von Flüssiggas- oder LNG-Tankern entstehen soll. Mit einem möglichen LNG-Terminal in Brunsbüttel ergäbe sich perspektivisch die Möglichkeit, das angelandete Erdgas klimaschonend zu veredeln (Bezahlinhalt):
• WELT