Presseschau vom 05.01.2018

Wir begrüßen Sie recht herzlich zur ersten Presseschau in 2018. Ins neue Jahr starten wir mit einem bunten Mix aus lokalen Themen aus Brunsbüttel und Krümmel, Veröffentlichungen zum Schiedsverfahren, geschichtlichen Rückblicken, technischer Vorschau und einer nachweihnachtlichen Notiz aus Brunsbüttel.

Die vorzeitige Stilllegung der schleswig-holsteinischen Atomkraftwerke Krümmel und Brunsbüttel droht für den Bund teurer zu werden als bisher bekannt. Im Klageverfahren vor einem internationalen Schiedsgericht in Washington fordert der Betreiber Vattenfall inzwischen nicht mehr nur wie bisher vom Bund angegeben 4,7 Milliarden Euro Schadenersatz vom deutschen Staat, sondern 5,7 Milliarden. Das ergebe sich aus der Antwort von Bundeswirtschaftsministerin Brigitte Zypries auf eine Anfrage der Grünen im Bundestag, so die SHZ:

SHZ

In der Bergedorfer Zeitung kommt eine Unternehmenssprecherin von Vattenfall zum gleichen Thema zu Wort. Die Forderungen des Unternehmens hätten sich entgegen der Angaben der Ministerin nicht verändert. Basis seien 4,4 Milliarden Euro für entgangenen Leistungsbetrieb zuzüglich Zinsen, zitiert das Blatt die Sprecherin:

BERGEDORFER ZEITUNG

Seit dem Jahreswechsel ist Block B des Kernkraftwerkes Gundremmingen vom Netz. Damit lief der Meiler bis zum allerletzten Tag seiner 33-jährigen Betriebserlaubnis, im Gegensatz zum Kernkraftwerk Grafenrheinfeld. Dieses stellte im Jahr 2015 bereits ein halbes Jahr vor dem offiziellen Enddatum seinen Betrieb ein. Von den verbleibenden sieben Kernkraftblöcken stehen drei in Niedersachsen und vier in Süddeutschland, jeweils mit einer Leistung zwischen 1.300 und 1.500 MW. rp online berichtet:

RP ONLINE

An den Betriebsstart des Kernkraftwerks Lingen in Deutschland im Jahr 1968 erinnert die Osnabrücker Zeitung. Das erste Kernkraftwerk der Bundesrepublik nahm 1962 im bayrischen Kahl den Betrieb auf. Die Kraftwerke in Rheinsberg, Jülich und Karlsruhe befanden sich noch im Bau und mit dem Bau des ersten Großkraftwerkes in Gundremmingen war noch nicht begonnen worden, als VEW und AEG am 3. März 1964 unter dem Namen „Kernkraftwerk Lingen GmbH (KWL)“ eine gemeinsame Tochtergesellschaft gründeten, die ein zweites Großkraftwerk in Darme errichten sollte. Mit 252 Megawatt elektrischer Bruttoleistung sollte es das bis dahin größte Kernkraftwerk der Bundesrepublik werden:

NEUE OSNABRÜCKER ZEITUNG

Deutschlands „nichtnuklearen Sonderweg“ würden nur wenige Länder mitgehen. Tatsächlich würde anderenorts mit Hochdruck an Kernkraftwerken der nächsten Generation gearbeitet. Das Wissenschaftsmagazin Spektrum berichtet dazu aus Kanada:  Je 400 Kilometer von Toronto und Montreal entfernt, nahe den Canadian Nuclear Laboratories, wolle die Firma Terrestrial Energy einen Prototyp eines „Integral Molten Salt Reactor“, kurz IMSR, errichten. Der Reaktor, der flüssiges Salz als Kühlmittel verwendet, solle wirtschaftlicher und sicherer arbeiten als heutige Anlagen. Im November 2017 hat die Anlage die erste Hürde im Prüfprozess der kanadischen Behörden genommen. Das Magazin stellt in seinem Beitrag auch weitere technische Ansätze für die sog. Generation IV der KKWs vor:

SPEKTRUM

Probleme bei der öffentlichen Weihnachtsbeleuchtung in Brunsbüttel wurden auch unter Mithilfe des Kernkraftwerks Brunsbüttel behoben. Die Umrüstung der Beleuchtung auf ein einheitliches Licht wurde durch das KKW Brunsbüttel finanziell unterstützt. Es passe „einfach genial“ zu einem Energieversorgungsunternehmen, „wenn sich vor Ort alle wohlfühlen und am Ende mit neuer Technik auch noch Energie eingespart“ werde, wird ein Unternehmenssprecher zitiert. Die Geschichte dazu findet sich in Boyens Medien:

BOYENS MEDIEN