Herzlich Willkommen zu einer neuen Ausgabe der Presseschau. Zu meldepflichtigen Ereignissen in den KKW Brunsbüttel und Grohnde liegen Veröffentlichungen vor, ansonsten ist Brokdorf ein Schwerpunkt der Aufmerksamkeit norddeutscher Medien: Mit dem Streit um die dortige Rückbauplanung beschäftigen sich gleich mehrere Beiträge. Wir blicken weiter nach Süden mit Schauplätzen in Gundremmingen und Bayern und im Ausland nach Weißrussland, Lettland und in die Vereinigten Arabischen Emirate.
Bei einer Prüfung im Kernkraftwerk Brunsbüttel ist eine Funktionsstörung von Teilen der Löschanlage im Schaltanlagengebäude festgestellt worden. Wie bereits bei ähnlichen Ereignissen in den Jahren 2016 und 2017 konnten Fernschaltventile durch die Kraftwerkswarte nicht ausgelöst werden. Die schleswig-holsteinische Reaktorsicherheitsbehörde untersuche das Ereignis und werde es in die laufende Überprüfung des Brandschutzes mit einbeziehen. Die Betreibergesellschaft des Kernkraftwerks Brunsbüttel hat das Ereignis der Meldekategorie N (Normalmeldung) zugeordnet und der Reaktorsicherheitsbehörde gemeldet, so die SHZ:
Bei einer Überprüfung des Kernkraftwerks Grohnde in der Gemeinde Emmerthal (Landkreis Hameln-Pyrmont) ist ein schwergängiges Ventil festgestellt und instand gesetzt worden. Der Defekt sei meldepflichtig, teilte das Umweltministerium laut NDR mit. Er wurde jedoch auf der internationalen Skala für Zwischenfälle in Kernkraftwerken mit 0 eingestuft. Auf den Betrieb des Kernkraftwerks habe sich der Defekt nicht ausgewirkt, heißt es in dem Bericht:
• NDR
Diskussion zwischen BUND und einer Bürgerinitiative: Die Initiative MIT-Kernenergie bemängelt „eklatante Wissens- und Informationslücken beim BUND“. Der Naturschutzbund warnte zuletzt öffentlich vor einer Atomkatastrophe. Die Behauptungen der Naturschützer seien „nachweislich falsch“, weshalb die Bürgerinitiative laut SHZ einiges richtigstellen wolle. So sei es unzutreffend, dass „Atomstrom die Netze blockiere“, dass der Rückbau des KKW Brokdorf „unnötig hektisch“ verlaufe und die Lagerung von Brennelementen im Abklingbecken der Dekontamination entgegenstehe. Die Bürgerinitiative fordert den BUND und weitere Anti-KKW-Organisationen auf, den Rückbau der Kernkraftwerke „nicht länger mit unhaltbaren Argumenten zu behindern“:
Gleichzeitig befürchtet der BUND und Kritiker vom Bündnis „Brokdorf Akut“, der Rückbau des KKW Brokdorf berge unkalkulierbare Risiken und gefährde Menschen. Die Organisationen überreichten dem Umweltministerium in Kiel mehrere Hundert Einwendungen gegen die Stilllegungspläne des Betreibers. Insgesamt hätten sich 800 Personen mit Einwendungen gegen die Rückbaupläne geäußert, so die Kieler Nachrichten:
• KIELER NACHRICHTEN (Bezahlinhalt)
Der NDR beschäftigt sich ebenfalls mit der Diskussion um den geplanten Rückbau des KKW Brokdorf und lässt in einem Radiobeitrag Gegner und Befürworter zu Wort kommen:
• NDR
Zum Jahresende 2021 soll der letzte noch laufende Block im AKW Gundremmingen, Block C, endgültig abgeschaltet werden. Damit gehe die lange Geschichte der Energiegewinnung durch Kernkraft in der Region zu Ende, so der BR in seinem Beitrag, der eine Rückschau auf die Historie des Werks sowie einige weiterführende Links bietet:
• BR
Die Suche nach einem Endlager für den deutschen Atommüll nimmt Ende September einen weiteren wichtigen Schritt, wenn die Endlager-Regionen benannt werden sollen. Die Bundesumweltministerin warnte unterdessen den Freistaat Bayern in einem Beitrag des evangelischen Sonntagsblatt davor, sich bei dem Thema weiter „wegzuducken“. Keine Regierung könne politisch beschließen, dass ihr Gebiet wissenschaftlich nicht geeignet sei, sagte Ministerin Schulze dem Bericht zufolge der „Augsburger Allgemeinen“. Es gebe „eine gemeinsame Verantwortung in ganz Deutschland“ für die Entsorgung des Abfalls, so Schulze:
Lettland wolle aus dem Nachbarland Weißrussland keinen Strom mehr beziehen, falls dort ein umstrittenes Kernkraftwerk ans Netz geht. Dies beschloss laut eines Beitrags im Industriemagazin die Regierung des baltischen EU-Landes in Riga. Begründet wurde dieser Schritt mit Sicherheitsbedenken. Angesichts der aktuellen Situation in Weißrussland nach der umstrittenen Präsidentenwahl hätten sich diese Bedenken noch verstärkt:
Die Vereinigten Arabischen Emirate haben nach einem Bericht der Rheinischen Post ihr erstes Kernkraftwerk an das Stromnetz angeschlossen. Die Anlage Baraka im Westen des Landes liefere Elektrizität, meldete demnach die staatliche Nachrichtenagentur Wam und veröffentlichte ein Foto aus dem Kontrollraum. Das umgerechnet rund 16,8 Milliarden Euro teure Kernkraftwerk war mit Hilfe Südkoreas gebaut worden und ist das erste auf der Arabischen Halbinsel. Ende Juli hatte der Reaktor den Betriebszustand erreicht, das heißt eine sich selbst tragende nukleare Kettenreaktion in Gang gesetzt: