Wir begrüßen Sie recht herzlich zu einer neuen Ausgabe der Presseschau. Der Fokus der Veröffentlichungen lag klar auf norddeutschen Kernkraftwerken, zum Beispiel wird berichtet von der in Brunsbüttel erreichten Brennstofffreiheit oder über den Vorbildcharakter des Abbaus der Reaktoren im Helmholtz-Forschungszentrum Geesthacht/Krümmel – doch auch ein Beitrag zum Washingtoner Schiedsverfahren ist dabei.
13 defekte Brennstäbe aus dem Reaktorbetrieb des abgeschalteten Kernkraftwerks Brunsbüttel sind jetzt in einem Forschungsinstitut in Schweden eingetroffen. Das teilte das Energieministerium in Kiel laut Hamburger Abendblatt mit. Der Betreiber Vattenfall wolle die Brennstäbe in einer kerntechnischen Forschungsanlage in Studsvik südlich von Stockholm untersuchen lassen. Sie wurden in den vergangenen drei Wochen mit drei LKW-Transporten über Dänemark sicher nach Schweden gebracht. Von der Untersuchung erwarte man wertvolle Erkenntnisse für die Anforderungen an die Zwischenlagerung von Defektstäben. Diese Erkenntnisse könnten dann auch anderen Betreibergesellschaften zugutekommen (Bezahlinhalt):
Auch der NDR berichtet über den erfolgreichen Transport: Dieser hatte eine deutlich geringere Dimension als der von Castor-Behältern. In diesen würden bis zu 52 Brennelemente transportiert, die zusammen mehr als 5.000 Brennstäbe enthalten können. Deshalb sind Castor-Behälter wesentlich dickwandiger als der Behälter für den Transport der 13 defekten Brennstäbe nach Schweden. Nach der Untersuchung bleiben die radioaktiven Abfälle in Schweden, die kerntechnische Forschungseinrichtung übernehme auch die Verantwortung für die Entsorgung. Man rechne nun damit, dass die Untersuchungsergebnisse in voraussichtlich vier Jahren vorliegen werden:
• NDR
Vor zwei Jahren begann der Betreiber Vattenfall mit der Bergung von 632 zum Teil stark verrosteten Fässern mit schwach- und mittelradioaktivem Müll aus den sechs unterirdischen Kavernen des abgeschalteten Kernkraftwerks Brunsbüttel. Jetzt sei ein Ende der Arbeiten in Sicht, berichtet die SHZ. „Es ist damit zu rechnen, dass die Bergung der Fässer bis Mitte des Jahres abgeschlossen werden kann“, zitiert das Blatt eine Sprecherin des Umweltministeriums in Kiel. Damit befinde sich Vattenfall im Zeitplan:
• SHZ
Der Abbau der Reaktoren im Helmholtz-Forschungszentrum Geesthacht/Krümmel wird laut Märkischer Zeitung Vorbild für ein ähnliches Projekt des Helmholtz-Zentrums am Berliner Wannsee. Wie in Krümmel soll auch dort ein Forschungsreaktor zurückgebaut werden. In Krümmel war einer der beiden Reaktoren bereits 1993 ausgeschaltet worden, der zweite stellte 2010 den Betrieb ein. In beiden Fällen soll Material aus dem Rückbau in Zwischenlagern gelagert werden:
• MÄRKISCHE ALLGEMEINE ZEITUNG
In naher Zukunft wird ein Schiedsgericht in Washington darüber entscheiden, ob es der Klage des staatlichen schwedischen Energiekonzerns Vattenfall stattgeben und die Bundesrepublik Deutschland wegen grober Verfahrensfehler beim Atomausstieg zur Zahlung von Schadenersatz verpflichten wird. Der Streitwert beträgt laut Süddeutscher Zeitung 4,4 Milliarden Euro. Der Bericht des Blattes beschäftigt sich mit der Sondersituation der KKW Brunsbüttel und insbesondere Krümmel, die zum Zeitpunkt des Ausstiegs aus der Kernenergie 2011 noch über große gesicherte Reststrommengen verfügten, für deren Ausfall Vattenfall Kompensation fordert. Der Beitrag betont, dass es sich bei dem Verfahren keinesfalls um ein „dubioses“ Vorgehen, sondern einen eigens auf Betreiben von Regierungen und ausländischen Firmen bei der Weltbank angesiedelten Schlichtungs- und Entscheidungsprozess handele:
Bereits mit Urteil vom 6. Dezember 2016 hatte das deutsche Bundesverfassungsgericht festgestellt, dass die Bundesregierung mit der 13. Novelle des Atomausstiegsgesetzes Eigentumsrechte der Betreiber von Kernkraftwerken in Deutschland verletzt hatte. Insbesondere der schwedische Vattenfall-Konzern müsse entschädigt werden, da das Unternehmen nach dem Atomausstiegsgesetz der Bundesregierung nicht mehr die Möglichkeit hatte, die zuvor zugeteilten Produktionskontingente in den Kernkraftwerken Krümmel und Brunsbüttel zu nutzen. Das Bundesverfassungsgericht setzte der Bundesregierung damals eine Frist bis zum 30. Juni 2018, um eine Ausgleichsregelung zu schaffen. Die WELT fasst den Stand und das Verhältnis zum Schiedsverfahren in Washington zusammen. Dessen Urteil sei „anzuerkennen und umzusetzen“, so das Blatt:
• WELT
Von einem geplanten Arbeitskampf In den Kernkraftwerken Unterweser und Stade berichtet der NDR. Dort solle die Arbeit niedergelegt werden, das habe die IG Bergbau/Chemie/Energie (IG BCE) angekündigt. Der Streikaufruf gelte auch für das Kernkraftwerk in Grohnde. Die IG BCE fordere für die rund 10.000 Beschäftigten in den Unternehmen der Tarifgemeinschaft Energie eine Gehaltserhöhung sowie eine Sonderleistung für ihre Mitglieder:
• NDR
Das Kernkraftwerk Grohnde an der Weser gehe am Samstag für drei Wochen zur jährlichen Revision mit routinemäßigen Instandhaltungsarbeiten vom Netz, so das Hamburger Abendbaltt. Während des Stillstands sollen 56 der insgesamt 193 Brennelemente gegen neue ausgetauscht werden, teilte das niedersächsische Umweltministerium mit. Die Brennelemente und weitere Kernbauteile in der Anlage im Landkreis Hameln-Pyrmont würden regelmäßig untersucht. Außerdem seien zahlreiche Prüfungen an sicherheitstechnisch wichtigen Rohrleitungen und Komponenten geplant (Bezahlinhalt):
Aus Biblis meldet die Frankfurter Neue Presse einen Störfall der meldepflichtigen, untersten Stufe „0“. Im abgeschalteten Block B des Kernkraftwerks Biblis seien Risse an Laufrädern des Reaktorrundlaufkrans festgestellt worden. Die Laufräder gehörten aber nicht zu den sicherheitstechnisch relevanten Bauteilen des Krans, teilt der Betreiber RWE dazu laut FNP mit. „Eine Gefährdung des Personals, der Umgebung oder der Anlage war damit nicht verbunden.” Der Rundlaufkran diene dazu, innerhalb des Reaktorgebäudes schwere Lasten zu bewegen. „Die Tragfähigkeit und der sichere Betrieb des Krans waren jederzeit gewährleistet.”
Über den Fall eines Lufthansa-Fluges, dessen Pilot bei der Eingabe eines Codes Fehler gemacht und dadurch zahlreiche Sicherheitsmaßnahmen ausgelöste hatte, berichteten viele Medien. Die HAZ schildert, das dadurch auch ein sog. „Renegade-Fall“ ausgelöst wurde, der zur Räumung von drei Kernkraftwerken in Niedersachsen führte. Bei einem „Renegade-Fall“ handelt es sich um Situationen, in denen möglicherweise ein Luftfahrzeug aus terroristischen oder anderen Motiven als Waffe verwendet werden könnte. In solchen Fällen erhalten alle deutschen Kernkraftwerke einen Voralarm. Nach Informationen von NDR 1 Niedersachsen wurden in Lingen 150 Mitarbeiter und in Grohnde 300 Angestellte aufgefordert, das Gelände zu verlassen. Auch das stillgelegte Kraftwerk Unterweser war betroffen, wie das niedersächsische Umweltministerium mitteilte. Die Meldekette hätte schnell und reibungslos funktioniert:
• HANNOVERSCHE ALLGEMEINE ZEITUNG
Beim jüngsten Energieforum der Egeb Wirtschaftsförderung in Brunsbüttel entwarf Catrin Jung-Draschil, beim Versorger Vattenfall für die Entwicklung der Offshore-Märkte verantwortlich, ein Szenario von sehr großen, miteinander vernetzten Offshore-Windkraftanlagen in der Nordsee. Wie Boyens Medien dokumentieren, beschäftigte sich die Veranstaltung mit etwa 50 Gästen im Besucherzentrum des Kernkraftwerks Brunsbüttel mit der Nutzung erneuerbarer Energien an Land und Offshore. „Eine goldene Lösung für alle Energieprobleme, auch bei den Erneuerbaren Energien“, gäbe es allerdings nicht, zitiert das Blatt die Vattenfall-Managerin: