Presseschau vom 20.07.2022

Herzlich willkommen zur neuesten Ausgabe der Presseschau. In den Beiträgen dreht es sich um die politischen Debatten zur Laufzeitverlängerung und energiepolitische Szenarien für den Winter. Wir wünschen Ihnen gewinnbringende Lektüre und alles Gute.

Hinweis auf Bezahlinhalte: Die Nutzung einzelner Beiträge könnte kostenpflichtig sein.

Wie sicher ist Deutschlands Stromversorgung im Winter? Das Wirtschaftsministerium überprüft neue Szenarien und könnte die Atomkraftwerke länger laufen lassen. Die Bundesregierung könnte sich für einen Weiterbetrieb der drei noch verbliebenen Atomkraftwerke in Deutschland über das Jahresende hinaus entscheiden:

HANDELSBLATT

Wie angespannt die Lage am Gasmarkt ist, erkennt man dieser Tage an der Debatte um eine in Deutschland längst totgeglaubte Energieform. Die Diskussion um die Atomenergie, um die Jahrzehnte hart gerungen wurde, erscheint kurz vor ihrer letzten Nutzung wie ein Geist, der nicht so recht zurück in die Flasche will. Die Union und die FDP befeuern die Debatte um die Laufzeitverlängerung der letzten deutschen Atomkraftwerke. Das sagen Experten dazu:

TAGESSPIEGEL

Angesichts des drohenden Gasmangels kommenden Winter vergeht kein Tag ohne neue Sparvorschläge. Vom weniger Heizen bis zum Streit um Atom- und Kohlestrom liegt alles auf dem Tisch. Die Ampel-Parteien ziehen sich bei den Themen Tempolimit und AKW-Laufzeitverlängerung in ihre jeweiligen Schützengräben zurück. Es ist Zeit für einen Deal der Koalition. Denn für die Versorgungssicherheit ist beides wichtig:

WELT

Die Bundesregierung sagt, es bringt nichts, Meiler länger laufen zu lassen. Doch das stimmt nicht. In Wahrheit kann die Kernenergie gleich mehrere Probleme auf einmal lösen. Glaubt man der Bundesregierung, ist sie nicht grundsätzlich gegen die Atomkraft. Wenn Wirtschaftsminister Robert Habeck von den Grünen darüber spricht, klingt er aufgeschlossen, nüchtern, nicht wie ein Ideologe. Am Ende sieht Habeck wenig Vorteile. Wir würden ja, lautet die Botschaft. Aber es bringt halt nichts:

FAZ (Bezahlinhalt)

Die Bundesregierung lässt für einen Weiterbetrieb der drei noch verbliebenen Atomkraftwerke in Deutschland über das Jahresende hinaus noch einen Türspalt offen. Eine Regierungssprecherin sagte kürzlich, die Frage der Atomkraftwerke sei für die Bundesregierung von Anfang an keine ideologische, sondern eine rein fachliche Frage gewesen:

SPIEGEL

Stimmen die Grünen doch noch einer Laufzeitverlängerung der letzten deutschen Kernkraftwerke zu? Der Druck auf die Anti-Atom-Partei steigt jedenfalls. Und Ricarda Lang, Bundesvorsitzende der Grünen, machte am Sonntagabend im ARD-Fernsehen bei Anne Will den ersten Schritt:

CICERO (Bezahlinhalt)

Die Bundesregierung muss sich wegen des Krieges in der Ukraine auf alle denkbaren energiepolitischen Szenarien vorbereiten – auch die einer monatelangen Unterbrechung der Gasströme. Das ist jedem in der Ampel-Regierung klar. Es gilt, gesellschaftliche Zerwürfnisse im Herbst und Winter zu vermeiden, wenn Gasmengen zu knapp werden sollten, um noch alle Ansprüche von Industrie und Haushalten zu erfüllen. Seit Kriegsbeginn stellt sich deswegen nun auch wieder die Frage nach AKW-Laufzeitverlängerungen:

TAGESSCHAU

Was kann helfen, um die Energieversorgung in der Industrienation Deutschland zu sichern? Die FDP beharrt auf verlängerte AKW-Laufzeiten, die Union hält auch Strommangel für möglich. Die Debatte um eine längere Nutzung der letzten deutschen Atomkraftwerke entwickelt sich allmählich zu einem Stresstest für die Ampel-Koalition:

STERN

Der bayerische Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger sieht ohne eine mehrmonatige Laufzeitverlängerung von Atomkraftwerken die Energieversorgung Bayerns im Winter gefährdet. Er warnt davor, dass Bayern die Energieversorgung bei einer Gasnotlage „im Winter um die Ohren fliegt“:

AUGSTUBER ALLGEMEINE

In Deutschland wächst der Druck auf die Ampelkoalition, die Laufzeit der drei verbliebenen Atomkraftwerke zu verlängern. Andere Länder machen es vor: In Japan sollen alte Reaktoren wieder ans Netz, in Frankreich sogar neue entstehen:

FAZ