Die vielleicht größte Baustelle in Geesthacht – Das Lager für schwach- und mittelradioaktive Abfälle am Zwischenlager (LasmAaZ), Teil 2.

Das Lager für schwach- und mittelradioaktive Abfälle am Zwischenlager (LasmAaZ) des Kernkraftwerks Krümmel wächst weiter. Mit den letzten Betonierungsarbeiten ist das Dach des Lagers fertiggestellt. Damit ist eine der wohl zur Zeit größten Baustellen in Geesthacht der Fertigstellung, die für das dritte Quartal 2022 geplant ist, einen großen Schritt näher gekommen.


Bevor die Dachkonstruktion vollendet werden konnte, liefen in den jeweiligen Betonierabschnitten die Arbeiten auf Hochtouren. Zunächst wurde die Bodenplatte mit den Ausmaßen 66 x 61 Meter und 1,50 Meter Dicke in sieben Abschnitten betoniert. Das Gesamtgewicht der Platte beträgt circa 14.000 Tonnen. In mehreren Abschnitten wurden die aufgehenden Bauteile (Wände, Stützen und Krankonsolen) des Lagers aus Stahl und Beton errichtet. Immense Mengen an Beton und Bewehrungsstahl kamen zum Einsatz. Für die besondere logistische Leistung musste die gesamte Lieferkette minutiös geplant werden: Für die einzelnen Betonierabschnitte transportierten 680 Betonmischfahrzeuge insgesamt 5500 Kubikmeter Beton, richtig temperiert, auf die Baustelle. Mit Hilfe von zwei großen Betonpumpen mit einer maximalen Mastgröße von 61 Metern wurde der Beton über und in dem vorbereiteten Stahlgeflecht verteilt. Während der Arbeiten wurde die Güte des Betons ständig kontrolliert und überwacht.


Mit dem letzten der drei Betonierabschnitte des Lagerdachs und der das Dach umgebenden Attika ist der Rohbau des LasmAaZ seit Anfang März 2022 abgeschlossen. Die Traggerüste für die Dachkonstruktion wurden inzwischen abgebaut, jetzt beginnt der Innenausbau des Lagers. Zunächst wird der Estrich verlegt. Bisher liegt das Projekt im Zeitplan.
Hintergrund des Lagers für schwach- und mittelradioaktive Abfälle am Zwischenlager (LasmAaZ):
Der Schacht Konrad in Salzgitter ist als Endlager für schwach- und mittelradioaktiven Abfall genehmigt. Bei diesen Abfällen handelt es sich unter anderem um radioaktive Abfälle mit vernachlässigbarer Wärmeentwicklung aus dem Betrieb und dem nuklearen Abbau von Kernkraftwerken, die in für den Schacht Konrad zugelassenen Behältern verpackt werden. Die Fertigstellung des Schacht Konrad wird laut Betreiber mehr Zeit benötigen als ursprünglich geplant. Der Termin für die Fertigstellung ist für das Jahr 2027 vorgesehen.


Warum wird jetzt das Lagers für schwach- und mittelradioaktive Abfälle am Zwischenlager (LasmAaZ) gebaut, wenn es ein genehmigtes Lager, den Schacht Konrad, für diesen Abfall gibt?
Um die unterbrechungsfreie und schnelle Einlagerung in den Schacht Konrad zu ermöglichen, ist eine optimierte Logistikkette maßgeblich. Danach werden die Abfallbehälter mit entsprechenden Chargen nach den Anforderungen des Schacht Konrads von den Kerntechnischen Anlagen zur Einlagerung abgerufen. Wenn diesem Abrufregime nicht gefolgt werden könnte, käme es zu einer Unterbrechung der Lieferkette und damit zu erheblichen Verzögerungen bei der Einlagerung. Durch das Zwischenlager LasmAaZ wird eine direkte Bereitstellung der angeforderten Abfallgefäße ermöglicht.


Die Annahmebedingungen des Endlagers Konrad haben sich 2020 geändert. Statt die Abfallbehälter direkt an den Schacht Konrad zu liefern, soll ein Logistikzentrum für schwach- und mittelradioaktiven Abfall die Behälter annehmen. Als der am besten geeignete Standort für das Logistikzentrum ist Würgassen, der Standort des ehemaligen Kernkraftwerks (KKW) ausgewählt worden. Wenn das Logistikzentrum in Würgassen realisiert ist, erfolgen die Transporte aus dem LasmAaZ direkt dorthin und anschließend von dort der Transport nach entsprechend Vorgaben zum Endlager Konrad.


Nach Fertigstellung und Inbetriebnahme des LasmAaZ wird es an den zukünftigen Betreiber des Lagers, die Bundesgesellschaft für Zwischenlagerung (BGZ), übergeben.


Die nachfolgende Bildstrecke zeigt einzelne Bauphasen des LasmAaZ.

Erstellungsdatum: 08.04.2022