Hohen Besuch erhielt das Kernkraftwerk Krümmel am 14. August 2020: Jan Philipp Albrecht, Minister für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt, Natur und Digitalisierung des Landes Schleswig-Holstein, informierte sich vor Ort über wichtige Projekte zur Vorbereitung der Stilllegung und des Abbaus des Kernkraftwerks.
Bei einem Rundgang über das Kraftwerksgelände erläuterte Dr. Ingo Neuhaus, technischer Geschäftsführer der Vattenfall Europe Nuclear Energy, dem Minister und den ihn begleitenden Fachleuten der zu seinem Ministerium gehörenden Atomrechtlichen Aufsichtsbehörde Herausforderungen des Rückbaus. Jan Philipp Albrecht und seine Delegation warfen dabei einen Blick auf die Baustelle des LasmAaZ, des zukünftigen Lagers für schwach- und mittelradioaktive Abfälle am bestehenden Zwischenlager. Dieser Neubau soll die anforderungsgerechte Zwischenlagerung dieser Abfälle ermöglichen, die entweder bereits während des Betriebs des Kraftwerks Krümmel angefallen sind oder beim Abbau entstehen werden.Schwach- und mittelradioaktive Abfälle werden etwa 2 Prozent der Gesamtabbaumasse von rund 500.000 Tonnen ausmachen. Sie müssen so lange sicher am Standort aufbewahrt werden, bis das für sie vorgesehene Bundesendlager Schacht Konrad zur Verfügung steht – nach Angaben der zuständigen Bundesgesellschaft ab 2027.
Der größte Teil der gesamten Abbaumasse sind Gebäude, die erst am Ende des Abbauprojekts abgerissen werden. Vorher müssen 30.000 bis 40.000 Tonnen an Komponenten und Materialien aus der Anlage entfernt werden. Diese werden „bearbeitet“, also nachzerlegt, sortiert und gesäubert. Die Dekontamination wird nach Stand von Wissenschaft und Technik durchgeführt. Anschließend erfolgt die Freimessung und die Freigabe durch die Atomaufsichtsbehörde. Materialien, die die Anforderungen an eine Freigabe nicht erfüllen, werden als schwach- und mittelradioaktive Abfälle zwischengelagert.
An der Anlage für die Freimessung erläuterte Ingo Neuhaus das Freimessverfahren und wies darauf hin, dass nach der Freigabe durch die Aufsichtsbehörde Stoffe das Kraftwerk verlassen, die keine Gefahr für Menschen und Umwelt darstellen. Abschließend bedankte Neuhaus sich ausdrücklich bei Minister Albrecht und seinen Fachleuten dafür, dass sie sich intensiv dafür eingesetzt haben, eine Lösung für die deponiepflichtigen Abfälle zu finden.